Golf ohne Schläger, Ball und Loch, aber mit Korb?

Golf ohne Schläger, Ball und Loch, aber mit Korb?

Frisbee-Golf ist gemeinhin eher als Disc-Golf bekannt und hat sich nach nur ein paar Würfen zu unserem Lieblingsscheibenwurfsport entwickelt. Zwar ist das Wort Scheibenwurfsport ein Gebilde meiner Fantasie, der Spaß, den wir dabei hatten allerdings nicht. Und dennoch ist Frisbee-Golf für uns gleichzeitig sehr schnell sehr berüchtigt geworden und der Sport hat uns seine gefährlichen Seiten gezeigt.

Aber warum eigentlich Frisbee-Golf und nicht Disc-Golf? Meine erste Berührungen mit dem Sport hatte ich tatsächlich nicht im Park sondern in der wunderschönen, sonnigen Welt von Wii-Sports Ressort. Neben dem klassischen Golf konnte man hier auch die Golfkurse im Sinne des Disc-Golfs mit unterschiedlichen Frisbees ablegen. Zentral für diese Erfahrung ist, dass die deutsche Version von Wii-Sports Ressort (fairerweise aus dem Japanischen übersetzt) die Disziplin als Frisbee-Golf und nicht als Disc-Golf bezeichnet. Dieser Name hat sich in mein Hirn gebrannt und auch in meinem Umfeld etabliert.

Was ist so falsch an der Bezeichnung Frisbee-Golf? Tatsächlich beschreibt Frisbee ein explizites Produkt des Spielzeugproduzenten Wham-O. Für Disc-Golf werden allerdings andere Scheiben verwendet als typischen Frisbees. Disc-Golf Scheiben sind in der Regel flacher und auch kleiner. Aufgrund dieser Eigenart zieht die Disc-Golf Community diese Bezeichnung vor. Es beschreibt die Sportart einfach präziser.

Aber was genau macht man bei Disc-Golf? Das Spiel ähnelt in seinem Aufbau sehr stark klassischem Golf. Es gibt in der Regel 9, manchmal auch 18 einzelne “Löcher”, die nacheinander bespielt werden. Von einem gemeinsamen Abwurfpunkt werfen alle Mitspieler*innen ihre Disk, mit dem Ziel in so wenig Würfen wie möglich das Ziel zu erreichen. Das Ziel ist beim Disc-Golf allerdings kein Loch im Boden, sondern ein im Boden befestigter Korb. Mit einem Basketballkorb hat dieser jedoch wenig gemein. Vielmehr könnte er von weitem mit einem futuristischen Mülleimer verwechselt werden. Die Disk soll sich in den Ketten dieser Körbe verfangen und somit aufgefangen werden. Wenn das gelingt, hat man quasi eingelocht, um beim Golf-Jargon zu bleiben.

Auch gibt es – ähnlich wie beim Golf – eine Vorgabe, wie viele Würfe man brauchen sollte – das sogenannte Par. Wer mehr Würfe als diese Vorgabe braucht, bekommt zusätzliche Punkte. Wer weniger Würfe braucht, erhält Minuspunkte. Dabei ist es das Ziel mit möglichst wenig Punkten aus dem Spiel zu gehen. Sehr gute Spieler*innen sind in der Lage regelmäßig unter Par zu werfen und können somit sogar einen negativen Endstand haben.

Und wie kann man das spielen? Tatsächlich hier in Greifswald. Es gibt im Stadtpark Greifswald einen Kurs aus 9 Körber quer durch den Stadtpark (direkt hinter der Schwimmhalle). Dieser ist zu jeder Zeit öffentlich zugänglich und in der Nutzung kostenlos. Ihr benötigt lediglich eigene Disks (irgendeine Frisbee tut´s aber für den Anfang genauso gut). Auch gibt es am Startpunkt dieser Anlage ein Schild, auf dem alle wichtigen Tipps und Regeln draufstehen und auch die Pare für die jeweiligen Körbe. Wir geben den Tipp auch die Sicherheitshinweise nicht zu sehr zu unterschätzen.

Nachdem wir also als Gruppe aus 7 Menschen bestehend das Schild ausreichend studiert haben, ging es auch schon los. Schnell haben wir festgestellt, dass eigentlich niemand von uns so recht gut in dem Spiel ist. Für die ersten Löcher mit je einem Par von 3 haben wir zwischen 5-8 Würfen gebraucht. Macht aber nix, da schnell wieder geworfen werden kann. Generell wirft immer die Person, die noch am weitesten vom Korb entfernt ist, sodass alle zum einem ähnlichen Zeitpunkt einlochen. Langweilig war es zumindest nicht.

Ist das schon alles? Klingt ja einfach. Ist es auch. Was wir als Gruppe unterschätzt haben war einerseits der Wind, der uns das eine oder andere Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und andererseits der Wassergraben, der für Korb 1 und dann für Korb 3 nochmal überwunden werden muss. Man kann diesen auch umgehen, wir haben uns aber für die abenteuerliche Variante entschieden. Drei Körbe und zwei nasse Füße später haben wir uns jeweils so langsam eine Wurftechnik erarbeitet und auch in die richtige Richtung zu werfen hat meist ganz gut geklappt.

Triggerwarnung: Der folgende Abschnitt befasst sich mit Blut und Verletzungen

Zumindest die meiste Zeit, denn gerade wenn man beim ersten Wurf versucht besonders weit zu werfen leidet die Genauigkeit meist ein wenig darunter. Das mussten auch wir feststellen, nachdem eine Mitspielerin einer anderen aus nächster Distanz die Disk an den Kopf wirft, was in einer Platzwunde an der Augenbraue geendet hat. Auf einmal ergibt die Regel, dass alle hinter der werfenden Person stehen sollen sehr viel mehr Sinn. Aber zu spät. Das Spiel war damit erst einmal beendet, da wir auf dem Weg in die Notaufnahme waren. Alle Beteiligten geht es gut und der Vorfall hat uns trotz Schock nicht aus der Ruhe bringen können.

Auf jeden Fall hatten wir alle trotz des kleinen Unfalls einen riesen Spaß und werden die Partie bald beenden. Gerade bei dem mittlerweile endlich mal einladenden Wetter in Greifswald lohnt sich ein Besuch der Anlage auf jeden Fall und Frisbee-Golf erhält unsere uneingeschränkte Empfehlung. Wer weiß, vielleicht löst ja Frisbee-Golf Spike-Ball aus deutschen Parks ab und wird zur neuen Trendsportart im Jahr 2024. Ich hoffe es zumindest sehr.

Titel- und Beitragsbilder: Adrian Siegler

Mimimi-Mittwoch: Groß sein

Mimimi-Mittwoch: Groß sein

Es ist wieder Mimimi-Mittwoch, was für uns bedeutet, es ist mal wieder Zeit, sich über die Sorgen und Probleme des Alltags auszulassen. Doch heute soll es nicht um Situationen gehen, in denen wir uns immer mal wieder ungerne wiederfinden, sondern um etwas was mich zwar noch nicht mein ganzes Leben lang, aber mittlerweile jeden Tag, den ganzen Tag begleitet. Es geht darum, dass ich ziemlich groß bin.

Zuerst sollte ich hier meine Situation ein wenig umreißen, denn während ich diesen Satz tippe, höre ich euch schon leicht genervt aufseufzen: “Das Problem hätte ich gerne.” Und ihr habt ein Stück weit Recht. Ich kann grundsätzlich vorwegnehmen, dass “groß sein” mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringt. So kann ich auch für mich festhalten, dass ich lieber ein wenig zu groß, als ein wenig zu klein bin. Und dennoch gibt es oft genug Situationen im Alltag, in denen ich einfach das Gefühl habe zu groß zu sein. Lasst mich erklären…

Was bedeutet “zu groß” sein?

Das ist eine Frage, die sich nicht so ohne Weiteres beantworten lässt und die vermutlich auch Auslegungssache ist. Außerdem ist zu beachten, dass ich hier nur aus meiner Perspektive urteilen kann. Ich weiß nun mal nicht wie es ist, größer oder kleiner als ich zu sein. Doch wie groß bin ich jetzt eigentlich? Mein Ausweis weist mich als 197cm groß aus. Das ist ein wenig kleiner als das Standardmaß der meisten verbauten Innentüren in Deutschland. Dieses beträgt in der Höhe 198,5cm (1985mm). Hier besteht auch schon das erste Problem, denn die meisten Türen umfasst leider nicht alle Türen. Es passiert nicht oft, aber ich stoße mir im Alltag oft genug den Kopf, um bei den meisten Türen vorsichtshalber zumindest ein wenig den Kopf einzuziehen – es mag nicht immer notwendig sein, aber lohnt sich.

Der öffentliche Personennahverkehr

Wenn es nur Türen wären, die mich im Alltag hin und wieder Schmerz verspüren lassen, bräuchte es diesen Artikel nicht. Die mit Abstand häufigste Situation, in der ich mich inkompatibel mit der Alltagswelt fühle, tritt auf, sobald ich einen Zug, Bus oder auch ein Flugzeug betrete. Das Problem wird schnell klar – wo sollen meine Beine hin? Oft genug kann ich mich mit dem mir zugestandenen Platz arrangieren, jedoch meist mit wenig Spielraum. Ein Bein ausstrecken? Fehlanzeige. Die Beine überschlagen? Keine Chance. Mit den Knien nicht die ganze Zeit gegen den Vordersitz drücken müssen? Geht manchmal. Im Zug ist es dabei am angenehmsten und auch Busfahrten über einige Stunden kann ich so recht unbeschadet überstehen. Wo ich jedoch das Gefühl habe, dass ich sowie alle anderen Menschen über 1,90m schlicht und ergreifend vergessen wurden, sind Billigairlines. Glücklicherweise fliege ich sehr selten. Aber länger als eine Stunde an Board eines Easyjet-Flugzeugs zu verbringen würde ich als eine menschenverachtende Aktion einordnen.

Was soll ich anziehen?

Eine Frage, die ich mir jeden Tag auf´s neue Stelle. Zum Glück hat das eher mit meiner ausgeprägten Entscheidungsunfreudigkeit als meiner Größe zu tun. Tatsächlich ist es nicht unmöglich, an anziehbare Mode für große Menschen zu kommen. Jedoch war das auch ein Prozess und ich musste mir über die Zeit ein paar Tricks und Kniffe aneignen, um die richtigen Sachen zum Anziehen zu finden. Darunter zum Beispiel ganz offensichtlich der Blick auf die Größe. Oberteile unter der Größe XL sind für mich so gut wie immer irrelevant. Und das trotz der Tatsache, dass mein Körperbau weniger einem US-amerikanischen Kühlschrank, sondern eher einem Hutständer oder sowas ähnelt. Aber das größere Problem sind Hosen, da mit einem langen Körper auch lange Beine einhergehen. Die meisten Marken produzieren gar keine Hosen in einer ausreichenden Beinlänge. Ein kleiner Trostpreis sind allerdings meine Füße, denn ein großer Körper bedeutet nicht auch gleich große Füße.

“Spielst du eigentlich Basketball?”

Worüber ich mich wirklich glücklich schätzen kann, ist das äußerst geringe Maß an Diskriminierung, was großen Menschen – zumindest in meiner Erfahrung – zu Teil wird. Besonders verglichen mit Menschen, die aufgrund ihrer Figur oder vermeintlich zu geringen Körpergröße im Alltag diskriminiert werden, kann ich mich diesbezüglich fast schon als privilegiert bezeichnen. Oft ist es sogar umgekehrt – Menschen sind teilweise sogar neidisch auf meine Körpergröße. Eine Frage verfolgt mich allerdings trotzdem überall hin. “Spielst du [eigentlich] Basketball?” Egal ob entfernte Verwandtschaft, Kommiliton*innen in der Bar oder auch römische Trickbetrüger*innen im Urlaub. Alle denken, dass ich Basketball spielen muss, aufgrund meiner Größe. Zumindest ist das neben “wie groß bist du?” in den Top 5 Small-Talk-Fragen, die ich so kassiere. Doch auch hier muss ich relativieren und festhalten, es hätte mich auch deutlich schlimmer treffen können.

Problem oder Chance?

Das “Problem des Großseins”, wie ich es im Vorfeld beschrieben habe, würde ich gar nicht so bezeichnen. Zumindest ist es kein Problem in der Hinsicht, dass ich auf der Suche nach einer Lösung bin – die gibt es gar nicht (zumindest keine realistische). Lösungsansätze für die kleinen Probleme, die mir im Alltag so begegnen, habe ich für mich gefunden. Abgesehen davon bin ich mit mir und meiner Körper sehr zufrieden. Außerdem habe ich gar nicht von den ganzen Möglichkeiten gesprochen, die ich durch meine Größe habe. Ganz klassisch angefangen bei Dingen, die auf dem obersten Regal oder oben im Schrank liegen oder dem recht guten Überblick in großen Menschenansammlungen.

Außerdem geht mit Äußerlichkeiten auch immer eine bestimmte Erwartungshaltung der Gesellschaft an das Individuum einher. Wie bereits im vorherigen Absatz angedeutet, sind kleinere Personen (insbesondere die männlich Gelesenen) tendenziell eher Opfer von Diskriminierung aufgrund von Äußerlichkeiten, als sehr große Menschen. Bei weiblich gelesenen Personen könnte es aber auch genau umgekehrt sein. Das ist sehr schade, wie ich finde. Auch bin ich mir nicht sicher, ob ich durch einen solchen Artikel hier diese Tendenz verstärke. In meiner Wunschvorstellung regt dieser Artikel allerdings den Diskurs über Diskriminierung aufgrund der Körpergröße (sowie Äußerlichkeiten allgemein) an und sensibilisiert Menschen bezüglich des Themas.

Beitragsbild: siora18 auf Unsplash

Greifswald zeigt Gesicht gegen Rassismus

Greifswald zeigt Gesicht gegen Rassismus

In den letzten Jahren hat sich der öffentliche Diskurs um die Migrationspolitik in Deutschland sehr zugespitzt. Das geht auch am eigentlich eher abgelegenen Greifswald nicht vorbei. Erst im letzten Jahr entstand viel Aufruhr um einen Bürgerentscheid bezüglich der Verpachtung städtischer Flächen zur Errichtung von Unterkünften für Geflüchtete. Dieser war von vielen Falschinformationen und einer starken Spaltung der Lokalpolitik, wie auch der Einwohner*innen gezeichnet. In neuester Zeit haben sich nun rassistische Angriffe in Greifswald gehäuft. Jetzt soll reagiert werden.

Worum geht es?

Ein Bündnis aus Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Einrichtungen, Kirchen und gesellschaftlichen Vereinen aus Greifswald ruft dazu auf am 13.01. ab 14:30 Uhr auf dem Greifswalder Marktplatz Gesicht zu zeigen. Hintergrund sind Angriffe auf internationale Wissenschaftler*innen, Mitarbeitende und Studierende aus Greifswald. Die von der Universität initiierte Kampagne „Gesicht zeigen gegen Rassismus“ möchte zeigen, dass solche Vorfälle nicht auf Schweigen und Akzeptanz stoßen, sondern sich mit dem Opfern solidarisiert wird. Es soll ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gesetzt werden.

Die internationalen Kolleg*innen sind für die Institutionen vor Ort wie auch für die Uni essentiell wichtig:

„Internationale Gäste an Forschungseinrichtungen in der Region, internationale Mitarbeitende, ausländische Studierende sind aus Greifswald nicht wegzudenken. Sie prägen ganz wesentlich das Image der Stadt und der Region. An unserem Universitäts- und Forschungsstandort geht es um das respektvolle Miteinander, bei dem es keinen Platz für Ausgrenzung und Rassismus geben darf!“

Prof. Dr. Katharina Riedel, Rektorin der Universität Greifswald und eine der Hauptinitiator*innen der Kampagne

Die Veranstaltung

Auf dem Programm stehen Kurzgespräche zu Themen rund um Stadt, Kultur, Wissenschaft, Fachkräftemangel und Tourismus. Diese werden von verschiedenen Personen der Universität und des Alfried Krupp Kollegs moderiert. Zu Sprache kommen Personen verschiedener greifswalder Institutionen. Außerdem wird es jeweils eine Videobotschaft von der Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, Bettina Martin, und des greifswalder Oberbürgermeisters, Stefan Fassbinder, geben. Insgesamt soll die Veranstaltung ungefähr eine Stunde lang gehen. Das genaue Programm steht aber auch nochmal in dem Aufklappkasten:

Vorläufiges Programm

Moderation: Ruth Terodde (Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Greifswald)

Begrüßung & Einführung: Katharina Riedel (Rektorin) & Jada Ladu (Studentischer Senator)

Videobotschaft: Bettina Martin (Schirmherrin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten)

Videobotschaft: Stefan Fassbinder (Oberbürgermeister der Stadt Greifswald)

Moderierte Kurzgespräche zu 5 Themenschwerpunkten:

1. Welche Stadt wollen wir sein?
Moderation: Ruth Terodde (Zentrale Gleichstellungsbeauftragte)
Homaira Adeel (Greifswalder Migrant*innenbeirat), Jada Ladu (Studentischer Senator)

2. Kultur ohne Grenzen
Moderation: Marcus Hoffmann (Rektorat)
Clemens Räthel (Lehrstuhlinhaber für Fennistik und Skandinavistik), Oliver Lisewski (Chefdramaturg Theater Vorpommern)

3. Wissenschaft braucht Weltoffenheit
Moderation: Christian Suhm (Wissenschaftlicher Geschäftsführer Krupp-Kolleg)
Diclehan Ulucan (Promovierende, Informatik), Dina Raafat (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Immunologie), Thomas Klinger (MPI für Plasmaphysik, Wissenschaftlicher Direktor Krupp-Kolleg)

4. Fachkräftemangel in der Region – Expert*innen in der Krankenversorgung und Pflege willkommen?
Moderation: Steffen Fleßa (Lehrstuhlinhaber für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement)
Uwe Reuter (Ärztlicher Vorstand Unimedizin Greifswald), n.n.

5. Bleiben wir lieber unter uns? Tourismus und Wirtschaft
Moderation: Annelie Ramsbrock (Prorektorin für Personalentwicklung, Organisation & Diversität)
Heiko Miraß (Parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern und das Östliche Mecklenburg), Peter Mosdorf (Brasserie Hermann), Jeff Osuji (Freelance Graphic Designer)

Schlussworte & Verabschiedung
Vorstellung weiterer Projekte der Kampagne durch Michael Schöner (Antidiskriminierungsbeauftragter der Universität Greifswald)

Die Veranstaltung wird ca. 1 h dauern. Heißgetränke werden (zum Selbstkostenpreis) dankenswerterweise durch den AStA bereitgestellt.

Dies ist jedoch erst die Auftaktveranstaltung einer stadtweiten Kampagne. Über die folgenden Veranstaltung wird am Ende dieser Veranstaltung informiert – wir halten Euch auf dem Laufenden.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Auftaktveranstaltung der Kampagne “Gesicht zeigen gegen Rassismus”
Wann? Samstag, den 13.01.2024, 14:30 bis 15:30 Uhr
Wo? Greifswalder Marktplatz

Beitragsbild von Jeffrey Osuji

Adventskalender Türchen 19: Was wird an Weihnachten so gegessen?

Adventskalender Türchen 19: Was wird an Weihnachten so gegessen?

Weihnachten ist nicht nur ein Fest des Schenkens und der Freude, sondern auch des Essens. Doch während hierzulande Jahr für Jahr die gleichen Weihnachtsdauerbrenner wie Würstchen mit Kartoffelsalat oder ganz klassisch in schwarz, rot, gold die Klöße mit Rotkohl und verbrannter Ente serviert werden, verschmaust man in anderen Teilen der Welt ganz andere Weihnachtsgerichte.

Vorweg soll jedoch angemerkt sein, dass das Weihnachtsfest selbstverständlich in anderen Kulturen einen ganz anderen, teils gar keinen Stellenwert einnimmt. In diesen nehmen dann andere Feiertage im Jahr eine ähnlich hohe Wichtigkeit mit entsprechenden Bräuchen (auch kulinarisch) und Festlichkeiten ein. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass ihr diese Gerichte nicht trotzdem zu Weihnachten für etwas Abwechslung auftischen könnt.

Was isst man sonst in Europa?

Schauen wir nur ein kleines Stück Richtung Norden nach Dänemark, unterscheiden sich die dänischen Weihnachtsbräuche gar nicht so stark von denen hierzulande. In Dänemark wird typischerweise gefüllte Ente oder Gans mit Weißkohl und kandierten Kartoffeln serviert. Zum Nachtisch gibt es jedoch Ris à l’amande – ein dänischer Milchreis mit zerhackten Mandeln. Traditionell wird eine ganze Mandel im Milchreis versteckt – wer sie findet, bekommt ein kleines Geschenk.

Im Nachbarland Schweden gibt es vor allem eine Sache in rauen Mengen: Fleisch. Genauer gesagt ein großes Buffet mit dem Namen Julbord, bei dem unter anderem Schinken, Fleischbällchen, Lachs und Rentierspezialitäten auf den Tisch kommen. Da hier insbesondere der zunehmende Anteil an Vegetarier*innen in Schweden nicht so ganz auf seine Kosten kommt, wird vermehrt die Fleischalternative aus Sojabasis namens Oumph angeboten.

In den Niederlanden ist nicht das Weihnachtsfest Kerstmis von großer Bedeutung, sondern die Nacht vom 5. auf den 6. Dezember, Sinterklaasavond. Zwar gibt es an Heiligabend in den Niederlanden keine Geschenke, beim Essen wird jedoch trotzdem nicht gegeizt. Oft gibt es Wild- oder Rinderbraten, ein Klassiker ist allerdings auch Fondue oder sogenannte Gourmetten (ein niederländisches Raclette). Diese unterscheiden sich von dem uns bekannten Raclette insofern, als dass in die kleinen Pfännchen kein Käse, sondern kleine Beilagen wie Pilze, Kartoffeln oder Frühlingszwiebeln kommen.

In Griechenland wird das Weihnachtsfest sehr traditionell verbracht. Kinder gehen von Haus zu Haus, singen Weihnachtslieder und wünschen den Anwohner*innen viel Glück und Segen. Gleichzeitig bedeutet der 24. Dezember das Ende der 40-tägigen Fastenzeit für orthodoxe Christ*innen. Entsprechend wird ordentlich aufgetischt. In der Regel gefüllter Truthahn und Melomakarona (ein Gebäck aus Mandeln und Grieß).

Der kleine Inselstaat Malta fällt vor allem durch einen bunten Mix internationaler Bräuche auf. So gibt es hier sowohl italienische Panettone (weicher Teig mit kandierten Früchten und Rosinen) als auch französische Bûches de Noel (Biscuitrolle mit Schokoladen-Buttercreme-Füllung). Jedoch gibt es zum Weihnachtsfest in vielen Haushalten ein ganz besonderes Gericht: Qagħqa tal-Għasel – auf Deutsch übersetzt: Honigringe. Die Übersetzung ist dabei allerdings etwas irreführend, da das Dessert gar keinen Honig enthält, sondern eher eine dunkle Füllung aus Melasse, Zitrusfrüchten sowie Vanille, Anis und Rosenwasser.

Wie sieht´s auf anderen Kontinenten aus?

In Costa Rica feiert man Weihnachten mit Tamales am Strand. Traditionell sind Tamales dabei Teigtaschen. Diese bestehen aus Maisbrei, zusammen mit Gemüse und einem Stück Schweinefleisch in ein Bananenblatt gewickelt. Was für uns die Weihnachtsplätzchen sind, sind für die Mittelamerikaner*innen die Tamales.

Etwas weniger exotisch machen es die US-Amerikaner*innen, denn hier gibt es bekanntlich Turkey (Truthahn). Dieser wird von Familie zu Familie unterschiedlich gefüllt, aber in der Regel werden zum Befüllen Schweinehack, Kastanien und Gemüse verwendet. Im Großen und Ganzen unterscheiden sich die amerikanischen Weihnachtsbräuche nicht allzu stark von Thanksgiving.

In Indien sind mit knapp 7% der Gesamtbevölkerung nur ein kleiner Teil christlich, trotzdem feiert fast das ganze Land Weihnachten. Die Inder*innen nennen es bada din (der große Tag). Das Fest selbst wird aus einer Art Mix unterschiedlichster internationaler Bräuche zelebriert. Als Weihnachtsbaum dient in der Regel ein geschmückter Mangobaum und zu essen gibt es Biryani. Biryani ist ein herzhaftes Reisgericht, das mit verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten angerichtet wird.

Was gibt´s dieses Jahr?

Wenn die Bezeichnung “Würstchen mit Kartoffelsalat” bei euch mittlerweile auch schon leichte Angstzustände auslöst, hoffe ich, dass dieser Artikel euch inspirieren konnte, anderen Weihnachtsgerichten eine Chance zu geben. Vielleicht ergibt sich dadurch ja eine ganz neue Weihnachtstradition in eurer Familie. Und wenn ja, lohnt es sich bestimmt auch mal einfach so eines der genannten Gerichte nachzukochen.

Schreibt uns gerne, was ihr an Weihnachten gerne mit euren Liebsten speist oder was ihr gerne mal ausprobieren möchtet.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 16: Ein Brief gegen die Einsamkeit

Adventskalender Türchen 16: Ein Brief gegen die Einsamkeit

Weihnachten ist die Zeit der Besinnlichkeit und vor allem des Zusammenkommens. Einige von uns werden bereits den studentischen Trubel, die überfüllten Mensen und die Bibliotheken voller rauchender Köpfe hinter sich gelassen haben. Der Rest von uns wird sich wahrscheinlich spätestens im Laufe der kommenden Woche ganz der Familie widmen können und den Alltag hinter sich lassen dürfen. Doch nicht alle Menschen können auf die Weihnachtszeit mit solch schönen Aussichten blicken.

So traurig es klingen mag, aber einige Menschen werden die Weihnachtszeit in Einsamkeit verbringen müssen. Insbesondere ältere Menschen blicken dieser deprimierenden Tatsache Jahr für Jahr aufs Neue entgegen. Dass das nicht nur der Psyche, sondern auch der Gesundheit schadet, steht längst außer Frage. Umso wichtiger ist es, darauf zu achten, dass einsame Menschen nicht in Vergessenheit geraten.

Eine gute Freundin hat mich vor ein paar Tagen auf genau eine solche Initiative aufmerksam gemacht und diesen Artikel inspiriert. Die Organisation heißt Post mit Herz und hat es sich zum Ziel gemacht, dass jeder einsame Mensch “Post mit lieben Worten bekommt”. Die Idee dahinter ist dabei ganz einfach. Soziale Einrichtungen melden sich bei der gemeinnützigen Organisation an und erhalten dann Postkarten von freiwilligen Postkartenschreiber*innen.

Ihr habt auch Lust eine Postkarte zu schreiben? Dazu müsst ihr euch zuerst auf der Seite anmelden, dann wird euch eine soziale Einrichtung zugeteilt, an die ihr eine Karte schreibt. Nun besorgt ihr euch einfach eine Karte und schmückt sie mit lieben Worten (diese müssen auch nicht zwangsläufig weihnachtlich sein) aus. Briefmarke drauf und abgeschickt. Das war’s. Alle weiteren Infos gibt es im FAQ auf der Seite.

“Wir engagieren uns dafür, dass sich einsame Menschen nicht vergessen fühlen. Wir wollen Kontakt herstellen, den Betroffenen Freude schenken und Mut machen.”

postmitherz.org (“Über uns“-Abschnitt)

Glücklicherweise sind zum jetzigen Zeitpunkt bereits so viele Karten eingegangen, dass die Initiative vor allem auf der Suche nach weiteren sozialen Einrichtungen ist, die Karten empfangen. Solltet ihr in einer solchen Einrichtung arbeiten oder euch engagieren, könnt ihr euch ebenfalls einfach anmelden.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister