Weihnachtszeit ist Vorfreude und Geheimnistuerei, Nächstenliebe und Besinnung. Sie duftet nach heißem Glühwein, frisch gebackenen Keksen und mühsam gepellten Mandarinen. Der Dezember lebt von kleinen Aufmerksamkeiten und Traditionen, wie den Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Süßigkeiten gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um vorfreudig zu deinem Schokoadventskalender zu tappen? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen Fenster: Papiersterne basteln.
Sterne an Wänden oder Fenstern verbreiten drinnen und draußen Weihnachtstimmung. Die fertigen Sterne sind aber leider recht kostspielig für saisonale Dekoration. Umso schöner ist es, dass sich in wenigen Minuten und aus nur wenigen Materialien wunderschöne und einzigartige Sterne basteln lassen.
Benötigte Materialien
7 bis 9 Brotpapiertüten (je mehr Tüten, desto „voller“ und zackenreicher wird der Stern) – die Tüten gibt es im Drogeriemarkt übrigens auch in Rot!
Klebstoff
Nadel
heller oder durchsichtiger Faden
Schere
ggf. Stift
Wenn dein Stern leuchten soll: Locher und Lichterkette
Schritt 1
Die Tüten werden nach und nach aufeinandergeklebt. Dafür den Klebstoff mittig in Form eines umgedrehten T auftragen, sodass die Mitte und der untere Rand kleben. Alle Tüten aufeinanderkleben, bis ihr einen Stapel von Tüten habt.
Schritt 2
Jetzt dürft ihr kreativ werden, denn jetzt wird der Stern geformt. Wichtig ist, die Spitze dreieckig zurechtzuschneiden – dafür könnt ihr, wenn ihr möchtet, eine Linie vorzeichnen. In die Ränder könnt ihr Muster reinschneiden, wie Sterne, Kreise oder Zacken. Eine andere schöne Idee, die vor allem bei anschließender Beleuchtung gut zur Geltung kommt, ist kleine Löcher in die Ränder zu stanzen.
Schritt 3
Wenn der Stern leuchten soll, kann ein (mehr oder weniger schönes) Loch in die untere Mitte geschnitten oder gestanzt werden. Hier wird dann die Lichterkette durchgefädelt, also sollte das Loch groß genug für die kleinen Glühbirnen sein.
Schritt 4
Nun kann auch die obere Seite mit Klebstoff versehen werden, der Stern wird auseinandergeklappt und das obere Ende mit dem unteren verklebt. Das Ergebnis ist immer eine Überraschung und jede Variation kann toll aussehen.
Schritt 5
Nun kann die Lichterkette eingefädelt werden. Je nach Länge der Lichterkette sollten in jedem Zacken ein paar Lichter verteilt werden, damit der Stern gleichmäßig leuchtet.
Schritt 6
Zu guter Letzt die Nadel mit dem Faden an einer beliebigen Spitze des Sterns durchfädeln und zu einer Schlaufe verknoten.
Schon fertig! Nun kann der Stern an der Wand oder am Fenster aufgehängt werden.
Beitragsbilder: Lilli Lipka Titelbild: Julia Schlichtkrull
Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.
„Ach na ja, das mache ich dann später“, ist ein Satz, den ich leider viel zu häufig denke oder sage, obwohl ich mich doch eigentlich als ziemlich disziplinierten Menschen beschreiben würde. Ich versinke nicht im Chaos und bin so gut wie immer up to date unterwegs – bemerke aber auch, dass ich doch gerne mal kleinere Sachen vor mir herschiebe: Zu manchen Zeiten sammeln sich dann einzweidreivier Teebecher in meinem Zimmer an und den berühmten Klamottensessel muss ich bestimmt nicht weiter vorstellen. Ich bin mal mit jemandem gereist, der nach folgender Regel lebt: Alles, was man in 3 Minuten erledigen kann, wird sofort gemacht. „Damals“ wurde ich ganz gut mitgezogen (und war hellauf begeistert), nun starte ich aber schon zum zweiten Mal in dieses Selbstexperiment. Warum? In der ersten Woche war so viel los, dass das umgekrempelt schlicht und einfach wieder untergegangen ist. Eigentlich hatte ich geplant, mir am Sonntag davor zur Erinnerung noch kleine Post-Its in der Wohnung zu verteilen, habe es aber immer auf das berühmte „nachher dann“ vertagt und es schlussendlich ganz vergessen. Wenn das mal keine Ironie und ein Zeichen der Notwendigkeit ist, schließlich hätte auch das nicht mal die besagten 3 Minuten gedauert.
Montag
Der zweite Start in den umgekrempelt-Montag bringt dafür aber so einen Produktivitätsschub mit sich, dass sich die Verzögerung mehr als gelohnt hat. Die 3-Minuten-Regel wurde zugegebenermaßen in die „Mails, die ich schon ewig vor mir herschiebe endlich beantworten und danach den Abwasch machen“-Regel umgewandelt, um alles Mögliche, was mir schon länger aufsitzt, endlich mal anzugehen, aber Manometer war das ein befreiendes Gefühl! Ich habe die letzten Tage ein wenig komisch verlebt – ich wusste nicht, ob ich jetzt Sachen bewusst stehen und liegen lassen soll, damit der Kontrast zur umgekrempelt-Woche noch stärker wird? Es war für einige Momente jedenfalls eine sehr schöne Ausrede. 😀
Dienstag
So, bevor sich letzte Woche wiederholt, habe ich doch tatsächlich den Zettel aufgehängt. Auch das gibt so ein gutes Gefühl; das ist etwas, worüber ich letzte Woche auch schon sehr viel nachgedacht habe. Nehmen wir das Klamottensessel-Beispiel: Es würde ein, zwei Handgriffe brauchen, um die Klamotten zusammenzulegen und wegzuräumen, und trotzdem brauche ich oft mehrere Anläufe, bis es dann dazu kommt. Stattdessen geht dann aber der Blick mehrmals täglich dorthin, sodass man ebenso oft einen „Störreiz“ (oder irgendwann andersrum leider gar keinen Reiz mehr) vermittelt bekommt oder sich, viel pragmatischer, auch gar nicht auf den Sessel setzen kann. Diese kleinen Sachen sitzen dann teilweise so auf (in dem Fall „liegen“, höhö), dass das Belohnungssystem dafür auch entsprechend Glücksgefühle auslöst, sie (endlich) zu erledigen. Die Frage bleibt: Warum verschiebe ich es dann doch immer wieder?
Mittwoch
Hier ist Samstags-Annica, die irgendwie den Mittwochs-Abschnitt dieses Artikels füllen muss, weil Mittwoch- bis Freitags-Annica sich wohl so gar nicht dazu aufraffen konnte, na supi. Ich kann mich erinnern, dass der Tag // Ja und hier brach der Satz ab und woran ich mich erinnern konnte, weiß ich auch nicht mehr, echt nur zu empfehlen, dieses Aufschieben. 🙃
Donnerstag
Heute habe ich ehrlicherweise kaum darauf geachtet und würde es als relativ „normalen“ Tag bezeichnen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich heute Nachmittag durch einen Kursausfall viel mehr Zeit als erwartet hatte und das trotzdem nicht ansatzweise als Anlass nehmen konnte, mich mal um den Abwasch von gestern zu kümmern. Nach der Redaktionssitzung, in der wir über das laufende Experiment gesprochen haben, fühle ich mich allerdings echt ein wenig schlecht, heute mit Scheuklappen durch die Wohnung gegangen zu sein, raffe also meine Disziplin wieder zusammen und starte nochmal durch. Und obwohl es später dann schon tief in der Nacht war, habe ich mich endlich mal an eine Mail gesetzt, die ich schon seit Monaten schreiben wollte. Das hat zwar eineinhalb Stunden und nicht nur die paar Minuten gedauert, aber irgendwie gilt die Regel langsam abstrakt dafür, Sachen einfach mal anzugehen. Das Belohnungssystem hat danach wieder ganze Arbeit geleistet, schließlich war der Mail-Kontakt doch super schön und saß einfach nur auf, weil die Zeitspanne meiner Antwort immer größer und dann zu unangenehm geworden ist.
Freitag
Was auch nur 3 Minuten dauern würde? Wenigstens ein paar Stichpunkte für die Tagesreflexionen festhalten, mir sind zwischendurch nämlich wirklich wichtige oder manchmal auch selbstironisch-lustige Gedanken gekommen, von denen ich aber anscheinend so überzeugt war, mich daran erinnern zu können, dass sie die 30 Sekunden fürs Aufschreiben wohl nicht wert waren. Schande über mein Haupt, denn vergessen habe ich natürlich jeden einzelnen davon. Dafür habe ich heute direkt beim Frühstück etwas erledigt, was ich in der Regel wirklich so lange vor mir her schiebe, dass es sich dann auch nicht mehr lohnt: Ein Lesezeichen in mein Buch legen. Auch hier kann ich wieder nur feststellen, dass die Contra-Seite enorm ist, schließlich vergesse ich wirklich JEDES Mal die Seitenzahl, von der ich aber genau so jedes Mal wieder überzeugt genug bin, sie mir merken zu können, dass ich das Buch dann einfach zuklappe. Wir könnten es einen ausgeprägten Selbstoptimismus für ein plötzlich entstehendes Zahlengedächtnis nennen, oder mein „Nicht jetzt“-Denken at its best. Tja, endlose Querles’- und Suchaktionen sollten mich eines besseren gelehrt haben, denn Spoiler sind da unvermeidlich. Ich habe mich also kurzerhand entschlossen, das mir nächste Verfügbare – typisch Lesezeichen – einer Zweckentfremdung zu unterziehen und stelle erst danach fest, was für ein Zeichen des Schicksals das war, schaut man sich mal die Beschriftung an:
Samstag
Jetzt wollte ich heute mal so richtig mit neuem Schwung die 3 Minuten wieder ausleben und hatte dann von morgens bis abends Uni, sodass mir eigentlich kaum Gelegenheit blieb, überhaupt was anderes zu machen. Dafür habe ich mich in der kurzen Zeit zu Hause aber umso engagierter daran gehalten und trotz des stressigen Tages alles noch direkt erledigt. Nur ein einziger Teller steht in diesem Augenblick (es ist schon sehr spät) noch in meinem Blickfeld (aber echt am äußersten Rand), den Weg in die Küche möchte ich jetzt aber wirklich nicht mehr machen.
Sonntag
Auch heute war Uni und ich kaum zu Hause, allerdings habe ich den Teller der letzten Nacht direkt nach dem Aufstehen in den Geschirrspüler gestellt, immerhin. Zum Ende der Woche habe ich mal weitere Dinge gesammelt, die weniger als 3 Minuten dauern: Auf links gestrampelte Hosen direkt wieder auf rechts drehen und zusammenlegen, das Bett machen, Chats beantworten, in Tupperdosen verstaute Lebensmittel … mal überprüfen (hust), den Müll (danach) runterbringen, Pflanzen gießen, Taschen direkt ausräumen, das Kalenderblatt umblättern (? lol warum schiebe ich sowas denn auch), geknülltes Naschpapier wegschmeißen oder auch sowas wie direkt etwas zu Trinken zu machen, wenn man den Impuls danach verspürt.
Fazit
Tja, ich muss ganz selbstkritisch feststellen: Puh, bin ich eine Aufschieberin geworden. Und zwar nicht von den großen Dingen, sondern von all den kleinen und privaten, die nur meiner eigenen Verantwortung obliegen und dann bei all den anderen, „richtigen“ Projekten einfach schnell hinten runter fallen. Eine kurze (dreiminütige? (ok Spaß)) Analyse meiner Fragezeichen zeigt: Warum ich solche Sachen nicht direkt erledige, verstehe ich nach dieser Woche noch weniger als vorher. Es ist schon fast paradox, wie ich teilweise Geschirr automatisch erstmal stehen lasse – wirklich so, als ob das der normale Ablauf wäre, aber später bin es doch immer noch ich, die das wegräumen muss?! Ich habe diese Woche wirklich gebraucht, um das überhaupt als Routine zu realisieren und immer wieder aktiv dagegen anziehen müssen. Es war teilweise echt ein innerer Kampf: Ich bin mehrmals pro Tag doch nochmal umgedreht, habe mich dann direkt um etwas gekümmert und mich dabei manchmal so im inneren Konflikt befunden, als hätte ich zwei Annicas auf der Schulter sitzen, die mir (beiderseits sehr überzeugend) ein „später“ oder „jetzt“ zuflüsterten. Ich kann inzwischen (zwei Tage nach dem Experiment) definitiv sagen, auch bei den kleinen Dingen wieder weitaus disziplinierter zu sein und nur immer wieder feststellen: Es tut so gut, nicht sechs Mal pro Tag an etwas denken zu müssen, sondern es direkt erledigt zu haben. Das ist nicht nur logisch, schließlich muss man es irgendwann sowieso machen, sondern die kleinen Glücksgefühle wirklich wert.
Beitragsbilder: Annica Brommann Banner: Julia Schlichtkrull
Weihnachtszeit ist Vorfreude und Geheimnistuerei, Nächstenliebe und Besinnung. Sie duftet nach heißem Glühwein, frisch gebackenen Keksen und mühsam gepellten Mandarinen. Der Dezember lebt von kleinen Aufmerksamkeiten und Traditionen, wie den Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Süßigkeiten gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um vorfreudig zu deinem Schokoadventskalender zu tappen? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen Fenster: L’Avent en vogue.
Was ist der größte Nachteil fehlender Präsenzveranstaltungen? Schlechtere Verständlichkeit der Lehrinhalte durch digitale Formate? Okay, Boomer… Keine Mensagespräche mehr nach den Vorlesungen? Jap, das ist etwas, das uns allen fehlt. Aber die wirklich größte Herausforderung in der aktuellen Situation, der bekanntermaßen härtesten Vorweihnachtszeit, die Nachkriegsgenerationen in Deutschland je erlebt haben, besteht darin, dass es viel schwerer als jemals zuvor werden wird, eure sweeten Weihnachtsoutfits auf dem Campus zu präsentieren! Zum Beginn des diesjährigen Adventskalenders möchten wir euch deshalb dabei unterstützen, trotzdem stilsicher in die Weihnachtszeit des digitalen Semesters zu starten. Es folgt dein perfekter Weihnachts-Look in 4 einfachen Schritten:
Das könntest du sein.
Schritt 1: Wer hat hier die Hosen an!? Das Erfolgsrezept für dein perfektes Weihnachtsoutfit auf dem digitalen Campus ist identisch mit dem für einen guten Hintergrund für Videokonferenzen. Alles, was nicht im Bild ist, ist vollkommen irrelevant. Deine Wohnung kann noch so unordentlich sein, solange du den Aufnahmebereich deiner Kamera in Ordnung hältst, wird niemand erfahren, was für ein Messie du bist. Alles, was kleidungstechnisch unterhalb deines Schreibtisches passiert, kannst du also frei nach Gemütlichkeit auswählen. Weihnachtssocken sind cool, aber leider dieses Jahr nicht en vogue/Jitsi/BBB/Zoom, also tun es im Zweifel auch normale Socken oder barfuß mit ungeschnittenen Zehennägeln. Eine Hose ist auch mehr so ein “Kann” und kein wirkliches “Must-Have” im Winter 2020. Ein ganz heißer Geheimtipp ist dennoch diese Unterhose, weil sie “Jingle Bells” spielt, wenn man auf den roten Knopf drückt. Damit kann man jedes Seminar bereichern!
Jingle all the way.
Schritt 2: Bunt, bunter, dein Outfit! In einem Online-Seminar sind die Bildausschnitte der einzelnen Teilnehmer*innen bekanntermaßen nicht besonders groß. Deshalb solltest du die Blicke mit grellen Farben auf dich ziehen, um im Vollbild betrachtungswürdig zu werden. Dein Lieblings-Weihnachtspulli ist grau mit einem kunstvoll gestickten Rentier darauf? Dieses Jahr bleibt dieser Pulli im Schrank! Die Trendfarben des digitalen Weihnachten 2020 sind: Knallrot, Pink, Orange und alle Farben, die das Wort “Neon” im Namen tragen! Mein persönlicher Favorit: Hawaiinachtshemden. Ja, du hast richtig gelesen, Hawaiihemden mit Weihnachtsmotiven. Auf meinem surft Santa mit mir gemeinsam durch die digitalen Lehrveranstaltungen!
Schritt 3: Gut behütet durch die Adventszeit! Du hast ein Allerweltsgesicht? Dann ist eine weihnachtliche Kopfbedeckung genau das Richtige für dich! Zur Auswahl stehen: Weihnachtsmann- und Elfmützen, sowie Rentiergeweihe. Nach Belieben können diese Kopfbedeckungen um Haarspangen im Zuckerstangen-Look oder um rote Rudolph-Nasen ergänzt werden. So wird nie jemand erfahren, ob sich in deiner Tasse Tee oder Glühwein befindet (außer du fängst an zu lallen).
Schritt 4: Rücke dein Outfit ins richtige Licht! Im Halbdunkel um halb 9 im lila Licht deines Displays vor der Webcam zu hängen ist viel zu Mainstream! Steh zu deinem Outfit und gönne ihm die volle Aufmerksamkeit, am besten mithilfe einer Lichterkette über deinen Schultern! Hat den positiven Nebeneffekt, dass man während der Lehrveranstaltungen auch endlich mal was Sinnvolles zu tun hat, die Dinger verheddern sich wirklich verdammt schnell…
Wenn ihr diese 4 einfachen Tipps beherzigt, kommt ihr garantiert gut durch die vorweihnachtliche digitale Uni-Zeit! Schickt gerne auch ein Bild von euch im Weihnachtsoutfit vor der Webcam an unseren Instagram-Account @moritz.medien!
Don’t wait for the christmas spirit, be the christmas spirit!
Titelbild: Julia Schlichtkrull Beitragsbilder: „Distracted Boyfriend Meme“ – Template von Antonio Guillem auf Shutterstock Weihnachtsmannmütze und Tannenbaum im Meme von Pezibear, bzw. Alexandra Koch auf Pixabay Weitere Beitragsbilder: Philipp Schweikhard
Keine Sorge, das hier ist keine Politik-Reihe, im Gegenteil. Aber in der aktuellen Situation, in der das Demonstrationsrecht leider vielerorts missbraucht wird, um Unwahrheiten und Hass zu verbreiten, ist es an der Zeit, dem Wort „Demo“ wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Und zwar mit guter Musik.
Demos sind so viel mehr als Infektionshotspots oder Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker*innen. Eigentlich sind sie ursprünglich eine Möglichkeit zur Präsentation und zur Teilhabe am Entwicklungsprozess neuer Ideen. Und genau deshalb ist es so passend, dass der Begriff „Demo“ im Englischen auch einen zentralen Platz in der Musikproduktion gefunden hat. „Demo Tapes“ waren die Tonbandaufnahmen, auf denen Künstler*innen ihre Ideen für neue Songs festhielten, um sie an Plattenfirmen zu schicken. Die Labels mussten dann entscheiden, ob sie den Song im Studio produzieren lassen wollten oder nicht. Das klingt erstmal trivial, bedeutet aber, dass von diesen Tapes abhing, ob ein Song den Weg vom Konzept zur fertigen Aufnahme im Laden beschreiten konnte. Ganze Karrieren hingen so statt am seidenen Faden am schwarzen Tonband und wer weiß, wie Popmusik heute klingen würde, wenn sich einflussreiche Labels damals anders entschieden hätten. Die Tonbänder sind inzwischen natürlich längst von der Bildfläche verschwunden, aber das Grundprinzip hat sich gehalten: Demoaufnahmen sind weiterhin ein wesentlicher Bestandteil im Entstehungsprozess vieler Songs und es lohnt sich, sie genauer unter die Lupe zu nehmen! Oft ermöglichen sie einen tieferen Einblick in die Ideen und Emotionen, die die Künstler*innen beim Schreiben eines Songs ursprünglich vermitteln wollten und sie bieten eine schöne Gelegenheit, Lieblingslieder und -alben noch einmal intensiver und mit erfahreneren Ohren kennenzulernen und so vielleicht eine alte Liebe neu zu entfachen.
Hier könnt ihr euch das komplette Album inklusive der Demos direkt über Spotify anhören.
Nachdem wir vor 14 Tagen mit Teil 1 des Reviews der „Transatlanticism“-Demos der amerikanischen Indie-Band Death Cab for Cutie unsere neue Musik-Reihe eingeläutet haben, folgt heute Teil 2. Viel Spaß beim Lesen und Hören!
Nach dem in „Tiny Vessels“ besungenen Ende einer Beziehung nehmen wir uns in „Transatlanticism“, dem Titelsong des Albums, Zeit zum Nachdenken. Mit gut 6 Minuten in der Demoversion und fast 8 Minuten in der Studioversion bietet der Song, zu dem Sänger Ben Gibbard am Flughafen inspiriert wurde, eine angemessene Bühne für das klassische Drama eines Studiums in Greifswald: Fernbeziehungen. So schön die Lage an der Ostsee auch sein mag, für Beziehungen kann sie fatal werden, wenn sich, wie in der aktuellen Situation, die Distanz zum wichtigsten Menschen wie der Weg über den Atlantik anfühlt – unüberwindbar. Der Text ist kurz gehalten, hat es aber sprachlich umso mehr in sich, besonders der Abschnitt: „The rhythm of my footsteps, crossing flatlands to your door, have been silenced forevermore and the distance is quite simply much too far for me to row. It seems farther than ever before.“ Unterstützt wird dieses Gefühl der Machtlosigkeit musikalisch durch eine sehr schlichte Begleitung. In der Demo bildet ein simpler, elektronischer Drumbeat die Grundlage, über der ein Synthesizer und eine Klavierspur laufen. Der Synthesizer-Sound schwirrt in den Kopfhörern hin und her und bildet so den Eindruck eines unüberwindbaren akustischen Schleiers und erinnert gleichzeitig an das Tuten eines besetzten Telefons. Der Song baut sich musikalisch nach und nach immer weiter auf, mehr und mehr Instrumente stoßen wie tröstende Freund*innen hinzu. Nichtsdestotrotz überwiegt die sprachliche und emotionale Quintessenz des Liedes, die unter den aktuellen Umständen inzwischen wohl auch alle von euch, die das Glück hatten, nie eine Fernbeziehung zu führen, schmerzlich nachempfinden können und die wie ein Mantra wiederholt wird – „I need you so much closer.“ In der Demo endet der Song hier nach 6 düsteren Minuten. Nicht so die Studioversion, hier wurde eine alles entscheidende, hoffnungsvolle Zeile ergänzt „So come on, come on!“, quasi das Gegenmantra und ein Hoffnungsschimmer, den wir vermutlich alle gerade gut gebrauchen können.
Den achten Song des Albums, „Passenger Seat“, habe ich ehrlich gesagt früher immer übersprungen, bevor ich mich näher und im Kontext mit ihm beschäftigt habe. Meine erste Notiz für dieses Review dazu war „Passt nicht so richtig ins Album hinein.“ Ich vermute das liegt auch daran, dass dieses Lied instrumental von meinen sonstigen Hörgewohnheiten ziemlich abweicht, es passt aber auch nach längerem Überlegen tatsächlich nicht so richtig ins Album. Ein nacktes Klavier und Gesang, das war’s. In der Demo ebenso wie in der Studioversion. Dafür passt die Vertonung des Textes aber umso besser zum Inhalt, denn es geht um eine ruhige, intime Situation, die in eleganter Weise auch wieder schön an das Ende der finalen Version von „Transatlanticism“ anschließt: Eine zweisame Autofahrt nach Hause. Vielleicht das versöhnliche Ende der Fernbeziehung, eine Wiedervereinigung? Beim Anblick der Sternschnuppen und Satelliten am Himmel stellt der Protagonist die Frage „‚Do they collide?‘, I ask and you smile.“ Fliegt man aufeinander zu oder aneinander vorbei? Jeder Feelgood-Hollywood-Film würde an dieser Stelle einfach mit einem leidenschaftlichen Kuss enden, das Album hat aber noch 3 weitere Stücke, so versöhnlich kann es also leider nicht ausgehen.
„Death of an Interior Designer“ ist trotzdem ein Song für alle Cineast*innen, er ist nämlich eine Anspielung oder besser gesagt eine Rekapitulation des Woody-Allen-Films „Interiors“. Wie, das wusstest du nicht? Du kanntest den Film gar nicht? Unglaublich… Dann geht es dir ja wie mir, bevor ich es gegoogelt habe! Ich fand den Song ohne das Hintergrundwissen immer sehr kryptisch, aber lyrisch und musikalisch trotzdem so ansprechend, dass es mich nicht gestört hat, nicht so genau zu verstehen, um wen es in der Geschichte eigentlich geht.
** Achtung, Spoiler zum Film im folgenden Block:
In Film und Lied geht es um die Geschichte einer Innenausstatterin, die mit ihrem Mann eine scheinbar glückliche Familie mit drei Töchtern gründet. Der Mann verliebt sich jedoch irgendwann neu und heiratet seine Freundin schließlich auch – gegen den Willen der jüngsten Tochter. Bei der Hochzeit stolpert die frisch Getraute und zerstört dabei versehentlich eine Vase der Exfrau. Diese Vase stand sinnbildlich für deren Karriere als Innenausstatterin, die nach dem Zerfall der Familie ihr ganzes Leben gewesen war. Als die Exfrau später zur Hochzeit dazustößt und sieht, dass sie neben der Familie jetzt auch noch das Symbol ihrer Berufung verloren hat, ertränkt sie sich vor Verzweiflung im Meer. Es ist der Klassiker: Frau + Mann + Frau – Mann – Vase + Meer = Drama. Musikalisch fühlt sich die Geschichte auch nicht ganz so ernst genommen an, irgendwie ist die Stimmung ein bisschen zu fröhlich. Aber das passt ja durchaus zu Woody-Allen-Filmen, eine gewisse Dissoziation von Inhalt und Stimmung kombiniert mit einer großen Prise an Neurosen.
Spoiler Ende. **
Der zehnte und vorletzte Song des Albums, „We Looked Like Giants“, war für mich der Auslöser, intensiver in Demo-Aufnahmen verschiedener Künstler*innen reinzuhören. In diesem Fall finde ich die Demo nämlich viel schöner als die Studioversion (die nichtsdestotrotz auch ein wundervoller Song ist, das ist Jammern auf höchstem Niveau!). Obwohl, oder vielleicht besser „weil“, auch dieser Song in der Story anschließt und melancholisch Erinnerungen einer vergangenen Beziehung verarbeitet, schwingt in der Demoversion viel Energie mit und auch ein Hauch von Wut. Das geschieht vor allem durch die Verbindung aus dem intensiven elektronischen Drumbeat und der elektrischen Gitarre, bei der der Drive passiv-aggressiv leicht in den verzerrten Bereich gezogen wurde, aber so subtil, dass man rufen möchte, die Gitarre möge sich doch endlich entscheiden, ob sie denn clean oder verzerrt klingen möchte. Im Hintergrund jault leise eine elektronische Orgel. In der Kombination entsteht so eine verrückte Mischung aus Wehmut und Aufbruchstimmung. Dieses Gefühl ist in der Studioversion zwar auch noch vorhanden, aber abgeschwächt. Leider ist im Entwicklungsprozess auch der Text deutlich verändert worden und meine Lieblingsstelle des Liedes verloren gegangen: „And from this floor I can see through your window next door. He’s strumming a tune on the toy guitar I gave to you. You throw your head back, so overcome with laughter.“ Dieser Ausschnitt beschreibt das bittere, aber unvermeidliche Gefühl schmerzhaft anschaulich, wenn gemeinsame Erinnerungen und Gewohnheiten von einer vorherigen Beziehung auf eine neue übertragen werden. „Ich bin nicht mehr derjenige, der ihr Lieder auf der Gitarre vorspielt.“ Ganz trivial und selbstverständlich, aber dennoch ein sehr trauriger Gedanke nach einer Trennung. Passenderweise endet die Demoversion des Songs auch auf dieser Zeile.
Den Abschluss des Albums wiederum bildet der ebenfalls wenig farbenfrohe Titel „A Lack of Color“. Dieser endet zwar, wie bereits angekündigt, auch nicht wirklich versöhnlich, muss mich als Medizinstudenten und Physikersohn aber stilistisch trotzdem glücklich machen. Hier werden nämlich physiologisch-physikalische Phänomene spielerisch genutzt, um nach dem Ende der Beziehung die andere Person ein wenig aufzumuntern und zu einem emotionalen Perspektivwechsel zu ermutigen. Musikalisch endet das Album mit „A Lack of Color“ schlicht und nachdenklich, eine einfache gezupfte Gitarrenbegleitung zum Gesang, die im Laufe des Songs durch einen simplen Beat ergänzt wird. Das ist in der Demo genau so wie in der Studioaufnahme, wobei die Demo zum Abschluss nochmal das gemütliche Gefühl einer zu Hause angefertigten Aufnahme vermittelt. Letztlich geht es zum Finale des Albums darum, sich das unveränderliche Ende der gescheiterten, aber trotzdem intensiven, verzehrenden und doch lohnenswerten Beziehung vor Augen zu führen und damit endgültig abzuschließen. Das gelingt jedoch nicht wirklich überzeugend, auch wenn der letzte Vers mit den Worten „This is fact, not fiction, for the first time in years“ endet.
Wer ganz genau hinhört oder das Album in Dauerschleife laufen lässt, wird bald erkennen, dass „A Lack of Color“ mit den selben Hintergrundgeräuschen endet, die auch am Anfang von „The New Year“ zu hören sind. Die Geschichte ist also zyklisch angelegt. Das passt, denn das im Album Erlebte ist alles nicht wirklich neu, aber trotzdem individuell immer wieder besonders. Im Gesamtkonzept arbeitet die Band schmerzvoll intensiv eine Beziehung auf, in der es nicht gut genug passt, um für immer zusammen zu bleiben, in der man sich aber emotional trotzdem zu nah ist, um wirklich über einander hinweg kommen zu können. Im Verlauf der Erzählung werden vom Kennenlernen über das Verlieben, Trennen, On-Off-Beziehungen, Heiraten, Affären, Fernbeziehungen, wunschlos-glückliche Phasen, bis hin zu Todesfällen, Erinnerungen und dem vermeintlich-endgültigen Abschließen mit der Beziehung so viele Facetten des Liebeslebens abgedeckt, dass sie sich auf praktisch jede (romantische) Lebenslage beziehen lässt. Dabei kann das Album je nach Situation als Verarbeitungshilfe, Beziehungsratgeber oder einfach als Seifenoper betrachtet werden und erfüllt jede dieser Rollen durch das herausragend schöne Songwriting und die sprachliche Eleganz der Texte mit Bravour. Gerade deshalb ist es umso erfreulicher, dass Death Cab for Cutie zum zehnjährigen Jubiläum des Albums die Demoaufnahmen veröffentlicht haben, die uns einen Einblick ermöglichen, wie die Stücke zu dem Gesamtkunstwerk wurden, das sie sind.
Beitragsbilder: (alle Künstler*innen auf pixabay.com) OpenClipart-Vectors Clker-Free-Vector-Images mohamed_hassan
Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Infos und Neuigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.
Region & Politik
NEUIGKEITEN
Noch bis zum 22. Dezember ist es möglich, mit einer Blutspende ein Trekkingbike zu gewinnen. Dafür müsst ihr eure Aufwandsentschädigung in Höhe von 20 Euro für zwei Greifswald-Gutscheine eintauschen. Weitere Informationen könnt ihr hier nachlesen.
– Bis zum 03. Dezember könnt ihr noch Anträge für die kommende studentische Vollversammlung am 08. Dezember einreichen! Schickt dafür einfach eine Mail an Bianca unter asta_hopo@uni-greifswald.de. – Bis zum 08. Dezember können noch Wahlvorschläge für die Gremienwahlen eingereicht werden. Wenn ihr euch also für eure Fachschaft oder die Hochschulpolitik engagieren wollt, dann nutzt die Chance für die kommende Legislatur! Alle Infos findet ihr hier im Studierendenportal. – Mit Frau Prof. Dr. Riedel als neue Rektorin wird es in Greifswald künftig auch das Amt eines studentischen Prorektorats geben! Die studentischen Senator*innen haben dafür eine offene Ausschreibung an die Studierendenschaft gerichtet. Näheres findet ihr in eurem Mail-Account oder in diesem Artikel auf dem webmoritz. – Die Prüfungsanmeldung hat wieder begonnen! In diesem Semester läuft die Frist bis zum 14. Dezember, ab nun sogar ohne TAN!
Die Uni Greifswald hat ein geschütztes Verfahren an das Start Up NIPOKA GmbH verkauft. Die Verfahrensweise PEMP soll durch 3D-strukturiertere Lichtmikroskopie kleinste Veränderungen in der Niere feststellen und damit die Entwicklung von Medikamenten gegen Nierenkrankheiten unterstützen.
In der „Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie“ hat die Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie unter Mitarbeit von Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier und Dr. Janine Wirkner vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Greifswald und von Prof. Dr. Susanne Wurm von der Universitätsmedizin Greifswald aktuelle Studienergebnisse zur Auswirkung der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit und gesundheitspolitische Maßnahmenveröffentlicht.
Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!
Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.
Bis zu 17 000 Tampons und Binden werden pro menstruierender Person im Leben für die Periode verwendet. Binden und Tampons sind die Hygieneprodukte, mit denen wahrscheinlich die meisten Leute aufgewachsen sind. Abgesehen davon, dass solche Hygieneprodukte, auf die die Hälfte der Menschheit angewiesen ist, in Deutschland erst seit letztem Jahr nicht mehr unter die sogenannte Luxussteuer fallen, ist es bemerkenswert, dass die durchschnittliche Frau* in ihrem Leben etwa 7000€ für Verhütung und Menstruation zahlen muss. Umso fortschrittlicher ist es, dass das schottische Parlament erst diese Woche beschlossen hat: Wer Tampons oder Binden braucht, bekommt sie zukünftig kostenlos. Neben diesen Wegwerfartikeln gibt es aber inzwischen einen riesigen Markt an wiederverwendbaren Produkten. Das spart nicht nur eine Menge Geld, sondern ist auch besser für die Umwelt und zudem noch praktischer.
Auch Abfall, aber immerhin bio
Inzwischen gibt es viele Firmen, die die herkömmlichen Tampons und Binden aus Bio-Baumwolle anbieten. Klassische Tampons bestehen oft aus Zellulose, Baumwolle oder Viskose und sind zusätzlich mit Kunststoff beschichtet, um das Einführen zu erleichtern. Außerdem besteht das Rückholbändchen oftmals aus Plastik. Bio-Tampons sind im Vergleich zu nicht-bio Artikeln chlorfrei gebleicht, kompostierbar, ohne synthetische Zusatzstoffe und plastikfrei. Damit sind sie ein Produkt, das zwar auch weggeschmissen werden muss, aber nicht schädlich für den Körper und die Umwelt ist. Nachteil dieses Menstruationsprodukts ist der Preis: Bio-Tampons können bis zu 30 % teurer als herkömmliche sein. Wichtig ist natürlich immer noch, dass diese Artikel im Müll und nicht in der Toilette entsorgt werden müssen. Außerdem besteht wie bei gewöhnlichen Tampons die Gefahr des toxischen Schocksyndroms (TSS). Wohl ist das Risiko dafür bei Bio-Tampons geringer, trotzdem sollten auch diese spätestens nach 6 Stunden gewechselt werden.
Klassische Tampons und Binden enthalten Plastik, sind mit Chlor gebleicht und bestehen aus viel Verpackungsmaterial.
Auch Binden gibt es inzwischen in der Bio-Version. Ähnlich wie die Tampons werden sie chlorfrei gebleicht und ohne synthetische Zusatzstoffe aus Biobaumwolle hergestellt. Weiterhin sind in Bio-Binden keine Duftstoffe oder Plastik aus Erdöl enthalten. Durch die natürlichen Inhaltstoffe ist hier das Risiko von Intiminfektionen viel geringer, dafür sind sie ebenso wie Tampons in der Bio-Version etwas kostspieliger.
Schwamm drüber
Ähnlich wie Tampons können Menstruationsschwämme verwendet werden. Die feinporigen Schwämme sind ein nachwachsendes Naturprodukt und wiederverwendbar. Dafür ist das Produkt nicht vegan, denn bei diesen Naturschwämmen handelt es sich genaugenommen um ein wirbelloses Tier, das an Mittelmeerküsten abgebaut wird. Die Schwämmchen werden wie Tampons eingeführt und passen sich dann in ihrer Form an. Ähnlich wie Tampons müssen sie nur alle 2 bis 8 Stunden gewechselt werden. Dafür können sie nicht mit einem Rückholbändchen entfernt werden, sondern müssen mit den Fingern gegriffen und danach mit Wasser ausgespült werden. Ein Vorteil ist, dass es durch seine Flexibilität auch mit eingeführtem Schwamm möglich ist, Geschlechtsverkehr zu haben. Im Vergleich zu den anderen Produkten sind sie mit etwa 4 € sehr günstig.
Krasse Tasse
Seit einigen Jahren gewinnt ein neues Produkt auf dem Periodenartikelmarkt an Beliebtheit: Die Menstruationstasse. Ein trichterförmiges Gefäß aus Silikon, das durch eine spezielle Falttechnik eingeführt wird. Das Einführen bedarf zwar einiger Übung, entlastet dann aber den Alltag: Der Becher kann bis zu 35 ml Blut auffangen und muss daher nur etwa zweimal am Tag entleert und gesäubert werden. Nach der Periode kann die Menstruationstasse in kochendem Wasser oder der Mikrowelle desinfiziert werden. Zwar besteht die Tasse aus Kunststoff, kann aber für einen hochgerechnet niedrigen Preis (10 bis 30 Euro) gekauft und jahrelang verwendet werden.
Zwar aus Silikon, aber dafür langlebig: Menstruationstassen.
Period Panty
Wer die Nase (oder die Vagina) voll davon hat, sich Produkte einzuführen, wird vielleicht mit Periodenunterwäsche glücklich. Die Unterhosen sind mit einer Saugschicht ausgestattet, die einen Auslaufschutz garantiert – ähnlich wie klassische Binden. Die Slips können nach dem Tragen einfach ausgespült und in der Waschmaschine gewaschen werden. Vorteil der Unterwäsche ist nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch der Komfort: Die Hose kann in jeder Situation getragen werden und das Anziehen bedarf keiner Übung. Dafür kann die Aufnahmefähigkeit für Menschen mit starker Periode ein Problem darstellen, denn im Durchschnitt kann eine Hose so viel aufnehmen, wie etwa zwei Tampons. Außerdem sind die Produkte recht teuer, denn der Preis geht bei etwa 20 € los und man muss sich natürlich mit mehreren Exemplaren ausstatten. Dafür produzieren die meisten Hersteller unter fairen Bedingungen, achten auf nachhaltige Materialien und die Panties sind sehr langlebig.
Gib mir Stoff(binden)!
Eine Mischung aus Periodenunterwäsche und Einwegbinden bieten Stoffbinden. Ähnlich wie die Unterwäsche können die Binden nach dem Tragen gewaschen werden. Außerdem wird damit geworben, dass es durch die natürlichen Materialien zu einer geringeren Geruchsbildung kommen soll. Nachteil ist erneut der Anschaffungspreis, der sich bei mehreren Exemplaren – je nach Hersteller – stark summieren kann.
Herkömmliche Menstruationsprodukte verursachen viel Abfall – mit Produkten wie wiederverwendbaren Stoffbinden kann er reduziert werden.
Free Bleeding
Um die Menstruation zu enttabuisieren und die Umwelt zu schonen, gibt es die Methode des „Free Bleedings„. Dieses Prinzip erfordert Übung, Körperkenntnisse und Timing: Der Blutfluss ist nicht permanent, sondern erfolgt in Schüben. Daher soll beim Toilettengang „kontrolliert geblutet“ werden, indem der Beckenboden entspannt wird. Gerne wird das Free Bleeding in Verbindung mit (Stoff-)Binden oder Periodenunterwäsche ausgeübt. Vorteil ist natürlich, dass bei Übung selbst langfristig keine Abfälle entstehen und das Körpergefühl wächst. Zusätzlich besteht kein Infektionsrisiko durch die Produkte, es wird Geld gespart und viele Personen geben an, weniger unter Regelschmerzen zu leiden. Problematisch kann der häufige Toilettengang sein. Auch der eigene Körper kann manchmal unberechenbar sein, sodass man es nicht rechtzeitig zur Toilette schafft.
Der Luxus der Wahl
Insgesamt haben alle Produkte ihre Vor- und Nachteile. Einige Artikel sind vielleicht auf den ersten Blick teurer und brauchen Zeit zur Eingewöhnung oder Umstellung. Eindeutig ist aber, dass sie oft nicht nur mit dem ökologischen Aspekt punkten können, sondern langfristig günstiger und praktischer sowie überwiegend hygienischer und bequemer sein können.
Neben all dem Für und Wider ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass diese Auswahl an Möglichkeiten (leider) ein Luxus ist. In vielen Ländern haben Menstruierende oft keinen Zugang zu sanitären Anlagen, geschweige denn Periodenprodukten. Selbst in Deutschland ist die Periode für sozial schwache oder obdachlose Menschen ein Problem, da sie sich oftmals keins der aufgeführten Produkte leisten können. Projekte wie Social Period und UNICEF setzen sich daher für einen Zugang zu Periodenprodukten für die Menschen ein, die nicht diesen „Luxus“ genießen können.
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