Glücklich ohne Smartphone?

Glücklich ohne Smartphone?

Ein Leben ohne Smartphone – für die meisten Menschen heute unvorstellbar. Und auch für mich war es das vor sechs Monaten noch.

Doch dann ist mir meines vor einem halben Jahr in die volle Badewanne gefallen. Zuerst kam Panik auf: Schnell Reis holen, um mein geliebtes Handy trocknen zu lassen. Zwei Tage ungeduldiges Warten, nach denen sich nur herausstellen sollte, dass der Akku kaputt ist und aufgrund des Designs auch nicht ausgetauscht werden kann. In diesem Moment stieg die Angst in mir auf: Wie soll ich jetzt kommunizieren? Was ist mit all meinen Daten? Habe ich sie auch wirklich alle auf meiner SD-Karte gesichert? Ich beschloss, dass ich mir so schnell wie möglich ein neues Handy besorgen musste. Wie sollte ich sonst mein Leben geregelt kriegen?

Aber dann habe ich mich an etwas erinnert: Dass ich mir irgendwann mal vorgenommen habe, dass ich gerne ausprobieren möchte, wie es ist, nur ein Tastenhandy zu haben. Zum einen aus Nachhaltigkeitsgründen, weil Tastenhandys viel länger halten und weil die Produktion von Smartphones sowohl sozial als auch ökologisch eine Katastrophe ist. Durch die Herstellung von Smartphones werden Unmengen an Ressourcen und seltenen Rohstoffen – wie Gold, Silber und Kobalt – verbraucht, die irgendwann zur Neige gehen werden und aufgrund des Designs oft nur schwer zu recyceln sind. Dabei setzen Bergarbeiter ihr Leben aufs Spiel und bewaffnete Konflikte, wie in der demokratischen Republik Kongo, werden immer weiter verschärft. In anderen Ländern werden bei der Herstellung Menschen giftigen Chemikalien ausgesetzt. Ebenso bei der Entsorgung und beim Recycling von alten Smartphones. Die Herstellung von Smartphones verbraucht außerdem große Mengen an Energie und hat deswegen einen hohen CO2-Ausstoß. Und die Liste der Probleme ließe sich noch weiter führen. Natürlich gibt es Alternativen, zum Beispiel das Kaufen von gebrauchten Handys oder Fairphones. Ich habe für meinen Teil entschieden, dass ich all das nicht mehr unterstützen will. Außerdem habe ich schon lange gemerkt habe, wie süchtig und abhängig ich von meinem Handy bin. Und wie sehr mich das ständige Erreichbarsein und immer-alles-nachgucken eigentlich auch stresst. Wie viel Zeit ich mit Herumdaddeln verbringe. Zeit, die ich eigentlich viel lieber für andere, erfüllendere Dinge nutzen möchte.

Sicherlich gibt es ein paar kleine und größere Herausforderungen, wenn man sich für ein Leben ohne Smartphone entscheidet. Die erste kam bei mir dann auch direkt zwei Tage, nachdem ich auf ein Tastenhandy umgestiegen bin. Mein erster Urlaub ohne Smartphone und dann direkt eine größere Fahrt. Eine Radtour in einem Land, in dem ich die Sprache nicht kann, zusammen mit Freund*innen, An- und Abreise alleine. Schon vor der Reise musste ich an mehr denken als sonst mit Smartphone. Das hat sich aber auch ganz wunderbar abenteuerlich angefühlt: Die Zugtickets mussten ausgedruckt und der Reisefahrplan aufgeschrieben, das ausgedruckte Impfzertifikat mit eingepackt werden, sowie natürlich mein alter MP3-Player, den ich aus einer Schublade wieder hervorgekramt habe. Unterwegs war es dann sehr gut, dass ich Freund*innen dabei hatte, die Unterkünfte und Wege nachgucken konnten. Auch um mich selbst sicherer zu fühlen. Mittlerweile würde ich mir aber auch zutrauen, alleine ohne Smartphone zu reisen, zumindest innerhalb von Europa. Denn die größte Herausforderung bestand die ganze Zeit nur in meinem Kopf. Das Gefühl, ohne Smartphone völlig aufgeschmissen und hilflos zu sein, weil man nicht mehr alles sofort nachgucken kann. Durch die Reise habe ich gemerkt, dass das gar kein Problem ist. Dass man ohne Smartphone nicht völlig hilflos in der Welt umherirrt. Dass es kein Problem ist, wenn man die Wege nicht am Handy nachschauen kann und dass man sich mit anderen Menschen auch ohne Google Übersetzer verständigen kann. Auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht. Das zu merken, ist ein wirklich gutes Gefühl. Vor allem im Vergleich zu vorher, als es mich immer schon mit leichter Panik erfüllt hat, wenn ich mein Handy nur mal versehentlich zu Hause liegen gelassen habe, während ich eine Stunde lang in der Stadt unterwegs war.

Es ist aber tatsächlich manchmal etwas schwierig, kein Google Maps mehr unterwegs nutzen zu können. Das ist, glaube ich, auch die Sache, die mir am meisten fehlt. Ich schreibe mir jetzt jedes Mal die Wege vorher auf, wenn ich an einem neuen Ort alleine unterwegs bin. Meistens funktioniert das sehr gut. Manchmal habe ich mich auch trotzdem verlaufen. Ich habe dadurch aber einen viel besseren Orientierungssinn bekommen, weil ich mir besser merke, wo ich bin. Und ich habe gemerkt, dass das gar nichts Schlimmes ist, sich zu verlaufen. Man entdeckt neue Orte, an die man sonst nicht gekommen wäre. Ich hatte auch immer sehr schöne Erlebnisse und komme viel häufiger mit Menschen ins Gespräch, weil ich sie nach dem Weg frage. Alle sind bis jetzt immer super lieb und hilfsbereit gewesen und ich wurde sogar schon ein paar Mal bis zu dem Ort begleitet, an den ich musste. Und die meisten Menschen freuen sich ebenfalls, wenn sie einem helfen können und ein kurzes, nettes Gespräch haben.

Ein paar andere, manchmal etwas nervige Punkte ohne Smartphone sind: Man kann keine Fotos unterwegs machen. Tippen am Tastenhandy dauert viel länger als am Smartphone. Und es macht die ganze Corona- und Testsituation noch ein bisschen aufwendiger. Aber es ist auch heutzutage nicht unmöglich, ohne Smartphone zu leben, auch wenn sich das häufig so anfühlt, so lange man eines besitzt. Und vor allem gibt es für alles eine Lösung, wenn man ein bisschen kreativ ist: Fotos von Freund*innen machen lassen oder mit einer Kamera. Telefonieren statt tippen. Ausdrucken statt digitale Dokumente. Und bis auf die paar genannten Dinge fehlt mir auch nichts in meinem Leben. Die allermeisten Sachen kann ich noch genauso wie vorher zu Hause über meinen Laptop machen und Musik höre ich unterwegs wieder über meinen MP3-Player. Der einzige Unterschied ist, dass ich vieles nicht mehr ständig und von unterwegs aus machen kann. Das ist bestimmt nicht für jede*n etwas und sicherlich ist einiges wirklich ein bisschen komplizierter.

Aber für mich überwiegen die unglaublich vielen positiven Aspekte gegenüber den genannten Kleinigkeiten. Zusätzlich zu den oben genannten Nachhaltigkeitsaspekten fühle mich viel entspannter dadurch, dass ich nicht ständig über so viele Wege erreichbar bin. Über Anruf und SMS erreichen mich nur die für den Moment wirklich notwendigen Nachrichten. Außerdem habe ich wirklich viel mehr Zeit dadurch, dass ich nicht mehr ständig am Handy hänge. Diese fülle ich mit neuen Hobbys. Manchmal nutze ich sie auch einfach nur, um entspannt mit einem Tee dazusitzen und aus dem Fenster zu schauen. Und ich bin produktiver geworden innerhalb der letzten sechs Monate. Zum einen ebenfalls auch die frei gewordene Zeit. Und zum anderen, weil ich meine Arbeit nicht mehr ständig durchs Handy unterbreche. Ich mag es auch wirklich gerne, coole Begegnungen mit Menschen zu haben, nur weil ich sie nach dem Weg oder nach der Uhrzeit frage. Ich nutze auch mein eigenes Gedächtnis wieder viel mehr, weil ich nicht mehr alles jederzeit nachschauen kann. Deswegen speichere ich Öffnungszeiten, Wege und anderes wieder viel mehr in meinem Kopf ab. Und ich bin generell viel unabhängiger. Ich bin nicht mehr aufgeschmissen, wenn mein Akku leer ist und ich mein Ladekabel nicht dabei habe. Und ich habe nicht mehr ständig den Moment, dass ich mehrmals täglich mein Handy suche, weil ich es mal wieder an einem abwegigen Ort abgelegt habe. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich wieder viel bewusster im Moment lebe. Wenn ich mich mit Freund*innen treffe, dann beschäftige ich mich wirklich den ganzen Abend mit ihnen. Ich lasse mich nicht von Nachrichten von anderen Menschen ablenken, die ich zu einem späteren Zeitpunkt genauso gut lesen und beantworten kann. Wenn ich einen Spaziergang im Wald mache, dann bin ich wirklich zu hundert Prozent da und genieße die Natur um mich herum. Ich kann dann nicht noch schnell nachschauen, ob ich eine neue Mail von der Uni habe. Morgens nach dem Aufwachen stehe ich entweder direkt auf oder träume noch kurz in den Tag und hänge nicht zuerst an meinem Handy. Und abends lese ich lieber noch kurz in einem Buch und schlafe dann entspannt ein.

Ich habe nach diesen sechs Monaten absolut kein Bedürfnis mehr, zum Smartphone zurückzukehren, auch wenn so alles manchmal ein bisschen komplizierter und aufwendiger ist. Aber ich bin auch viel zufriedener, entspannter und ausgeglichener und habe ein gutes Gewissen.

Hier noch ein paar spannende Beiträge zum Thema Smartphones:

Artikel von Kirstin Seitz: umgekrempelt: Eine Zeit ohne Handy

Beitrag vom Bayerischen Rundfunk: Smartphone-Sucht: Wenn das Handy das Leben übernimmt

Eine Dokumentation über den Abbau von Mineralien im Kongo, die für die Herstellung von Smartphones benötigt werden: Blood In The Mobile (ganzer Film auf Englisch)

Artikel vom ZDF: „Fast Phone“ das dreckige Geschäft mit unseren Smartphones

Greenpeace Report: 10 Jahre Smartphone

Artikel vom Umweltbundesamt: Tipps für den richtigen Umgang mit Smartphones und Tablets

Beitragsbild: Leonie Vogelsang

web.woche 3. bis 9. Januar

web.woche 3. bis 9. Januar

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Altigkeiten

  • Derzeit ist eine musikalische Installation der Künstlerin Claudia Thümler unter dem Titel “Jukebox” im Schaufenster im Kiosk am Mühlentor zu sehen.
  • Bereits Mitte Dezember startete die Greifswalder Stadtbibliothek Hans Fallada ihr neues Filmstreamingportal filmfriend. Damit können angemeldete Bibliotheksnutzer*innen kostenfrei über 3.000 Filme online schauen. Das Angebot soll sich dabei von dem kommerzieller Streaming-Portale unterscheiden und umfasst vor allem deutsche und europäische Titel.
  • Der Kunstkubus CUBIC beherbergt derzeit eine Ausstellung zur Dichterin Sybilla Schwarz. Der Grundgedanke der Installation mit dem Titel “Ich bin vohm Lieben kalt…” besteht dabei darin, ein “visuelles Kabinett” als Inszenierung von poetischen Denken und Sehen von Sibylla Schwarz in zeitgenössischer Form zu präsentieren.

Neuigkeiten

  • Was? Mahnwache “Anti-Querdenken”
  • Wann? Montag, 03.01.2022, 18:45 Uhr
  • Wo? am Marktplatz

Neuigkeiten

  • Es gibt Hilfsangebote für wohnungslose bzw. obdachlose Menschen in Greifswald. Wenn ihr jemanden seht oder bemerkt, der sich für längere Zeit im Freien aufhält, solltet ihr die Person auf die Hilfsangebote hinweisen. Weiterhin wird um einen entsprechenden Hinweis an die Stadtverwaltung gebeten.
  • Hier findet ihr alle neuen Gesetze und Verordnungen für das Jahr 2022. So steigt beispielsweise der Mindestlohn, und auch das Post-Porto wird erhöht.
  • Wenn ihr noch einen Impftermin braucht, könnt ihr diesen über die dafür eingerichtete Seite des Landes vereinbaren.
  • Hier findet ihr alle Testzentren in Greifswald verlinkt.
  • Die 7-Tage-Inzidenz Hospitalisierung liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zurzeit bei 11,9 (Stand: 01.01.2022). Damit steht der Landkreis auf Stufe 3 – rot. Es gilt in unserem Landkreis die 2GPlus-Regel. Der Wert richtet sich nach der Corona-Ampel, die in MV gilt. Dabei ist die Hospitalisierung entscheidend, im zweiten Schritt wird auf die Infektionszahlen geschaut und danach auf die ITS-Auslastung.

Veranstaltungen

  • Was? Außerordentliche AStA-Sitzung
  • Wann? Montag, 03.01.2022, 20:15 Uhr
  • Wo? Moodle-Kurs
  • Was wird besprochen? Unter anderem die Einberufung der AG Erstiwoche.

Neuigkeiten

Altigkeiten

  • Es werden immer noch dringend Blutspender*innen gesucht!! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizin oder in diesem webmoritz.-Artikel, Termine können über 03834/86-5478 vereinbart werden.
  • Nachdem sich Prof. Dr. Ralph Weber bei den Coronaprotesten in Wolgast kritisch über die Maßnahmen und vor allem zu Ministerpräsidentin Manuela Schwesig geäußert hatte, wurden an der Uni einige Stimmen laut. Das Rektorat äußerte Befremden über Webers Aussagen und bezeichnete diese als ein “schwerwiegender Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung”. Darüber hinaus unterzeichneten zahlreiche Professor*innen unserer Uni einen offenen Brief, in welchem es unter anderem heißt: “Wir distanzieren uns ausdrücklich davon, dass jemand aus unserer Mitte gegen die freiheitlich-demokratische Ordnung agitiert”. Webers Äußerungen während der Kundgebung wurden in der OZ vom 03. Dezember zitiert, die Diffamierung Schwesigs findet sich in diesem YouTube-Video ab Minute 4:30.
  • In der Präsenzlehre gilt nun die 2G-Regelung. Falls ihr es nicht schon getan habt, schickt euren 2G-Nachweis als exportierte PDF über die Uni-Mail an covidzertifikat@uni-greifswald.de oder zeigt ihn bei einer persönlichen Anlaufstelle vor. Alle weiteren Informationen findet ihr im Uni-Update.
  • Am 30. November begann die interdisziplinäre Ringvorlesung “Wissenschaft und demokratische Kultur”. Die Vorträge finden in der Aula der Universität statt, werden aber auch im Livestream zugänglich sein. Sie setzen sich mit dem Leitbild der Universität, einer freiheitlichen, zivilen und demokratischen Gesellschaft, und dem vielschichtigen Verhältnis von Wissenschaft und demokratischer Kultur auseinander.
  • Auf dieser Uni-Website könnt ihr die Selbstlernplätze der Universität einsehen und euch bei Bedarf anmelden.

Altigkeiten

  • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
  • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Was war los bei den Gegenversammlungen?

Was war los bei den Gegenversammlungen?

Vielleicht hast du es schon durch diverse Social-Media-Kanäle mitbekommen oder du warst sogar selbst anwesend: Am Montag, den 06. Dezember 2021, kam es zwischen der Europakreuzung und dem Südbahnhof zu Gegenversammlungen gegen den Aufzug des AfD-Kreisverbandes Vorpommern-Greifswald unter deren Motto “Deutschland – aber normal! Impfzwang verhindern! Corona-Wahn stoppen!“. Dort soll auf Seiten der Polizei einiges schiefgelaufen sein. Hier erfährst du Genaueres.

Von 17 bis 21 Uhr waren am vergangenen Montag fünf Gegenversammlungen in Form von Mahnwachen entlang der Aufzugsstrecke der AfD in Greifswald angemeldet. 480 Einsatzkräfte waren dafür in Greifswald laut der Pressemitteilung der Polizeiinspektion Anklam im Polizeieinsatz. Die Pressemitteilung berichtet auch, dass es gegen 20 Uhr zu Widerstandshandlungen gegenüber den Einsatzkräften kam: Eine teilnehmende Person der Gegenversammlung missachtete hierbei die Anweisungen der Polizei. Es folgte ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstandes gegen Vollstreckungskräfte. Ein*e andere*r Teilnehmer*in der Gegenversammlung warf eine Banane in Richtung des Aufzuges. Auch hier folgte ein Ermittlungsverfahren, dieses Mal wegen versuchter Körperverletzung. 

Soweit so gut. Aber was soll nun Diskutables an diesem Abend passiert sein? Darüber klärt die Pressemitteilung des Arbeitskreises Kritischer Jurist*innen (AKJ) Greifswald1 vom 07. Dezember auf. Das Wichtigste aus der achtseitigen Pressemitteilung:

Der Zugang zu einzelnen Mahnwachen wurde erschwert. So wurde “die direkte Zufahrt zu den angemeldeten Mahnwachen auf der Hans-Beimler-Straße komplett verhindert”. Außerdem kritisiert der AKJ Greifswald, dass die Kennzeichnungspflicht der Einsatzkräfte “mithilfe von Schlagstöcken, Helmen oder sonstigen Einsatzmitteln, die Nummern verdeckten” vernachlässigt wurde. Zudem wurden kältebedingt “Handschuhe und zur Einhaltung der Hygienevorschriften Masken mitgeführt. Mit beidem wurde in vielen Fällen erfolgreich die Dienstnummer versteckt.“ Es kam des Weiteren zum Einsatz der Videoüberwachung von Versammlungsteilnehmenden und auch Unbeteiligten. Es sind “eine Vielzahl von fragwürdigen Videoaufzeichnungen um das Versammlungsgeschehen aufgefallen”, erklärt der Arbeitskreis in seinem Schreiben.

Einen großen Kritikpunkt stellt der Polizeikessel in der Hans-Beimler-Straße dar. Dort kam es zu einer Sitzblockade, welche die Polizei auflösen wollte. Dabei liefen die Polizist*innen in Richtung Versammlung, entwendeten Fahrräder der Teilnehmenden und schubsten Personen oder drängten diese beiseite. Der AKJ bewertet dieses Vorgehen wie folgt: “[D]er Umgang der Hamburger Polizeibeamt:innen mit der Sitzblockade und ihren Teilnehmer:innen kann nur als gewaltorientiert und versammlungsfeindlich bewertet werden.” Später wurde die Personenmenge von Polizeibeamt*innen eingekesselt, als sie auf die Gehwege der Hans-Beimler-Straße traten, um zur nächsten Mahnwache zu gelangen. Der Grund für dieses Vorgehen der Polizeibeamt*innen? “[D]ie Begründung für diese Maßnahme sei die Gefahrenprognose, es handle sich bei dieser Versammlung um eine Verhinderungsblockade”, macht der AKJ deutlich.

Daneben kam es außerdem zu einer Eskalation auf der Kreuzung Anklamer Str./Brinkstr., nachdem sich etwa zehn Personen zu einer Sitzblockade gebildet hatten. Der AKJ beobachtete: “[Es] wurden einzelne Versammlungsteilnehmer:innen an den Armen gepackt, angeschrien und rabiat weggeschubst. […] Andere Personen wurden hochgehoben und auf den Gehweg geworfen. Dieses Vorgehen der Polizei ist als unverhältnismäßig einzustufen.”

Es gab weitere “Vergehen” der Polizei. Diese könnt ihr hier, vom AKJ zusammengefasst, im Detail durchlesen.

Auch die Grüne Jugend Greifswald, die Jusos Vorpommern-Greifswald und die Linksjugend Greifswald kritisierten den Polizeieinsatz am 06. Dezember und äußerten den Vorwurf, dass die Einsatzkräfte für keine Deeskalation gesorgt hätten. Sie seien Gegendemonstrant*innen aggressiv angegangen, hätten diese angeschrien und/oder weggeschoben. Außerdem hätten die Polizeibeamt*innen nicht auf die missachtete Maskenpflicht bei der AfD-Kundgebung reagiert. Bemängelt wurde auch, dass die Polizei VG in ihrer Pressemitteilung nicht selbstkritisch war.

1Der AKJ Greifswald beschreibt sich auf seiner Homepage wie folgt: “Der Arbeitskreis kritischer Jurist*innen ist eine Vereinigung von Jurastudierenden, welche die sozialen Bezüge des Rechts reflektiert und einen kritischen Umgang mit Recht fördert.” Sie erklären auf ihrer Hompage auch: “Der Arbeitskreis Kritischer Jurist_innen (AKJ) Greifswald beobachtet seit 2010 öffentliche Versammlungen und dokumentiert, ob die Rechte [der] Demonstrierenden eingehalten werden. Problematisch ist dies etwa bei Protesten gegen Naziaufmärsche oder Castortransporte – was folglich auch das Hauptbetätigungsfeld der AKJ-Demobeobachtung ist.”

Beitragsbilder: Philipp Schulz

Adweb.kalender 4. Fensterchen: Weihnachtsbräuche in MV

Adweb.kalender 4. Fensterchen: Weihnachtsbräuche in MV

Alle Jahre wieder weihnachtet es auch beim webmoritz.! Hier wird Weihnachtsmusik gedudelt, werden Plätzchen gebacken und Geschichten der vergangenen, diesjährigen und zukünftigen Weihnacht unter flackernden Lichterketten geraunt. Einen Teil dieser besinnlichen Stimmung möchten wir wieder in unserem Adweb.kalender mit euch teilen. Hinter dem 4. Fensterchen erwartet euch: regionale Weihnachtsbräuche.

Weihnachtsbräuche unterscheiden sich in jedem Land. Da gibt es etwa das Luciafest in Schweden oder die Weihnachtshexe in Italien. Aber so weit braucht man gar nicht zu gehen, um etwas Neues zu entdecken, denn auch jedes Bundesland hat seine eigenen Traditionen. Höchste Zeit, sich mit den hiesigen Bräuchen zu beschäftigen.

Der Christbaum

…heißt hier zunächst einmal Weihnachtsbaum. Heute stehen hier wie anderswo in Deutschland in den meisten Wohnungen bunt geschmückte Tannen. Anders als im Süden haben sich Weihnachtsbäume in MV aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich durchgesetzt. Die damaligen Bäume sahen auch ganz anders aus als heute: Aus Mangel an Fichten stellte man hier Kiefern oder sogar Laubbäume auf. Oder man verzichtete ganz auf einen richtigen Baum und schmückte stattdessen einen Bügelbaum. Diese aus Ästen zu “Bäumen” gebogenen Gestelle waren besonders auf Hiddensee sehr verbreitet und werden dort seit einigen Jahren auch wieder gebräuchlicher. Geschmückt wurden echte wie nachgemachte Bäume früher vor allem mit essbarem Schmuck. Das konnten Äpfel und Gebäck sein, wie wir es teilweise heute noch kennen, es gab aber auch Kurioses wie mit Silberpapier beklebte Pellkartoffeln oder sogar Würste.

Die Bescherung

…erinnerte hier früher an den Nikolaustag. Nur, dass es wegen der Abschaffung der Heiligenverehrung durch die Reformation gar keinen Nikolaustag gab. Stattdessen stellten Kinder an Heiligabend ihre Schuhe nach draußen oder legten Mützen auf die Fensterbank, die dann vom Kinnjes (dem Kind Jesus) mit Äpfeln und Gebäck bestückt wurden, teilweise auch mit einem Zwei-Schilling-Stück. Später setzte sich dann die Gestalt des Weihnachtsmannes durch, der zunehmend auch Spielzeug brachte. Erwachsene schenkten einander lange Zeit nichts, dafür war der Brauch des Julklappenwerfens durch den Einfluss der schwedischen Besatzung weit verbreitet. Dazu wickelte man kleine Geschenke in mehrere Hüllen und versah sie mit dem Namen der Person, für die sie gedacht waren. Im Dunkeln zog man dann los, warf die Julklappen vor die entsprechende Tür und rannte danach schnell weg. Wer so eine Gabe erhielt, konnte dann zu rätseln beginnen, von wem sie wohl gewesen sein mochte.

Aber nicht nur die Menschen wurden bedacht, auch die Tiere kamen aus einem Aberglauben heraus auf ihre Kosten. So wurden Kühe einzeln mit Hafer gefüttert und bekamen Münzen in ihre Tränken gelegt, während Hunde und Katzen etwas vom Weihnachtsessen bekamen. Auf diese Weise sollten die Tiere im nächsten Jahr gut gedeihen. Selbst die Obstbäume wurden teilweise beschenkt: Man steckte ihnen eine Silbermünze in die Rinde und sagte dabei “Ick beschenk di to Weihnachten”. Ob die Bäume wohl etwas damit anfangen konnten? Heute gehen sie jedenfalls leer aus – im Gegensatz zu den Tieren: Beim eher neueren Brauch der Lüttenweihnacht, den es zum Beispiel noch auf Rügen gibt, werden für sie jede Menge Leckereien an die Bäume im Wald gehängt.

Das Weihnachtsgebäck

… war hier lange Zeit nicht besonders vielfältig. Zumindest das Selbstgebackene beschränkte sich weitgehend auf weiße und dunkle Pfeffernüsse nach unzähligen Rezepten. Ein typisches Gebäck, das zur Weihnachtszeit verkauft wurde, waren die Kinnjespoppen oder auch Has´poppen. Diese “Puppen” bestanden meist aus Semmelteig, der mit Zucker bunt verziert wurde und stellten verschiedene Figuren mit oder ohne Weihnachtsbezug dar. Oft wurden sie von fahrenden Händlern verkauft, die abends ihre überschüssige Ware teils dadurch loszuwerden suchten, dass sie mit der Dorfjugend darum würfelten.

Die Sternsinger

…sind hier zwar nicht weit verbreitet, dafür gibt es traditionell aber reichlich andere Gestalten, die von Haus zu Haus gehen. So gab es statt eines Singens an Dreikönig ein Tuten an Heiligabend: Der Überlieferung nach befahl der Engel den Hirten bei Christi Geburt jedes Jahr mit Hörnerblasen an die Heilige Nacht zu erinnern. Daraus entstand der Brauch des Weihnachtstutens, bei dem die Hirten mit ihren Hörnern durch die Straßen zogen und eine vorher festgelegte Bezahlung in Form von Bier, Naturalien oder Geld erhielten. Neben den Hirten waren auch Gruppen unverheirateter Knechte unterwegs, die in die verschiedensten Rollen schlüpften. Da gab es das weißgewandete Kinnjes, das um Einlass für die Gruppe bat, den Rugklas (“rauher Niklas”) mit seiner Rute in einer Verkleidung aus Haferstroh, den Schimmelreiter, dessen Pferd wiederum von zwei Männern gespielt wurde, den Bärenführer mit seinem Bären und viele mehr. All diese Figuren gaben hintereinander kleine Vorführungen und wurden dafür mit Schnaps belohnt. Mit der Zeit wurden Kinnjes und Rugklas zu Geschenkebringern, bis sie zum Weihnachtsmann wurden. Ursprünglich handelte es sich jedoch um Schreckgestalten, die es selbst auf eine Belohnung abgesehen hatten.

Der Weihnachtsmarkt

…blickt hier auf keine lange Geschichte zurück. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es nur in Stralsund einen richtigen, mehrtägigen Weihnachtsmarkt, in einigen anderen Städten zumindest eintägige Märkte. Während sich Weihnachtsmärkte andernorts immer weiter verbreiteten, versuchte man hier oft sie einzudämmen, möglicherweise aus Sorge vor Konkurrenz für die ansässigen Geschäfte. So gab es etwa in Schwerin einen Bereich auf dem Marktplatz, in dem Handwerker*innen zur Weihnachtszeit ihre Stände aufbauten und die dem Magistrat ein Dorn im Auge waren. Durch das Einführen neuer Regeln wie hoher Abgaben in Form eines Marktgeldes und Ausstehungsverboten, wenn bestimmte Bedingungen nicht erfüllt waren, gelang es ihm, sie zu vergraulen, bis 1901 keine Stände mehr übrig waren. Der Schweriner Weihnachtsmarkt wurde dann erst nach 1945 wieder neu belebt.

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

web.woche 3. bis 9. Januar

web.woche 29. November bis 5. Dezember

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Veranstaltungen

  • Was? Pubquiz
  • Wann? Mittwoch, 01.12.2021, 19:30 Uhr
  • Wo? Kiste
  • Eintritt? Die Teilnahmegebühr pro Person beträgt 1 Euro.
  • Noch etwas? Unter quiz@kistehgw.de könnt ihr euer Team anmelden.
  • Was? Winterkino: “MILCHKRIEG IN DALSMYNNI
  • Wann? Donnerstag, 02.12.2021, 19:30 Uhr
  • Wo? Feuerwehr Neuenkirchen, Wampener Str. 8, 17498 Neuenkirchen
  • Eintritt? 6 Euro, ermäßigt 5 Euro, Kinder 4 Euro
  • Noch etwas? Reservierungen sind unter Angabe aller Vor- und Zunamen bis um 15 Uhr am Kinotag unter der E-Mailadresse chris_fast_de@icloud.com möglich.
  • Was? Adventssingen im Dom
  • Wann? Sonntag, 05.12.2021, 15 Uhr
  • Wo? Dom St. Nikolai

Neuigkeiten

  • Vom 28.11. bis zum 03.12.2021 findet das 1. Greifswalder Chanukka-Festival statt. Das vollständige Programm könnt ihr hier einsehen.
  • Ab sofort gilt für den Hochschulsport die 2G-Regelung. Es gibt die Möglichkeit seinen Kurs auf einen Onlinekurs umzubuchen.

Altigkeiten

  • Das Koeppenhaus beherbergt eine Ausstellung von Max Baitinger. Dieser verbindet in seinem Graphic Novel “Sibylla” das Leben und Werk der Barockdichterin Sibylla Schwarz mit seiner ganz eigenen Betrachtung ihrer Person. Die Vernissage und Buchvorstellung findet am 24. November um 19 Uhr statt, danach kann die Ausstellung noch bis Ende Januar besucht werden.
  • Die 40. Greifswalder Kunstauktion findet statt. Zurzeit können vielfältige Kunstwerke von Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur im Kunstkubus CUBIC, im Kulturschaufenster und im Schaukasten am Mühlentor betrachtet werden. Gebote für die Kunstwerke können dann sowohl vorab als auch direkt bei der Versteigerung am 05.12.2021 eingereicht werden.
  • Derzeit ist der Greifswalder Weihnachtsmarkt für den Zeitraum vom 25.11. bis zum 21.12.2021 geplant. Es wird dabei stetig an einem Hygiene- und Sicherheitskonzept gearbeitet, das an die Landesverordnung und dem Infektionsgeschehen angepasst wird.
  • Derzeit könnt ihr eine Ausstellung zum Thema Toleranz in Comics und Graphic Novels in der STRAZE besuchen.
  • Unter dem Titel “einDRUCKE 2021 – think global, print lokal” stellt die STRAZE ab dem 28.11.2021 Werke aus, welche seit dem Frühsommer in der [druckkammer] entstanden sind.
  • Im Pommernhus zeigt die Künstlergruppe Die Buhne unter dem Titel “Zwischen den Jahren” ihre neusten Werke.
  • Im PKBkunstLaden könnt ihr zurzeit die Ausstellung des polnischen Künstlers Ryszard Balon besuchen.
  • “Die Vielfalt barrierearmen Lesens” ist eine Ausstellung der dzb lesen und kann in der Stadtbibliothek besucht werden.
  • Im BioTechnikum könnt ihr (Montag bis Donnerstag von 8 bis 15:30 Uhr und Freitag von 8 bis 15 Uhr) außerdem die Ausstellung “Wenn die Kinder Segeln gehen” von Nils-Olaf Hübner besuchen.
  • Jeden Dienstag und Donnerstag findet in der Kabutze von 14 bis 18 Uhr das “Nähen für Alle!statt.
  • In Wieck trefft ihr derzeit eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel “Die letzten ihrer Zunft” an, in der Fotografien von Franz Bischof und Jan Kuchenberger die letzten im Hauptberuf tätigen Fischer*innen der deutschen Ostseeküste zeigen.

Veranstaltungen

  • Was? Infostand zum Welt-AIDS-Tag
  • Wann? Mittwoch, 01.12.2021, 11 bis 14 Uhr
  • Wo? Mensa am Berthold-Beitz-Platz
  • Was? Reportage-Film und Diskussionsrunde zum Welt-AIDS-Tag
  • Wann? Mittwoch, 01.12.2021, 17:30 Uhr
  • Wo? Turnhalle in der Hans Fallada Str. 11
  • Sonst noch was? Veranstaltung mit 2G plus
  • Was? Kerzenmarsch zum Welt-AIDS-Tag
  • Wann? Mittwoch, 01.12.2021, 19:30 Uhr
  • Wo? Start am Mühlentor
  • Was? Kundgebung für die Aufnahme von Geflüchteten in der
    polnisch-belarussischen Grenzregion
  • Wann? Samstag, 04.12.2021, 14 Uhr
  • Wo? am Mühlentor

Neuigkeiten

  • Es gibt neue Regeln, was die Corona-Situation in MV angeht (Stand: 19.11.2021). Zuerst stehen allen Bürger*innen ab 60 Auffrischungsimpfungen zu, danach allen ab 18 Jahren. Jeder*m steht ein kostenloser Test pro Woche zu. Es gilt die 3G-Regel am Arbeitsplatz, in Bus/Bahn/Nah- und Fernverkehr.
  • Die 7-Tage-Inzidenz Hospitalisierung liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zurzeit bei 7,2 (Stand: 26.11.2021). Damit steht der Landkreis auf Stufe 3 – orange. Damit gilt in unserem Landkreis die 2GPlus-Regel. Der Wert richtet sich nach der Corona-Ampel, die in MV gilt. Dabei ist die Hospitalisierung entscheidend, im zweiten Schritt wird auf die Infektionszahlen geschaut und danach auf die ITS-Auslastung.

Veranstaltungen

  • Was? 5. Ordentliche Medienausschuss-Sitzung
  • Wann? Montag, 29.11.2021, 17 Uhr
  • Wo? Ernst-Lohmeyer-Platz 3, Seminarraum 1.06
  • Was wird besprochen? Unter anderem Feedback zu den einzelnen Redaktionen.
  • Was? Ordentliche AStA-Sitzung
  • Wann? Montag, 29.11.2021, 20:15 Uhr
  • Wo? Konferenzraum des Universitäts-Hauptgebäudes, Domstraße 11
  • Was wird besprochen? Unter anderem Wahlen, der Antrag des FSR Jura und der Markt der Möglichkeiten.

Neuigkeiten

  • Da eine 2G-Regelung für die universitäre Lehre erwartet wird, wird darum gebeten, den 2G-Status möglichst bis zum 03.12. als exportierte PDF über die Uni-Mail an covidzertifikat@uni-greifswald.de zu schicken oder bei einer persönlichen Anlaufstelle vorzuzeigen. Weitere Informationen der Universität werden noch bekannt gegeben.
  • Die Prüfungsanmeldung läuft dieses Mal länger: Vom 29.11.2021 bis 03.01.2022 könnt ihr euch online über das Selbstbedienungsportal für alle Prüfungen anmelden. Durch eine Änderung der Rahmenprüfungsordnung gibt es einige neue Regelungen, diese könnt ihr hier nachlesen.
  • Bei der StuPa-Sitzung am 08. Dezember habt ihr die Möglichkeit, euch als studentische*r Vertreter*in im Rektorat vorzustellen. Nähere Informationen zum Verfahren findet ihr auch in einer Mail des Studierendenparlaments vom 24. November. Das Amt der*des studentischen Prorektor*in steht allen frei, die interessiert sind.
  • Am 11. November wurde die offizielle Wahlbekanntmachung für die studentischen Gremienwahlen im Januar 2022 veröffentlicht. Wenn ihr euch für das Studierendenparlament oder euren Fachschaftsrat aufstellen lassen wollt, habt ihr dafür noch bis zum 07. Dezember Zeit. Alle Infos findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel, die Bewerbung läuft dann über BoardElect. Auch hier steht die Bewerbung allen Interessierten frei.
  • Am 30. November beginnt die interdisziplinäre Ringvorlesung “Wissenschaft und demokratische Kultur”. Die Vorträge finden in der Aula der Universität statt, werden aber auch im Livestream zugänglich sein. Sie setzen sich mit dem Leitbild der Universität, einer freiheitlichen, zivilen und demokratischen Gesellschaft, und dem vielschichtigen Verhältnis von Wissenschaft und demokratischer Kultur auseinander.
  • Im Rahmen des Businessplanwettbewerbs SEGEL SETZEN! wurden im Hörsaal des Instituts für Anatomie der Universitätsmedizin Greifswald am 16.11. die diesjährigen Sieger*innen gekürt: HanseDeeg, Bonanza und die Bienenstich-Metmanufaktur. Den Sonderpreis der Universität Greifswald erhielt das Team N-easy.
  • Der PhD-Medizin-Student Quang Trung Tran aus Vietnam erhielt den diesjährigen DAAD-Preis für herausragende Leistungen auf akademischer und sozialer Ebene.
  • Expert*innen der Unimedizin Greifswald haben darauf aufmerksam gemacht, dass eine Covid-Impfung trotz der meisten Vorerkrankungen möglich ist und auf das Gefahrenpotential entsprechender Halbwahrheiten hingewiesen.
  • Dr. Susanne Kabatnik erhielt von der Sparkasse Vorpommern den Förderpreis für deutsch-polnische Zusammenarbeit. Ausgezeichnet wurde sie für ihre Dissertation zu “Leistungen von Funktionsverbgefügen im Text – eine korpusbasierte, quantitativ-qualitative Untersuchung am Beispiel deutscher und polnischer Wikipedia-Artikel”.
  • Aktuell ist nur noch ein einziges AStA-Referat unbesetzt: Das Referat für politische Bildung und Antifaschismus. Die Referatsbeschreibung findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel. Bewerben könnt ihr euch jederzeit auf jeder StuPa-Sitzung.

Altigkeiten

  • Es werden immer noch dringend Blutspender*innen gesucht!! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizin oder in diesem webmoritz.-Artikel, Termine können über 03834/86-5478 vereinbart werden.
  • Auf dieser Uni-Website könnt ihr die Selbstlernplätze der Universität einsehen und euch bei Bedarf anmelden.
  • Gemeinsam mit weiteren ostdeutschen Studierendenwerken findet ein Videowettbewerb statt. Gesucht werden kreative, kurze, knackige Videos (ca. 1 Min.), die sich mit dem Thema “Aussichten… Wie stellst du dir dein Studierendenwerk der Zukunft vor?” auseinandersetzen. Von Platz 1 bis Platz 10 sind zwischen 100 und 500 € zu gewinnen. Alle weiteren Infos findet ihr hier.
  • Auf Initiative der studentischen Senator*innen beschloss der erweiterte Senat am 17.11.2021 den Antrag “Weltoffene Universität”, der angesichts der aktuellen Geschehnisse an die Werte und Bekenntnisse des Leitbildes der Universität von 2012 anknüpft.
    Im Beschluss heißt es unter anderem: “Im Kontext der aktuellen Berichterstattung bekräftigt der akademische Senat die Werte und Aussagen des Leitbildes der Universität Greifswald. Demnach tritt die Universität für eine freiheitliche, weltoffene und demokratische Gesellschaft ein. Fremdenfeindlichkeit und diskriminierendes Gedankengut finden an dieser Universität keinen Platz. Betroffene von Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren die größte Solidarität seitens der Universität und ihrer Mitglieder.”
  • Der Corona-Krisenstab tagt nun wieder wöchentlich. In der noch stattfindenden Präsenzlehre sollen stärkere 3G-Kontrollen durchgeführt werden, außerdem wird dazu aufgerufen, Verstöße gegen das Hygienekonzept mit den Lehrenden oder Studiendekan*innen zu kommunizieren. Zudem sind gesellige Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern nun nicht mehr möglich, lediglich Informationsveranstaltungen können weiterhin organisiert werden.

Veranstaltungen

Altigkeiten

  • Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.
  • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
  • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Nach der Wahl ist vor der Regierung – Part II

Nach der Wahl ist vor der Regierung – Part II

Die Bundes-und Landtagswahl ist schon wieder etwas länger her. Bis vor Kurzem befand sich die Bildung der neuen Bundesregierung noch in der „Findungsphase“. Aber jetzt gilt „Butter bei die Fische“: Der Koalitionsvertrag steht fest. Mecklenburg-Vorpommern hingegen war schon etwas weiter. Den neuesten Stand erfahrt ihr hier.

So eine Regierungsbildung kann ganz schön lange dauern. Über die damaligen Wahlergebnisse berichtete ich schon – schließlich waren die Wahlen schon am 26. September. Damals waren noch Semesterferien, heute steht bereits der Weihnachtsmarkt. Es wurde schon gemunkelt, dass Angela Merkel doch noch die längste Regierungszeit als Kanzlerin innehaben könnte (Dauer ihrer Kanzlerschaft: 5.862 Tage, Helmut Kohls: 5.870 Tage). Doch es kommt (anscheinend) anders.

Nach der Wahl ist vor der Regierung in MV

In MV ging alles etwas gesitteter und schneller zu. Den Entwurf für den Koalitionsvertrag bekamen wir schon am 08. November zu Gesicht.

Das Wichtigste aus dem Koalitionsvertrag zwischen SPD und Linke:

  • Der Frauentag (08.03.) soll ein Feiertag in MV werden.
  • Sie versprechen eine Verbesserung der Kitas, Horten und Schulen.
  • Es soll zum Ausbau erneuerbarer Energien kommen.
  • Es steht die Entwicklung zu einer klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft an.
  • Die wichtige Rolle intakter Moore wird für den Kampf gegen den CO₂-Ausstoß hervorgehoben.
  • Hier kommt ihr zur Koalitionsvereinbarung, um genauer nachzulesen, was die Parteien erreichen wollen.

Beide Parteien stimmten dem Koalitionsvertrag zu.

Die neue Landesregierung in MV ist rot-rot:

  • Manuela Schwesig, SPD: Ministerpräsidentin
  • Till Backhaus, SPD: Landwirtschaftsminister (Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft und Umwelt)
  • Stefanie Drese, SPD: Sozialministerin (Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport)
  • Bettina Martin, SPD: Kulturministerin (Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten)
  • Heiko Geue, SPD: Finanzminister
  • Reinhard Meyer, SPD: Wirtschaftsminister (Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus, Arbeit, Verkehr, Energie und Landesentwicklung)
  • Christian Pegel, SPD: Innenminister (Ministerium für Inneres, Bauen und Digitalisierung)
  • Simone Oldenburg, Die Linke: Bildungsministerin; stellvertretende Ministerpräsidentin
  • Jacqueline Bernhardt, Die Linke: Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz

Nach der Wahl ist vor der Regierung in der Bundesrepublik Deutschland

Der Koalitionsvertrag steht. Zumindest der Entwurf (Stand: 24.11.). Die Minister*innenposten scheinen bereits klar zu sein. Es kommt (anscheinend) zu einer Ampel-Regierung (SPD, FDP und Grüne).

Das sind die wichtigsten Fakten aus dem Koalitionsvertrag:

  • Bis 2030 soll „idealerweise“ der Kohleausstieg gelingen.
  • Der Mindestlohn soll auf 12 Euro pro Stunde steigen.
  • Das Wahlalter soll auf 16 Jahre gesenkt werden, was Bundes- und Europawahlen angehen.
  • Das Transsexuellengesetz soll abgeschafft werden.
  • Cannabis soll in lizenzierten Geschäften zu Genusszwecken verkauft werden dürfen.
  • § 219a StGB (Werbeverbot für Abtreibungen) wird gestrichen.
  • BAföG soll elternunabhängiger werden.
  • Hier könnt ihr alles Wichtige aus dem Koalitionsvertrag nachlesen.

Die Verteilung der Ministerien:

SPD

  • Kanzleramt
  • Inneres und Heimat
  • Verteidigung
  • Bauen
  • Arbeit und Soziales
  • Gesundheit
  • Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Die Grünen

  • Wirtschaft und Klimaschutz
  • Auswärtiges Amt
  • Familie
  • Ernährung und Landwirtschaft
  • Umwelt und Verbraucherschutz

FDP

  • Finanzen
  • Justiz
  • Verkehr und Digitales
  • Bildung und Forschung

Welche Personen die jeweiligen Ministerien führen werden, wird noch bekannt gegeben. So gut wie fest stehen allerdings:

  • Olaf Scholz (SPD) als Kanzler
  • Robert Habeck (Die Grünen) als Vizekanzler
  • Christian Lindner (FDP) als Finanzminister

Endlich kamen die Ampelparteien zu „Butter bei die Fische“. Aber so endgültig steht doch noch nicht alles fest. Die SPD und FDP müssen auf ihren Parteitagen noch den Koalitionsvertrag durchbekommen und Die Grünen bei einer Mitgliederbefragung. Vielleicht kann Mutti Angi doch noch Kohl überholen, was ihre Amtszeit als Kanzlerin angeht, falls Olaf Scholz nicht am 10.12. als Kanzler vereidigt werden sollte.

Ob man sich über die Koalitionsverträge und die Regierungen freuen kann oder nicht, bleibt jedem Menschen selbst überlassen. Dennoch ist die neue Regierung in MV schon im Einsatz und versucht die vierte Corona-Welle zu beherrschen. Die neue Bundesregierung braucht noch etwas, um sich zu finden. Es bleibt also weiterhin (zumindest ein wenig) spannend.

Beitragsbild: Mika Baumeister auf Unsplash