Das ist die große Kreuzfahrt durch das Meer der unbegrenzten Möglichkeiten. Steigt ein in das Traumschiff und genießt den Ausblick auf von feinster Hand ausgelesene Universen der Popkultur. Beißt in das knusprige Cro(i)ssant und erlebt die Überschneidung von euren liebsten Figuren und Erzählungen in komplett neu gekreuzter Weise. Beantwortet am Ende die Fragen, um in eure eigenen Kreativität einzutauchen.
Der Mond schien hell über das mitten im großen Wald gelegene kleine Schlumpfhausen. Selbst Traumi, der jeden Abend die Sterne beobachtete, träumend davon, auch einmal zu ihnen zu reisen, hatte sich bereits in seinem winzigen Häuschen zu Bett gelegt. Nur am Fluss, auf einem Baumstamm, saß ein Schlumpf mit roter Feder am Hut. Neben dem als Schnuffi bekannten blauen Zwerg saß die Schlumpfdame Sassette, erkennbar an ihrer langen Latzhose. „Schau doch Schnuffi, der Mond, er spiegelt sich im Wasser und lässt es glänzen“, bemerkte die einst aus dem selben Rezept wie Schlumpfine entstandene Sassette. Schnuffi wandte sich ihr zu: „Nur deine Augen funkeln schöner.“ „Oh Schnuffi“, konnte die Schlumpfdame nur hervorbringen, als ihr vor Glück die Tränen in die Augen schossen. Genau in diesem Moment schnallte eine schwarze Peitsche aus einem naheliegenden Busch hervor und umklammerte Schnuffi am Hals. Mit einem einzigen Ruck fiel der blaue Körper leblos auf den kalten Boden.
Wie jeden Morgen wachte Papa Schlumpf voller Freude auf den Tag in seinem pilzförmigen Häuschen mit dem roten Dach auf. Er zog sich seine Mütze auf den Kopf und wollte gerade aus der Tür gehen, als diese ihm bereits geöffnet wurde. „Oh Papa Schlumpf, oh Papa Schlumpf, es ist so schrecklich, ich habe noch nie so etwas Trauriges geschlumpft!“, winselte eine kleine Schlumpfdame. „Was ist denn passiert, meine liebe Sassette? So schlimm wird es doch wohl nicht sein“, versuchte Papa Schlumpf sie aufzumuntern. „Schnuffi … er wurde ermordet“, sagte sie mit zittriger Stimme, bevor sie wieder in Tränen ausbrach. Eine kurze Zeit später versammelte sich ganz Schlumpfhausen in der Mitte des kleinen Dorfes. Viele Schlümpfe hatten glasige Augen und ihre weißen Mützen voller Respekt abgenommen. „Detecti wird ab sofort die Ermittlung zu diesem Unglück leiten“, brachte Papa Schlumpf laut hervor. „Jede Information soll ihm mittgeteilt werden.“ Aus der Menge trat Schlaubi Schlumpf hervor: „Bestimmt war es Gargamel, dieser bösartige Zauberer.“ Papa Schlumpf wusste aber, dass es nicht der sonst so bedrohliche Zauberer gewesen sein konnte: „Gargamel ist bereits seit langer Zeit nicht mehr gesehen worden, seit er dem Gummibärensaft aus dem Süden verfallen ist.“
Papa Schlumpf, Detecti und Sassette saßen wenig später zusammen und die Schlumpfdame berichtete vom vorigen Abend. Es war das erste Mal, dass ihre Augen nicht mehr einem Wasserfall ähnelten. „Kann es nicht doch etwas Ungeheures außerhalb der Grenzen von Schlumpfhausen gewesen sein?“, fragte Papa Schlumpf Detecti besorgt. „Wir haben den Tatort untersucht und haben einen Schlumpf-großen Fußabdruck gefunden. Daher ist sicher, dass es sich um einen Schlumpf handeln muss. Leider tragen alle Schlümpfe die gleichen Schuhe, wodurch keine weiteren Hinweise daraus erschlossen werden können“, berichtete Detecti. Plötzlich öffnete sich die Tür und Neugieri stürmte herein: „Die Presse hat das Geheimnis wieder einmal gelöst, Schlumpfine ist die Mörderin und hat Schnuffi erschlumpft. So titelt es schon meine Schlumpfzeitschrift, und alles darin Enthaltene sind Fakten. Eifersucht ist ihr Motiv, nichts anderes.“ Papa Schlumpf versuchte den Boulevardjournalismusschlumpf zu beruhigen. Doch für Sassette war die Lage klar. Noch immer in tiefer Trauer erkannte sie, dass Schlumpfine in den letzten Wochen immer wieder Sassette und Schnuffi gestört hatte, obwohl sie zuvor die Zuneigung von Schnuffi abgelehnt hatte. „Wenn sie ihn nicht haben möchte, darf ihn auch kein anderer haben, oder was?“, schrie Sassette in die aufgewühlte Runde und stürmte aus dem kleinen Haus.
Fürchti, Clumsy und Jockey saßen auf kleinen Stämmchen aus Holz in der Mitte des Dorfes. „Oh ich hab solche Angst, als nächstes trifft es bestimmt mich“, bibberte Fürchti. Jockey, der Schlumpf, der immer einen Scherz im Ärmel hatte, holte eine Box aus seinem kleinen Beutelchen und reichte sie Fürchti: „Hier, dreh mal an dem Hebel“, kicherte er leise. Fürchti nahm die bunte Box mit seinen zitternden Händen entgegen und griff langsam nach dem Hebel. Als er ihn drehte, öffnete sich schlagartig der Deckel der Box und eine furchterregende Katzenpuppe schnellte heraus. Fürchti ließ die Box sofort fallen und rannte weinend davon. „Jockey, du musst dich wirklich nicht wundern, wenn dich nie jemand ernst nimmt“, stellte Clumsy fest. Danach stand er auf, stolperte über einen auffallend kleinen Stein und lief Fürchti hinterher. Als er gerade an einer Lichtung angekommen war, rauschte von der Seite ein kleiner blauer Zwerg heran und riss ihn zu Boden.
Sassette rollte wie ein unaufhaltsamer Zug durch das sonst so friedliche Schlumpfhausen. Sie war am Haus von Schlumpfine angekommen. Sie hatte nicht den Anstand zu klopfen, warum auch, wenn Schlumpfine doch ihren geliebten Schnuffi umgebracht hatte. Mit einem Ruck riss sie die Tür auf. Schlumpfine blickte erschrocken zu ihr hinüber. „Du, du hast meinen Schnuffi umgeschlumpft!!!“, schrie Sassette sofort die Schlumpfdame an. „Wie, warum sollte ich, nein das war ich nicht …“, stammelte Schlumpfine erschrocken. Da brüllte Sassette sie nur noch mehr an: „Die ganze Zeit hast du uns gestört, nachdem du Schnuffis Gefühle nicht geteilt hast. Jetzt wolltest du, dass niemand Glück hat, weil die so tolle Schlumpfine, die originale Schlumpfdame, immer die Wichtigste ist.“ Schlumpfine hatte es immer noch die Sprache verschlagen. Nun kamen auch Papa Schlumpf und Detecti im Haus von Schlumpfine an: „Keine unüberlegten Handlungen, liebe Sassette“, versuchte Papa Schlumpf sie zu beruhigen. „Aber sie hat doch … wie könnt ihr nur alle nicht …“, regte sich Sassette nur noch mehr auf. In diesem Moment stieß Neugieri wieder zu den anderen Schlümpfen. Diesmal jedoch nicht so euphorisch wie zuvor. „Clumsy … er … er wurde auch erschlumpft“, stotterte der sonst so sichere Schlumpf.
„Ja, das sind die gleichen Spuren, die auch bei Schnuffi gefunden wurden. Keine Frage. Er wurde von hinten von etwas umschlungen und so erschlumpft“, erkannte Detecti kurze Zeit später am neuen Tatort, im äußeren Rand von Schlumpfhausen. „Aber … dann kann es ja gar nicht Schlumpfine gewesen sein“, stellte Sassette erschrocken fest. „Nein, wirklich nicht, damit sind all unsere Spuren vollkommen zwecklos“, analysierte Papa Schlumpf die Lage. „Wer ist nur fähig, nicht nur einen, sondern gleich zwei Schlümpfe auf so grausame Weise zu erschlumpfen? Ich muss in meinem Alchemielabor nach einem Rezept für einen Zaubertrank suchen, das ist unser einziger Anhaltspunkt.“
„Ist es nicht viel zu gefährlich, unter den aktuellen Umständen Schlumpfbeeren zu pflücken?“, quengelte Fürchti. „Hab dich nicht so“, ging ihn Hefty heftig an. „Was soll denn schon passieren?“, stimmte ihm Schlaffi zu. „Was passieren soll? Wir werden bestimmt auch gleich von dem Schlumpf mit der Peitsche erschlumpft!“, griff Schlaubi ein. Durch die Schlumpfzeitung hatten sich schon verschiedene Namen für den Serienschlumpfer herausgebildet: der Schlumpf mit der Peitsche, der blaue Würger, Schlingi Schlumpf oder Tod mit niedlicher weißer Mütze.
Derweilen hatte Papa Schlumpf das Rezept für den Trank gefunden, den er gesucht hatte: „Ah da ist es, das ‚Ich bin ein britischer Kommissar und kläre so jeden Fall auf‘-Trank-Rezept“, stellte Papa Schlumpf erfreut fest. „Ich habe auch noch alle Zutaten: die Maske eines Frosches, eine gefangene Jungfrau und die Rückenhaare eines Gorillas, einfach auffüllen mit Wasser aus der Themse.“ Schnell brodelte es im Kessel und der Schlumpf mit der roten Mütze füllte etwas davon in einen Flakon. Mit diesem in der Hand ging er vor sein Haus. Dort wartete der eigentlich mit keinem seiner Fälle erfolgreich gewesene Kommissar von Schlumpfhausen, Detecti. „Hier, mein Lieber, nimm einen großen Schluck“, teilte Papa Schlumpf ihm mit. Die ersten Tropfen der brodelnden Flüssigkeit benetzten die Zunge des kleinen unerfolgreichen Schlumpfes. Plötzlich schoss roter Rauch aus seinen beiden Ohren und riss ihn zu Boden. Als er wieder auf die Beine kam, hatte sich seine Mütze vom klassischen Weiß in ein Wallnussbraun mit rot-schwarzem Karomuster verwandelt. Voller Sicherheit zog Detecti eine Pfeife aus seiner rechten Tasche und zündete sie genüsslich an. „Der Fall ist gelöst, es ist doch alles so klar. Komm mit, mein alter Freund, ich möchte dir etwas zeigen.“
Die Sonne war fast untergegangen, als die beiden Schlümpfe an einem kleinen Haus am Rande von Schlumpfhausen angekommen waren. „Gehen wir doch hinein, mein lieber Papa Schlumpf“, sagte Detecti und nahm einen Zug aus seiner Pfeife. Als sie die Tür einen Spalt öffneten, hörten sie grausames Schluchzen. Die Köpfe durch die Tür gesteckt, sahen sie den Grund. Ein kleiner Schlumpf kauerte zusammengerollt in der Ecke und weinte schrecklich. Als sie sich ihm von hinten näherten, drehte er sich schlagartig um. Es war Fürchti, der sie mit Tränen überflossenem Gesicht anblickte. „Geht! Geht wieder, bevor er zurückkommt!“, sagte er mit zittriger Stimme. „Wer?“ versuchte Papa Schlumpf zu fragen, aber es war bereits zu spät. Hinter ihnen war ein Schlumpf erschienen. Jedoch kein gewöhnlicher. Er trug eine leuchtend rote Kutte und hatte eine lederne Peitsche in der Hand: „Von dir hätte ich mehr erwartet, Papa Schlumpf. Ich dachte, zumindest du kennst mich. Aber nein! Niemand kennt mich wirklich. Weil niemand mich ernst nimmt. Für alle bin ich immer nur der lustige kleine Schlumpf, der immer für einen Spaß zu haben ist. Aber damit ist jetzt Schluss. Ihr könnt euch noch nicht einmal daran erinnern, dass ich meinen ‚Apfel mit Peitsche vom Kopf schlagen‘- Trickletztes Jahr noch gemacht habe. So wenig beachtet ihr mich wirklich.“ „Clumsy … aber das ist doch keine Lösung“, versuchte Papa Schlumpf ihn zu beruhigen. „Für mich ist es die einzige Lösung, denn jetzt wird mich jeder ernst nehmen“, erwiderte der Schlumpf mit tiefer Stimme und hob langsam seine Peitsche. Kommissar Detecti hatte den Verlauf der Ereignisse bereits vorhergesehen. Der Wind hatte ihm alles zugeflüstert. Er hatte daher schon seinen Revolver auf den Schlumpf mit der Peitsche gerichtet, bevor der grausame Schatten an der Wand ausholen konnte. Mit einem flinken Handgriff entsicherte der übernatürlich mit seinen Sinnen vertraute Schlumpf die Waffe. Ein präziser Schuss traf er die Hand von Clumsy Schlumpf. Mit einem Schlag fiel die ledrige Peitsche zu Boden.
Wo führt euch diese Geschichte hin? Auf eure Wolke der kreativen Energie? Dann ist hier die Leiter dafür. Steigt sie hoch und legt euch rein in das flauschige Gefühl der wilden Gedanken.
– Welche Namen kann die Schlumpf Boulevardzeitung dem ‚Schlumpf mit der Peitsche‘ noch geben? – Wo wird ein Verbrecher-Schlumpf eingesperrt? – Welchen Schlumpf bräuchte es noch?
Bennet(t) ist nicht nur ein Känguru, sondern seit zwei Wochen auch offiziell unser neuer StuPa-Präsident. Natürlich haben wir ihn sofort zum Interview eingeladen und mit ihm über das StuPa und seine neue Arbeit als Teil von dessen Präsidium gesprochen. Was sind Bennets Aufgaben und welche Ziele hat er sich gemeinsam mit Frieda und Annalena für diese Legislatur vorgenommen? Wie ist so eine Onlinesitzung eigentlich aus Sicht des Präsidiums und wie könnte man die digitalen Vorteile auch in den analogen Bereich mitnehmen? Und natürlich klären wir auch die wichtigsten Fragen von allen: Was haben Mathematik und Philosophie miteinander zu tun und wo kommt dieses Känguru eigentlich her?
Im zweiten Teil sprechen wir gemeinsam mit Mels über Jules Verne und über die letzte StuPa-Sitzung, die uns ebenfalls auf eine Reise zum Mittelpunkt der Erde mitgenommen zu haben scheint. Denn zwischen einem schier undurchdringlichen Urwald aus Berichten, AStA-Wahlen und Jahreshaushaltsrechnungen tauchte plötzlich eine Novellierung des Landeshochschulgesetzes auf, die eine Überwachung der Studierenden und ihrer Computernutzung in Onlineprüfungen zur Folge haben könnte. Werden unsere Dozierenden jetzt die Pornos, die wir uns während Klausuren still und heimlich reinziehen, mit uns anschauen? Das erfahrt ihr (vielleicht) in dieser Folge von „Unterm Dach“.
Ihr habt Fragen oder Anregungen? Dann schreibt uns einfach einen Kommentar oder eine Mail an: web-podcast@moritz-medien.de.
Svenja und Tom sprechen mit dem neu gewählten StuPa-Präsidenten, Bennet Buchholz.
Timestamps:
00:00:00 – 00:05:00 „Das ist der Vorteil, wenn man kurz vorm Ende des Studiums ist, man hat nicht mehr so furchtbar viele Veranstaltungen.“ — vom langen Ausschlafen und späten Lernen 00:05:00 – 00:20:00 „Das ist ein Tagesordnungspunkt, der entweder gar nicht dauert oder sehr lange. Ich habe noch nie etwas dazwischen erlebt.“ — von Abläufen von Sitzungen und Aufläufen an StuPist*innen 00:20:00 – 00:42:51 „Ja, und vor allem warst du noch etwas jünger. Man möchte meinen, dass Studierende inzwischen so reif sind, dass die das unterlassen können.“ — von vielen Vorschlägen: für Hybridveranstaltungen, für das studentische Prorektorat, für Aufgaben und für Ziele 00:42:51 – 01:09:34 „Aber es gibt auch immer noch Professo*innen oder Dozierende, die sich dafür überhaupt nicht interessieren und das ist ehrlich gesagt ein Armutszeugnis ein Jahr danach.“ — StuPa-Nachbesprechung Teil 1: von 80 Tagen um die Welt und 365 Tagen in Onlinelehre 01:09:34 – 01:31:45 „Dass da dann 1 zu 1 ein 5-minütiger Redebeitrag von jeder Person gebracht wird, nur um noch mal dasselbe zu sagen.“ — StuPa-Nachbesprechung Teil 2: vom Zuhören oder sich selbst reden hören, in Haushaltsrechnungen, Eduroam und CO2-Neutralität 01:31:45 – 01:50:53 „Und das verstößt, meiner Auffassung nach, absolut gegen das Persönlichkeitsrecht und zeigt mir auch, wie wenig die Uni versteht, wie das alles funktioniert.“ — StuPa-Nachbesprechung Teil 3: von Überwachung und Nachwahlen
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Das Fitnessstudio habt ihr seit mindestens einem Jahr nicht mehr von innen gesehen, die Sportmatte hat es sich mit den Wollmäusen unterm Bett gemütlich gemacht und auf dem Rad dem Greifswalder Gegenwind standzuhalten, ist so anstrengend wie noch nie? Kennen wir. Unsere Redaktion versucht, sich aufzuraffen und neue sportliche Aktivitäten während des Lockdowns auszuprobieren. Mit etwas Glück entdeckt ihr in unserer neuen Reihe also vielleicht etwas, woran ihr auch Spaß findet. Vielleicht liegt ihr aber auch lieber im Trainingsanzug auf der Couch und zieht euch die zweite Pizza rein, während ihr unsere Artikel lest – auch okay, wir wünschen euch jedenfalls viel Spaß!
Get Abs in 2 WEEKS?!
Vor einiger Zeit tauchte in meinen Vorschlägen auf YouTube ein Video der australischen Fitness-YouTuberin Chloe Ting auf, welches im August 2019 viral ging: „Get Abs in 2 WEEKS“ – Es klingt zu schön, um wahr zu sein und gleichzeitig wie eines der vielen Versprechen der Diäten- und Fitnessindustrie, welche man sowohl online als auch beim Stöbern in vielen Lifestyle-Magazinen lesen kann: „Mit diesen bisher streng geheim gehaltenen Tipps schaffen Sie es in gerade mal zwei Wochen zu Ihrer Traumfigur!“ Der Titel impliziert beim ersten Lesen das Versprechen, innerhalb von nur 14 Tagen sichtbare Bauchmuskeln aufzubauen. Zudem dauert das gesamte Video nur knapp 11 Minuten. Meiner Meinung nach klang das viel zu einfach! Doch egal wie unrealistisch die Vorstellung auch erscheinen mag, war „Get Abs in 2 WEEKS“ im Februar 2021, eineinhalb Jahre nach seiner Veröffentlichung, bereits 349 Millionen Mal angeklickt worden. Des Weiteren findet man auf Instagram unter Hashtags wie #2weeksshredchallenge, #chloetingchallenge oder #chloetingresults tausende spektakuläre Vorher-Nachher-Vergleichsbilder von User*innen, die dieses oder andere Workouts der Australierin befolgt haben. All dies wirft die Frage auf, ob die Übungen wirklich so effektiv sein können? Was steckt wirklich hinter dem Hype?
Doch schon bei genauerer Recherche kommt für mich die erste Desillusionierung. Das Video gehört zur sogenannten „2 Weeks Shred Challenge“. Wie ich es geahnt hatte, können die Resultate der Instagram-User*innen nicht von täglich zehn Minuten Sport für 14 Tage kommen. Auf ihrer Website präsentiert Chloe Ting ein komplettes Workout-Programm, dargestellt in Form eines Kalenders. Pro Tag sind jeweils zwei bis vier ihrer YouTube-Videos verlinkt, sodass man täglich auf insgesamt 25 bis 50 Minuten Sport kommt. Am unteren Ende der Website befinden sich ein Video mit Ernährungstipps sowie ein „Reaction-Video“ zu den Fitnessresultaten ihrer Zuschauer*innen. Sie beantwortet zudem die meist gestellten Fragen zu der Challenge und gibt Tipps, um die Übungen zu erleichtern.
Da mir zu Coronazeiten in meinem kleinen Zimmer die Decke ziemlich auf den Kopf fällt, mache ich den Test!
Für wen eignen sich die Workouts?
Die „2 Weeks Shred Challenge“ zielt auf „Abs, Weight Loss [und] Full Body“ – also sowohl auf Ausdauertraining als auch Muskelaufbau – ab. Des Weiteren ist die Challenge für alle, die sich ein durchstrukturiertes Fitnessprogramm und vor allem ein erreichbares Ziel (hier sind es beispielsweise 14 Tage) wünschen, geeignet.
Was benötige ich?
Als Equipment nennt Chloe Ting für die „2 Weeks Shred Challenge“ lediglich eine „Fitness Mat“. Da viele der von ihr vorgemachten Übungen im Liegen stattfinden, kann ich persönlich nur zur Anschaffung einer Yogamatte raten. Übergangsweise sollten eine Decke oder ein Teppich aber sicherlich auch ausreichen.
Bei anderen Programmen können Fortgeschrittene auch zu Gewichten oder Fitnessbändern greifen.
Wie viel Geld muss ich dafür ausgeben?
Wer keine Yogamatte besitzt, kann bei der Anschaffung mit Kosten zwischen 20 und 30 Euro rechnen. Fitnessbänder bekommt man online schon ab 10 Euro. Wer sich keine teuren Hanteln anschaffen kann oder will, kann gerne einmal in unseren Artikel über selbstgemachte Gewichte reinschauen!
Wie viel Zeit muss ich dafür einplanen?
Wie bereits erwähnt, variieren die Workouts täglich zwischen 20 und 50 Minuten. Bei anderen Programmen kann die Zeit allerdings auch 10 bis 40 Minuten betragen. Hinzurechnen sollte man gegebenenfalls ein Aufwärm- und ein Cool-Down-Video.
Durchführung
Vor der Durchführung der verschiedenen Workouts kann ich persönlich empfehlen, mit einem Aufwärmvideo zu beginnen. Dazu bietet Chloe Ting beispielsweise ein fünfminütiges Programm an, dessen Ziel es ist, nacheinander die einzelnen Muskelgruppen mit verschiedenen Übungen wie Arm Cicles, Squat Cross Arms oder Standing Crunches zu dehnen und aufzuwärmen. Wer persönlich fünf Minuten nicht als ausreichend empfindet, hat die Möglichkeit, das Programm zu wiederholen oder sich ein längeres Video der Australierin auszusuchen.
Wie man es von anderen Fitness-YouTuber*innen kennt, werden die einzelnen Bewegungsabfolgen von Chloe Ting vorgemacht. Zu Beginn werden immer der Name der Übung sowie einige Tipps zur Durchführung angesagt. Eine Bewegungsabfolge mit Wiederholungen beträgt durchschnittlich 30 Sekunden. Zwischen den Übungen gibt es fast immer kurze Pausen, die zeitlich zwischen 5 und 15 Sekunden variieren. Um nicht permanent auf den Bildschirm des Smartphones, Tablets oder Laptops schauen zu müssen, läuft nebenbei ein Timer ab, der den Beginn der Übung sowie die letzten drei Sekunden durch ein akustisches Signal deutlich macht. Wie bereits erwähnt, hat man pro Tag insgesamt zwei bis vier Workouts zu absolvieren. Bei der „2 Weeks Shred Challenge“ werden insbesondere die Bauchmuskeln fokussiert, jedoch werden zwischendurch auch die Po- und Armmuskeln trainiert. Beliebte Übungen für das Training der Bauchmuskeln sind in den Videos von Chloe Ting beispielsweise Crossbody Mountain Climbers, Up & Down Planks, Bycicle Crunches oder Heel Touches.
Nach dem Absolvieren des Tagessatzes an Workouts ist es empfehlenswert, noch einen Cool Down durchzuführen. Zu diesem Zweck gibt es ebenfalls zahlreiche Videos mit Bewegungsabfolgen, die zur Dehnung und Entspannung der beanspruchten Muskelgruppen dienen. Ein Beispiel für ein solches Video findet ihr hier.
Mein Fazit
Was mir persönlich sehr an Chloe Tings Programmen gefällt, ist die Art, wie sie ihre Zuschauer*innen immer wieder motiviert, nicht aufzugeben. Uni, Arbeit oder einfach der Alltag lassen es oftmals nicht zu, dass man sich jeden einzelnen Tag sportlich betätigt und das ist auch völlig okay! Zudem hängt es vom individuellen Fitnesszustand ab, ob man nach 14 Tagen sichtbare Bauchmuskeln aufbauen konnte oder nicht. Für letzteren Fall ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Absolvieren des Programms ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung ist (be patient with yourself). Immer wieder wird betont, wie wichtig „Consistency“ ist, genauso wie kleinere oder auch größere Pausen. Insgesamt schätze ich an ihren Videos die vermittelte Nähe zu den Fans, den freundlichen Umgang miteinander in der Community, dass es bei den Programmen teilweise verschiedene Schwierigkeitsgrade für sowohl Anfänger*innen wie auch Fortgeschrittene gibt und vor allem, dass auch Wert auf Ruhetage („Active Rest Days“) innerhalb der Challenges gelegt wird. Ich habe die „2 Weeks Shred Challenge“ sowie andere Workouts von Chloe Ting getestet und tatsächlich schon nach kurzer Zeit positive Veränderungen – sowohl körperlich als auch psychisch – an mir festgestellt. Was für mich zuvor kaum vorstellbar war, ist die Tatsache, dass ich nach den zwei Wochen leichte „Abs“ erkennen konnte und somit zum ersten Mal wirklich motiviert war, ihr Programm weiterzuverfolgen. Ich hatte das Gefühl, dass sich der eigentliche Sinn und Zweck hinter den Challenges, nämlich den Grundstein für die eigene Fitnessroutine zu legen, mehr als bestätigt hat.
Nach so viel Lob möchte ich jedoch zugeben, dass die Übungen einen zu Beginn ganz schön ins Schwitzen bringen können. Wer vorher noch nie seine Bauchmuskeln trainiert hat, wird vermutlich in den ersten Tagen mit ziemlichem Muskelkater kämpfen. Auch die Pausen zwischen den einzelnen Übungen sind teilweise ziemlich kurz! Dazu merkt Chloe Ting jedoch immer wieder in ihren Videos an, dass es vollkommen okay ist, wenn man nicht mit ihr mithalten kann und man sich ruhig ausreichend Zeit nehmen sollte, um mit der nächsten Übung zu beginnen.
Ich für meinen Teil kann sagen, dass sich ein Blick auf ihre Website und ihren YouTube-Kanal lohnt. Chloe Ting bietet mehrere weitere „Free Programs“ mit anderen Trainingsschwerpunkten an, deren Gesamtdauer zwischen zwei bis vier Wochen variieren kann. Wer sich nicht zu 100 Prozent an die Programme halten möchte, kann sich von ihren zahlreichen Videos sein eigenes Programm zusammenstellen oder sich natürlich auch ihre sehr unterhaltsamen Reaktionen auf die Resultate ihrer Fans bequem vom Sofa aus ansehen!
Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.
Was erwartet mich? Mit Rätseln und kleinen Aufgaben wollen die verschiedenen Jugendtreffs die App PLACEm vorstellen. Diese bietet eine neue Plattform, Fragen der örtlichen Politik zu diskutieren und eigene Ideen für Greifswald einzubringen. Mehr Infos zur App PLACEm gibt es hier.
Noch etwas? Löst ihr fleißig Rätsel, gibt es am Ende wirklich Eis!
Ebenfalls ab Dienstag (01.06.) könnt ihr im St. Spiritus die Ausstellung „Geheimnisvoll“ des Fotoclubs anschauen gehen. Hierfür benötigt ihr allerdings entweder einen negativen Test oder einen Nachweis über Genesung bzw. zweifache Impfung. Öffnungszeiten für die Ausstellung sind Montag bis Freitag 12-17 Uhr.
Vom 06.06. bis zum 13.06. findet die 75. Greifswalder Bachwoche statt. Das Programm könnt ihr hier einsehen. Der Eintritt für alle Veranstaltungen erfolgt auf Spendenbasis. Eine Platzreservierung per E-Mail an aeheike@uni-greifswald.de ist aber dennoch notwendig.
ALTIGKEITEN
Vom 17.05. bis 30.06. finden die Aktionswochen für queere Vielfalt statt. Das ebenso kunterbunte Programm könnt ihr hier einsehen oder euch am besten gleich auf dem webmoritz. in diesem Artikel darüber informieren.
Derzeit könnt ihr im Kunstkubus CUBIC am Karl-Marx-Platz eine Installation unter dem Titel „Exuvia“ von der Osnabrücker Künstlerin Caro Enax bestaunen.
Im PKBKunstLADEN (Feldstr. 20) könnt ihr zurzeit die Ausstellung „Farbklänge“ der Demminer Künstlerin Lilo Schlösser zu den regulären Öffnungszeiten besichtigen.
Was wird besprochen? Unter anderem mehrere Wahlen, die Verteilung der UNICUM-Tüten, der Übergang in die nächste Legislatur und die Erstiwoche des Wintersemesters.
Wo? BBB im Moodle-Kurs des IZfG (Passwort: 25IZfG)
NEUIGKEITEN
Die Termine für die Wiederholungswahlen der Fachschaftsräte (Anglistik / Amerikanistik, Deutsche Philologie, Kunstwissenschaften, Medizin, Politik- und Kommunikationswissenschaften und Rechtswissenschaften) stehen fest! Die Urnenwahl ist am Montag, den 28.06.2021, von 09 bis 16 Uhr. Gewählt werden kann im Konferenzraum im Uni-Hauptgebäude und im Vortragssaal der ZUB. Ihr habt außerdem die Möglichkeit, eine Briefwahl zu beantragen. Alles weitere dazu findet ihr in eurem Uni-Mailpostfach.
Im aktuellen Rektoratsforum lud Frau Prof. Dr. Marx zum 1. Rektoratsforum Campus über die Wertschätzungskultur ein und berichtete außerdem vom Austausch beim Elternforum sowie dem neuen Babysitter*innen-Pool. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
Bis zum 06. Juni könnt ihr eure Favoriten für die Auszeichnung für hervorragende Lehre nominieren! Mehr Infos findet ihr in eurem Postfach, zur Abstimmung kommt ihr unter diesem Link.
Die Mensen und Cafeterien des Studierendenwerks öffnen wieder die Außenterassen. Dafür müsst ihr nur digital oder vor Ort eure Kontaktdaten angeben und auf die üblichen Abstands- und Kontaktregelungen achten, ein negatives Testergebnis ist nicht nötig.
Die Vollversammlung wird in diesem Sommersemester am Dienstag, den 08.06.2021, digital stattfinden. Die Anträge könnt ihr noch bis zum 04.06.2021, 23:59 Uhr, einreichen. Das Antragsformular findet ihr hier, Fragen könnt ihr an Bianca über asta_hopo@uni-greifswald.de stellen.
In Mecklenburg-Vorpommern und der ganzen Bundesrepublik wird angefangen die Geschäfte, die Restaurants und den Tourismus zu öffnen. Hier findet ihr nähere Informationen zu den Regeln, die für den Lockdown in Mecklenburg-Vorpommern gelten. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei28,4 (Stand: 28.05.2021).
ALTIGKEITEN
Die Badesaison im Strandbad Eldena hat am 15. Mai begonnen.
Am 17. Mai startete die weltweit umfangreichsteLangzeitstudie SHIP(Study of Health in Pomerania / Leben und Gesundheit in Vorpommern) in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald mit einer neuen dritten Bevölkerungsgruppe. Mehr Informationen erhaltet ihr hier.
Hier befinden sich momentan die Testzentren in Greifswald: In der Heinrich-Hertz-Straße 20 b – der Firmensitz der SoPHi Greifwald GmbH, in der Alten Mensa, am Fischmarkt, in der Sporthalle II neben der Fischer-Schule in Schönwalde, beim DRK, am Elisenpark, am SPORTCLUB, am Interliving MMZ-die Küchenmeisterei und in der Greifen-Apotheke.
Es wurde außerdem eine Übersichtskarte erstellt, die euch anzeigt, wo im ganzen Landkreis Schnelltests zur Verfügung gestellt werden. Diese wird regelmäßig aktualisiert. Zum Verzeichnis kommt ihr hier.
Es werden weiterhin Wahlhelfer*innen für die Bundes- und Landtagswahl am 26.09.2021 gesucht. Hier könnt ihr euch online anmelden. Es gibt übrigens eine Entlohnung von 40€.
Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!
Studentische Vertreter von vier verschiedenen Jungparteien Mecklenburg-Vorpommerns, aber wenn es um die Situation von Studierenden in Coronazeiten geht, sind die Fokuspunkte die gleichen: Geld, Gesundheit, Ausbau der Digitalisierung, hochschulübergreifende Kommunikation. Forderungen, die über das letzte Jahr so oft vorgebracht wurden, aber immer noch genannt werden müssen, weil sich nichts zu tun scheint oder zumindest nicht schnell genug.
Wenn der Abend des 11.05. etwas gezeigt hat, dann dass wir eigentlich alle das gleiche wollen. Zu einer Diskussionsrunde rund um das Thema „Hochschulpolitik in Coronazeiten“ hatten die Friedrich Naumann Stiftung und die Arno Esch Stiftung studentische Parteimitglieder eingeladen, um über Probleme und Perspektiven der Coronakrise zu sprechen. Beide Stiftungen sind parteinahe Organisationen der FDP, doch für diesen Abend waren Vertretungen aus verschiedenen politischen Richtungen gewünscht, denn Corona betrifft uns alle gleichermaßen. Erschienen sind am Ende Noah Böhringer für die Jungen Liberalen, Hannes Damm für die Grünen, Markus Drewes für die Junge Union und Felix Willer für die Jusos. Vier Parteien und doch blieben erhoffte Diskussionen weitestgehend aus, denn bei den meisten angesprochenen Themen herrschte allgemeine Einigkeit. Vielleicht weil die Diversität aus Parteien und demografischer Verteilung doch zu moderat blieb, vielleicht auch weil der Schwerpunkt für studentische Vertreter*innen nun einmal die Studierenden selbst sind und hier eindeutige Probleme zum Vorschein treten: zu wenig Geld, zu wenig Mitspracherecht, zu wenig Digitalisierung, zu wenig Fokus auf die psychische Gesundheit der Studierenden.
„Wenn Lehrende und Studierende wollen, wenn sie sich bemühen“
Die Coronakrise hat nicht nur neue Probleme aufgeworfen, sie hat auch alte Probleme erst sichtbar gemacht und die Hochschulen dazu gezwungen, diese endlich anzugehen. Als ein zentraler Punkt in der Diskussionsrunde kristallisierte sich daher die Digitalisierung heraus, die jetzt zum ersten Mal wirklich angegangen werden musste. Aber auch im Digitalisierungshimmel scheint nicht alles rosig zu sein: Vor allem darüber, dass die Digitalisierung so lange auf sich warten ließ, zeigte sich unter den Teilnehmenden Unverständnis. Außerdem müsse gemeinsam vorgegangen werden. Gute Ideen hätten wenig Potential, wenn versucht wird, sie an verschiedenen Fronten und auf verschiedene Weisen durchzusetzen.
„Keine Einzelkämpfer“
Ob auch die Kommunikation zwischen den einzelnen Hochschulgruppen und Parteien gut funktioniert hat, darüber herrschte an dem Abend wohl als einziges Uneinigkeit. Den Wunsch nach mehr Vernetzung untereinander teilten aber alle Teilnehmenden. Gemeinsam an Zielen arbeiten, um für deren Umsetzung geschlossen aufzutreten und mehr Mitspracherecht zu erhalten.
„Wo Studierende irgendwo eine Rolle spielen, sollten sie auch mit einem Stimmrecht eine Stimme haben und nicht nur eine Stimme, die man in der Vergangenheit viel zu oft gut und gerne einfach ignorieren konnte.“
– Hannes Damm
Dafür sei es aber auch zwingend notwendig, dass Studierende an Hochschulen – wo sie nicht nur die größte Statusgruppe bilden, sondern ja eigentlich auch mit ihren Bedürfnissen im Zentrum von Interessensfragen stehen sollten – gehört werden. Eine aktive Entscheidungsgewalt würde benötigt, etwas, das nicht zuletzt auch durch ein studentisches Prorektorat erreicht werden könne. So würde sichergestellt werden, dass die Probleme der Studierenden auf direktem Wege zu den entscheidungstreffenden Gremien weitergeleitet werden.
„Bildung darf kein Privileg sein“
Eines der wohl am breitesten diskutierten Probleme an diesem Abend war die finanzielle Situation der Studierenden. Man habe sich im vergangenen Jahr zwar schnell darum bemüht, finanzielle Stützen wie die Überbrückungshilfe oder Kredite aufzubauen, doch diese seien längst nicht ausreichend oder müssten teilweise sogar verzinst zurückgezahlt werden. Und warum solle man sich überhaupt darüber Gedanken machen, wie man arbeitenden Studierenden das Studium erleichtern kann, wenn es doch auch einfach ohne einen Job ginge, sodass sich Studierende voll und ganz auf das Studium konzentrieren könnten?
„Prima, dass es BAföG gibt, aber solange dieses vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist, gibt es Probleme. Gerade jetzt in Krisenzeiten bringt einem der tolle Verdient von 2019 wenig.“
– Kommentar von eine*r Zuhörer*in
Vor allem Hannes Damm und Felix Willer zeichneten ein drastisches Bild von der aktuellen Situation einiger Studierender: Es dürfe nicht sein, dass sich diese weniger auf ihr Studium konzentrieren können als auf die Sorge, was sie sich zum Essen leisten oder wie sie ihren Strom noch zahlen können. Dabei gäbe es bereits eine Lösung: BAföG. Und auch Noah Böhringer und Markus Drewes stimmten zu: Wenn BAföG elternunabhängig gemacht und geöffnet würde, wäre einem Großteil der Studierenden sehr geholfen. Man müsse das Rad nicht neu erfinden, sondern einfach die bestehenden Mittel nutzen, weiter ausbauen und ausfinanzieren.
„Nicht richtig und auch nicht mehr zeitgemäß“
Genauso verhalte es sich mit einem anderen zentralen Problem der Coronakrise: der psychischen Gesundheit der Studierenden. Mehrmals an dem Abend betonte Noah Böhringer, dass ein öffentlicher Diskurs darüber bereits Vieles verbessern könne, es aber auch dringend ausreichend verfügbare Anlaufstellen für Studierende bräuchte, an die man sich wenden kann. Doch auch hier das gleiche Problem, wie Felix Willer hinzufügte: Es gibt sie bereits, die Studierendenwerke und Sozialberatungen, die Hilfe für Studierende anbieten, doch auch hier fehle es an finanziellen Kapazitäten, Räumlichkeiten und Personal. Und die Mängel würden gerade in diesen Zeiten umso offensichtlicher. Während der starke Leistungsdruck an den Universitäten schon immer zu einer hohen Rate an Ängsten und Depressionen unter Studierenden geführt habe, trage das Lernen von Zuhause und die soziale Isolation nur noch mehr zu dieser psychischen Belastung bei.
„Stellt euch mal vor, ihr seid 20 Jahre alt, kommt frisch an die Universität. Schreibt eure Prüfung und aus irgendeinem Grund schafft ihr die Prüfung drei Mal nicht. Und jetzt dürft ihr diesen Studiengang nie wieder belegen, einfach nur, weil ihr damals mit 20 da was verkehrt gemacht habt.“
– Noah Böhringer
Aber auch eine Novellierung des Landeshochschulgesetzes könne Abhilfe schaffen. Es brauche einheitliche Regelungen zu Freiversuchen oder – und auch hier waren sich alle vier Anwesenden einig – eine gänzliche Aufhebung der Prüfungsversuche. Wer studiert, möchte sein Studium wohl früher oder später auch zu Ende bringen. Wenn es aus persönlichen Gründen oder wegen Corona einfach nicht möglich ist, eine Prüfung erfolgreich abzuschließen, dürfe das Resultat nicht sein, dass Studierende ihr Studium gar nicht mehr beenden können. Das verschulte Studium, der festgelegte Stundenplan, der in der richtigen Geschwindigkeit abgearbeitet werden muss, dürfe kein Standard mehr sein. Vielmehr solle das Studium wieder dafür da sein, das zu studieren, was einen interessiert, wann es einen interessiert.
„Fluch und Segen zugleich“
Wie die Coronakrise zeigte auch der Diskussionsabend auf, was an den Hochschulen des Landes eigentlich verändert werden müsse und wie leicht es ginge. Wenn Studierende nur ausreichend Gehör und Mitsprache erhielten. Wenn die bestehenden Systeme ausgebaut und finanziell und personell aufgestockt würden. Aber auch damit könne ein Studium ohne Corona natürlich nicht gänzlich ersetzt werden. Das Betreuungsverhältnis von Lehrkräften, die zwischenmenschliche Kommunikation zwischen Studierenden und Dozierenden und von Studierenden untereinander sei mit digitalen Formaten einfach nicht im gleichen Umfang möglich. Und anders als bei den schleppend aufgebauten neuen Konzepte für Corona, müsse man hier bereits jetzt anfangen, Alternativen für danach zu finden. Für die Zeit, wenn Präsenzlehre zumindest in Teilen wieder möglich ist, wenn man sich mit seinen Kommiliton*innen nach einem Seminar – oder nach einer Diskussionsrunde – einfach mal wieder auf ein Bier oder eine Mate treffen möchte.
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