Hochschulsport in der vorlesungsfreien Zeit

Hochschulsport in der vorlesungsfreien Zeit

Klar, die vorlesungsfreie Zeit steht vor der Tür. Die meisten von uns Studierenden stecken bis zum Kinn hoch in der Prüfungsvorbereitung. Trotzdem sollte man nicht nur wegen der näher rückenden Klausur- und Abgabetermine ins Schwitzen kommen, sondern sich auch weiterhin beim Sport auspowern können!

Also nur gut, dass Ihr Euch ab Sonntag, den 26.01.2020 um 18 Uhr für die Sportkurse des Hochschulsports eintragen könnt. In der vorlesungsfreien Zeit müsst Ihr keineswegs auf das Sportangebot der Uni verzichten. Im Gegenteil: Das Angebot ist vielfältig und reicht von A wie Aikido bis Z wie Zumba.

Neu dazu kommen Angebote wie Contact Improvisation, Unterwasserrugby sowie ein Meditations- und Achtsamkeitskurs. Ebenfalls wird es einen zweiwöchigen Yoga-Intensivkurs geben.

Die Möglichkeiten sind zahlreich, Ihr müsst Sie nur nutzen! Auf der Seite des Hochschulsports findet Ihr das komplette Kursangebot und auch die Anmelde- und Teilnahmebedingungen.

Und zum Schluss bleibt mir nichts anderes übrig als Euch viel Spaß bei den Kursen zu wünschen!

Beitragsbild: George Pagan auf Unsplash

Folge 40 – Kulinarischer Podcast

Folge 40 – Kulinarischer Podcast

Pünktlich zum zweiten Advent wollen wir euch mit einem neuen, entspannten Kultur-Podcast unterhalten. Da zur Zeit ja wieder so viel geschlemmt wird, lautet das Thema heute: Kochen. Aber auch ein paar weihnachtliche Bräuche aus den Umfeldern der Sprechenden werden vorkommen.

Wie kochen wir? Was gibt es für Tipps und Tricks? Und welches Gericht ist eigentlich unser liebstes zur Weihnachtszeit? Diese Fragen sollen in diesem Podcast beantwortet werden.

Gleichzeitig wollen wir euch fragen, was ihr so am Liebsten zu Weihnachten kocht oder esst. Habt ihr besondere Tipps für das Kochen? Lasst es uns in den Kommentaren oder via E-Mail wissen!

In zwei Wochen melden wir uns dann mit einem politischen Thema zurück.

Bei Fragen und Anregungen könnt ihr uns wie immer unter der E-Mailadresse web-podcas@moritz-medien.de erreichen.

Umgekrempelt: Eine Woche lang jeden Tag Frühsport

Umgekrempelt: Eine Woche lang jeden Tag Frühsport

Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.

Das Experiment

Eine Woche lang jeden Morgen Frühsport treiben – als ich mich in der Redaktion für dieses Selbstexperiment meldete, befand sich Greifswald noch mitten in einem goldenen Oktober und ich mich offensichtlich nicht ganz bei Verstand. Hinter mir lag ein Sommer, in dem ich tatsächlich als Ausgleich zu meiner Bachelorarbeit ab und zu gerne morgens Sport gemacht hatte. Bei warmem Sonnenschein durch die Credner-Anlagen zu joggen, vorbei an entspannt herumstaksenden Störchen, kann einem aber auch ein bisschen den Kopf verdrehen. Im November dagegen ist es wettertechnisch morgens eher unappetitlich und so war ich drei Wochen später, als mein Experiment startete, schon nicht mehr ganz so überzeugt davon. Um nicht gleich nach zwei Tagen erbärmlich zu scheitern, entschied ich großzügig, dass alles vor 11 Uhr morgens für mich als Frühsport durchgehen würde. Über die genauen Sporteinheiten machte ich mir vorher tatsächlich noch nicht allzu viele Gedanken. Ich wollte einfach das, was ich sonst so an Sport machte öfter und eben morgens machen. So schwer konnte das ja wohl nicht sein …

Tag 1: Mittwoch

Der erste Tag meines Selbstexperimentes ist ein Mittwoch, da ich mir die anstrengendsten Tage meiner Woche für den Schluss aufheben will. Ich bilde mir gutgläubig ein, dass ich dann bestimmt schon an den Frühsport gewöhnt sei. Nach dem Frühstück gegen halb neun mache ich mich zu einer lockeren Laufrunde um den Wall und ein Stück den Ryck entlang auf. Insgesamt laufe ich etwa eine halbe Stunde und komme aufgrund des sonnigen Herbstmorgens gut gelaunt wieder zuhause an. Nach dem Duschen fühle ich mich zunächst super. Ein Gefühl, als hätte ich bereits echt etwas geschafft an diesem Tag. Als ich jedoch gegen 14 Uhr in der Uni sitze, fällt mir dann doch etwas Seltsames auf. Ich sitze einfach total zufrieden und leicht schläfrig im warmen Seminarraum und habe nicht das geringste Bedürfnis, mich an den Diskussionen zu beteiligen. Mein Körper ist anscheinend mit seiner Tagesleistung bereits zufrieden und findet es vollkommen ausreichend im Ruhemodus zuzuhören. Okay, mir ist schon klar, dass still und schläfrig in der Uni sitzen jetzt keine Besonderheit unter Studierenden darstellt, auch ich kenne das nur zu gut, aber diese Zufriedenheit dabei ist mir definitiv neu.

Tag 2: Donnerstag

Heute Morgen habe ich mich für ein Yoga-Tutorial auf YouTube entschieden, da ich am Nachmittag bereits zum Bouldern verabredet bin, und mich nicht schon vorher verausgaben möchte. Man sieht, ich habe aus dem gestrigen Tag gelernt. Da ich kein Yoga-Profi bin, gebe ich bei Youtube einfach „Yoga für Anfänger“ ein und wähle das erste Video, in dessen Beschreibung irgendwas mit „Morgenroutine“ vorkommt. Ich habe Glück und bin sehr zufrieden mit meiner Wahl. Innerhalb von 17 Minuten absolviere ich in meinem Wohnzimmer auf der Yogamatte ein kurzes, aber durchaus anstrengendes Training, das mich aufgrund meiner vollkommenen Ungeübtheit ordentlich fordert. Zum Abschluss werde ich in der Entspannungsphase noch aufgefordert, mir ein kleines Ziel für den Tag zu überlegen. Ich fühle mich tatsächlich wach und mental bereit für den Tag, etwas mehr als sonst. Der verläuft danach auch relativ entspannt. Ich bin jedoch heilfroh, dass ich mich morgens für eine so kraftsparende Sportvariante entschieden habe, da ich sonst wahrscheinlich meine Boulderverabredung hätte sausen lassen. Warum sollte man auch abends im Dunkeln nochmal raus in den Regen, wenn bereits ein anstrengendes Sportprogramm hinter einem liegt? Da hätte ich definitiv ein Motivationsproblem gehabt.

Tag 3: Freitag

Heute wird es ernst. Ich habe tatsächlich zwei Freundinnen, die Lust haben, mit mir um 8 Uhr morgens zum Sport zu gehen. Die ambitionierte Uhrzeit kommt dabei allerdings nicht ganz freiwillig zustande. Da wir dieses Semester Teilnehmerinnen des Kraftsportkurses im Rahmen des Hochschulsports sind, wollen wir in den Kraftraum der Uni und der hat morgens leider einen sehr begrenzten Zeitrahmen von 8 bis 9.30 Uhr. Ein guter Plan, doch natürlich sind auch wir nur Menschen und allem Anschein nach nicht ganz so verrückt wie gedacht, denn als ich morgens um 7 Uhr verschlafen auf mein Handy schaue, sehe ich natürlich von beiden Freundinnen eine Absage. Das daraufhin logischerweise einsetzende Motivationstief betäube ich mit ganz viel Kaffee und mache mich tapfer alleine auf den Weg.

Schon der Weg mit dem Rad über den Wall weckt meine Lebensgeister und ich bin positiv überrascht, dass ich nicht die einzige Person im Kraftraum bin. Auf dem Rückweg ist sogar die Sonne rausgekommen und ich bin total high von dem Gefühl, vor halb zehn schon richtig was geschafft zu haben. Voller Tatendrang fahre ich noch bei der Post vorbei und mache einen Wochenendeinkauf im nächsten Supermarkt. Nach dem gemütlichen Belohnungs-Frühstück zuhause kommt jedoch das Tief. Mein Körper ist mal wieder der Meinung, genug für den Tag geleistet zu haben und geht in den Entspannungsmodus. Statt wie geplant in die Bib zu gehen hält er es für viel sinnvoller, gemütlich zuhause zu lernen, was sich leider zu einem der unproduktivsten Tage seit langem entwickelt. Auch abends bin ich absolut nicht motiviert, mich von meiner gemütlichen Couch fortzubewegen und lasse mich nur sehr ungern raus in die kalte Dunkelheit und in die meiner Wohnung am allernächsten liegende Bar mitschleppen.

Tag 4: Samstag

Mein Körper protestiert inzwischen auf ziemlich schmerzhafte Weise gegen das ungewohnte Sportpensum. Ich habe den Muskelkater meines Lebens, anscheinend bin ich echt nicht besonders fit. Auch die paar Drinks vom letzten Abend machen sich etwas bemerkbar und als ich aus dem Fenster schaue, regnet es in Strömen. Für meinen schönen Plan, mal wieder eine lange Runde am Ryck entlang zu laufen, bin ich heute definitiv nicht bereit!

Also muss wieder die Yogamatte her. Das heutige Video mit morgendlichem Yoga-Inhalt ist sehr viel langsamer und meditativer als das letzte, doch ich bin vollkommen zufrieden damit. Um ehrlich zu sein wäre heute definitiv ein Tag, an dem ich mir normalerweise immer eine Pause vom Sport gönnen würde. Muskelkater, wenig Schlaf und leichter Restalkohol, dazu noch ein verregneter Novembermorgen – das schreit ja geradezu nach einem Tag auf der Couch. Ich würde jetzt auch gerne erzählen, wie gut mir das Yoga trotz all dieser Umstände getan hat und wie vital/fit/und so weiter ich mich danach gefühlt habe, doch um ehrlich zu sein, bin ich einfach nur froh, als es endlich vorbei ist. Der restliche Tag verläuft dann ziemlich unspektakulär, mir fällt jedoch auf, dass ich langsam den Schlafrhythmus eines Grundschulkindes annehme. Ich könnte wirklich jeden Abend um 21 Uhr ins Bett gehen.

Tag 5: Sonntag

Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund ist mein Muskelkater heute noch schlimmer als gestern. Doch abgesehen davon starte ich komplett anders in den Tag. Aufgrund meines Grundschulkind-Schlafrhythmus war ich früh im Bett und bin noch vor meinem Wecker gegen halb acht wach. Der Himmel ist zwar eine einzige weiße Wolkendecke, doch es ist trocken und höchste Zeit für meinen gestern versäumten Lauf. Voll motiviert trete ich aus der Haustür und habe sofort das Gefühl in eine Wand aus Kälte zu laufen. Es sind knapp 4 Grad draußen und ich bin definitiv falsch angezogen. Da die Versuchung des warmen Bettes drinnen jedoch zu groß wäre, verzichte ich auf wärmere Sachen und laufe Zähne zusammenbeißend los. Dabei rede ich mir ein, ich hätte doch mal irgendwo gelesen, man solle im Herbst sowieso immer Laufkleidung anziehen, mit der man zu Beginn des Laufes friert. Ob das wirklich stimmt oder nicht, in meinem Fall scheint es zu funktionieren, denn nach den ersten fünf bis zehn wirklich nicht angenehmen Minuten hat sich mein Körper tatsächlich aufgeheizt. Trotz klirrender Kälte und anhaltendem Muskelkater absolviere ich einen meiner besten Läufe seit langem. Greifswald ist wie leergefegt und an keiner Straße muss ich stehen bleiben, um Autos abzuwarten, was definitiv ein großer Pluspunkt von Sonntagmorgenläufen ist. Die einzigen wenigen Menschen, die mir begegnen, sind andere Läufer oder Mütter mit Kinderwägen.

Obwohl ich den restlichen Tag mit Lernen verbringen muss, geht es mir eigentlich ganz gut. Dass ich bereits draußen gewesen bin und mich dazu auch noch ordentlich bewegt habe, macht sich positiv bemerkbar. Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit mir, allerdings auch schon wieder um halb zehn im Bett.

Tag 6: Montag

Langsam muss ich mir eingestehen, dass der von mir erhoffte Effekt, nämlich eine Gewöhnung oder sogar Wertschätzung des Frühsports, wohl nicht mehr eintreten wird. Klar, auf irgendeine Weise habe ich mich daran gewöhnt. Ich stehe morgens inzwischen resigniert auf anstatt mit meinem inneren Schweinehund um 5 Minuten mehr Schlafenszeit zu feilschen, aber es nervt langsam, sich jeden Tag zu überlegen, was am nächsten Morgen für ein Sport gemacht werden könnte. Man will und kann ja nicht jeden Tag dasselbe machen. Dazu ist es etwas umständlich, dass dieser Sport dann immer morgens stattfinden muss. An vielen Tagen, wie zum Beispiel heute, würde es mir abends oder nachmittags nach der Uni nämlich viel besser passen, wenn man genug Zeit hat und den Kopf frei bekommen möchte. Aber leider heißt das Experiment nicht „Jeden Tag Sport machen“, sondern „Jeden Tag Frühsport machen“ und so hilft mir nur der Gedanke, dass es morgen vorbei sein wird.

Heute fahre ich wieder um acht in den Kraftraum der Uni. Auf dem Weg dahin fällt mir trotz meiner Genervtheit dann doch etwas Positives auf. Tatsächlich ist es im November um 8 Uhr morgens schon hell, ganz im Gegensatz zum Nachmittag oder Abend, da es bereits ab halb 5 dunkel wird. Ich kann im Hellen zum und vom Sport nach Hause fahren und habe tatsächlich mehr Licht, als wenn ich nachmittags gehen würde. Diese zugegeben sehr späte Entdeckung begeistert mich, da Dunkelheit durchaus eine große Rolle bei meiner Motivation spielt. Ich nehme mir vor, auch nach dem Experiment einmal die Woche morgens Sport zu treiben, um von dem neu entdeckten Lichtbonus zu profitieren.

Tag 7: Dienstag

Zur Feier meines letzten Tages erhöhe ich den Schwierigkeitsgrad. Da mein Stundenplan dieses Semester sehr gnädig mit mir ist und ich tatsächlich keine einzige 8-Uhr-Vorlesung habe, will ich heute ausprobieren, wie eine Frühsporteinheit aussehen könnte, wenn man Uni im ersten Block hat.

Als mein Wecker klingelt, ist es diesmal natürlich noch stockdunkel. Nicht mal der Hauch eines Sonnenaufgangs ist zu sehen und die Anziehungskraft meines Bettes verhundertfacht sich auf der Stelle. Natürlich spiele ich mit dem Gedanken, das Ganze zu verwerfen. Wer braucht bei diesem Experiment schon eine Schwierigkeitserhöhung, als ob Frühsport generell nicht schon ambitioniert genug wäre?! Doch dann schleppe ich mich trotzdem auf die zum Glück bereits am Vortag ausgerollte Yogamatte.

Zu sehen, wie es hell, wird war definitiv nett, alles andere eher mau. Ein halbstündiges Pflichtprogramm an Bewegung zu absolvieren, nur um sich danach beim Frühstück und unter der Dusche zu stressen, ist es mir auf jeden Fall nicht wert. Da würde ich immer lieber in Ruhe abends eine richtige Sporteinheit vorziehen. Auch bin ich morgens nicht besonders ehrgeizig bei der Auswahl meiner Bewegung und erwische mich dabei, wie ich eher zu den meditationsartigen Yoga-Videos tendiere als zum Beispiel zu einem anstrengenden Krafttraining. Vielleicht wäre das im Sommer anders, wenn man um die Uhrzeit bereits draußen im Hellen sein kann, aber in diese kalte Dunkelheit kriegt mich niemand raus.

Den restlichen Tag bin ich trotz acht Stunden Uni ziemlich gut gelaunt. Es ist zwar etwas traurig zuzugeben, aber der Grund dafür ist leider das Ende des Experimentes. Ich bin wirklich erleichtert. Ein bisschen so wie das Wochenendgefühl am Freitag, nur dass heute Dienstag ist.

Das Fazit

Rückblickend war es auf jeden Fall eine Woche mit Höhen und Tiefen. Ich denke meine Erleichterung am Ende kam vor allem daher, dass ich nun nicht mehr täglich Sport machen musste. Ich bewege mich eigentlich gerne, mir ist aber auch klar, dass ich nicht sieben Tage die Woche ein anstrengendes Krafttraining absolvieren kann. Da kriege ich dann nach drei Tagen vor Muskelkater die Kühlschranktür nicht mehr auf. Also musste ich mir Yoga-Regenerationstage zuhause einbauen. Die habe ich allerdings meist eher etwas schlapp abgearbeitet und mich geärgert, dass ich dafür früher aufstehen musste. Auch hatte ich danach im Gegensatz zu den Lauf- und Krafttrainingstagen selten das Gefühl, bereits wirklich etwas geschafft zu haben. Für mich persönlich kann ich daraus schließen, dass ich einfach nicht der Typ Mensch für tägliche Sportaktivitäten bin. Wenn ich es dreimal die Woche schaffe, bin ich mehr als zufrieden mit mir und ehrlich gesagt ist das auch die Anzahl der Tage, an denen ich innerhalb des Experimentes wirklich gute Trainings hatte. Mein Problem lag also eher bei den täglichen Einheiten und nicht so sehr bei dem frühmorgendlichen Sport. Trotzdem will ich nicht behaupten, dass das frühere Aufstehen mir großen Spaß gemacht hätte. Ich hatte Glück, dass in der Woche feiertechnisch wenig los war und meine Univeranstaltungen nie vor zehn Uhr begannen. Wäre das anders gewesen, hätte ich bestimmt nicht die komplette Woche durchgehalten. So aber konnte ich meinen Grundschulkind-Schlafrhythmus richtig ausleben. Die Entdeckung, dass es um 8 Uhr morgens im November deutlich heller als am Nachmittag ist, begeistert mich tatsächlich immer noch. Trotzdem war ich in den zwei Wochen seit dem Experiment natürlich nicht ein einziges Mal um diese Uhrzeit beim Sport. Ich gehe jedoch weiterhin gerne sonntagmorgens durch die menschenleere Stadt laufen und genieße danach das Gefühl, so früh am Tag schon richtig was geschafft zu haben.

Grundsätzlich erkenne ich also durchaus die Vorzüge des Frühsports, doch ich will ihn nicht machen müssen nur um des Machens Willen. Wenn es mir zeitlich nicht passt oder ich mich nicht so fit fühle, verzichte ich lieber darauf oder verschiebe ihn auf später als irgendetwas Halbherziges zu machen, aber das ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Vielen hilft es wahrscheinlich gerade an solchen Tagen, sich morgens kurz Zeit zu nehmen und den Körper mit Bewegung in Gang zu bringen. Abschließend will ich nur noch sagen, dass es mir durchaus einigen Stress erspart hätte, die einzelnen Sporteinheiten genauer durchzuplanen und dass dieses Experiment vermutlich in einem Sommersemester sehr viel positiver ausgefallen wäre, wenn es draußen warm und die Credner-Anlagen voller Störche gewesen wären.

Beitragsbild: Carla Koppe
Banner: Julia Schlichtkrull

retro.kolumne: Fußball in den 90ern

retro.kolumne: Fußball in den 90ern

Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch ein Guilty Pleasure des einen oder anderen.

Oben genanntes Thema ist ein Musterbeispiel für eine kontroverse Diskussion. Fußball in den 90ern – das ist der Sieg der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Jahr 1996, Kaiserslautern wird als Aufsteiger Meister, Borussia Dortmund gewinnt die Champions League. Wir hatten noch ganz andere Spielertypen, ganz andere Atmosphäre in den Stadien. Irgendwo bin ich froh, dass ich noch etwas davon mitbekommen habe. Und das kam so…

Zwei Faktoren waren dafür verantwortlich, dass ich in den 90ern schon zum Fußball fahren konnte. Zum einen gehörte ich zu denen, die noch von ihrem Vater mit ins Stadion genommen wurden. Bei den vielen zerrütteten Elternhäusern und veränderten Interessen ist das heute sicherlich nicht mehr die Norm. Zum anderen hatte der Wiederaufstieg von Hansa Rostock im Jahr 1995 in die erste Bundesliga einen wesentlichen Anteil daran. Der einzige Profiverein im Osten kam aus Rostock. Nicht einmal die Hertha aus Berlin spielte im Oberhaus. Das waren Zeiten! Freitag nach der Schule wurde fix ein kleines Versorgungspaket geschnürt und schon war man auf der Landstraße nach Rostock, denn die A20 gab es damals noch nicht. An die Stimmung im Stadion kann ich mich kaum mehr erinnern. Einer stimmte was an, der Rest machte mit. An die Ultras war damals noch nicht zu denken. Die Wolgastä-Fahne und „Märtyrer“ hingen schon damals wie ein Fels in der Brandung. Auf dem Platz war es fast immer interessanter. Oft konnte ich von den Leuten neben mir hören, dass auf dem Platz der Kalte Krieg, Ost gegen West, weiter geht. Jedes nicht geahndete Foul war ein Schlag des Westens gegen den armen Osten, was ja auch im Prinzip bis heute anhält. Die Konzerne sitzen alle im Westen, und der Osten hat kaum Struktur. Der Sport leidet aktuell ziemlich heftig darunter. Jedenfalls waren wir zur Wiederholung der Freitagssendung von „ran“ auf „Sat 1“ dann wieder in den heimischen vier Wänden. Das hieß damals noch Platte! Diese hatten in dieser Zeit noch nicht so einen negativen Touch wie heute. Da wohnten die Chefärzt*innen neben den Hausmeister*innen. Über den Bildschirm flimmerten die Spielszenen von Charakteren wie Mario Basler, Lothar Matthäus, Oliver Kahn und vielen anderen Spielern, die sich irgendwie von den heutigen Schwiegersohntypen in der Bundesliga unterscheiden. Nicht glatt, sondern eckig, schroff und nicht einfach nur Nummern.

Hertha stieg 1997 auf, Hansa kassierte eine 2:5-Klatsche in der Hauptstadt. Fünfmal dudelte die Toreinspielung „Hertha, wieder Hertha, erste Liga, jetzt sind wir da!“. Das war auch mein einziges Spiel im Olympiastadion in dieser Saison.

Dann kam die Saison, die mit „Bochum“ zusammengefasst werden kann. Die letzte Sekunde der Saison 98/99 brachte die Entscheidung darüber, ob Hansa in der ersten Liga bleiben darf. Slawomir Majak erzielte das entscheidende Tor, während sein Kopf wegen einer Wunde verbunden war! Und wo war ich? Vom Schachverein aus spielten wir in Szczecin. Über das Ergebnis bekam ich nur durch das Autoradio mit. Ein Jubel im Auto! Handys waren noch Luxus.

Rostock reichte mir damals nicht. Ich stieß im Kicker-Sonderheft auf den FC Berlin, der als BFC Dynamo zehnmal Meister wurde. Außerdem war da ein 1. FC Union. Zuerst schnupperte ich mit Vater beim 1. FC Union vorbei. Sie spielten in Köpenick gegen den SV Babelsberg 03. Google Maps gab es damals noch nicht und somit keinen Stadtplan auf die Schnelle. Also fragten wir am S-Bahnhof nach dem Weg. Sogleich wurden wir angeraunzt: „Seit ihr etwa aus Babelsberg?“ Das Klima war rau, obwohl der Ketchup auf der Stadionwurst für 3,50 DM süß und klebrig zwar. So richtig bekam ich die wilde Zeit dann beim ersten Derby zwischen dem 1. FC Union und dem BFC Dynamo nach dem Fall der Mauer mit. Es war im Mai 1999. Die S-Bahn rollt in Köpenick ein. Man hört Dynamo-Gesänge. Plötzlich packt ein Glatzkopf einen anderen, die Polizei kommt, eine Glatze wird zu Boden gerissen und von der anderen Glatze verhaftet, ein Polizist in ziviler Kluft. Während des Spiels regnete es, die heute „legendäre“ Waldseite im Stadion an der alten Försterei war spärlich gefüllt. Ein paar Lappen hingen am Zaun. Die Fahne, die im Gedächtnis blieb, war die mit dem Spruch „Von der Wiege bis zur Bahre, wir bleiben treu“. Ich ärgere mich bis heute, dass ich fast nie etwas zum Knipsen mitnahm, denn auf der anderen Seite war es viel spannender. Dynamo führte mittlerweile mit 0:2. Ein dumpfes und extrem lautes „Dynamo, Dynamo“ fegte durch das marode Stadion. Dann begann der Gäste-Mob den Gästeblock auseinander zu nehmen. So etwas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt. Das war das wirre Klima nach der Wende. Da gab es Gelegenheiten, noch offene Rechnungen mit den Staatsdiener*innen von einst begleichen zu können, da Bautzen noch frisch im Gedächtnis war.

So war das damals.

Beitragsbilder: Michael Fritsche
Banner: Jonathan Dehn

Burgen made in Poland

Burgen made in Poland

In den Semestern, in denen ich an der Uni war, habe ich mich auch beim PolenmARkT engagiert, da mir eine gute Nachbarschaft im Einklang sehr am Herzen liegt. Ebenso sollten alte Vorurteile abgebaut werden. Aus der Sicht eines Fußballfans hatte ich bis auf eine einzige Szene nie mit Deutschfeindlichkeit zu tun. Jedenfalls möchte ich in diesem Jahr auch wieder meinen Beitrag leisten, nachdem ich in den letzten Jahren unter der Flagge des PolenmARkT, der aus einer Idee von Dozentin Frau Ritthaler hervorging, eifrig übersetzt und organisiert habe.

Das Programm ist wieder bunt – Vorträge, Musik, Film und auch mal etwas politisches „Geblubber“. Was könnte ich dabei machen? Na, vielleicht ein bisschen Werbung für „meine“ Region Wielkopolskie. Wenig überraschend habe ich mir nach meinem Wohnortswechsel sogleich die Komplettierung der Burgruinen in Wielkopolskie vorgenommen. Es gibt dazu ein paar Seiten, die idiotensichere Karten anbieten, sodass man sie problemlos finden kann. Leider … langweilig, aber nun gut. Na dann begebe ich mich doch mal auf die Suche nach den Ostereiern! Räumlich liegen die interessanten, nicht touristisch genutzten Burgen fast ausschließlich im Osten von Wielkopolskie, schon fast kurz vor Łódź. Also arbeiten wir uns einfach von West nach Ost durch.

Die Burgenwelt ist in der Region sehr überschaubar. Sie steht in keinem Vergleich zu Kujawien und Pommern, aber dass es hier gar nichts gibt, wäre eine übertriebene Behauptung.

Den Beginn macht die Burg der Klaudyna Potocka. Ihre Lage ist ein wahres Highlight. Poznań ist von viel Grün umgeben. Gleich hinter dem südlichen Gewerbegebiet beginnt der Wielkopolskie-Nationalpark. Zu diesem allein müsste ich mal etwas verfassen. Da gibt es ebenso viele spannende Sachen zu entdecken. Das Auto wird bei Mosina am Waldrand abgestellt und dann beginnt die Wanderung. Das GPS zeigte schon über sechs Kilometer an, ich hatte bereits 1.000 Zecken und 10.000 Bäume hinter mir gelassen, als sich mein Augenpaar an dem Anblick der besagten Burg erfreute. Schaut man auf das Foto, dann sagt jede*r Unwissende: „Och, wie romantisch!“. Aber außer mir sind da noch andere, die in Poznań wohnen und Bock auf eine Wanderung haben. Es gab keine Minute an diesem Nachmittag, in der nicht irgendwer dort Pause machte. Die Insel im Górecki-See – schon das ist ein Hindernis – ist privates Gelände und somit für Burgtourist*innen fast so unerreichbar wie für Nachwuchs-Fußball-Groundhopper*innen der Länderpunkt DDR. Wer denkt, dass die Burg aus dem Mittelalter stammt, der irrt sich gewaltig. Im 19. Jahrhundert wurde sie errichtet. Na klar, genau in der Romantik! Die Namenspatronin wurde übrigens ein paar Kilometer weiter in Kórnik geboren. Kórnik mit dem erhaltenen weißen Schloss und Arboretum gilt als touristisches Zentrum von Wielkopolskie.

Wenn wir schon bei den offiziellen Burgen sind, dann will ich Interessierten ausnahmsweise auch die Burg auf der Lednicki-Insel ans Herz legen. Für einen wirklich schmalen Taler kann man per Personenfähre (!) zur genannten Burg geschippert werden. Dort hat man dann mindestens so lange einen Aufenthalt, bis die nächste Fähre kommt. Die Burg ist nationales Erbe der Polen und die erste Burg des Piasten-Geschlechts. Ich hoffe, jetzt ist klar, warum Piast Gliwice den Beinamen Piast trägt. Viel gibt es auf der Insel nicht zu sehen, aber das wenige dort ist extrem beeindruckend. Der nächste Haltepunkt ist Wyszyna. Wir befinden uns hier schon 108 km hinter Poznań. Mehr als ein Turm ist von der Burg aus dem 16. Jahrhundert nicht übrig geblieben. Bekannter ist die Holzkirche im Ort und damit eine weitere Geschichte, die ich mal beleuchten müsste. Und weiter geht es Richtung Osten. Nun kommt die Stadt Koło. Kurz vor und kurz dahinter gibt es jeweils eine gotische Burg. Malerisch schön auf einer künstlich geschaffenen Anhöhe befindet sich die Königsburg von Kazimierz III. Sie liegt auf einem Mäander der Warta. Ihr Zerlegen verdankt sie dem Aufbau eines Klosters in der Nähe. Unentwegt kreisen schwarze Raben wie Wächter um den verbliebenen Turm.

Die Atmosphäre dort ist gespenstisch. Einfach mal selbst erleben! Der Zustand der im 14. Jahrhundert errichteten Burg ist wesentlich besser als ihr etwas später errichteter Nachbar in Borysławice Zamkowe. Das Bauwerk war ebenso imposant wie das bei Koło. Leider ist nur der Eingangbereich erhalten. Traurig aber wahr: Die Burg befindet sich bedauerlicherweise auch auf privatem Grund und ist touristisch daher unerschlossen. Ohnehin müsste man irgendwie trockenen Fußes durch den Burggraben. Ich denke aber, auch der Blick von weitem auf die Reste der Burg unweit der Landstraße 92 macht was her.

Alle Burgen liegen zwar relativ dicht an der heute unbeliebten Trasse nach Warszawa, erkennen tut man sie allerdings nur, wenn man schon fast vor ihnen steht. Und so schlecht sind sie nicht. Ein Ausflug lohnt sich, auch wenn man an einem Tag schon alle schaffen kann. Wer noch Lust hat, kann sich mit den kommerziellen Attraktionen vergnügen oder nach den zahlreichen Slawenburgen suchen (die Seite dafür: https://mapy.zabytek.gov.pl/nid/).

retro.kolumne: Sailor Moon

retro.kolumne: Sailor Moon

Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch ein Guilty Pleasure des einen oder anderen.

Sag das Zauberwort und du hast die Macht,
halt den Mondstein fest und spür die Kraft,
du kannst es tun, oh Sailor Moon.

Wer in den 90ern als junges Mädchen (oder Junge) groß geworden ist, der wird sich nur zu gut an das Intro von Sailor Moon erinnern. Ich selbst gehöre zu den Mädchen, die jeden Mittag RTL 2 eingeschaltet haben, um die Abenteuer von Bunny Tsukino (orig. Usagi) und ihren Mitstreiterinnen, den Sailor Kriegerinnen, zu verfolgen.

Kämpfe für den Sieg über Dunkelheit,
folge deinem Traum von Gerechtigkeit,
du kannst es tun, oh Sailor Moon.
Sailor Moon Sailor Moon Sailor Moon, oh Sailor Moon

In 5 Staffeln kämpften die Sailor Kriegerinnen immer wieder gegen das Böse, das die Erde bedrohte, an ihrer Seite nicht zu vergessen Tuxedo Mask, der Prinz der Erde (Endymion) und Usagis Freund (Ehemann), sowie die beiden Katzen Artemis und Luna.
Nicht nur, dass die Serie geballte Mädchenpower versprühte, ging es doch auch viel um Freundschaft, Vertrauen, Unsicherheiten, die überwunden werden mussten, und natürlich auch die Liebe.
Was haben wir gelacht und geweint, wenn Usagi mal wieder zu spät zur Schule kam, eine 5 im Zeugnis stehen hatte oder den Verlust ihres geliebten Tuxedo Mask zu verschmerzen hatte. Kleinere Alltagsprobleme, die wir alle doch auch kennen.
Ein typisches Erkennungsmerkmal der Serie sind wohl die unglaublich langen Beine und doch eher kurzen Oberkörper gewesen.

Am 13.10.1995 wurde die Serie das erste Mal im deutschen Raum, damals erst auf dem ZDF und ab Staffel 2 auf RTL 2, ausgestrahlt. Zusätzlich gab es 3 Kinofilme, die bei uns in Deutschland allerdings auf RTL 2 gezeigt wurden und nicht im Kino.
Seit 2014 gibt es zudem eine Neuverfilmung der Serie, Sailor Moon Crystal. Diese Neuverfilmung wurde im Rahmen des 20. Jubiläums des Sailor-Moon-Franchises produziert. Sie umfasst derzeit drei Staffeln mit 39 Episoden, und läuft seit dem 31.01.2016 auf dem Sender Animax, seit Anfang November 2019 zudem auch auf Sixx.

Mondstein flieg und sieg, es ist soweit.
Oh Sailormoon, Sailormoon, oh Sailormoon.

Schon vor dem Anime gab es den Manga, der zwischen 1992 und 1997 erschien. Ich selbst war damals mehr ein Fan der Serie, habe mir aber von vielen sagen lassen, dass sich Anime und Manga doch in mehreren Punkten unterscheiden. Gerade im Hinblick auf Identitätsbildung und Sexualität wurden hier einige Änderungen vorgenommen.
So ist Königin Perilia aus der ersten Staffel im Manga eigentlich ein Mann, der sich in Endymion verliebt hat. Zu dieser Zeit noch viel zu kontrovers im deutschen Raum, Homosexualität, also wurde aus ihm eine sie gemacht.
Ebenso sind die Männer der Band Star Light aus der letzten Staffel, eigentlich keine echten Männer, sondern richtige Frauen im Manga, die sich nur als Männer verkleiden. Und auch hier wollte man den jungen Mädchen nicht zu viel zumuten und hat sie kurzerhand zu Männern gemacht.
Da können wir uns fast freuen, dass die Beziehung zwischen Sailor Venus und Sailor Jupiter zumindest angedeutet wurde.

Man kann schon sagen, eine schöne Zeit, die man als Kind mit den Kriegerinnen verbracht hat. Und während ich diesen Artikel schreibe, habe ich auch gleich einen Ohrwurm vom Intro „Sailor Moon oh Sailor Moon“. Ihr auch?

Beitragsbild: Felix Michau; Banner: Jonathan Dehn