Einfach mal abheben in ein anderes Universum, auch dafür ist der webmoritz. da! Ihr könnt jeden Freitag ein anderes Redaktionsmitglied auf einem neuen Teil der intergalaktischen Reise unserer unendlichen Geschichte begleiten. Die Rahmenbedingungen haben wir in einer gemeinsamen Sitzung aus unseren Ideen zufällig ausgewürfelt, danach haben wir die Geschichte jedoch der individuellen Kreativität und Gnade unserer Redakteur*innen überlassen. Wohin die unendliche Geschichte führen wird, ist für uns also auch noch ungewiss, aber wir bieten Corona-Craziness, Ärger und Spaß ohne Ende – garantiert!

Was bisher geschah…
Die Galapagos-Schildkröte Gerhard Schmitt ist auf dem Planeten Meridia als blinder Passagier im Raumschiff Große Kosmische Ente gelandet (Teil 1). Dort traf er die Einwohner*innen – die Schnabeltiere – und war Beobachter einer phänomenalen Fete. Aber auch die neu angekommenen Enten mischten sich unter die Gäste und drohten entdeckt zu werden (Teil 3). Nach der geplatzten Sause nahm Gerhard die Verfolgung auf und traf auf Cornelius von Nussingen (Teil 4). Doch die Begegnung wurde durch Geräusche aus dem Unterholz unterbrochen. Was kann das nur sein?

Teil 5 – Unverhofft schnabelt oft

Hektisches Rascheln näherte sich den beiden. Aus Reflex zog sich Gerhard in seine schützende Hülle zurück, während sich Cornelius hinter ihm versteckte und heftig zu zittern begann. Doch anstelle eines erwarteten Ungeheuers war es nur der kleine Justus Schnabeltier, der sich wild fuchtelnd durch das Dickicht schlug. Unser gepanzerter Freund erkannte ihn sofort wieder und streckte seinen langen Hals empor: „Justus, was machst du denn hier?“, fragte die Galapagos-Schildkröte. Justus, der so fokussiert auf die Verfolgung der gefangenen Enten konzentriert war, erschrak derart, dass er aufschrie und nach hinten auf seinen Schnabeltierschwanz fiel. Da pellte sich Gerhard aus seinem Haus und „eilte“ dem Halbwüchsigen zur Hilfe. „Hast du dir etwas getan?“, fragte er besorgt. Justus, der vor Schreck eine Träne verdrückte, rappelte sich auf und klopfte sich das Fell ab. „Was sollte das denn?!“, fragte er das bekannte Gesicht erbost. „Du hast doch gesehen, dass ich denen auf den Fersen war!“, schnabelte er.
Gerhard entschuldigte sich, aber war dennoch neugierig, wieso ein Jungspund seines Alters so unbedingt dem „Feind“ hinterherspionierte. „Das geht dich gar nichts an“, maulte Justus ihn an. Dieser Ton ging Cornelius von Nussingen aber zu weit: „Für so ein ulkiges Hybrid-Tier spuckst du hier aber ganz schön große Töne, Kleiner!“ Doch Justus hörte ihm erst gar nicht zu und schaute sich um, in welche Richtung die gefangenen Enten entlang verschwunden waren. Jedoch ohne Erfolg. Niedergeschlagen sackte das kleine Schnabeltier zu Boden und vergrub seinen Schnabel in den mit Schwimmhäuten versehenen Pfötchen. „Was mache ich denn jetzt?“, fragte er sich und schüttelte verzweifelt das Köpfchen. Gerhard tat dieser Anblick so leid, auch wenn er nicht verstand, weshalb es dem kleinen Mann so wichtig war. Cornelius hingegen erschütterte dieses kleine Leid nicht im Geringsten: „War nett sich mal gesehen zu haben, aber ich muss jetzt weiter zu neuen Abenteuern, da kann ich mich nicht mit den Problemen eines Kindes herumschlagen. Das hält uns ehrgeizige Singlemänner bekanntermaßen nur auf. Ade!“ Kaum hatte er seinen Satz beendet, warf Gerhard ihm einen bitterbösen Blick zu. „Aber Cornelius“, sagte er, „ist es nicht ein riesiges Abenteuer, den gefangengenommenen Enten zur Hilfe zu eilen?“ Cornelius setzte schon an, um sich aus diesem Vorschlag herauszureden, doch bevor er auch nur einen seiner Gedanken ausformulieren konnte, begann Justus laut zu jubeln: „OH JA! Dann könnt ihr mir helfen die Enten zu finden!“
Da konnte sich Cornelius nicht mehr rausziehen. Nicht nur, weil er es nun nicht mehr übers Herz brächte, das Jungtier zu enttäuschen, sondern auch, weil Gerhards Blick verriet, dass, wenn er jetzt noch einen Rückzieher machen würde, Gerhard ihm einen kräftigen Biss mit seinem Galapagos-Schnabel verpassen würde. Das Dreiergespann rappelte sich auf und schaute sich nach möglichen Hinweisen um, wo die Enten lang sind. „DA!“, schrie Justus plötzlich auf und rannte in das Dickicht. Kurz darauf winkte eine helle Feder aus dem Unterholz empor. Da setzten sich Cornelius und Gerhard in Bewegung und hefteten sich an die vor ihnen her wackelnde Feder. 
„Aber sag mal, Justus“, hakte Gerhard nach, „… warum verfolgst du die Enten jetzt eigentlich?“

Das ist eine gute Frage! Und wie wird es dem Dreiergespann nun ergehen? Wird es die Enten ausfindig machen können? Das wissen wir genau so wenig wie ihr und warten daher gespannt auf Toms Teil 6 der unendlichen Geschichte nächsten Freitag.

Illustration: Elisa Schwertner