Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Fängt man erst einmal damit an, darüber nachzudenken, wie man seinen Alltag ohne Plastikmüll bestreiten kann, wird man früher oder später zu dem Gedanken kommen: Wie mache ich das eigentlich in meinem Badezimmer? Die meisten Badezimmer von Studierenden sind eher klein und dennoch enthalten sie Unmengen an Plastik, sichtbar als Verpackungsmüll oder versteckt in Form von Mikroplastik. Im Bad muss es meistens schnell gehen und günstig sein. Dabei denken dann die Wenigsten daran, welche Konsequenzen die vielen Plastikverpackungen und Wegwerfprodukte für unsere Umwelt mit sich bringen. Deshalb folgt nun ein kleiner Ratgeber, wie Ihr Plastikprodukte im Bad nachhaltig, preiswert und vor allem ohne viel Aufwand ersetzen könnt. Dabei sei zu sagen, dass Ihr nicht alles auf einmal verwirklichen müsst. Dieser Text soll nur ein kleiner Denkanstoß sein. Das bedeutet auch, dass man nicht alle Produkte sofort unbenutzt wegschmeißen muss, nur weil sie aus Plastik gemacht oder in Plastik verpackt sind.

Besonders nachhaltig ist es, die bereits vorhandenen Produkte aufzubrauchen, anstatt sie wegzuwerfen. Eure Shampoos und Co. solltet Ihr also erst einmal zu Ende benutzen, bevor Ihr sie durch Alternativen ersetzt. Außer natürlich Eure bisher verwendeten Produkte enthalten Mikroplastik. In diesem Fall ist es sogar besser, diese im Restmüll samt Verpackung zu entsorgen, da mit jeder Benutzung kleine Plastikpartikel den Abfluss hinunter gespült werden. Am besten ladet Ihr Euch die App Codecheck herunter, mit der man durch das Einscannen des Barcodes Informationen erhält, ob Mikroplastik oder andere bedenkliche Stoffe im gescannten Produkt enthalten sind. So findet Ihr ganz leicht heraus, welche Sachen Ihr ohne Bedenken aufbrauchen könnt oder wegschmeißen solltet. Die App ist ebenfalls sehr praktisch fürs Einkaufen, weil man den meisten Produkten leider nicht ansieht, ob sie Mikroplastik enthalten.

Mundhygiene

Zahnbürsten gibt es mittlerweile aus nachwachsenden Rohstoffen wie Bambus. Diese sind bei uns im Dm erhältlich. Was Zahnpasta angeht, ist es da schon etwas schwieriger. Ich selbst habe bis jetzt nur Zahnpasta-Tabletten ausprobiert, die ohne eine herkömmliche Plastikverpackung auskommen. Es gibt aber auch feste Zahnpasta am Stiel oder Rezepte zum selber machen. Zahnseide bekommt man aus Baumwolle oder echter Seide in einem nachfüllbaren Glascontainer. Mundwasser gibt es ebenfalls in Glasverpackungen zu kaufen.

Körperpflege

Deo macht sich in fester Form besonders gut. Von verschiedenen Firmen werden feste Deo-Stücke in den unterschiedlichsten Varianten angeboten. Man kann aber auch auf ein flüssiges Deo in einer Glasflasche zum Aufsprühen oder auf eine Deo-Creme im Glas- oder Metalltiegel umsteigen. Beides ist in der gut sortierten Drogerie erhältlich. Für flüssiges Deo oder Cremes findet man übrigens auch einfach gemachte Rezepte im Internet. Cremes für den Körper oder das Gesicht macht man am besten ebenfalls selbst oder verwendet alte Hausmittelchen wie Kokos- oder Olivenöl. Gemischt mit Zucker lassen sich auch Peelings für die Haut selbst herstellen. Wer nichts selber machen will, sollte darauf achten, Cremes in Glas- oder Metalldöschen zu kaufen und diese dann auch möglichst zum Beispiel für Schmuck oder anderen Krimskrams wieder zu verwenden.

Duschen, Haare und Hände waschen

Verabschiedet Euch am besten schon mal von den vielen bunt bedruckten Plastikverpackungen, denn die braucht ein gutes Haarshampoo nun wirklich nicht. Haare waschen kann man zum Beispiel auch super mit in Form gepressten festen Shampoos oder Haarseifen. Diese kommen ganz ohne eine Plastikverpackung aus und gibt es für unter fünf Euro ebenfalls bei Dm zu kaufen. Wer eine noch einfachere Alternative ausprobieren möchte: Man kann sich seine Haare auch mit Mehl waschen. Mehr dazu werdet Ihr in einem der folgenden Artikel unserer Nachhaltigkeitskolumne zu lesen bekommen. Oder wie wäre es einfach mal seine Haare gar nicht zu waschen? Klingt komisch, ist aber eine beliebte Methode, um seine Haare zu entfetten beziehungsweise von Shampoo zu entwöhnen. Braucht allerdings ein wenig Zeit und kann nach zwei Wochen schon mal ein bisschen unangenehm sein. Diese Methode am besten im Winter angehen, denn da trägt man sowieso meistens Mützen mit denen das ausfettende Haar verdeckt werden kann.

Conditioner ersetzt man bei unserem kalkhaltigen Wasser in Greifswald am besten durch eine saure Rinse. Diese kann zum Beispiel aus einem Zitronensaft- oder Essig-Wasser-Gemisch bestehen und wird nach dem Haarewaschen einfach über das Haar gegeben. Wirkt wahre Wunder und ist zudem sehr preiswert. Der Geruch des Essigs verfliegt übrigens, wenn das Haar trocknet.

Anstelle von flüssigen Handseifen und Duschgels sollte man feste Seife verwenden. Achtet beim Kauf aber genau auf die Verpackung. Einige Seifen sind nicht nur in Pappe verpackt, sondern auch zusätzlich in Folie eingeschweißt.

Wegwerfprodukte

Worüber man sich in der Eile im Badezimmer sonst eher keine Gedanken macht, sind die Dinge die regelmäßig im Mülleimer landen. Hier und da ist es vielleicht nur ein Wattestäbchen oder ein Abschminktuch, aber wie man so schön sagt: „Kleinvieh macht auch Mist“ und diesen „Mist“ sollten wir schleunigst beseitigen. Abschminktücher kann man durch wiederverwendbare Abschminkpads ersetzen, die benutzten landen dann einfach in der Waschmaschine statt im Müll. Ohrstäbchen bekommt man auch mit einem Stil aus Pappe zu kaufen oder man verwendet gleich ein spezielles Werkzeug aus Metall. Ein solches bekommt Ihr in Unverpackt-Läden oder der Apotheke. Einwegtaschentücher lassen sich ganz altmodisch durch Stofftaschentücher ersetzten. Tampons und Binden können durch eine Menstruationstasse ausgetauscht werden. Was genau Ihr dabei beachten müsst, erfahrt Ihr in einem weiteren Artikel unserer Reihe. Ebenfalls wird es einen Artikel zum Thema Rasieren geben, weshalb nähere Erläuterungen hierzu an dieser Stelle entfallen.

Für diejenigen unter uns, die jede Art von Müll im Bad reduzieren wollen und Ihr Augenmerk nicht nur auf Plastikmüll richten, sollten sich überlegen auf Klopapier zu verzichten. Klopapier wird hierbei einfach durch Wasser ersetzt. Was bei uns verpönt scheint, stellt in anderen Teilen der Welt den ganz normalen Alltag dar. Wer kein fest eingebautes Bidet daheim hat, kann sich mittlerweile ein kompaktes Hand-Bidet beziehungsweise eine sogenannte Po-Dusche zulegen. Bei aller Ablehnung gegen diese Methode in der allgemeinen Bevölkerung, erscheint es doch trotzdem logisch, dass Wasser unsere empfindlichen Stellen da unten besser zu reinigen vermag als ein trockenes Stück Papier.

Wasser einsparen

Wo wir schon einmal beim Thema Wasser sind: Generell solltet Ihr auch darauf achten, nicht zu viel Wasser zu verbrauchen. Weniger und kürzer duschen wären da schon einmal ein Anfang. Stellt außerdem doch bitte das Wasser ab während Ihr Zähne putzt oder Euch unter der Dusche einseift. Mittlerweile gibt es sogar schon spezielle Duschköpfe, die den Wasserverbrauch verringern sollen.

Es sei noch gesagt, dass es in einer Stadt wie Greifswald manchmal schwierig werden kann, an all die genannten Produkte zu kommen. In den meisten größeren Städten gibt es allerdings Unverpackt-Läden oder ähnliches. Entweder Ihr wartet mit der Anschaffung bis Ihr mal wieder in einer solchen Stadt seid oder lasst Euch Bestimmtes von Freunden und Bekannten mitbringen. Falls es doch nicht anders geht, könnt Ihr Online-Bestellungen möglichst mit mehreren Leuten zusammen tätigen, so spart Ihr nicht nur Porto, sondern auch unnötigen Verpackungsmüll.

Noch ein allerletzter Tipp: Euren Freunden und Familien zu sagen, dass Ihr euch jetzt für das Vermeiden von Plastikmüll einsetzt, ist immer gut. Erstens werden sie sich dann auch Gedanken zum Thema machen und zweitens wissen sie dann endlich, was sie Euch zum Geburtstag oder Weihnachten Gutes tun können. Ich darf mich des öfteren über plastikfreie Haarseifen und andere Kleinigkeiten freuen. Andersherum kann man den Liebsten ebenfalls mit einem der oben aufgeführten Dinge eine Freude bereiten, bei der man garantiert kein schlechtes Gewissen haben muss. Nächste Woche findet Ihr hier Tipps zum nachhaltigen Rasieren.

 

Beitragsbild: Nina Jungierek
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