Rauchen schadet Mensch und Umwelt – das weiß eigentlich jedes Kind. Trotzdem rauchen die „Erwachsenen“. Groningen in den Niederlanden will EU-weit die erste rauchfreie Stadt werden. Halten wir das für Greifswald möglich? Ein doppelter Kommentar aus der Chefredaktion: von einer Raucherin und einer Nichtraucherin. Beide Redakteurinnen haben ihre Ansichten unabhängig von einander geschrieben.
Das Projekt „rauchfreie Stadt“ finde ich an sich gut, auch wenn ich selbst Raucherin bin. Ich glaube aber nicht, dass es so umsetzbar ist.
Mir fallen immer wieder die Unmengen an Zigarettenstummeln auf, die in der Stadt verteilt, auf dem Wall oder auf Grünflächen liegen. Das finde ich schade, besonders, wenn nur fünf Schritte weiter der nächste Mülleimer zu sehen ist.
Gerade in einer Kleinstadt wie Greifswald ist auch das Angebot an Nichtraucherbars eher klein. Während ich mir unterschiedliche Artikel zu dem Pilotprojekt in Groningen durchgelesen habe, bin ich alle Bars, die ich kenne, durchgegangen und mir fiel auf, dass davon das Mitt’n drin und die Domburg die einzigen beiden Bars sind, in denen man auch als Nichtraucher entspannt sitzen kann. Wobei im Mitt’n drin vollständiges Rauchverbot gilt und in der Domburg durch einen oberen und unteren Bereich eine Abgrenzung möglich ist. Da stelle ich mir auch häufiger mal die Frage, ob die vielen Nichtraucher Lust haben, in einer verqualmten Location zu sitzen und am nächsten Tag noch den Geruch des Rauchs in Haaren und Kleidung zu haben.
Trotzdem stelle ich es mir schwierig vor, in einer ganzen Stadt das Rauchen zu verbieten. Natürlich wissen wir alle, Zigaretten sind einfach nicht gesund und wir Raucher riechen auch nicht sonderlich toll, nachdem wir wieder eine inhaliert haben. Trotzdem sollte es letztlich unsere Entscheidung bleiben, was wir mit uns anstellen.
Wenn ich mir vorstelle, plötzlich nicht mehr kurz eine Zigarette vor einer Vorlesung rauchen zu dürfen, weil es auf dem Gelände und der Straße untersagt ist, würde mich das schon nerven. Wir würden zurückkehren zu unserer Schulzeit, in der man sich heimlich hinter Gebäuden versteckt oder sich schnell ins nächste Gestrüpp gestellt hat. Denn eines ist klar: Nur weil etwas verboten ist, bedeutet das nicht, dass alle damit aufhören. Es würde sich nur aus bestimmten Regionen in andere verlagern, nämlich dahin, wo es keiner sieht. Aber das soll ja nicht der eigentliche Sinn eines solchen Projektes sein.
Den Gedanken, wenn es keine Vorbilder gibt, dann ist Rauchen auch nicht mehr attraktiv für jüngere Generationen, halte ich zudem für fragwürdig. Waren nicht viele von uns früher vom Verbotenen angezogen?
Ein kleines Bierchen mit 15 Jahren oder ein Wodka Soda, schnell von der ältesten Person der Clique besorgt. Der Adrenalinkick, als man die ersten Zigaretten probiert hat und dabei hektisch um sich blickte, dass es auch ja nicht die Erwachsenen mitbekommen.
Wer hat nicht einmal kurz überlegt, an dem netten gedrehten Ding zu ziehen, bestückt mit einer grünen Briese?
Es scheint mir allgemein eher so, dass weniger junge Menschen rauchen und viele ältere ihr Konsumverhalten reduzieren oder es komplett einstellen.
Es lässt sich schon jetzt erkennen, „Rauchen wird unsexy“ und mit Glück bleibt dieser Trend bestehen. Warum will man also denen, die gerne die eine oder andere Zigarette rauchen, ihr Vergnügen nehmen, solange sie damit nicht andere belästigen?
Ich denke schon, dass Strafen auf das unbedachte Wegwerfen von Zigarettenstummeln eine sinnvolle Sache sind, denn man kann sie auch bis zum nächsten Mülleimer tragen (Das versuche ich weitestgehend auch). Und nicht jede Bar sollte nur aus einem Raucherbereich bestehen, das ist auch für Raucher schöner. Es gibt Bars und Kneipen, die ich selbst ungern besuche, weil mir die stickige, komplett verqualmte Luft einfach keine Freude bereitet.
Und natürlich sollten wir darauf achten, vor wem wir uns eine Kippe anzünden. Dann reißt man sich einfach mal zusammen und wartet, bis man an jüngeren Kindern vorbeigegangen ist.
Wir machen alle unsere eigenen Erfahrungen und das ist auch gut so. Manchmal sind es nicht so tolle, aber hey, wir sind ja lernfähig.
Annabell Hagen
Alltäglich wird überall geraucht. Mit Kleinkind rauchen ist verpönt, aber die Kippen auf dem Spielplatz lassen oder neben Kindergartengruppen und Klassen rauchen ganz normal. So geben die großen Bürger*innen den kleinen nur ein schlechtes Vorbild und die empfinden das schließlich als ganz normal und fangen so auch mit dem Rauchen an. Die Tabakindustrie macht jede Menge Geld und der Staat profitiert vom Tabak gleich doppelt. Erst die hohen Steuern, dann die steigenden Arztrechnungen.
Warum sollte sich überhaupt irgendjemand freiwillig den Tod in den Mund schieben wollen? Das frage ich mich täglich. Klar, mit 18 habe ich auch mal an einer Zigarette gezogen, aber danach nie wieder. Es ist einfach eklig. Rauchen schmeckt nicht, riecht eklig und zerstört Mensch und Umwelt. Schon auf den Tabakfarmen, u.a. in Malawi leiden Arbeiter*innen durch die toxischen Stoffe. Tabakprodukte selbst führten 2011 noch zu 7% der Todesfälle unter Frauen und 15% der Todesfälle unter Männern. Dann werden Kippen nicht ordentlich entsorgt und die Filter, die die giftigen Stoffe filtern sollen, gelangen schnell ins Grundwasser und verseuchen uns alle. Passivrauchen kommt dann noch dazu.
In meinem Familien- und Bekanntenkreis sind mittlerweile zwei Personen gestorben, die entweder durch das Rauchen selbst krank geworden sind oder wortwörtlich ihre Krankheit nur befeuert haben. Rauchen birgt Krebsrisiko und jede Menge andere Krankheiten – und das weiß doch eigentlich jede*r, oder?
Vorbildfunktion Groningen
Um die Gefahren, die Rauchen und Passivrauchen bergen, zu minimieren, will Groningen rauchfrei werden. Aber nicht durch Verbote oder Gesetze, sondern durch Aufklärung, Warnungen und Bildungsarbeit. Viele denken, das geht zu weit. Aber warum sollte eine Stadt sich nicht um ihre Einwohner*innen Sorgen machen und sich kümmern? Das könnte Greifswald doch auch! Wie in Groningen könnten mehr rookvrij-Schilderaufgestellt werden, mehr rauchfreie Zonen geschaffen werden.
Jetzt wird in Greifswald überall geraucht – auf dem Campus, auf dem Marktplatz, in der Bar. Dabei wird mehr Rücksicht auf die Raucher*innen genommen als auf die, die es stört. Vor allem in Bars! Eigentlich rauchen doch nur etwa 25% der deutschen Bevölkerung, aber sobald man sich in eine Bar begibt, raucht einfach jede*r. Gelegenheitsraucher*in nennt sich das Phänomen dann. Mit etwas Alkohol im Blut verspüren plötzlich gefühlte 99% den Drang nach einer Zigarette. Gift führt zu Gift. Wow. Und dann stinken meine Klamotten und ich habe wieder irgendwelche toxischen Dämpfe eingeatmet, obwohl ich nur einen entspannten Abend haben wollte. Das Nichtrauchergesetz hat das 2007 doch wenigstens für die Gastronomie wesentlich simpler gemacht. Drinnen trinken, draußen rauchen. Klingt doch ganz einfach!
Und klar soll Rauchen bei Nervosität helfen. Aber warum die eigenen Probleme mit Nikotin bekämpfen? Entspannung geht auch anders. Sport, Baden, Tee trinken – alles Möglichkeiten, die Nerven wieder runterzukriegen, ohne sie noch zusätzlich zu schädigen. Probiert es mal aus! Und Leute, ihr könnt auch anders neue interessante Menschen kennen lernen als in der Raucherpause. Coole Menschen gibt es auch außerhalb der Raucherzonen. Echt! Labert sie einfach mal an.
Aufklären, statt verbieten
In einer Stadt wie Greifswald leben viele junge Leute – die könnten sich in ihren verschiedensten Studiengängen mit dem Thema Rauchen auseinandersetzen und Projekte für die ganze Stadt organisieren. Mehr Aufklärungsarbeit auf Augenhöhe und die Folgen nicht nur auf der Zigarettenschachtel selbst sehen. Was in der Jugend cool war, bringt nur jede Menge Gefahren im Alter. Und was ist mit dem Müll? Auf Plastik verzichten alle, aber was mit einem Zigarettenstummel, den man mal so wegschnippt passiert, scheint vielen egal zu sein. Der verschmutzt die Gewässer gleich viel mehr. Deswegen gibt es immer mehr Städte, die genau für dieses Wegschnippen Strafen erheben. Ob das der richtige Weg ist, wird sich zeigen. Bildung scheint mir aber wesentlich sinnvoller. Menschen sollten von alleine verstehen, welche Folgen Rauchen haben kann und das auch nach und außerhalb der Schule, zum Beispiel im Rahmen des alljährlichen Weltnichtrauchertags von der Aktion rauchfrei.
Es sollte kein Verbot geben, jede*r kann mit seinem*ihrem Körper natürlich machen, was er*sie will, aber ein bisschen mehr Aufklärung in Sachen Rauchen täte wohl jedem*r gut. Dann tun das vielleicht nicht mehr so viele als Selbstverständlichkeit ab und Kindern wird es nicht mehr täglich genauso vorgeführt. Meinetwegen könnt ihr rauchen, solange ihr nicht eure Umwelt gefährdet. Raucht umwelt- und menschenfreundlich angebauten Tabak, achtet auf die Umgebung und entsorgt eure Zigarettenstummel ordnungsgemäß im (Taschen-)Aschenbecher. Und lasst doch mal die eine oder andere Zigarette weg, nicht nur eure Gesundheit wird es euch danken.
Die Wahlen sind vorbei, was nun? Die Ergebnisse scheinen einen deutlichen Trend anzuzeigen, der nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa zu sehen ist. Viele scheinen mit der Umweltpolitik der stärksten Parteien unzufrieden zu sein.
Ist die “Fridays for Future”-Bewegung Schuld am für viele überraschenden Wechsel in der Wählerschaft oder vielleicht das Internet? Oder beides zusammen?
Um die scheinbaren Gewinner*innen dieser Wahl und die Parteien, die deutlich einstecken mussten, soll es in diesem Podcast gehen.
Um die ausstehende Frage von Tom noch zu beantworten, ob die Kandidatin der Partei “die Rechten”, die Holocaust Leugnerin Ursula Haverbeck, ins EU-Parlament einzog – Nein, tat sie nicht. Weder hatte ihre Partei den nötigen Stimmanteil noch hätte die verurteilte Haverbeck nachträglich von der Immunität Gebrauch machen können und wäre demnach so oder so nicht ins Parlament eingezogen.
Bei Fragen und Anregungen könnt Ihr uns wie immer unter der E-Mailadresse web-podcast@moritz-medien.de erreichen.
Im Landtag
von Mecklenburg Vorpommern wird aktuell über die Einführung des neuen „Sicherheits-
und Ordnungsgesetz“ (SOG) verhandelt. Rechtfertigungsgrundlage für das neue
Gesetz ist, Terror und schwere Straftaten durch vorbeugendes Eingreifen der
Polizei, vor ihrer Ausführung zu verhindern.
Problematisch ist dabei, dass für ein Eingreifen der Polizei in Zukunft keine
Tatsachen mehr benötigt werden. Ausreichend sollen „tatsächliche Anhaltspunkte“
sein, die auf eine drohende Gefahr durch bestimmte Personen hindeuten. Das
Urteil, welches darüber entscheidet, ob bei einer bestimmten Person von einer drohenden
Gefahr ausgegangen werden kann, liegt somit in den Händen einzelner Personen
bei der Polizei. Das verfassungsmäßig korrekte Handeln der Polizei ist durch
keine übergeordnete Instanz kontrolliert.
Um von Maßnahmen wie unter anderem Wohnraumüberwachungen oder die Kontrolle von
Computern und Handys betroffen zu sein, ist es ausreichend mit verdächtigen
Personen in Kontakt zu stehen. Auch bei geringer Faktenlage, kann durch die
Polizei in jedermanns Privatsphäre eingegriffen werden. Für
Wohnraumüberwachungen Dritter reicht zum Beispiel der Verdacht aus, der
Verdächtige könne sich in der jeweiligen Wohnung aufhalten.
Auch an öffentlichen Plätze und Veranstaltungen soll die Videoüberwachung
ausgeweitet werden.
Das Problem liegt nicht nur darin, dass jeder ein Recht auf seine eigene
Privatsphäre haben sollte. Es besteht auch die Gefahr, dass Bürger nicht mehr
von ihren Rechten Gebrauch machen, aus Angst in Verdacht zu geraten. Denn wenn
man an jeder Ecke überwacht werden kann, überlegt man sich wahrscheinlich
zweimal wie und wo man seine Meinung äußert und mit wem man in Kontakt stehen
will.
Lass dir deine Rechte nicht nehmen und komm am 16.06.2019 nach Schwerin um zu demonstrieren. Start 12:00 Uhr am Grunthalplatz. Aus Greifwald werden Busshuttles fahren. Außerdem findet am 12.06. hier in Greifswald eine Informationsveranstaltung um 19 Uhr im Hörsaal in der Wollweberstraße 1 statt.
Auf der Webseite des Bündnisses www.sogenannte-sicherheit.org, und auf der Facebook – Seite „SOGenannte Sicherheit“ finden sich weitere Informationen.
Getagt wird um 20 Uhr c.t. Hörsaal der Wirtschaftswissenschaften (Loefflerstraße 60) .
Vorläufige Tagesordnung
TOP1 Begrüßung Wie immer, alle sagen sich „Hallo“. TOP2 Formalia TOP3 Berichte Es wird berichtet, was das Zeug hält. TOP4 Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft Wenn Ihr was vorhabt: vorab per Mail an das Präsidium oder in die Kommentare. TOP5 Finanzanträge TOP6 Antrag FSR Jura Wahlordnung TOP7 Wahlen AStA 7.1. Vorsitz 7.2. Co-Referat für Grafikdesign, Studierendenportalbetreuung und Datenschutz 7.3. Co-Referat für Digitalisierung 7.4. Co-Referat für Finanzen 7.5. Co-Referat für Fachschaftsfinanzen N-Z 7.6. Referat für Hochschulpolitik 7.7. Co-Referat für politische Bildung 7.8. Referat für Studium und Lehre 7.9. Referat für Veranstaltungen und studentische Kultur TOP 8 Sonstiges
Hier beginnt gegen 20:15 Uhr der Live-Ticker!
Bevor es los geht zählen wir erst einmal wie viele StuPist*innen anwesened sind. Es herrscht ein bisschen Chaos dabei.
Wir haben es geschafft. 18 StuPist*innen sind mit einer Stimmenübertragung anwesend. Damit sind wir beschlussfähig.
20:26 Es geht los. Es wird sich begrüßt.
Die Tagesordnung wird angepasst und angenommen.
TOP 3 Berichte. Felix hat etwas zu berichten. Es folgt bald der Antrag der AG-Satzung.
TOP 4 Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft. Es gibt keine Fragen oder Anregungen.
TOP 5 Finanzanträge. Es gibt keine.
TOP 6 Hätte eigentlich schon aus der TO gestrichen werden sollen.
Top 7 Wahlen AStA. Es gibt wieder eine Bewerbung von Bianca. Ihr erinnert euch. Bianca ist heute nicht da. Da sie sich bereits vorgestellt hat, geht es nur darum sie zu wählen.
Es gibt bis jetzt keine weiteren Bewerbungen.
Wir sind jetzt bei dem HoPo-Referat. Da gibt es neben Bianca noch eine Bewerberin.
Es erfolgt eine Vorstellung von Anna Lena. Sie ist in der Partei Die Partei. Sie studiert im 2. Semester Jura und kandidiert für das Refereat HoPo. Sie möchte auch gerne mit dem Gamificationausschuss zusammenarbeiten, und mit allen zusammenarbeiten. Außerdem möchte sie sich auch mit anderen Unis vernetzen.
Fabian würde gerne wissen, ob sie bereits Erfahrungen in der HoPo hat.
Sie ist seit 5 Jahren in ihrer Heimat im Verein, hat ihren Abiball organisiert und sieht sich für die Aufgabe gewappnet.
Fabian möchte zudem gerne wissen, ob sie ihre Parteiaktivität mit in das Referat einfließen lassen möchte.
Nein, sie differenziert ganz klar zwischen Partei und Studierendenschaft.
Wie kam es dazu, dass sie sich für das Referat beworben hat, gab es bereits Kontakt mit anderen AStA-Referent*innen?
Sie hat Kontak mit Robin Schutter, dem CO-Referenten. Fabian möchte mehr über ihre Pläne zur Vernetzung mit anderen Unis erfahren. Sie möchte auf jedenfall an einer Verbesserung der Vernetzung arbeiten.
Die übliche Zeitplanfrage kommt dieses mal von Sandra.
Von der Zeitplanung her wird es für sie kein Problem geben. Projektorientiert will sie sich den anstehenden Aufgaben widmen. Ihr Plan ist auch bis zum Ende der Legislatur das Referat zu besetzen.
Benjamin fragt, ob es auch andere Referate gibt die sie interessieren.
Sie kann sich auch ein anderes Referat vorstellen.
Für Bianca steht Nikolas (AStA-Referent) als Ansprechpartner bereit. Bianca kennt die HoPo Strukturen und sie soll ja sehr gut organisiert sein. Nikolas findet sie sehr gut für den Posten geeignet.
Es folgen 5 Minuten Pause vorab. Es müssen noch Stimmzettel gemacht werden. Zum Glück sind Lehramtsstudierende mit Scheren ausgestattet.
20:50 Uhr
Es werden wunderschöne hellblaue Stimmzettel ausgeteilt und Instruktionen erteilt. Bianca und Anna Lena stehen zur Wahl. Der Wahlgang wird geschlossen und es wird ausgezählt. Das Ergebnis: Abgegebene Stimmen 18, welche alle gültig sind. Mit 14 Stimmen wird Anna Lena gewählt. Anne bewirbt sich jetzt für das Referat für Politische Bildung. Es gibt keine Nachfragen. Ab in den nächsten Wahlgang. Dieses Mal sieht das Ergebnis wie folgt aus: Abgegebene Stimmen: 18, davon gültig 18. Ja 17, einmal nein. Damit ist Anne gewählt. Sie nimmt das Referat an. Es gibt keine weiteren Bewerbungen für die AStA-Referate.
TOP 8 Geschäftsordnung der VV. Die Geschäftsordnung ist einstimmig angenommen. Dienstag 14 Uhr Hörsaal 3/4 (wie ihn Felix nennt.) findet die nächste VV statt. Denkt daran: Anträge sind bis 12 Uhr am Vortag einzureichen. Sonstiges: Der Senat tagt wieder und morgen die Studienkomission. Fabian schlägt vor, die Mitglieder, die bisher noch nicht so oft da sind, anzuschreiben um sie zu fragen, ob sie ihr Mandat nicht ablegen wollen. Ein Mitglied des StuPa ist inzwischen exmatrikuliert und hat deshalb sein*ihr Amt niedergelegt. Damit sind wir vor 21 Uhr durch. Euch allen einen wunderschönen Abend.
Müll & Meer prangt es auf der Schaufensterscheibe in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Wo seit 1882 eine Glaserei über mehrere Generationen bestand, haben heute zwei Tätowierer ihren Platz gefunden.
Hermann ist von sehr schlanker Statur, ein Hering, wie man hier sagen würde. Wenn man ihn nicht kennt, würde er einem erst einmal nicht auffallen. Er spricht recht leise, schlendert entspannt durch die Gegend und das Einzige, was ihn wirklich auffällig macht, ist der wuschelige Bart zusammen mit der dicken Mütze auf dem Kopf – auch im Sommer. Ich habe ihn in seinen neuen Räumlichkeiten besucht, die er zusammen mit Tilo von „Golden Crown“ Tattoos in der Johann-Sebastian-Bach-Straße bezogen hat. In guter Nachbarschaft zum Gestiefelten Kater und dem Ravic haben wir uns ein wenig unterhalten.
„Mein Lebensziel war ja früher als Kind einen Trabi zu besitzen. Den Wunsch habe ich mir mit 17 Jahren schon erfüllt und dann hatte man kein Lebensziel mehr.“
Hermann erzählt auch gleich drauf los: wie wenig er sich mit der Schule identifizieren konnte, wie er dadurch in der Oberstufe recht schnell unterpunktete und so über Umwege, anstatt auf der zweiten Studienfahrt, in einem Tattoostudio landete. Im Rahmen dieses Praktikums kam es dann auch zu seinem ersten Tattoo, das Logo der beliebten Ost-Cola „Vita Cola“ auf dem Arm. Es folgte ein FSJ und eine Ausbildung zum Grafikdesigner.
Die Arbeit im Grafikdesign-Bereich hat ihm sehr gefallen, jedoch sah er sich in der Branche zu sehr als Dienstleister und weniger als kreativ Schaffender. Um dem vorzubeugen, probierte er bereits in seiner Ausbildungszeit an Freunden und Bekannten herum und formte seinen unverkennbaren Tattoo-Stil. Inspiriert haben ihn dabei russische Knasttattoos, über die es ganze Enzyklopädien gibt, um deren Bedeutung und Wesen zu entschlüsseln. Dazu kam noch ein Oldschool-Einfluss aus den 30er und 40er Jahren der USA, mit „dicken Outlines, klaren Designs, die über Jahrzehnte erkennbar bleiben. Keine mini-verschnörkelten Details“.
Kombiniert wird das dann mit Hermanns individuellem Humor, welcher die Designs sowohl auflockert als auch unverkennbar macht. Bestimmte Elemente, wie Blumen oder Kreise, rahmen die Motive quasi ein. So umgeht er einerseits dem Druck der Masse und kann gleichzeitig seinen Stil ohne Einschränkungen ausleben. Das natürlich auch auf Kosten von potentiell weniger Aufträgen als andere Tätowierer, die ein größeres Kundensegment bedienen.
„Ich habe für mich meine Nische gefunden, die ich bedienen kann, und lasse den anderen ihren Raum.“
Bei der Frage nach dem ökonomischen Druck bzw. ob sich das denn rechnet, schmunzelt er. „Für mich reicht es aus, mehr geht natürlich immer. Ich habe aber wahrscheinlich auch nicht diesen riesig hohen Anspruch an einen Lebensstil. Ich bin damit aufgewachsen, wenig Geld zu haben. Irgendwie kommt man ja doch durchs Leben“. Gerade in den Wintermonaten, wenn dann auch mal Termine ausfallen, schnallt er den Gürtel auch mal enger, wie er es beschreibt.
Anfangs hat er Tattoos oft bei den jeweiligen Kunden zuhause oder anderen, dafür eher ungewöhnlichen Orten gestochen. Irgendwann kam dann jedoch der Kontakt mit Tilo zustande, dessen Studio zu der Zeit noch in Schönwalde I lag und damit etwas abseits. Mit dem neuen Studio in der Innenstadt, welches sehr gut zu erreichen ist und auch ab und an mal Laufkundschaft möglich macht, ist Hermann sehr zufrieden.
Doch Laufkundschaft ist bei ihm ein neuer Trend. Auf der Mehrzahl seiner Kunden konnte er sich bereits verewigen, viele kommen immer wieder. So auch z. B. ein Kunde aus Malaysia, welcher einmal im Jahr in Deutschland zu Besuch ist und dann auch gerne einen Abstecher zu Hermann macht. Oder ein Paar aus Dortmund, welches sich einen gemeinsamen Termin bei ihm hat machen lassen und den Urlaub an der Ostsee dann um ihren Termin geplant haben. Einige sind schon von Anfang an dabei, freuen sich über neue Entwürfe und bleiben ihm treu. Die Öffentlichkeitsarbeit läuft bei ihm über den Buschfunk und vor allem Instagram. Messen oder größere Veranstaltungen hat er noch nicht im Visier, weil „da versteht mich ja auch keiner, so leise wie ich rede und so viele Menschen wie da sind“, sagt er.
Ich kenne Hermann schon sehr lange, die Lehrer in den Schulgeschichten sind auch mir nur zu gut bekannt und meine beiden Tattoos von ihm waren für uns beide quasi eine Premiere. Umso spannender ist es, seinen Weg bis in die Gegenwart skizzieren zu können – samt eines Happy Ends. Denn gerade Kreativberufe erfordern meist viel Durchsetzungskraft, ein dickes Fell und sehr gute Ideen. Zum Glück hatte Hermann all das und ist nun fester Bestandteil der Greifswalder Tattoo-Szene.
Ein Beitrag von Annica Brommann und Julia Schlichtkrull
Die Europaparlamentswahlen sind durch und mit den Ergebnissen mag der eine mehr, die andere weniger zufrieden sein. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, wie viel Gutes eine Europäische Union leisten kann. Vor zwei Wochen fand in diesem Zuge das Bürgerforum „EU & Du – Europa bei uns in Mecklenburg-Vorpommern“ im Pommerschen Landesmuseum statt, bei dem auch Projekte rund um den Ostseeraum vorgestellt wurden, die sich aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung finanzieren. Diese kleine Messe und das anschließende Bürgerforum konnten eindrücklich zeigen, wie vielschichtig und wichtig EU-Politik sowohl international als auch auf kleinerer Bundeslandebene eigentlich ist.
Interreg
Ein Begriff, der dabei immer wieder unweigerlich fällt, istInterreg. Offiziell als „europäische territoriale Zusammenarbeit“ bekannt, versucht Interreg schon seit gut 20 Jahren, Kooperationen auf verschiedenen wirtschaftlichen Ebenen zu stärken, sowohl zwischen verschiedenen Ländern und Regionen, als auch zwischen einzelnen Städten innerhalb einer Region. Diese Zusammenarbeit kann sich auf unterschiedliche Bereiche beziehen, zum Beispiel auf die Verbesserung des Umweltschutzes oder der Infrastruktur, die Schaffung von Arbeitsplätzen oder die Stärkung lokaler Unternehmen. Statt einer Zentralverwaltung durch die Europäische Kommission gibt es für die verschiedenen Projekte von Interreg jeweils eine regionale Leitung, die sich aus Vertreter*innen aller beteiligten Kommunen oder Mitgliedsstaaten zusammensetzt. Dementsprechend kann diese zielführend entscheiden, welche Maßnahmen für ihre Region am besten geeignet sind.
Fische und Umweltschutz
Im Falle MVs und des Ostseeraums drehen sich wohl die meisten der vorgestellten Projekte um das Thema Schifffahrt und Fischerei. Immer wieder wird betont, was für ein bedeutendes Fischerei-Erbe unsere Region darstellt. Zander, Steinbutt und Dorsch und die Räuchereien und Gastronomien, in denen sie verarbeitet und verkauft werden, tragen viel zum Tourismus im Land bei. Deshalb haben es sich Projekte wie MyFish undFish Markets zur Aufgabe gemacht, genau diese kleinen Fischereibetriebe zu fördern, finanziell zu unterstützen und überregional und international miteinander zu verknüpfen.
Andere Projekte wie LiveLagoonsund SBOIL (South Baltic Oil Spill Response) kümmern sich um regionalen Umweltschutz. Sowohl Eutrophierung (also eine erhöhte Nährstoffanreicherung in den Gewässern, verursacht u.a. durch Industrien und Abwässer, die zu Pflanzenwucherungen führt, die dann Meerestieren den Sauerstoff entziehen), als auch Öllacks sind in unserer Ostsee leider noch immer ein schwerwiegendes Problem. LiveLagoons versucht daher durch die Anlage sogenannter Floating Barriers aus Schilf, Ried und Rohrkolben, die überschüssigen Nährstoffe aus unseren Gewässern herauszufiltern. Bei größeren Ölkatastrophen soll SBOIL durch Forschung und Weiterbildungen die BioBind-Methode verbreiten, bei der Öl gezielt aus Flugzeugen abgeworfene Bindungsmaterialien aufsaugt und dann über große Netze an Schiffen an Land gebracht werden kann.
Förderberatung des Leea e.V.
Leea, das Landeszentrum für erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern e.V., ist Träger einer Beratung zu Fördermitteln bei Klima- und Energieprogrammen für Privatpersonen, Unternehmen, Kommunen und Investor*innen. Es ist ein unabhängiges Projekt, das nicht in die freie Wirtschaft eingreifen darf, und leistet vor allem Hilfe bei der technischen Beratung, der Prüfung für mögliche Fördermittel und der Weitervermittlung zu Ansprechpartner*innen, um die Umwelt durch geringere CO2-Emissionen zu entlasten.
Das Team von 2 Mitarbeiter*innen und einer halben Stelle beurteilt vor Ort die Möglichkeiten, Fördermittel zu beantragen und eine Energiewende durch effizientere Energienutzung voranzubringen. So können teilweise sogar bis zu 80% der Kosten durch Fördermittel abgedeckt werden. Unter anderem können Heizungsanlagen optimiert, bessere Maschinen gekauft und generell Hilfe geleistet werden bei Möglichkeiten zu einem sparenden Stromverbrauch im Haushalt. Häufig sind viele Wege noch gar nicht ausgeschöpft oder bislang unbekannt.
Diese Beratung ist kostenfrei und ist bisher auf gute Resonanz gestoßen. Zu Großprojekten gehört zum Beispiel auch der Pommersche Diakonieverein.
InGRiP
Das InGRiP-Projekt arbeitet an einer besseren Zusammenarbeit der Rettungsdienste aus Deutschland und Polen, da es in diesem Bereich zu erheblichen Problemen des rechtlichen Rahmens und der Verständigung kommt.
So besteht vor allem eine Grauzone, was die Zuständigkeit bei Notrufen und dem Patiententransport angeht. Wer, wann und wo zuständig ist und wie der rechtliche Rahmen genauer festgelegt werden soll, wird von den Mitarbeiter*innen analysiert und bei der Gesetzgebung als Beratung hinzugezogen. Momentan besteht zum Beispiel noch das Problem bei zu langen Transportwegen auf Usedom: das Gesetz sieht vor, dass das weiter entfernte Krankenhaus in Wolgast angefahren werden muss, wo doch das polnische Krankenhaus in Swinemünde weitaus näher liegt.
Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Sprachschulung der Rettungsteams, sodass sich diese möglichst zweisprachig, sowohl untereinander als auch mit den Patient*innen, verständigen können. Darüber hinaus sollen die Bedingungen für eine gemeinsame Luftrettung verbessert und festgelegt, sowie die gemeinsame, zweisprachige Schulung in Simulationsübungen und Rettungsdienstszenarien vorangetrieben werden.
Partner des Projektes sind unter anderem die Universitätsmedizin Greifswald, das Greifswalder Institut für Slawistik und mehrere Luft- und Rettungsdienste, zum Beispiel aus Stettin, Greifswald oder Szczecin-Goleniów.
EU-Verdrossenheit?
Anschließend an die Messe fand am 15.05. ein zweistündiges Bürgerforum statt, bei dem dann doch wieder der Eindruck aufkommen konnte, dass EU-Politik vom einzelnen Bürger recht weit entfernt ist. Alle geladenen Gäste – darunter der Generaldirektor für Regionalpolitik und Stadtentwicklung bei der Europäischen Kommission Marc Lemaître und die Landräte der Landkreise Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen Michael Sack und Dr. Stefan Kerth – betonen zwar in einer kleinen Fragerunde, dass für sie die EU auch privat eine zentrale Rolle spiele, nicht zuletzt für Friedenssicherung oder kostenloses Roaming. Aber viele Fragen aus dem Publikum blieben dennoch unbeantwortet. Warum gelingt es Politiker*innen oft nicht, das Interesse der Bevölkerung an wichtigen politischen und wirtschaftlichen Themen zu wecken? Warum ist das Einheitsgefühl, das die EU vermittelt, zum Teil außerhalb der EU stärker zu spüren als innerhalb? Warum sind die lautesten Stimmen aus den Reihen der Politiker*innen oft die derer, die gar keine EU wollen? Auch Artikel 13 und Fridays for Future wurden erwähnt und die vielleicht drängendste Frage: Warum nimmt das Europäische Parlament die Sorgen der Bevölkerung, vor allem der jüngeren Generation, oft nicht ernst?
Ob es der EU gelingt, bürgernäher zu werden und gleichzeitig die gute, bereits existierende Zusammenarbeit an lokalen Projekten beizubehalten, müssen die nächsten fünf Jahre zeigen.