Der webMoritz und die vorlesungsfreie Zeit

Mit dieser Woche hat nun auch die vorlesungsfreie Zeit begonnen. Für die Greifswalder Studierendenschaft heißt das vermutlich: Lernen und Prüfungen schreiben, arbeiten, Praktika absolvieren, reisen, nach Hause fahren – das sieht innerhalb der webMoritz-Redaktion nicht anders aus und wird sich bei dem Redaktionsbetrieb in der kommenden Zeit bemerkbar machen. Wir bitten daher um euer Verständnis, wenn bis Ende September weniger Artikel erscheinen, als ihr das gewohnt seid.

Ihr findet uns dann vielleicht am Strand, wie hier auf Usedom.

Nichtsdestotrotz wollen wir euch mit Beiträgen versorgen. So wird es zum Beispiel zum Lehramt in der vorlesungsfreien Zeit einige Bewegung geben – wir halten euch auf dem Laufenden. Nebenbei wollen wir euch mit Veranstaltungstipps versorgen. Außerdem planen wir eine Serie mit dem Namen “MV entdecken”. In unregelmäßigen Abständen werden wir Berichte aus den unterschiedlichsten Regionen Mecklenburg-Vorpommerns schreiben. Auch Artikel in der Rubrik „Greifswalder rund um den Globus“ sind geplant. Ihr dürft also gespannt sein.

Außerdem dürft ihr als Leser gerne Beiträge verfassen, uns Fotos schicken, oder auch einfach nur Ideen für Artikel zusenden. Ihr erreicht uns unter web@moritz-medien.de. Pünktlich zur Erstsemesterwoche melden wir uns dann mit vollem Redaktionsbetrieb wieder zurück. Bis dahin habt einen schönen Sommer und genießt die freie Zeit.

Foto: Christine Fratzke

CSD in Rostock – Viel Lärm, wenig Botschaft

Ein Kommentar von Patrick Kaatz

Kunterbunt, laut und knallig ging es am vergangenen Sonnabend, dem 17. Juli, durch die Rostocker Innenstadt. Der alljährliche Christopher Street Day (CSD) versuchte wieder einmal ein Zeichen für Toleranz und gegen Diskriminierung zu setzen. Dabei lautete das zentrale Motto „Kopf frei für Artikel 3“. Der CSD ist ursprünglich eine Demonstration, die an einen Aufstand am 28. Juni 1969 Homosexueller in der New Yorker Christopher Street erinnert. Hintergrund waren beständige Unterdrückung und Diskriminierung. Der CSD findet nun jährlich in verschiedenen Städten rund um den Globus statt und soll einerseits an die Existenz homosexueller Mitbürger erinnern, andererseits um auf sie und ihre Probleme aufmerksam machen, Verständnis wecken und Forderungen bekannt zu machen.

Schrill, laut und extravagant

Die Greifswalder AG Gendertrouble war ebenfalls mit einem LKW präsent

Mit offiziell zwölf Paradefahrzeugen und einer Vielzahl von Info-Ständen wurde dabei die Forderung, die Formulierung „sexuelle Orientierung“ in den Artikel 3 aufzunehmen, an die Besucher verteilt. Vor und nach der Parade noch eine kurze Kundgebung und damit war der Informationsteil an diesem Tag auch schon beendet. Was blieb war eine laute, schrille, teilweise extravagante Veranstaltung, die nur durch die Aufschriften auf den Wagen und viele, auf der Straße liegende Flyer an ihren eigentlichen Sinn erinnerte.

Allein schon die Wahl des Hauptsponsors deutete mehr auf den Partycharakter der Parade hin. Mit “Dildoking” lag hier ein Sexartikelhersteller vor, der die Veranstaltung sicherlich finanzkräftig unterstützte, dessen Bezug zum Thema aber alles andere als deutlich wurde. Daneben scheute man sich aber auch sonst nicht, jedes Klischee mitzunehmen, das möglich war. Egal, ob hautenge Latexkleidung, überschminkte Gesichter oder übertrieben feminines Auftreten von Männern. Nichts wurde ausgelassen und sorgte daher eher zu einer Festigung von Ressentiments, als von einer Öffnung in den Köpfen der Menschen.

Party statt Aufklärung

Dabei handelte es sich hier mehr um eine Zur-Schau-Stellung gängiger Vorurteile und dem Fehlen fast sämtlicher Nachrichten. Anstatt Ideen zu entwerfen, feierte man Party. Anstatt die Besucher über die Normalität Homosexueller zu informieren, feierte man Exzesse. Selbst auf der im Vorfeld stattfindenden HanseGay-Kulturwoche findet man nur drei Informationsveranstaltungen, aber fünf Partys. Leider wird auf diese Art und Weise von der bunten Partytruppe eine andere Art der Homosexualität suggeriert, als sie eigentlich üblich ist. Der Feiercharakter, nicht die Nachricht steht im Vordergrund. Und die, durchaus berechtigte, Nachricht von Gleichheit und Anerkennung wird dadurch letztendlich verfälscht.

Der Hauptsponsor des CSD hatte auch einen Wagen.

Was bleibt? Zwei Ohrstöpsel, die nach dem Umzug im Müll landeten. Die beklemmende Erkenntnis, demonstriert, aber niemand Neues erreicht zu haben. Vielleicht sollte man sich seitens der Veranstalter wieder etwas zurückbesinnen. Weg vom Partyimage, hin zum Grundgedanken. Es gibt kaum eine Großveranstaltung in Mecklenburg und Vorpommern, die für die Rechte der Homosexuellen einsteht. Aufmerksamkeit bekommt man vielleicht noch auf diese Weise, aber Außenstehende von Gleichheit überzeugt wohl schwerlich.

Fotos: Patrick Kaatz

Vortrag: Der Einfluss der Staatssicherheit auf die Bildung in der DDR

Am kommenden Freitag, dem 9. Juli, hält Professor Udo Margedant einen Vortrag  zum Thema “Die Einflussnahme des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) auf Bildungseinrichtungen in der DDR”. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Hörsaal 3 des Audimax. Organisiert wird sie von der Katholische Studentenverbindung Alemannia.

Wappen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR

“Die Überwachung der Bürger in der DDR machte vor den Hochschulen keinen Halt”, erklärt Margedant, der nach der Wiedervereinigung als Gründungsdirektor maßgeblich am Aufbau der Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern beteiligt war. Von der Ausbildung der Lehrer nach der Ideologie des Marxismus-Leninismus bis zur Anwerbung inoffizieller Mitarbeiter waren die Hochschulen ein wichtiges Betätigungsfeld für die Staatssicherheit. Auf die Aktivitäten des MfS in der Bildungspolitik, insbesondere an den Hochschulen, wird Margedant in Vortrag und Gespräch eingehen.

Margedant, Jahrgang 1942, studierte Politikwissenschaft in Frankfurt am Main. Nach Promotion und Habilitation wurde er Professor für Sozialgeschichte und Sozialphilosophie an der Universität Wuppertal. Anfang der Neunziger Jahre baute er in Mecklenburg-Vorpommern die Landeszentrale für politische Bildung auf und war deren erster Leiter. Margedant war lange Jahre Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, zuletzt in der Hauptabteilung Politik und Beratung und beschäftigte sich dort mit Politikanalyse und Grundsatzfragen. Große Beachtung fanden seine Veröffentlichungen zur Föderalismusreform in Deutschland.

Bilder:

DDR-Fahne – gemeinfrei

MfS-Wappen – jgaray via wikimedia

Junge Union gründet eigene Hochschulgruppe

Von Gabriel Kords und Carsten Schönebeck

Die Junge Union (JU), die Jugendorganisation der CDU, will eine eigene Hochschulgruppe gründen. Gleichzeitig haben sieben Mitglieder aus dem CDU-nahen Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) ihren Austritt aus dem Verband erklärt und wollen sich nun in der JU-Hochschulgruppe engagieren. Unter ihnen sind die Stupisten Konrad Ulbrich und Hendrik Hauschild. AStA-HoPo-Referent Franz Küntzel ist ebenfalls ausgetreten, zudem Alt-Stupistin Victoria Nickel.

JU-Vorsitzender Franz-Robert Liskow

Die ehemaligen RCDS-Mitglieder ziehen mit ihrem Schritt Konsequenzen aus verbandsinternen Streitigkeiten. Wie der JU-Vorsitzende Franz-Robert Liskow in einer Pressemitteilung erklärte, habe der RCDS seine Verantwortung für die Greifswalder Hochschulpolitik zuletzt nicht mehr gerecht werden können. In der Mitteilung heißt es:

“Die jüngsten Tätigkeiten des RCDS waren geprägt von Unfähigkeit zur Kommunikation seitens einiger Vorstandsmitglieder, undemokratischem Verhalten gegenüber den Mitgliedern, unprofessioneller Darstellung in der Öffentlichkeit und einem erheblichen Mangel an Verantwortung hinsichtlich der politischen Aufgaben als Hochschulgruppe. Die Art und Weise, wie einzelne Mitglieder des RCDS von Teilen des Vorstandes behandelt wurden, ist für uns nicht tolerierbar.”

Daher sei es “unausweichlich”, dass die JU nun selbst in die Hochschulpolitik eingreife, schreibt Liskow. Dass sich die Ausgetretenen RCDS-Mitglieder nun in der JU-Hochschulgruppe engaigeren wollten, begrüßt er “ausdrücklich”.

Schon länger Berichte über Interne Streitigkeiten (mehr …)

Matheball am 26. Juni – Bis Freitag gibt’s noch Karten

Der Fachschaftsrat Mathematik und Biomathematik lädt am Samstag, dem 26. Juni, erneut zum alljährlichen Institutsball. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Hörsaal der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät in der Loefflerstraße 70. Aufgrund der Planungen für das Catering sind die Karten nur noch bis zum kommenden Freitag, dem 18. Juni, erhältlich. Auch eine Abendkasse ist nicht geplant.

Plakat des Veranstalters

Der Eintritt beträgt für alle Gäste gleichermaßen 15 Euro. Dafür werden neben dem, wie es in der Pressemitteilung heißt, “reichhaltigen Buffet” auch eine Vorführung der Breakdancegruppe “zeroGravity Squads” und lateinamerikanischer Tänze geboten. Zusätzlich wird die Greifswalder Wushu-Gruppe ihre Künste darbieten. Bei “Wushu” handelt es sich um einen Sammelbegriff für chinesische Kampfkunst.

Die Einlagen finden zwischen 20 und 23 Uhr statt, dazwischen wird es die Möglichkeit geben, den eigenen klassischen Tanzschritten ihren Auftritt zu verschaffen. Im Anschluss wird DJ COOLX Rock- und Pop-Musik im “Mensaclub-Stil” auflegen. Die Veranstaltung wird vom Studentenwerk Greifswald gefördert.

Verkauft werden die Billets im Büro des Fachschaftsrats in der Mehringstraße 48 noch in den kommenden drei Tagen: am Mittwoch zwischen 8 und 18 Uhr, am Donnerstag zwischen 10 und 13 Uhr und am Freitag zwischen 10 und 12 Uhr.

Bild: Veranstalter

GrIStuF-Rückblick: Viel Lob und ein wenig Kritik

Bärbel Bohley (Mitte) war die Schirmherrin des diesjährigen Festivals

“Wie können wir auf die Herausforderungen dieser unserer Welt reagieren?” – Auf diese und viele andere Fragen versuchte das GrIStuF (Greifswald International Students Festival) vom 28. Mai bis zum 5. Juni Antworten zu finden. Das Festival wurde unter die Schirmherrschaft der Bürgerrechtlerin und Künstlerin Bärbel Bohley gestellt.  Das GrIStuF findet alle zwei Jahre in Greifswald unter einem ganz bestimmten Motto statt. Das Thema des diesjährigen Festivals war “responsability” – Verantwortung.

Wie die Veranstalter bereits zu Beginn feststellen mussten, reichte die Anzahl der Helfer für das Festival nicht aus. Dies hatte zur Folge, dass bei der Organisation der Festwoche einige Probleme auftraten.

So kam es in den ersten Tagen zu Engpässen bei der Versorgung aller Gäste mit Unterkünften. Auf das Festival-Programm in englischer Sprache mussten die Gäste ebenso vorerst verzichten, weil es nicht rechtzeitig fertig wurde. Gar keine Verwendung fand ein Trailer, den die Kollegen von moritzTV für das Festival entworfen hatten.

Erfreulicherweise konnten diese Organisationspannen im Laufe der Woche behoben werden. Während des Festivals fanden zahlreiche Workshops unter dem Leitmotiv “responsability” statt. Sie widmeten sich gesellschaftlich relevanten Themen wie beispielsweise  Nationalismus und Rassismus, Sexismus, Bildungspolitik und Konsumgewohnheiten. Im Rahmen der Workshops fanden unter anderem auch Exkursionen nach Rostock und Rügen statt, so Phillip Wagner, Mitorganisator des GrIStuF.

Schüler begeistert von “Greifswald macht Schule”

Das diesjährige GrIStuF wurde von den Besuchern überwiegend positiv wahrgenommen.

Besonders positiv wurde seitens der Schüler und Veranstalter der Workshop “Greifswald macht Schule” aufgenommen. Dabei besuchten die Teilnehmenden des Festivals Greifswalder Schülerinnen und Schüler im Unterricht und stellten ihr Heimatland vor. “Die Schüler waren begeistert”, erzählt Phillip. “Eine Teilnehmerin kam aus China. Sie hat lediglich einige Zeichen an die Tafel geschrieben und die Schüler raten lassen, welche Bedeutung das angeschriebene Wort haben könnte, schon wollten sie gleich Chinesisch lernen.”, so Phillip weiter.

Als problematisch erwies sich, dass die Fläche zur Präsentation der Ergebnisse des Workshops oftmals nicht ausreichte. Des Weiteren mussten einige Workshops ausfallen, da die hierfür angemeldeten Teilnehmer nicht erschienen.

Festival stieß auf positive Resonanz

Neben der Arbeit in den Workshops sollte das Vergnügen nicht zu kurz kommen. Neben der feierlichen Eröffnung, der “Welcome Party“, fanden zahlreiche weitere kulturelle Veranstaltungen statt.  Den Abschluss der Festivalwoche bildete das “World Cafe”. Bei diesem wurden die Ergebnisse der Workshops vorgestellt. Anschließend zogen die Veranstalter und Teilnehmer mit einem kleinen Umzug durch die Stadt. Das Festival kulminierte schließlich in der Abschlussparty im Strandbad, dem “GrIStuF Open”.

Seitens der Besucherinnen und Besucher stieß das Festival überwiegend auf positive Resonanz, sagen die Veranstalter. Besondere Publikumsmagneten waren die “Welcome Party”, das “Running Dinner”, “Ship ‘n’ Chill” sowie das “World Cafe” mit anschließendem Umzug. Obwohl der Eintrittspreis für das “Greifswald Open” von nicht wenigen Teilnehmern und zum Teil auch von Organisatoren als für Greifswalder Verhältnisse zu hoch eingeschätzt wurde, verzeichnete diese Veranstaltung hohe Besuchszahlen und stieß insgesamt auf positive Resonanz. Dennoch gab es auch einige Beschwerden seitens der Besucher, dass ein Teil der Veranstaltungen deutlich später begann, als im Programmheft angekündigt. Zudem ging im späteren Verlauf das Bier aus – für viele ein unverzeihlicher Lapsus.

Deutlich weniger Besucher als beim letzten Mal

Vor dem GrIStuF-Büro sah es am Montag chaotisch aus.

Wie auf einem Treffen des GrIStuf-Vereins am Mittwoch zu erfahren war, setzt man sich zum Ziel, entsprechende organisatorische Pannen, welche bei den diesjährigen Vorbereitungen auftraten, in zwei Jahren zu vermeiden.  Darüber hinaus plant der Verein für die Zukunft, die Teilnehmerzahl wieder deutlich zu steigern.

Während am ersten GrIStuF 500 Studierende weltweit an dem Festival teilnahmen, waren es dieses Jahr lediglich 150. Es waren bis auf Australien alle Kontinente vertreten. Wie von Phillip Wagner zu erfahren war, ist etwa ein Jahr Vorbereitung notwendig, um die Veranstaltung auf die Beine zu stellen. So habe man bereits im Juni des vorigen Jahres mit der Wochenplanung für das diesjährige GrIStuF begonnen.

Hauptförderer des Festivals war das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Studierendenschaft unterstützte die Veranstaltungswoche ebenfalls mit etwa 7.700 Euro, ebenso Studentenwerk und Rektorat. Aus den Einnahmen durch Eintrittspreise kostenpflichtiger Veranstaltungen wolle man die am 21. Juni stattfindende Fête de la Musique refinanzieren. Im Gegensatz zum GrIStuF ist dieses Musikfestival für Teilnehmer vollständig kostenlos.

Nachtrag vom 14.6., 9:30 Uhr:

Zu diesem Artikel hat der Fleischervorstadtblog heute eine ausführliche kritische Replik veröffentlicht.

Fotos:

  • Eröffnung: Patrice Wangen
  • Welcome Party: Luisa Wetzel
  • GrIStuF Möbel im Flur: Gabriel Kords