Einen anstrengenden Semesterstart erlebte Fabian Freiberger. Der 24-jährige Student der Geschichte und Politikwissenschaft ist seit Juli AStA-Referent für Hochschulpolitik. Im hektischen Büroalltag des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) fand er Zeit für ein Gespräch über den geplanten Verwaltungskostenbeitrag, die Demonstration in Schwerin am 16. Oktober und die Doppelbelastung während der Erstsemester-Woche.

moritz Warum sprichst du dich gegen einen Verwaltungskostenbeitrag aus?
Fabian Freiberger Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass es keine Gebühren in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Das steht im Landeshochschulgesetz, im Koalitionsvertrag und der Verfassung des Landes. Ich glaube außerdem, dass Gebühren nicht zum Vorteil Mecklenburg-Vorpommerns dienen. Im Gegenteil, sie mindern die Attraktivität.
Bei meiner Wahl im Studierendenparlament habe ich meine Position, dass ich gegen Studiengebühren jeder Art bin, klar herausgestellt.

moritz Warum ist der Verwaltungskostenbeitrag so umstritten?
Fabian Die geplanten 50 Euro sind ein Pauschalbetrag, bei dem die Leistungen und Kosten nicht aufgelistet werden. Es handelt sich dabei um eine Studiengebühr, das geht gar nicht.

moritz Wie war die Arbeit mit den anderen ASten in Mecklenburg-Vorpommern?
Fabian Die Zusammenarbeit mit den anderen ASten ist sehr wichtig. Wir sind dennoch mit dem Gedanken zur LKS-Sitzung am 22. September gegangen, dass die anderen ASten nicht so genau Bescheid wissen. Der AStA Greifswald war allerdings gut vorbereitet und informiert.

moritz Was hat der AStA Greifswald zur Kundgebung und Anhörung im Landtag beigetragen?
Fabian Wir bereiteten die Demo vor und trafen uns am 1. Oktober mit den anderen ASten in Greifswald. Unser AStA war für die Anmeldung und Vorbereitung der Demonstration verantwortlich.

moritz Worum kümmerten sich die anderen ASten?
Fabian Die FH Wismar war für die Bühne, Toiletten und Lautsprecher verantwortlich. Das hat gut geklappt. Mit Wismar hatten wir den Hauptkontakt, das lief gut. Die anderen ASten waren insgesamt weniger involviert.

moritz Kann man den AStA Greifswald als treibende Kraft bezeichnen?
Fabian Das kann man, ja.

moritz Worum hast du dich als hochschulpolitischer Referent gekümmert?
Fabian Ich habe mit den Ämtern, wie dem Ordnungs- und Gesundheitsamt, kooperiert. Außerdem organisierte ich Busse, habe mich mit den Stadtwerken wegen der Elektronik abgesprochen. Auch das Frühstück für die Mitfahrenden habe ich organisiert. Das Wichtigste war allerdings die Öffentlichkeitsarbeit: Mit der OZ und dem webMoritz habe ich zusammengearbeitet und mich um Plakate und Flyer gekümmert. Nebenbei warb ich in Hörsälen für die Demo. Und das Ganze innerhalb eines Monats! Ich war froh, als der 16. Oktober endlich vorbei war.

moritz Dann hast du bestimmt mehr als 20 Stunden pro Woche gearbeitet, die ursprünglich für dein Referat vorgesehen sind.
Fabian Definitiv ja. Ich war total fertig. Zum einen war ich während der Ersti-Woche, wie die anderen AStA-Referenten, sehr eingespannt und habe nebenbei noch die Demo organisiert.

moritz War die Demonstration ein Erfolg?
Fabian Uns ist erfolgreich eine friedliche Demonstration gelungen. Positiv war auch, dass sich die NPD nicht zu uns gestellt hat.

moritz Hast du dir mehr Demonstranten gewünscht?
Fabian Ja, natürlich. Ich setze eigentlich voraus, dass Studenten hochschulpolitisch interessiert sind. Allerdings haben wir von vorne herein mit 80 bis 100 Teilnehmern aus Greifswald gerechnet und deshalb zwei Busse eingeplant. Die haben wir voll bekommen.

moritz Was steht in Zukunft an?
Fabian Im November gibt es noch einmal ein Gespräch mit Matthias Brodkorb, dem Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Hochschulpolitik und Politische Bildung. Ansonsten steht die Vollversammlung am 12. November an, da werden der Verwaltungskostenbeitrag und die aktuelle Wohnraumsituation besprochen.
Vom 17. bis 21. November findet dann die zweite Lesung zum Verwaltungskostenbeitrag im Landtag statt. Da ist eventuell eine weitere Kundgebung angedacht. Bei der sollten wir, im Vergleich zur Demo 16. Oktober, radikaler sein.

moritz Fabian, vielen Dank für das Interview.

Das Gespräch führte Christine Fratzke