web.woche 22. bis 28. November

web.woche 22. bis 28. November

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Veranstaltungen

  • Was? Konzert: Hey Hato
  • Wann? Mittwoch, 24.11.2021, 20 Uhr
  • Wo? Stadthalle
  • Eintritt? 12 Euro, ermäßigt 8 Euro

Neuigkeiten

  • Das Koeppenhaus beherbergt ab dem 24.11.2021 eine Ausstellung von Max Baitinger. Dieser verbindet in seinem Graphic Novel „Sibylla“ das Leben und Werk der Barockdichterin Sibylla Schwarz mit seiner ganz eigenen Betrachtung ihrer Person. Die Vernissage und Buchvorstellung findet am 24. November um 19 Uhr statt, danach kann die Ausstellung noch bis Ende Januar besucht werden.
  • Die 40. Greifswalder Kunstauktion findet statt. Ab dem 25.11.2021 können vielfältige Kunstwerke von Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur im Kunstkubus CUBIC, im Kulturschaufenster und im Schaukasten am Mühlentor betrachtet werden. Gebote für die Kunstwerke können dann sowohl vorab als auch direkt bei der Versteigerung am 05.12.2021 eingereicht werden.
  • Derzeit ist der Greifswalder Weihnachtsmarkt für den Zeitraum vom 25.11. bis zum 21.12.2021 geplant. Es wird dabei stetig an einem Hygiene- und Sicherheitskonzept gearbeitet, das an die Landesverordnung und dem Infektionsgeschehen angepasst wird.
  • Ab dem 27.11.2021 könnt ihr eine Ausstellung zum Thema Toleranz in Comics und Graphic Novels in der STRAZE besuchen.
  • Unter dem Titel „einDRUCKE 2021 – think global, print lokal“ stellt die STRAZE ab dem 28.11.2021 Werke aus, welche seit dem Frühsommer in der [druckkammer] entstanden sind.

Altigkeiten

  • Bis zum 27. November 2021 finden die polnischen Kulturtage (polenmARkT) in Greifswald statt. Das vielfältige Programm, welches unter anderem Lesungen und Filmvorführungen umfasst, könnt ihr hier einsehen.
  • Noch bis zum 25. November 2021 zeigt die Fotoausstellung JINWAR die Entstehung eines ökologischen Frauendorfes in Ost-Syrien.
  • Nur noch bis zum 23.11.2021 könnt ihr im Kunstkubus CUBIC eine Installation von Martyna Kabulksa unter dem Titel „harmony people“ bewundern.
  • Im Pommernhus zeigt die Künstlergruppe Die Buhne unter dem Titel „Zwischen den Jahren“ ihre neusten Werke.
  • Im PKBkunstLaden könnt ihr zurzeit die Ausstellung des polnischen Künstlers Ryszard Balon besuchen.
  • „Die Vielfalt barrierearmen Lesens“ ist eine Ausstellung der dzb lesen und kann in der Stadtbibliothek besucht werden.
  • Im BioTechnikum könnt ihr (Montag bis Donnerstag von 8 bis 15:30 Uhr und Freitag von 8 bis 15 Uhr) außerdem die Ausstellung „Wenn die Kinder Segeln gehen“ von Nils-Olaf Hübner besuchen.
  • Die Ausstellung unter dem Titel „Todesopfer rechter Gewalt seit 1990“ wird noch bis zum 26.11.2021 in der Kleinen Rathausgalerie und der STRAZE zu sehen sein.
  • Jeden Dienstag und Donnerstag findet in der Kabutze von 14 bis 18 Uhr das „Nähen für Alle!“ statt.
  • In Wieck trefft ihr derzeit eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel „Die letzten ihrer Zunft“ an, in der Fotografien von Franz Bischof und Jan Kuchenberger die letzten im Hauptberuf tätigen Fischer*innen der deutschen Ostseeküste zeigen.

Veranstaltungen

 

  • Was? VOKÜ for future
  • Wann? Dienstag, 23.11.2021, 19 Uhr
  • Wo? KLEX
  • Was? Vortrag „Auf dem Weg zur Klimaneutralität – was ist die Rolle der Senken“ mit Prof. Andreas Löschel
  • Wann? Mittwoch, 24.11.2021, 18 Uhr
  • Wo? Wollweberstraße 1
  • Was? Film „Dear Future Children“
  • Wann? Donnerstag, 25.11.2021, 20 Uhr
  • Wo? Rubenowstraße 1, Hörsaal 1
  • Eintritt? frei

 

Neuigkeiten

 

  • Es gibt neue Regeln, was die Corona-Situation in MV angeht (Stand: 19.11.2021). Zuerst stehen allen Bürger*innen ab 60 Auffrischungsimpfungen zu, danach allen ab 18 Jahren. Jeder*m steht ein kostenloser Test pro Woche zu. Es gilt die 3G-Regel am Arbeitsplatz, in Bus/Bahn/Nah- und Fernverkehr.
  • Die 7-Tage-Inzidenz Hospitalisierung liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zurzeit bei 1,3 (Stand: 19.11.2021). Damit steht der Landkreis auf Stufe 2 – gelb. Der Wert richtet sich nach der Corona-Ampel, die in MV gilt. Dabei ist die Hospitalisierung entscheidend, im zweiten Schritt wird auf die Infektionszahlen geschaut und danach auf die ITS-Auslastung.

 

Altigkeiten

 

Veranstaltungen

  • Was? 3. Sitzung AG Wahlen
  • Wann? Dienstag, 23.11.2021, 19 Uhr
  • Wo? AStA-Konferenzraum
  • Was wird besprochen? Unter anderem Berichte und die Aufgabenverteilung.
  • Was? 12. Ordentliche StuPa-Sitzung
  • Wann? Dienstag, 23.11.2021, 20:15 Uhr
  • Wo? Ernst-Lohmeyer-Platz 6, Hörsaal 3/4, mit 3G-Nachweis und Selbsttest
  • Was wird besprochen? Unter anderem Wahlen sowie ein Satzungsänderungsantrag der Finanzordnung für die Aufwandsentschädigungen der AStA-Referent*innen.

Neuigkeiten

  • Am 11. November wurde die offizielle Wahlbekanntmachung für die studentischen Gremienwahlen im Januar 2022 veröffentlicht! Wenn ihr euch für das Studierendenparlament oder euren Fachschaftsrat aufstellen lassen wollt, habt ihr dafür noch bis zum 07. Dezember Zeit. Alle Infos findet ihr im Studierendenportal, die Bewerbung läuft dann über BoardElect.
  • Seit der vorletzten StuPa-Sitzung ist nur noch ein einziges AStA-Referat unbesetzt: Das Referat für politische Bildung und Antifaschismus. Die Referatsbeschreibung findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel.
  • Habt ihr schon mal davon gehört, dass moderate Mengen an Alkohol gesund seien? Eine Greifswalder Studie um Prof. Ulrich John konnte diese Annahme nun widerlegen. Alles weitere könnt ihr in der Veröffentlichung in PLOS Medicine nachlesen.
  • Im aktuellen Rektoratsforum spricht Prorektorin Prof. Dr. Marx angesichts des International Students Day und der Kundgebung vom 09. November unter anderem über das studentische Engagement und die Übernahme von Verantwortung bei gesellschaftlichen Missständen.
  • Auf Initiative der studentischen Senator*innen beschloss der erweiterte Senat am 17.11.2021 den Antrag Weltoffene Universität“, der angesichts der aktuellen Geschehnisse an die Werte und Bekenntnisse des Leitbildes der Universität von 2012 anknüpft.
    Im Beschluss heißt es unter anderem: „Im Kontext der aktuellen Berichterstattung bekräftigt der akademische Senat die Werte und Aussagen des Leitbildes der Universität Greifswald. Demnach tritt die Universität für eine freiheitliche, weltoffene und demokratische Gesellschaft ein. Fremdenfeindlichkeit und diskriminierendes Gedankengut finden an dieser Universität keinen Platz. Betroffene von Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren die größte Solidarität seitens der Universität und ihrer Mitglieder.“
  • Der Corona-Krisenstab tagt nun wieder wöchentlich. In der noch stattfindenden Präsenzlehre sollen stärkere 3G-Kontrollen durchgeführt werden, außerdem wird dazu aufgerufen, Verstöße gegen das Hygienekonzept mit den Lehrenden oder Studiendekan*innen zu kommunizieren. Zudem sind gesellige Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern nun nicht mehr möglich, lediglich Informationsveranstaltungen können weiterhin organisiert werden.

Altigkeiten

  • Es werden immer noch dringend Blutspender*innen gesucht!! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizin, Termine können über 03834/86-5478 vereinbart werden.
  • Auf dieser Uni-Website könnt ihr die Selbstlernplätze der Universität einsehen und euch bei Bedarf anmelden.
  • Gemeinsam mit weiteren ostdeutschen Studierendenwerken findet ein Videowettbewerb statt. Gesucht werden kreative, kurze, knackige Videos (ca. 1 Min.), die sich mit dem Thema „Aussichten… Wie stellst du dir dein Studierendenwerk der Zukunft vor?“ auseinandersetzen. Von Platz 1 bis Platz 10 sind zwischen 100 und 500 € zu gewinnen. Alle weiteren Infos findet ihr hier.
  • In der Septembersitzung beschloss der Senat unserer Uni die Klimaschutzstrategie. Plan ist nun, dass die Uni Greifswald bis 2030 klimaneutral wird. Auch der webmoritz. berichtete schon zu diesem Thema, den Artikel findet ihr hier.

Veranstaltungen

Altigkeiten

  • Der Jugendbereich der Stadtbibliothek Greifswald wird derzeit umgestaltet. Dabei wird nicht nur die Beleuchtung erneuert, sondern es werden auch viele Grünpflanzen in die Gestaltung mit einbezogen. Außerdem hat die Stadtbibliothek die Auswahl an Büchern für Jugendliche zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz erweitert.
  • Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.
  • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
  • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Dear Future Children

Dear Future Children

Dear Future Children – ein Film, der bewegt. Und ein Film, der zum Nachdenken anregt und lange nachwirkt. So sehr, dass ich auch jetzt, mehrere Wochen, nachdem ich den Film im STRAZE-Kino bei seiner Premiere in Greifswald angeschaut habe, noch das große Bedürfnis habe, einen Artikel über ihn zu schreiben und ihn anderen Menschen weiterzuempfehlen.

Der Dokumentarfilm handelt von drei jungen Aktivistinnen, die in drei unterschiedlichen Protestbewegungen in drei verschiedenen Ländern kämpfen. Er begleitet Pepper aus Hongkong, Hilda aus Uganda und Rayen aus Chile bei ihrem Kampf gegen die von Peking beeinflusste Regierung unter Carrie Lam, bei den Protesten in Chile gegen soziale Ungleichheit im Land und in Uganda bei den lokalen Fridays-for-Future-Protesten und Aktionen für Klimagerechtigkeit und Naturschutz. Dabei stoßen die drei und ihre Mitstreiter*innen teils auf sehr ähnliche und teils auf sehr unterschiedliche Probleme und Gefahren und innere wie äußere Konflikte. Diese reichen von Resignation in der Politik wie im Denken und Handeln der Menschen, weil einfach nicht genug passiert, bis zu direkten körperlichen Gefahren durch brutale Vorgehensweisen der Polizei. Was sie gemein haben ist der Kampf für eine bessere Zukunft und der Wille, etwas mit viel Mut und Einfallsreichtum zu verändern. Dafür sind sie auch bereit viel aufzugeben, wie ihre eigene Gesundheit, ihre Freiheit oder den Platz für andere Aktivitäten in ihrem Leben.

Vielleicht kennt ihr das: Ihr schaut einen Film, der euch in irgendeiner Weise berührt und ihr denkt danach: Ab jetzt werde ich mein Leben ändern und mich mehr engagieren oder mehr reisen oder meinen Alltag bewusster und aktiver gestalten … Aber sobald ihr aus dem Kino zu Hause ankommt oder euren Fernseher ausschaltet oder den Laptop zuklappt, denkt ihr nicht mehr weiter über den Film nach. Oder vielleicht begleitet euch der Film sogar noch für ein paar Tage, aber spätestens dann habt ihr ihn meistens vergessen und seid wieder in eurem Alltag – bis zum nächsten Film, der euch in irgendeiner Weise wachrüttelt.

Anders war das für mich und für die anderen Menschen, die den Film mit mir geschaut haben. Nach dem Film sitze ich erst einmal 30 Minuten schweigend einfach nur da und lasse nachwirken, um das gerade Gesehene zu verdauen. Und ich schaffe es in meinem Alltag immer wieder Bezüge zu dem Film herzustellen, bei den verschiedensten Themen. Immer wieder ploppt die Erinnerung an den Film in meinem Kopf auf und ich habe das große Bedürfnis, über den Film zu reden und anderen Menschen davon zu erzählen. Das liegt wohl an dem Thema, das der Film behandelt, aber vor allem auch an den Gefühlen, die er in einem auslöst: Wut, Angst, Ohnmacht, Trauer. Das mag jetzt womöglich abschreckend klingen – soll es aber gar nicht, denn was der Film genauso auslöst ist: Hoffnung, die Erkenntnis, was für unglaublich starke und beeindruckende Menschen es da draußen gibt, die für ihre Sache kämpfen, und die ihre Ziele sogar – zumindest teilweise – erreichen. Das macht Mut mitzukämpfen, sich für etwas einzusetzen, das einem wichtig ist!

Nach dem Film hatte ich viele offene Fragen, wie auch viele der anderen Menschen, die den Film mit mir gemeinsam geschaut haben. Dabei hat uns sehr das Nachgespräch mit dem Regisseur Franz Böhm geholfen, der für die Premiere in der STRAZE nach Greifswald gekommen ist. Hier sind ein paar der interessantesten Fragen zusammen mit seinen paraphrasierten Antworten.

Warum heißt der Film überhaupt „Dear Future Children“?

Der Titel des Films stammt von einem Brief, den Hilda an ihre zukünftigen Kinder geschrieben hat. Die Szene, in der sie den Brief vorliest, ist zwar nicht mehr im Film selbst enthalten, war aber Inspiration für dessen Titel. Er beschreibt auch einen Kernpunkt, warum alle drei Aktivistinnen auf die Straße gehen und für ihre Sache kämpfen. Sie denken dabei immer an ihre zukünftigen Kinder, für die sie eine bessere Welt schaffen wollen, in der man gut aufwachsen und leben kann.

War es Zufall oder Absicht, dass alle drei Aktivistinnen Frauen sind?

Das war tatsächlich Zufall. Bevor sich für eine Person in der Protestbewegung entschieden wurde, wurden von den wichtigen Akteur*innen Profile erstellt mit allen relevanten Informationen über die Personen, ihr Leben, ihre Persönlichkeit und ihre Stellung in der Bewegung. Als es zur Abstimmungsentscheidung kam, welche drei Menschen man filmen möchte, wurden die Informationen über Alter, Geschlecht und Name aus dem Informationsblatt gelöscht, damit niemand davon beeinflusst wird. Es ist allerdings auch passend, dass alle drei Aktivistinnen Frauen sind, weil auch die Protestbewegungen, in denen sie mitkämpfen, vor allem weiblich geführt sind.

Wie sind die Macher*innen des Films an die Drehgenehmigungen für z.B. Hongkong gekommen?

Der Film stellt sicherlich keine Position dar, die zum Beispiel die Regierung Chinas gerne sieht. Für die Erhaltung der Drehgenehmigungen wurde deswegen etwas getrickst. Zum Beispiel wurde für Hongkong behauptet, dass das Team gerne einen Film über Hongkong als Reiseziel für Westeuropäer drehen und dabei die schönen und besonderen Seiten der Stadt darstellen will, um mehr Tourist*innen auf diese Stadt aufmerksam zu machen.

Haben die Dreharbeiten und die Veröffentlichung des Films Nachwirkungen für das Filmteam gehabt?

Natürlich waren schon alleine die Dreharbeiten eine Gefahr, da sie an vorderster Front von Protestbewegungen stattfanden, bei denen die Polizei sehr brutal vorgeht. Aber auch nach den Dreharbeiten gab es noch Nachwirkungen für das Filmteam. Gerade von chinesischer Seite gab es sehr viele Drohungen, darunter auch Morddrohungen. Es wurden auch sehr persönliche Informationen herausgefunden und gegen die Macher*innen des Films verwendet, wie beispielsweise der Wohnort naher Verwandter. Das Team konnte sich aber ein gutes Sicherheitsnetzwerk mit Hilfe von Bekannten und Freund*innen aufbauen, die sich in solchen Sachen auskennen. Kommunizieren tun sie untereinander nur mit höchster Sicherheit in der Verschlüsselung.

Am Donnerstag, den 25.11.21 um 20:00 Uhr, wird der Film noch einmal von Fridays for Future in Greifswald im Hörsaal 1 in der Rubenowstraße 1 gezeigt. Ich kann wirklich jedem*r nur empfehlen, sich den Film anzusehen!

Beitragsbild: © NIGHTRUNNER PRODUCTIONS & SCHUBERT FILM

Aus der Klinik auf die Straße: Warnstreiks an den Unikliniken

Aus der Klinik auf die Straße: Warnstreiks an den Unikliniken

Dass die Arbeitsbedingungen an den Kliniken Deutschlands zunehmend schlechter werden und es gleichzeitig vermehrt an Personal mangelt, ist nicht erst seit der Coronapandemie bekannt. Zwar hat die Notlage der letzten anderthalb Jahre auch der breiteren Öffentlichkeit einen Eindruck von der Situation in den Krankenhäusern geboten, doch die Politik scheint demgegenüber den Blick abzuwenden. Jetzt sollen neue Tarifverhandlungen sogar zu einer Herabgruppierung der Mitarbeitenden des Gesundheitswesens in eine niedrigere Entgeltgruppe führen. Die Antwort: Warnstreiks.

„Nach dem Klatschen kommt die Klatsche“, heißt es auf Flyern, die die Gewerkschaft vor dem Warnstreik am vergangenen Montag verteilt. Die ersten Demonstrierenden versammeln sich am 8. November schon gegen 6 Uhr vor dem Universitätsklinikum, wo der Streikzug beginnt. Nach einer Kundgebung auf dem Berthold-Beitz-Platz geht es für eine zweite Kundgebung gemeinsam zum Marktplatz und anschließend wieder zurück zur Klinik. Insgesamt über 200 Streikende kommen zusammen, die mit Trillerpfeifen und Rasseln, selbst gestalteten Plakaten und dem lauten Rufen ihrer Forderungen auf sich aufmerksam machen. Gleichzeitig legen auch Mitarbei­tende in anderen Städten wie Lübeck, Essen, Köln oder Münster ihre Arbeit nieder. Die aktuelle Lage des Gesundheits­wesens ist ein nationales Problem.

Die Frage des Streiks ist keine leichte, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Berufen betrifft eine Arbeitsniederlegung im Krankenhaus direkt andere Menschenleben. Deshalb wurde im Vorfeld über eine ganze Woche hinweg eine Notdienstvereinbarung ausgehandelt, damit keine lebensnotwendige Ar­beit zurückgestellt werden oder gar ausfallen muss. Doch ein Streik scheint unvermeidlich. Bereits zwei Mal kamen in Potsdam die Gewerkschaften und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zusammen, um über die Verteilung von Gehältern zu verhandeln. Der Vorschlag der TdL sieht eine Neustrukturierung des Arbeitsvorgangs bei der Berechnung vor, nach der verschiedene Arbeitsgrup­pen des öffentlichen Dienstes aus der Entgeltgruppe 9a in die Entgeltgruppe 6 herabgestuft würden. Darunter auch das Krankenhauspersonal der Unikliniken. Zudem wird das Problem der Personal­engpässe vom TdL-Verhandlungsführer Reinhold Hilbers (CDU) abgestritten. Die derzeitige Be­lastung sei lediglich ein vorübergehender Umstand unter der Pandemie, einen Fachkräftemangel gäbe es allenfalls in „Spezialbereichen“. Und: Würden die Gehälter weiter erhöht werden, müsse man zum Ausgleich Arbeitsplätze abbauen.

„Die Äußerungen des Herrn Hilbers zeigen, dass er von der Realität in den Kliniken null Ahnung hat. Wer den Fachkräftemangel und die enorme Arbeitsverdichtung einfach leugnet, treibt die Men­schen weiter aus dem Beruf. Wir werden ihn nicht nur mit guten Argumenten, sondern auch mit Aktionen vom Gegenteil überzeugen.“

– Sylke Kiel, Gesundheits- und Krankenpflegerin am Uniklinikum Jena; vom ver.di-Flyer „Arbeitgeber, geht’s noch?“

Dabei arbeiten viele Stationen bereits jetzt an der Personaluntergrenze, wenn sie überhaupt eingehalten werden kann. Vor allem dort, wo eine hohe Arbeitsbelastung und eine große Unplanbarkeit zusammenkommen, fehlen meist die notwendigen Mitarbeitenden. Ist eine Station beispielsweise nicht voll ausgelastet, wird oft auch mit weniger Pflegepersonal gerechnet, doch gerade in Bereichen wie der Notfallversorgung kann sich die Menge an Patient*innen jederzeit ändern. Durch reduzierte Bettenanzahlen und zunehmend verkürzte Liegezeiten kumuliert sich außerdem die Akutpflege, und das bei einer immer älter werdenden Patient*innenschaft, die ohnehin mehr Pflege benötigt. Und fällt eine Arbeitskraft aus – ein nicht allzu geringes Risiko bei den derzeitig steigenden Corona-Inzidenzen – ist oft niemand da, um die freigewordene Schicht zu besetzen, denn die anderen Pfleger*innen haben bereits ihre Arbeitsgrenze erreicht und ein hohes Pensum an Überstunden angesammelt.

Andere Forderungen der Streikenden umfassen einen eigenen Verhandlungstisch „Gesundheit“ in den Tarifverhandlungen, eine Erhöhung der Zeitzuschläge für Samstagsarbeit und Wechselschicht sowie eine größere Schichtzulage, als Inflationsausgleich monatlich 300 Euro mehr für alle Be­schäftigtengruppen der Universitätsmedizin Greifswald sowie 100 Euro mehr für Azubis, Studieren­de und Praktikant*innen und eine Übernahme aller Azubis nach erfolgreich abgeschlossener Aus­bildung. Und, das ist wohl die wichtigste Forderung, egal von welcher Station die Streikenden kommen: Anerkennung und Wertschätzung.

Um diese Ziele zu erreichen, sollen vor der dritten Verhandlungsrunde mit der TdL am 27. und 28. November noch weitere Streiks folgen. Denn auch hier könnte Corona einen Strich durch die Tarif­rechnung machen: Steigen die Zahlen an Infizierten weiterhin so wie in den letzten Wochen, wären weitere Streiks im Dezember unverantwortlich, sowohl den Streikteilnehmenden als auch den Patient*innen gegenüber. Daher soll die verbleibende Zeit genutzt werden, um möglichst viel Druck aufzubauen. Morgen, am Dienstag, dem 16.11.2021, möchte man sich daher wieder vom Beginn der ersten Frühschicht (gegen 6 Uhr) bis zum Ende der letzten Spätschicht (gegen 22 Uhr) versammeln und auf die Notsituation aufmerksam machen. Dieses Mal wird auch Unterstützung aus anderen Berufsfeldern erwartet, wie zum Beispiel aus dem Straßenbau, denn die Tarifverhandlungen mit der TdL betreffen alle Bereiche des öffentlichen Dienstes, von Kitas und Schulen über die Polizei bis eben zum Gesundheitswesen. Die Botschaft soll deutlich gemacht werden: Wertschätzung darf in Zukunft nicht nur auf ein Klatschen reduziert bleiben.

Weitere Informationen für euch:
Flugblatt „Arbeitgeber, geht’s noch?“ von ver.di
Über die Forderungen und Verhandlungen der Tarifrunde 2021
Presseinformation der TdL nach der ersten Verhandlungsrunde

Beitragsbild: anonym

web.woche 22. bis 28. November

web.woche 15. bis 21. November

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Veranstaltungen

  • Was? Lesung mit Judith Schalansky – „Atlas der abgelegenen Inseln“
  • Wann? Donnerstag, 18.11.2021, 20 Uhr
  • Wo? Theaterwerft in der Museumswerft
  • Eintritt? 10 Euro
  • Noch etwas? Karten sind online auf der Website der Theaterwerft erhältlich.
  • Was? Theatervorführung – „HAMLET“
  • Wann? Freitag, 19.11.2021, 19 Uhr
  • Wo? STRAZE
  • Eintritt? 15 Euro, ermäßigt 7,50 Euro
  • Noch etwas? Reservierung über die E-Mailadresse reservierung@freigeister-theater.de ist notwendig.
  • Was? Chorkonzert – „Greifswalder November“
  • Wann? Samstag, 20.11.2021, 20 Uhr
  • Wo? Dom St. Nikolai

Neuigkeiten

  • Vom 18. bis zum 27. November 2021 finden die polnischen Kulturtage (polenmARkT) in Greifswald statt. Das vielfältige Programm, welches unter anderem Lesungen und Filmvorführungen umfasst, könnt ihr hier einsehen.
  • Noch bis zum 25. November 2021 zeigt die Fotoausstellung JINWAR die Entstehung eines ökologischen Frauendorfes in Ost-Syrien.
  • Im Pommernhus zeigt die Künstlergruppe Die Buhne unter dem Titel „Zwischen den Jahren“ ihre neusten Werke.
  • Derzeit stellt Roland Parthe seine Bilder zum Werk von Sibylla Schwarz und Hans Fallada im Falladahaus aus. Die Vernissage findet am 16.11.2021 um 18 Uhr statt. Um Voranmeldung unter Falladahaus@web.de wird gebeten.
  • Im PKBkunstLaden könnt ihr zurzeit die Ausstellung des polnischen Künstlers Ryszard Balon besuchen.

Altigkeiten

  • Im Kunstkubus CUBIC könnt ihr ab sofort eine Installation von Martyna Kabulksa unter dem Titel „harmony people“ bewundern.
  • „Die Vielfalt barrierearmen Lesens“ ist eine Ausstellung der dzb lesen und kann in der Stadtbibliothek besucht werden.
  • Im BioTechnikum könnt ihr (Montag bis Donnerstag von 8 bis 15:30 Uhr und Freitag von 8 bis 15 Uhr) außerdem die Ausstellung „Wenn die Kinder Segeln gehen“ von Nils-Olaf Hübner besuchen.
  • Die Ausstellung unter dem Titel „Todesopfer rechter Gewalt seit 1990“ wird noch bis zum 26.11.2021 in der Kleinen Rathausgalerie und der STRAZE zu sehen sein.
  • Jeden Dienstag und Donnerstag findet in der Kabutze von 14 bis 18 Uhr das „Nähen für Alle!“ statt.
  • In Wieck trefft ihr derzeit eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel „Die letzten ihrer Zunft“ an, in der Fotografien von Franz Bischof und Jan Kuchenberger die letzten im Hauptberuf tätigen Fischer*innen der deutschen Ostseeküste zeigen.

Veranstaltungen

  • Was? Fridays for Future Fahrrad-Demonstration
  • Wann? Freitag, 19.11.2021, 14 Uhr
  • Wo? Beginn am Hauptbahnhof

 

 

Neuigkeiten

  • Am 25. November startet der diesjährige Weihnachtsmarkt in Greifswald.

  • Achtung! In MV kann bei Veranstaltungen, in der Gastronomie und im Einzelhandel die 2G-Regel gelten. Es gibt dann für Besucher*innen weniger Einschränkungen. Maskenpflicht und Kontaktverfolgung fallen weg. Es dürfen mehr Personen in das Restaurant/Konzert. Die 2G-Regel einzuführen, steht den Veranstalter*innen offen.

  • Die 7-Tage-Inzidenz Hospitalisierung liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zurzeit bei 1,7 (Stand: 13.11.2021). Damit steht der Landkreis auf Stufe 2 – gelb. Der Wert richtet sich nach einer neuen Corona-Ampel, die in MV gilt. Dabei ist die Hospitalisierung entscheidend, im zweiten Schritt wird auf die Infektionszahlen geschaut und danach auf die ITS-Auslastung.

Altigkeiten

 

Veranstaltungen

  • Was? Ordentliche AStA-Sitzung
  • Wann? Montag, 15.11.2021, 20:15 Uhr
  • Wo? Ernst-Lohmeyer-Platz 6, Hörsaal 2
  • Was wird besprochen? Unter anderem die WSP-Mittel und die Unterstützung der Gremienwahlen.
  • Was? Sitzung des Akademischen Senats
  • Wann? Mittwoch, 17.11.2021, 13:30 Uhr
  • Wo? Konferenzraum, Hauptgebäude, Domstraße 11. Zusätzlich wird es eine Audioübertragung geben, den Link findet ihr hier.
  • Was wird besprochen? Unter anderem die Überarbeitung oder Neueinführung verschiedener naturwissenschaftlicher Studiengänge und die Änderung der Rahmenprüfungsordnung. Hier findet ihr die gesamte vorläufige Tagesordnung.
  • Was? Sitzung der FSK (Fachschaftskonferenz)
  • Wann? Mittwoch, 17.11.2021, 18:15 Uhr
  • Wo? Rubenowstr. 2b, Hörsaal
  • Was wird besprochen? Unter anderem die WSP-Mittel und Wahlen.

Neuigkeiten

  • Seit der letzten StuPa-Sitzung ist nur noch ein einziges AStA-Referat unbesetzt: Das Referat für politische Bildung und Antifaschismus. Die Referatsbeschreibung findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel.
  • Auf der letzten Senatssitzung wurden u.a. die Mitglieder des Wahlprüfungsausschusses bestätigt. Außerdem wurde die neue Wahlordnung beschlossen, die an die elektronischen Wahlen angepasst ist. Die Gremienwahlen werden voraussichtlich vom 11. bis zum 14. Januar 2021 stattfinden.
  • Gemeinsam mit weiteren ostdeutschen Studierendenwerken findet ein Videowettbewerb statt. Gesucht werden kreative, kurze, knackige Videos (ca. 1 Min.), die sich mit dem Thema „Aussichten… Wie stellst du dir dein Studierendenwerk der Zukunft vor?“ auseinandersetzen. Von Platz 1 bis Platz 10 sind zwischen 100 und 500 € zu gewinnen. Alle weiteren Infos findet ihr hier.
  • Für ihre Arbeiten zur Aufklärung der Mechanismen und Verbreitung von antibiotikaresistenten Keimen wurde Frau Prof. Dr. Katharina Schaufler vom Institut für Pharmazie der Universität Greifswald mit dem Robert-Koch-Postdoktoranden‐Preis für Hygiene und Mikrobiologie 2021 ausgezeichnet.
  • Das Jugendforum Bioökonomie verabschiedete ihre „Anklamer Erklärung“, das Forde­rungen und Erwartungen an Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beinhaltet. Das Forum setzt sich zusammen aus 30 Schüler*innen des östlichen Mecklenburg-Vorpommerns.
  • Am 9. November stellten Wissenschaftler*innen der Universität Greifswald auf dem Weltklimagipfel in Schottland eine detaillierte Karte aller Moore weltweit vor. Die Übersicht ist das Ergebnis von zehn Jahren Forschung und verortet viele Moore präziser und teilweise erstmalig in einer globalen Zusammenstellung.
  • Eine von Professor Laurence N. Warr vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald zusammengestellte Übersicht mit 5744 standardisierten chemischen Abkürzungen für Minerale ist die erste Liste dieser Art, die von der Internationalen Gemeinschaft für Mineralogie anerkannt wurde. Die Nomenklatur beinhaltet auch 4753 neue Symbole für Minerale, denen bisher noch keine Abkürzung zugewiesen wurde.
  • Das Forschungszentrum „One Health Research Centre“ (OHRC) wurde in Greifswald etabliert. Es soll neuartige Ansätze für die Untersuchung von Gesundheit, Krankheitsprävention und Hygiene sowie neue Nachhaltigkeitsstandards und Bewertungsinstrumente entwickeln, durch die Bereiche wie Umwelt und Klima, aber auch die Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung untersucht und weiter verbessert werden sollen.

Altigkeiten

Veranstaltungen

Altigkeiten

  • Der Jugendbereich der Stadtbibliothek Greifswald wird derzeit umgestaltet. Dabei wird nicht nur die Beleuchtung erneuert, sondern es werden auch viele Grünpflanzen in die Gestaltung mit einbezogen. Außerdem hat die Stadtbibliothek die Auswahl an Büchern für Jugendliche zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz erweitert.
  • Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.
  • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
  • Über den Hochschulsport können Universitätsangehörige mit Kindern den Sportraum der Fallada-Str. 1 kostenlos nutzen. Auf der Website des Hochschulsports könnt ihr den Raum in einer für euch passenden Zeit buchen.
  • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Unruhe an der Uni – Liveticker von der Demo gegen Prof. Ralph Weber und rechtes Gedankengut an der Universität Greifswald

Unruhe an der Uni – Liveticker von der Demo gegen Prof. Ralph Weber und rechtes Gedankengut an der Universität Greifswald

Heute ab 11 Uhr findet vor dem alten Audimax (Rubenowstraße 1) eine Demonstration gegen die Rückkehr des Rechtsprofessors Ralph Weber an unsere Universität statt. Organisiert wird die Demo von dem Kollektiv Uni ohne Nazis in Zusammenarbeit mit den Gruppen Unteilbar MV und Greifswald für alle. Es wird mit mehreren hundert Anwesenden gerechnet. Auch der webmoritz. ist für euch live mit dabei.

11 Uhr

Die Rubenowstraße ist schon gut gefüllt. Der AStA fordert die Demonstrierenden auf, auf die Straße zu gehen, anstatt den Gehweg zu nutzen. Die Wege müssen für die Passant*innen freigelassen werden. Auf dem Bürgersteig steht außerdem viel Polizei.

Es werden weitere Sicherheitshinweise durchgegeben: Abstand halten, Masken auf, keine Fahrräder auf der Demo.

Für die, die ihre Masken vergessen werden, gibt es hinten am Tisch auch welche.

Nach ein bisschen Musik geht es gleich weiter.

11:15 Uhr

Die Zahl der Anwesenden wird gerade auf über 200 Personen geschätzt. Gerade passiert allerdings noch nicht viel, wir warten ab.

11:30 Uhr

Langsam verteilen sich die Demonstrierenden auf der Straße. Es muss Platz gemacht werden, da noch mehr Menschen aus Richtung Rubenowplatz nachkommen.

Von Unteilbar MV werden orangene Plakate verteilt, die gefaltet werden können und Krach machen.

11:35 Uhr

Jetzt geht es los! Musik geht an und es wird applaudiert. Leider können wir gerade nicht verstehen, was gesagt wird.

11:40 Uhr

Inzwischen wird nur Musik gespielt und ab und zu mit den Papierklatschen in einem sehr unrhythmischen Takt geklatscht.

11:50 Uhr

Die Musik wurde soeben wieder ausgestellt. Derweil kommt eine Ansage, dass „rechtes Gedankengut und Leute wie Ralph Weber keinen Platz an unserer Uni haben. Wir sind vielfältig und bunt und das feiern wir in ganzer Lautstärke.“ Angeblich haben sich unter die Demonstrierenden auch Burschenschaftler gemischt.

Prof. Ralph Weber befindet sich währenddessenauf dem Weg zur Vorlesung.

Es wurden knapp 800 Teilnehmende gezählt. Jedoch kommen noch viele weitere Personen hinzu.

Es folgt die Ansage, dass auch „die Burschis, die ihr euch unter uns gemischt habt. Auch ihr dürft Masken aufsetzen!“

Felix hat nun das Mikrofon und gibt einen kurzes Abriss zur Historie von Prof. Ralph Weber. Er erklärt hierbei auch, wie Prof. Ralph Weber nun wieder als Professor arbeiten kann. Weber ist nun kein Mitglied mehr des Landtags und das Gesetz sieht es vor, dass er nun erst einmal wieder Vorlesungen halten kann. Felix merkt an, dass es von Seiten der Universitätsleitung wenig Unterstützung für Organisation gab.

12:00 Uhr

Die Demonstrierenden rufen nun „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!“ Prof. Ralph Weber steht währenddessen am Fenster des Hörsaals und schaut zu.

Die Demonstrierenden rufen zusätzlich „Nazis raus!“ Prof. Ralph Weber ruft kurz darauf aus dem Fenster des Audimax „Ihr habt ja Recht. Nazis raus!“ Daraufhin folgen „Buh!“ Rufe und Auspfeifen. Zusätzlich beginnen die Demonstrierenden nun im Fußball-Gesang „Alle Nazis sind scheiße“ zu singen.

Es folgt der nächste Redebeitrag. Bennet spricht nun. Er ist der Präsident des Studierendenparlaments. Bennet sagt: „Der Mann der hier gerade aus dem Fenster geguckt hat, tritt all das mit Füßen, wofür wir als offenen Gesellschaft, als Studierendenschaft und diese Universität steht.“ Es sei wichtig, dass gegen solche Personen ein Zeichen gesetzt wird. Außerdem appelliert er an die Studierenden des ersten Semesters, dass sie diese Vorlesung nicht belegen müssen. Es gäbe Alternativen, die man mit dem FSR Jura und dem AStA besprechen könne.

Es läuft nun wieder Musik: Hymne gegen euch von Provinz. Prof. Ralph Weber schließt nun das Fenster. Es trudeln nun die Studierenden, die seine Vorlesung besuchen, ein.

12:15 Uhr

Die Vorlesung beginnt nun. Es muss alle 20 Minuten gelüftet werden, weswegen man davon ausgehen kann, dass die Demonstration im Hörsaal definitiv hörbar sein wird. Die Demonstrierenden skandieren nun „Nationalismus raus aus den Köpfen!“ und „Alerta Alerta Antifaschista“.

Der nächste Redebeitrag kommt von Hennis. Er ist der Vorsitzende des AStA. Er bedankt sich bei den Menschen, die an der Demonstration teilnehmen und ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass zeigen sowie Stellung beziehen.Auch er ruft nochmal dazu auf, an der alternativen Vorlesung zu Prof. Webers teilzunehmen. Es soll ein klares Zeichen an Weber gesetzt werden, dass „wir uns mit allen demokratischen Mitteln wehren“. Weber sei gegen eine Erinnerungskultur und ginge mit Nazis von der Identitären Bewegung hausieren. Es gelte zwar Artikel 5 des Grundgesetzes (Freiheit der Forschung und Lehre), jedoch entbinde dies nicht von der Treue zur Verfassung. Hennis richtet nun das Wort an zukünftige STudierende in Greifswald: Die die Zivilgesellschaft sei stark und die Stadt und auch die Univerisät lebe die Willkommenskultur. Zuletzt fügt er noch hinzu, dass „wir Weber genauestens im Auge behalten“ werden und ruft die Universitätsleitung dazu auf, keine*n Student*in dazu zu zwingen, eine Veranstaltung bei Prof. Ralph Weber belegen zu müssen.

Nun folgt musikalische Untermalung mit Bella Ciao – dazu rhythmisches Klatschen und Tanzen. Nein, Springen. Okay, es gleicht quasi einem Wippen.

12:30 Uhr

Katha hat nun das Mikrofon und bedankt sich bei Felix für die Organisation der Veranstaltung. „Die Veranstaltung ist richtig geil. Es macht richtig Bock. Danke dafür.“ Prof. Weber habe sich bereits vor seiner Zeit im Landtag radikalisiert und diese Radikalisierung schreite weiter voran. Er kenne die Lücken im Gesetz und weiß diese zu nutzen. Sie ruft dazu auf, sich zusammenzuschließen. Er sei gefährlich, da er bereits mit Personen und Organisationen zusammen arbeitete, welche vom Verfassungschutz beobachtet werden. Faschisten gibt es jedoch auch in anderen Bereichen, deswegen sieht Katha den „Antifaschismus als Daueraufgabe“.

Es folgt Kraftklub mit „Schüsse in die Luft“. Zusätzlich fängt es nun an zu regnen und einige Personen verlassen die Demonstration. Andere schützen sich mit Regenschirmen oder versuchen den Regen mit Klatschpappen wegzuklatschen. Aktuell beläuft sich die Anzahl der Teilnehmenden wohl auf knapp 1050 Personen.

12:45 Uhr

Felix spricht noch einmal. Er freut sich, dass so viele Menschen gekommen sind. Das Bild sei für ihn unfassbar. Es ist alles bunt und Vielfalt ist ein hohes Gut. Felix erwähnt, dass es noch weitere tolle Redebeiträge gäbe und man doch bitte trotz des Regens bleiben solle. Schließlich müsse Prof. Weber nochmal die Fenster zum Lüften öffnen und man will ja nicht, dass er dann vor einer leeren Straße stehe. Felix nennt des Weiteren noch Aussagen, die Prof. Weber getätigt haben soll. Prof. Weber habe so wohl einmal gesagt, dass HIV-positive Menschen öffentlich gekennzeichnet werden sollen (zur äußeren Sichtbarkeit ihrer Infektion).

13:00 Uhr

Jada spricht als nächstes. Er ist AStA-Referent für Internationales und Antirassismus. Er sei „besorgt, dass Studierende der juristischen Fakultät in eine Vorlesung eines Dozenten gehen, der Begrifflichkeiten wie ‚Bio-Deutsche‘ verwendet und in seiner Vergangenheit im Universiären schon durch rechtes Handeln aufgefallen ist.“ Er möchte nicht, dass durch die Wiederaufnahme der Lehraktivität das Wohlergehen von Studierenden beeinträchtigen. Für die aktuellen Erstsemester-Studierenden gibt es eine Lösung, jedoch fordert er eine Lösung für alle Studierenden. Er befürchtet, dass die Wertschätzung und Akzeptanz von Internationalen und PoCs sinkt. Er will die Universität weiter als Safe-Space für diese Gruppen. Auch er kritisiert die Stellungnahme der Universitätsleitung, die sich lediglich auf das Beamtenrecht berufe. Er hätte sich vor 2 Jahren nicht für das Studium an der Universität entschieden, hätte er von diesen Umständen gewusst.

Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Ruth Terodde, hat einen Rede eingeschickt, da sie selbst krankheitsbedingt nicht vor Ort sein kann. Sie sei die letzten Monate sehr stolz gewesen, Teil der Universität Greifswald zu sein. Es wurde die 50. Professorin berufen und auch der Senat habe eine Resolution gegen Diskriminierung verabschiedet. Auch sie geht nochmals auf die Werte der Universität aus dem Leitbild ein, die ein hohes Gut darstellen. Auch in der Sprache ist die Vielfalt der Universität nachweisbar, denn der Senat habe auch hier die Resolution für geschlechtergerechte Sprache verabschiedet. Die Universität arbeitet darüberhinaus an einer neuen Internationalisierungsstrategie und der Begriff des „Bio-Deutschen“ stehe dazu in völligem Kontrast. An den Fenstern des Gleichstellungsbüros hängen als Zeichen der Vielfalt und Toleranz heute die Regenbogenflaggen. Am Ende des Beitrags wünschen die Demonstrierenden Frau Terodde eine gute Besserung!

13:15 Uhr

Finn von Unteilbar MV hat einen weiteren Redebeitrag vorbereitet. Das Ziel der heutigen Demonstration sei gewesen, zu zeigen, was für „ein Typ“ Prof. Ralph Weber ist. Es werden nicht alle Faschist*innen vom Verfassungsschutz beobachtet. Man solle dies nicht unterschätzen. „Wer wissenschaftsfeindlich ist, sollte nicht Professor sein. Prof. Weber hat mit seinen Reden im Landtag bewiesen, dass er Rassist ist. Wer Rassist ist, sollte nicht Professor sein. Das Familienbild von Prof. Weber ist aus den 50er Jahren. Wer ein Weltbild von vorgestern hat, sollte nicht Professor sein.“ Er biete sich rechten Gruppen und Burschenschaften an und wahrt keine Distanz nach Rechts. Es gibt laut Finn mindestens 500 Gründe, warum Prof. Weber kein Professor sein sollte.

13:30 Uhr

Die Demonstrierenden tanzen im Nieselregen. Die Playlist feuert weiter Musik in die Menge.

13:45 Uhr

Die Vorlesung scheint beendet zu sein. Weber selbst sagte in der Vorlesung, dass er nur Fragen beantworte, die nicht politisch sind. Felix hat ebenfalls auf das Ende der Vorlesung hingewiesen. Die Demonstrierenden sind nun wieder auf Sprechchöre übergegangen. Es wird wieder „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“ gerufen.

14:00 Uhr

Die Versammlung wird nun offiziell als beendet erklärt. Die Versammlungsleitung bedankt sich nochmals bei den Teilnehmenden der Demonstration und sagt zum Schluss noch: „und vielleicht sieht man sich ja nächste Woche wieder!“

Vor dem Ausgang des Audimax stehen nun noch einige Demonstrierende. Die Polizei räumt derweil die Straße und bittet die Demonstrierenden zu gehen. Es gehen wieder Sprechchöre los. Prof. Weber hat das Universitätsgelände zügig verlassen.

Auch wir beenden damit unseren Ticker und bedanken uns ebenfalls bei allen Leser*innen. Habt einen schönen restlichen Dienstag!

Mehr Infos:
Ein ausführlicher Artikel zur Rückkehr von Prof. Ralph Weber
Ankündiger zu Kundgebung


Beitragsbilder und Tickerteam: Adrian Siegler, Annica Brommann, Julia Schlichtkrull,
Laura Schirrmeister, Laura Strelow, Lilli Lipka, Svenja Fischer

Unruhe an der Uni – Demonstration gegen Ralph Weber

Unruhe an der Uni – Demonstration gegen Ralph Weber

Am Dienstag, den 02.11., soll um 11 Uhr vor dem alten Audimax in der Rubenowstraße gegen die Rückkehr des Rechtsprofessors Ralph Weber und damit einhergehend gegen rechtes Gedankengut an der Universität demonstriert werden.

Am letzten Sonntag haben wir euch im Vorfeld der kontroversen Rückkehr des Rechtsprofessors in einem Artikel die Hintergründe zusammengefasst. Nach Ende seiner Amtszeit für die AfD im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns soll Ralph Weber nun wieder an der Universität lehren dürfen. Diese Entscheidung sorgte vor allem unter der Studierendenschaft für Bedenken, da Weber in seiner Zeit für die AfD als rechtsaußen galt und auch in seiner Arbeit an der Universität Greifswald vermehrt auffiel, unter anderem durch das Tragen von Thor Steinar Kleidung oder das Einladen eines Reichsbürgers als Referenten in einer Vorlesung. In politischen Reden und Beiträgen auf Sozialen Medien machte Weber außerdem wiederholt von rassistischer und anderweitig diskriminierender Sprache Gebrauch, die Studierende auch in seinem Lehrbetrieb befürchten.

Um den Sorgen der Studierenden nun Ausdruck zu verleihen, plant das Kollektiv Uni ohne Nazis, welches es sich zum Ziel gemacht hat, rechtes Gedankengut und Ideologien aufzudecken, eine Demonstration gegen den Rechtsprofessor. Das Kollektiv arbeitet für die Demonstration zusammen mit den Gruppen Unteilbar MV und Greifswald für alle. Uni ohne Nazis hat sich bereits vor 7 Jahren gegen Ralph Weber aufgrund seiner politischen und ideologischen Denkweisen ausgesprochen.

„Wir als Kollektiv haben die 2014 gegründete Initiative ‚Uni ohne Nazis‘ neu aufleben lassen, weil wir heute wie damals für Offenheit und gegen rechtes Gedankengut sind.“
– Laura S., Mitorganisatorin des Kollektivs

Die Kundgebung ist auf kommenden Dienstag, den 02.11, in der Rubenowstraße 1 vor dem alten Audimax um 11 Uhr angesetzt. Das ist am gleichen Tag, an dem die erste Vorlesung von Prof. Weber (12 bis 14 Uhr) stattfinden wird. Geplant sind diverse Redebeitäge, die den Fokus auf die Vielfalt unserer Uni und das Ablehnen rechten Gedankengutes legen.

Zu diesem Anlass wird die gesamte Rubenowstraße (ja, die ganzen 235 Meter) abgesperrt sein. Die Polizei wird auch vor Ort sein und für die die nötige Sicherheit sorgen, da mit mehreren hundert Anwesenden gerechnet wird.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Was? Kundgebung zu Ralph Weber
Wann? Dienstag, 02.11.2021, 11 Uhr
Wo? Rubenowstraße, vor dem alten Audimax

Beitragsbild: Annica Brommann