Bewerbungen für die Gremienwahlen 2021: Studierendenparlament und Fachschaftsräte

Bewerbungen für die Gremienwahlen 2021: Studierendenparlament und Fachschaftsräte

Vom 12. bis zum 14. Januar 2021 finden an der Universität Greifswald die Gremienwahlen für die nächste Legislaturperiode statt. Hier findet ihr eine Liste mit allen zugelassenen Wahlvorschlägen für das Studierendenparlament und die Fachschaftsräte alphabetisch und nach Fakultät sortiert, damit ihr die Kandidierenden möglichst schnell nach bekannten Namen absuchen könnt.

Wir haben den studentischen Bewerber*innen übrigens einen Fragebogen geschickt, damit ihr sie vor der Wahl noch näher kennenlernen könnt — ab dem 05.01.2021 werden wir die eingereichten Antworten auf dem webmoritz. veröffentlichen. Hochschulpolitische Ziele, Studiengang und mehr könnt ihr jetzt aber auch schon in der Übersicht im Studierendenportal einsehen. Dort findet ihr auch die Wahlbekanntmachung 2021.

Studierendenparlament

Für das Studierendenparlament könnten insgesamt 27 Personen gewählt werden, allerdings gibt es dieses Jahr leider nur 23 Bewerber*innen. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

NameFakultät
Annalena MangelsRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Annika WesthoffMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Bennet Alexander BuchholzMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Philosophische Fakultät
Bianca MägdefrauMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Fabian BumkeeRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Fabian FleßnerPhilosophische Fakultät
Felix WillerPhilosophische Fakultät
Friederike PautzMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Hennis HerbstRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Philosophische Fakultät
Jan MutszakRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Philosophische Fakultät
Johannes JohnkeMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Kristen HeitmannRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Lea Alexandra SiewertRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Leon Andrius LiesenerRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Philosophische Fakultät
Maximilian SchuttPhilosophische Fakultät
Melissa SeidelMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Niclas LenhardtPhilosophische Fakultät
Niklas WashausenPhilosophische Fakultät
Patrick ScharkowskiPhilosophische Fakultät
Rick SobiraiPhilosophische Fakultät
Sandra GrubertPhilosophische Fakultät
Theodoros WeißeRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Yannick van de SandRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Fachschaftsräte

FSR Anglistik/Amerikanistik

Hier dürfen insgesamt 6 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Anika Witt
Anja Hartmann
Daniel Funke
Emilia Schönenberg
Lena Schröpl
Michelle Nowak
Morris Thurian
Susanne Walger
Tim Klein

FSR Bildungswissenschaft

Hier dürfen insgesamt 9 Vertreter*innen gewählt werden. Jeweils drei der Mitglieder im FSR sollten in den Studiengängen „Lehramt an Regionalen Schulen“, „Lehramt an Gymnasien“ und „Lehramt an Grundschulen“ immatrikuliert sein, es sei denn, es stehen zu wenig Kandidierende aus dem jeweiligen Studiengang zur Wahl. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Bianca Mägdefrau
Justin David Sprenger
Laura Hahn
Lia Grahl
Nele Mauersberger
Pauline Bernhagen
Rick Sobirai

FSR Biochemie/Umweltwissenschaften

Hier dürfen insgesamt 7 Vertreter*innen gewählt werden. Mindestens fünf Personen im FSR sollten im Studiengang „Biochemie“ und zwei im Studiengang „Umweltwissenschaften“ eingetragen sein, es sei denn, es stehen zu wenig Kandidierende aus dem jeweiligen Studiengang zur Wahl. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Bruno Wilke
Dorothea Dierks
Felicitas Hubert
Frida Schulze
Maja Urschel
Marvin Lemm
Tristan Schroeder

FSR Biowissenschaften

Hier dürfen insgesamt 9 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Alexej Sonnenfeld
Anne-Kathrin Schäfer
Emelie Steiger
Fabian Paul Robert Reiter
Katharina Laage
Lea Eichholz
Max Arthur Albert
Ove Schröder

FSR Deutsche Philologie

Hier dürfen insgesamt 8 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Annika Schalowski
Annika Sander
Jana Pithan
Jessica Hirsch
Jessica Sooth
Josefine Guderian
Lydia Bandow
Sebastian Möbius
Theres Steingräber

FSR Geographie

Hier dürfen insgesamt 5 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Arne-Ole Mittelstraß
Arian Deckert
Carla Prüfer
Hannah Indorf
Ina Suermann
Lina Lange

FSR Geologie

Hier dürfen insgesamt 3 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Leon Przybilla
Lukas Meier
Nele Franka Fischer
Tim Weiß

FSR Geschichte

Hier dürfen insgesamt 7 Vertreter*innen gewählt werden. Mindestens eine Person im FSR muss im Bachelorstudiengang Geschichte oder im Masterstudiengang Geschichtswissenschaft immatrikuliert sein. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Joshua Storch
Leo Walther
Pia Schladitz
Richard Käding
Robin Hickisch
Sebastian Dolgner
Tom Palmer

FSR Kunstwissenschaften

Hier dürfen insgesamt 6 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Annemarie Selleng
Anne Janette Gerlach
Christopher Ritter
Jürgen Deinlein
Lisa Wagner
Marie-Luise Holländer
Marie Saß

FSR Mathematik

Hier dürfen insgesamt 5 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Frieda Caroline Baer
Friederike Kahrs
Henriette Möller
Johannes Johnke
Nico Bohnsack
Mattes Mrzik

FSR Medizin

Hier dürfen insgesamt 7 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Frederick Valentin Ahlhaus
Johanna Lisa Hagenah
Lilly-Charlotte Albertsen
Lisa Vossler
Marvik Leich
Matthias Wiemann
Nina Drämel
Sabrina Seck
Steffen Remmert

FSR Musik

Hier dürfen insgesamt 3 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Laura Rudolph
Linus Kormann
Markus Hansen

FSR Nordistik

Hier dürfen insgesamt 5 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Lena-Marie Metje
Line Mirja Harms
Lisa Fischer
Simon-Louis Paschedag

FSR Philosophie

Hier dürfen insgesamt 5 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Alina Bahr
Arian Haliti
Joe-Anne Greupner
Paula Umlauft
Priscilla Primpke

FSR Politik- und Kommunikationswissenschaften

Hier dürfen insgesamt 7 Vertreter*innen gewählt werden. Mindestens zwei der Mitglieder im FSR müssen Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft studieren. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Charlene Krüger
Cord Hinrich Masche
Hannes Siebert
Katharina Hoppe
Lina Brandes
Luise Herrmann
Milena Sünskes Thompson
Moritz Hoff
Ole Rockrohr

FSR Psychologie

Hier dürfen insgesamt 5 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Annika Westhoff
Armin Goffin
Chris Burmeister
Jonathan Stellmacher
Katharina Werle
Marie Ulrike Uecker
Mette Lemm
Sara Kriszik

FSR Rechtswissenschaften

Hier dürfen insgesamt 9 Vertreter*innen gewählt werden. Mindestens vier Mitglieder im FSR müssen Rechtswissenschaften mit Abschluss Staatsexamen studieren, eine Person sollte den Studiengang „Management und Recht“ studieren und ein Mitglied sollte in einem juristischen B.A.-Studiengang oder in einem LL.M.-Studiengang immatrikuliert sein, es sei denn, es stehen zu wenig Kandidierende aus dem jeweiligen Studiengang zur Wahl. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Alena Strebert
Amaka Endrikat
Dorothea Elise Keitsch
Friedrich v. Weber
Jan-Ove Büll
Karla Huth
Lena Luise Rosse
Marike Lüth
Max Ole Schuckart
Niklas Wodrich
Sophie Lehmann
Victoria Roggatz

FSR Slawistik/Baltistik

Hier dürfen insgesamt 3 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Carolyn Blake
Johannes Kowal
Lene Gläser

FSR Theologie

Hier dürfen insgesamt 5 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Paula Friederike, Ihlenfeldt
Henriette Pietzuch
Nico Angelo Witteborn
Mara Katharina Wilkening
Marek Pallas

FSR Wirtschaftswissenschaften

Hier dürfen insgesamt 9 Vertreter*innen gewählt werden. Mindestens fünf Personen im FSR müssen Betriebswirtschaftslehre-Diplom studieren, eine Person den Studiengang „Recht-Wirtschaft-Personal“ belegen und eine Person im Teilstudiengang B.A. Wirtschaftswissenschaften immatrikuliert sein, es sei denn, es stehen zu wenig Kandidierende aus dem jeweiligen Studiengang zur Wahl. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Ana Christina Cardenas Carbajal
Carlo Mensing
Felix Galler
Lea Richter
Leon Ziener
Maximilian Bauer
Pauline Schult
Philip Schmitt
Tim Kolwey

FSR Zahnmedizin

Hier dürfen insgesamt 5 Vertreter*innen gewählt werden. Euch stehen drei Stimmen zu, die jeweils an verschiedene Personen vergeben werden müssen.

Albrecht Gäde
Florian Wiegner
Franz Albrecht
Ina Henrichsen
Katharina Beyme
Paula Kunze
Philipp Neumann
Reemt Leicht
Yola Meisel

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull
nach Avatar – Der Herr der Elemente (Nickelodeon)
und Alfred J. Kwak (VARA, ZDF, TV Tokyo und TVE)

Bewerbungen für die Gremienwahlen 2021: Studierendenparlament und Fachschaftsräte

Bewerbungen für die Gremienwahlen 2021: Senat und FakRäte

Vom 12. bis zum 14. Januar 2021 finden an der Universität Greifswald die Gremienwahlen für die nächste Legislaturperiode statt. Hier findet ihr eine Liste mit allen zugelassenen Wahlvorschlägen für den Senat und die Fakultätsräte, alphabetisch und nach Fakultät sortiert, damit ihr die Kandidierenden möglichst schnell nach bekannten Namen absuchen könnt. Für alle, die auch bereit sind, jemand Unbekanntes zu wählen, haben wir den studentischen Bewerber*innen einen Fragebogen geschickt, damit ihr sie vor der Wahl noch näher kennenlernen könnt — ab dem 05.01.2021 werden wir die eingereichten Antworten auf dem webmoritz. veröffentlichen.

Senat

Hier dürft ihr insgesamt 12 Vertreter*innen wählen. Ihr könnt eure Stimmen auf mehrere Personen verteilen und dürft dabei einem*r Bewerber*in jeweils bis zu zwei Stimmen geben.

Wahlvorschlag 1: „Progressiv-Ökologische Liste“

NameFakultät
Annalena Mangels
Lea Alexandra Siewert
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Benjamin Bleis
Fiedje Moritz
Hannes Damm
Katharina Zeterberg
Luna Münster
Melissa Seidel
Nikolas Peter
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Enno Krüger
Sandra Grubert
Philosophische Fakultät
Axel Florian Aschenbrenner
Charlotte Emilia Sigel
Hannah Sudharshani Wagner-Gillen
Steffen Remmert
Universitätsmedizin

Wahlvorschlag 2: „Liberale Liste“

NameFakultät
Theodoros Weiße
Tim Erik Harald Seidensticker
Vincent Arndt
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Bianca Mägdefrau
Johannes Johnke
Nicole Bössel
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Marcel Welkert
Marcel Zahn
Maximilian Gerhard Klaus
Maximilian Schutt
Rick Sobirai
Philosophische Fakultät
Hannes Keppler
Susanne Schmidt
Universitätsmedizin
Bert KramesTheologische Fakultät

Wahlvorschlag 3: „Solidarische Universität

NameFakultät
Yannick van de SandRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Bennet Buchholz
Friederike Pautz
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Anna Katharina Kassautzki
Anna Lisa Alsleben
Björn Ahlers
Erik Wendlandt
Fabian Fleßner
Felix Willer
Hennis Herbst
Jonas Wolf
Laura Schirrmeister
Lena Elsa Droese
Marvin Müller
Niclas Lenhardt
Niklas Michel
Philosophische Fakultät
Anna Kunow
Christine Julia Drzyzga
Yvonne Knoppik
Universitätsmedizin

Wahlvorschlag 4: „Theologische Liste

NameFakultät
Christian-Hubertus PetersTheologische Fakultät
Nico Angelo WittebornPhilosophische Fakultät

FakRäte

Theologische Fakultät

Hier dürft ihr insgesamt 2 Vertreter*innen wählen. Ihr könnt eure Stimmen auf mehrere Personen verteilen und oder einem*r Bewerber*in zwei Stimmen geben.

Wahlvorschlag 1: „Golz, Hella“

Farina Sue Helmstädter
Hella Golz

Wahlvorschlag 2: „Wir machen weiter!“

Christian-Hubertus Peters

Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Hier dürft ihr insgesamt 2 Vertreter*innen wählen. Ihr könnt eure Stimmen auf mehrere Personen verteilen und oder einem*r Bewerber*in zwei Stimmen geben.

Esther Erwin
Tim Erik Harald Seidensticker
Theodoros Weiße

Philosophische Fakultät

Hier dürft ihr insgesamt 2 Vertreter*innen wählen. Ihr könnt eure Stimmen auf mehrere Personen verteilen und oder einem*r Bewerber*in zwei Stimmen geben.

Wahlvorschlag 1: „Progressive Liste

Enno Krüger
Gina Gransee
Josephine Winkler
Marie Kamischke

Wahlvorschlag 2: „Freie Liste“

Marcel Welkert
Maximilian Schutt
Rick Sobirai

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Hier dürft ihr insgesamt 4 Vertreter*innen wählen. Ihr könnt einem*r Bewerber*in bis zu zwei Stimmen geben.

Johannes Hohenstein
Maja Urschel
Marvin Lemm
Sara Kriszik

Universitätsmedizin

Hier dürft ihr insgesamt 4 Vertreter*innen wählen. Ihr könnt einem*r Bewerber*in bis zu zwei Stimmen geben.

Anna Flindt
Axel Florian Aschenbrenner
Frederick Valentin Ahlhaus
Johanna Hagenah
Lilly-Charlotte Albertsen
Lisa Vossler
Marvik Leich
Matthias Wiemann
Yola Meisel

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull
nach Avatar – Der Herr der Elemente (Nickelodeon)
und Alfred J. Kwak (VARA, ZDF, TV Tokyo und TVE)

Montagsdemo: Alopecia Teil 2

Montagsdemo: Alopecia Teil 2

Keine Sorge, das hier ist keine Politik-Reihe, im Gegenteil. Aber in der aktuellen Situation, in der das Demonstrationsrecht leider vielerorts missbraucht wird, um Unwahrheiten und Hass zu verbreiten, ist es an der Zeit, dem Wort „Demo“ wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Und zwar mit guter Musik.

Habt ihr die Feiertage alle gut überstanden? Dann weiter mit dem zweiten Teil des „Alopecia“-Reviews! Nachdem wir uns vor zwei Wochen mit dem Besingen einer fremden Beziehung in “Fatalist Palmistry” in die wohlverdienten Weihnachtsferien verabschiedet hatten, geht es jetzt zum Jahresabschluss nochmal um’s Ganze.

Der achte Song des WHY?-Albums heißt “The Fall of Mr. Fifths” und er bietet in diesem Jahr ungewollt eine spannende Bühne für die Aufarbeitung der Feiertage. Das schöne an lyrischen Texten ist ja, dass sie oft so wunderbar mehrdeutig sind. Aber in diesem Fall und in der aktuellen Situation ist die Nebenbedeutung so offenkundig und fast schon prophetisch, dass es sich lohnt, sie in diesem einen Jahr zur Hauptbedeutung zu erheben. Zur Erinnerung, der Song stammt aus dem Jahr 2008:

“Oh I’ve stayed scarce this last year yes,
but be assured and unrest
I’m unavoidable like death this Christmas
is this twisted?
Why be upset?
I never said I didn’t have Syphilis, Miss listless.”

Tauscht man “Syphilis” mit “Covid” aus, hätte dieses Zitat in diesem Jahr wortwörtlich so in einem Streitgespräch unter dem Weihnachtsbaum gefallen sein können. Und dazu der Titel “The Fall Of Mr. Fifths” (eigentlich ein alias von Yoni), der sich einen Tag nach dem “fünften Advent” wie eine Aufforderung zur Abrechnung mit dem Jahr und den Feiertagen anfühlt. In der Demo wird das Ganze noch etwas schüchtern vorgetragen: Erst steigt Yoni viel zu früh ein und muss dann nochmal einen zweiten Versuch unternehmen, der aber ebenfalls unsicher klingt. Der Beat ist hier noch sehr provisorisch mit einem schlichten Schlagzeug-Rhythmus, einer Rassel, einer hohen Synthesizer-Spur und einer Bassline. In der fertigen Studioversion ist der Sound viel voller, der Grundbeat ist zwar immer noch simpel, füllt die Kopfhörer aber ganz aus. Und hat mit den jetzt zusätzlich eingebundenen Glocken auch einen weihnachtlichen Beigeschmack, fast pompös, gar protzig, wie um die Ankunft des (besseren) Königs anzukündigen:

“If I remain lost and die on a cross
at least I wasn’t born in a manger.”

Die ganze Stimmung des Liedes möchte an Weihnachten provozieren, im Streit ein reinigendes Feuer entfachen. Und dazu passt auch das Ende der Studio-Version, in der man das Knistern der Flammen hört, sowie das abschließende Statement:

“I’m sorry, I’m just being crazy, I know
Don’t pay attention to me
Look at the fire.
Everything’s totally fine
I feel a lot better now!”

Keine Sorge, die Feiertage sind überstanden!

Der Übergang zum neunten Titel des Albums, “Brook & Waxing”, verläuft nahtlos durch ein Stimmgewirr (das wohl die Gedankenkonstellation beim Grübeln darstellen soll) am Ende von „The Fall of Mr. Fifths“. Der Titel befasst sich damit, dass es sich manchmal leichter lebt, wenn man sich nicht zu viele Gedanken um die Konsequenzen des eigenen Handelns macht. “Waxing” ist dabei ein schönes Wortspiel, das einerseits das Wachs der halb ausgebrannten “Lebenskerze” des Protagonisten aufnimmt, aber gleichzeitig auch das emotionale “Wachsen” des Baches (Brook) zu einem Fluss beschreibt, nachdem die Hauptperson nicht mehr so viel nachdenkt. Musikalisch wird dieser plötzliche Wandel aufgegriffen, als der eigentliche, sehr träge, weil auf Schlag 1 und 3 betonte, Song in einer schrägen Klaviermelodie ausklingt und dann plötzlich eine neue, sehr viel fröhlichere Melodie das Outro übernimmt. Dieser Teil ist in der Demo-Aufnahme noch nicht vorhanden, dafür endet der Song in einer schrägen, ausgelassenen Gesangsmelodie.

Dass es manchmal gar nicht so einfach ist, alte Denkmuster zu verlassen, zeigt der zehnte Titel “A Sky for shoeing horses under”, der sich gedanklich mit verschiedensten metaphorischen Niederlagen im Leben des Protagonisten beschäftigt. Und mit einer wortwörtlichen, die den Abschluss der Strophe bildet: “I only played chess in my life once and I lost (at such a cost)” Auffällig ist, dass aus den Niederlagen nicht der Wunsch zu entstehen scheint, es noch einmal versuchen zu wollen. In der Demo ist der Song hier schon nach 49 Sekunden zu Ende. Die Aufnahme wirkt sehr spontan, ein “Beat aus der Dose”, eine Xylophon-Melodie und der traurige Text, das war’s. In der Studioversion klingt es voller, aber trotzdem gedämpft. Das Lied endet textlich auch hier wenig fröhlich in einem abgewandelten Mantra des Songtitels mit “Looks like a good sky to die under.” Dabei fühlt sich das Ende aber nicht wirklich traurig an, sondern eher gleichgültig, etwas betäubt, vielleicht durch das Khat, von dem vorher im Song die Rede war. Musikalisch wird das Gefühl durch das hohe, durchgängige, sehr monotone Glockenspiel, das das Xylophon aus der Demo ersetzt hat, unterstützt. Das Lied wirkt in der Studioversion insgesamt fast verträumt und von der Realität losgelöst, so als ob das Studio eine Parallelwelt wäre.

Der elfte Titel “Twenty-eight” ist eine 44-sekündige Intermission. In der Demoversion sind es sogar nur 29 Sekunden und es ist weniger ein Lied als ein, in ein Diktiergerät vorgetragenes, Gedicht, vollkommen ohne Instrumentalbegleitung. Es geht eindeutig um eine unglückliche Liebe, inhaltlich bietet der Text aber dennoch einige Interpretationsmöglichkeiten. Das beginnt schon beim Titel, der am Anfang aus dem Off hereingerufen wird und entweder als die Anzahl der laufenden Takes oder als eine Altersangabe gesehen werden kann. Variante 1 ermöglicht die Interpretation, dass der Protagonist einen Song nach dem anderen schreibt, weil er die andere Person einfach nicht aus dem Kopf bekommt. Variante 2 eröffnet eine ganz andere Sichtweise. Vielleicht haben der Protagonist und die Besungene einen “Beziehungspakt” geschlossen, nach dem sie zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammenkommen, wenn beide single sein sollten. Zu dieser Interpretation passt die erste Line “Tell me, are you single yet?”, allerdings wird der restliche Text dann sehr düster, in der die schließlich tödlichen Qualen einer männlichen Person beschrieben werden. In Variante 1 der Protagonist selbst, in Variante 2 der Partner der Angebeteten.

Der creepy Vibe wird in “Simeon’s Dilemma” nahtlos aufgegriffen, wenn der schüchterne, wenn nicht sogar feige, Protagonist seine romantischen Tagträume vorträgt: “Stalker’s my whole style and if I get caught I’ll deny, deny, deny.” Hier und im Titel (Petrus’ Name war eigentlich Simon) findet sich mit der dreifachen Verleugnung von Jesus durch Petrus einer der vielen biblischen Bezüge in den Texten dieses Albums, in dem religiöse Motive insgesamt eine zentrale Rolle spielen. Einerseits quasi als Gegenpol zu den düsteren Alltagsgeschichten, aber andererseits durch falsche Versprechungen auch als Ursache für diese. In diesem Song wird die andere Person zum Messias erhoben, nur um diese Rolle danach direkt wieder in Frage zu stellen, weil sie gerade in einem Umzugswagen sitzt und ihn hinter sich lässt. Die weltfremde Stimmung der Tagträume, in denen Möglichkeiten einer gemeinsamen Zukunft durchgesponnen werden, wird durch eine monotone Xylophon-Melodie (in der Demo ein Klavier) untermalt und insgesamt ist der ganze Song nach den textlastigen vorherigen Titeln ungewohnt melodisch, fast schon ein Popsong (der in der Demo aber so schräg gesungen ist, dass er kaum zu ertragen ist). Im Verlaufe des Erzählung hadert der Protagonist damit, ob er seine Gefühle offenlegen oder für sich behalten sollte. Er entschließt sich erst dagegen, tut es am Ende aber doch (auf eine sehr eigenartige Art und Weise): “Twenty-five carved with a butter knife on the palm of my new hand. It’s out, you’re mostly what I think about.”

Der 13. und vorletzte Titel “By Torpedo or Crohn’s” ist aus zwei Gründen sehr interessant. Zum einen ist die Demo noch ziemlich anders als die Studioversion und eröffnet so Einblick in die Entwicklung des Liedes. Die Demo enthält noch eine zusätzliche Strophe gegenüber der Studioversion, nämlich die zweite Strophe aus dem achten Song “The Fall of Mr. Fifths”, von dem auch das Knistern des Feuers am Ende in der Studioversion übernommen wurde. Außerdem endet die finale Version auf dem Refrain des neunten Titels “Brooks & Waxing”. In der Zusammenschau lässt die Band hier also das Album noch einmal Revue passieren. Interessant ist der Song aber zum anderen auch deshalb, weil er das Leben mit der chronischen Erkrankung Morbus Crohn aufgreift und dabei auf viele Aspekte eingeht, in denen die Krankheit Einfluss auf das Leben des Protagonisten nimmt. Dadurch erhält das Album neben den diversen Liebesgeschichten eine ganz neue inhaltliche Ebene und Tiefe.

Den Abschluss von “Alopecia” bildet der 14. Track “Exegesis”, also die Auslegungsfrage und als religionswissenschaftlicher Begriff damit wieder ein zentrales Motiv des Albums. Im Song wird von einem Suizid durch Erhängen berichtet, dem vorangestellt wird, dass der Protagonist es so tun würde, wenn er es tatsächlich tun wollte. Ist das jetzt ein Abschiedsbrief oder eben gerade nicht? Ein sehr spannender Song, weil er die vorherigen, teilweise sehr negativen, Titel des Albums aus Sicht der Band etwas in Relation setzt. Für mich ist der Song auf eine absurde Weise sehr lebensbejahend. Das zeigt zum Abschluss noch einmal das interessante Songwriting dieses besonderen Albums, denn wie vielen Bands gelingt schon ein solcher Effekt in einem Song, in dem mantraartig dreimal (in der Demo zweimal) von einem Suizid berichtet wird? Musikalisch ist der Titel ebenfalls spannend, denn während in der Demo eine einfache Klavierbegleitung das Mantra untermalt und der Titel abrupt beginnt, wird die “Exegesis” in der Studioaufnahme akustisch sanft mit Klanghölzern und Tiergeräuschen im Hintergrund in ein Dschungel-Feeling eingeführt. Beide Versionen erzeugen auf ganz unterschiedliche Weise eine meditative Atmosphäre, die uns als Hörer*innen nach dem Ausklingen der letzten Töne in einer schwerelosen Stille zurücklassen. Wie war das noch gleich mit der Auslegung?

“Alopecia” ist ein besonderes Album, an dem sich die Geister scheiden werden. Für die einen wird es zu viele Grenzen überschreiten und tatsächlich ist es an manchen Stellen so grafisch und/oder schwermütig, dass es nur schwer zu ertragen ist. Gleichzeitig sind aber die Texte so außergewöhnlich brillant geschrieben, dass es mit etwas emotionalem Abstand zu den Inhalten eine Freude ist, die lyrischen Meisterstücke einfach auf sich wirken zu lassen und die Wortspiele, Reime und die besondere Metrik aufzusaugen. Vielleicht sollte man zugegebenermaßen manchmal aber nicht zu sehr darüber nachdenken, was man sich da gerade eigentlich angehört hat. Darauf macht das Album aber auch selbst schon deutlich.

Beitragsbilder: (alle Künstler*innen auf pixabay.com)
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mohamed_hassan

Jo-B

Adventskalender Türchen No. 24: Ente, Wahn, Ich

Adventskalender Türchen No. 24: Ente, Wahn, Ich

Weihnachtszeit ist Vorfreude und Geheimnistuerei, Nächstenliebe und Besinnung. Sie duftet nach heißem Glühwein, frisch gebackenen Keksen und mühsam gepellten Mandarinen. Der Dezember lebt von kleinen Aufmerksamkeiten und Traditionen, wie den Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Süßigkeiten gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um vorfreudig zu deinem Schokoadventskalender zu tappen? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen Fenster: Ente, Wahn, Ich.

Vom Club der Dichter*innen aus den geteilten BBB-Notizen: Annica, Frank, Lilli und Lukas.

Ihr wisst nicht, wie ihr die nächste weihnachtliche Auseinandersetzung überstehen sollt? Dann verschafft euch doch hier ein bisschen rhetorische Inspiration.

Das folgende Schauspiel findet in einem Wohnzimmer irgendwo in Deutschland statt.
In der Ferne hören wir die Glocken klingen, die Bäuche sind voll und die Familienfeier findet ihren feierlichen Höhepunkt in der großen Bescherung. Am Baum versammelt haben sich schon die Zwillinge Tim und Tom, Oma Hannelore legt am Plattenspieler feierlich die klassische Weihnachtsmusik auf, Opa Gustav muss noch den Braten verdauen und liegt schlafend auf der Couch. Onkel Immanuel hat sich während des Essens bereits etwas mit seiner Flamme Michelle entzweit, da sie so lange an ihrem Instagram-Hashtag-Weihnachtsessens-Post saß, dass Oma Hannelore dachte, ihr würde es nicht schmecken. Doch seine Aufforderung, ihren Social-Media-Konsum etwas einzuschränken, war ihr einfach zu kategorisch. Auch bei Vater Maximilian und Jutta, der Mutter, ist die Lage schon etwas angespannt, schließlich wollte Maximilian eigentlich auch alle Nachbarn einladen und ließ sich nur mit großer Mühe davon abbringen.
Ihr wisst selbst nicht mehr so genau, wie ihr eigentlich hier gelandet seid, aber nach diesem verrückten Jahr hinterfragt ihr es auch nicht mehr genauer. Und jetzt, da ihr alle Familienmitglieder kennt, lasst uns den weihnachtlichen Familiengesprächen unter dem Tannenbaum lauschen! Wir präsentieren das nicht zum Nachmachen gedachte Weihnachtsschauspiel:

Ente, Wahn, Ich.


Onkel Immanuel: *sitzt im Sessel und stützt die Arme seitlich in die Hüften, während er fragend in die Runde guckt*
„Wollen wir etwa bis morgen warten, bis wir die Geschenke auspacken?!“

Oma Hannelore: *sitzt ganz manierlich und gerade auf einem Hocker und guckt verwirrt in Immanuels Richtung*
„Was ist morgen?“

Baby: *lacht mit strahlenden Augen*
„Dada!“

Vater Maximilian:
„Tausend Jeschenke, die niemand will… Et is JEDET Jahr dat selbe!“

Jutta, die Mutter: *Steht auf und verkündet feierlich*
„Noch sind wir bei Sinnen,
lasst die Bescherung beginnen!
Doch nicht bevor wir sie hören,
die Gedichte, die uns betören.“

Vater Maximilian: *rollt mit den Augen*
Da musste nur in die Lügenpresse schauen. Da lieste sowat täglich!

Opa Gustav: *schnarchschmatzschmatzschmatzschmatz*

Michelle: *blickt Kaugummi-kauend kurz von ihrem youPhone 25 auf*
„Wow, Hashtag cringe…“

Oma Hannelore: *ängstlich und verwirrt*
„Der Grinch?“

Zwilling Tim: *voll freudiger Erwartung*
„Gustav, gib gute Geschenke.
Geschwister geben gute Gedichte.“

Zwilling Tom: *jetzt schon vollkommen genervt von allem*
„Zickezacke Hühnerkacke.“

Onkel Immanuel:
„Kann ein Gedicht NOCH kürzer sein?“

Zwilling Tom:
„Gustavs große, graue Gänse grasen gern im grünen Gras, grasen gierig gi-ga-gack, grasen den ganzen Garten ab.“

Jutta, die Mutter: *mit vollkommen schriller Singstimme*
„Oh wie schön,
jetzt kann es losgöhn!“

Vater Maximilian:
„Ja, jetzt fangen wa mal mit dem Auspacken an, sonst sitzen wa ja noch morgen hier.“

Oma Hannelore:
„Was willst du besorgen?“

Michelle: *öffnet hektisch die Kamera-App*
„Wait, diesen moment muss ich catchen!“

Baby: *rülpst*

Michelle: *dreht sich angewidert weg*
„Boah, Leute, dieses Baby ist sowas von uninstagramable. Erstmal muten und Filter drüber. Und Hashtag pummelig.“

Jutta, die Mutter: *weist mit großer Geste auf den gewaltigen Stapel an Geschenken unter dem Baum*
„So ihr lieben Kinderlein,
als erstes soll es euer Stapel sein.“

*Die Zwillinge Tim und Tom packen die Geschenke aus.*

Zwilling Tim: *dreht sich begeistert zu den Eltern um*
„Geiler Geschenkestapel, gute Gutscheine! Große Geste! Gönnjamin!!“

Zwilling Tom: *rennt wutentbrannt zu Jutta, seiner Mutter, und fuchtelt vor ihrem Gesicht mit einem Pappkarton herum*
„Ernsthaft? Eine ekelhafte Ex-PS4-Konsole? Eine endgeilomatische Epic-PS5 erwünschte er eurer, ehrenwerte Eltern.“

Onkel Immanuel: *wirft weise vom Sessel aus seinen Kommentar ein*
„Ach so, ja klar, darf es sonst noch was sein?“

Michelle: *durch den sich mutmaßlich anbahnenden Streit amüsiert*
„Savage.“

Zwilling Tom: *geht mürrisch zurück zum Geschenkestapel und murmelt vor sich hin*
„Blöde Bescherung, besser Braten brutzeln.“

Zunächst kehrt wieder Ruhe ein im Wohnzimmer und es passiert nicht viel, während die Kinder weitere Geschenke (Geld, Bücher, noch mehr Geld) auspacken. Immer mal wieder hört man von Opa Gustav: *omnomnom*

Vater Maximilian:
„Dit dauert ja wieder hunnert Jahre, bis alle mit ihren Jeschenken fertig sind.“

Jutta, die Mutter:
„Schatz, nun nimm das Päckchen hin,
ist bestimmt was schönes drin! Etwas Badesalz oder –“

Zwilling Tom: *immer noch sauer wegen des falschen Geschenkes*
„Oder Opas Ohrenschmalz!“

Opa Gustav: *Grunzt*

Jutta, die Mutter:
Tom, mein Junge,
hüte deine Zunge!

Baby:
„Dai!“

Onkel Immanuel: *mit vielsagendem Blick*
„Vielleicht ist es ja auch was Nützliches?“

Vater: *packt aus wie Attila*
„Dit kann doch jetz nich wahr sein, auch noch an Weihnachten dieser Coronaquatsch?!
N’Maulkorb oder wat soll dat?
Als nächstet verfolgt Merkel mich och noch auf’s Klo oder wie?“

Oma Hannelore: *verwundert*
„Maultaschen? Seid ihr nicht satt geworden?“

Opa Gustav: *schmatzt*

Jutta, die Mutter: *mit versöhnlichem, verständnisvollen Tonfall und einem Lächeln*
„Aber Bummi,
das schützt deine Lungi.“

Zwilling Tim: *übergibt selstgemaltes Bild*
„Für frohere Festtagsstimmung fabrizierten Tom und ich für Frau Mama fantastische Formen voll fabelhafter Farben.“

Jutta, die Mutter: *voller Freude*
„Oh schau nur diese bunten Tön‘,
wie schön, danke meine Söhn‘!
Ich danke Euch von Herzen fein,
für dieses schöne Bildelein.“

*blickt sich um zu den Großeltern*
„Für Oma und Opa haben wir
in guter alter deutscher Manier
einen Kasten glühenden Wein,
los doch ihr Lieben, haut rein!“

Oma Hannelore: *erschrocken*
„Schlägerei? Ersatzbein?“

Michelle:
„Ehrenfrau!“

Opa Gustav: *setzt im Traum die Weinflasche an*
„glugggluggglugg“

Michelle: *mit ihrem Handy beschäftigt*
„Sheeesh, lost man!“ 

Onkel Immanuel: *mit sarkastischem Einwurf von der Seite*
„Mensch wie wäre es dann mal wieder mit Socken?“

Jutta, die Mutter: *überreicht Onkel Immanuel sein Geschenk*
„Immanuel, damit du nicht erfrierst,
sondern stets weiter philosophierst.“

Onkel Immanuel: *verärgert*
„Wow, tatsächlich Socken, soll ich mich darüber freuen?“

Jutta, die Mutter: *entrüstet, ob der plötzlichen Beschwerde*
„Jedes Jahr dasselbe Leid,
versuche ich Euch zu machen doch eine Freud.
Es passen die Geschenke nicht,
so hau doch ab, du Wicht!
Die gute Laune zerstörst du mit all deinem Sagen,
ich kann das so langsam nicht mehr ertragen!
Wenn dir nicht passt, was wir dir gaben,
musst du dich nicht länger an unserem Weine laben!“

Michelle: *excited*
„OMG, jetzt gibt’s Hashtag Beef!“
*holt wieder die Smartphone-Kamera raus*
„Jetzt fehlt mir der Anfang, Jutta, kannst du das für meine Story nochmal wiederholen? Geht bestimmt meeega viral!“

Oma Hannelore:
„Brauchst du wat aus’n Regal?“

Onkel Immanuel: *beleidigt*
„Ihr wollt also, dass ich gehe?“
*dreht sich um zu Michelle*
„Schön, dann gehen wir. Tschüss.“

Michelle: *mit vorwurfsvollem Blick*
„Aber Manu, bei den Freaks kann man voll gut Content createn. Ich will doch die 10K!“

Onkel Immanuel:
„Dir ist dein „Fame“ also wichtiger als ich? Schön, dann gehe ich. Tschüss.“

Michelle: *winkt ihm nach, während sie ein Selfie-Video dreht*
„Ok, Boomer. Früher warst du mehr fly.“

*Onkel Immanuel verlässt wütend das Haus*

Opa Gustav: *ist durch den lauten Wortwechsel aufgewacht*
„Hmpf.“

Zwilling Tom: *sadistisch durch den Streit beglückt*
„Toller Tumult. Weiche weg, widerlicher Wüstling!“

Zwilling Tim: *im verzweifelten Versuch, die Stimmung zu beruhigen und das Fest zu retten*
Ping, pang, pong, schwing den Gong!
Ping, pong, pang, nicht zu lang!
Ping, pang, pung, –

Jutta, die Mutter: *mit beginnender Migräne nicht mehr ganz so in Festtagsstimmung wie zuvor*
Jung, nun ist’s genung!

Michelle:
„Hashtag Germanistik“

Zwilling Tim: *traurig, weil das fehlende Lob seiner Mutter, Jutta, seine tiefen Selbstzweifel wieder einmal hervorbringt*
„PS playen! Problem, Papa?“

Zwilling Tom: *streift seine Jacke über und winkt einmal sarkastisch in die Runde*
„Bis bald, Bitches. Bin bei Boris‘ bigger Baronaparty.“

Vater Maximilian: *umarmt Tom mit strahlenden Augen*
„Dit is mien Junge!“

Tim und Tom verlassen das Zimmer und Opa Gustav schläft wieder ein. Auf dem Schlachtfeld der Bescherung stehen die verbliebenen Familienmitglieder und gucken sich etwas ratlos an.

Vater Maximilian: *kratzt sich am Kopf*
„Boah guckt euch mal diese Berge von Jeschenkpapier an. So ’ne Verschwendung Da kannste ja ’nen Forst von pflanzen.“

Baby: *ballt energisch die Faust und ruft voller Überzeugung*
„Hambi bleibt!“

Vater Maximilian: *entsetzt*
„Dit is nich mein Kind! Sieht mir auch gar nicht ähnlich.“

Oma Hannelore:
„Bambi lebt?“

Jutta, die Mutter: *ganz entzückt von ihrem Baby und sehr genervt vom Vater und mit der Gesamtsituation unzufrieden*
„Die ersten Worte gut und fein
vom kleinen, lieben Babylein.
Ganz anders als der Macker,
klingst du, mein süßer Racker!“

Michelle: *verlässt den Raum*
„Leute, bin off. Gehe 20 Uhr live mit der Crowd. Hashtag bye.“

Jutta, die Mutter: *fasst sich ans Herz*
„Das war ja ein tolles Fest,
ich mach‘ jetzt ’nen Corona-Test.“

Gut gemeinter Rat der Redaktion: Please don’t try this at home.

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Adventskalender Fensterchen No. 23: Ochse und Esel

Adventskalender Fensterchen No. 23: Ochse und Esel

Weihnachtszeit ist Vorfreude und Geheimnistuerei, Nächstenliebe und Besinnung. Sie duftet nach heißem Glühwein, frisch gebackenen Keksen und mühsam gepellten Mandarinen. Der Dezember lebt von kleinen Aufmerksamkeiten und Traditionen, wie den Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Süßigkeiten gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um vorfreudig zu deinem Schokoadventskalender zu tappen? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen Fenster: Ochse und Esel.

Seit heute bin ich stolzer Besitzer einer Katze. Oder zumindest darf ich für eine Woche auf sie aufpassen und ganz so stolz bin ich dann tatsächlich auch nicht. Immerhin sind die Katze und ich uns noch nicht so richtig grün oder zumindest scheint sie mehr Gefallen an den Bändern meines Rucksacks zu finden als an mir. Also sitze ich erst einmal hier auf dem Boden und beobachte die Katze genauso skeptisch wie sie mich über den Rand meines Laptops hinweg.

Ich denke über das unergründliche Verhalten von Tieren nach. Wie ausdruckslos ihre Gesichter manchmal zu sein scheinen, obwohl doch so viel in ihren Köpfen vor sich geht. Katze ist da genauso. Katze hat keine Emotionen in ihrem Gesicht, keine Worte für mich, Katze hat nicht einmal einen Namen. Das Argument ihrer Besitzer: Sie ist so ein eigenständiges Wesen. Warum sollten wir ihr also einen Namen geben? Weil doch jedes Tier einen Namen hat, in Filmen, Serien, Büchern, und wenn man es nach seinem Lieblingskochrezept benennt. Tiere haben Namen zu haben. Oder?

Wie hießen eigentlich Ochs und Esel? Und wieso heißen sie Ochs und Esel und nicht Esel und Ochs? Zumindest heißen sie so auf ihrer Wikipedia-Seite, die sie sich teilen. So wie ihren Platz an der Seite vom Jesuskind. Also praktisch nur Sidekicks in der Fantasy-Rom-Com Geburtstagsfeier. Wie Rosenkranz und Güldenstern. Vielleicht sind sie also doch nicht so eigenständig wie die Katze und verdienen gar keinen Namen. Oder dann erst Recht?

Katze kommt auf mich zu und stupst mir mit der Schnauze gegen den Oberschenkel, bevor sie mich zwei Mal umkreist und dann wieder in sicherem Abstand von mir Platz nimmt. Ich scheine auf der richtigen Spur zu sein.

Zwar ergänzt mein Handy die Suchfrage „Wie heißen Ochs und“ automatisch mit „Esel“, aber wirklich fündig werde ich bei der Recherche nicht. Scheint sich noch niemand gefragt zu haben. Dafür klingt der Artikel „Woher kommen Ochs und Esel?“ ganz spannend, denn das habe ich mich vorher noch gar nicht gefragt: Sind sie schon in dem Stall geboren oder erst dort hingezogen? Kommen sie aus Bethlehem oder mussten sie auch für die Volkszählung anreisen (und haben ebenfalls kein freies Hotelzimmer mehr bekommen)? Sind Ochs und Esel eigentlich zusammen?

Der Artikel gibt mir darauf keine Antworten. Oder vielleicht doch, nur indirekt. Denn irgendwie kommen Ochs und Esel weder aus Betlehem, noch wurden sie aus den Hotels der Stadt gekickt, aber ein Paar sind sie in gewisser Weise schon. Die beiden sind nämlich gar kein Teil von Jesu‘ biblischer Geburtstagsparty. Aber sie sind gemeinsam (und erst lange nach Jesu‘ Geburt) ein Teil davon geworden.

Aus dem finalen Stück rausgestrichen und doch immer dabei

Ihren ersten Cameo haben Ochs und Esel bereits im Alten Testament. Hier werden sie gemeinsam in einem Vers im Buch Jesaja erwähnt: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht“ (sogar die Krippe wird hier schon mal genamedropped … sneaky). Ochs und Esel fühlen also beide die Zugehörigkeit zu ihrem Besitzer oder Herrn. Und Jesus wird als Herr der Menschen oder zumindest der christlichen Menschen angesehen, während sein Vater Gott quasi Besitzer der Menschen ist. Um zu zeigen, dass Jesus eine besondere Bedeutung für die Menschheit hat und selbst als Kind schon die Rolle ihres Herrn einnimmt, wurden später also Ochs und Esel davor gesetzt. Macht Sinn.

So einfach ist es dann aber doch nicht. Denn die beiden Tiere werden zwar in den vier Evangelien nicht erwähnt, die heute das Neue Testament der Bibel ausmachen. Das heißt aber nicht, dass es sie in biblischen Texten nicht gibt. Tatsächlich kommen sie nämlich im sogenannten Pseudo-Matthäus-Evangelium vor, einem der apokryphen Texte, also jenen, die aus inhaltlichen Gründen oder einfach aus Platzmangel nicht in die fertige Bibel mitaufgenommen wurden. Hier wird auch Jesu‘ Kindheit näher betrachtet und auch Ochs und Esel werden als Deko an seiner Krippe genannt. Im Mittelalter kannte man die apokryphen Texte noch, man nutzte sie als Grundlage für lyrische Texte und führte Mysterienspiele auf, die an ihnen orientiert waren. Sie machten sich nämlich hervorragend als be­liebte Statisten – dem gemeinen Volk waren sie bekannt genug, um einen Hauch von Alltag in die Krippenszene zu bringen und Buchnerds, die das Alte Testament schätzten, freuten sich über das Comeback der alten Stars aus Jesaja.

Aber auch das scheint als Antwort auf die Frage, wer Ochs und Esel überhaupt sind, nicht zu genü­gen. Denn andere Quellen sehen neben ihrer Popularität als alttestamentarische recurring characters aus dem einfachen Volk vielmehr eine symbolische Bedeutung der beiden. Manche halten sie für eine Mahnung, da ja auch der kurze Auftritt im Alten Testament als Kritik am Volk Israel verpackt wurde, dass diese ihren Gott nicht mehr erkennen konnten oder wollten. Franz von Assisi (ein wahrer Theaterliebhaber – er war der Erste, der zu Weihnachten ein Krippenspiel veranstalten ließ) wollte damals das gemeine Volk als Darsteller für seine Aufführung haben. Um die Schlichtheit der Krippenszene noch weiter zu verdeutlichen, forderte er die Menschen auf, auch einen Ochsen und einen Esel mitzubringen. Dabei soll ein solcher Wettkampf entstanden sein, dass ein Richter ent­scheiden musste, welcher Ochse und welcher Esel denn jetzt auftreten dürfe. Zum großen finalen Song des Stückes sollen übrigens auch Ochse und Esel (also die, die am Ende die Rolle bekommen haben) in lautstarkes Geschrei eingefallen sein (es ist nicht überliefert, ob ihnen vielleicht einfach die Musik nicht gefallen hat). Wieder andere sehen, beruhend auf dem Jesaja-Text, in dem Ochsen das Volk Israel und in dem Esel die Heiden. So könnte man sogar sagen, Jesus vereinigt alle Völker, unabhängig vom Glauben, vor seiner Krippe.

Katze ist mittlerweile eingeschlafen. Sie hat sich noch von mir den Bauch kraulen lassen und dabei genüsslich geschnurrt. Ich glaube, das mit der Freundschaft wird langsam. Eine Woche und sie wird der Ochse zu meinem Esel sein. Oder anders herum. Aber spielt das überhaupt eine Rolle? Egal, welche Interpretation man sich anschaut, um eines geht es dabei in allen: Gleichheit. Eine Gleich­heit verschiedener Völker, eine Gleichheit des gemeinen und des besser betuchten Volkes, eine Gleichheit der Menschen und dem Jesuskind, Gott. Und wenn Ochse und Esel eine solch wichtige Funktion erfüllen – welche Bedeutung spielen dabei schon Namen?

Titelbild: Julia Schlichtkrull
Beitragsbild: Alexas_Fotos auf Pixabay

Adventskalender Fensterchen No. 22 Weihnachten vorm Bildschirm – einige Fakten und Gedanken zu Weihnachtsfilmen

Adventskalender Fensterchen No. 22 Weihnachten vorm Bildschirm – einige Fakten und Gedanken zu Weihnachtsfilmen

Weihnachtszeit ist Vorfreude und Geheimnistuerei, Nächstenliebe und Besinnung. Sie duftet nach heißem Glühwein, frisch gebackenen Keksen und mühsam gepellten Mandarinen. Der Dezember lebt von kleinen Aufmerksamkeiten und Traditionen, wie den Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Süßigkeiten gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um vorfreudig zu deinem Schokoadventskalender zu tappen? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen Fenster: einige Fakten und Gedanken zu Weihnachtsfilmen.

Alle Jahre wieder werden die Weihnachtsklassiker geguckt. Aber was wird da eigentlich geguckt und warum? Über wenig Abwechslung und die Trivia zu dem Weihnachten, das auf unseren Bildschirmen flackert.

Weihnachten, das bedeutet schon im Normalfall den exzessiven Konsum von kitschigen Filmen. Jetzt, wo wir ohnehin nur noch zuhause sein sollten, können wir uns jeden einzelnen Film gönnen. Aber welche Filme lohnen sich überhaupt? Eigentlich egal, es laufen schon seit Jahrzehnten immer nur die gleichen. Statista hat dieses Jahr die zehn meistgeguckten Weihnachtsfilme der Deutschen 2018 veröffentlicht. Was sagt diese Ansammlung über uns? Eine neuere Statistik, als die von 2018 gibt es leider nicht und eine kulturelle Stagnation hat es wahrscheinlich auch nicht gegeben. Trotzdem ist diese Liste ziemlich aussagekräftig.

Platz 10 Muppets Weihnachtsgeschichte (1992)

Eine überdrehte Adaption von Charles Dickens‘ Weihnachtsklassiker „A Christmas Carol“. Der geizige Geschäftsmann Ebenezer Scrooge, der seinen Mitmenschen das Leben schwer macht, wird von Michael Cane gespielt. Ansonsten sind nur die Rollen von Scrooges Familie und seiner Jugendliebe Belle mit Menschen besetzt. Die anderen Rollen, inklusive der drei Geister der Weihnacht sind Puppen. Kermit stellt Scrooges Angestellten und Miss Piggy natürlich dessen Frau.

Disney fand die Szene, in der sich die Jugendliebe Belle vom jungen Ebenezer trennt, nicht geeignet für Kinder, deswegen wurde sie aus der Kinofassung gekürzt und der Tränenausbruch von der Ratte Rizzo am Ende ergibt keinen Sinn mehr.

Platz 9 Die Geister, die ich rief… (1988)

„Scrooged“ (im Original) ist noch eine Charles Dickens Adaption. Dieses Mal ist das Setting komplett ins 20. Jahrhundert verlegt. Ein geld- und machtgieriger Produzent (Bill Murray) quält ein Filmteam, das einen an „A Christmas Carol“ angelehnten Werbespot drehen soll, und merkt nicht, dass er keine Freunde hat, bis ihn drei Geister besuchen.

Bill Murray hat mit 6 Millionen Dollar nicht nur eine höhere Gage als Regisseur, Produzenten und die restlichen Darsteller*innen zusammen, er hatte auch einen enormen Einfluss auf Drehbuch und Besetzung. Er sorgte dafür, dass sein enger Freund die Rolle eines der Geister bekam und brachte auch seine drei Brüder unter. Außerdem schrieb er die erste Fassung des Drehbuchs komplett um. Trotzdem improvisierte er die meisten seiner Szenen und machte damit, ironischerweise, seinen Kolleg*innen die Arbeit schwer. Mehr Meta ist eigentlich nicht möglich.

Platz 8 Das Wunder von Manhattan

Hier ist es ein bisschen schwierig, über einen Film zu schreiben, es gibt nämlich zwei. Das Original ist von 1947, mit Nathalie Wood in einer ihrer ersten großen Rollen. Ein Kaufhausweihnachtsmann namens Kris Kringles in New York muss vor Gericht beweisen, dass er der echte Weihnachtsmann ist, um seine Entmündigung und seine Einweisung in die Psychiatrie rückgängig zu machen. Das Remake von 1994, in dem Richard Attenborough Kris Kringles spielt, übersetzt die Geschichte in die 1990er Jahre, behält den grundsätzlichen Plot allerdings bei. Beide Filme zeigen, dass sich die amerikanische Kultur um Weihnachten viele Jahrzehnte kaum verändert hat. Die Kritiken zum Remake sind sich einig, dass es nicht an das Original herankommt, aber trotzdem „süß“ sei und die schauspielerischen Leistungen der meisten Hauptdarsteller*innen sehr gut waren.

Platz 7 Tatsächlich… Liebe (2003)

Der erste Film aus dem 21. Jahrhundert, der es in diese Liste geschafft hat. Neun Liebesgeschichten, die meisten im vorweihnachtlichen London, werden in diesem extrem hochkarätig besetzten Episodenfilm miteinander verknüpft. Die Szenen, in denen sich Menschen im Flughafen Heathrow begrüßen, sind übrigens echt. Ein Filmteam hat einen Tag lang Aufnahmen für den Film eingefangen. Auch die Szenen, in denen der 13-jährige Sam (Thomas Brodie-Sangster) durch den Flughafen rennt, um seiner Mitschülerin seine Liebe zu gestehen, wurde im echten Flughafen gedreht. Die restlichen Szenen am Flughafen wurden an einem Set gedreht, dessen Bau der teuerste des ganzen Films war. Brodie-Sangster hat übrigens acht Jahre später noch einen 13-jährigen gespielt – dieses mal in Game of Thrones. Die Hochzeitsszene mit der Überraschungsdarstellung von „All You Need Is Love“ wurde übrigens von einer realen Situation inspiriert: Als der Erfinder der Muppets Jim Hensons beerdigt wurde, gaben die Puppenspieler mit den Puppen spontan ein Lied zum besten.

Platz 6 Der Polarexpress (2004)

Der Film, nach einer Buchvorlage, spielt 1955, wo ein Junge, der nicht an den Weihnachtsmann glaubt, in einen magischen Zug einsteigt, und auf dem Weg zum Nordpol, wo er den Weihnachtsmann trifft, mit seinen neuen Freunden und einem Geist in Hobo-Form Abenteuer erlebt. Es gibt im Film zahlreiche Anspielungen auf „A Christmas Carol“.

Es ist der erste Film ist, der komplett in Motion Capture gedreht wurde. Dabei werden Schauspieler*innen real gefilmt und ihre Bewegungen und Mimik auf die animierten Charaktere übertragen. Tom Hanks, ein Lieblingsschauspieler des Regisseurs, spielt gleich sieben Rollen, darunter auch den namenlosen Hauptprotagonisten. Den spielt er allerdings nicht alleine, sondern mithilfe von zwei Kinderdarsteller*innen.

Die ganze Familie versammelt sich vor den Weihnachtsklassikern.

Platz 5 Santa Clause – eine schöne Bescherung (1994)

Der erste Teil einer Weihnachtsfilm-Reihe mit Tim Allen. Der Hauptprotagonist muss, nach dem plötzlichen Tod vom Weihnachtsmann, dessen Rolle übernehmen. Der Originaltitel ist ein Wortspiel mit einer Gesetzesklausel (engl. Clause) und dem Namen des Weihnachtsmanns Santa Claus. Die erste Version für das Drehbuch stand schon 1989, wurde aber in eine weniger düstere Komödie umgeschrieben. Weil der Film im Frühsommer gedreht wurde, mussten bei den Außenaufnahmen künstliche Schneedecken über alles mögliche gelegt werden.

Platz 4 Sissi (1955)

Der erste Film einer Reihe über die österreichische Kaiserin Elisabeth, die Romy Schneider zum Star kürte. Später litt sie allerdings unter dem dadurch entstandenen Image als Heimatfilm-Darstellerin. Ihre Filmmutter, Herzogin Ludovica, wird von Schneiders echter Mutter Magda gespielt. Warum ausgerechnet dieser Film in Deutschland zu den Weihnachtsfilmen gehört, ist umstritten. Weihnachten wird im ganzen Film nicht einmal erwähnt. Erst im zweiten Teil reden Sissis Eltern kurz darüber, dass ihre Tochter an Heiligabend geboren wurde. Besonders historisch korrekt ist dieses Märchen allerdings nicht.

Platz 3 Der kleine Lord (1980)

Ein Film nach einem fast hundert Jahre alten Roman. Der junge Cedric, der mit seiner Mutter in den USA lebt, wird darüber informiert, dass er der Erbe vom Adelstitel seines Großvaters Earl von Dorincourt wird, und soll nun von ihm weiter erzogen werden. Durch die unschuldige Naivität Cedrics blüht der geizige und verbitterte alte Mann, gespielt von Alec Guinnes, auf, schmeißt ein großes Weihnachtsfest für Freund*innen und Verwandte und kümmert sich sogar um seine verarmten Pächter. Der süße Kinderdarsteller Ricky Schroder hat 2020 andere Schlagzeilen gemacht. Er bezahlte anteilig die Kaution für einen 17-jährigen, der bewaffnet zu einer Black-Lives-Matter nach Kenosha gefahren ist und dort zwei Menschen der Bewegung erschossen hat, weil er fand, dass die Untersuchungshaft „das Leben des 17-jährigen zerstören“ würde.

Platz 2 Kevin – Allein zu Haus (1990)

Die Großfamilie des namengebenden Hauptprotagonisten will über Weihnachten Urlaub in Frankreich machen, übersehen im Aufbruchschaos aber, dass ein Kind noch schläft und lassen ihn deswegen zurück. Diese Komödie um ein vergessenes Kind, das mit sadistischen Fallen das Haus gegen Einbrecher verteidigt, ist ein klassisches Beispiel dafür, dass auch in kurzer Zeit erfolgreiche Werke geschrieben werden können. Der Drehbuch Autor John Hughes schrieb das Drehbuch in nur zehn Tagen runter. Für die letzten 44 Seiten brauchte er sogar nur noch acht Stunden. Auch in diesem Film gibt es einen Hinweis auf Charles Dickens‘ legendäre Geschichte: Der „alte Marley“, den Kevin fälschlicherweise für einen Mörder hält, ist nach Ebenezer Scrooges verstorbenen Geschäftspartner und einzigem Freund Jacob Marley benannt.

Platz 1 Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973)

Auch diese Märchenverfilmung hat nicht viel mit Weihnachten zu tun und ist trotzdem der beliebteste Weihnachtsfilm der Deutschen. Die Geschichte ist eine fantastische Adaption von Grimms Aschenputtel und der Namensgebenden tschechischen Variante von Božena Němcová. Aschenbrödel wird als Waise von ihrer Stiefmutter und deren Tochter wie eine Magd behandelt, kann sich aber selbstbewusst behaupten und hat viele Freunde, die ihr helfen. Die Heldin trifft ihren Märchenprinzen in dieser ČSSR-/DDR-Koproduktion mehrmals im Tiefschnee und schließlich auf einem Ball, wo sie ihm immer ebenbürtig und selbstbewusst entgegentritt. In der tschechischen Fassung singen Karel Gott als Prinz und Aschenbrödel nebeneinander durch den Schnee reitend „Wo kleiner Vogel ist dein Nest?“, das den Deutschen allerdings zu schmalzig erschien und deswegen durch das Instrumentalthema ersetzt wurde. Das Drehbuch wurde von František Pavlíček verfasst, der namentlich nicht erwähnt werden durfte, weil er nach der Niederschlagung des Prager Frühlings Berufsverbot erhalten hatte. Nur drei Leute wussten Bescheid und wahrten das Geheimnis bis 1989.

Eines scheint deutlich: Ohne Charles Dickens würde das Genre ganz anders aussehen. Durch fast alle Filmklassiker zieht sich das Motiv, dass der Glaube an das Gute im Menschen sich lohnt. Die Aufrichtigen und Direkten erleben am Ende Liebe, wie in Sissi, Drei Haselnüsse für Aschenbrödel und dem Kleinen Lord und erweichen die geizigen und kalten Herzen des Establishments, sei das nun eine Aristokratie oder der Kapitalismus. Feiertage sind traditionell, traditionsreich und eine Tradition scheint es auch zu sein, sich fiktive Werke über Weihnachtsstress und überzogene Erwartungen anzugucken, wie etwa in Santa Clause, Das Wunder von Manhattan , Tatsächlich… Liebe, oder Kevin – Allein zu Haus, wo Weihnachtskonsum ein implizites Motiv wird und der Bezug auf Popkultur und Weihnachtsdarstellungen Teile der Handlung werden.

Auffällig ist, dass es zwar jedes Jahr neue Weihnachtsfilme gibt, in dieser Liste aber nur Filme auftauchen, die über fünfzehn Jahre alt sind. Tradition ist eben auch das: ein konservatives Publikum, das nur selten Neues zulässt.

Titelbild: Julia Schlichtkrull
Beitragsbild: Anne Frieda Müller