Eine kleine Liebeserklärung an das Singen im Chor

Eine kleine Liebeserklärung an das Singen im Chor

„Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen“ – so wusste es schon Franz von Assisi. Die einen lieben es, andere können es nicht ausstehen oder tun es nur heimlich: Singen. Aber Singen im Chor? Das kennen viele nur noch aus Schulzeiten, und für die meisten spielt es im Studien- und Arbeitsalltag kaum oder überhaupt keine Rolle mehr. Wie der Eintritt in einen Greifswalder Popchor das Leben unserer Redakteurin verändert hat, zeigt diese kleine Liebeserklärung.

Seit ich denken kann, ist Singen Teil meines Lebens. Es wurde im Kindergarten gesungen, in der Grundschule, sonntags in der Kirche mit meinen Eltern oder auch einfach so zu Hause, wenn man sich danach fühlte. Ich stamme in dritter Generation aus einer Familie von Musiklehrer*innen, Chorleiter*innen, und auch zur Oper habe ich verwandtschaftliche Beziehungen. Ein weiterer Teil meiner Familie besuchte ein Musikinternat in Sachsen-Anhalt. Da ich das nicht tat, wurde es beinahe vorausgesetzt, dass ich, sobald ich das Gymnasium vor Ort besuchen würde, in den Schulchor eintreten würde. Dieser wurde einst von meiner Mutter geleitet, und auch mein Bruder war viele Jahre vor mir Mitglied. Zu dieser Zeit war es für mich fast eine Selbstverständlichkeit, dass der Chor bis zum Abitur Teil meiner wöchentlichen Routine war.

Was für eine Bedeutung der Gesang an sich und auch die Mitgliedschaft in einem Chor für mich einnahmen, wurde mir erst lange danach klar, nachdem beides mit dem Beginn des Studiums aus meinem Leben nach und nach verschwand. Natürlich hätte ich einfach sofort in einen anderen Chor eintreten können. Doch die neue Stadt, meine Kommiliton*innen, gemeinsame Momente mit Freund*innen, Seminare, Klausuren und Hausarbeiten nahmen fünf Jahre lang meine Zeit so sehr in Anspruch, dass es mir gar nicht in den Sinn kam, dass mir irgendetwas fehlen könnte. Da ich in einem Wohnheim mit sehr dünnen Wänden lebte, waren die Hemmungen, als der Wunsch dann doch einmal aufkam, einfach mal drauflos zu singen, schlichtweg zu groß, also blieb ich sprichwörtlich stumm. Mit Corona und dem weiteren Fortlauf des Studiums wuchsen bei mir leider zunehmend Stress und Alltagssorgen. So richtig begeistern konnte irgendwie nichts mehr. Bei dem Vorschlag meiner Mutter „Du musst einfach mal singen!“ konnte ich nur die Augen verdrehen. Wie sollte Gesang irgendetwas an den Problemen vor meiner Nase ändern? Nein, danke, Mama! Also wurde der Ratschlag meinerseits gekonnt ignoriert, und die Zeit verstrich weiter.

Bis zu dem Tag, als mich schließlich doch die Neugier packte und ich anfing, online nach Chören in Greifswald zu recherchieren. Ganz besonders ein Name weckte meine Aufmerksamkeit. Ein Laienchor für Popgesang, die noLimHits, wie das wohl wäre? Die Tatsache, dass jede*r, der*die Freude an der Musik mitbringt, ohne Vorsingen „vorbeischnuppern“ kann, überzeugte mich schließlich, zu einer Probe zu gehen. Meine anfängliche Skepsis verwandelte sich innerhalb weniger Minuten in Verblüffung darüber, wie viel Freude und Energie die ca. 70 Sänger*innen und insbesondere die Chorleiterin – Dorothea Laack – versprühten. In dieser Form hatte ich eine solche Ausstrahlung erst ein einziges Mal, nämlich in meinem geliebten Schulchor, zuvor erlebt. Trotz der teilweise großen Altersspanne zwischen einigen Sänger*innen herrschte hier ein reger Austausch im Gespräch und eine ausgelassene Stimmung vor und nach den Proben (zu Dorotheas Missvergnügen oft auch zwischendurch). Bereits in dieser ersten Probe wurde ich voll eingespannt und durfte Lieder wie All of Me von John Legend, Run von Leona Lewis oder Thank You for the Music von ABBA (für mich als Fan mein absolutes Highlight) mitsingen. Und was soll ich sagen, ich war begeistert! Also blieb ich und singe nunmehr bereits seit einem Jahr im Sopran der noLimHits.

Der oder die eine fragt sich jetzt bestimmt, was denn so besonders daran sein soll, in einem „Kleinstadt-Chor“ mitzusingen. Zum einen, und das wahrscheinlich größte Argument für mich, ist die Tatsache entscheidend, was die Proben für meine psychische Gesundheit taten und noch immer tun. Singen, das zeigen viele Studien und das weiß ich mittlerweile auch, stärkt das Selbstbewusstsein, macht wach und hebt die Laune. Mit viel Witz und Heiterkeit bringt Dorothea auch den*die größte*n Lai*in dazu, mittels abenteuerlicher Einsingeübungen den Körper und die Stimme zu lockern und mit der Zeit das eigene musikalische Potenzial ganz neu zu entdecken. „Ich bin zu schlecht, um in einem Chor mitzusingen“ – gibt es hier nicht. Findet man sich einmal nicht gleich in den Noten zurecht, gibt es immer jemanden, der schnell weiterhelfen kann. „Ich kann aber gar keine Noten lesen“ – auch das ist kein Problem. Für das Selbstbewusstsein eine absolute Wohltat! Wie oft habe ich bereits von einer Sitznachbarin gehört, dass sie sich vor den Proben durch ihren Berufsalltag müde und schlapp, danach aber beschwingt, fröhlich und energiegeladen fühlt. Ich kann nur bestätigen – es ist absolut wahr!

Zum anderen liebe ich die Tatsache, dass wirklich jede*r mitmachen kann. Der*die einzelne wird mit seinen Fähigkeiten, egal auf welchem Level, in den Chor und die Gemeinschaft aufgenommen und zusätzlich in Einzelstimmgruppen-Proben gefördert. Schließlich geht es hier um die Freude an der Musik. So lernt man immer wieder neue Menschen aus den unterschiedlichsten Altersstufen und Berufsfeldern kennen – Studierende, Ärzt*innen, Erzieher*innen usw. –, die eine gemeinsame Leidenschaft vereint. Oft treffen sich einige Sänger*innen nach den Proben noch zum weiteren Erzählen in einem kleinen Lokal um die Ecke. Wie groß die Verbundenheit unter den Mitgliedern ist, zeigt weiterhin die Bereitschaft, mit Überraschungsauftritten, beispielsweise auf Hochzeiten, andere Sänger*innen zu erfreuen. Zu Geburtstagen singt der gesamte Chor noch vor Beginn der richtigen Probe dem*der zu Feiernden ein Lied seiner*ihrer Wahl aus dem Repertoire. Dass hier auch mal Freudentränen fließen, kann durchaus vorkommen – dabei schließe ich mich selbst nicht aus.

Umso schwerer wird es mir fallen, Greifswald und die noLimHits bald mit dem Ende meines Masterstudiums verlassen zu müssen. Was ich allerdings in diesem Jahr meiner Mitgliedschaft gelernt habe, ist definitiv, wie wichtig mir der Gesang und die Gemeinschaft ist und dass es nicht noch einmal fünf Jahre dauern wird, bevor ich in der neuen Stadt einem anderen Chor beitreten werde. Deshalb möchte ich an dieser Stelle einfach einmal Danke sagen. Danke an Dorothea, danke an die noLimHits für viele wundervolle Proben und Thank You for the Music. Vergessen werde ich das Singen ganz bestimmt nicht mehr.

Du möchtest mehr über die Greifswalder noLimHits erfahren oder sogar eine erste „Schnupperprobe“ besuchen?

Den Kontakt zu Dorothea kannst Du unter chefin@nolimhits.de herstellen.

Aktuelle Probenzeiten sind immer montags von 19:00 bis 21:00 Uhr im KuBa Greifswald.

Weiterhin sind die noLimHits auf Instagram, Facebook, YouTube und X zu finden.

Beitragsbild: noLimHits


Zur Person der*des Autor*in

Einführung des Semestertickets in Greifswald?

Einführung des Semestertickets in Greifswald?

Ob auf Flyern, Postern, in Vorlesungen oder auf Instagram, inzwischen sollten alle von der Urabstimmung zum Semesterticket an unserer Uni erfahren haben. Dieser Beitrag ergänzt die Fakten, die ihr im Studierendenportal findet, um Hintergrundwissen, wie ihr es auch bei den Online-Infoveranstaltungen (nächste Chance: Montag, 18 Uhr) erfahren könnt.

Was bedeutet Semesterticket?

Ein Semesterticket ist ein Ticket mit dem man während des gesamten Semesters (also auch der vorlesungsfreien Zeit, sechs Monate am Stück) bestimmte Verkehrsmittel nutzen kann. Der Preis für dieses Ticket ist im Semesterbeitrag enthalten, man bezahlt also einmal und kann dann während des gesamten Semesters den ÖPNV unbegrenzt benutzen.

Das Semesterticket, das in Greifswald eingeführt werden könnte, ist eine vergünstigte Version des Deutschlandtickets, auch bekannt als 49€ Ticket. Mit diesem Ticket kann man in ganz Deutschland den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr benutzen, also Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen und Regionalbahnen. Für Fernverkehrszüge (IC, ICE) gelten die Tickets in der Regel nicht, allerdings soll es auch vereinzelte Strecken geben, wo man mit dem Deutschlandticket ICE fahren darf.

Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern keine billigeren Alternativen. Allein ein Monatsticket bei den Stadtwerken Greifswald kostet 33€. Für Studierende, die außerhalb der Hansestadt wohnen, gibt es kein Angebot, Pendeln ist also ohne PKW sehr teuer und unbeliebt.

Das Semesterticket soll 60% des Deutschlandtickets kosten. Im Moment kostet dies 49€ pro Monat, das Semesterticket würde also 29,40€ kosten. Für ein Semester würde es also 176,40€ kosten. Diese 176,40€ müsste man als Teil des Semesterbeitrags vor Beginn eines neuen Semesters bezahlen. (Kleine Erinnerung, dass ihr euch bis zum 9. Februar fürs kommende Semester zurückmeldet!) Wenn der Preis des Deutschlandtickets steigt, steigt auch der Preis des Semestertickets und somit der Semesterbeitrag. 2024 soll der Preis des Deutschlandtickets konstant bleiben, aber 2025 könnte er steigen.

Der Semesterbeitrag für das Sommersemester 2024 beträgt 98€ für Studierende. Ab WS 24/25 wird es zu einer Erhöhung auf 109€ Semesterbeitrag kommen, womit wir immer noch weit unter dem Bundesdurchschnitt liegen würden. Mit Semesterticket müssten wir dann aber 285,40€ bezahlen.

Warum Urabstimmung?

Weil die Einführung eines Semesterticket einen so hohen Anstieg des Semesterbeitrages verursachen würde, haben der AStA, der Allgemeine Studierendausschuss, und das Studierendenparlament, beschlossen eine Urabstimmung durchzuführen. Bei der Urabstimmung können alle Studierenden direkt abstimmen und das Ergebnis ist bindend. (Mehr zur Urabstimmung findet ihr unter §36 der Satzung der Studierendenschaft.) Wenn also die Mehrheit der Studierendenschaft dafür stimmt, das Semesterticket anzuschaffen, sind AStA und StuPa dazu verpflichtet, die Anschaffung umzusetzen, und wenn die Studierendenschaft dagegen stimmt, wird es kein Semesterticket geben. Diese Bindung gilt so lange, bis es zu einer neuen Urabstimmung kommt.

Das Ergebnis des Urabstimmung ist allerdings nur dann bindend, wenn genug Studierende an der Abstimmung teilnehmen. Mehr als die Hälfte aller Studierenden müssten für das Ticket stimmen, damit es eingeführt werden könnte. Bei 9290 wahlberechtigten Studierenden wäre diese Mehrheit mit 4.645 Studierenden erreicht.

Wenn weniger als 4.645 Studierende für das Ticket stimmen ist die Abstimmung nicht bindend. Wenn die Abstimmung nicht bindend ist, nehmen AStA und StuPa das Ergebnis als eine Empfehlung und können selbst entscheiden, ob sie das Ticket einführen oder nicht. Wenn also insgesamt nur 2.000 Studierende abstimmen würden, davon 1.200 für das Ticket und 800 dagegen, wäre das Ergebnis nicht bindend, und AStA und StuPa könnten sich frei für oder gegen das Ticket entscheiden. (In Anbetracht der geringen Wahlbeteiligung bei den Studentischen Gremienwahlen (nur 18,1% Wahlbeteiligung bei der Wahl zum Studierendenparlament) scheint dieser Fall sehr wahrscheinlich.)

Ab wann würde es das Ticket geben? Und wäre das verpflichtend?

Bund und Länder haben die Möglichkeit eines bundesweiten Semestertickets geschaffen, es liegt nun an den Organen der Studierendenschaften diese Möglichkeit zu ergreifen und umzusetzen.
Die Einführung eines Semestertickets erfordert natürlich viel Bürokratie. Die Studierendenschaft – repräsentiert durch den AStA – müsste dafür Verträge mit den Verkehrsbetrieben schließen. Damit die Verkehrsbetriebe so ein Ticket aber überhaupt in Betracht ziehen, gibt es das Vollsolidarmodell. Das heißt, dass alle immatrikulierten Studierenden für das Ticket bezahlen, egal ob sie planen das Ticket zu nutzen oder nicht. Allerdings kann man aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund von Auslandsaufenthalten von der Zahlung des Ticketpreises befreit werden. (Der Hintergrund ist, dass Menschen mit Behinderungen oft bereits kostenfrei im ÖPNV mitfahren dürfen. Um sich wegen Auslandsaufenthalten befreien zu lassen, muss man i.d.R. mehr als drei Monate während des Geltungszeitraumes im Ausland verbringen.)

Der AStA hofft, das Semesterticket zum Wintersemester 24/25 einführen zu können. In den Verhandlungen, die – wenn die Entscheidung für das Ticket ausfällt – anstehen, werden noch weitere Details geklärt werden. So könnte es theoretisch möglich sein, Kinder unter gewissen Bedingungen kostenlos mit dem Ticket mitzunehmen. Auch kann dort über die Statusgruppen, die von dem Vollsolidarmodell ausgenommen sind, verhandelt werden. So könnten zum Beispiel Studierende, die Wohngeld oder andere Leistungen empfangen, von der Zahlung befreit werden. Weiterhin könnte bei Verhandlungen die Möglichkeit auf bestimmten Strecken in ICEs zu fahren geschaffen werden.

Die Verhandlungen haben noch nicht begonnen, Verträge wurden noch nicht geschrieben. Das StuPa und der AStA warten das Ergebnis der Urabstimmung ab, um zu sehen, ob sie sich weiter mit der Umsetzung beschäftigen wollen. Die genauen Fristen, sollte es zu einer Kündigung kommen, sind auch noch nicht klar. Wahrscheinlich müsste ein Semester vorher gekündigt werden. Die Möglichkeit, über die fertigen Verträge ebenfalls in einer Urabstimmung zu entscheiden, wurde bei dem Informationstreffen am Dienstagabend auch in den Raum gestellt.

Wie kann ich das ganze beeinflussen?

Wenn euch die Anschaffung des Semestertickets am Herzen liegt – egal ob ihr dafür oder dagegen seid – nutzt die Chance der Urabstimmung! Stimmt ab und motiviert andere Studierende, abzustimmen!

Weiterhin haben alle Studierende die Möglichkeit, sich hochschulpolitisch zu engagieren. Auch wenn ihr nicht gewählt wurdet, könnt ihr den Sitzungen des Studierendenparlaments beiwohnen und eurer Stimme Gehör verschaffen. Auf dem Studierendenportal findet ihr alle Informationen zu den verschiedenen Organen der Hochschulpolitik, inklusive deren Ordnungen und die nächsten Sitzungen.

Am Montag, den 29. findet um 18 Uhr nochmal eine online-Infoveranstaltung zum Semesterticket statt, wo ihr Robert, dem AStA-Vorsitz, alle eure Fragen stellen könnt. Hier ist der Zoom-Link dazu. Ihr erreicht ihn auch per Mail unter asta_vorsitz@uni-greifswald.de.

Beitragsbild: AStA der Uni Greifswald

So zeigt Greifswald Gesicht gegen Rassismus

So zeigt Greifswald Gesicht gegen Rassismus

Am Samstag, den 13. Januar 2024, haben rund 1300 Menschen auf dem Greifswalder Marktplatz gegen Rassismus und Diskriminierung demonstriert. Ein Bündnis aus Universität, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Einrichtungen, Kirchen und gesellschaftlichen Vereinen hatte im Rahmen der neuen Kampagne “Gesicht zeigen gegen Rassismus” dazu aufgerufen. Hier könnt Ihr nachlesen, wie es war und was (zusammengefasst) gesagt wurde.

Es ist 14:30 Uhr an einem regnerischen Januarwochenende. Mitten auf dem Marktplatz ist eine Leinwand aufgebaut, darauf zu sehen: das von Jeff Osuji designte Banner der Kampagne. Drumherum versammelt eine Menschenmenge, so groß wie es in Greifswald selten der Fall ist: 1300 Menschen sollen gekommen sein – das sind etwa 2,2 % der Greifswalder Einwohner*innen. Prozentual sind das mehr Teilnehmende als bei der Demo gegen Antisemitismus und Rassismus im Dezember in Berlin. Anlass ist jedoch ein ähnlicher: In letzter Zeit wurde vermehrt über rassistisch motivierte Übergriffe berichtet. Aber es ist auch klar, dass dies kein Problem ist, das erst mit dem Israel-Gaza-Krieg oder der Diskussion um die Geflüchtetenunterkünfte im letzten Jahr in Greifswald begonnen hat. Bei der Demonstration berichten viele Greifswalder*innen von ihren Erfahrungen der letzten Jahre oder erzählen, wie wichtig auch die internationalen Kolleg*innen für die Region sind.

Prof. Dr. Katharina Riedel, Rektorin der Universität Greifswald, eröffnet die Demonstration gemeinsam mit Jada Ladu, Student der Universität Greifswald. Sie bedankt sich, dass so viele Menschen trotz des schlechten Wetters gekommen waren und die Kampagne unterstützen. Sie habe die Kampagne initiiert, nachdem Jada Ladu im Herbst 2023 “unsägliche” rassistische Angriffe auf ihn publik gemacht hatte. Auch Jada Ladu bedankt sich, dass heute ein “so starkes Zeichen gegen Rassismus gezeigt werden kann.” Er habe auch mit anderen betroffenen Studierenden gesprochen und festgestellt, dass sich die rassistischen Übergriffe vor allem nach der Debatte um die Geflüchtetenunterkünfte in Greifswald verschärft haben. Prof. Dr. Katharina Riedel ergänzt, dass auch Dozierende von rassistischen Angriffen berichtet haben – sowohl im Uni-Kontext als auch außerhalb der Universität. Außerdem erwähnt sie den tätlichen Angriff auf eine jordanische/syrische Familie Ende letzten Jahres, bei dem die Täter in eine Wohnung eingedrungen sind und zwei Personen verletzt haben. Zudem betont sie: Auch Antisemitismus zähle heute dazu. Rassismus schade dem Image und widerspreche den Grundsätzen der Menschlichkeit.

Auf dem Bildschirm werden alle Partner*innen der Kampagne gezeigt. Darunter unter anderem alle wissenschaftlichen Einrichtungen Greifswalds. Auch Katapult unterstützt die Kampagne und hat eine Grafik erstellt mit den Ländern, aus denen Greifswalder Uniangehörige stammen – es zeigt sich: es gibt wenige Länder, aus denen keine Studierenden und Kolleg*innen kommen. Die Grafik ist auch auf Instagram zu sehen.

Prof. Dr. Katharina Riedel vergleicht die Stadt mit einem Ökosystem: Sie sehe in der Ökologie, dass Vielfalt gut sei und das sei auch auf das “Ökosystem” Greifswald übertragbar.

“Als Biologin weiß ich diese Diversität zu schätzen.”

Prof. Dr. Katharina Riedel, Rektorin der Universität Greifswald

Ruth Terodde, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Greifswald, moderiert die Veranstaltung und richtet ebenfalls ein paar Worte an die Versammelten. Sie habe mit Blick auf das Wetter nicht mit vielen Menschen gerechnet, aber sei nun “echt stolz” auf die Stadt. Sie sagt, die Kampagne sei “nötig und wichtiger und aktueller denn je”.

“Die Provokationen von gestern dürfen nicht die Normalität von heute werden.”

Ruth Terodde, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Greifswald

Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, ist Schirmherrin der Kampagne und zeigt sich in einer Videobotschaft. Sie betont, dass rassistisch motivierte Angriffe nicht in Ordnung sind und aufgestanden werden muss für eine demokratische Gesellschaft ohne Rassismus. Sie wünsche sich eine Welt, in der niemand zum Beispiel aufgrund von Herkunft, Kultur oder Aussehen diskriminiert wird. Sie sei sich sicher, dass es mehr Menschen gebe, die ebenfalls dahinterstehen.

Auch Dr. Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister der Stadt Greifswald, ist in einer Videobotschaft zu sehen. Er betont, dass Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art, Angriffe auf die Menschlichkeit seien und der Stadt schaden. Ohne die betroffenen Menschen wäre Greifswald arm – sie seien nötig für eine gesicherte Zukunft und wichtig für die Stadt.

“[Es] ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich alle wohlfühlen.”

Dr. Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister der Stadt Greifswald

1. Kurzgespräch: Welche Stadt wollen wir sein?

Ruth Terodde spricht mit Homaira Adeel und Jada Ladu. Homaira Adeel ist afghanische Feministin und Aktivistin. Sie ist selbst geflohen und ist Vorsitzende des Migrantenbeirats Greifswald. Zudem ist sie Gründerin des Vereins ASNA e. V., der sich für die Rechte von persisch sprechenden Frauen einsetzt. Jada Ladu ist in Kenia aufgewachsen und kam zum Studium nach Greifswald. Er ist in vielen Gremien beteiligt und ist als Vertreter der Studierendenschaft Mitglied mit beratender Stimme im Migrantenbeirat.

Die erste Frage wird an Jada Ladu gestellt: Er ist das Gesicht der Kampagne – was war sein Ziel, als er im letzten Jahr seine Erfahrungen publik gemacht hatte? Jada Ladu antwortet, es sei einfach mal an der Zeit gewesen, es sei quasi in ihm übergekocht. Er spricht auch von der Erfahrung, dass er kaum Beistand von Zivilist*innen während oder unmittelbar nach den Angriffen bekommen habe. Da habe sich dann viel Frust aufgebaut. Schließlich habe er entschieden, mit der Ostseezeitung zu sprechen. Und seitdem habe er von immer mehr Betroffenen gehört, die oft sogar noch Schlimmeres erlebt haben – vor allem, wenn mehrere Diskriminierungsmerkmale zusammenfielen.

Die nächste Frage wird an Homaira Adeel gestellt: Sie habe selbst schlimme Fluchterfahrungen gemacht und arbeite nun mit geflüchteten Frauen zusammen – ist Greifswald für sie ein sicherer Hafen? Homaira Adeel antwortet, dass dies keine leichte Frage sei. In Greifswald leben 6000 Menschen mit Migrationshintergrund, die alle unterschiedliche Geschichten und Leben haben. Sie könne jedoch von ihren eigenen Erfahrungen und von Gesprächen mit Anderen reden. Greifswald gebe Sicherheit, vor allem vor dem weshalb die Menschen geflohen sind. Aber es gäbe auch Probleme. Sie selbst sei zum Studieren nach Greifswald gekommen und habe rassistische Erfahrungen sowohl an der Uni als auch außerhalb gemacht. Außerdem erzählt sie von einer Diskussion über eben diese Kampagne bei einer Frauengruppe in der letzten Woche: Viele überlegen, Greifswald wieder zu verlassen. Sie müssen sich überlegen, möchten sie hier bleiben und kämpfen oder lieber in eine sicherere Stadt mit weniger Herausforderungen ziehen? Es gebe zudem Rassismus-Erfahrungen, die nicht anerkannt und über die nicht geredet wird. Auch kritisiert sie, dass es keine Beratungsstelle für Opfer von Rassismus in der Stadt gebe.

2. Kurzgespräch: Kultur ohne Grenzen

Marcus Hoffmann, Referent im Rektorat der Universität Greifswald, spricht mit Prof. Dr. Clemens Räthel und Oliver Lisewski. Prof. Dr. Clemens Räthel ist Lehrstuhlinhaber für Fennistik und Skandinavistik und zudem Festivalleiter des Nordischen Klangs. Oliver Lisewski ist Chefdramaturg am Theater Vorpommern.

Die erste Frage richtet sich an Prof. Dr. Clemens Räthel: Warum sei Kultur das richtige Medium gegen Rassismus? Prof. Dr. Clemens Räthel antwortet, dass durch Kultur Begegnungsräume geschaffen werden und bisher Unbekanntes kennengelernt werden könne. Als er neu in der Stadt war, habe er gemerkt, dass man durch Veranstaltungen, wie den Nordischen Klang, auch die Stadt besser kennenlernen könne. Man könne zusammen tanzen, diskutieren und in den Austausch treten.

Die nächste Frage richtet sich an Oliver Lisewski: Er arbeitet in einem internationalen Team – wie sehe dort die Zusammenarbeit aus? Oliver Lisewski antwortet, dass sie ohne die internationalen Künstler*innen nicht das aktuelle Repertoire zeigen könnten. Sie würden zudem versuchen, die Internationalität für mehr Vielfalt zu zeigen.

Eine dritte Frage richtet sich ebenfalls an Oliver Lisewski: Sind Vorfälle von den internationalen Künstler*innen berichtet worden? Oliver Lisewski antwortet, dass es vor allem im Ballett und Orchester internationale Bewerber*innen gebe. Eine Häufung an rassistischen Angriffen sei noch nicht berichtet worden, jedoch könne das noch kommen und das würde auch dem Ruf des Theaters schaden. Zudem weist er darauf hin, dass Greifswald eine Hansestadt ist, sich also über internationale Beziehungen definiert.

3. Kurzgespräch: Wissenschaft braucht Weltoffenheit

Christian Suhm, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, spricht mit Diclehan Ulucan, Dr. Dina Raafat und Prof. Dr. Thomas Klinger. Diclehan Ulucan ist Promovierende am Institut für Mathematik und Informatik an der Universität Greifswald. Dr. Dina Raafat ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Immunologie an der Universitätsmedizin Greifswald. Prof. Dr. Thomas Klinger arbeitet am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und ist zudem wissenschaftlicher Direktor des Alfried Krupp Wissenschaftskolleg.

Christian Suhm stellt eine Frage an alle drei Gesprächspartner*innen: Warum sei Rassismus inakzeptabel und welche Maßnahmen sollten unternommen werden? Diclehan Ulucan antwortet, dass Rassismus die Gesellschaft schwäche. Gerade in der Wissenschaft sehe man, dass international besetzte Themen effektiver seien. Sie wünscht sich zudem ein Kulturfest in Greifswald, bei dem verschiedene Kulturen vorgestellt werden könnten. So könne gezeigt werden, wie gut und schön Vielfalt eigentlich ist. Dr. Dina Raafat appelliert, dass eine Hochschule idealerweise ein sicherer Raum sein sollte – nur dann könne man sich sicher fühlen und gut arbeiten. Sie schlägt vor, zuerst zu gucken, wo das Problem liege, wo der Rassismus herkomme, und dann dort anzusetzen. Es sei wichtig, dahingehend mehr zu sensibilisieren, dass Leute aus verschiedenen Kulturen kommen und da auch viel Potential liege. Prof. Dr. Thomas Klinger betont ebenfalls, dass Rassismus menschlich und moralisch völlig inakzeptabel und daneben sei. Alle brauchen Wissenschaft, sie sei gut für uns. Am Max-Planck-Institut stammen etwa ein Drittel aus der ganzen Welt. 60 % der Doktorand*innen haben einen internationalen Hintergrund. Er betont, Rassismus sei nicht die Zukunft. Ohne die Internationalität würde es das Max-Planck-Institut und das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg nicht geben. Er wünscht sich einen Aufruf an die ganze Stadt für mehr Offenheit und Neugier.

4. Kurzgespräch: Fachkräftemangel in der Region – Expert*innen in der Krankenversorgung und Pflege
willkommen?

Steffen Fleßa, Lehrstuhlinhaber für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement an der Universität Greifswald, spricht mit Fatima Sevde Acikgöz, Prof. Dr. Uwe Reuter und Dr. Elpiniki Katsari. Fatima Sevde Acikgöz ist Medizinstudentin im fünften Semester. Prof. Dr. Uwe Reuter ist der ärztliche Vorstand der Unimedizin Greifswald. Dr. Elpiniki Katsari ist Herzchirurgin an der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Rehabilitative Medizin.

Die erste Frage wird an Fatima Sevde Acikgöz gestellt: Fühlt sie sich hier willkommen? Fatima Sevde Acikgöz antwortet, dass sie sich damals sehr über die Zusage für das Medizinstudium in Greifswald gefreut, und sich gleich ein idyllisches Leben an der Küste vorgestellt habe. Die Realität sähe aber anders aus. So habe sie zum Beispiel rassistische Erfahrungen mit Lehrkräften gehabt. Sie müsse jeden Tag neu beweisen, dass sie deutsch ist.

Auch die nächste Frage richtet sich an Fatima Sevde Acikgöz: Möchte sie nach den hiesigen Erfahrungen wieder zurück ins Rheinland und was müsse man dagegen tun? Fatima Sevde Acikgöz antwortet, dass ihre Erfahrungen hier es nicht leicht machen würden zu bleiben. Sie sehe allerdings auch die Probleme der Gesundheitsversorgung im ländlichen Bereich und könne sich schon vorstellen, in dem Bereich zu arbeiten. Daher könne sie diese Frage nicht endgültig beantworten.

Die nächste Frage richtet sich an Dr. Elpiniki Katsari: Wie sehe sie den Fachkräftemangel? Dr. Elpiniki Katsari antwortet, dass der Fachkräftemangel ein großes Problem sei. Viele wichtige Termine, wie zum Beispiel OP-Termine, müssen verschoben werden, weil nicht genug Personal da sei.

Die nächste Frage richtet sich ebenfalls an Dr. Elpiniki Katsari: Wie sähe es in der Herzchirurgie ohne internationale Fachkräfte aus? Dr. Elpiniki Katsari antwortet zunächst mit ein bisschen Statistik: etwa 30 bis 40 Prozent der Herzchirurg*innen hätten einen internationalen Hintergrund. Es müsse bewusst werden, dass auch sie wichtig sind und unbedingt erhalten bleiben sollten.

Eine weitere Frage wird an Prof. Dr. Uwe Reuter gestellt: Wieviele Mitarbeiter*innen der Universitätsmedizin Greifswald haben einen Migrationshintergrund? Prof. Dr. Uwe Reuter antwortet, dass über 200 Mitarbeitende aus 64 verschiedenen Ländern an der UMG arbeiten.

Die letzte Frage wird ebenfalls an Prof. Dr. Uwe Reuter gestellt: Wie sähe es aus, wenn es keine internationalen Mitarbeitende geben würde? Prof. Dr. Uwe Reuter antwortet, das die UMG auf die internationalen Mitarbeitenden angewiesen sei. Es gäbe so schon einen Mangel an Personal in allen Bereichen. Außerdem nehme die Geburtenrate ab, während die Bevölkerung immer älter wird. So brauche es mehr Pflegekräfte. Ohne die internationalen Fachkräfte sei die Gesundheitspflege und vor allem die Altenpflege nicht sichergestellt.

5. Kurzgespräch: Bleiben wir lieber unter uns? Tourismus und Wirtschaft

Prof. Dr. Annelie Ramsbrock, Prorektorin für Personalentwicklung, Organisation und Diversität, spricht mit Heiko Miraß, Peter Mosdorf und Jeff Osuji. Heiko Miraß ist der parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern und das Östliche Mecklenburg. Peter Mosdorf ist der Geschäftsführer der Brasserie Hermann. Jeff Osuji ist Grafikdesigner, kommt aus Nigeria und ist seit 2021 in Greifswald. Prof. Dr. Annelie Ramsbrock stellt ihn so vor, dass Jada Ladu zwar das Gesicht der Kampagne sei, Jeff Osuji der Kampagne jedoch ein Gesicht verliehen habe. Er hat nämlich die Banner der Kampagne designt.

Die erste Frage wird Jeff Osuji gestellt: Welche Erfahrungen habe er in Greifswald gemacht? Jeff Osuji antwortet zunächst, dass es gerade ein besonderer Moment sei, so viele Gesichter zu sehen. Aber auch er habe rassistische Erfahrungen in Greifswald machen müssen. Besonders einprägsam sei es gewesen, als er gerade einmal drei Monate in Greifswald war: ein alter Mann mit einem Beutel sei auf ihn und seine Freundin zugekommen und er habe ihm Hilfe angeboten. Der Mann habe jedoch zu seiner Freundin gesagt, dass schwarze Männer nichts wert seien. Das habe sehr wehgetan. Normalerweise habe er unterwegs Kopfhörer auf und kriege es so nicht so mit, wenn jemand eine rassistische Bemerkung mache, oder könne es so besser ausblenden. Aber in dem Moment sei er dem schutzlos ausgeliefert gewesen.

Die folgende Frage wird ebenfalls Jeff Osuji gestellt: Möchte er denn in Greifswald bleiben? Er antwortet, dass er da schon drüber nachgedacht habe. Letztendlich habe er sich aber dazu entschieden, vorerst zu bleiben, denn er habe hier auch tolle Menschen kennengelernt und die seien ihm wichtiger.

Die nächste Frage richtet sich an Peter Mosdorf: Welche Erfahrungen habe er mit internationalen Leuten und Rassismus in der Küche und an den Tischen gemacht? Peter Mosdorf antwortet, dass jeder Mensch irgendeine Art an Rassismus an sich hätte und erzählt, dass in der Küche der Brasserie Hermann vier Mitarbeitende aus unterschiedlichen Ländern arbeiten, die sich humorvoll ständig übereinander lustig machen würden. Er sagt, ohne Menschen aus anderen Ländern, würde es Gastronomie auf diese Art nicht geben. Oft würden diese Menschen auch die Jobs machen, die viele Deutsche gar nicht machen wollen. Zudem gebe es auch viele internationale Gäste. Da sei es völlig uninteressant, welche Herkunft oder Geschlecht jemand habe – sie alle haben ein Bedürfnis. Die Menschen in der Gastronomie, würden das Leben bunt machen.

Prof. Dr. Annelie Ramsbrock wirft ein, dass es nicht optimal ist, wenn die internationalen Leute vor allem die Arbeit machen, die die Deutschen nicht machen wollen. Besser wäre es, wenn sich das gleichmäßig aufteile. Dem stimmt Peter Mosdorf ebenfalls zu.

Die letzte Frage richtet sich an Heiko Miraß: Welche Erfahrungen habe er gemacht? Heiko Miraß antwortet, dass es ihm widerstrebe, dass diese Kampagne nötig sei – dabei sei die Internationalität so wichtig. Er habe die Erfahrung gemacht, dass Firmen, bevor sie Migrant*innen einstellen, fragen, ob sie da etwas beachten müssten. Dabei müsse man sich einfach “gesittet und anständig” verhalten, damit das funktioniere.

Kommende Veranstaltungen

Ruth Terodde bedankt sich bei allen Redner*innen und erwähnt, dass zu jedem Thema noch viel mehr gesagt werden könne. Dazu sei eventuell bei den kommenden Aktionen Zeit.

Dr. Michael Schöner, Antidiskriminierungsbeauftragter der Universität Greifswald, stellt die bereits geplanten Veranstaltungen und Aktionen der Kampagne vor:

  • Vom 11. bis 24. März 2024 finden die internationalen Wochen gegen Rassismus in Greifswald statt, bei der es einige Aktionen geben wird
  • Es soll eine Plakataktion mit dem Design von Jeff Osuji in der ganzen Stadt geben.
  • Es soll eine Broschüre mit Informationen für Betroffene von Rassismus geben.
  • In Zusammenarbeit mit den Alfried Krupp Wissenschaftskolleg wird es eine Vortragsreihe passend zum Thema geben. Die ersten Vorträge sind am 21. Mai und 3. Juni, jeweils um 18 Uhr.
  • Es sind Workshops geplant, bei denen es um die Stärkung von Personen, die Rassismus ausgesetzt sind, geht, und Workshops, bei denen es um die Sensibilisierung, Rassismus im Umfeld wahrzunehmen, und um den Umgang mit eigenem Rassismus geht.

Falls Ihr von Rassismus betroffen seid, könnt Ihr Euch bei dem Antidiskriminierungsbeauftragten der Uni, Dr. Michael Schöner, melden. In dieser Richtlinie der Uni ist außerdem festgehalten, wie mit Diskriminierung jeglicher Art umgegangen wird.

Beitragsbild: Juli Böhm

The real Queen Charlotte – Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz

The real Queen Charlotte – Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz

Die Netflix-Serie Bridgerton ist eine der erfolgreichsten Serien des Streamingdienstes. Seit dem 4. Mai 2023 kann zudem das Prequel zu Bridgerton, “Queen Charlotte: A Bridgerton Story”, angeschaut werden. Auch ich gehöre zu den Zuschauer*innen der Bridgerton-Welt und war nicht wenig überrascht, als es in der ersten Folge des Prequels heißt, dass Charlotte aus “Mirow – North of Germany” stammt. Da ich selbst nicht aus Mecklenburg-Vorpommern komme, hat mit der Name erst einmal nichts gesagt, aber ich habe geahnt, dass sich die Stadt aufgrund des Suffixes -ow hier befindet. Also habe ich recherchiert und einige Folgen später wird auch in der Serie offenbart, dass sie “Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz” heißt. Das heißt: Queen Charlotte kommt aus Mecklenburg, und zwar die echte, auf der die Netflix-Queen beruht! Aber wer war Queen Charlotte in Wirklichkeit?

Herkunft

Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz wurde am 19. Mai 1744 auf Schloss Mirow in Mecklenburg geboren und war die Tochter von Herzog Carl Ludwig Friedrich zu Mecklenburg und Elisabeth Albertine von Sachsen-Hildburghausen. Gemeinsam mit ihren fünf Geschwistern wuchs sie auf dem Schloss auf. Sie soll eine ausgezeichnete Schulbildung erfahren haben: Charlotte lernte einige Sprachen, darunter Französisch und Italienisch; lernte Naturwissenschaften, Musik und Hauswirtschaft. Das in der Serie zu sehende Schloss ist jedoch nicht Schloss Mirow, sondern Ditton Manor in England.

Leben als Königin

Tatsächlich heiratete Charlotte ebenso wie in der Serie mit gerade einmal 17 Jahren George III. am 8. September 1761 – am gleichen Tag, an welchem sie ihren ersten Fuß ins Vereinigte Königreich setzte. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass sie versucht hat zu fliehen, wie es Charlotte in der Serie tut. Wenige Tage nach der Hochzeit wurde sie zur Königin Charlotte von Großbritannien und Irland gekrönt. George III. hatte sich für sie als Ehefrau entschieden, da England eine Vermählung mit der Tochter eines eher weniger wichtigen Fürstentums beabsichtigt hatte. Außerdem wollte Georg III. eine Frau, die ruhig, gehorsam, und unterwürfig war; diese Eigenschaften schienen für ihn auf Charlotte zuzutreffen. Die Bevölkerung soll mit der Wahl des Königs jedoch nicht zufrieden gewesen sein.

Ein damaliger Arzt beschrieb Charlotte als “klein, verwachsen” und “mit einem wahren Mulattengesicht”, weshalb Shonda Rhimes, die Produzentin der Serie, die Theorie entwickelt hat, dass Charlotte eine dunkle Hautfarbe hatte. Es gab zwar einen Vorfahren von Charlotte, welcher das uneheliche Kind einer nordafrikanischen Muslimin und dem portugiesischen König Alfonso war, der eine dunklere Hautfarbe hatte, das lag jedoch “bereits zwanzig Generationen zurück”.

Die Ehe mit König George III.

Angeblich sollen sich Charlotte und George III. auch im echten Leben gut verstanden haben, sogar von Anfang an, obwohl sie zuerst noch kein Englisch sprechen konnte. Sie und George hatten viel gemeinsam: die beiden spielten Duette auf der Flöte und dem Cembalo, gingen gemeinsam zu Konzerten und Theaterstücken. Das Paar soll, bis sich der Gesundheitszustand des Königs verschlechtert hat, glücklich verheiratet gewesen sein, weswegen der königliche Hof sogar als “langweiligster in Europa” bezeichnet wurde, da es weder Dramen noch Affären gab. George hat Charlotte liebevoll seinen “Schatz aus Strelitz” genannt. Von Charlottes Liebe zu ihrem Ehemann zeugen ihre Liebesbriefe an ihn, welche es auch heute noch gibt. Genauso wie in der Serie gebar sie knapp ein Jahr nach der Trauung einen Sohn. In 21 Jahren hat sie insgesamt 15 Kinder auf die Welt gebracht, jedoch starben zwei davon schon im Kindesalter. Die Kew-Szenen der Serie wurden jedoch nicht in Kew Palace, in welchem Charlotte mit ihr Familie gewohnt hat, gedreht, sondern in Waddesdon Manor in Buckinghamshire, das einem größeren Palast, dem so genannten Weißen Haus, nachempfunden ist, das einst in der Nähe stand.

Ebenso wie in der Serie stirbt Charlottes einzige Enkelin bei der Geburt ihres Kindes, wonach dringend ein neuer Thronfolger oder eine Thronfolgerin gebraucht wurde. Anders als in der Serie sollen die Töchter von Königin Charlotte jedoch nicht gegen das Heiraten gewesen sein. Vielmehr wollten sie heiraten, wurden aber in Kew zurückgehalten: George wollte nicht, dass sie losgeschickt werden, um ausländische Prinzen zu heiraten. Charlotte war streng mit ihnen und wegen Georges Krankheit hatten sie nur wenig Besuch. Die Prinzessinnen nannten Kew “das Nonnenkloster”. Ein Jahr nach Charlottes Tod wurde eine königliche Thronfolgerin geboren, welche zu einer der bekanntesten englischen Königinnen wurde: Queen Victoria!

König George III. litt ebenso wie in der Serie an Anfällen und hatte geistige Probleme, weswegen er “Mad King George” gennant wurde. Heute wird davon ausgegangen, dass er eine bipolare Störung hatte. Seine Krankheit zeigte sich jedoch im wirklichen Leben erst vier Jahre nach der Heirat und nicht schon wie in der Serie zu Beginn ihrer Ehe.

Die Interessen und Leidenschaften der Königin

Queen Charlotte war eine intelligente Frau, welche sehr viel las und musikalisch war. Sie pflegte den Umgang mit Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, von welchen sogar einige in ihren Hofstaat aufgenommen wurden. Königin Charlotte war unter anderem mit einigen der intellektuellsten Frauen der Zeit befreundet, darunter die Schriftstellerin Fanny Burney. In einem Brief an eine Freundin soll Charlotte folgendes geschrieben haben:

I am of the opinion that if women had the same advantages as men in their education they might do as well.’

https://www.kew.org/read-and-watch/real-queen-charlotte

Ebenso wie in der Serie reiste Wolfgang Amadeus tatsächlich an den englischen Hof, um zum vierten Krönungsjubiläum mit Königin Charlotte “zu musizieren”. Mozart widmete Queen Charlotte außerdem sein Opus III. Er war allerdings nicht die einzige Berühmtheit aus der Musikwelt, die am englischen Hof war: Charlottes Gesangslehrer war Johann Sebastian Bach.

Neben der Musik hat sich die Königin bereits seit Jugendzeiten für Botanik interessiert. Diesem Interesse ging sie auch als Königin nach, es soll sogar ihre größte Leidenschaft gewesen sein. Da “sie den Aufbau der berühmten botanischen Sammlungen von Kew unterstützte” , wurde sie auch “Queen of Botany” genannt. Außerdem soll sie den Weihnachtsbaum in England eingeführt haben.

Ihre Leidenschaft für das Schreiben von Briefen konnte sie auch durch ihre Freundschaft mit Marie Antoinette nachgehen, welche zu einer ihrer engsten Vertrauten zählte und mit welcher sie im regen Briefkontakt stand.

Tod und Nachleben

Nach 57 Jahren als Königin verstarb Charlotte am 17. November 1818 in Kew Palace an Wassersucht, wovon ihr Mann jedoch aufgrund seiner immer schlimmer werdenden Krankheit nichts mehr mitbekam.

Die Stadt Charlotte in den USA wurde nach ihr benannt und auch eine Blume ehrt sie: die Paradiesvogelblume heißt Strelitzie. Zuletzt ist sie einem breiteren Publikum durch die oben genannte Netflix-Serie Bridgerton und insbesondere dem Prequel dazu bekannt geworden.

P.S.: Übrigens war die Mutter von Queen Victoria auch aus Deutschland, sie war eine Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Angeblich soll Queen Victoria bis zu ihrem 3. Lebensjahr ausschließlich Deutsch gesprochen haben. Auch durch ihre Heirat mit dem deutschen Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, welcher ihr Cousin war, ging die Verbindung mit Deutschland weiter.

Bild: Alysha Kraft

Interkultureller Sporttag – „Sport für Jedermann”

Interkultureller Sporttag – „Sport für Jedermann”

Am 24. September findet im Rahmen der Interkulturellen Wochen in Greifswald der sogenannte Interkulturelle Sporttag statt und bietet allen Leuten ein buntes und vielfältiges Angebot an Sportevents. Was euch genau alles erwartet, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Vollgepacktes Programm:

Seit dem 18. September sind die Interkulturellen Wochen im Gange und laden unter dem Motto „Neue Räume” zu mehr als 40 verschiedenen Programmpunkten für Alt und Jung ein. Am Sonntag den 24. September findet im Rahmen dieser Themenwochen der Interkulturelle Sporttag statt. Geworben wird mit dem Spruch „Sport für Jedermann” und jede Menge Aktivitäten. Von einem Sportfest und einem Jahrmarkt bis hin zum Kanufahren und auch Rollstuhlbasketball ist alles dabei. Zudem wird es auch wieder ein Fußballturnier geben, welches mittlerweile zu einer fortwährende Tradition geworden ist. Der Standort des Turniers wechselt jedes Jahr, um möglichst vielen Fußballaffinen aus dem kompletten Landkreis die Möglichkeit zu geben, sich bei dem Turnier auszutoben. Das volle Programm findet ihr im Anschluss.

Programm:

Interkulturelles Fußballturnier im Soccer-Court:

  • Austragungsort: Sportplatz alte CDF-Halle, Usedomer Weg
  • Beginn: 9:30 Uhr
  • Spieleranzahl: 3 + 2 Wechselspieler

Integratives Sportfest:

  • Austragungsort: Neue Sporthalle an der Caspar-David-Friedrich-Schule
  • 9:30 Uhr: Eröffnung
  • 9:40 Uhr: Erwärmung mit Musik
  • 10:00 Uhr: Sport- und Bewegungsangebote (z.B. Korbball, Büchsenwurf, Kuhhockey, Curling, Weitwurf mit dem Medizinball, Trommeln)
  • 13:00 Uhr: Siegerehrung mit Urkunden und Medaillen
  • 13:30 Uhr: Abschluss mit Tanz und Bewegung

Basketballturnier/Mix:

  • Austragungsort: Arndt-Sporthalle
  • Eröffnung: 10 Uhr
  • Spieleranzahl: 6 Spieler*innen ab 7. Klasse
  • Spielmodus: wird vor Ort geklärt, abhängig von der Anzahl der Teilnehmer*innen
  • Ausrichter: Greifswalder Sportgemeinschaft 01 e.V.

Rollstuhl-Basketballturnier:

  • Austragungsort: Arndt-Sporthalle
  • Eröffnung: 10 Uhr
  • Spieleranzahl: 6 Spieler*innen ab 7. Klasse
  • Spielmodus: wird vor Ort geklärt, abhängig von der Anzahl der Teilnehmer*innen
  • Ausrichter: Greifswalder Sportgemeinschaft 01 e.V.

Denkt daran eure eigenen Hallenschuhe mitzunehmen! Für weitere Infos checkt gerne die Website des Kreissportbund Vorpommern-Greifswald aus.

Beitragsbild: Moses Malik Roldan auf Unsplash

Bürgerentscheid: Eure Wahl entscheidet über die mögliche Unterbringung von Geflüchteten

Bürgerentscheid: Eure Wahl entscheidet über die mögliche Unterbringung von Geflüchteten

Am Sonntag wird in Form einer Wahl über einen Bürgerentscheid entschieden. Die Einwohner*innen Greifswalds werden gefragt, ob sie dafür sind, dass im Eigentum der Universitäts- und Hansestadt Greifswald stehende Grundstücke zwecks Errichtung von Containerdörfern zur Unterbringung von Geflüchteten an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachtet werden. Welche Auswirkung euer Kreuz auf dem Wahlschein haben kann, erfahrt ihr im Artikel.

Überall in der Stadt wurden Plakate aufgehängt und aufgestellt, auf denen groß damit geworben wird ,Ja’ oder ,Nein’ beim Bürgerentscheid anzukreuzen. Auf den Plakaten sieht man Parteien und/oder Bündnisse, manchmal auch Fotos von Greifswalder Bürger*innen, die die jeweilige Kampagne unterstützen. Das Problem an den Plakaten: Sie senden teilweise widersprüchliche Aussagen aus. Dieser Artikel klärt über den Bürgerentscheid auf, damit ihr wisst, was es genau bedeutet, wenn ihr am Sonntag ,Ja’ oder ,Nein’ ankreuzt.

Was ist ein Bürgerentscheid?

Ein Bürgerentscheid ist ein Instrument direkter Demokratie auf kommunaler Ebene, wobei die Bürger*innen die Möglichkeit haben, selbst über eine Frage zu entscheiden. Der Bürgerentscheid steht der Bürgerschaft gleich. Die Frage ist entschieden, wenn sie von der Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen beantwortet wurde. Die Mehrheit muss mindestens 25 % der Stimmberechtigten betragen. Ist diese Mehrheit nicht erreicht worden, entscheidet die Bürgerschaft. Bei Stimmengleichheit ist die Antwort nein. Der Bürgerentscheid bindet die Universitäts- und Hansestadt Greifswald für zwei Jahre an die getroffene Entscheidung. Wahlberechtigt sind alle Unionsbürger*innen ab 16 Jahren, die seit mindestens 37 Tagen in Greifswald ihre Hauptwohnung haben.

Worüber entscheidet der Bürgerentscheid in Greifswald?

Im März 2023 wurde ein Bürgerbegehren gestartet. Die Initiator*innen sammelten nach eigenen Angaben mehr als 7.000 Unterschriften und die erforderliche Anzahl an gültigen Unterschriften wurde erreicht, sodass die Bürgerschaft der Durchführung eines Bürgerentscheids zustimmte. Ausgangspunkt dafür war die geplante Verpachtung einer Fläche im Ostseeviertel an den Landkreis Vorpommern-Greifswald, um dort eine Containerunterkunft für Geflüchtete einzurichten. Der webmoritz. berichtete.

Sind Sie dafür, dass im Eigentum der Universitäts- und Hansestadt Greifswald stehende Grundstücke zwecks Errichtung von Containerdörfern zur Unterbringung von Geflüchteten an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachtet werden?

Die Frage des Bürgerentscheids

In der Stellungnahme der Greifswalder Verwaltung steht eindeutig, welche Auswirkung eure Stimmenabgabe hat und welche nicht.

Sie entscheiden darüber, ob die Universitäts- und Hansestadt Greifswald in den nächsten Jahren ihre eigenen Flächen (Grundstücke) für Containerdörfer zur Unterbringung von Geflüchteten an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachten darf oder nicht.

Sie können nicht darüber entscheiden, ob private Flächen und Grundstücke, die nicht im Eigentum der Universitäts- und Hansestadt Greifswald stehen, zum Zwecke der Errichtung von Containeranlagen verpachtet werden dürfen. Sie können mit ihrer Entscheidung nicht beeinflussen, ob und wo und in welchem Umfang der Landkreis Vorpommern-Greifswald geflüchtete Menschen in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald unterbringt.

Stellungnahme der Verwaltung

Wer entscheidet, wie viele Geflüchtete nach Greifswald kommen?

Das entscheidet sozusagen der „Verteilungsschlüssel“. Der wird durch die Steuereinnahmen und die Bevölkerungszahl der Bundesländer errechnet. MV nimmt nur 1,98 % der Geflüchteten auf. Die Geflüchteten werden vom Bundesland auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt. Unser Landkreis – Vorpommern-Greifswald – muss nach dem Verteilungsschlüssel MVs 14,9 % der 1,98 % Geflüchteten Deutschlands aufnehmen. Normalerweise muss der Landkreis dafür sorgen, die Geflüchteten unterzubringen. In unserem Fall ist er dazu nicht mehr in der Lage und die Stadt Greifswald kümmert sich darum. Dass die Unterbringung von Geflüchteten in Containerdörfern die letzte Möglichkeit der Unterbringung sein sollte, beschloss die Bürgerschaft am 27.03.2023.

Die Bürgerschaftssitzung vom 27.03.2023 ist deswegen interessant, da der Landrat Michael Sack dort erklärte, dass mit einem hohen Zuzug an Geflüchteten gerechnet werde. Trotz der guten Infrastruktur und besseren Voraussetzungen Greifswalds als größte Stadt des Landkreises könne natürlich auch die Stadt an ihre Belastungsgrenze stoßen. Ein Problem unserer Stadt sei der geringe Wohnungsleerstand. Die Geflüchteten können sehr wahrscheinlich nicht in Wohnungen unterkommen. Es müssen also andere Lösungen gefunden werden: gemeinschaftsunterkunftstaugliche Räumlichkeiten, im Notfall auch Sportstätten.

Diese Frage kann beim Bürgerentscheid mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. Wichtig ist nochmals hervorzuheben, dass der Bürgerentscheid keine Auswirkungen darauf hat, ob Geflüchtete nach Greifswald kommen werden.

Was es bedeutet, wenn ich ,Ja’ ankreuze

  • Eine Unterbringung der Geflüchteten im Containerdorf bleibt eine Notfalllösung.
  • Die Stadt kann geeignete Standorte für Containeranlagen prüfen, dann der Bürgerschaft vorlegen, sie anschließend beschließen und an den Landkreis verpachten.
  • Die folgenden städtischen Flächen könnten momentan angeboten werden: der Festspielplatz an der Jungfernwiese; die Wiese in der Lise-Meitner-Straße und der Sportplatz in der Feldstraße 86.
  • Unterstützt wird die ,Ja-Kampagne’ durch die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, die Fraktion DIE LINKE & Partei MUT und die SPD-Fraktion.

Was es bedeutet, wenn ich ,Nein’ ankreuze

  • Die Geflüchteten werden auf nicht kommunalen Flächen, Flächen, die nicht der Stadt gehören, untergebracht. Das wären zum Beispiel Sporthallen.
  • Es können keine städtischen Standorte zur Errichtung von Containeranlagen verpachtet werden.
  • Dafür könnten allerdings andere Eigentümer*innen ihre Flächen zur Verpachtung anbieten.
  • Unterstützt wird die ,Nein-Kampagne’ durch die CDU-Fraktion, die Fraktion BG/FDP/KfV, die AfD-Fraktion und die Einzelmitglieder Christian Kruse und Grit Wuschek.

Was empfehlen der Landkreis und die Stadtverwaltung?

Der Landkreis Vorpommern-Greifswald und die Stadtverwaltung der Universitäts- und Hansestadt empfehlen, dass eine Verpachtung städtischer Flächen an den Landkreis zur Aufstellung von Containeranlagen als Notlösung bestehen bleiben sollte. Mit einem „Nein“ beim Bürgerentscheid würde diese Möglichkeit verbaut. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sporthallen belegt werden müssen, erhöht sich also mit einem „Nein“ beim Bürgerentscheid.

Stellungnahme der Verwaltung

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Bürgerentscheid
Wann? Sonntag, 18. Juni 2023, 8 bis 18 Uhr
Wo? In dem Wahllokal, das auf deiner Abstimmungsberechtigung steht.

Countdown bis zum Bürgerentscheid

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Beitragsbild: Adrian Siegler