Was ist eigentlich Nord Stream 2?

Was ist eigentlich Nord Stream 2?

Und plötzlich kommt unser kleines Greifswald immer wieder in den internationalen Medien und politischen Diskussionen vor. Der Grund: Nord Stream 2. Eine Ostsee-Pipeline, die von Russland bis nach Lubmin bei Greifswald verlaufen soll. Aber was genau ist das eigentlich? Und wo liegt das Problem?

Seit 2018 wird an Nord Stream 2 gebaut, einer rund 2000 Kilometer langen Gasleitung. Durch diese Pipeline kann Gas aus Ust-Luga in Russland nach Deutschland transportiert werden, genauer nach Lubmin bei Greifswald. So sollen im Jahr bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas befördert werden, um einen großen Teil der Energieversorgung in Europa sicherzustellen. Damit gliedert sich Nord Stream 2 in ein großes Gasnetz ein, das bereits den Transport und die Verteilung von Erdgas in Europa gewährleistet. Wie auch im Falle des parallel laufenden Nord Stream 1 wird von Lubmin aus Gas über Fernleitungen in andere deutsche Städte und europäische Länder weitergeleitet.

Deutschland bezog schon im letzten Jahr etwa 40 Prozent der Gas-Importe aus Russland, denn Gas ist bei uns mit 23,9 Prozent die am zweithäufigsten genutzte Primärenergie nach Öl. Insgesamt importiert die EU etwa 70 Prozent des Gases aus Nicht-EU-Staaten.

Eigentümer von Nord Stream 2 ist Gazprom, ein russischer Staatskonzern. Unterstützt wird die Finanzierung außerdem durch die europäischen Energieunternehmen Wintershall Dea, Uniper, OMV, Royal Dutch Shell und Engie. Inzwischen sind bereits 95 Prozent der Strecke fertig gestellt. Nord Stream 2 soll Anfang nächsten Jahres anlaufen.

Energiesicherheit für Europa, das klingt doch gut – oder?

Seit der Planung des Projekts werden immer wieder kritische Stimmen laut. So stellten sich die USA gegen die Ostsee-Pipeline. Laut Trump würden sich Europa und vor allem Deutschland abhängig von Russland machen. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, sieht das allerdings so: “Die USA wollen gerne, dass wir eher amerikanisches Fracking-Gas importieren als russisches Erdgas.” Im August drohten dann drei US-Senatoren dem Fährhafen Sassnitz-Mukran, der maßgeblich an der Vollendung des Baus beteiligt ist, mit Sanktionen. In ihrem Schreiben heißt es: “Diese Sanktionen beinhalten potentiell fatale Maßnahmen, welche den Fährhafen Sassnitz wirtschaftlich und finanziell von den USA trennen werden. Es gibt ein breites Spektrum an US-Sanktionen und Empfehlungen, die das Nord Stream 2 Projekt betreffen, die […] einen, sich durch die gesamte Regierung ziehenden Konsens darstellen, dass die Pipeline gestoppt werden muss”. Seit dem Schreiben steht der Bau still.

Doch neben den USA stören sich weitere Staaten an der Ostsee-Pipeline: Länder in Ost- und Mitteleuropa, wie Polen und die Ukraine, fühlen sich nicht nur durch eine Abhängigkeit Europas von Russland bedroht. Ihre bisherige Position und daraus resultierende Einnahmen als Transitländer für Gastransporte über den Landweg sehen sie ebenfalls in Gefahr.

Auch in Deutschland stellten kürzlich wieder Kritiker*innen den Weiterbau der Pipeline in Frage – im Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf den russischen Oppositionspolitiker und Nord-Stream-Gegner Alexej Nawalny. So forderten Die Grünen einen sofortigen Stopp des Baus. Auch Christian Lindner (FDP) meinte: “Ein Regime, das Giftmorde organisiert, das ist nicht ein Gegenüber für große Kooperationsprojekte, auch nicht für Pipeline-Projekte”. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) äußerte sich zuletzt ebenfalls skeptisch: “Ich hoffe jedenfalls nicht, dass die Russen uns zwingen, unsere Haltung zu Nord Stream 2 zu ändern”. Doch sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) befürworten den Weiterbau von Nord Stream 2 als wirtschaftliches Projekt. So herrscht unter deutschen Politiker*innen keineswegs Konsens, was die Pipeline betrifft. Auch Schwesig hält trotz des Anschlags auf Nawalny an dem Bau fest: “Es ist gut und richtig, dass Deutschland schon bald aus der Atomenergie aussteigt. Auch von der Kohlekraft wollen wir uns verabschieden. Mecklenburg-Vorpommern setzt stark auf die erneuerbaren Energien. Wir wollen zudem die Chancen der Wasserstofftechnologie für unser Land nutzen […]. Für uns ist aber auch klar, dass wir darüber hinaus zumindest als Übergangstechnologie Gas als Energieträger brauchen. Deshalb haben wir das Pipelineprojekt immer befürwortet”.

Die Anlandestelle in Lubmin im Juli 2020

Es gibt zahlreiche Stimmen, die bezweifeln, dass die Gas-Pipeline eine sinnvolle Übergangslösung wäre. Um die Klimaziele zu erreichen, also Treibhausgasneutralität bis 2050 und der Verzicht auf fossile Energieversorgung, muss der Gasbedarf in Deutschland sinken und bald auf erneuerbare Energien umgesattelt werden. Die Pipeline ist allerdings für eine 50-jährige Betriebsdauer ausgelegt. Zusätzlich entsteht neben dem CO2, das sich bei der Verbrennung von Gas bildet, auch klimaschädliches Methan. Diese Stoffe können auch bei der Förderung und dem Transport von Erdgas austreten. Daher hat die Deutsche Umwelthilfe im August Klage auf Überprüfung der Betriebsgenehmigung von Nord Stream 2 vor dem Oberverwaltungsgericht in Greifswald eingereicht. Auch Umweltschutzverbände wie der NABU kritisieren den Bau der Pipeline. Obwohl der Bedarf nicht dringlich sei, führe die Leitung durch fünf Umweltschutzgebiete. Die Betonrohre würden in sensible und oftmals vorgeschädigte Ökosysteme eindringen und selbst nach der Nutzung der Pipeline in der Ostsee liegen bleiben.

Eine Gas-Pipeline, deren Anlandestation in Lubmin liegt – welche Auswirkungen hat das auf das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Stadt Greifswald? Die anfänglichen Sorgen von Fischer*innen und Umweltschützer*innen, wie zum Beispiel die Gefahr für Heringslaichgebiete im Greifswalder Bodden, wiesen die Vertreter*innen von Nord Stream 2 zurück. 2018 wurden durch ein Leck eines Baggerschiffes außerdem bis zu 145 Kilogramm Schmierfett in den Bodden gespült, allerdings wurden keine Schäden am Ökosystem verursacht. Für den Vorfall übernahm das Projekt Nord Stream 2 nichtsdestotrotz die volle Verantwortung. Weiterhin wurden mit dem Bau in Sassnitz-Mukran etwa 150 Arbeitsplätze geschaffen. Außerdem verspricht man sich durch Nord Stream 2 langfristig wirtschaftlichen Aufschwung und den Ausbau mitwirkender Hafenregionen wie Sassnitz-Mukran. In Greifswald selbst ist vom Ausbau der Pipeline momentan nichts zu spüren. Wir können aber sicher sein, dass unsere Region im Zusammenhang mit Nord Stream 2 noch öfter in den Nachrichten eine Rolle spielen wird.

Weitere Informationen für euch:
Auf der Website von Nord Stream 2 findet ihr weitere Informationen und Hintergründe.
Mehr zur Erdgasversorgung in Deutschland könnt ihr beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie nachlesen.

Beitragsbilder: Nord Stream 2 / Axel Schmidt.

Hochschulsport im Wintersemester

Hochschulsport im Wintersemester

Damit ihr im Winter nicht einrostet, finden auch dieses Semester Hochschulsportkurse statt. Aufgrund der aktuellen Situation bietet die Uni eine Kombination aus Drinnen-, Draußen- und Onlinekursen an. Unter den 90 Angeboten müsste also für jede*n etwas dabei sein.

Dieses Semester sind wieder viele verschiedene Fitnesskurse ausgeschrieben. Ebenso stehen Gesundheitstrainings wie Yoga und Pilates auf dem Programm. Auch diverse Tanzangebote sind dabei: Ballett Barree Workout, Dancefusion, Discofox und vieles mehr. Die Wassersportinteressierten können dieses Semester am Segeltheoriekurs teilnehmen, um im nächsten Semester den Anfängersegelkurs zu belegen. Zudem werden verschiedene Spielkurse, wie Badminton, Jonglieren oder Basketball, angeboten.

Natürlich hat Gesundheit bei den Präsenzkursen oberste Priorität. Daher soll während der Kurse immer ein Mindestabstand von 1,5 m gewährt werden. Außerdem werden die Spielkurse Basketball und Ultimate Frisbee sich auf das Technik- und Grundlagentraining konzentrieren. Auch im Badminton- und Tischtenniskurs werden ausschließlich Einzel gespielt. Besondere Voraussetzungen gibt es auch beim Paartanz: Die Partner*innen müssen im selben Haushalt wohnen, um teilnehmen zu können.

Das Programm wird vom 19.10.2020 bis 31.01.2021 angeboten. Anmelden könnt ihr euch ab nächsten Montag, den 12.10., um 18 Uhr per Onlineeinschreibung. Denkt daran, eure IBAN und Matrikelnummer bereitzuhalten, denn die Kurse sind oft innerhalb weniger Minuten ausgebucht.

Weitere Informationen für euch:
Das komplette Kursangebot findet ihr auf der Website des Hochschulsports.
Das Hygienekonzept könnt ihr ebenfalls auf der Website einsehen.

Beitragsbild: Bruno Nascimento auf Unsplash

Umgekrempelt: Fahr Rad!

Umgekrempelt: Fahr Rad!

Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.

Normalerweise beschränkt sich mein alltäglicher Bewegungsradius auf die 2 Kilometer um meine Wohnung herum, nämlich die Wege zur Klinik und in die Innenstadt. Im Sommer fahre ich nachmittags auch mehrmals pro Woche mit dem Fahrrad an den Strand nach Wampen. Morgens musste ich bisher aber noch nie regelmäßig Strecken über 2,5 Kilometer zurücklegen und bin, was meine Ausdauer angeht, gerade nach der Corona-Lockdown-Zeit auch entsprechend untrainiert. Im Rahmen des Blockpraktikums habe ich jetzt zwei Wochen in einer hausärztlichen Praxis in Kemnitz verbracht und musste dafür täglich die 11 Kilometer zwischen der Praxis und meiner Wohnung mit dem Fahrrad absolvieren. Wie das so gelaufen ist und ob ich mir vorstellen könnte, regelmäßig morgendliche Fahrradtouren zu unternehmen, könnt ihr in dieser Folge von „umgekrempelt“ nachlesen.

Tag 1 – Sonntag

Ich habe mein postprandiales Mittagstief überwunden, die Reifen aufgepumpt, die Kette geölt und fahre die Strecke nach Kemnitz jetzt einfach mal ab, um zu gucken, wie viel Zeit ich morgen in etwa einplanen muss. Der Hinweg ist entspannt, ungefähr eine halbe Stunde bin ich unterwegs; hätte gedacht, dass es windiger sein würde. Ziemlich viele Leute tummeln sich auf dem Radweg, aber gut, es ist Sonntag Nachmittag bei bestem Wetter.
Hätte ich vorher bloß mal geguckt, wo genau die Praxis in Kemnitz eigentlich liegt. Ich spreche einen Mann an – Glück gehabt, kein Touri – und er kann mir sogar weiterhelfen und den Weg zur Praxis zeigen. Umso besser: Sie liegt nah am Ortseingang!
Die Erklärung für die entspannte Hinfahrt trifft mich dann auf dem Rückweg direkt in Form einer Windkante, sobald ich den Ort verlassen habe. Zurück brauche ich eine knappe Dreiviertelstunde und bin vollkommen verschwitzt, als ich zuhause ankomme. Das kann morgen früh ja heiter werden; ich bin echt kein Morgenmensch und soll um 7:45 Uhr da sein. Mal gucken, was mein Körper so zum ersten Frühsport seit Jahren sagen wird.
Abends werfe ich noch einen kurzen Blick auf den Wetterbericht. Für die ganze Woche sind gut 20 °C und leichter Wind aus Südwesten angesagt. Beste Bedingungen also. Glück gehabt!

22 km von 132 km absolviert.

Tag 2 – Montag

Jetzt wird es ernst! Eigentlich wollte ich mit etwas zeitlichem Puffer in meinen ersten Praktikumstag starten, aber natürlich ist es wieder nach 1 Uhr geworden, bis ich im Bett war und jetzt, nach viermaligem Snoozen, habe ich mir nur noch fix ein bisschen Müsli und Orangensaft reinziehen und Tee in den Thermosbecher gießen können. Wie warm muss ich mich eigentlich so anziehen? Draußen ist es relativ frisch. Ich entscheide mich für ein langärmeliges Shirt, eine Strickjacke und darüber die Regenjacke, man kann ja nie wissen … Und auf geht’s, inzwischen ist es schon 7:14 Uhr!
Meine erste Erkenntnis: Ich hatte ganz vergessen, wie viele Schulkinder morgens die Radwege verstopfen. Aus dem Weg, ich habe es eilig! Meine Klingel hatte schon lange nicht mehr so viel zu tun. Als ich in Eldena angekommen bin, wird es lichter auf dem Radweg. Nachdem ich das Ortsschild an der Ausfahrt nach Greifswald passiert habe, habe ich den Weg ganz für mich. Ab hier ist es fast schon idyllisch, wenn man sich statt der Motorengeräusche auf der Straße links neben mir einfach das Meeresrauschen vorstellt. Auf der anderen Seite liegen abwechselnd Felder und kleine Waldstücke und die Sonne strahlt mich an. Das macht sich bald auch unter meiner Regenjacke bemerkbar, denn es wird ziemlich heiß. Ich bin aber zu spät dran, um anzuhalten und sie auszuziehen, also heißt es, die Schweißporen zusammenzukneifen und weiterzufahren. Als ich um 7:48 Uhr ankomme, bin ich wieder komplett verschwitzt, aber sonst fühle ich mich gut und kann mir ja jetzt zum Glück meine Arbeitsklamotten überziehen. Und nach dem Praxisrundgang erstmal noch eine Weile warten. Die Sprechzeiten beginnen nämlich erst um 8:30 Uhr und bis jetzt ist noch nichts los, also esse ich im Garten ein paar Weintrauben. Ab morgen darf ich zum Glück dann erst zu 8:30 Uhr kommen.
Nach einem ruhigen, aber lehrreichen ersten Praktikumstag mache ich mich mittags ganz entspannt auf den Rückweg und lasse die Strecke auf mich wirken, während ich meditativ in die Pedale trete. Wirklich ein schönes Land, in dem wir hier leben!

44 km von 132 km absolviert.

Tag 3 – Dienstag

Ich bin einfach nur müde. Der zweite Morgen der Woche ist immer der schlimmste, weil die Schlafreserven vom Wochenende aufgebraucht sind. Trotzdem komme ich heute besser los und habe bei Rückenwind eine Dreiviertelstunde Zeit. Dieses Mal habe ich vor dem Aufbruch die Lüftungsreißverschlüsse an meiner Jacke aufgemacht und es ist etwas bewölkt. So fährt es sich auch bei gut 20 km/h noch sehr entspannt. Obwohl ich eigentlich kein Freund vom Radfahren mit Kopfhörern bin, werde ich mir für morgen wohl doch ein Hörspiel aufs Handy ziehen (das Mobilfunknetz auf dem Dorf ist wie erwartet grottig), irgendwie würde das gut in die Atmosphäre passen. Heute bin ich 10 Minuten zu früh da, außerdem sehr locker und gut gelaunt. Normalerweise habe ich morgens immer einen ziemlichen Durchhänger, wenn ich irgendwo hinmuss, aber die größere Distanz selbst oder das durch die Strecke bedingte Mehr an Zeit, um in Gang zu kommen, scheinen da zu helfen. Mal gucken, wie das in den nächsten Tagen so aussehen wird.
Der Rückweg ist heute etwas anstrengender als gestern, weil es doch ziemlich windig ist. Aber nachmittags, so ganz ohne Druck, fährt es sich dennoch sehr angenehm.

66 km von 132 km absolviert.

Tag 4 – Mittwoch

Nach dem guten Timing von gestern bin ich fahrlässig geworden und fahre diesmal wieder viel zu spät los. Heute Morgen hat es kurz vor dem Aufbruch ein bisschen geregnet und ich bin nochmal hoch und habe mir meine Regenhose übergezogen. Dumme Idee, jetzt habe ich nur noch 25 Minuten und bin schon in Eldena komplett blau, weil es aufgehört hat zu regnen und dementsprechend nun viel zu warm ist. Die Kopfhörer habe ich natürlich auch wieder nicht mitgenommen, aber da ich jetzt einen Schnitt von über 30 km/h fahren müsste, um pünktlich anzukommen, wäre ein bisschen motivierende Musik gar nicht übel – irgendwer, der mich anschreit oder so. Mit den Armen auf dem Lenker liegend zu fahren fühlt sich ein bisschen an wie in Bladerunner und sieht bestimmt auch super cool aus, wenn ich die Blicke aus dem Gegenverkehr richtig deute. Nur ungünstig, dass ich mit den Händen so nicht an die Bremsen komme. Aber egal, ich habe eh keine Zeit zum Bremsen! Als ich 5 Minuten zu spät in der Praxis ankomme, lasse ich meinen verschwitzten Körper in den Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen, während schon die ersten Patient*innen in die Sprechzimmer strömen. Hoffentlich muss ich jetzt nicht viel reden, aber ein guter Arzt sollte ja sowieso eher zuhören, das dürfte also wohl auch für Medizinstudierenden gelten. Nach ein paar Minuten habe ich mich wieder erholt und fühle mich jetzt viel leichter und aktiver als erwartet.
Mittags fahre ich nachdenklich nach Hause und trete kräftig in die Pedale, bis meine Oberschenkel anfangen zu schmerzen. Die angenehm-monotone Pedalbewegung und der graue Asphalt, der Meter für Meter unter mir vorbeizieht, helfen, meine zerstreuten Gedanken etwas zu sortieren. Heute war ich bei meiner ersten Leichenschau und es fällt mir gerade ziemlich schwer, das schöne Wetter zu genießen. Seltsam, wie weit Realität und Wahrnehmung manchmal auseinanderliegen können.

88 km von 132 km absolviert.

Tag 5 – Donnerstag

Gestern Abend war noch verdammt viel zu tun und ich habe es beim Einschlafen schon befürchtet: Migränetag. Heute früh steige ich nicht aus dem Bett und ganz sicher nicht aufs Fahrrad. Zum Glück findet die Redaktionssitzung heute Abend über Jitsi statt.

88 km von 132 km absolviert.

Tag 6 – Freitag

Heute sieht es besser aus als gestern, aber gut ist trotzdem anders. Deshalb habe ich meinen Wecker etwas früher als sonst gestellt, um möglichst gelassen in den Tag starten zu können. Mit 50 Minuten auf der Uhr und leichtem Südwestwind im Rücken fahren sich die 11 Kilometer dann auch sehr angenehm und leicht. Dank Sonnenbrille komme ich mit etwas zeitlichem Puffer und motiviert ohne Kopfschmerzen in der Praxis an.
Heute ist nicht viel los, also darf ich mich etwas früher als sonst auf den Heimweg machen. „Hoch die Hände, Wochenende!“ lautet jetzt die Devise, für mich aber nicht auf dem Fahrrad – freihändiges Fahren gehört nicht wirklich zu meinen größten Stärken und ich will das Wochenende ja nicht in der Notaufnahme beginnen. Das Wetter zeigt sich heute wieder einmal von seiner besten Seite und mit dem Kopf frei fürs Wochenende habe ich Zeit, meinen Blick auf die faszinierende klassische vorpommersche Architektur der Bushaltestellen auf meinem Weg zu richten. Wie in Stein gehauene Relikte einer vergessenen Nahverkehrskultur stehen sie als Landmarken am Feldrand. Ein roter Schriftzug auf weißem Putz schmückt die Innenseite der Haltestelle in Kemnitz-Meierei: „Fotze“. Schlichte Eleganz. In Greifswald angekommen, bin ich inzwischen ziemlich hungrig und kann nur mit einiger Mühe dem Grillduft widerstehen, der so verlockend ist, dass ich der Nase nach sogar von meiner gewohnten Route abfahre, nur um mich kurz vor Burger King doch noch umzuentscheiden und mich auf den Weg zu meinem prall gefüllten Kühlschrank zu machen. Aber so kann ich heute immerhin mal wieder an meiner alten Schule vorbeifahren, die jetzt endlich ein neues Gebäude bekommen wird.

110 km von 132 km absolviert.

Tag 7 – Samstag

Nach einer langen Kulturnacht mache ich heute einen Ruhetag vom Fahrradfahren und schlafe aus. 

110 km von 132 km absolviert.

Fazit

Die täglichen Radtouren haben sich als deutlich machbarer erwiesen, als ich es erwartet hatte. Es mag auch an der Wochenendstimmung liegen, aber ich fühle mich heute subjektiv fitter als zu Beginn der Woche und habe mehr Energie. Außerdem bin ich unter der Woche am frühen Morgen viel aktiver gewesen, als ich es sonst bin. Ich überlege, wie ich trotz meiner späten Schlafenszeiten und meiner Morgenmuffelei auch in Zukunft irgendwie Frühsport in meinen Tagesablauf einbauen könnte und freue mich schon auf die zweite Praktikumswoche. Trotzdem würde ich aus einem einfachen Grund ungerne so weit von meinem Arbeitsplatz entfernt wohnen: Im Winter dürfte es keinen großen Spaß machen, sich täglich 22 km durch Dunkelheit und Schnee zu quälen, weder mit dem Fahrrad noch mit dem Auto (oder dem Bus, haha). Und ein weiteres Gegenargument habe ich während dieser Woche bereits zu spüren bekommen: Wenn man sich körperlich einmal nicht gut fühlt, sind weite Strecken ein echtes Problem. Ich habe mein Fahrradpensum nicht ganz geschafft, aber trotzdem fühlt sich die Woche auch wegen des Radfahrens wie ein Erfolg an.

Beitragsbilder: Philipp Schweikhard

web.woche 05.-11. Oktober

web.woche 05.-11. Oktober

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Infos und Neuigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.

Uni & Wissenschaft

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Begrüßung der Erstis
  • Wann? Montag, 05.10.2020
  • Wo? Historischer Campus, Innenhof (Domstraße 11)
  • Wer? Je nach Studiengang sind unterschiedliche Zeitslots vorgesehen. Das Programm des AStA für die gesamte Erstiwoche findet ihr hier.
  • Was? Mathematischer Vorkurs für Physiker*innen (BSc und Lehramt)
  • Wann? Montag, 05.10.2020, 9 Uhr – Freitag, 09.10.2020, jeweils vormittags und nachmittags
  • Wo? Felix-Hausdorff-Str. 4, großer Hörsaal der Biochemie
  • Was? Advanced Python Course
  • Wann? Donnerstag, 08.10.2020, 9 Uhr – Freitag, 09.10.2020, 17 Uhr
  • Wo? Rubenowstraße 2b, Hörsaal
  • Was ist zu beachten? Der Kurs baut auf Basiswissen auf, ein Einstufungstest kann freiwillig über Moodle durchgeführt werden. Bestenfalls eigene Laptops mit eduroam-Verbindung mitbringen, andernfalls könne Laptops bei Anmeldung gestellt werden.

Was? medien.café der moritz.medien
Wann? Samstag, 10.10.2020, 14 Uhr
Wo? Friedrich-Loeffler-Straße 70, Hörsaal der Wirtschaftswissenschaften
Was ist das? Wir laden alle Interessierten herzlich zu unserem medien.café ein, bei dem wir uns und unsere Redaktionen vorstellen. Wir freuen uns auf neue Gesichter und viele Fragen, die wir euch gerne beantworten!

NEUIGKEITEN

  • Alle Infos rund um die Erstiwoche findet ihr hier auf der Seite des AStA.
  • Es werden noch Angebote für die Notwohnraumbörse gesucht!
  • Neben dem Corona-FAQ der Uni-Website hat das Rektorat neue Informationen verschickt, die ihr in eurem Postfach der Uni-Mail auf groupware findet.
  • Falls ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet: Der Landtag hat der Verlängerung der Regelstudienzeit zugestimmt, dementsprechend ist es nun offiziell! Die Änderung des Landeshochschulgesetzes wird voraussichtlich im November inkrafttreten, die BAföG-Anträge sollten allerdings trotzdem möglichst jetzt schon gestellt werden. Auf der Website der Uni könnt ihr dies noch einmal nachlesen.
  • Zum 01. Oktober hat das europäische Verbundprojekt SpinAge begonnen, bei dem das Gehirn als Vorbild für die Entwicklung von Computerchips zu den sogenannten Spin-Oszillatoren beiträgt, die ähnlich wie die Neuronen des Gehirns aufgebaut sind und arbeiten.
  • Prof. Dr. Kilian Heck und Antje Kempe von der Universität Greifswald haben einen Aufsatzband zu Grabdenkmalen aus Mecklenburg und Pommern herausgegeben. Der Band beschäftigt sich mit der Funktion, den Auftraggeber*innen und den beteiligten Künstlern und trägt somit dazu bei, die Forschungslücke in diesem Bereich zu füllen.
  • Der erste Teil des digitalen vorpommerschen Flurnamenbuches wurde am 01. Oktober freigeschaltet, wodurch die seit Mitte des 20. Jahrhunderts geringe Forschung des Bereiches einen neuen Aufschwung erlebt.

Kultur & Sport

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Welcome Back-Kneipenabend in der Mensa
  • Wann? Mittwoch, 07.10.2020, ab 20 Uhr
  • Wo? Mensaclub, Greifswald
  • Anmeldung? Unter anmeldung@mensaclub.de mit Angabe eines Namens pro Gruppe und der Personenanzahl eurer Gruppe (max. 10 Personen)

NEUIGKEITEN

  • Die ROSA öffnet ihre Türen für euch von Mittwoch bis Samstag (07. Oktober bis 10. Oktober) von jeweils 21 bis 2 Uhr.
  • Das Freizeitbad Greifswald hat wieder geöffnet. Die Duschen dürfen ab sofort auch wieder nach dem Baden benutzt werden. Im Kassen- und Umkleidebereich herrscht Maskenpflicht. Die Saunalandschaft ist auch wieder nutzbar, allerdings finden keine Aufgüsse statt. Die Dampfsauna und Infrarot-Kabine bleiben vorerst geschlossen.
  • Das CineStar Kino Greifswald hat weiterhin für euch geöffnet.
  • Noch bis zum 10. Oktober findet das Usedomer Musikfestival statt, welches dieses Jahr unter dem Motto Norwegen steht. Mehr Informationen und Karten gibt es hier.
  • Unter dem Motto “Zusammen leben, zusammen wachsen!” finden noch bis zum 30. Oktober die Interkulturellen Wochen statt. Das mehrwöchige Programm bietet viel Abwechslung: So können beispielsweise Online-Seminare, verschiedene Ausstellungen, Workshops und Vorträge je nach Lust und Laune besucht werden.

Region & Politik

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Pilzberatung für alle fleißigen Pilzsammler*innen
  • Wann? Jeden Samstag und Sonntag im Oktober, jeweils von 16 bis 17 Uhr; nach telefonischer Absprache (siehe Website) auch individuelle Zeiten möglich
  • Wo? Im Arboretum (Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße) im Pavillon im Europa-Quartier 21 A, direkt am Eingang rechts
  • Anmeldung? Für die Beratungszeiten im Arboretum ist keine Anmeldung notwendig; für individuelle Termine ist eine telefonische Anmeldung erforderlich.
  • Kosten? Die Pilzberatung ist kostenfrei
  • Was? 12. Jahrestreffen der astronomischen Vereinigungen in Mecklenburg-Vorpommern
  • Wann? Am 10. Oktober 2020, 10 – 16 Uhr
  • Wo? Im Hotel Travel Charme Strandidyll, Delbrückstraße 10 im Seebad Heringsdorf, und der Volkssternwarte “Manfred von Andenne”
  • Was gibt es denn da? Viele Gespräche zum Austausch und kleine Vorträge für Astronomieinteressierte.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Erstiwochen und Corona: Ein Interview mit dem kommissarischen AStA-Vorsitzenden Hennis Herbst

Erstiwochen und Corona: Ein Interview mit dem kommissarischen AStA-Vorsitzenden Hennis Herbst

Wie ihr im letzten Artikel lesen konntet, läuft in diesem Wintersemester vieles anders und musste von Grund auf neu organisiert werden. Inwiefern die Studierendenschaft daran beteiligt war und wie die Arbeit hinter den Kulissen ablief, hat der kommissarische AStA-Vorsitzende Hennis Herbst in einem Interview mit dem webmoritz. erklärt:

Hallo Hennis! Schön, dass du in dieser stressigen Phase Zeit für ein Interview findest!
Hey, ja gerne!

Was ist deine Funktion in der Planung der Erstiwochen?
Ich bin ja zurzeit kommissarischer AStA-Vorsitz, das heißt in erster Linie ist es ein bisschen Aliyas Ding, also unsere Veranstaltungsreferentin, die die Ersti-Woche plant. Das was ich jetzt gemacht habe, gehört in den Aufgabenbereich des Vorsitzes, nämlich die Referent*innen so ein bisschen zu koordinieren und die Kommunikation zwischen AStA und Universität aufrechtzuerhalten. Wir mussten ja viele Sachen beim Rektorat nachfragen, das habe meistens ich gemacht. Ansonsten haben wir Hygienepläne geschrieben und da habe ich ganz viel zur Begrüßung, also dem Teil des AStAs gemacht, einen Teil hat dann auch Yvonne, unsere Sachbearbeiterin hier, gemacht.

Wie lief die Planung (vielleicht auch im Gegensatz zu den letzten Jahren) ab?
Ja, das ist natürlich ein erheblicher Mehraufwand. Es kommt mal wieder alles sehr spät und Schlag auf Schlag, gerade die letzten Wochen sind einfach sehr stressig. Also normalerweise — wenn die Fachschaften Veranstaltungen in den letzten Jahren geplant haben — dann haben sie uns das einfach gesagt und es dann gemacht. Dieses Jahr müssen wir den Fachschaften Vorschriften machen, was sie überhaupt machen dürfen und diese Vorschriften, diesen Hygieneplan, mussten wir ja auch erstmal entwickeln. Die konnten wir uns natürlich auch nicht frei ausdenken, sondern da mussten wir uns dann in die Gesetzestexte einarbeiten, beziehungsweise auf die Anforderungen des Rektorats hören, um das dann den Fachschaften zu vermitteln. Das hat auch nicht immer ganz einfach funktioniert, da dann natürlich viele Rückfragen kommen und wir im Endeffekt dann die eingereichten Veranstaltungen der Fachschaften kontrolliert haben, nochmal vielleicht ein paar Punkte anmerken mussten. Das geht dann wieder zurück an die Fachschaften und die überarbeiten das und schicken es dann auch wieder zurück und irgendwie steht dann am Ende jetzt ein Plan mit den genehmigten Veranstaltungen. Also das ist ein erheblicher Aufwand gewesen.
Dazu kommen dann administrative Sachen, die wir einfach überlegen mussten, zum Beispiel, dass bei allen Veranstaltungen Daten erfasst werden müssen. Das ist so viel Aufwand, der da drin steckt, einfach weil die auch echt schnell für das Gesundheitsamt verfügbar sein müssen. Das hatte ich ja gestern [bei der AStA-Sitzung] schon erzählt, die ganzen Fachschaften sammeln die Daten, schicken die dann an uns, wir digitalisieren sie und einer von uns, in dem Fall ich, muss immer auf Abruf bleiben, falls das Gesundheitsamt von einer Veranstaltung die Teilnehmerliste braucht.

Mit wem hast du alles bei der Planung kooperiert?
Das erste ist natürlich erstmal die Arbeit innerhalb des AStAs. Da habe ich die Arbeit der zuständigen Referent*innen koordiniert, und mit Yvonne mussten wir diesbezüglich viel arbeiten. Im weiteren Kreis sind da natürlich die Fachschaften sehr eng eingebunden, da hat die Kommunikation über die FSK, also die Fachschaftskonferenz, am besten funktioniert. Da waren wir in den letzten zwei Monaten dann immer vor Ort, konnten Fragen beantworten beziehungsweise unsere Konzepte und Ideen vorstellen. Das geht dann noch weiter, dass wir natürlich mit dem Rektorat einen sehr engen Austausch pflegen mussten, was wir dürfen und wie wir das dürfen. Hinzu kommt natürlich die ganze Univerwaltung, die uns Räume, Plätze und irgendwelche Gegenstände zur Verfügung stellt, mit der man Rücksprache halten muss, bis hin zum Gesundheitsamt, wo Aliya nachfragen musste, was möglich ist. Und daneben gibt es natürlich noch irgendwelche Vereine, die sich vorstellen wollen, zum Beispiel das Sprachenzentrum, das Studierendenwerk oder die Unibibliothek, die Führungen anbietet, die muss man natürlich auch kontaktieren.

Was waren deiner Meinung nach die größten Hürden?
Wahrscheinlich die Zeit. Also das ist einfach ein Wettlauf gewesen, da wir auch sehr spät bestimmte Auflagen erst mitbekommen haben. Nun bin ich ja selber noch nicht so lange hier, das heißt so richtig frühzeitig konnte ich selbst nicht in die Planung einsteigen. Aber dass wir ein Hygienekonzept entwerfen müssen, haben wir auch echt spät mitbekommen und das dann alles noch zu vermitteln an die nötigen Stellen, das dauert alles. Die Fachschaften müssen sich dann ja auch noch treffen und sich untereinander abstimmen. Das alles bis zum Stichtag unter einen Hut zu bekommen, ist jetzt wahrscheinlich die größte Hürde gewesen.

Wie bewertest du oder schätzt du die Arbeit der Studierendenschaft ein?
Ja, das ist natürlich wie immer bei Studierenden vielleicht ein bisschen holprig, wie das manchmal läuft. Es ist immer gut, wenn die Leute zumindest ihre Mails lesen und dann darauf reagieren und Rückfragen oder so stellen, damit kann ich sehr gut arbeiten. Was schwierig ist, wenn Leute gar nicht antworten oder gar nicht anwesend sind, also wenn zum Beispiel bei der Fachschaftskonferenz die Leute nicht da sind oder wir ja auch selbst bei der AStA-Sitzung manchmal auch nicht vollzählig sind, was echt die Arbeit erschwert. Andererseits ist es auch schwer, den Leuten das übel zu nehmen. Das ist ja wirklich so eine besondere Situation, in der wir stecken, und noch keiner hat das irgendwie geplant bisher. Insofern denke ich, dass wir froh sein können über alles, was wir erreicht haben. Ich hoffe mal, dass nächste Woche alles gut gehen wird und dann wäre das doch schon mal eine positive Bilanz, wenn alles jetzt so wie geplant stattfinden kann.

Hättest du dir trotzdem gewünscht, dass (abseits von Corona) irgendwas anders abgelaufen wäre?
Puh. Ja, es gibt vielleicht immer kleine Stellen, die man besser machen kann. Aber wie gesagt, ich kann da schwer irgendjemandem einen Vorwurf machen. Selbst wenn da vom Rektorat eine Ansage echt spät kommt, naja, die wussten es bis dato wahrscheinlich auch noch nicht. Das ist nun mal alles gerade sehr schnelllebig und auch ein bisschen Chaos, mit dem wir da arbeiten, aber das ist einfach nicht zu ändern. Irgendwie können wir dann einfach nur das Beste daraus machen.

Wie realistisch schätzt du die Umsetzung ein?
Puuuh, ja der Plan steht erstmal. Ich hoffe, dass die Fachschaften das alles sehr kompetent umsetzen können, zumindest habe ich den Eindruck. Ich bin dann gespannt, wie groß die Teilnehmerzahlen sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass das ein bisschen weniger ist in diesem Jahr. Schwierig wird es für die Leute, die dann möglicherweise ein bisschen auf der Strecke bleiben, weil sie nicht an den Veranstaltungen wie üblich teilnehmen können. Wir hatten heute zum Beispiel auch das Thema, dass Studierende, die aus Risikogebieten kommen, in Quarantäne müssen. Denen muss man ja auch eine Alternative anbieten zu den Infoveranstaltungen, da das ja auch essentielle Sachen sind, über die die Fachschaften da informieren. Wie baue ich meinen Stundenplan und sowas, das müssen die Leute ja trotzdem alles mitbekommen. Aber wenn wir das schaffen, da einem Großteil hier einen guten Einstieg zu ermöglichen, dann bin ich recht zufrieden. Was natürlich echt ätzend wäre, wenn es da zu einer Ansteckung kommt und so weiter. Bei knapp 2000 Erstis, die bis dato glaube ich eingeschrieben sind, die aus der ganzen Bundesrepublik und vielleicht auch aus dem Ausland kommen, ist die Möglichkeit ja schon da, dass da irgendjemand sozusagen Corona einschleppt. Und unsere ganzen Maßnahmen sollen ja im Endeffekt vorbeugen, dass sich das nicht verbreitet und ich hoffe, dass wir da keine größeren Auffälligkeiten haben.

Und hat dich irgendetwas überrascht?
Hm, der Arbeitsaufwand wahrscheinlich, wie viel das doch am Ende ist. Das ist ja schon fast ein Fulltime-Job, den man hier machen muss. Andererseits machen wir oder mache ich das ja auch gerne und im Endeffekt muss es ja auch irgendwie gemacht werden. Wäre ja schade, wenn da bei der Planung was auf der Strecke bleibt, aber das ist schon unfassbar viel Arbeit.

Damit der Arbeitsaufwand nicht umsonst ist: Möchtest du den Lesenden noch etwas mit auf den Weg geben?
Achtet auf eure Gesundheit! Das gilt natürlich nicht nur für die Erstiwoche, sondern auch für alle Lehrveranstaltungen. Was ich den Leuten sonst noch ans Herz legen würde für das nächste Semester ist, dass sie einfach ein bisschen versuchen, den Kontakt untereinander zu pflegen. Ich stelle es mir super dramatisch vor für Erstsemester oder für Leute, die meinetwegen im letzten Semester unter Corona-Bedingungen nach Greifswald gezogen sind, die vielleicht noch nicht so viele Leute kennen und hier im kalten Winter einsam im Kämmerchen zu Hause sitzen und alle Veranstaltungen nur am Laptop erleben, das ist eine Katastrophe. Also ich würde den Leuten immer empfehlen, dass sie ein bisschen aufgeschlossen sind und sich auch über ein digitales Lehrformat versuchen zu vernetzen, was wirklich unheimlich wichtig ist für die Studierenden.

Dem kann ich nur zustimmen. Dann vielen Dank für das Interview und den Einblick!
Sehr gerne.

Das Programm für die kommende Erstiwoche findet ihr hier.
Allgemeine und weitere Hinweise gibt es auf der Seite des AStA.

Beitragsbild: Annica Brommann

Erstiwochen und Corona: Was ist in diesem Semester anders?

Erstiwochen und Corona: Was ist in diesem Semester anders?

Die Erstiwoche ist normalerweise das (erste) Highlight des Semesters, nicht nur für die neuen Studierenden, sondern auch für die beteiligten Fachschaften und Vereine. Dass dieses Jahr vieles anders ablaufen muss, liegt auf der Hand. Es wird zwei Erstiwochen geben, eine in der kommenden Woche und eine vom 26.10. bis zum 01.11. für die Studiengänge Humanmedizin, Pharmazie, Psychologie und Zahnmedizin. Wie die Planung für die nächste Woche genau aussieht, lest ihr hier.

Die Ersti-Begrüßung des AStA

Die Ersti-Begrüßung findet nicht wie gewohnt am Beitz-Platz statt, sondern auf dem Innenhof des historischen Campus’ in der Rubenowstraße (siehe Beitragsbild). Grund dafür ist eine Prüfung der Mediziner*innen, die am Tag der Begrüßung in der Beitz-Mensa geschrieben wird. Die üblichen Grüppchenbildungen und get togethers mit einzelnen Ständen der Fachschaften und Vereine sind in diesem Jahr leider nicht möglich. Stattdessen gibt es festgelegte Zeitslots, in denen die Fachschaften einzeln in vorher eingeteilten Gruppen den Campus betreten und im Einbahnstraßen-System wieder verlassen. Trotzdem werden die allseits bekannten Ersti-Tüten verteilt und Stadtführungen angeboten.

Führungen

Die Orientierung in Greifswald ist bekanntlich nicht so schwer und wird auch in diesem Semester durch die Stadtführungen der Tutor*innen erleichtert. Diese finden in Gruppen mit bis zu 15 Personen statt, dabei muss ein MNS durchgehend getragen werden. Die Gruppen sind untereinander so koordiniert, dass sie bestenfalls an verschiedenen Punkten starten und Staus in der Stadt umgangen sein dürften.
Darüber hinaus finden auch die Führungen durch die Sternenwarte, die Bibliotheken, das Arboretum und das Pommersche Landesmuseum wie gewohnt statt.

Fachschaftsfrühstücke

Auch einige Frühstücke können trotz der Pandemie stattfinden! Dabei bringen sich die Erstis entweder ihr eigenes Essen mit oder bekommen dieses angereicht, eine Selbstbedienung ist nicht mehr möglich. Was zählt, ist allerdings, dass auch dort ein persönlicheres Kennenlernen im kleinen Rahmen mit den Fachschaften und Kommiliton*innen ermöglicht wird, wie auch bei einigen Spielen innerhalb der Fachschaften, die beispielsweise auf dem Innenhof oder Sportplatz stattfinden werden.

Die Ersti-Begrüßung im Dom

Die feierliche Immatrikulation wird um 14 Uhr am Montag, dem 12.10., wie jedes Semester im Dom stattfinden. Zugelassen sind allerdings nur 200 Personen, darunter ca. 150 Erstis. Alle Interessierten haben aber trotzdem die Möglichkeit, digital im Live-Stream auf der Website der Uni an der Begrüßung teilzunehmen. Neben der Musik (dieses Jahr ohne Gesang) sind Reden der Rektorin Frau Weber, der Bildungsministerin Frau Martin, Bundeskanzlerin Merkel, des kommissarischen AStA-Vorsitzenden Hennis und des Oberbürgermeisters geplant. Auf den ebenso bekannten Bierausschank im Anschluss muss leider verzichtet werden.

Was ist dieses Jahr sonst noch anders?

Für viele vielleicht unvorstellbar, allerdings in diesem Semester verständlich: Alkohol ist komplett untersagt. Ebenso wie Spiele mit Paarbildungen oder Körperkontakt und gesellige Abende, wie etwa Grillen oder Karaoke.
Zwar nicht in dem Sinne Teil der Erstiwoche, aber aufgrund der Corona-Bedingungen vom Rektorat geschaffen, sind die Ersti-Scouts. Sie sind studentische Hilfskräfte, die als Ansprechpartner*innen für die jeweilige Fachschaft und eine Gruppe von Erstis im gesamten Semester für einen besseren Einstieg zur Verfügung stehen, sollte es noch Orientierungsbedarf oder jegliche Fragen und Probleme geben.

Wie dieses Konzept erarbeitet wurde und wie die Arbeit hinter den Kulissen aussieht, lest ihr morgen hier auf dem webmoritz. in einem Interview mit dem kommissarischen AStA-Vorsitzenden Hennis.

Übrigens: Auch wir von den moritz.medien werden in diesem Semester an der Erstiwoche teilnehmen. Wer Lust hat, sich die TV-, Magazin- oder Web-Redaktion näher anzugucken, kann gerne zu unserem medien.café am Samstag, den 10.10., um 14 Uhr in die Loeffler-Straße 70 kommen! Dort erfahrt ihr alles rund um die Aufgabenbereiche bei den Medien und könnt uns jegliche Fragen stellen.

Beitragsbild: Annica Brommann