von Gabriel Kords | 15.03.2010
Am kommenden Mittwoch, dem 17. März, wird der Senat der Universität aller Voraussicht nach darüber entscheiden, ob sich die Universität von ihrem Namenspatron Ernst Moritz Arndt trennt oder ob sie ihn behält. Für die Namensablegung wäre die Zweidrittelmehrheit der 33 Senatoren erforderlich.
Der webMoritz wird über den Kurznachrichtendienst Twitter (hier klicken) über den Verlauf und das Ergebnis der Debatte live berichten.
Mit der Entscheidung findet die vor neun Monaten auf der Sommer-Vollversammlung der Studierendenschaft begonnene Debatte über das Für und Wider des umstrittenen Patrons zumindest ein offizielles Ende. Ob auch die streitendenden Initiativen, die Gruppe „Uni ohne Arndt“ sowie die „Pro Arndt AG“, im Anschluss an die Entscheidung ihren öffentlichen Disput beenden werden, bleibt abzuwarten.
„Offizielle Arndt-Abschieds-Feier“ auf dem Rubenowplatz
Logo "Uni ohne Arndt"
Vorher wird es auf jeden Fall noch einmal zur Sache gehen: Die Initiative „Uni ohne Arndt“, die den Namensstreit im vergangenen Sommer wieder auf die Tagesordnung gesetzt hatte und die Urabstimmung initiiert hatte, wird auf dem Rubenowplatz im Vorfeld der Senatssitzung ab 12 Uhr eine „offizielle Arndt-Abschieds-Feier“ abhalten, wie es in einer Mitteilung auf der Homepage der Initiative heißt.
Was die Initiative dazu befugt, „offizielle“ Feiern abzuhalten, sei zwar dahingestellt, geplant ist die Veranstaltung offenbar als Kundgebung gegen den Namenspatron. Sebastian Jabbusch erklärte dem webMoritz auf Anfrage, man habe nicht vor, eine übermäßig große oder laute Veranstaltung abzuhalten. Die Arndt-Gegner wollten lediglich Präsenz zeigen, womöglich ein wenig Musik machen und ihre Position abschließend noch einmal unterstreichen. Da man ja nicht wisse, ob Arndt tatsächlich verabschiedet werde, habe man sich auch von dem Namen der Feier wieder distanziert. Auf der Homepage der Initiative wird er derzeit aber noch verwendet. (mehr …)
von Gabriel Kords | 29.01.2010
Ein Kommentar von Gabriel Kords
Nach der mehr als halbjährigen Debatte dürften die meisten Greifswalder Studenten inzwischen rudimentäre Kenntnisse über den Uni-Namenspatron erworben haben. Doch dass sich der Todestag des alten Arndt heute zum 150. Mal jährt, ist vermutlich den wenigsten geläufig. Das mag nicht weiter schlimm sein, und doch verwundert es, dass seitens der Universität und ihrer Institute heute offenbar keinerlei Anstalten gemacht wurden, des Patrons zu gedenken. Das zumindest erklärte der Pressesprecher Jan Meßerschmidt auf Nachfrage. Er könne das verstehen, fügte er noch hinzu, denn bestimmt wolle „niemand Öl ins Feuer gießen.“
Arndt hat einen Platz auf dem Rubenowdenkmal - aber das war's auch schon.
Das klingt verständlich, denn schließlich scheint die Debatte nach der Urabstimmung und ihren zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten gerade endlich einmal etwas abzuklingen. Doch dass sich unter den in den letzten Wochen dann doch noch zahlreich hervorgetretenen Verteidigern des Namenspatrons offenbar niemand findet, der ihm heute gedenken will, verwundert schon ein wenig. Gerade heute böte sich Gelegenheit, einen würdevollen und differenzierten Einblick in Leben und Werk Arndts zu geben.
Wobei: Eine Ausnahme gibt es. Die Burschenschaft Markomannia veranstaltet heute Abend auf ihrem Verbindungshaus am Karl-Marx-Platz eine Lesung mit Texten des Dichters. Muss man ihr dafür am Ende noch dankbar sein? Nein, denn ganz unabhängig von der Frage nach politischen Einstellungen und Hintergründen der Verbindung ist unbestreitbar: Eine offizielle Repräsentationsfunktion aller Uni-Angehörigen kann und will die Burschenschaft gewiss nicht erfüllen.
Doch außer dieser Veranstaltung gab es heute nur eine kleine Anzeige auf der dritten Seite des Lokalteils der Ostsee-Zeitung. „Zur Erinnerung!“ an Arndt hieß es da – unterzeichnet von „Professoren und Freunden der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald“.
Dass es – abgesehen von der Anzeige – heute offenbar ausschließlich einer Burschenschaft überlassen bleibt, des Uni-Namenspatrons zu gedenken, ist ein Armutszeugnis für alle, die sich Mühe geben, das Patronat Arndts über dieses Jahr hinaus zu erhalten. Die Universität als Ganzes muss sich angesichts dieses offensichtlichen Unwillens zur Identifikation oder auch nur zur Würdigung ihres Patrons in der Tat fragen lassen, ob sie seinen Namen noch tragen will.
Bild: gemeinfrei
von Gabriel Kords | 15.01.2010
Am Freitagnachmittag blickten die Augen der Studierendenschaft gebannt auf die Auszählung der Urabstimmung und der StuPa-Wahlen. Bis 19:30 Uhr liefen die Ergebnisse ein, der webMoritz war mit einem Live-Ticker vor Ort dabei. Diesen könnt ihr weiter unten in chronologischer Reihenfolge nachlesen. Hier stellen wir für euch die Endergebnisse zusammen:
Urabstimmung – Mehrheit für Uni-Patron Arndt
Bereits zwei Stunden nach Beginn der Auszählung stand das Ergebnis der Urabstimmung fest: Die Arndt-Befürworter waren in der Mehrheit – klar, aber nicht überdeutlich. Von den 2803 gültigen Stimmen waren 1216 (43,4%) für eine Umbenennung, 1398 abgegebene Stimmen (49,9%) waren hingegen dagegen. Von der Möglichkeit einer Stimmenthaltung machten 189 (6,7%) Kommilitonen Gebrauch. 28 Stimmzettel waren ungültig – die meisten, weil die Abstimmenden darauf unterschrieben hatten.
StuPa-Wahlen: Klarer Wahlsieger Matthias Müller
Die Ergebnisse der StuPa-Wahlen als „vorläufiges Endergebnis“:
Das Ergebnis der StuPa-Wahlen stand erst gegen 19:30 Uhr fest. Dass es in der ersten Sitzung 30 Mitglieder geben wird, obwohl eigentlich nur 27 vorgesehen sind, hängt damit zusammen, dass drei der Bestplatzierten (Maike Schneider, Solvejg Jenssen, Martin Hackbarth) derzeit AStA-Referenten sind, weshalb ihr Mandat derzeit ruht. Für die ruhenden Mandate werden weitere Stupisten berufen, bis es 27 Aktive sind. Geben die AStA-Referenten dann ihre Ämter auf, kann es zu einer Art „Überhangmandaten“ kommen, sodass es bis zu 30 Stupisten gibt.
1) Matthias Müller (616 Stimmen)
2) Tristan Varbelow (501 Stimmen)
3) Sandro Teuber (451 Stimmen)
4) Tatjana Kennedy (399 Stimmen)
5) Alexander Schulz-Klingauf (326 Stimmen)
6) Korbinian Geiger (309 Stimmen)
7) Grischka Nissen (296 Stimmen)
8 ) Thomas Schattschneider (239 Stimmen)
9) Christina Stobwasser (222 Stimmen)
10) Frederic Beeskow (187 Stimmen)
11) Erik von Malottki (177 Stimmen)
12) Maximilian Willmann (164 Stimmen)
13) Christopher Denda (164 Stimmen)
14) Diana Treiber (152 Stimmen)
15) Susann Fiß (146 Stimmen)
16) Sophie Augustin (144 Stimmen)
17) Maike Schneider (142 Stimmen)
18) Solvejg Jenssen (137 Stimmen
19) Jens Pickenhan (135 Stimmen)
20) Martin Hackbarth (132 Stimmen)
21) Konrad Ulbrich (126 Stimmen)
22) Alexander Schmidt (122 Stimmen)
23) Alexander Harms (121 Stimmen)
24) Hendrik Hauschild (114 Stimmen)
25) Lars Novak (110 Stimmen)
26) Juliane Ruschinzik (102 Stimmen)
27) Johannes Radtke (100 Stimmen)
28) Julien Radloff (99 Stimmen)
29) Claudia Sprengel (99 Stimmen)
30) Sarah Jung (97 Stimmen)
— Nachrücker —
31) Timo Schönfeldt (93 Stimmen)
32) Christoph Klein (92 Stimmen)
33) Christopher Zens (92 Stimmen)
34) Ivo Sieder (86 Stimmen)
35) Christoph Böhm (81 Stimmen)
36) Ann Kristin Zalcmans (76 Stimmen)
37) Maximilian Wolf (76 Stimmen)
38) Matthias Bahner (66 Stimmen)
39) Alexander Lex (64 Stimmen)
40) Christian Wuntke (61 Stimmen)
41) Franz Küntzel (58 Stimmen)
42) Anne Vormelchert (57 Stimmen)
43) Martin Borchert (55 Stimmen)
44) Martin Gülzow (51 Stimmen)
45) Hagen Bierstedt (48 Stimmen)
46) Thorben Vierkant (46 Stimmen)
47) Christian Lohse (43 Stimmen)
48) Gunnar Meiselbach (42 Stimmen)
49) Paul Wild (41 Stimmen)
50) Florin Jonischkies (33 Stimmen)
51) Sascha Fietze (29 Stimmen)
52) Jens Boye Volquarz (24 Stimmen)
54) Matthias Merten (18 Stimmen)
Live-Ticker vom 15.1. zum Nachlesen
Am heutigen Nachmittag warten große Teile der Greifswalder Studierendenschaft mit Spannung auf die Ergebnisse der StuPa-Wahlen. Noch sehnlicher dürften viele die Ergebnisse der Urabstimmung über den Uni-Namen erwartet werden. Der webMoritz ist vor Ort und seit etwa 14:30 Uhr einsatzbereit. Wir tickern live aus dem Auszählungsraum, dem Mensa-Club. (mehr …)
von Gabriel Kords | 11.01.2010
Seit heute Morgen stimmt die Greifswalder Studierendenschaft in der ersten Urabstimmung der Geschichte der Universität über die Frage ab, ob die Uni ihren Namenspatron „Ernst Moritz Arndt“ ablegen soll oder nicht. Die Debatte berührt seit ihrem neuerlichen Ausbruch bei der Vollversammlung im Sommer 2009 nicht nur die studentische Öffentlichkeit. Aus Anlass der nun begonnenen Urabstimmung meldeten sich in diesen Tagen auch die kommunalpolitische Prominenz zu Wort. Den Anfang machte Jost Aé, jahrelanges Bürgerschaftsmitglied der SPD. Er schrieb an die Initiative Uni ohne Arndt anlässlich der auf des webMoritz veröffentlichten Gastbeitrags von Prof. Dr. Helmut Klüter unter anderem:
„Nicht die Zeiten sind verantwortlich, sondern wir sind für sie verantwortlich. Es wird sich daher zeigen, ob in unserer Alma Mater genügend weltbürgerlicher Geist und Mut herrschen, einen Namen abzulegen, dem diese Ehre nicht gebührt. Schon eine Kaserne nach Arndt zu benennen, hielte ich heute für bedenklich.“
Axel Hochschild
Am heutigen Tage meldete sich, wie an verschiedenen Stellen im Internet (z. B. hier) zitiert wird, auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Axel Hochschild zu Wort. Er lässt mitteilen:
„Die CDU-Fraktion hat sich auf ihrer letzten Fraktionssitzung eindeutig gegen eine Namensänderung ausgesprochen. Es gibt hierfür keine wirklichen Gründe. Wir haben als CDU-Fraktion alle anderen Fraktionen aufgerufen sich ebenfalls klar zu positionieren.“
Die CDU argumentiert dabei zunächst wirtschaftlich. In der Pressemitteilung heißt es:
„Namensänderungen sind immer mit Kosten verbunden. Gerade in den Zeiten knapper Kassen, sollte man sich genau überlegen wofür man das wenige Geld ausgeben möchte. Aus Sicht der CDU-Fraktion solle man besser daran arbeiten die Studienbedingungen, Stichwort Bologna Prozess , in Greifswald weiter zu verbessern, so Hochschild. Die jetzige Debatte sei für die Universität eher schädigend.“ (mehr …)
von Gabriel Kords | 04.01.2010
Im Internet kursierte die Infozeitung zur Urabstimmung schon seit einigen Tagen – jetzt liegt sie auch gedruckt aus. Auch auf dem webMoritz kann man sie herunterladen (Bilder rechts und links).
Die Zeitung der Initiative "Uni ohne Arndt" (1,2 MB, pdf)
Die Zeitung der Initiative "Pro Arndt" (1,2 MB, pdf)
Das kostenlose Heft stellt Argumente für und gegen den Namenspatron zusammen über den die Greifswalder Studenten in der kommenden Woche abstimmen sollen. Sie wurde von Mitgliedern der Initiativen „Uni ohne Arndt“ und „Pro Arndt“ erstellt. Für die technische Umsetzung wurde die Expertise einiger Mitarbeiter des moritz-Magazins herangezogen.
Dass die Befürworter und Gegner des Namenspatrons gemeinsam an der Erstellung gearbeitet haben, heißt allerdings nicht, dass es sich um eine Einheitliche Zeitung handelt: Die 20-seitige Publikation besteht aus zwei getrennten Teilen, die so angeordnet sind, dass man das Heft jeweils drehen muss, um den anderen Teil zu lesen (in der Internet-Ausgabe wurde das natürlich beseitigt). Innerhalb der Teile hatten die Initiativen die volle Entscheidungsfreiheit. Das Heft verfügt somit auch über zwei Impressen. (mehr …)
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