Ankündiger zur Landtagswahl

Ankündiger zur Landtagswahl

Der nächste große Wahlsonnatg steht an! Es ist bald soweit, der neue Landtag in MV wird gewählt. Doch nicht nur das: Auch der neue Bundestag kann durch euer Votum bestimmt werden.

In Greifswald sind 45.879 Menschen für die Bundestagswahl wahlberechtigt und 45.832 für die Landtagswahl. Wir befinden uns im Wahlkreis 1. Wo genau ihr am kommenden Sonntag, den 26. September, wählen gehen könnt, entnehmt ihr euren zugeschickten Wahlunterlagen.

Die Briefwahl wurde in Greifswald bereits sehr gut angenommen. Es gibt ein Rekordhoch, was die bereits eingegangenen Briefe angeht. Das könnte daran liegen, dass viele sich den Gang zur Wahlurne sparen, um in den Urlaub zu fahren oder weil ihnen die Corona-Situation zu heikel ist. Allein bis zum 06.08. gingen 7.500 Anträge zur Befugnis für die Briefwahl ein. Falls ihr am Wahlsonntag keine Zeit habt, dann könnt ihr immer noch per Briefwahl wählen. Bis Sonntag 18 Uhr muss der Wahlzettel vorliegen. Auf der Website der Stadt gibt es mehr Informationen dazu.

Falls ihr noch nicht wisst, wen ihr am 26. September wählen wollt, kommt ihr hier zu den Interviews mit den Parteien vom webmoritz. Wir tickerten auch fleißig bei der Podiumsdikussion mit den Landtagskandidierenden am 14.09. mit. Der NDR führte außerdem den großen Wahlkreis-Check für MV durch. Hier gibt es den Link zur Seite. Dort erfahrt ihr, welche*r Kandidat*in für welchen Wahlkreis antritt und was ihre jeweiligen Ziele sind.

 Beitragsbild: Maret Becker

Pride-Monat in Greifswald – Was bleibt?

Pride-Monat in Greifswald – Was bleibt?

Die Regenbogenflagge flatterte im Wind. Nicht nur vor dem Greifswalder Bahnhof, sondern überall auf der Welt, denn Juni ist der Pride-Monat. Was hatte es damit auf sich? Wie ernst nimmt Greifswald den Kampf für die Rechte der LGBTQ+-Community? Wir haben nachgefragt.

Ein Bericht von Veronika Wehner, Marcel Knorn und Anne Frieda Müller

In der Nacht auf den 28. Juni 1969 durchsuchte die New Yorker Polizei die beliebte Schwulenbar Stonewall Inn in der Christopher Street. Solche Razzien hatte es schon öfter gegeben, doch noch nie hatte sich die Community gewehrt – bis zu jenem Tag im Juni vor 52 Jahren. Auf die Gegenwehr folgten weitere Demonstrationen und Proteste der LGBTQ+-Community, die damals in den USA mit deutlichen Einschränkungen zu kämpfen hatte. 

Zur Erinnerung an die Proteste gilt der Juni seit vielen Jahren als Pride-Monat. Seitdem hat sich viel getan, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Wir haben uns in Greifswald nach Regenbögen umgeschaut und fragen uns: Ist unsere Stadt tolerant oder ist das alles Regenbogenwäscherei? 

Alles in allem scheint der Anfang gemacht, doch es gibt noch viel zu tun. Das sieht auch Jamie vom Qube in Greifswald so:

„Einerseits denke ich, dass der Pride-Monat zu einer erhöhten Sichtbarkeit für queere Themen führen kann. Andererseits gibt es mittlerweile viele, insbesondere größere, Firmen, die den Pride-Monat nutzen, um durch Regenbogenkampagnen Profit zu erhalten – und sich dadurch einen ‚progressiven‘ Anstrich verpassen… Deshalb nehme ich den Pride-Monat mit einem gewissen Zwiespalt wahr – denn wenn ich einen Schuh mit einer ‚Nichtbinär-Flagge‘ kaufen möchte, im Anmeldeformular allerdings angeben muss, ob ich eine Frau oder ein Mann bin, läuft definitiv etwas falsch.“

Die Community 

Unseren ersten Halt legen wir bei den Initiativen ein, die sich für ein buntes Greifswald einsetzen. Qube, „ein queeres Bildungs- und Antidiskriminierungs-Projekt aus Greifswald”, hat im vergangenen Mai und Juni die Aktionswochen für queere Vielfalt veranstaltet, der webmoritz. berichtete. Nach eigenen Aussagen legt das Projekt selbst keinen besonderen Fokus auf den Pride-Monat. Diskriminierung finde schließlich das ganze Jahr statt, also müsse man sich auch das ganze Jahr dagegen engagieren. 

Die Initiator*innen sehen in Greifswald zumindest schon einige Voraussetzungen erfüllt, um Rechte für alle zu gewährleisten. Zum Beispiel, dass die Stadt eine Gleichstellungsbeauftragte ernannt habe. Dennoch gibt es beispielsweise noch keine qualifizierten Beratungsangebote für trans* und inter* Menschen sowie für mehrfach Diskriminierte, etwa queere Geflüchtete. 

Für die Belange queerer Studierender setzt sich an der Universität die Gender Trouble AG ein. Der Pride-Monat werde in Greifswald in ihren Augen nicht besonders groß aufgezogen. Den Höhepunkt bildete die Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*phobie (IDAHOBIT*) am 17. Mai auf dem Marktplatz und am Theater. Entscheidend dabei wirkte das Aktionsbündnis Queer Mecklenburg-Vorpommern mit, auch der Bürgermeister sprach dort. Künftig möchte sich die Gender Trouble AG mit anderen Gruppen in MV vernetzen. Auf ihrem Instagram-Account stellt sie derzeit queer gelesene Film- und Buchautor*innen vor. 

Vielleicht wird es in der nächsten Zeit schon ein bisschen bunter auf Greifswalds Straßen. Einige Aktive möchten in den kommenden Jahren eine Pride-Parade in der Hansestadt auf die Beine stellen. Wie es weitergeht, könnt ihr auf dem Instagram-Account pride.greifswald erfahren.

Große Firmen: Alles nur Regenbogenwäscherei?

Regenbogenflaggen zierten im Juni die Aktionsbroschüren vieler Handelsketten. EDEKA warb in seiner Werbebroschüre zum Beispiel mit dem Spruch „EDEKA zeigt Flagge!” – umrahmt von den Farben des Regenbogens. Wir haben Edeka gefragt, für wie wichtig der Konzern den Pride-Monat hält und wie sich der Verband außerhalb davon für Toleranz einsetzt. 

Die Antwort der Pressestelle von EDEKA liest sich eher schwammig: Der Verband stünde für Vielfalt und Toleranz. Alle Mitarbeitenden erhielten Wertschätzung und Förderung, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft oder sexueller Orientierung. Explizite Handlungen nannte der Betrieb nicht. 

Auch das Schaufenster von Apollo Optik in der Langen Straße ziert ein prominent platzierter Regenbogensticker. Wir fragen die Pressestelle des Konzerns die gleiche Frage wie zuvor EDEKA. Die Antwort der Pressestelle liest sich zunächst ähnlich schwammig. 

Doch auch unabhängig vom Pride-Monat Juni unterstützt der Konzern Aktionen wie beispielsweise die Charta der Vielfalt. Außerdem probiere die Firma, ihre Reichweite zu nutzen, um die Sichtbarkeit der LGBTQ+-Community zu stärken. Im Firmenmagazin stellte sich zuletzt beispielsweise ein Berliner Filialleiter vor. Im Fokus stand nicht nur seine Arbeit am Brillenregal, sondern auch sein Hobby Drag. 

Wer aus dem Kreisverkehr in die Lomonossowallee einbiegt, wird schnell von den Regenbogenflaggen gegrüßt, die ganzjährig vor dem REWE-Supermarkt wehen. Auf Nachfrage hin ist das Symbol deutschlandweit an Filialen der REWE-Gruppe zu finden, zu der auch die toom-Baumärkte, PENNY und die DER-Reisebüros gehören.

Das Hissen der Flagge scheint zwar eher eine Firmendirektive zu sein, die Pressestelle nennt dafür aber konkrete Maßnahmen, mit denen sich der Konzern engagiert. Das firmeneigene Diversity-Netzwerk di.to. bietet von Diskriminierung betroffenen Mitarbeitenden unter anderem Stammtische und Beratungsangebote. 

Was macht die Stadt?

Bild: Lena E. Schröpl

„Jeder Mensch ist gleich viel wert”, antwortet die städtische Pressestelle auf unsere Anfrage. Der Pride-Monat sei nötig, so lange queere Menschen ausgegrenzt und diskriminiert werden. Die Stadt selbst fördert Aufklärungsprojekte wie „Jugend kann bewegen e. V.” und Bücherpakete für diversitätsbewusste Bildung an Greifswalder Kitas. 

Auf Entscheidung der Stadt hin begrüßten im Mai und Juni Regenbogenflaggen die ankommenden Gäste der Stadt vor dem Bahnhof. Greifswald will sich so offen und für alle sichtbar als weltoffene und bunte Stadt zeigen, denn das, so Oberbürgermeister Dr. Fassbinder, ist die Stadt auch. 

Kulturhäuser als Vorbild

Nicht weit vom Regenbogen am Schaufenster des Optikers springt einem am Caspar-David-Friedrich-Zentrum der nächste bunte Sticker ins Gesicht. Der sei zwar erst neu, solle jedoch dauerhaft ein Bekenntnis für Vielfalt und Solidarität sein, betont die geschäftsführende Leiterin Carola Barth. Das Zentrum wolle Solidarität mit allen diskriminierten Gruppen erreichen. Dem stehe nur ein Stein im Weg, gibt Barth zu: Einen barrierefreien Umbau lasse der Denkmalschutz nicht zu.

Regenbögen zierten nicht nur als Sticker und Flaggen die Stadt, auch die Fassade des Theater Vorpommern leuchtete im Frühling in bunten Farben. Anlässlich des IDAHOBIT* hatten sich die Initiativen Queer MV und Qube das Theater bewusst als Partner gesucht. Das Theater sei bekannt dafür, diese Ziele zu unterstützen, teilt uns der Leiter der Pressearbeit Hans Heuer mit. 

Ab November wolle das Haus etwa eine queere Tanzveranstaltung initiieren. Geplant sei außerdem ein queerer Theatergänger*innen-Club, der mit dem deutsch-polnischen Partnerschaftsprojekt Fahrten nach Stettin unternimmt. „Wenn es in der ganzen Gesellschaft so zuginge wie im Kulturbereich”, sagt Heuer stolz, „dann hätten wir es wirklich mit der hundertprozentigen Akzeptanz geschafft.”

Die Hochschulgruppen

Wir haben auch die Hochschulgruppen der Parteien gefragt, was der Pride-Monat für sie bedeutet. Alle Gruppen, die auf die Anfrage geantwortet haben, schreiben, dass ihnen die Sichtbarkeit und die Solidarität mit der LGBTQ+-Community sehr wichtig sei. 

Die CampusGrünen verweisen darauf, dass sie zwar aktuell nicht aktiv sind, ihnen das Thema aber schon immer am Herzen gelegen habe. Die JuSos wollen als Unterstützer*innen der Community immer ansprechbar sein. Ihnen sei daher wichtig, sich etwa bei Christopher Street Days präsent zu zeigen sowie auf Aktionstagen im ganzen Land. 

Auch die Liberale Hochschulgruppe nahm am 26. Juni am CSD in Schwerin teil. Gerade in Anbetracht der Diskussionen, wie sie um die Fußball-EM entbrannt waren, sieht sie den Pride-Monat immer noch als notwendig an. DIE PARTEI antwortet mit gewohntem Humor: Sie zelebriere den Pride-Monat unter dem Motto „Polygamie first, Bedenken second”. Aber mit ausreichend Schutz, bitte. 

Die SDS antwortete nach mehrmaligen Anfragen nicht auf unsere Nachrichten.

Fazit: Sichtbarkeit allein löst die Probleme nicht

In Greifswald gibt es ein Bewusstsein für die Diskriminierung der LGBTQ+-Community. Neben Versuchen, auf den Regenbogen-Zug aufzuspringen, gibt es in der Hansestadt deutlich mehr ernstgemeinte Unterstützer*innen. 

Trotz der Solidaritätsbekundungen läuft in Greifswald auch vieles falsch: Am 24. Juni schlugen Unbekannte in der Bahnhofsstraße die Scheibe des Koeppenhauses ein und traten einen Aufsteller um. Hinter der Scheibe waren die Regenbogenflagge und das Programm der queeren Aktionstage zu sehen. Das Koeppenhaus postete den Vorfall auf Instagram. 

Es wurde eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen, von LGBTQ+-Feindlichkeit fand sich im Polizeibericht jedoch kein Wort. Doch Tom vom Koeppenhaus ist sich sicher: Es ging nur um diese eine Scheibe, nur um die Regenbogenflagge. Für ihn trägt die Tat eine eindeutige Botschaft. Die Rechnung für die Scheibe bezahlte die Stadt, der das Haus offiziell gehört. Damit Greifswald auch wirklich eine weltoffene und tolerante Stadt ist und bleibt, wird Geld jedoch nicht ausreichen.

Beitragsbilder: Anne Frieda Müller

Fake News-Ausstellung in der STRAZE

Fake News-Ausstellung in der STRAZE

Greta Thunbergs Mutter hat während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert und „Hunde verenden für radikalen Islam“. Einige Meldungen lassen sich schnell als schlicht erlogen oder verzerrt identifizieren, andere Beispiele jedoch machen deutlich, mit welchen Ängsten und vorgeprägten Meinungen Fake News spielen, um möglichst glaubwürdig zu wirken. In der STRAZE gibt es bis zum 26. Juli zu eben dieser Thematik eine kostenlose Plakatausstellung der Initiative für Freizeit und Musikkultur zu besichtigen.

Die Organisation

Die Ausstellung wurde von der Partnerschaft für Demokratie Greifswald organisiert, eine von 300 Partnerschaften des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Mit „Demokratie leben!“ werden seit 2015 „zivilgesellschaftliches Engagement für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander und die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt.

Die eigentliche Wanderausstellung mit Tafeln wurde vom Bündnis für Demokratie und Toleranz mit einem gleichnamigen Preis ausgezeichnet und ist überregional auf großes Interesse gestoßen. Bereits 10 Tage nach dem ersten Aufstellen in Bad Sobernheim wurden die Tafeln mit „Linke Hetze“ besprüht, es folgten weitere Beschädigungen. Zu den Hintergründen der Ausstellung findet ihr unter anderem einen Beitrag des SWR im Interview mit dem Vorsitzenden Norman Schäfer. Inzwischen bietet die Initiative auch den Erwerb von Plakaten für eigene Ausstellungen an, so also auch für die aktuelle Ausstellung in der STRAZE.

Die Ausstellung

„Ein großes Problem stellen nicht nur die Verfasser der Falschnachrichten dar, sondern auch diejenigen Mediennutzer, die diesen Glauben schenken und zu ihrer Weiterverbreitung beitragen. Je geringer das Vertrauen in die Medien ist, desto eher werden Fake News geglaubt. Und je mehr Fake-News für bare Münze genommen werden, desto größer ist der Vertrauensverlust in eben Politik und Medien.“

Plakatzitat

Mit der Beschreibung dieses Teufelskreislaufes und weiteren allgemeinen Informationen führt das erste Plakat (übrigens das in der gegenüberliegenden Ecke zur Eingangstür, wie wir am Ende feststellten) in die Thematik ein. Laut Website der Partnerschaft für Demokratie Greifswald ist das Ziel der Ausstellung, „sich spontan und offen mit den Mustern und Mechanismen von Fake News auseinanderzusetzen und die eigene Medienkompetenz zu stärken“.

Das wird vor allem über die Rezeption zahlreicher realer Fake News erreicht, die über die Plakate aus der Online- in die analoge Welt geholt wurden. Die Ausstellung zeigt diese Falschmeldungen allerdings nicht nur auf, sondern verweist mit QR-Codes bestückt auf Einordnung und Richtigstellungen. Neben Weiterleitungen zu etablierten Medien wie der ARD oder dem ZDF werden vor allem Artikel des Ausstellungs-Partners „Der Volksverpetzer“ angeboten, dessen Team als Faktenchecker*innen die Hintergründe der ausgestellten Falschnachrichten prüfte.

Für die Ausstellung müsst ihr am Eingang wie gewohnt eure Kontaktdaten angeben und während des Rundgangs eine medizinische Maske tragen. Es empfiehlt sich außerdem, ein Smartphone mit Internetverbindung mitzunehmen, da die zahlreichen QR-Codes weit über die Plakate hinaus informieren.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was?
Kostenlose Plakatausstellung zu „Fake News – eine Gefahr für die Demokratie“
Wo? STRAZE, Stralsunder Straße 10/11
Wann? Laufend bis zum 26.07.2021

Beitragsbild: Laura Strelow

Regionales Blut für bundesweite Corona-Studie

Regionales Blut für bundesweite Corona-Studie

Es ist ein lauer Junimorgen und in Wolgast wird Forschung betrieben – zu Corona. Das Hotel „Postel“ liegt etwas versteckt neben einer Kreuzung. Alles wirkt zunächst unscheinbar, doch hier werden fleißig Daten zu Corona-Antikörpern gesammelt. Eine multimediale Reportage und ein Selbsttest.

Die durchgeführte Studie heißt „MuSPAD – Bundesweite Antikörperstudie zur Verbreitung von SARS-CoV-2 Infektionen“. MuSPAD steht für Multilokale und Serielle Prävalenzstudie zu Antikörpern gegen SARS-2-Coronavirus in Deutschland. Finanziert wird sie von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der größten Forschungsorganisation Deutschlands. Zwei Drittel der Finanzierung sind öffentliche Gelder. In der Aufklärungsbroschüre zur Studie steht explizit, dass kein Geld für die Studie aus dem kommerziellen oder gewinnorientierten Bereich kommt.

Im Juli 2020 startete das Pilotprojekt in Reutlingen und Freiburg — Regionen mit sehr hohen Inzidenzen des Coronavirus‘ in der ersten Welle. Mittlerweile sind bundesweit acht Studienzentren für jeweils etwa einen Monat aufgebaut worden, einige schon zum zweiten Mal. Ein Studienzentrum befand sich im Mai und Anfang Juni in Wolgast, im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Auf die Frage, warum gerade in Wolgast und nicht in Greifswald, wo ein Universitätsklinikum steht, antwortet Manuela Harries vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, kurz HZI: „Leider waren keine Räumlichkeiten des Universitätsklinikums zu dem gewünschten Zeitpunkt verfügbar. Aus diesem Grund haben wir nach anderen Alternativen Ausschau gehalten und konnten das Postel in Wolgast für unsere Studienzwecke gewinnen.“ Vor Ort im Postel in Wolgast lässt sich auf den ersten Blick nur schwer erahnen, was in dem Hotel vor sich geht. Höchstens zwei Banner im Innenhof lassen auf die Studie zu SARS-CoV-2-Antikörpern schließen.

Meistens Hoteleingang, jetzt Studienzentrum

Blut und Antworten

In der Hotellobby begrüßt ein junger Mann die Studienteilnehmer*innen und kontrolliert die Namen auf seiner Liste und die Termine, die die Teilnehmer*innen selbst im Vorhinein auswählen konnten. In jedem Zeitfester sind vier Teilnehmer*innen vorgesehen. Der Warteraum des Hotels erinnert noch stark an das ehemalige Postamt, das das Gebäude mal war, überall sind gelbe Schilder und Fotos aus alten Postzeiten angebracht. Die Teilnehmer*innen sitzen mit Masken auf den Stühlen im Warteraum, einige schreiben schon in die ihnen ausgeteilten Fragebögen. Der junge Mann an der Rezeption weist sie darauf hin, dass sie diese erst später mit den Helfer*innen zusammen ausfüllen müssen. Einzeln werden die Proband*innen abgeholt und ein Stockwerk höher geführt. Dort stellt ihnen das durchführende Personal Fragen, u. a. zu den Coronamaßnahmen der letzten zwölf Monate:

Nach den Kurzfragebögen kommt es zur Blutabnahme, denn darum geht es hier in der Studie: das Blut der Proband*innen. Die Blutproben werden nach Antikörpern des Coronavirus SARS-CoV-2 untersucht. So soll in möglichst diversen Landkreisen die Verbreitung des Coronavirus untersucht werden. Die Wissenschaftler*innen wollen in erster Linie die tatsächliche Infektionsaktivität über unterschiedliche Regionen und Zeitintervalle hinweg feststellen. Diese Art von Studie heißt Seroprävalenzstudie. Ein sehr klassisches Instrument der Infektionsepidemiologie, erklärt Dr. Berit Lange vom HZI. Nach dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung ist die Seroprävalenz die Häufigkeit spezifischer Antikörper im Blutserum, die auf eine bestimmte bestehende oder durchgemachte Infektionskrankheit hinweist.

Die Ergebnisse der Blutproben werden u. a. mit der Meldestatistik von Coronafällen verglichen. Dr. Berit Lange erklärt, was sich daraus z. B. für die erste Welle an den ersten Studienorten ablesen lässt:

Aus der Studie lernen

Für Dr. Berit Lange sind v. a. zwei bisherige Erkenntnisse aus der Studie wichtig: Einmal muss die Testkapazität ausreichen, um möglichst viele Infektionen zu finden. Die Tests wurden insbesondere im Laufe der zweiten Infektionswelle in Deutschland knapp. Doch um eine Epidemie einzudämmen, ist eine möglichst niedrige Dunkelziffer wichtig. Je mehr infizierte Menschen gefunden werden können, desto schneller können diese isoliert werden, und die Ausbreitung der Krankheit wird vermindert. Zweitens geht aus der Studie jetzt schon hervor, dass bei jüngeren Studienteilnehmer*innen die Dunkelziffer der Coronainfektionen höher ist. Mit diesen Informationen könnte die Teststrategie gezielt verbessert und vermehrt z. B. bei jüngeren Menschen getestet werden.

Aus der Studie lassen sich noch viel mehr Dinge lernen und auch eine Sammlung von Daten solcher bevölkerungsbasierten Seroprevalänzstudien entsteht, um der Infektionsforschung in ganz Deutschland zu dienen.

Motivation zur Teilnahme

Doch warum nehmen die Menschen an der Studie teil? Ausgewählt wurden sie schließlich per Zufall, zur Abbildung der Gesellschaft, anhand der Daten des Einwohnermeldeamtes. Verpflichtet wurde niemand zur Teilnahme.

Ein älterer Herr, der vor dem Hoteleingang sitzt, sagt, dass er einfach neugierig war und deswegen an der Studie teilnahm. Auf der Straße vor dem Studienzentrum beantworten zwei Frauen die Frage nach ihrer Motivation zur Teilnahme ähnlich:

Nach etwa zwei Wochen kam schließlich der Brief mit dem Ergebnis vom Antikörpertest. Mein Ergebnis war negativ, keine Corona-Antikörper in meinem Blut. Und so bin ich wahrscheinlich nicht Teil der Dunkelziffer bei den Jüngeren gewesen. Ganz klar ist das aber nicht: Vielleicht hat mein Körper die Antikörper auch schon abgebaut. Denn auch das gilt es noch zu erforschen, wie schnell die Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 wieder abgebaut werden.

Beitragsbilder: Anne Frieda Müller

Uni-Update

Uni-Update

Hier bekommt ihr alle neuen Updates, die unsere Universität betreffen. Top aktuell! Mit (fast nur) erfreulichen Neuigkeiten: Alles rund um die Eröffnung der Innenräume der Mensen, das Impfangebot für Studis, den Semesterbeitrag und die lange Nacht des Lernens.

1. Die Innenräume der Mensen sind wieder für euch geöffnet.

Ab Montag, den 05. Juli, dürft ihr euch wieder in die Innenräume der Mensen begeben. Falls ihr drinnen essen möchtet, braucht ihr nur einen grünen Chip, den ihr euch am Eingang nehmen könnt. Außerdem müsst ihr noch eure Kontaktdaten angeben. Dazu könnt ihr die luca-App benutzen oder den handelsüblichen Zettel ausfüllen.

Es gelten weiterhin die bekannten Corona-Regelungen:

  • medizinische Maskenpflicht außerhalb des Tisches
  • Barzahlung nur in Ausnahmefällen
  • Abstand zueinander einhalten
  • Desinfektionsspender zu benutzen

2. Das Impfangebot für die Studierenden hat begonnen.

Seit dem 29.06. werden fleißig Studierende unserer Uni geimpft. Das geht ganz ohne Voranmeldung. Für uns stehen pro Tag 100 Impfdosen (BioNTech oder Moderna) bereit. Damit die Impfung abgeschlossen werden kann, werdet ihr automatisch für die zweite Impfung 6 Wochen später angemeldet. Ihr müsst euch aber beeilen! Das Angebot gilt nur für drei Wochen.

  • Wann? Montag bis Freitag, 14.00 bis 19.00 Uhr
  • Wo? Im Impfzentrum, Brandteichstraße 20, 17489 Greifswald
  • Nicht vergessen: Den Studierendenausweis oder den Immatrikulationsnachweis mitnehmen!

Dazu bringt ihr noch euren Impfausweis und am besten schon den ausgedruckten Einwilligungsbogen mit.

3. Der Semesterbetrag ist wieder fällig.

Da ist das Semester auch schon wieder vorbei und der nächste Semesterbeitrag wird wieder fällig.

Die offizielle Rückmeldefrist für das Wintersemester 2021/22 wurde also eingeläutet. Sie beginnt ab Montag, den 12. Juli 2021. Der Semesterbeitrag und die Gebühr für die Rückmeldung betragen insgesamt 90,00 EUR.

Der Betrag muss bis Freitag, den 13. August 2021, auf dem Konto der Universität eingegangen sein.

4. Die Lange Nacht des Lernens darf stattfinden.

In der Nacht vom 21. bis zum 22. Juli bleibt die Universitätsbibliothek bis um 3 Uhr geöffnet. Euch erwartet die geballte Motivation zum Lernen und Hausarbeiten schreiben. Um auch bis zu später Stunde durchzuhalten, wird Kaffee und Kuchen gereicht.

Beitragsbild: Markus Winkler auf unsplash.com

web.woche 24. bis 30. Mai

web.woche 24. bis 30. Mai

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.

Kultur & Sport

VERANSTALTUNGEN

NEUIGKEITEN

  • Ab Sonntag (30.05.) wird im Kunstkubus CUBIC am Karl-Marx-Platz nicht mehr die Ausstellung „Seiten einer Frau“, sondern eine Installation unter dem Titel „Exuvia“ von der Osnabrücker Künstlerin Caro Enax zu sehen sein.
  • Im PKBKunstLADEN (Feldstr. 20) habt ihr ab der Ausstellungseröffnung am Samstag (28.05.) um 15 Uhr die Möglichkeit, die Ausstellung „Farbklänge“ des Demminer Künstlers Lilo Schlösser zu den regulären Öffnungszeiten zu besichtigen.

ALTIGKEITEN

  • Vom 17.05. bis 30.06. finden die Aktionswochen für queere Vielfalt statt. Das ebenso kunterbunte Programm könnt ihr hier einsehen oder euch am besten gleich auf dem webmoritz. in diesem Artikel darüber informieren.
  • Das digitale Theaterstück „Customerzombiefication 1/Mein fremder Wille“ geht weiter! Im Rahmen des Performing Arts Festival Berlin wird die Fortsetzung „Customerzombification 2/DATA-Land“ aufgeführt. Noch bis zum 30.05. könnt ihr euch das Stück ansehen. Mehr Infos und Karten (10 Euro pro Person) gibt es hier. Eine Rezension zum ersten Teil haben wir hier parat für euch. Übrigens ist der zweite Teil keine wirkliche Fortsetzung. Ihr könnt ihn auch ohne Probleme besuchen, wenn ihr den ersten Teil nicht gesehen habt.

Uni & Wissenschaft

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Sitzung der AG SHA
  • Wann? Dienstag, 25.05.2021, 18:15 Uhr
  • Wo? Jitsi, der Link wird vorher per Mail verschickt.
  • Was wird besprochen? Unter anderem die AStA-Struktur sowie die Verwaltungsvorschrift zur Verlängerung der Regelstudienzeit.
  • Was? 2. ordentliche StuPa-Sitzung
  • Wann? Dienstag, 25.05.2021, 20:15 Uhr
  • Wo? BBB im Moodle-Kurs
  • Was wird besprochen? Unter anderem Wahlen und der Jahresabschluss für 2020.

NEUIGKEITEN

  • Die Mensen und Cafeterien des Studierendenwerks öffnen wieder die Außenterassen. Dafür müsst ihr nur digital oder vor Ort eure Kontaktdaten angeben und auf die üblichen Abstands- und Kontaktregelungen achten, ein negatives Testergebnis ist nicht nötig.
  • Vom 25. bis zum 27. Mai finden wieder die Hochschulinformationstage statt. Die Uni bietet über 150 Veranstaltungen für Eltern, Lehrer*innen und Studieninteressierte an, die natürlich digital stattfinden.
  • Der Deutsche Hochschulverband (DHV) fordert Bund und Länder, die Teststrategien und Testungen an Hochschulen schneller anzugehen. Die Pressemitteilung könnt ihr hier nachlesen.
  • Im März wurde eine Befragung zur sozialen und psychischen Situation Studierender in ganz MV durchgeführt. Die Ergebnisse sind nun verfügbar. Knapp 60 % der über 1.300 Befragten gaben zum Beispiel an, dass sie durch die Pandemie im Bereich der psychologischen Beratung einen erhöhten Bedarf haben. Weitere Ergebnisse findet ihr auf der Website der Uni.
  • In eurem Mailpostfach findet ihr einen erneuten Aufruf zur Beteiligung an der deutschlandweiten Studierendenbefragung, solltet ihr nicht bereits daran teilgenommen haben.
  • Forscher*innen des Zoologischen Instituts der Uni Greifswald haben einen Sonderband der Fachzeitschrift „Zooey“ mitgestaltet. Der Sonderband setzt sich damit auseinander, inwiefern an Krebstieren die Auswirkungen des Klimawandels untersucht werden können.

ALTIGKEITEN

  • Die Vollversammlung wird in diesem Sommersemester am Dienstag, den 08.06.2021, digital stattfinden. Die Anträge könnt ihr noch bis zum 04.06.2021, 23:59 Uhr, einreichen. Das Antragsformular findet ihr hier, Fragen könnt ihr an Bianca über asta_hopo@uni-greifswald.de stellen.
  • Die Informationsveranstaltung der Universitätsmedizin zur Coronapandemie ist online und mit einem Universitätsaccount anzuschauen. Dazu gehören folgende Themen: Einschätzung zur epidemiologischen Lage von Prof. Dr. Lars Kaderali, die Aussagekraft der Corona-Tests von Prof. Dr. Karsten Becker, Mythen, Masken und Mutanten – Infektionsgefahren und wirksame Prävention von Prof. Dr. Nils Hübner und Impfen von Prof. Dr. Barbara Bröker.
  • Im aktuellen Rektoratsforum geht die Prorektorin für Lehre, Lehrer*innenbildung und Internationalisierung, Dorthe G.A. Hartmann, auf das aktuelle digitale Semester ein.

Region & Politik

VERANSTALTUNGEN

NEUIGKEITEN

  • Am 20. Mai wurde die Mehrzweckhalle in der Siemensalle eröffnet.
  • Am Freitag, den 21. Mai, ist das Stadtradeln zu Ende gegangen. Allerdings könnt ihr eure Kilometer noch bis zum 28. Mai nachtragen.
  • Zwei Greifswalderinnen haben eine private Spendenaktion für das Geflüchtetencamp in Moria gestartet. Bis zum 25.05. können finanzielle oder Sachspenden (z. B. Kleidung und Hygienemittel) abgegeben werden. Weitere Infos findet ihr auf diesem Instagramaccount.
  • Der Lockdown wurde für Mecklenburg-Vorpommern bis auf weiteres verlängertHier findet ihr nähere Informationen zu den Regeln, die für den Lockdown in Mecklenburg-Vorpommern gelten. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei 67,5 (Stand: 21.05.2021).

ALTIGKEITEN

  • Die Badesaison im Strandbad Eldena hat am 15. Mai begonnen.
  • Am 17. Mai startet die weltweit umfangreichste Langzeitstudie SHIP (Study of Health in Pomerania / Leben und Gesundheit in Vorpommern) in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald mit einer neuen dritten Bevölkerungsgruppe. Mehr Informationen erhaltet ihr hier.
  • Hier befinden sich momentan die Testzentren in Greifswald: In der Heinrich-Hertz-Straße 20 b – der Firmensitz der SoPHi Greifwald GmbH, in der Alten Mensa, am Fischmarkt, in der Sporthalle II neben der Fischer-Schule in Schönwalde, beim DRK, am Elisenpark, am SPORTCLUB, am Interliving MMZ-die Küchenmeisterei und in der Greifen-Apotheke.
  • Es wurde außerdem eine Übersichtskarte erstellt, die euch anzeigt, wo im ganzen Landkreis Schnelltests zur Verfügung gestellt werden. Diese wird dann regelmäßig aktualisiert. Zum Verzeichnis kommt ihr hier.
  • Es werden weiterhin Wahlhelfer*innen für die Bundes- und Landtagswahl am 26.09.2021 gesuchtHier könnt ihr euch online anmelden. Es gibt übrigens eine Entlohnung von 40€.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull