von Allan Kant | 06.11.2023
Sinnfragen nach dem Wert von Leistung, den Gründen für Leid auf der Welt oder der Wunsch nach Hoffnung in schlimmen Zeiten, wie dem Klimawandel, beschäftigen Menschen seit Jahrtausenden. Die christliche Studierendengruppe Studentenmission Deutschland (SMD) Greifswald veranstaltet dazu vom 07. bis zum 09. November 2023 eine Vortragsreihe in der Uni.
Die drei Vorträge stehen unter dem Motto der Fragen „Ich leiste, also bin ich?“, „Wie kann ein guter Gott Leid zulassen?“ und „Hoffnung in der Klimakrise?“. Eingeladen sind ausdrücklich alle Interessierten, unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung und ihrer Haltung zu diesen Fragen. Auf die Vorträge folgt jeweils eine Diskussion; anschließend können bei Snacks weitere Gespräche in lockerer Atmosphäre erfolgen. Die Veranstaltung ist kostenlos. Gehalten werden die Vorträge von Heike Breitenstein, Bildungsreferentin des Schweizer Pontes Instituts für Wissenschaft, Kultur und Glaube. Auf der Homepage der SMD befinden sich noch einmal alle Informationen im Überblick.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Vortragsreihe zu Lebensfragen der Studentenmission Deutschland
Wann? 07. bis 09. November, jeweils 19 Uhr
Wo? Ernst-Lohmeyer-Platz 1, Hörsaal 1.22
Beitragsbild: Lilly Biedermann
von Adrian Siegler | 05.11.2023
Rechtsextremes und faschistisches Gedankengut stößt aktuell in unserer Gesellschaft auf zunehmenden Anklang, obwohl die Schrecken des Nationalsozialismus im „dritten Reich“ und seine ideologische Anhänger*innenschaft uns selbst in heutigen Zeiten nicht loslassen. Diese Entwicklung ist zum einen erschreckend und zum anderen verwunderlich, möchte man doch annehmen, dass die Gräueltaten der NS-Diktatur und seine Folgen einen recht umfangreich Platz in der Schulbildung einnehmen. Der AStA der Uni Greifswald möchte mit seiner Veranstaltungsreihe einen Teil dazu beitragen über rechtsextremer Ideologie aufzuklären.
Der antifaschistische Aktions- und Informationsmonat umfasst eine Reihe von Veranstaltungen und Vorträgen unterschiedlichster Referent*innen zum Thema Faschismus und Rechtsextremismus in der Vergangenheit und der heutigen Zeit. Das Themenspektrum reicht dabei von Trans* Leben in der NS-Zeit über rechtsextreme Netzwerke in MV bis hin zu Neonazis und türkischen Faschisten im deutschen Fußball. Eine genauere Übersicht über alle Veranstaltungen findet ihr unter folgendem Link zum Studierendenportal.
Starten wird die Veranstaltung bereits morgen am 6. November mit einer Veranstaltung von Dr. Richard Kühl „Was heißt NS-Medizin? – Eine Bilanz der neueren historischen Forschung“. Den Abschluss am 25. November macht eine Gedenkkundgebung am Schießwall vor der alten Mensa. Hier wurde am 25. November 2000 der Obdachlose Eckard Rütz von Neonazis ermordet.
In Zeiten eines erstarkenden Rechtsextremismus sieht sich der AStA in der Pflicht, Aufklärungsarbeit über die Verbrechen des Faschismus zu betreiben und seiner Opfer zu gedenken.
Henry Weede (AStA-Referent für politische Bildung und Antifaschismus)
Alle Veranstaltungen können kostenlos und ohne Voranmeldung besucht werden also schaut doch einfach mal vorbei.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Antifaschistischer Aktions- und Informationsmonat
Wann? vom 6. November bis zum 25. November
Wo? Übersicht der Veranstaltungen im Studierendenportal
Sonstiges? Alle Veranstaltungen sind kostenlos und keine Anmeldung notwendig
Beitragsbild: AStA Universität Greifswald
von Marthe Pelz | 04.11.2023
Die Initiative „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ lud am 25.Oktober anlässlich des zweiten Jahrestages ihrer Gründung in die Alte Frauenklinik ein. Dabei gaben Mitarbeitende sowie Ehrenamtliche des GPG Einblicke in ihre Arbeiten. Es wurde über die verschiedensten ins Leben gerufenen Projekte gesprochen, Bilanz gezogen sowie ein Blick in die Zukunft gewagt: Wie wird es mit der GPG weitergehen?
Psychische Gesundheit steht der physischen in nichts nach. Dennoch fehlt es deutschlandweit enorm an Therapieplätzen. Zurzeit warten allein ungefähr 450 Menschen auf einen Platz im Greifswalder Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP), mit einer Wartezeit, die durchaus über ein Jahr dauern kann. Dieser Missstand kann zwar nicht von heute auf morgen behoben werden, jedoch liefern Initiativen wie GPG einen wertvollen Beitrag mit ihrer Arbeit um aufzuklären und zu helfen, diesem Misstand entgegenzuwirken.
„1. Informieren, Vorsorgen und Entstigmatisieren, 2. Unterstützen und Begleiten, 3. Verbinden und Netzwerken.“ Das sind die Ziele der GPG, wie Frau Dr. Brakemeier, Lehrstuhlinhaberin für Psychologie und Psychotherapie, bei der Begrüßungsrede erklärte. Sie sprach über die Anfänge der Initiative, die am 11. Oktober 2021 im Rathaus von ihr und ihrem Team gegründet worden ist, und darüber, wieviel seitdem passiert ist. Besonders gedankt wurde an dieser Stelle Frau Rektorin Prof. Dr. Katharina Riedel, Frau Ministerin Bettina Martin, Frau Ministerin Stefanie Drese, sowie dem Herr Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder als die „Schirmherr*innen“ der Initiative, welche immer sehr tatkräftig und herzlich ihre Projekte unterstützen würden.
Die Projekte
Zu den zahlreichen Projekten der GPG zählt vor allem das Forum für psychische Gesundheit, das einmal monatlich hybrid im Hörsaal der Alten Frauenklinik stattfindet, und wo sich über die verschiedensten Themen mit Expert*innen, Betroffenen, Politiker*innen, Interessierten und Wissenschaftler*innen ausgetauscht wird. Diese werden auch über radio98eins aufgenommen und können nachträglich angehört werden.
Es gibt auch einen Podcast namens Menti Salis, der die vielen unterschiedlichen Fachbereiche der Psychologie der Öffentlichkeit näher bringen soll. Auch der Instagram Account wird regelmäßig mit Beiträgen über Aufklärungsarbeit und Diagnoseerklärungen bereichert.
Auch die schwierigen Umstände in der Corona-Zeit wurden aufgegriffen. Psychologische Unterstützung zur Selbsthilfe wurde in dieser Zeit u.a. durch Videoclips und altersspezifische Tipps und Empfehlungen zum Umgang mit depressiven Verstimmungen bereitgestellt. So soll Unterstützung für Menschen geboten werden, die häusliche Isolation, Quarantäne oder Kontaktverbote als große Belastung erleben.
Außerdem wurden viele Beratungsangebote im Krisenkontext ins Leben gerufen. Psychologische Hilfe für Schutzsuchende und Helfende in Vorpommern im Kontext des Ukraine-Kriegs, sowie Beratungsangebote im Kontext der Proteste im Iran bieten Hilfe für alle Betroffenen. In diesem Kontext finden auch Durchführungen von Workshops und Schulungen sowie seit 2022 von mehreren Fokusgruppen statt. Dabei wird u.a. mit Schutzsuchenden und Expert*innen bezüglich Psychotherapie und ukrainischer Kultur gearbeitet.
Beim Thema Krisen bleibt leider natürlich auch die Klimakrise nicht unerwähnt. Es wurde über negative Gefühle im Zusammenhang mit der Klimakrise und Traumafolgestörungen durch Klimakatastrophen gesprochen, sowie über mögliche Interventionen. „Gesundes Klima – gesundes Vorpommern“ lautet hier die Devise und hat zum Ziel, möglichst viele Mitmenschen unmittelbar zum aktiven Klimaschutz zu bewegen. Dieses interdisziplinäre Modellprojekt soll Medizin, Psychologie sowie die Klimaforschung innerhalb der Naturwissenschaften im Sinne von „One Health“, sowie die Rechtswissenschaften mit der Politik und der Öffentlichkeit nachhaltig verbinden. Zu diesem Anlass wurde auch gleich der neueste Antrag vorgestellt, der momentan in Planung ist und sich „EMORE“ (Eat, Move, Recharge for your health and our climate in Pomerania) nennt.
Wie geht es weiter?
Innerhalb von zwei Jahren konnte viel auf die Beine gestellt werden, worauf die Initiative stolz sein kann. Frau Dr. Brakemeier dankte an dieser Stelle noch einmal allen Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen, ohne die keines der Projekte möglich gemacht worden wäre, und verkündete die große Überraschung des Abends: Die Initiative wird sich zu einem Verein gründen! Der Termin dafür steht auch schon fest: am 06. Dezember 2023 um 16 Uhr im Seminarraum 2 im ZPP. Dort soll dann auch der Vorstand gewählt und über die mögliche Weitergestaltung des Vereins gesprochen werden. Eine Einladung dazu wurde an alle ausgesprochen; man könne einfach hinzugehen oder eine formlose E-Mail schreiben (dann gibt es eine offizielle Einladung 14 Tage vorher).
Doch damit nicht genug: Weiterhin soll zum Januar oder Februar 2024 eine Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychotherapie in der Alten Frauenklinik gegründet werden. Das sind besonders gute Nachrichten, da es in Greifswald momentan nur ganze drei Kassensitze für Kinder unter 18 Jahren gibt – der Bedarf ist also groß. Mit diesen erfreulichen Nachrichten wurde mit einem gemeinsamen Sektanstoß der gesellschaftliche Teil des Abends eröffnet.
Anlaufstellen und Angebote
Ihr findet hier auf der Seite der GPG wichtige Telefonnummern auf einen Blick, sowie lokale und überregionale Angebote für verschiedene Bereiche der psychischen Gesundheit bei Belastung und Leidensdruck. Speziell für Studierende gibt es außerdem:
– Sozialberatung & Psychologische Beratung des Studierendenwerkes: 03834 4619052
– Nightline Greifswald: 03834 863 016
Beitragsbild: Marcelo Leal auf Unsplash
von Marthe Pelz | 31.10.2023
Immer wieder zieht es Studierende hinaus in die weite Welt. Gedanken, die bei so einem Vorhaben aufkommen, sind zumeist Dinge wie: Wie plane ich so etwas eigentlich? Wird es mir überhaupt gefallen? Was, wenn ich keinen Anschluss finde oder die Sprache nicht gut genug kann? Wir möchten versuchen, ein paar dieser Bedenken hier zu klären und euch ein bisschen die Angst zu nehmen – und natürlich auch Lust aufs Reisen zu machen.
Es ist eine sehr intensive Erfahrung von unschätzbarem Wert, während des Studiums für Wochen oder sogar Monate in ein anderes Land zu gehen. Eins ist dabei sicher: Das ist eine Zeit, die aufs Äußerste prägt. Abgesehen vom akademischen Input lernt man ungemein viel über sich selbst. Sich in einem fremden Ort in einer fremden Sprache zurechtzufinden und dazu noch gute akademische Leistungen zu erbringen, ist nicht ohne! Alles scheint wie eine große, einschüchternde Herausforderung in diesem Moment. Doch ist sie einmal angenommen, wird man feststellen, wie sehr es sich gelohnt hat.
Erste Orientierung: was es alles (nicht) gibt
Wenn ihr überlegt, einen Aufenthalt im Ausland zu machen – vielleicht wird er sogar von eurem Studiengang vorgeschrieben – steht erst einmal die organisatorische Seite an. Eins vorweg: Plant eure Auslandssemester voraus! Das bedeutet, sich mindestens ein bis eineinhalb Jahre vorher hinzusetzen und zu kümmern! Da kennen die Bewerbungsfristen leider keine Gnade. Der erste Schritt führt dabei zum International Office, welches alle zwei bis drei Wochen Beratungen anbietet. Die komplett online stattfindende Veranstaltung gibt euch einen Überblick über die Optionen, die euch zur Verfügung stehen. Grundsätzlich sind viele Vorhaben in den Bereichen Studium, (Pflicht-)Praktikum, Summerschools, Exkursionen, oder Sprachkurse möglich. Nach der Veranstaltung könnt ihr also schon einmal grob einordnen, was zu euch passt.
Nach der Teilnahme an der Erstberatung können wir die Studierenden im Detail ganz individuell weiter beraten und auf dem Weg ins Ausland begleiten.
Roberta Wirminghaus, Koordinatorin für internationalen Austausch
Bei der Planung von Auslandssemestern liegt es nahe, eine Partneruni von Greifswald zu wählen, da hier zumeist die Studiengebühren wegfallen. Für Praktika sucht ihr euch einen Platz eigenständig. Zum Thema Kurse und Anerkennung könnt ihr euch in euren jeweiligen Fachbereichen Beratung einholen oder durch die Angebote der jeweiligen Partnerhochschulen klicken. Was die sprachlichen Anforderungen angeht, reicht euer Abizeugnis leider nicht aus. Aber auch hier bietet die Uni regelmäßig Sprachtests an (zum Beispiel den DAAD-Test für 25 Euro).
Programme und Förderungen: Weg zum Glück
Die Universität Greifwald bietet vor allem zwei Möglichkeiten, um einen Aufenthalt im Ausland zu ermöglichen: Für Vorhaben innerhalb der EU gibt es Erasmus + und für Aufenthalte weltweit den Hochschulaustausch.
Erasmus + wird wohl den meisten etwas sagen; dieses Förderprogramm für Studium und Praktikum deckt alle Länder ab, welche in der EU vertreten sind, sowie einige andere Länder, mit denen eine Partnerschaft gepflegt wird. Dafür ist allerdings Voraussetzung, dass ihr an eine verbündete Uni eures jeweiligen Fachbereichs geht. Für den Bewerbungsprozess gibt es eine interne Bewerbung im Fachbereich zu eurer auserwählten Hochschule. Solltet ihr für den Platz ausgewählt werden, erhaltet ihr automatisch auch die finanzielle Förderung über Erasmus +.
Etwas weniger bekannt ist der Hochschulaustausch. Dieser bietet Auslandsaufenthalte für Studierende auch in Ländern außerhalb Europas. Wenn es euch zum Beispiel nach Korea, Japan oder Australien zieht, könnt ihr die Partnerunis des Hochschulaustauschprogramms in Betracht ziehen. Hier werden in der Regel die Studiengebühren erlassen, ein Stipendium gibt es allerdings nicht automatisch dazu. Für die Bewerbung im International Office müsst ihr unter anderem ein Gutachten erstellen lassen und ein Motivationsschreiben verfassen. Dafür könnt ihr aber in Kurse reinschnuppern, die nicht unbedingt mit eurem Studiengang zu tun haben.
Eine weitere Möglichkeit ist auch, sowohl Studienplatz als auch Stipendium als Freemover komplett selbst zu organisieren, wenn euch das Angebot der Uni nicht zusagt. Auf unserer Uniwebsite gibt es auch eine Übersicht über sonstige Fördermöglichkeiten.
Muffensausen: ganz normal
Nun, da die organisatorischen Blockaden hoffentlich etwas entgruselt wurden, bleiben die mentalen Hürden. Es ist leider unmöglich, alle Ängste vorher zu zerstreuen. Man muss einfach mit dem Kopf voran ins kalte Wasser springen und es ausprobieren. Und natürlich macht man Fehler und wird nicht alles gleich perfekt hinbekommen. Das ist vollkommen normal und in Ordnung so. Falls euch das Heimweh umtreibt oder euch andere Sorgen plagen, bekommt ihr immer eine Ansprechperson vor Ort zugeteilt, die euch weiterhelfen kann. Und wenn ihr merkt, die ganze Sache ist vielleicht im Moment doch nichts für euch und es wird euch alles zu viel, ist ein Abbruch auch völlig in Ordnung.
Ein guter Tipp ist immer, Leute anzusprechen. Daraus können eventuell sogar wunderbare Freundschaften entstehen. So habt ihr auch gleich jemanden, um gemeinsam für die Prüfungen zu lernen, die Stadt zu erkunden oder eure Sprachkenntnisse zu perfektionieren. Und am Ende könnt ihr vielleicht auf einen tollen neuen Ort auf der Welt zurückschauen, der für euch ein Stück Heimat geworden ist.
Natürlich gab es auch anstrengende Zeiten mit dem ganzen Lernpensum und dem Zurechtfinden im fremden Land und Hochschulsystem. Aber rückblickend erinnere ich mich vorwiegend an die tollen Ausflüge und die geknüpften Kontakte und Freundschaften. Das Anrechnen der Credit Points war auch gar kein Problem.
Aaron (Lehramtsstudent für Gymnasium Englisch, Geschichte und DaF/DaZ) über seinen Auslandsaufenthalt an der Universität Tartu in Estland, Sept. 2021 bis Jan. 2022.
Nicht zuletzt bieten die Erfahrungsberichte und Podcasts aller, die durch die Uni Greifswald hinaus in die weite Welt kamen, einen kleinen Einblick in das Leben, was eine*n selbst dort erwarten kann. Eine überwältigende Anzahl an Berichten ist positiv und schwärmerisch verfasst, und sehr oft wurde eine Empfehlung ausgesprochen, unbedingt selbst einmal den Schritt hinaus zu wagen. Lest also gern nach, was eure Kommiliton*innen zu Papier gebracht und auf Tonband verfasst haben.
Schließlich geht ihr ja nicht nur für eure Credits an die Uni in Australien oder den Praktikumsplatz in Schweden. Ihr geht auch für die Menschen und neuen Beziehungen, die Kultur, das Essen, die Musik, die Sprache… und all die anderen wundervollen Dinge, die auf euch warten.
Beitragsbild: Marthe Pelz