TITEL Rampenlicht für Jedermann – OpenMic bringt Café Koeppen an seine Grenzen

OpenMic bringt Café Koeppen an seine Grenzen

Schon 20 Minuten vor Beginn werden zusätzliche Stühle ins Treibhaus, die Lesebühne des Café Koeppen, getragen. Unüblich für eine Stadt, in der das akademische Viertel groß geschrieben wird. Bald werden dem Café Koeppen sogar die Tassen ausgehen. Auf Chai-Tee muss künftig verzichtet werden.

Mikrofoncheck: Dominik Wachsmann liest dankbar die SMS seines Co-Moderatoren vor. Startschuss-Standup-Comedy mal so richtig lebensnah: „Komme später, fang an, wenn du dich gut fühlst.” Allerdings haben sich die Massen nicht nur wegen Dominik in den Raum gequetscht. Er ist lediglich angenehmes Beiwerk der Veranstaltung, er ist Moderator.

Der Pulk von Menschen ist versammelt. Sie können im Kontext der Veranstaltung Mikrofon, welches auf der Bühne steht, sehen. Dieses darf jeder nutzen. Ein „Open Mic” also. Eine Liste geht durch die Reihen, denn die potenziellen Mikrofonbenutzer sollen sich qualifizieren. Die Zeit, die zur Verfügung steht, wird unter den Teilnehmern aufgeteilt. Und schon ist sie da: Die Chance, endlich mal sein angewandtes künstlerisches Potenzial in die Öffentlichkeit zu katapultieren. Zum Mitmachen ist jeder aus allen Sparten des kulturellen Sektors eingeladen. Jeder im Publikum ist dazu aufgerufen, eine kleine Showeinlage zu bieten. Ganz egal, ob es sich dabei um lange oder kurzweilige Anekdoten, musikalische oder kabarettistische Einlagen oder einfach nur um Weltverbesserergedichte handelt. Das Wichtigste dabei ist die Poesie. Nebenbei: Die Texte und Showeinlagen sollten vom Vortragenden selbst stammen. Als Dankeschön winkt ein Freigetränk. (mehr …)

TITEL Theater: „Schicht C – Eine Stadt und die Energie” von Tobias Rausch – Erinnerung an Schnee und Eis

„Schicht C – Eine Stadt und die Energie” von Tobias Rausch

„Was hier ausgetragen wird, ist der Kampf zwischen Mensch und Natur”, sagt der Ingenieur, während er in die Ferne blickt. Was sieht er? Peitschenden Regen, Eis und Schnee. Greifswald ist von der Außenwelt abgeschnitten. Lebensmittel werden knapp. Die Energieversorgung ist gefährdet. Es ist das Jahr 1978. Der Norden der DDR erlebt einen Winter, der das öffentliche Leben still stehen lässt und 30 Jahre später Stoff für ein sehenswertes Theaterstück bietet. (mehr …)

TITEL “Die Physiker” von Friedrich Dürrenmatt am Theater Vorpommern

1938 glückte erstmalig die Spaltung eines Urankerns, 1945 detonierte die Atombombe in Hiroshima. Im Kalten Krieg gesellte sich die permanente Angst hinzu, Europa könne auf gleiche Weise von einem Augenblick auf den nächsten verstrahlt und ausgerottet werden.
Dürrenmatts „Physiker“ waren den öffentlichen Debatten seiner Zeit auf den Fersen. Die Zeiten ändern sich, die Gefahr bleibt bestehen . Und das Stück lebt – noch immer. Jüngst sei dies bewiesen durch die Diskussion um den Genfer Teilchenbeschleuniger und die damit aufkommende Angst, es könnten schwarze Löcher entstehen. (mehr …)

TITEL “Amoklauf mein Kinderspiel” von Thomas Freyer im Theater Vorpommern

Zum Titel des Theaterstückes fallen viele Assoziationen ein. Amok. Robert S., Gutenberg-Gymnasium, 2002.  Kinderspiel. Spiel. Computerspiel. Counterstrike?
Mit diesen und weiteren Gedanken und der Frage im Hinterkopf, welche Gründe zusammen kommen müssen, um eine solche Tat zu begehen, geht es auf ins Theater. Klar ist, dass es kein „Amok-Gen“ gibt und niemand als Amokläufer geboren wird.

Der Autor des Stückes Thomas Freyer machte 2000 sein Abitur an einem Gymnasium in Gera und ist damit zeitlich und örtlich nah an den Ereignissen vom Gutenberg-Gymnasium. Er hat zwar auch keine allgemein gültige Antwort darauf, wie man zum Täter wird, liefert aber trotzdem einen Erklärungsversuch. (mehr …)

Die Arbeit der Moritze

Die Mitarbeit beim moritz umfaßt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Ein studentisches Magazin entsteht nicht einfach so, sondern braucht viele Spezialisten und Alleskönner zugleich. (mehr …)

moritz 72 – Oktober 2008: Bereitet Studentenleben schnell ein Ende – Aufschieberitis

Editorial Alina Herbing

Editorial

von Alina Herbing

Liebe Mitstudenten, Erstis, AStA-Referenten, Stupisten, Senatoren, Rektoren, Professoren, Dozenten, Uni-Mitarbeiter, Buchhändler, Bürgermeister, Schauspieler, Landtagsabgeordnete, OZ-Redakteure…

Wie ihr seht, haben wir die Semesterferien damit verbracht, euer Studentenmagazin pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum in neuem Glanz erscheinen zu lassen. Dazu gehört auch, dass das Editorial seit dieser Ausgabe immer von einem anderen Moritz geschrieben wird. Diesmal war ich dran. Was wir damit erreichen wollen? Ihr sollt sehen, wie die netten Leute ausschauen, die sich jeden Monat die Nächte um die Ohren schlagen, damit ihr spannende Sachen rund ums Studentenleben und darüber hinaus lesen könnt.
Passend zur kalten Jahreszeit, haben wir uns mit einer unter Studenten weit verbreiteten Krankheit auseinandergesetzt: der Aufschieberitis. Das Aufschieben kann in Zukunft ziemlich teuer werden, denn das Land plant eine Einführung von zusätzlichen Semestergebühren. Auch dazu gibt es in diesem Heft die neusten Infos. Außerdem haben wir die billige und beliebte Reisemöglichkeit per Mitfahrgelegenheit unter die Lupe genommen und einen neuen engagierten Moritz zur Feuertaufe auf See geschickt.
Natürlich haben wir uns auch wieder getraut, „wichtigen“ Leuten unangenehme Fragen zu stellen und uns unbeliebt gemacht, um interessierten Studenten abwechslungsreiche Informationen zu liefern. Das m.trifft-Interview zeigt mal wieder eine bekannte Persönlichkeit von einer unbekannten Seite (Schöne Grüße an die StudiVZ-Rosenmann-Gruppe! Ihr müsst euch jetzt wohl umbenennen).

Mit einem Zitat von Thomas Mann schicke ich alle Leser in ein erfolgreiches neues Semester und einen goldenen Herbst: „Der Oktober brach an, wie neue Monate anzubrechen pflegen, – es ist an und für sich ein vollkommen bescheidenes und geräuschloses Anbrechen, ohne Zeichen und Feuermale, ein stilles Sicheinschleichen also eigentlich, das der Aufmerksamkeit, wenn sie nicht strenge Ordnung hält, leicht entgeht.“

Download: Moritz-Magazin Nr. 72 – Oktober 2008