Improvisationstheater am Samstag

Improvisationstheater am Samstag

Am ersten Juni ist wie immer Kindertag. Passend dazu lädt uns die Improvisationsgruppe Ma’Ma Ernst vom StuThe Greifswald an diesem Abend um 20 Uhr zu ihrem Stück Kindheitsträume ein.

Aber was ist Improvisationstheater eigentlich? Vergleichen kann man es mit einem normalen Theater. Größter und auch wichtigster Unterschied ist allerdings: Improtheater kommt ohne ein vorher einstudiertes und festgelegtes Theaterstück aus. Das macht es zu einem einzigartigen Erlebnis! Kein Stück ist wie das andere, denn auch das Publikum darf mitten im Geschehen Impulse geben. Manchmal führt eben gerade das zu nicht enden wollenden Lachanfällen.

Für alle Interessierten unter Euch findet das außergewöhnliche Spektakel wie immer im Studententheater in der Franz-Mehring-Straße 48 statt. Für 6 Euro wird einem hier Eintritt gewährt, wobei man als Student*in Glück hat und nur 4 Euro zahlt. Einlass ist bereits ab 19.30 Uhr. Wenn Ihr also Lust auf einen spannenden Abend habt, solltet Ihr das auf keinen Fall verpassen!

Foto von Rob Laughter auf Unsplash

How to: Unverpacktladen

How to: Unverpacktladen

Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Ein großer Schritt in das Zero-Waste-Leben ist unverpackt einzukaufen. Aber wie kaufe ich unverpackt ein? Und wo ist der nächste Unverpacktladen? Das erkläre ich Euch hier und stelle Euch den Unverpacktladen Green Goldie aus Rostock vor, der sich noch in der Planung befindet.

Das Prinzip von Unverpackt ist eigentlich ganz einfach: es gibt einen Laden, der in großen Behältern Lebensmittel verkauft, die Du Dir dann daraus in Gläser oder Beutel abfüllen kannst.


Getreide, Mehl, Nudeln, Müsli – all sowas gibt es meist in den ganz großen Behältern, unter die jede*r Gläser oder Beutel halten und dann per Hebel die gewünschte Menge sozusagen „fallen lassen“ kann. Damit dabei nix neben das Glas fällt, gibt es oft auch Trichter, die in die Glasöffnung gesteckt werden können. Das ist dann vor Ort einfacher, als hier beschrieben.

Gewürze sind meistens in großen Gläsern abgefüllt, die sich jede*r mit großen Löffeln in die eigenen Behältnisse löffeln kann. Schokolade und andere Süßigkeiten kann sich so auch jede*r selbst portionieren.

Im Kosmetikbereich gibt es oft Seifen, die meist in einer Papierverpackung sind oder es gibt Seifensäckchen, in welche die Seifen gut reinpassen. Zahnpastatabs u.Ä. kann sich jede*r selbst abfüllen. Auch Waschmittel für die Waschmaschine oder Reinigungsmittel für den Haushalt gibt es oft in großen Kanistern zum Selbstabfüllen. Passend dazu hängen auch Naturschwämme und Bürsten meist nebenan.

Ihr merkt, in Unverpacktläden füllt sich jede*r Kunde*in die Lebensmittel selbst ab – ganz nach dem eigenem Bedarf. Das empfinde ich als sehr praktisch, da jede*r nur die Mengen an Lebensmitteln kaufen muss, die er oder sie wirklich braucht. So können sich die Lebensmittelabfälle gleich mit dem Plastik mit verringern.

Leider haben wir in Greifswald (noch) keinen Unverpacktladen, denn wie die Gründerinnen von Green Goldie aus Rostock richtig sagen: „Wenn man sich die Landkarte der Unverpacktläden anschaut, sieht man dass MV leider ein sehr leerer Fleck ist.“ Das hat die jungen Gründerinnen Janina und Nadja dazu bewegt, einfach selbst einen Unverpacktladen in Rostock zu eröffnen.

Beide versuchen so plastikfrei wie möglich zu leben und wollen das jedem so leicht wie möglich machen. Was es für Hürden dabei gibt, haben sie uns erzählt:

Was muss man bei einem Unverpacktladen besonders beachten?
„Die erste Frage, die wir uns stellten, war: Wo bekommen wir Lebensmittel in Großgebinden (25 kg Papiersack) her? Also haben wir uns Bio-Großhändler gesucht, die Großgebinde und/oder Pfandsysteme anbieten. Ganz ohne Verpackung geht es natürlich auch bei Unverpackt nicht – wir haben zum Glück schon Ideen, wie wir die großen Papiersäcke weiter verwerten können.

Außerdem ist Lebensmittelhygiene ein sehr wichtiges Thema. Wir müssen ein HACCP (Gefahrenanalyse kritischer Kontrollpunkte) erstellen. Dies beinhaltet z.B. die Einhaltung der Temperatur im Kühlschrank, den täglichen Reinigungsplan und den Spuckschutz für alle Lebensmittel im Verkaufsraum.

Vor Eröffnung mussten wir eine Schulung beim Gesundheitsamt/IHK ablegen, das ist in jedem Bundesland etwas anders. Die Bestimmungen sind, wenn man mal drüber nachdenkt, ziemlich logisch. Der Boden muss „wischbar“ sein, sowie die Küchenwände auch, da fällt einem dann aber auch auf, dass in keinem Supermarkt Teppichboden liegt.

Wir müssen viel umsetzen. Die meiste Zeit müssen wir wahrscheinlich putzen, aber schwer ist es nicht, solange wir unsere Reinigungspläne einhalten und sobald sich eine Routine entwickelt hat.

Für die Unterstützung und Planung, die bei jeder Gründung wichtig ist, haben wir einen Existenzgründerkurs und den Unverpacktworkshop bei Unverpackt Kiel mitgemacht.“

Das persönliche Ziel
„Was uns persönlich sehr wichtig ist, ist es einen Ort zu schaffen an dem sich alle austauschen können. Es soll eine Gemeinschaft geben, wo sich alle gut aufgehoben und verstanden fühlen. Oft setzen sich viele sehr unter Druck, wenn es um Müllvermeidung geht. Sie haben dieses Bild im Kopf, dass sie nur ein Glas voller Müll im Jahr produzieren dürfen. Da können wir nur sagen: macht Euch keinen Stress, wir haben auch klein angefangen, jeder Schritt wie klein er auch scheinen mag, ist eine Verbesserung.

Genau um diese Gemeinschaft zu fördern, wollen wir ein kleines Café im Laden haben, wo wir auch unsere Workshops anbieten werden.“

Wie funktioniert das mit den Gläsern?

„Unsere Kundschaft hat verschiedene Optionen:

1. eigenes Glas mitbringen
2. Pfandsystem nutzen
3. die von Kunden für Kunden Behälterkiste nutzen
4. ein Glas bei uns kaufen

Alle Kund*innen können so schauen, was am besten für sie ist. Dabei macht es keinen Unterschied, ob sie ein eigenes Glas haben oder es aus der von Kunden für Kunden Kisten nehmen.

Wenn die Kund*innen ein Glas bei uns kaufen, haben sie den Vorteil, dass zu Hause im Regal alle Gläser gleich aussehen (wer es einheitlich mag). Und wir machen natürlich mehr Umsatz, da muss man sich nichts vormachen. Mit dem Idealismus in unserem Herzen ist es egal, wir möchten nur jeden dazu anregen unverpackt einzukaufen.

Bei den neuen Gläsern sollte die Klimabelastung bedacht werden. Aus Sicht des Umweltschutzes ist es also am besten, benutzte Gläser zu recyclen. Dafür wird es auch die von Kunden für Kunden Kiste geben, in der benutzte, ausgewaschene Gläser, abgegeben werden können.“

Wo, wann, wieviel?
„Am liebsten würden wir in die Kröpeliner-Tor-Vorstadt und haben da bereits eine Fläche in Aussicht. Falls das nicht klappen sollte, können wir uns auch vorstellen in die östliche Altstadt zu gehen.

Es sind schon Öffnungszeiten geplant (Montag bis Mittwoch 10-19, Donnerstag & Freitag 11-20, Samstag 10-15 Uhr), wir würden uns nach der Eröffnung im Herbst an die Kundenfrequenz anpassen.

Preislich werden wir uns bei Bio-Preisen ansiedeln, da wir überwiegend Bio-Produkte anbieten werden.“

Tierisch und Kosmetisch?
„Es wird keine tierischen Produkte geben, weil wir keine Kapazitäten für eine Kühlung haben werden. Außerdem wollen wir der Lebensmittelverschwendung entgegen wirken und tierische Produkte sind immer schnell verderblich. In Rostock ist jeden Tag Markt, wo Käse, Fleisch und Wurst (in eigenem Behälter) gekauft werden können.

Wir werden Naturkosmetik wie Deo, Seife, Zahnkreide und mehr anbieten. Dekorative Kosmetik wie Lippenstift wird es vorerst nicht geben. Ist aber für die Zukunft geplant.“

Wie können wir Euch unterstützen?
„Redet darüber! Erzählt vielen Menschen, dass wir im Herbst eröffnen werden. Im Juli startet unser Crowdfunding, da könnt Ihr natürlich mitmachen und auch wieder fleißig verbreiten. Und sobald wir anfangen zu renovieren, können wir immer helfende Hände gebrauchen oder super liebe Menschen, die ein paar vegane Snacks vorbeibringen.“

Unverpackt einkaufen, wird also zumindest in Rostock bald nicht mehr so schwer sein. Besucht die Webseite und haltet Euch auf dem Laufenden.
Nächste Woche geht es um nachhaltige Klamotten.

Beitragsbilder: Anne Frieda Müller
Banner: Jonathan Dehn

Eine Bienenwiese für die Uni

Eine Bienenwiese für die Uni

Im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche und in Zusammenarbeit mit der AG Ökologie wurden am Dienstag, den 13. Mai, zwei Wiesen am Beitz-Campus bepflanzt.
Ein Beitrag von Anna Torzewski und Annica Brommann

Mit rund 30 engagierten Helfer*innen traf das Projekt auf große Zustimmung. Zunächst war ein bisschen Schwerstarbeit angesagt, denn der ziemlich trockene und teils steinige Boden musste mit Hacken aufgelockert werden, damit die Samen einen besseren Bodenschluss bekommen. Danach wurde das Saatgut mit Sand vermischt, ausgesät und am Mittwoch maschinell gewalzt. Die Samen stammen ausschließlich aus dem nordostdeutschen Raum, von einer Firma, die auf Bienenwiesen spezialisiert ist. Unter der Mischung befinden sich mehr als 50 Wildkräuter und Kulturarten, wie zum Beispiel Oregano, Nachtkerze, Salbei, Lichtnelke, Ringelblume, Beifuß und Sonnenblume. Wenn alles gut läuft, kann man in ein paar Wochen die ersten Sprösslinge sehen und sich dann im Sommer an einem bunten Blütenmeer erfreuen.

Doch nicht nur ästhetische Gründe sprechen für die Anpflanzung solch einer Wiese. Bienen, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten sind auf solche Grünflächen angewiesen, vor allem, da immer mehr Fläche bebaut wird. Bienen bestäuben unsere Nutzpflanzen und sind wie andere Insekten Teil der Nahrungskette. Das Aussterben der Insekten hat dann zur Folge, dass sich die Bestände, zum Beispiel der heimischen Vögel, dezimieren. 

Neben einem schönen Ort zum Entspannen bieten Bienenwiesen sogar einen praktischen Nutzen: Die Flächen sind jetzt sozusagen ein Selbstläufer und müssen nicht mehr gedüngt werden und nur noch ein Mal pro Jahr gemäht werden, was deutlich kosteneffizienter ist als vorher.

Auch wir Studierende können zu Hause im Garten oder auf unseren Balkonen etwas für die Insekten tun. Nach eigener Vorliebe und Interesse können verschiedene Pflanzen wie Salbei, Sonnenblumen oder einfach eine Samenmischung gepflanzt werden, die bestenfalls über einen längeren Zeitraum bestehen.

Zukünftig werden vielleicht weitere Projekte wie das der Bienenwiese kommen, je nachdem wie sich die Wiesen entwickeln und bei der Studierendenschaft ankommen. Für mögliche Projekte kam unter anderem zum Gespräch, dass universitäre Bienenvölker ein sehr moderner und umweltbewusster Vorschlag wären, welcher sich an der Idee der städtischen Bienenvölker orientiert. 

Bilder: Magnus Schult

Polizeigesetz, Verfassungsklage – und wieder die SPD

Polizeigesetz, Verfassungsklage – und wieder die SPD

Die Landesregierung in M-V zieht mit dem neuen „Sicherheits- und Ordnungsgesetz M-V“ (SOG) weiteren Unmut auf sich. Der Arbeitskreis Kritischer Jurist*innen informiert am heutigen Abend zusammen mit dem Bündnis „SOGenannte Sicherheit“ über den geplanten Gesetzesentwurf.

Die rot-schwarze Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern um Ministerpräsidentin Manuela Schwesig kommt nicht zur Ruhe. Der Rücktritt von Mathias Brodkorb, Querelen um die Nachfolge der verstorbenen Landtagspräsidentin Bretschneider, mangelnde Führungskompetenz beim sich abzeichnenden Fusion-Debakel und nun auch das drohende SOG M-V.
In der Personalie Bordkorb gab es insbesondere von der Opposition heftige Kritik. So sprach David Wulff (FDP) von einem tiefen Misstrauen innerhalb des roten Teils des Kabinetts. Simone Oldenburg (Die Linke) bemängelt, dass ein „politisches Schwergewicht [und] hochintelligenter Politiker von Bord geht“.

„Es wäre bedauerlich, wenn das Ansehen der ganzen Region wegen mutmaßlicher Profilierungsversuche eines relativ unerfahrenen Polizeipräsidenten Schaden nähme.“

Henry Tesch, Bürgermeister von Mirow

Nebenbei breitet sich die Debatte um das Polizeikonzept zur diesjährigen Fusion über die gesamte Bundesrepublik aus. Sowohl die Anwohner*innen aus den umliegenden Ortschaften als auch aktive und ehemalige Verantwortliche vor Ort klagen an, dass die langjährige, friedliche Zusammenarbeit torpediert und eine Eskalation geradezu provoziert wird. Der ehemalige Leiter der Polizeiinspektion Neubrandenburg Siegfried Stang, welcher bis 2015 für die Fusion zuständig war, wandte sich in einem Brief im Nordkurier an die Öffentlichkeit. „In all den Jahren lief das Festival ruhig und ohne besondere Störungen ab. Die Klientel kann man als besonders friedfertig bezeichnen“, so Stang. „Einiges spricht dafür, dass Herr Hoffmann-Ritterbusch die Angelegenheit […] an sich gezogen hat […], um in der Öffentlichkeit Aufsehen zu erregen und sich zu profilieren.”
In einem geleakten Planungspapier der Polizei war von Bundeswehr, Wasserwerfern und mindestens 1.000 Polizist*nnen, uniformiert und zivil auf dem Platz, die Rede. Diese Pläne scheinen nach aktuellem Stand wieder vom Tisch zu sein, da man dies in Neubrandenburg hastig dementierte. Nebenbei regte das Polizeipräsidium rund um Hoffmann-Ritterbusch eine Bachelorarbeit zu diesem Thema an. So landete das Konzept, mit unzensierten Kontaktdaten und Informationen der Fusion-Verantwortlichen, dann beim ehemaligen AfD-Politiker und jetzt Polizeidozenten Ulf-Theodor Claassen an der FH Güstrow. Dieser setzte 2014 außerhalb seiner Dienstzeit Pfefferspray gegen AfD-Gegner*innen ein, welche mit Konfetti schmissen. Es folgte eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung.
Bundesweit wird tagesaktuell berichtet und immer neue Skandale zu Tage gefördert. Der Kulturkosmos Müritz e.V., verantwortlich für die Fusion, spricht von einem Vertrauensbruch. Sowohl Innenminister Lorenz Caffier (CDU) als auch Ministerpräsidentin Schwesig schweigen, obwohl sie ein Machtwort sprechen könnten. Es zeichnet sich ein Debakel ab, welches die SPD deutlich härter treffen wird als ihren kleinen Partner CDU.

„Das ist so, als ob ein Polizist an Ihrem Haus den vorhandenen Einbruchschutz prüft, Ihnen aber nicht mitteilt, dass die Kellertür defekt ist. Nur für den Fall, dass die Polizei dort selbst einmal rein muss.”

David Wulff über das Nutzen von Sicherheitslücken für staatliche Zugriffe

Dazu kommt nun noch, dass Innenminister Caffier sein neues „Sicherheits- und Ordnungsgesetz“ vorgelegt hat. Die Verschärfung von Polizeigesetzen ist aktuell ein bundesweiter Trend. Peter Ritter (Die Linke) ist noch vorsichtig in seiner Kritik, sieht aber keine Grundlage, warum die aktuellen Befugnisse der Polizei erweitert werden sollten. Die FDP geht mit dem Gesetzesentwurf deutlich härter ins Gericht. Sie sieht einen drastischen Eingriff in die Privatsphäre der Bürger*innen, wenn Polizist*innen Online-Durchsuchungen auf Festplatten und anderen Speichermedien vornehmen können, sowie sich Zugriff auf Smartphones und ähnliche Geräte verschaffen können. David Wulff hat bereits eine Verfassungsbeschwerde angekündigt. Auch die Landesdatenschutzbehörde fällt ein eindeutiges Urteil und stuft den Entwurf als in Teilen verfassungswidrig ein. Die Punkte ließen sich unzählig fortführen.

Aus diesem Grund hat sich das Bündnis „SOGenannte Sicherheit“ gegründet, welches am heutigen Abend um 19 Uhr im Hörsaal 1, Audimax (Rubenowstraße 1) über den kommenden Gesetzesentwurf näher informieren möchte. Veranstaltet wird der Abend vom Arbeitskreis Kritischer Jurist*innen, stellvertretend für das Bündnis.

Titelbild: Ole Kracht

Nachhaltigkeit auf dem Teller

Nachhaltigkeit auf dem Teller

Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Ein Beitrag von Wiebke Grünther

Was ist dran an dem Skandal Lebensmittel Fleisch? Eine Problemanalyse mit Handlungsmöglichkeiten.

1. Wasser

1 kg Rindfleisch braucht so viel Wasser wie man durchschnittlich in einem Jahr beim Duschen verbraucht.

2. Soja

Eines der Hauptfuttermittel für die Tierhaltung ist Soja. Soja, das ist doch ein Veganer-Problem? Tatsächlich wird Soja nicht hauptsächlich von Veganer*innen konsumiert, sondern von den Tieren in Mastbetrieben. Der Anbau von Sojabohnen stand schon häufig in der Kritik, bisher mit wenigen Folgen. Noch immer werden riesige Regenwaldflächen gerodet, um den Plantagen zu weichen, Lebensräume werden zerstört und Arten sterben aus. Menschen werden aus ihrer Heimat verdrängt, Bauern verlieren ihr Land. Das angebaute Soja wird dann um die Welt geschippt, um als Futtermittel verwertet zu werden.

3. Subvention

Die Fleischherstellung ist in den meisten westlichen Ländern staatlich subventioniert und kann dadurch günstiger hergestellt werden. Nachgefragt sind jedoch nur bestimmte Fleischstücke. Der Rest wird nicht gekauft und landet somit nicht mehr auf dem Markt. Dafür wird ein neuer Markt erschlossen – der Großteil Afrikas. Durch die Subventionierung machen die Hersteller immer noch Gewinn, wenn sie die weniger beliebten Fleischstücke nach Afrika schicken und dort verkaufen. Und zwar günstiger als der lokale Hersteller. Es gibt Bauern in Afrika, die Fleisch lokal und regional anbieten, nur können sie nicht mit den subventionierten ausländischen Anbietern mithalten und verlieren so ihre Einkommensquelle.

4. Umwelt

Mutter Natur. Was könnte naturverbundener sein als Tiere zu halten? Leider falsch gedacht, die Zudröhnung von Tieren mit Antibiotika führt dazu, dass viele Medikamentenreste im Grundwasser landen. Und so wieder in den Wasserkreislauf eintreten. Langfristig resultiert das in Medikamentenresten im Trinkwasser und dadurch auch im menschlichen Körper.

5. Mitarbeiter

Aber Massentierhaltung schafft ja auch viele Jobs – wenn man die alle streicht, dann sind viele Menschen arbeitslos. Ja richtig, Massentierhaltung schafft viele Arbeitsplätze, die meisten davon als Hilfsarbeiter*innen aus dem Ausland. Diese arbeiten ab drei Euro die Stunde und klagen teilweise über psychosomatische Beschwerden und Albträume, es wird von einer Verrohung der Mitarbeiter*innen gesprochen.

Handlungsmöglichkeiten – wenn kompletter Verzicht keine Lösung ist

Bio heißt nicht Bauernhof, sondern hochgestapelte Hühner in Zuchtställen. Die Tiere werden immer noch in erschreckenden Umständen gehalten, die für keinen Werbespot herhalten. Unternehmen mit Bio-Siegeln stehen unter dem gleichen Preisdruck wie konventionelle Fleischproduzenten und folgen daher auch den gleichen Abläufen. Unter der Bedingung, dass die Ställe ein paar Zentimeter größer sind sowie die Transportstrecken zum Schlachter unter acht Stunden liegen (EU Bio-Siegel). Daraus ergibt sich, dass die meisten Bio-Siegel nicht ressourcenschonend sind. Es gibt zudem eine Vielzahl an Bio-Siegeln, die sich untereinander stark unterscheiden, das verbreitetste ist dabei das EU Bio-Siegel, das so gut wie keine Regulierungen beinhaltet. Lange Transportstrecken, Kraftfutter und der Einsatz von Antibiotika bis zu dreimal im Jahr. Im Gegensatz dazu: Naturland, Bioland und Demeter – die Spitzenreiter der Bio-Branche, die auf regionalen Futtermittelkauf, kleine Betriebe und den Verzicht von Antibiotika setzen (außer in Notfällen).

Ein Hoffnungsschimmer für Fleischliebhaber ist der*die Metzger*in. Metzger beziehen Fleisch aus Schlachtereien oder schlachten teilweise selbst, daher wissen sie, wo ihr Fleisch herkommt und wie die Tiere behandelt wurden. Ob Massentierhaltung, Bio-Siegel oder Bauernhof – das bestimmt der Metzger selber. Oftmals arbeiten sie mit Produzenten aus der Umgebung zusammen, wodurch lange Transportwege wegfallen und kleine, lokale Betriebe gefördert werden. Metzger gelten als Handwerksbetriebe und kämpfen um das Überleben in der Konkurrenz mit Aldi und Edeka. So liegt es in der Hand eines Metzgers, Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren zu verkaufen. Metzger sind als Handwerksbetrieb nachhaltiger, da eine Person unterstützt wird, die regional verankert ist und selbst wiederum regional einkauft und verarbeitet, im Sinne von der Fleischherstellung jedoch auch nicht wesentlich mehr zu bieten hat.

Fazit

Das Problem der Fleischherstellung liegt schon in der Sache selbst und kann im besten Falle nur reduziert werden. Möglichkeiten dafür sind auf Bio-Siegel wie Naturland, Bioland und Demeter umzusteigen. Den Preis, den man hier extra bezahlt, dadurch kompensieren, dass man den generellen Fleischkonsum herunterschraubt. Wer die Region unterstützen und lokale Arbeitsplätze erhalten will, der kauft beim Metzger ein. Nächste Woche werden wir uns genauer mit verpackungsfreien Supermärkten befassen.

Beitragsbild: Stijn te Strake auf Unsplash
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