Deutschlandweit gingen in den letzten Wochen bereits mehrere zehntausend, zumeist junge Menschen unter dem Hashtag #fridaysforfuture auf die Straße. Auch in Greifswald fand gestern eine erste Kundgebung am Mühlentor statt.

Mehr als 30 Städte und weit über 10.000 Menschen – so die Bilanz des gestrigen Friday for Future in ganz Deutschland. In Greifswald fanden sich am letzten Tag der Vorlesungszeit des Wintersemesters und dem letzten Schultag vor den Winterferien rund 100 SchülerInnen, StudentInnen und BürgerInnen am Mühlentor ein. Keine lange Mobilisierungszeit und lediglich eine offene Whatsapp-Gruppe zum Austausch, doch trotz alledem ein großer Erfolg. Die Technik noch etwas improvisiert, die TeilnehmerInnen dafür umso motivierter. Nach ein paar einführenden Worten der AnmelderInnen folgte auch schon das Open-Mic. Hier hatten die TeilnehmerInnen die Chance, ihre ganz eigene Perspektive auf Klimawandel, Kohlekommission und Klimakonferenzen zu schildern. Schnell war jedoch klar, dass man weder Politik noch Wirtschaft viel zutraut wenn es um eine nachhaltige Zukunft geht. Doch auch wenn die Möglichkeit des Open-Mic rege genutzt wurde, stand doch der Austausch untereinander im Fokus. Wer ist von welcher Schule, welcher Jahrgang, welches Studium, welche Hochschulgruppe. Breite Vernetzung und effektive Mobilisierung, das sind die Ziele für die kommende Zeit. Man möchte dran bleiben, nicht locker lassen. Den Weg zur Ortsgruppe in MV bzw. Greifswald findet man auf der offiziellen Website.


“Why should I be studying for a future that soon may be no more, when no one is doing anything to save that future?” Greta Thunberg

Begonnen hat das alles mit Greta Thunberg aus Schweden. Seit dem ersten Schultag im vergangenen August bestreikte sie jeden Freitag die Schule und saß mit ihrem Schild “Schulstreik für das Klima” vor dem schwedischen Parlament. Nachdem SchülerInnen und StudentInnen weltweit nach ihrem Vorbild handelten, gelang sie immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Insbesondere ihre Reden auf der UN-Klimakonferenz in Katowice und dem Weltwirtschaftsforum in Davos sorgten für weltweite Bekanntheit. Seitdem nimmt die Bewegung auch in Deutschland Fahrt auf und konnte schon mehrere zehntausend Menschen mobilisieren, natürlich alles inklusive einer umfangreichen Debatte über Schulpflicht und Disziplinlosigkeit. Denn anstatt Lehrpläne und Unterrichtsstunden mit dem Engagement der SchülerInnen zu verknüpfen, bleiben die Verantwortlichen meist eher stoisch. Man kann nur hoffen, dass die jungen Menschen auf der ganzen Welt hartnäckig bleiben, denn was passiert, wenn sie es nicht sind und die Zukunft anderen überlassen, sieht man u.a. beim Brexit.

Fotos: Ole Kracht