Wut, Hass, Zorn: all diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen, lest ihr das hier.
die Autorin dieses Beitrages ist Krankenpflegerin im Universitätsklinikum Greifswald
Wie wissenschaftlich erwiesen ist, wird das SARS CoV-2, das die Erkrankung COVID-19 auslöst, beim Sprechen, Husten und Niesen über die Atemluft verbreitet. Ein korrekt getragener Mund-Nasen-Schutz bietet dabei eine mechanische Barriere. Die Betonung liegt hier auf korrekt und nicht auf mit herausguckender Nase.
Diese Erkenntnis, dass ein MNS vor Tröpfcheninfektionen schützt, ist nicht neu. Deshalb trägt ein*e Operateur*in, eine OP Schwester oder ein Krankenpfleger schon seit vielen Jahren einen medizinischen MNS. Und auch in vielen Ländern, überwiegend im asiatischen Raum, trug man schon vor Corona MNS als eine Art Wertschätzung und Schutz den Nächsten gegenüber. Und sollten wir, ich spreche hier als Mutter, diese Wertschätzung nicht auch unseren Kindern vermitteln?
Deshalb kann ich diese ständigen Debatten darüber nicht mehr hören. Als dann vor Kurzem ein Beitrag über die Zumutbarkeit des MNS für Verkäufer*innen im Radio lief, hat mich das sehr wütend gemacht. Eine Reporterin sagte, man könne es keinem Menschen zumuten, damit zu arbeiten. Da habe ich mich gefragt, zu welcher Spezies ich dann wohl gehören muss? Seit vielen Jahren arbeite ich als Krankenschwester mit Mundschutz und ich konnte noch keine geistigen und körperlichen Schäden bemerken, wie sie von den Kritiker*innen doch so groß angekündigt werden. Und sogar die teilweise nötige Arbeit im Vollschutz habe ich überlebt, genau so wie alle anderen auch. Es ist für mich auch kein Thema, denn es war und ist noch immer einfach eine Notwendigkeit, um andere zu schützen, so einfach ist das.
Ich denke viele Menschen, die sich darüber aufregen, sind bereit, etwas für die Gesundheit der eigenen Familie zu tun. Aber Verantwortung für andere, fremde Menschen zu übernehmen, muss noch gelernt werden. Natürlich, jeder Mensch bewegt sich in seinem eigenen Dunstkreis, und Probleme, die uns selbst betreffen, nehmen wir nun einmal deutlicher wahr als solche, die keine direkten Auswirkungen auf uns selbst oder unseren Freundes- und Familienkreis haben. Aber wäre eine globale Krise wie diese Pandemie nicht ein guter Anlass für mehr Zusammenhalt? Ein Mundschutz, der nur andere aber nicht uns selbst schützt, scheint für einige einfach nicht Anreiz genug zu sein, ihn auch zu tragen. Dass andere es aber tun, damit wir geschützt sind, ist vollkommen in Ordnung. So war es auch schon vor Corona. Auch damals hat sich niemand gerne von Operateur*innen behandeln lassen, die ohne MNS auf den OP-Tisch und die darauf liegenden Patient*innen hinab gestarrt haben.
Sehr befremdlich finde ich es auch, wenn sich Leute nach dem 30-minütigen Einkauf ganz genervt die Maske vom Gesicht reißen, es ja noch nicht einmal zwei Schritte weit schaffen, um wenigstens die Menschenansammlung vor dem Supermarkt oder die Wartenden am Zugeingang hinter sich zu lassen, ehe sie sich aus dem dünnen Streifen Stoff befreien, der ihnen völlig die Luft zu rauben scheint. Und sich dann erst einmal genüsslich eine Zigarette anzünden. Wahrscheinlich um dem Sauerstoffmangel entgegenzuwirken.
Eigentlich sollte man es doch so sehen: Ist es nicht schön, dass jede*r mit einfachen Mitteln etwas tun kann um andere zu schützen? Was also ist so schwer daran? Es ist doch nur eine Kleinigkeit, etwas so Einfaches, das nicht mal wehtut – wirklich, so simpel war Leben retten noch nie!
Und schützenswert ist jedes Leben. Ob jung, ob alt, ob gesund oder krank.
Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Infos und Neuigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.
Uni & Wissenschaft
VERANSTALTUNGEN
Was? Ordentliche AStA-Sitzung
Wann? Montag, 24. August 2020, 20 Uhr c.t.
Wo? Rubenowstraße 1, Hörsaal 1
Was wird besprochen? Unter anderem die Erstiwochen.
Wann? Dienstag, 25. August 2020, 11-12 Uhr: Nachhaltiges Wirtschaften und Energie Mittwoch, 26. August 2020, 11-12 Uhr: Innovative Arbeitswelt Donnerstag, 27. August 2020, 11-12 Uhr: Gesundes Leben
Wo? Digital, den Link zur vorigen Anmeldung findet ihr hier.
Was wird besprochen? Unter anderem Organisatorisches und die aktuelle Lage zum Public Viewing
Was? Sitzung der Fachschaftskonferenz
Wann? Mittwoch, 26. August 2020, 18 Uhr c.t.
Wo? ELP 6, Hörsaal 3/4
Was wird besprochen? Unter anderem die Erstiwochen, Stellensituation und Wahlleitung.
Was? Energie – Essen – Erleben: Was denkt man in Vorpommern über Vorpommern?
Wann? Mittwoch, 26. August 2020, 18 bis 20 Uhr
Wo? Kulturbahnhof (KuBa) in Greifswald
Anmeldung und Programm? Die Universität Greifswald und das Projekt Vorpommern-Connect stellen ihre Ergebnisse einer aktuellen Bevölkerungsbefragung vor, unter anderem zu den Themen regionale Lebensmittel und Bildungs- und Erlebnismöglichkeiten in der Landschaft rund um Greifswald; Interessierte dürfen mitdiskutieren, wo die Entwicklung weiter hingehen soll. Die Zahl der Gäste ist auf 80 begrenzt, rechtzeitiges Erscheinen wird daher empfohlen.
Was? Interaktive Workshops für Lehrer*innen mit dem Schwerpunkt „Digitales Lernen und Gaming“ von der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V.
Wann? Freitag, 28. August 2020, 11 bis 16:30 Uhr
Wo? Digital
Anmeldung und Programm? Findet ihr auf der gamescom-congress-Website, über die ihr euch auch anmelden könnt.
NEUIGKEITEN
Die Öffnungszeiten des AStAs wurden erweitert. Ihr könnt nun also wieder persönlich vorbeischauen: Mo-Do 10-12 und zusätzlich Di 14-16 Uhr.
Es ist höchste Zeit eure Erst- bzw. Wiederholungsanträge für BAföG zu stellen, damit diese noch rechtzeitig bearbeitet werden können und ihr eurer Geld ab Oktober erhaltet. Mehr Infos gibt es auf der Seite des Studierendenwerks.
Die individuelle Regelstudienzeit in MV soll wegen der Coronapandemie um ein Semester verlängert werden. Sobald die Entscheidung gefallen ist, findet ihr hier einen Artikel dazu.
Die Bewerbungsfrist für das Deutschlandstipendium läuft noch bis zum 07. September.
Falls ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet – dank der FSRs und des Einsatzes von Prof. Dr. Buchstein in der Politikwissenschaft wurden die Hausarbeitsfristen verlängert: in der Germanistik auf den 14., in der KoWi und PoWi auf den 15. und in der Geschichte auf den 30. September.
Zwar ist der AStA fast vollständig besetzt, aber einige Ämter sind noch immer zu übernehmen. Schaut doch hier vorbei, ob euch etwas davon interessiert.
Wann? Donnerstag, 27. August 2020, 9 bis 20 Uhr Sportabzeichenabnahme für Jedermann
Eintritt? Frei
Anmeldung? Erwünscht und zwar mit Name, Vorname, Geburtsdatum, Ort der Abnahme an sportabzeichen@ksbv-g.de. Spontan vorbeikommen ist aber genauso möglich!
Sonst noch was? Unbedingt einen Nachweis über die Schwimmfähigkeit mitbringen, sonst kann das Sportabzeichen (egal ob Bronze, Silber, Gold) nicht verliehen werden. Übersichten über geforderte Leistungen findet ihr hier.
Wann? Freitag, 28. August und Samstag, 29. August 2020, jeweils 19:30 Uhr
Wo? Werkraum/Hinterbühne
Eintritt? 19,50€
Sonst noch was? Die Plätze sind sehr begrenzt und das Stück bereits so gut wie ausverkauft. Im September und Oktober gibt es noch insgesamt drei weitere Aufführungen.
Am Donnerstag, den 27. August, heißt es wieder Sommershopping. Noch bis Mitte September haben viele Geschäfte in der Innenstadt immer donnerstags bis 21 Uhr geöffnet.
Die ROSA öffnet ihre Türen für euch von Mittwoch bis Samstag (26.-29. August) von jeweils 21 bis 2 Uhr.
Das Freizeitbad Greifswald hat wieder geöffnet. Die Duschen dürfen wegen der neuen Hygieneregeln allerdings nur vor dem Baden benutzt werden. Im Kassen- und Umkleidebereich herrscht Maskenpflicht. Die Saunalandschaft wird wegen fortschreitender Umbauarbeiten aber erst im September wieder nutzbar sein.
Das Badeverbot für das Strandbad Greifswald wurde wieder aufgehoben. Andere Badestellen wie zum Beispiel am Riemserort oder bei Lütow auf Usedom sind wegen des Blaualgenbefalls aber noch gesperrt. Auf der Website der Landesregierung findet ihr regelmäßige Updates zur aktuellen Situation.
Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!
Weshalb die Bestätigung der Strafbarkeit des “Containerns” durch das Bundesverfassungsgericht zu einem Schlüsselmoment für eine nachhaltigere Lebensmittelpolitik werden könnte.
Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.
Containern ist strafbar. So lautet die Quintessenz der Ablehnung der Verfassungsbeschwerde durch das Bundesverfassungsgerichts vom 18.08.2020. Die 3. Kammer des zweiten Senats hat die Verfassungsbeschwerden zweier Studentinnen zur Strafbarkeit des Containerns nicht zur Entscheidung angenommen. Doch ein genauerer Blick auf diese Entscheidung lohnt sich!
Eine kurze Zusammenfassung des Falles: Die Studentinnen hatten in Olching (Bayern) auf dem Gelände eines Supermarktes Lebensmittel aus einer zur Abholung durch die Entsorgungsgesellschaft bereitstehenden, verschlossenen Mülltonne entnommen. Daraufhin waren sie zu jeweils 8 Sozialstunden und einer Geldstrafe von 15 Tagessätzen auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht entschied jetzt in höchster deutscher Instanz, dass der Gesetzgeber “das zivilrechtliche Eigentum grundsätzlich auch an wirtschaftlich wertlosen Sachen strafrechtlich schützen” dürfe. In der Urteilsbegründung des Amtsgerichts Fürstenfeldbruck vom Januar 2019 heißt es, dass der Supermarkt durch die Beauftragung der Abfallentsorgungsgesellschaft und das Verschließen der Mülltonne seinen Eigentumsanspruch an den Lebensmitteln nach § 969 BGB nicht aufgegeben habe. Dieser Einschätzung gab das Bundesverfassungsgericht statt. Zudem bestätigte es die Einschätzung, dass eine Strafbarkeit des Containerns als Diebstahl nach § 242 Abs. 1 StGB rechtmäßig sei.
Auch wenn die Begründung in sich schlüssig ist und die Richter*innen in Karlsruhe inhaltlich kaum eine andere Entscheidungsmöglichkeit hatten, liest sich die Erklärung auf den ersten Blick wie ein herber Rückschlag für alle Menschen, die sich dafür einsetzen, die Lebensmittelverschwendung im Einzelhandel zu reduzieren. Wer versucht, durch Containern Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten, muss sich spätestens jetzt darüber im Klaren sein, dass im schlimmsten Fall eine Verurteilung wegen Diebstahls droht. Gerade für Studierende mit einem Berufswunsch, für den ein polizeiliches Führungszeugnis oder eine Erklärung über die Straffreiheit nötig ist, kann das ein Problem werden. Der Versuch, Gutes zu tun, kann im ungünstigsten und gerade im wiederholten Fall weitreichende Konsequenzen haben (auch wenn in der Erklärung ausdrücklich die straf- und prozessrechtlichen “Möglichkeiten, im Einzelfall der geringen Schuld des Täters Rechnung zu tragen” angeführt werden).
Noch schwerer dürfte an diesem Urteil jedoch wiegen, dass es kein gutes Signal an die Supermärkte sendet. Diese können sich nun auch in letzter Instanz in ihrer Vorgehensweise bestätigt sehen, Lebensmittel zu vernichten und müssen dafür in Zukunft nicht einmal mehr auf fadenscheinige Argumente wie die Haftungsfrage bei der Entstehung von Gesundheitsschäden durch Lebensmittel aus Müllcontainern zurückgreifen.
Trotz dieses vermeintlichen Rückschlags im Kampf um einen freiwilligen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln steckt in der Beurteilung des Sachverhaltes durch das Bundesverfassungsgericht aber auch großes Potential für eine positive Entwicklung. Das Urteil kann und sollte bei genauerem Hinsehen nämlich durchaus ganz anders verstanden werden, denn:
Containern gehört tatsächlich verboten.
Der ganze Vorgang ist vollkommen absurd: Niemand sollte nachts auf fremde Grundstücke eindringen, Schlösser an Mülltonnen überwinden und sich durch Berge von Abfall wühlen müssen, um zu verhindern, dass genießbare Lebensmittel vernichtet werden. Diese Lebensmittel sind kein Abfall und dürften entsprechend auch gar nicht so behandelt werden.
Laut der WWF-Studie “Das große Wegschmeißen” aus dem Jahr 2015 werden in Deutschland jährlich ca. 2,58 Millionen Tonnen an Lebensmitteln durch den Groß- und Einzelhandel vernichtet. Das sind im Jahr gut 30 kg pro in Deutschland lebender Person, etwa 80 g pro Tag. Auch wenn es offensichtlich nicht möglich ist, eine Lebensmittelverwertung von 100% zu erreichen, verdeutlichen diese Zahlen, dass wir alle, jede einzelne Person, jährlich mehrere Kilogramm Lebensmittel containern müssten, um die Lebensmittelvernichtung im Groß- und Einzelhandel auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.
Es ist also eindeutig, dass das Containern nicht die Lösung für dieses weitreichende Problem sein kann. Supermärkte müssen, schon im eigenen wirtschaftlichen Interesse, ihre Mengenplanung und Lieferketten optimieren. Zusätzlich ist es jedoch absolut notwendig, den Umgang mit abgelaufenen, aber noch genießbaren Lebensmitteln auch gesetzlich besser zu regulieren. Die Ansätze sind vielfältig und reichen von privaten Anbietern wie der App “too good to go” (inzwischen auch in Greifswald nutzbar!) oder der „Foodsharing“-Initiative bis hin zu staatlichen Reformen wie dem französischen Modell. Dort wurde vor etwa vier Jahren statt der Rettung die Vernichtung von Lebensmitteln unter Strafe gestellt – mit der positiven Folge, dass Einrichtungen wie die Tafel nun deutlich größere Mengen an Lebensmittelspenden erhalten.
Die strukturellen Probleme sind auch den Richter*innen in Karlsruhe nicht entgangen, weshalb sie gerade zum Ende der Erklärung im Rahmen ihrer amtlichen Möglichkeiten auch sehr deutliche Kritik üben: Sie erwähnen explizit, dass der Gesetzgeber “bisher Initiativen zur Entkriminalisierung des Containerns nicht aufgegriffen hat.” Der letzte Absatz der Erklärung muss insbesondere aufgrund seiner Stellung im Text als direkte Handlungsaufforderung an die Politik verstanden werden: “Ob der Gesetzgeber im Hinblick auf andere Grundrechte oder Staatszielbestimmungen wie beispielsweise den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen nach Art. 20a GG und im Rahmen einer Fortentwicklung von Inhalt und Schranken des Eigentums auch eine alternative Regelung hinsichtlich des Umgangs mit entsorgten Lebensmitteln treffen könnte, ist vorliegend ohne Bedeutung.”
Nach diesem Steilpass des Bundesverfassungsgerichts liegt der Ball jetzt also bei den Abgeordneten des Bundestages, die nun dafür verantwortlich sind, dass das, was richtig ist, auch endlich zu Recht wird.
Art. 20a GG: Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.
Weiterführende Links Übers Containern innerhalb und außerhalb Greifswalds: https://webmoritz.de/2020/01/06/late-night-shopping/ Die ganze Geschichte der beiden Studentinnen: http://olchiscontainern1.blogsport.de/
Titelbild: Free-Photos auf Pixabay Banner: Jonathan Dehn Beitragsbilder: Philipp Schweikhard
Es war einmal vor sehr, sehr langer Zeit ein Planet, dessen Atmosphäre hauptsächlich Kohlenstoffdioxid enthielt und kaum Sauerstoff. Dieser Planet war unsere Erde vor über 3 Milliarden Jahren. Zu dieser Zeit lebten neben vielen anderen Kleinstlebewesen auch Blaualgen in den weiten, warmen Ozeanen.
Blaualgen sind eigentlich keine Algen, sondern Bakterien, genauer Cyanobakterien, und gehören mit zu den ältesten Arten auf unserem Planeten. Sie trieben als Teppiche auf der Wasseroberfläche, um die Sonnenenergie und die im Wasser gelösten Nährstoffe zu nutzen. Um Fressfeinde abzuwehren, gaben die Bakterien Toxine ins Wasser ab.
Deren Vorfahren schafften es, die Photosynthese so weiterzuentwickeln, dass sie das reichlich vorhandene CO2 und die Sonnenenergie nutzen konnten, um Energie zu produzieren. Dabei entstand als Abfallprodukt der heute so wichtige Sauerstoff. Aber da dieser eigentlich ein Zellgift ist und zu dem Zeitpunkt alle Lebensformen auf eine anaerobe (sauerstofflos) Umgebung angepasst waren, wurde das vielen zum Verhängnis. Auch die meisten Cyanobakterien gingen zu Grunde, aber einige wenige schafften es, sich schnell genug an die neue Umgebungssituation anzupassen.
Damit war die heutige Form der Photosynthese geboren, die Atmosphäre füllte sich allmählich mit Sauerstoff und die Cyanobakterien eroberten den gesamten Planeten für einen Zeitraum von einer Milliarde Jahren.
Doch die Erde kühlte langsam ab und die Menge der gelösten Nährstoffe in den Ozeanen ging immer weiter zurück. Zusätzlich schafften es wirkliche Algen die Photosyntheseleistungen der Cyanobakterien zu übernehmen. Es wird inzwischen vermutet, dass die Chloroplasten in Pflanzen Nachfolger der damaligen Cyanobakterien sind. Die neuen Pflanzen kamen mit den veränderten Lebensbedingungen deutlich besser klar und verdrängten die Cyanobakterien bis heute. Mit der Evolution kamen neben vielen weiteren Lebensformen auch wir Menschen auf die Erde.
Und mit unserem Lebensstil heutzutage schaffen wir die idealen Bedingungen für eine Rückkehr der Cyanobakterien. Durch die Erderwärmung wird auch das Wasser wieder wärmer und mit der intensiven Landwirtschaft und der damit verbundenen Düngung werden auch wieder deutlich mehr Nährstoffe in die Gewässer gespült – ideale Lebensbedingungen. Und mit der Wiederansiedlung geben die Cyanobakterien wieder deutlich mehr Toxine ins Wasser ab. Zusätzlich werden die toten Zellteppiche im Wasser von sauerstoffatmenden Destruenten vernichtet. Dadurch wird dem Wasser so viel Sauerstoff entzogen, dass dort keine Tiere und Pflanzen mehr leben können und die Gewässer umkippen.
Cyanobakterien haben den Vormarsch des Lebens in seiner heutigen Form erst ermöglicht, doch mit ihrem erneuten Erstarken gefährden sie es gleichermaßen.
Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
Eigentlich müsste ich gerade jetzt für meine nächste Prüfung lernen. Dass ich diese Prüfung demnächst ablegen muss, steht auch schon seit einer ganzen Weile fest, genauer seit dem 14. Mai dieses Jahres. Warum habe ich also nicht schon eher angefangen und könnte diesen Artikel jetzt ohne ein schlechtes Gewissen schreiben? Nun, weil ich kurz vor dieser Prüfung schon mal eine Prüfung hatte und davor noch eine Hausarbeit. So normal, so unspektakulär. Das Problem an der ganzen Nummer ist, dass ich die Prüfungstermine und einen großen Teil des entscheidenden Stoffes hauptsächlich erst im Juni bekommen habe. Und nun braucht man nicht erst einen Kalender hervorkramen, um zu erkennen, wo das Problem liegt!
Ich bräuchte den Artikel gar nicht schreiben, wenn das Prüfungsamt der Uni es nicht sinnvoll fände, den Prüfungsanmeldezeitraum in die Mitte des Semesters zu legen. Insbesondere dieses Semester sind von dem Start der Vorlesungen bis zum Ende des offiziellen Anmeldungszeitraums 4 (!) Wochen vergangen, normalerweise wären es 6. Aber das ist immer noch weniger als die Hälfte der eigentlichen Vorlesungszeit. Damit hat man einen großen Teil des Prüfungsstoffes noch nicht behandelt und weiß demzufolge nicht, worauf man sich mit einer Prüfungsanmeldung einlässt. Insbesondere, wenn man zwischen mehreren Veranstaltungen für eine Prüfungsleistung schwankt, gleicht das eher einem Lottospiel als einer bewussten Entscheidung. Und wenn Prüfungen mündlich abgehalten werden, hat man meist noch gar kein Prüfungsdatum und demzufolge auch keinerlei Planungsmöglichkeiten für eine optimale Prüfungsvorbeitung.
Nun kann man sich ja noch eine Weile danach abmelden … Die Abmeldephase ohne Nennung von Gründen ging dieses Jahr noch bis zum 8. Juni. Das sind immer noch 5 Wochen vor Ende des Vorlesungszeitraums. Natürlich gibt es da Unterschiede von Prüfungsordnung zu Prüfungsordnung, und dieses Jahr ist sowieso alles anders, aber es kann doch auch im Regelfall nicht sein, dass es ein so übermäßiges Problem darstellt, allen Studierenden dieser Universität die Möglichkeit einzuräumen sich bis kurz vor einer Prüfung selbstständig wieder abzumelden!
Das Prüfungsamt ist zum Glück nicht nur für die Prüfungsan- und abmeldung zuständig, sondern auch für die Beratung von Studierenden. Eigentlich.
Leider können sie offensichtlich nicht immer weiterhelfen. Da können keine Prüfungen für Module abgelegt werden, die eigentlich laut Prüfungsordnung gehen müssten, da man diese, warum auch immer, nicht in den Daten findet. Es kann auch sein, dass man keine Informationen zu seiner Prüfung erhält, da der eigene Studiengang von einer anderen Person betreut wird als alle anderen. Da fällt man auf so einer Prüfungsliste gar nicht so auf. Oder es wird sogar eine schriftliche Bestätigung für eine Prüfungsverschiebung gegeben, nur um danach als „Das habe man falsch verstanden“ widerrufen zu werden.
Und was dem Ganzen nun wirklich den Boden ausschlägt, sind die Regelungen bei einem Krankheitsfall.
Es reicht, selbst bei einem Erstversuch, nicht, ein Attest eines*r Arztes*Ärztin vorzulegen, dass man die Prüfung nicht ablegen kann, sondern man muss explizit angeben, woran man leidet. Laut Prüfungsamt „bedeutet [dies] nicht, dass der Arzt die Diagnose als solche bekannt geben muss, sondern eben nur die durch die Krankheit hervorgerufenen körperlichen bzw. psychischen Auswirkungen“ (Quelle Unihomepage). Man muss also den*die Ärzt*in von seiner*ihrer Schweigepflicht entbinden, und es ist ja nicht so, als ob man nicht an den Symptomen eine Krankheit erkennen könnte!
Dass das im Zweifel auch Erkrankungen, sowohl psychischer als auch physischer Natur, umfassen kann, die einem als Person maximal unangenehm sind und die man dann nicht nur vor seinem*r Ärzt*in, sondern auch noch vor den Sachbearbeiter*innen vom Prüfungsamt ausbreiten muss, ist in meinen Augen absolut nicht tragbar.
Und hier sind wir auch bei dem nächsten Problem! Ich bin davon überzeugt, dass die Einstellungsvoraussetzungen im Prüfungsamt keine medizinische Ausbildung erfordern. Das bedeutet, dass die Angestellten im Prüfungsamt über die Einschätzungen eines*r Mediziner*in urteilen, ohne eine ähnlich fundierte Ausbildung zu besitzen. Was, und das ist eine ernst gemeinte Frage, befähigt sie dazu?
Getagt wird um 20 Uhr c.t. im Hörsaal 3 / 4 (Ernst-Lohmeyer-Platz 6).
Vorläufige Tagesordnung
TOP 1 Begrüßung – Wie immer, alle sagen sich “Hallo”. TOP 2 Formalia – Es folgen kleinere Anpassungen der TOPs. TOP 3 Berichte – Es wird berichtet, was das Zeug hält. TOP 4 Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft – Wenn Ihr was vorhabt: vorab per Mail an das Präsidium oder bei uns in die Kommentare. TOP 5 Finanzanträge TOP 6 Vereinbarte Aussprache zu Beschl.-Nr. 2020-30/46 TOP 7 Wahlen AStA – Hier habt Ihr die Möglichkeit, Euch auch spontan für ein freies Referat vorzustellen. Beschreibungen zu den Referaten findet Ihr, wenn Ihr auf das entsprechende Referat klickt. Die zu dieser Woche eingegangenen Bewerbungen könnt ihr im Drucksachenpaket nachlesen. — 7.1. Vorsitzende*r — 7.2. Referent*in für Digitales und Datenschutz TOP 8 SÄA Satzungsauslegungsbeschluss für die Einsetzung einer Vertretung eines vakanten AStA-Referates (2. Lesung) TOP 9 SÄA Verlängerung der „Satzung zur Aufrechterhaltung der Handlungs- und Beschlussfähigkeit der Gremien und Organe der Studierendenschaft der Universität Greifswald während der Corona-Pandemie“ (1. Lesung) – Da auch die Uni ihre „Corona-Satzung“ verlängert, möchte das StuPa es auch tun. TOP 10 Beanstandung Beschl.-Nr. 2020-30/22 – Hier geht es um den Beschluss des StuPas vom 02.06.2020, dass sich die Studierendenschaft positiv gegenüber dem Bericht „Children’s Rights and Tobacco Control in Germany“ des Netzwerkes Kinderrechte und Tabakkontrolle aussprechen möge. Dieser Beschluss wird vom Justitiariat beanstandet. TOP 11 Beanstandung Beschl.-Nr. 2020-30/33 – Hier geht es um den Beschluss des StuPas vom 23.06.2020, dass sich die Studierendenschaft und die Universität dafür einsetzen möge, Geflüchtete aus den griechischen Lagern schneller zu evakuieren, aufzunehmen und ihnen einen Platz an der Uni zu ermöglichen. Dieser Beschluss wird vom Justitiariat beanstandet. TOP 12 Sonstiges
Hier folgt um 20:15 Uhr der Live-Ticker
Hallo und herzlich willkommen bei unserer (schon) 3. außerordentlichen Sitzung dieser Legislatur! Wir haben heute prominenten Besuch von den beiden Prorektor*innen, Herrn Prof. Dr. Fleßa und Frau Prof. Dr. Riedel.
Herr Riedel, Prorektor für Studium und Lehre, würde gerne den TOP 6 weiter nach vorne legen. Ansonsten gibt es keine weiteren Wünsche und die Tagesordnung wird einstimmig angenommen.
Mit 16 Stimmen (inkl. 3 Stimmübertragungen) sind wir beschlussfähig. Entschuldigt haben sich vom AStA heute Jannis, Theo und Kathi.
Das Protokoll der letzten Sitzung wird ohne Beanstandungen verabschiedet. Wir fangen also an.
TOP 3 – Berichte
Man glaubt es kaum, aber niemand hat etwas zu berichten. Damit kommen wir zügig zum Hauptgrund der heutigen Sitzung:
TOP neu 4 – Vereinbarte Aussprache zu Beschl.-Nr. 2020-30/46
Frau Prorektorin Riedel hat zunächst das Wort. Sie freut sich über die heutige Aussprache und ist bereit, gemeinsam an Lösungsvorschlägen zu arbeiten. Der Senatsvorsitzende hat ihr mitgegeben, dass einige Punkte etwas konkreter formuliert werden sollten, damit es auch verabschiedet werden kann. Außerdem hat er um Verständnis gebeten, dass es wahrscheinlich in der nächsten Senatssitzung noch nicht zur Umsetzung kommt. Er hat sich aber auch für die Umsetzung ausgesprochen, es sollte alles nur noch ein wenig konkretisiert werden. Dafür haben wir uns ja heute auch hier versammelt.
Als nächstes tritt Herr Prorektor Fleßa vor. Auch er wünscht allen einen schönen guten Abend. Da sich seine Amtszeit langsam dem Ende neigt, hat er neulich mit seiner Frau Revue passieren lassen, was in den letzten 4 Jahren so passiert ist. Ihm ist aufgefallen, dass das meiste wirklich gut gelaufen ist, „nur Corona hätte es jetzt nicht noch gebraucht“. Er hat das letzte Semester als schwierig, aber auch interessant empfunden. Darüber hinaus betont er, dass die Verantwortlichen für die Studierendenschaft unter der Situation mit Corona gelitten haben und sich trotzdem für die Studierendenschaft eingesetzt haben. Er respektiert die hier geleistete Arbeit. Herr Prorektor Fleßa geht auch noch einmal auf die Bemühungen des Rektorats während des letzten Semesters ein. Unter anderem waren sie mehrfach im Ministerium vorstellig, um eine Regelung zu fordern, dass dieses Semester nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet wird. Das Ministerium wollte aber immer noch auf eine deutschlandweite Einigung warten. Schlussendlich ist es dann ein „normales“ Semester geworden, was er sich etwas anders gewünscht hätte. Aber wir leben nun einmal in einem Rechtsstaat – das ist zwar etwas Schönes, heißt aber auch, dass, wenn es irgendeine Ordnung oder einen Paragraphen gibt, die/der dem Vorschlag widerspricht, diesem gerne auch mal einen Strich durch die Rechnung gemacht wird. Er würde auch gerne manchmal anders, als er kann, aber deswegen ist es jetzt gut, hier im StuPa und im Senat gemeinsam zu schauen, was denn jetzt möglich ist, und das dann gemeinsam umsetzen.
Frau Prorektorin Riedel fragt, ob ein Brief von Frau Weber an die Fachschaften schon angekommen ist. Felix schaut ratlos. Der Brief ist wohl nicht angekommen. Dort wurde alles nochmal ein wenig ausführlicher formuliert. Es gab dort positive Signale aus Berlin, insbesondere zum Thema Regelstudienzeit.
Dieser erste Punkt, die Regelstudienzeit, ist ja eigentlich der wichtigste. Hierzu gab es auch wöchentliche Telefongespräche zwischen dem Rektorat und dem Ministerium. Frau Weber hatte die Idee, nochmal einen Brief direkt an die Ministerin zu senden. Es wird vom Rektorat auch auf jeden Fall gewünscht, das Semester nicht anzurechnen, mit der Umsetzung gibt es aber bisher noch einige Probleme. Felix fragt, ob jemand Kunstgeschichte studiert, da dieser Brief nur an den FSR Kunst/Kunstgeschichte ging. Dinah erwähnt, dass dieser Brief auch in der Fachschaft Lehramt diskutiert wurde. Sie hatten sich schon gewundert, was es mit diesem Brief auf sich hat und freut sich jetzt über die Klärung. Frau Prorektorin Riedel gibt auch zu, dass die Kommunikation nicht immer optimal läuft, da es immer wieder neue Regeln gibt, welche es zu beachten gilt. Es ist alles nun mal ein enorm dynamischer Prozess und bisher wissen alle auch einfach nicht genug, um beurteilen zu können, ob die Maßnahmen zu vorsichtig sind oder vielleicht auch nicht vorsichtig genug. Daher bittet sie auch um Verständnis für teilweise spontane und auf den ersten Blick widersprüchliche Änderungen, das ist dem neuartigen Coronavirus verschuldet.
Herr Prorektor Fleßa erklärt auch, dass ihm bewusst ist, dass vor allem der Wegfall von Exkursionen vielen Studierenden Probleme bereitet hat. Allerdings hatte er Angst, dass, sollte es dabei zu einem Ausbruch kommen, das Ministerium die Lehre komplett streicht und er dafür die Verantwortung zu übernehmen hat. Er erklärt noch einmal, inwiefern die Sicherheit bei der Anreise und Durchführung der Exkursionen nicht gewährleistet werden konnte. Diese Verantwortung hätten sie nicht übernehmen können. Er betont aber, dass die Institute dazu aufgerufen wurden, für die Exkursionen Alternativen anzubieten. Von daher kann es nicht sein, dass man durch die ausgefallene Exkursion nun länger studieren muss. Sollte das doch der Fall sein, dann wird er sich auf jeden Fall um Klärung kümmern, da gab es eine klare Ansage an die einzelnen Fächer. Ihm ist klar, dass das kein 100%er Ersatz ist, aber es lässt sich nun mal nicht ändern. Frau Prorektorin Riedel erwähnt noch mal, dass Laborpraktika in deutlich kleineren Gruppen durchgeführt werden und damit auch die Dozierenden deutlich stärker belastet sind. Herr Prorektor Fleßa ergänzt, dass es sowohl die Laborpraktika als auch diejenigen in Schulen oder Unternehmen betrifft. Wenn dort irgendein Kollege „fantasielos“ ist, die Studierenden mit einem Praktikum zu versorgen, dann solle man definitiv auf ihn zugehen, und dann wird dort nach einer Lösung gesucht.
Felix fragt an dieser Stelle kurz, ob es Zwischenbemerkungen oder Fragen gibt.
Es gibt eine Anmerkung aus dem Publikum. Die Vorschläge seien grundsätzlich gut. Wenn das Rektorat hinter dem Thema steht, wird sich gewünscht, dass sich das Rektorat auch im Senat stark für diese Vorschläge einsetzt und mögliche kritische Stimmen zu überzeugen versucht. Frau Prorektorin Riedel würde sich gerne für diesen Vorschlag einsetzen. Sie hält die Forderung der Studierenden für absolut angemessen, denn dieses Semester war nun einmal kein reguläres Semester. Herr Prorektor Fleßa schließt sich dem an, wirft aber auch ein, dass Frau Weber öfter mit dem Ministerium telefoniert hat als er, und daher vielleicht das ein oder andere politische Detail weiß, von dem er nicht weiß. Er behält sich also vor, ob es vom Rektorat am Ende rein rechtlich gesehen durchgehen kann, seine Zustimmung (und die des Prorektorats im Allgemeinen) hätte die Studierendenschaft aber.
Niclas ist aufgefallen, dass bei dem Handling dieser Krisen in den Krisenstäben anderer Unis studentische Vertreter*innen sitzen. Das ist an unserer Uni nicht der Fall und dadurch fühlten sich viele Studierenden schlechter einbezogen und informiert. Das müsse man auf jeden Fall für die Zukunft mitnehmen, dass die Studierenden dort mehr ins Boot geholt werden, vor allem wenn man das mit anderen Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns bzw. Deutschlands vergleicht. Die Prorektor*innen schließen sich dem vollkommen an. Das Problem betrifft nun einmal die Studierenden, also sollten diese auch an der Diskussion teilhaben dürfen. Sollte es, was wir alle nicht hoffen wollen, verschärft weitergehen, dann kann man das auf jeden Fall direkt dementsprechend umsetzen.
Herr Prorektor Fleßa erinnert sich an dieser Stelle einmal an den Freitag zurück, an dem die Information der Schließung aller Institutionen festgelegt wurde. Da waren zufällig viele der wichtigen Personen der Uni-Leitung anwesend. Danach wurde es auch in der Dienstberatung besprochen, an der eigentlich auch der AStA-Vorsitz beteiligt ist. Dass dieser öfter gewechselt hat, hätte die Diskussion aber auch nicht unbedingt einfacher gemacht. Herr Prorektor Fleßa ist aber zuversichtlich, dass das nach den erfolgreichen Wahlen eines neuen AStA-Vorsitzes etwas einfacher werden kann. Lukas findet, dass das aber keine Entschuldigung ist und dass eine studentische Stimme dort auf jeden Fall notwendig gewesen wäre. Letzten Endes sind es ja die Studierenden, die unter diesen Entscheidungen dann studieren müssen und die daherbei der direkten hätten gehört werden müssen.
Jonathan wirft aus Sicht der Jurist*innen ein, dass das Landesjustizministerium (bei dem das Staatsexamen um ein Semester nach hinten geschoben wurde) schneller reagiert hat, als die Universität. Herr Prorektor Fleßa sieht den Punkt ein, hält aber auch dagegen, dass es sich hier einfach um zwei unterschiedliche Ministerien handelt und das Bildungs- und das Justizministerium nun einmal sehr unterschiedlich arbeiten. Jonathan ist das „wurscht“, es war nur ein kleiner Einwurf von Seiten der Jurist*innen. Er geht noch einmal auf die minimierten Öffnungszeiten der Bibliotheken ein und findet es schwierig, die Staatsexamen dann in genau der Zeit zu schreiben, wie damals mit vollständigem Bibliothekszugang.
Sandra hat eine Frage. Unsere Hochschule ist auch im norddeutschen Bund der Universitäten. Sie fragt sich, ob es da auch eine Zusammenarbeit gab und so zum Beispiel ähnliche Standards zur Anwendung gekommen sind. Herr Prorektor Fleßa bejaht das grundsätzlich. Da da aber auch noch Landesrecht reinspielt, gibt es vor allem einen starken Austausch mit Rostock, hingegen weniger Austausch mit den anderen Hochschulen wie zum Beispiel Kiel.
Felix schlägt vor, falls es jetzt keine weiteren Wortbeiträge gibt, zum nächsten Punkt zu kommen.
Als nächstes geht es um das Verlängern oder Aussetzen von Fristen. Frau Prorektorin Riedel möchte noch einmal ansprechen, dass die Rektorin das eigentlich schon in die Wege geleitet hat und dass wenn das Prüfungsamt dies noch nicht umgesetzt hat, die Studierenden auf jeden Fall auf das Rektorat zukommen sollen. Sie haben ja nicht immer direkt mit dem Prüfungsamt zu tun und bekommen das daher dann gar nicht mit. Felix erzählt aus seinen eigenen Erfahrungen, dass es in seinem Studiengang problemlos ging, in anderen aber deutlich schwieriger war. Er sieht das Problem darin, dass es Studierende schwerer hätten, wenn sich einige FSRs nicht so intensiv eingesetzt haben. Herr Prorektor Fleßa geht darauf ein, dass die Fakultäten sehr heterogen sind und wir damit leben müssen. Das heißt aber auch, dass es trotz dieser Unabhängigkeit der Fakultäten, hier jetzt einheitliche Vorschriften braucht. Dann kann es also auch passieren, dass die Institute mehr miteinander reden und vergleichen. Wenn es eine zentrale Lösung geben soll, was er auf jeden Fall begrüßen würde, müssen alle Studierenden dahinterstehen.
Frau Prorektorin Riedel findet auch, dass im Sinne der Gleichbehandlung eine einheitliche Lösung gefunden werden muss. Auch das Wintersemester wird sich nicht groß vom Sommersemester unterscheiden. Wir werden nicht drum herum kommen, die Veranstaltungen zu priorisieren. Es sollen möglichst viele Erstsemestler*innen in Präsenzveranstaltungen unterkommen. Es wird alles versucht, was möglich ist, aber es bleiben auch für Studierende des ersten Semesters Probleme, nur haben sie leider keine Wahl. Herr Prorektor Fleßa unterrichtet natürlich auch viel lieber in Präsenz. Niclas glaubt, dass es besonders wichtig ist, die Regelungen für den Zwei-Fach-Bachelor festzulegen.
Jonathan ist bewusst, dass Fakultäten selber schauen müssen, wie die Fristen sind, wenn sie die Themen selbst vergeben. Anders sieht er das, wenn das Prüfungsamt die Themen vergibt und das hoch offziell über die Universität läuft und man dort Widerspruch eigentlich nur zu dem Thema einzureichen kann. Wenn das die einzige Option ist, dann hat das seinem Verständnis nach gar nichts mehr mit der Fakultät zu tun, sondern mit dem Prüfungsamt und dort hätte man das wenigstens nochmal prüfen müssen. Herr Prorektor Fleßa sieht hier die Pflicht beim Prüfungsauschuss.
Sandra kann es verstehen, dass in den jeweiligen Wissenschaften unterschiedlich diskutiert wird und die Prioritäten unterschiedlich gelegt werden. Sie findet aber, dass man angesichts der Pandemie die Gesamtsituation und die gesamte Studierendenschaft im Blick haben sollte und geht beispielsweise auf die schwierige Jobsituation vieler Studierenden ein. 70% der Studierenden in Deutschland müssen nebenbei arbeiten. Wenn diese Stelle, die Unterstützung der Eltern oder BAföG wegfällt bzw. gekürzt wird, führt das auch zu enormem psychischen Stress. Sie betont, inwiefern die Unsicherheit und Angst der Studierenden durch diese Situation belastend war und hebt hervor, dass es schon viel Druck nehmen kann, wenn es eine Sicherheit für diese Situation gegeben hätte. Frau Prorektorin Riedel kann das absolut nachvollziehen und freut sich, wenn es eine Möglichkeit gibt, da Unterstützung zu schaffen. Mit den Erfahrungen aus dem Sommersemester soll allerdings auch das Wintersemester immer besser ausgestaltet werden, um Studierenden da Hilfe anzubieten. Mit dem Fokus auf die Erstsemestler*innen und deren noch schwierigere Situation wurde sich dafür eingesetzt, dass es wenigstens ein/zwei Präsenzveranstaltungen gibt. Das ist im Wintersemester natürlich noch schwieriger. Im nächsten Sommer kann man sich z.B. mal draußen treffen und ähnliche Regelungen können sich dafür einsetzen, die Kommunikation zwischen Studierenden und Professor*innen zu erhalten bzw. zu verbessern. Herr Prorektor Fleßa erklärt, dass die Studierenden befragt wurden, wo sie auf jeden Fall die Präsenz bräuchten. Das haben die Fakultäten zusammengefasst und jetzt ist die Uni schrecklich überbucht. Es gibt einfach nicht genug Platz für all die Anforderungen, und jetzt sind sie dabei, wirklich mit allen Mitteln noch zu mehr Raumkapazitäten zu kommen. Laborpraktika und ähnliche Lehrveranstaltungen können nun mal nur in Präsenz veranstaltet werden. Einige Dozierende haben sogar schon angeboten, am Samstag Abend zu unterrichten, aber das lässt sich natürlich nicht mit der Familienfreundlichkeit der Universität vereinbaren. Frau Prorektorin Riedel erklärt auch, dass andere Veranstaltungen bereits abgesagt wurden, da die Lehre absolute Priorität hat.
Sandra fragt nach, ob mit der angesprochenen langen Ordnungsänderung auch die Beantragung von Freiversuchen gemeint sei. Herr Prorektor Fleßa ist sich sehr sicher, dass das nur mit einer Ordnungsänderung möglich ist. Sandra wundert sich darüber und verweist auf andere Unis, beispielsweise in Rostock, bei der das auch so möglich war. Sie fragt sich, wo dann hier dann das Problem liege. Herr Prorektor Fleßa sagt, dass man sich das wohl sehr genau ansehen müsste, da es dort eine Regelung benötigt, die bei uns womöglich schon wieder rausgestrichen wurde. Es gab früher Freischüsse. Aber da das grundsätzlich das Studium verlängert und das von der Wirtschaft nicht gewünscht wurde, ist das abgeschafft worden. Heute hat man eher das Problem, dass viele Studierende abbrechen, statt zu lange zu studieren. Seiner Meinung nach ist es vielleicht an der Zeit, sich zu fragen, ob das nicht wieder aufgenommen werden sollte. Schaut man sich aber den Stapel an zu bearbeitenden Studien- und Prüfungsordnungen an, darunter zum Beispiel die der neu eingeführten Studiengänge, dann wird klar, dass das einfach die Kapazitäten übersteigt. Das Thema wird vom Prorektorat aber mit aufgenommen und auch in der Liste mit aufgeführt. Herr Prorektor Fleßa bittet das StuPa, dass sie es ebenso tun.
Christopher freut sich, dass von beiden Prorektor*innen ein klares Signal für die Lehre kommt. Für ihn wäre es außerdem eine wichtige Anregung, dass die Online-Lehre und asynchrone Veranstaltungen weiter unterstützt werden, die insbesondere Studierenden zugute kommen, welche beispielsweise familiär eingebunden sind. Frau Prorektorin Riedel hat in ihrem Fachbereich eine große Bereitschaft der Lehrenden erlebt, mit den digitalen Möglichkeiten zu unterrichten. Sie kann sich aber vorstellen, dass das nicht überall so rosig aussieht. Sie weist darauf hin, dass heute angefertigte Online-Vorlesungen von Dozierenden auch in Zukunft genutzt werden können und die Arbeit dort ja nicht umsonst ist, wenn zum Beispiel mal eine Dienstreise ansteht oder sie krank werden. Herr Prorektor Fleßa weist noch mal darauf hin, dass sich stark dafür eingesetzt wird, dass jede*r das Studium abschließen kann. Er möchte zwar keinen Namen nennen, aber es gibt einen Kollegen, der sich immer jeglicher Veränderung verweigert hat. Jetzt mit der Corona-Situation hat er aber eine derartig gute digitale Lehre auf die Beine gestellt, dass sich Studierende freuen, ihn mal „zurückspulen“ zu können, um seinen Unterricht öfter zu hören und damit auch besser zu verstehen. Wichtig sei es, das Gute, was wir jetzt haben, weiterhin zu bewahren, so wie beispielsweise das zeitversetzte Lernen. Er fasst zusammen: Wir sind aber keine Fernuni, wir bleiben eine Präsenzuni.
Felix möchte als nächstes zu den Anmeldungszeiträumen überleiten.
Frau Prorektorin Riedel möchte die nächsten drei Punkte ein wenig zusammenzufassen. Hierzu gab es auch bereits Austausch mit anderen Mitgliedern der Uni-Leitung und man ist zu dem Entschluss gekommen, dass die Studierenden recht haben. Sie versteht, auch als Dozentin, viele Gebühren und Strafmaßnahmen des Prüfungsamts nicht. Dazu gibt es zustimmendes Klopfen im Saal. Herr Prorektor Fleßa sagt, dass die Diskussion ja nicht zum ersten Mal stattfindet. Es ist natürlich schon ein unheimlicher Aufwand für das Prüfungsamt. Er erklärt, dass die Uni daran arbeitet, dass wir eine digitale Universität werden und man sich auch vom Handy anmelden kann. Allerdings bekommt man dafür keine Fördergelder. Seiner Meinung nach ist das einfach Bürokratie von Friedrich dem Großen.
Sandra möchte das Problem mit dem Bildungsministerium auch nochmal ansprechen. Sie glaubt auch, dass von dort nichts mehr kommen wird außer Ausreden. Daher wäre es am sinnvollsten, wenn die Universität den ihr möglichen Rahmen so weit ausnutzt, wie es geht und dort die rechtlichen Sachen vorbereitet, die auch rückwirkend gelten. Sie sagt, dass diese Pandemie aufgrund der wahrscheinlichen zweiten Welle noch nicht zu Ende sein wird. Deswegen ist es umso wichtiger sich jetzt an diese Situation anzupassen. Jetzt wäre die Zeit, Sachen vorzubereiten, Ordnungen anzupassen, auch rückwirkend. Daher sollte man das Problem, so weit es geht, umschiffen. Herr Prorektor Fleßa möchte das erstmal rechtlich prüfen lassen, bevor er hier etwas bindend verspricht. Er würde auch ungern die Aussage treffen, dass in diesem Semester kein vernünftiges Studium möglich war. Frau Prorektorin Riedel sagt, dass es in ihrer Fachschaft gar nicht möglich war, die Praktika anzubieten. Von daher sind Pauschalaussagen schwierig. Sandra meinte das gar nicht zwingend ausschließlich in Bezug auf die Uni, sondern auch auf Studierende. Viele haben kein vernünftiges Internet oder einen funktionstüchtigen Computer. Und Frau Karliczek spricht nur von Krediten und Darlehen für Personen mit weniger als 500€. Frau Prorektorin Riedel berichtet von dem kleinen Pool an Laptops für diejenigen, die wirklich keine Möglichkeit zu sonstigem Zugang haben. Sie ist sich nicht sicher, ob das so schon richtig kommuniziert wurde und sagt es deswegen in diesem Forum nochmal. Herr Prorektor Fleßa betont aber, dass es keine Gaming-Laptops sind.
Es gibt einen weiteren Wortbeitrag von Josephine. Viele Dozierende haben nicht gut miteinander und mit den Studierenden kommuniziert. SIe fragt, ob es eine Möglichkeit gibt, die Dozierenden bei Bedarf zu schulen. Herr Prorektor Fleßa sagt dazu, dass es eine Stelle gibt, die sich ausschließlich mit der digitalen Lehre beschäftigt. Sie haben dort Schulungen durchgeführt. Ein grundlegendes Problem ist Artikel 3 des Grundgesetzes, die Lehrfreiheit. Er darf keiner*m Dozierenden vorschreiben, wie zu lehren ist. Er hat nur die Möglichkeit etwas zu tun, wenn Studierende sich beschweren, aber natürlich hat er auch da kein Recht, einem*r Kolleg*in in seine*ihre Lehre einfach „reinzupfuschen“. Wenn aber die Studierenden sinnvolle Beschwerden über Dozierende bringen (bspw. dass die Dozierenden wirklich nicht anwesend waren, keine Lehrveranstaltungen zur Verfügung gestellt haben etc.), kann er diese zu einem Gespräch einladen. Er nimmt als Beispiel den „Herrn Meier“ (mit einem kurzen Blick zur Seite vergewissert er sich, dass wir keinen Herrn Meiern an der Uni haben).
Sandra möchte noch mal den Sinn der Resolution erklären. Viele Dozierende haben nach Rückmeldungen der Studierenden gefragt, von denen aber wenig kam. Viele Studierenden haben Hemmungen, zum Beispiel da sie kein Problem mit dem Dozierenden haben möchten oder aus persönlichen Gründen. Ohne Rückmeldung von den Studierenden kann man natürlich auch schlecht reagieren und Maßnahmen ergreifen, die Resolution kann aber dabei helfen. Frau Prorektorin Riedel findet den Vortext der Resolution zwar gut, aber sie weist auch noch einmal auf die Schwierigkeiten damit hin. Es muss eben noch einmal klarer formuliert werden, wie genau die Maßnahmen aussehen sollen.
Herr Prorektor Fleßa hat noch eine abschließende Bitte. Die digitale Lehre im letzten Semester funktioniert nur mit engagierten Studierenden. Es gab eben leider auch einige Studierende, die in diesem Semester abgehängt wurden. Die Gründe dafür können vielschichtig sein: dass sie kein Geld verdienen konnten, dass es psychische Probleme gab etc. Wir kennen unsere Kommiliton*innen besser als er, und er wünscht sich, dass alle die Augen aufhalten und anderen Kommiliton*innen unter die Arme greifen, wenn diese Problem haben. Das Rektorat möchte, dass kein*e Studierende*r verloren geht und dass alle genauso gut durchkommen wie sonst. Manche Dinge darf er zum Beispiel auch gar nicht wissen, sodass ihm hier die Hände gebunden sind (bspw. was psychische Probleme von Studierenden betrifft). Hier kann er vielleicht Hilfe vermitteln, aber auch das ist für ihn nicht annähernd so einfach wie für uns als Kommiliton*innen.
Jonathan fragt sich, warum wir noch den selbes Studienbeitrag bezahlen und was dagegen spricht, die Öffnungszeiten der Bibliothek zu verlängern. Er weist darauf hin, dass nicht groß anders studiert wird als vorher. Er versteht nicht, was daran schwer zu verstehen ist. Herr Prorektor Fleßa meint, das wäre genau das, was er vorhin mit der Heterogenität der Fakultäten meinte. Er erklärt, dass man Untersuchungen gemacht hat, von wem und wofür man die Bibliothek nutzt. Die Jurist*innen nutzen die Bibliothek zum Arbeiten mit entsprechenden Büchern, die nur vor Ort gelesen werden dürfen. In anderen Fakultäten, zum Beispiel solche, die kaum Hausarbeiten schreiben wie in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, ist das Ganze wieder anders. Hier wird die Bibliothek vor allem als ruhiger Arbeitsraum genutzt. Es gibt vom Gesundheitsamt genaue Verordnungen, wie viele Leute rein dürfen (inkl. Personal, Sicherheitsdienst etc.). Es war wirklich schwer, ein passendes Hygienekonzept zu entwickeln. Das Thema Jura und Bibliothek ist auch schon seit über 20 Jahren ein Problem.
Dinah weist darauf hin, dass die Bereichsbib nur bis 16 Uhr offen hat. Gerade bei den Geisteswissenschaften werden viele Hausarbeiten geschrieben und deswegen sind die begrenzte Arbeitsplatzzahl und die verkürzten Öffnungszeiten sehr belastend. Die Verlängerung der Prüfungsfristen hat dabei jedoch schon etwas geholfen. Gerade im Hinblick auf die Gleichstellung und arbeitende Studierende ist das ein echtes Problem. Sie weiß nicht, inwiefern sich die Prorektor*innen dafür einsetzen können, aber sie würde sich dort Änderungen wünschen. Die Fachschaftskonferenz möchte deswegen auch noch einen Brief schreiben. Herr Prorektor Fleßa wirft ein, dass das Thema Bibliothek in letzter Zeit immer und immer mehr Geld kostet. Es wird immer schwieriger, passende Kompromisse zu finden. Lukas versteht das generelle Problem, aber er sieht da den aktuellen, dringlichen Bedarf, da Studierende jetzt ihre Hausarbeiten schreiben müssen und nicht in sechs Wochen. Er erklärt, dass im letzten Semester kaum Tutorien angeboten wurden und es auch anderswo Stellen gibt, die letztes Semester nicht ausgelastet waren. Er schlägt vor, diese Arbeitskräfte auf die Bibliothek zu verlegen. Zum Semesterbeitrag sagt er, dass man differenzieren sollte, dass die Universität davon eigentlich kaum was bekommt. Zu beachten ist, dass der größte Teil an das Studierendenwerk geht, was denn unter anderem in BAföG und die Mensen einfließt.
Niclas möchte auch noch einmal auf das Bibliotheksthema eingehen. Bibliotheken sind zentrale Orte für Studierende und können auch sozioökonomische Bedeutung haben. Dies betrifft Studierende, die auch das ruhige Arbeitsumfeld nur dort haben können. Das Fach Geschichte hat es beispielsweise auch noch schwierig, da es einige Quellen und die passende Sekundärliteratur eben nur in der Bib und selten online gibt. Auch für Personen, die aktuell noch einen Nebenjob haben sind die Öffnungszeiten höchst problematisch.
Jonathan meint, dass viele studentische Hilfskräfte derzeit eigentlich nur gehalten werden, aber nicht arbeiten (er spricht da aus eigener Erfahrung). Er würde sich auch gerne in die kleine Bib setzen und dann dort arbeiten. Er kann da zustimmen, dass der Arbeitsplatz auch eine wichtige Funktion der Bibliotheken ist und nicht nur die Literaturausleihe. Er sieht kein Problem, wenn für die Studierenden keine Bibliotheksmitarbeiter*innen zur Verfügung stehen. Dinah fragt, ob der Brief weiterhin geschrieben werden soll, also ob der überhaupt nützlich ist (Schützenhilfe der FSK). Herr Prorektor Fleßa denkt schon. Wenn man nicht in einem bestimmten Amt ist, dann denkt man ja gerne mal, dass man im Rektorat Allmacht besitzen würde. Er bezeichnet sich selbst als König ohne Land, dafür gibt es ein verschmitztes Schnauben im Saal. Er sagt zum Beispiel, dass er keine Weisungsbefugnis für das Prüfungsamt hat und da aus seiner Erfahrung schöpfen, aber eben für nichts garantieren kann.
Frau Prorektorin Riedel bekräftigt noch mal, dass sie hier sehr viel mitnehmen, unter anderem, was sich die Studierenden eigentlich wünschen. Wenn man das nur kurz zusammenfasst, dann kann das ja auch schnell mal falsch rüberkommen, deswegen wäre der Brief immer noch wichtig.
Sandra wünscht sich die Aufnahme des Punktes, dass Verträge von Lehrenden, welche während der Krise auslaufen, nach Möglichkeit verlängert werden sollen. Da stimmt das Prorektorat absolut zu. Herr Prorektor Fleßa weist darauf hin, dass manche Stellen über Drittmittel finanziert werden, und wenn alle, dann wirklich alle. Zum Beispiel kann man die Sache in der Anglistik drehen und wenden, wie man will, aber die Stellen sind dort einfach ausgelaufen. Selbst wenn sie das Geld hätten, könnte man dort einfach nichts machen.
Sandra möchte außerdem auf das Problem der Kommunikation zwischen Studierendenschaft und höheren Stellen hinweisen. Wäre es dahingehend sinnvoll, eine*n studentische Prorektor*in zu schaffen? Diese Diskussion gab es ja schon einmal. Frau Prorektorin Riedel sagt, dass es dahingehend schon Überlegungen gibt und sie, sollte sie gewählt werden, dieses Anliegen auf jeden Fall durchsetzen wollen würde. Sie würde sich bereits über Vorschläge für diese Stelle freuen. Dafür gibt es ein Klopfen aus der Runde.
Ansonsten gibt es keine weiteren Wortbeiträge.
Felix fragt noch nach abschließenden Worten von Seiten des Prorektorats. Herr Prorektor Fleßa bedankt sich für das großartige Engagement. Er wird die Punkte auf jeden Fall mitnehmen und das in der Rektoratssitzung besprechen. Auch er weist noch mal darauf hin, dass die Punkte so konkret wie möglich in den Senat eingebracht werden sollen. Frau Prorektorin Riedel schließt sich ihm mit einem Kopfnicken an. Sie hat bei der heutigen Sitzung noch einmal gelernt, wie wichtig die direkte Kommunikation (auch in der großen Gruppe) doch ist. Sie möchte noch einmal mit auf den Weg geben, dass von ihrer Seite da auf jeden Fall Bereitschaft ist. Auch dazu gibt es zustimmendes Klopfen von Seiten der Studierendenschaft.
Felix verabschiedet sich daraufhin von unseren prominenten Gästen und ruft nun eine Pause für 10 Minuten aus. Wir melden uns also um 21:50 Uhr zurück.
Wir sind zurück und gehen sofort weiter in der Tagesordnung.
TOP neu 5 – Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft
Heute gibt es keine Anmerkungen zu diesem Punkt. Man merkt richtig, dass Theo heute fehlt.
Auch bei TOP neu 6 – Finanzanträge gibt es keine Anträge, von daher können wir direkt weiter machen.
TOP 7 – Wahlen AStA
7.1 Vorsitz Es liegen zwei Bewerbungen vor, zusätzlich gibt es aber keine weiteren Initiativbewerbungen. Jan stellt einen GO-Antrag, diesen Punkt auf die nächste Sitzung zu verschieben, da nur ein*e Bewerber*in heute da ist. Dazu gibt es keine Gegenrede, der GO-Antrag wird also angenommen.
7.2. Referat für Digitales und Datenschutz Es gibt keine Bewerbungen, aber Felix stellt sofort fest, dass Lukas hoffnungsvoll in die Runde schaut. Lukas bewirbt das Amt noch einmal, da es sehr wichtig ist. Leider erweicht das keiner*m Anwesenden das Herz, sich zu bewerben.
TOP 8 – SÄA Satzungsauslegungsbeschluss für die Einsetzung einer Vertretung eines vakanten AStA-Referates (2. Lesung)
Felix erklärt, dass wir heute nicht die 2/3-Mehrheit für eine Satzungsänderung haben, er würde die zweite Lesung also auf die nächste Sitzung verschieben. Auch hierzu gibt es keine Gegenrede, wir kommen also sofort zum nächsten TOP. Nach dem langen (aber sehr wichtigen) Start, geht das ja jetzt wirklich flott.
TOP 9 – SÄA Verlängerung der „Satzung zur Aufrechterhaltung der Handlungs-und Beschlussfähigkeit der Gremien und Organe der Studierendenschaft der Universität Greifswald während der Corona-Pandemie“ (1. Lesung)
Der Antrag wurde vom Präsidium eingebracht und Felix erklärt, was es damit auf sich hat. So schnell, wie er das vorträgt, übt Felix scheinbar während des Vortragens daran, Eminem von seinem Thron als Rap-Gott zu stoßen. Im Prinzip wird aber nur das Datum geändert.
Lukas wirft ein, dass man die maximale Anzahl der Stimmübertragung mal überdenken könnte. Felix fragt noch einmal nach: Soll die Stimmübertragung gekippt werden oder geht es um die Obergrenze? Letzteres ist der Fall. Niclas glaubt, dass das nicht unbedingt das Problem ist. In den meisten Fällen ist es eher so, dass die Leute, die oft nicht da sind, keine Person zur Übertragung haben. Von daher gäbe es ja keinen Grund, an der bestehenden Regelung etwas zu ändern. Felix möchte eine Endlosdebatte vermeiden und stellt noch mal richtig, dass Lukas nur die maximale Anzahl an Stimmübertragung erhöhen möchte. Das findet Niclas dann doch gut.
Jan meint, dass es bei denjenigen, die immer fehlen, ja nicht durch die Familie ist, sondern dass sie anderweitig nicht bereit für das Engagement sind. Sandra ist geteilter Meinung. Wenn ein Parlamentsmitglied erkrankt oder familiär eingespannt ist, sieht sie die Notwendigkeit, sonst nicht. Wenn man sich hat aufstellen lassen, ist es ein Übereinkommen für die Bereitschaft zum Engagement. Wenn man also seine Position nur in Form von Stimmübertragungen wahrnehmen möchte, könnte man stattdessen lieber eine Person nachrücken lassen, die sich auch selbst engagieren möchte. Felix versteht Lukas‘ Argumente, vor allem unter dem Aspekt, dass es ein Beschluss für kommende Parlamente ist. Er kann auch das, was Jan gesagt hat, nachvollziehen, und ärgert sich da auch häufig drüber. Sandras Lösung findet er auch ganz charmant. In der letzten oder vorletzten Legislatur wurde im StuPa auch schon über so einen Beschluss diskutiert, das wurde dann am Ende aber nicht genehmigt. Es gab seitens der Universität datenschutzrechtliche Bedenken, denn man hätte nachweisen müssen, dass die entsprechende Person wirklich krank o.ä. ist. Felix und Lukas waren dann für eine kurze Zeit im Dialog mit der Universität. Felix findet den Vorschlag per se gut, würde das aber unabhängig von dem gerade eingebrachten Antrag besprechen wollen.
Josephine findet die Idee von Lukas prinzipiell auch gut und denkt da an Leute, die sich bestimmt auch gerne einbringen wollen würden, aber beispielsweise ihren Arbeitsplan sehr spät bekommen. Das steht dann im Gegensatz zu denjenigen, die nicht kommen, weil sie keine Lust haben. Lukas würde das auch so unterstützen und sieht auch das Problem, welches Jan gerade geschildert hat. Er glaubt, dass, wenn man das ordentlich regelt, auch im Sinne des Datenschutzes funktionieren sollte. Damals war noch das Problem, dass es eben nicht ordentlich geregelt war und beispielsweise ein Pflegebedürftigkeitsnachweis gefordert wurde. Den gibt es so eigentlich gar nicht. Lukas plädiert dafür einen entsprechenden Antrag in der nächsten Sitzung einzubringen. Sandra möchte abschließend noch sagen, dass sie keine privaten Atteste einreichen wollen würde. Stattdessen könnte man eine Liste von Gründen verfassen, bei denen es berechtigt wäre, nicht zu kommen. Dann wäre es möglich, irgendwann mal zu prüfen, ob bei gewissen Personen immer dieselben Gründe auftauchen und dementsprechend agieren. Sie schlägt darüber hinaus vor, die Anzahl der Stimmübertragung auf ein Viertel der Sitzungen zu erhöhen.
Felix schlägt vor, das Problem an die entsprechende AG zu übertragen. Er zitiert den Absatz 3 irgendeiner Satzung.
Wir kommen also zurück zu dem ursprünglich eingereichten Antrag. Da es dazu keine Anmerkungen gibt, wird die 1. Lesung geschlossen.
TOP 10 – Beanstandung Beschl.-Nr. 2020-30/22
Das war der Beschluss zur Tabakkontrolle bei Kindern. Der Widerspruch zur Beanstandung wurde aus formalen Gründen abgelehnt. Somit sind immer noch die Punkte aus dem Bescheid zu erfüllen. Es bleibt eigentlich nur noch die Aufhebung des Beschlusses, welchem dann wiederum widersprochen werden kann. Dazu gibt es aber keine Wortbeiträge, wir schließen also auch diesen TOP schon wieder.
TOP 11 – Beanstandung Beschl.-Nr. 2020-30/33
Diese Beanstandung bezieht sich auf den Beschluss zur Solidarisierung mit dem Geflüchtetenlager Moria. Der Beschluss ist im Studierendenportal als beanstandet gekennzeichnet. Felix eröffnet die Generalaussprache, bei der beschlossen werden soll, ob der Antrag zurückgenommen wird oder nicht. Sandra würde den Antrag nicht zurückziehen und meint, dass man damals schon bis auf eine Enthaltung nur Zustimmungen hatte. Der Beschluss war eine reine Stellungnahme und hat keinerlei Handlungskonsequenzen. Das LHG ist dahingehend etwas freier auslegbar. Der Oberbürgermeister der Stadt hatte sich dazu bereiterklärt, geflüchtete Kinder aufzunehmen und hat da an anderer Stelle einen Strich durch die Rechnung bekommen. Sie weist noch mal auf das Label „Weltoffene Hochschule“ hin.Sie findet es deswegen sehr schade, wenn der Beschluss jetzt zurückgenommen werden würde.
Weitere Wortbeiträge gibt es nicht. Das heißt, wir kommen jetzt wiederum zum Antrag, den Beschluss aufzuheben. Mit einer Enthaltung und einer Ja-Stimme ist die Beanstandung nicht angenommen.
TOP 12 – Sonstiges
Die FSK tagt nächste Woche.
Hennis möchte noch einmal erwähnen, dass der AStA jetzt wieder Öffnungszeiten anbietet. Wenn man also kopieren möchte oder den AStA einfach besuchen möchte, ist das jetzt wieder möglich.
Lukas weist darauf hin, dass das heute seine letzte StuPa-Sitzung war und möchte sich bei den aktuellen und allen vorangegangenen StuPist*innen bedanken. Er hat die Zeit als sehr prägend empfunden und kann aus der HoPo sehr viel für sein Leben mitnehmen. Er bedankt und verabschiedet sich heute also noch einmal in der großen Runde. Felix möchte, trotz teils inhaltlicher Differenzen, stellvertretend für das gesamte Präsidium „Danke“ sagen und schließt also die letzte Sitzung mit Lukas um 22:13 Uhr. Er wünscht uns noch einen guten Heimweg.
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