Am Dienstag, dem 18. Oktober, haben die beiden webmoritz.-Redakteur*innen Leonie und Adrian die Inhaber*innen des Greifswalder Unverpacktladens uver zu einem Interview getroffen. Dort haben sie einige Einblicke in den aktuell laufenden Rechtsstreit mit dem Dienstleistungskonzern Uber aus San Francisco bekommen. Doch wie kommt eigentlich ein weltweit agierendes Unternehmen mit über 11 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz auf die Idee, einen kleinen Unverpacktladen aus Greifswald aufgrund von Markenrechtsverletzungen zu verklagen?
Ein Beitrag von Adrian Siegler und Leonie Vogelsang
Im Interview haben die beiden Inhaber*innen Esther und Philippe uns erklärt, was es mit dieser Klage auf sich hat, inwiefern Uber und eine Münchener Anwaltskanzlei in den Streit verwickelt sind und warum eine solche Klage nicht nur ein Problem für uver, sondern auch für viele andere Kleinstunternehmen darstellt. Außerdem im Interview dabei ist Markus, der versucht, wo es auch nur geht, die beiden bei allen möglichen Aufgaben und Herausforderungen im Hintergrund zu unterstützen.
Das Interview:
Hallo ihr drei, zuallererst vorweg …
Wie geht es euch gerade so? Die letzten Tage und Wochen waren ja sicherlich ziemlich anstrengend und stressig für euch.
Esther: Schön, dass ihr da seid. Es waren auf jeden Fall ein paar stressige Tage, aber mir geht es trotzdem ganz gut. Ich kann den Stress gut von meinem Privatleben trennen.
Philippe: Wir haben aufgrund der Thematik sehr viel zu tun und es gibt die ganze Zeit irgendwelche Sachen zu regeln. Das begleitet einen schon mit in den Alltag, da uns die ganze Geschichte je nach Ausgang auch echt gefährlich werden kann.
Würdet ihr euch und natürlich euren Laden einmal kurz vorstellen?
Esther: Ich bin Esther, bin zusammen mit Philippe hierher gekommen und wohne seit 2018 in Greifswald. Vor circa 2 bis 3 Jahren haben wir uns überlegt, dass wir gerne einen Unverpacktladen in Greifswald gründen wollen würden, da wir das hier noch etwas vermisst haben und selbst gerne nachhaltiger und unverpackt einkaufen wollen. Und nun hat der Laden seit mittlerweile knapp 1,5 Jahren offen – uver. Hier findet man alles für den täglichen Bedarf – Lebensmittel, Haushaltswaren wie Shampoo, Waschmittel und Drogerieprodukte und alles unverpackt oder in Pfandgläsern.
Philippe: Ich bin Philippe und auch Teilhaber von uver. Wir haben hier die Mission, Greifswald ein Stück nachhaltiger zu machen, indem wir es möglich machen, plastik- und müllfrei einzukaufen, sodass jede*r im Alltag was tun kann, um aktiv Umweltschutz zu betreiben.
Markus: Hallo, ich bin der Markus. Ich bin schon ein bisschen länger in Greifswald und habe Philippe und Esther bei einer Tour durch Mecklenburg-Vorpommern kennengelernt. Da war ich so begeistert von der Idee, dass sie hier in Greifswald was Nachhaltiges auf die Beine stellen wollen, dass ich da unbedingt einsteigen wollte. Die beiden waren so lieb, mir das Vertrauen zu schenken und seitdem versuchen wir gemeinsam, hier in Greifswald unverpacktes Einkaufen anzubieten.
Es gibt ein Problem mit Uber – Könntet ihr den Sachverhalt nochmal für uns zusammenfassen?
Philippe: Das Thema ist Uber und uver. Wir haben vor einiger Zeit ein Schreiben von einer Anwaltskanzlei für Patent- und Markenrecht erhalten, welche mit Uber zusammenarbeitet. Und die sind jetzt irgendwie dazu gekommen, uns unseren Namen streitig zu machen, da laut ihnen eine Verwechslungsgefahr zwischen den Namen „Uber“ und „uver“ bestünde. Das ist das Problem: Eine Anzeige, in der gefordert wird, unsere Marke und unseren Namen zu löschen.
Was bedeutet der Name uver eigentlich und wie seid ihr auf ihn gekommen?
Esther: Uver mit V ist quasi ein Wortspiel aus unverpackt und dem Ufer, in Bezug auf das Meer und den Ryck hier in der Nähe. Unser Mediendesigner ist auf die Idee gekommen und wir fanden es passend und haben den Namen direkt übernommen. Wir waren lange auf der Suche nach einem guten Namen, den man auch schnell aussprechen kann. „Ich gehe mal kurz zum Unverpacktladen“ klingt da etwas zu umständlich. Aber „Ich gehe mal kurz zum uver“ kann man gut sagen.
Die Forderung der Anwaltskanzlei, euren Namen und eure Marke zu löschen – Werdet ihr weiter darauf eingehen und wenn ja, wie?
Markus: Worum es uns hier eigentlich geht und warum wir die Öffentlichkeit mit euch suchen, ist die Tatsache, dass wir hier nicht nur unverpackte Lebensmittel anbieten, sondern auch für einen sozialeren Umgang – nicht nur im privaten Leben – stehen. Wir vertreten bestimmte ethische Werte, die unser Unternehmen auch ausmachen: Wie wir unseren Kund*innen und Geschäftspartner*innen gegenübertreten, sie behandeln wollen. Und das ist auf fairer Ebene und auf Augenhöhe. Und was uns ein bisschen stört – was heißt ein bisschen? Was uns richtig fertig macht, ist der Fakt, dass hier sofort wieder mit Anwälten kommuniziert wird, ohne die Möglichkeit, vorher mit Uber mal auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen. Wenn du so ein Schreiben in den Händen hältst, weißt du als Kleinstunternehmen: Es wird gefährlich, weil so etwas Anwaltskosten mit sich zieht, die besonders in der Start-up-Phase überhaupt nicht zur Verfügung stehen. Wir suchen weiterhin eine Kompromisslösung, die für beide Seiten vertretbar ist. Und daran arbeitet aktuell auch unser Anwalt.
Was könnten im schlimmsten Fall diese Forderungen von Uber für euch und euren Laden bedeuten?
Philippe: Im schlimmsten Fall müssten wir auf diese Forderungen eingehen – also die Marke löschen. Und da steckt vielmehr dahinter, als man jetzt so im ersten Moment denkt. Wir müssten uns nicht nur einen neuen Namen ausdenken, ein neues Logo designen und eine neue Marke eintragen, sondern auch die ganze Arbeit und Ressourcen, die bereits reingesteckt wurden, um uver als Marke aufzubauen, gehen verloren. Nach 1,5 Jahren erreichen wir nun so langsam den Punkt, wo der Name „uver“ in Greifswald vielen Leuten ein Begriff ist. Das wäre dann komplett verloren. Wir müssten quasi nochmal bei null anfangen, was ein riesengroßes Problem ist, weil vor allem Marketing so ein großes Thema und unfassbar teuer ist. Es wäre für uns fatal, damit noch einmal von vorn anzufangen.
Seid ihr bereits im Austausch mit der Anwaltskanzlei?
Markus: Wir selber natürlich nicht, weil wir gar nicht den juristischen Background haben. Wir haben einen Marken- und Patentanwalt in Berlin kontaktiert, der uns aktuell vertritt. Dieser hat sofort das Telefon in die Hand genommen und gefragt, wie wir zu einer Lösung kommen. Die Münchener Anwaltskanzlei, die Uber vertritt, hat ihm und uns zuerst zu verstehen gegeben, dass wir die Kategorien einkürzen müssen, für die wir unsere Marke eingetragen haben. Das bedeutet, man meldet beim Marken- und Patentamt den Namen „uver“ an. Dabei muss man auch entscheiden, wofür man die Marke einträgt. Wir haben uns für etliche Kategorien eingetragen, die auch perspektivisch unser Unternehmen ergänzen sollen. Zum Beispiel auch für einen Lieferdienst innerhalb von Greifswald, mit dem wir beispielsweise Senioren mit dem Lastenrad beliefern können. Dort müssen wir nun schauen, ob wir nicht durch Einkürzung von Kategorien noch irgendwie unsere Marke retten können.
Uber-Deutschland hat einen eurer Posts auf Instagram kommentiert – sie haben von der Sache gehört und möchten sich bei euch melden. Haben sie das schon?
Esther: Wir haben uns riesig gefreut, dass wir ihre Aufmerksamkeit auf uns ziehen konnten. Aber nein, es ist noch nichts passiert.
Wie könnte ein Vorschlag von Uber aussehen?
Markus: Das ist gar keine so einfache Frage, beziehungsweise haben wir da keine einfache Antwort drauf. Wir haben einfach Hoffnung – und das könnt ihr sicherlich nachvollziehen – dass wir unsere Marke behalten können. Der Vorschlag, den wir uns erträumen, ist, dass Uber auf uns zukommt und sagt: „Okay, wir haben das gar nicht gewusst mit den Anwälten. Wir screenen grundsätzlich den Markt – so ist das ja üblich. Und vielleicht haben wir in dem Fall einen Fehler gemacht, weil wir nicht wussten, dass ihr ein Kleinstunternehmen seid, mit zwei Inhaber*innen, die selbst im Laden stehen und zusätzlich bei dem Thema Umweltschutz ganz stark aktiv sind.“
Eine Traumvorstellung wäre natürlich: „Okay, das war jetzt so ein harter Schlag für euch – wir unterstützen euch auf dem Weg oder bei einem anderen Umweltprojekt, was Relevanz hat.“
Denn der Umweltbericht von Uber hat Visionen bis in das Jahr 2030 oder 2040. Was wir hier betreiben ist Umweltschutz sofort. Oder vielleicht – man wird ja noch träumen dürfen – sagt Uber auch: „Wir gehen aus der Nummer gemeinsam gestärkt raus.“ – und sie unterstützen uns einfach.
Ihr habt zu dem Thema auch eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Wie läuft diese bis jetzt und reichen die Spenden um die Anwalts- und sonstigen Kosten zu decken?
Philippe: An dieser Stelle schonmal ein riesiges Dankeschön an alle Leute, die uns unterstützt haben. Es ist wirklich Wahnsinn. Wir haben das auf Instagram geteilt und es war wirklich unglaublich, was passiert ist. So viele Leute gingen darauf ein und es gab so viel Zuspruch von allen möglichen Seiten. Die Kampagne selbst läuft über betterplace und dort sind richtig schnell die Anwaltskosten in Höhe von 3000 €, die wir initial hatten, wieder reingekommen. Wir haben die Crowdfunding-Kampagne dann wieder runtergenommen. Auf weitere Spenden sind wir zunächst weniger angewiesen und wollen eher die Öffentlichkeit nutzen, um auf das Thema aufmerksam zu machen.
Markus: Auf das Thema aufmerksam zu machen bedeutet, dass wir kein Einzelfall sind. Dadurch, dass wir an die Öffentlichkeit gegangen sind, bekommen wir ganz viele Rückmeldungen von anderen Kleinstunternehmen – auch viele aus der Unverpacktbranche – dass das ein tagtägliches Geschäft ist: Unterlassungserklärungen, Abmahnungen, Markenverletzungsschreiben gehen raus und gerade die kleinen Unternehmen haben damit sehr hart zu kämpfen. Damit wollen wir an die Öffentlichkeit. Wir sind sehr dankbar für die finanzielle und emotionale Unterstützung, aber hier geht es um etwas viel Größeres. Wir hinterfragen die Praktiken, die in Deutschland (darüber hinaus kann ich es nicht einschätzen) vorherrschen, da wir permanent mit solchen Problemen konfrontiert sind. Das ist jetzt das zweite Mal innerhalb eines Jahres. Es ist nicht der erste Rechtsstreit, den wir haben. Und nun haben wir uns nicht anders zu helfen gewusst, als an die Öffentlichkeit zu gehen, was der richtige Weg zu sein scheint. Wir erhalten sehr viel Unterstützung – vielen Dank dafür.
Wollt ihr zum Abschluss noch ein paar Worte loswerden, die euch auf dem Herzen liegen?
Markus: Nach dem ganzen Schock und dem Stress, den wir erleben, erfahren wir aber auch – und da wiederholen wir uns an der Stelle – einen unglaublichen Support. Das schwenkt diese Negativerfahrung sofort in etwas Positives um. Kurz wird dieses Weltbild erschüttert und man fragt sich, ob wir jetzt wieder im Hardcore-Kapitalismus angekommen sind – etwas wofür uver überhaupt nicht steht, wir haben andere Werte. Und diese Werte teilen anscheinend auch ganz viele, viele andere Menschen, obwohl wir noch nicht einmal so richtig in der Öffentlichkeit sind. Wir haben einen minimal-kleinen Social-Media-Kanal mit nicht einmal 2000 Follower*innen und trotzdem haben darüber hinaus so viele Menschen Anteil genommen. Der Kabarettist Moritz Neumeier hat die Story innerhalb einer Stunde aufgegriffen und in seinen Stories veröffentlicht, weil anscheinend eine Followerin hier aus Greifswald das Ganze so schockieren fand, dass sie das einfach an ihn weitergeleitet hat. Danach ist die ganze Crowdfunding-Kampagne völlig explodiert. Und das gibt uns Kraft bei der ganzen Geschichte. Die Unverpacktbranche ist insgesamt eine ganz schöne Herausforderung – hier in Greifswald eher weniger – aber dennoch zu sehen, dass Umweltschutz eine Rolle spielt für die Leute, ist einfach fantastisch.
Vielen Dank für eure Zeit und die interessanten Einblicke. Die moritz.medien wünschen euch nur das Beste!
Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Beitrag soll es um die große Liebe zum kleinen Christoph gehen.
In den letzten Wochen habe ich viel Zeit in der Zentralen Universitätsbibliothek verbracht – als Geisteswissenschaftlerin. Die Gründe sind sehr verschieden. Einer ist aber definitiv Christoph. Christoph sorgt dafür, dass ich meinen Platz in der ZUB wirklich immer so auswähle, dass ich ihn beim Starten und Landen beobachten kann. Was wiederum dazu führt, dass mir meine Freund*innen mittlerweile als Reaktion auf meine Bibliotheks-Instagram-Storys nur noch Helikopter-Videos schicken.
Meine Begeisterung könnt ihr vermutlich noch nicht nachvollziehen und ehrlicher Weise kann ich sie manchmal auch nicht nachvollziehen. Von daher dient diese Liebeserklärung an unseren Rettungshelikopter auch ein wenig dem Ergründen meiner Faszination.
Christoph 47. Wer?
Ja, ihr habt das schon richtig verstanden. Christoph 47 ist der Helikopter der DRF Luftrettung am Universitätsklinikum Greifswald. Christoph ist hierbei der Rufname und kommt eigentlich von Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden. Alle Rettungshelikopter in Deutschland tragen diesen „Rufnamen“ und besitzen zur Unterscheidung noch eine Kennung: eine Zahl oder einen Ort. In unserem Fall die 47. Sollte also einmal ein rot-weißer Helikopter über euch herumfliegen, dann ist es sehr wahrscheinlich Christoph 47. Seit August 2020 hat der Helikopter übrigens eine Nachtflugerlaubnis und kann seitdem rund um die Uhr starten und landen und Leben retten.
Lieber Christoph 47…
…da, wo ich wohne ist es des Öfteren laut: Nerviges Laut. Laut in Form von: der Schönwalder-Bomber lässt wieder Sprengkörper explodieren, die Anklamer Straße wird mit hohen Drehzahlen zur Rennstrecke erklärt, irgendjemand hört ultra-nervige Musik auf der Straße über eine JBL-Box. Dieses Laut. Nerviges Laut halt. Es gibt jedoch auch noch angenehmes Laut: (d)ein startenden und landender Helikoptermotor.
Zu Beginn wurde ich durchaus von der Geräuschkulisse aus dem Schlaf gerissen. Genauso haben mich allerdings auch andere Dinge aus dem Schlaf gerissen. Der Unterschied? Bei anderen Dingen stört es mich. Bei Christoph drehe ich mich um und schlafe irgendwie sofort wieder ein.
Vielleicht ist es das Gefühl, zu wissen, dass jetzt einer Person in einer Notlage geholfen wird. Vielleicht ist es auch das Wissen, dass für den Fall der Fälle auch für mich schnelle Hilfe unterwegs ist. Vielleicht ist es aber auch einfach nur (noch) ein White Noise.
Schnelle Hilfe am Hintern der Welt
Ich bin davon überzeugt, dass es vor allem das Zweite ist: die schnelle Hilfe. Als Kind habe ich mich im Rügen-Urlaub am Po von Mönchgut des Öfteren gefragt, wie schnelle Rettungswege auf dieser Insel mit einer Infrastruktur, die nicht auf diese Massen von Urlauber*innen ausgelegt ist, gewährleistet werden kann. Mir war klar, wo das nächstgelegene Krankenhaus ist und dass Rettungsdienste auch mit Sondersignal durchkommen können, aber wenn zweimal die Woche Rügenmarkt ist und einfach KEIN Fahrzeug an diesen Tagen von der Stelle kommt, dann haben auch Rettungsdienste keine Chance. Zumal man über 18 Kilometer de-facto nur eine Hauptstraße zur Verfügung hat. Die Antwort auf meine Frage erhielt ich, als eines Tages der Rettungshelikopter mal schnell auf dieser einzigen Straße landete.
Ein weiterer Punkt, den ich nach wie vor sehr faszinierend finde, ist die (vielleicht auch nur gefühlte) Präzision, mit der so ein Helikopter starten, landen und fliegen kann. Es ist immer ein bisschen spannend, diese Manöver zu beobachten, wenn man sich gerade auf der Pappelallee befindet. So spannend, dass ich beim Beobachten vielleicht zwei Mal fast mit dem Fahrrad stürzte und ein Mal beim Joggen unkoordiniert über meine eigenen Füße stolperte. Ich meine: da heben gerade in diesem Moment knapp 2 Tonnen in die Luft ab. Gerade und manchmal auch leicht schräg. Bei jeder Witterung (und wir haben hier viel Wind und Regen!). Ich kann nur Fahrrad und Auto fahren – beim Moped fahren überfordert mich nach wie vor das Kuppeln mit der Hand. Da stelle ich mir das Helikopter fliegen nochmal deutlich komplizierter vor.
Danke…
Als begeisterte Sportlerin, die sich gut und gerne einmal in Wäldern und auf schwer zu erreichenden Wegen oder eben auf den Gewässern am Arsch der Heide aufhält, ist es ein gutes Gefühl, zu wissen, dass es einen schnellen und zuverlässigen Weg zu medizinischer Versorgung gibt. Selbst wenn man nicht unbedingt auf diese Weise unterwegs ist: sobald man einmal im Stau auf einer der Inseln stand oder auf Hiddensee ohne große Versorgung unterwegs war, weiß man den Helikopter über Greifswald zu schätzen und auch ein wenig zu lieben. Von daher: Danke für den Krach. Danke für Hilfe. Einfach Danke.
Schon ewig liegt mein altes und kaputtes Handy bei mir zu Hause in einer Schublade rum, fast vergessen. Doch als neulich in der Redaktionssitzung die Idee für einen Artikel über das Reparatur Café von verquer aufkam, ist es mir wieder eingefallen. Und ich war direkt hellauf begeistert: Gleichzeitig mein altes Handy reparieren können und einen Artikel über eine super coole Initiative schreiben? Eine perfekte Kombi!
Also beschließe ich zur nächsten Öffnungszeit direkt einmal vorbei zu schauen und mein kaputtes Handy mitzubringen. Das Reparatur Café von verquer findet alle zwei Wochen in den ungeraden Kalenderwochen immer montags von 16 bis 19 Uhr in der Straze statt. Die Straze liegt in der Stralsunder Str. 10 und das Reparatur Café im ersten Stock in den Kurswerkstätten. Die Werkstatt ist dabei für jede*n offen – das Alter spielt keine Rolle und alle sind willkommen, vorbei zu kommen und ihre defekten Gegenstände mitzubringen. Vor allem Elektrogeräte, aber auch Möbel können hier gut repariert werden, also alles von Laptops über Lampen, zu Nähmaschinen, Kinderwägen oder Stühlen. Für kaputte Kleidung kann man am besten in die Kabutze gehen und um sein Fahrrad mit Hilfe selbst zu reparieren, in die Fahrradwerkstatt im Klex. Bei großen Gegenständen wie Waschmaschinen oder sehr komplizierten Reparaturen wird darum gebeten, vorher einmal abzusprechen, ob die Kapazitäten dafür da sind. Das geht über folgende Mail-Adresse oder Telefonnummer: reparieren@bildung-verquer.de, 03834-77 37 881. Was man sonst mitbringen sollte, ist etwas Zeit, da es manchmal zu kleinen Wartezeiten kommen kann, wenn an einem Tag besonders viel los ist. Das Reparatur Café existiert seit Anfang des Sommers 2021, also seit etwa 1,5 Jahren, und ist gut besucht. Etwa 10 – 15 Menschen kommen pro Schicht. Die Leute, die kommen, sind nicht nur alternative Studis, sondern Menschen jeden Alters von Jugendlichen bis zu Senior*Innen.
Im Reparatur Café geht es vor allem um Hilfe zur Selbsthilfe. Und um gemeinsames Reparieren mit den ehrenamtlichen Helfer*innen, die sich alle gut auskennen. Es geht also nicht darum, dass man einfach seinen kaputten Gegenstand abliefert und der von den ehrenamtlichen Handerker*innen repariert wird. Stattdessen gibt es viel zu lernen und selbst auszuprobieren. Man kann selbst löten und schrauben und nach Fehlern suchen. Man arbeitet also immer gemeinsam an dem mitgebrachten Gegenstand, kriegt bei allen Schritten Unterstützung und ist nie auf sich allein gestellt. Nebenbei kann man viel über verschiedene Werkzeuge, Produktionsprozesse und Ressourcen lernen. Und hinterher wird man mit dem tollen Gefühl belohnt, etwas selbst repariert zu haben, erzählt mir Claudia, die bei verquer arbeitet und das Café betreut.
Nachdem Claudia mir etwas über das Reparatur Café erzählt hat, schaue ich mich ein wenig im Raum um. Leider hat gerade niemand Zeit, um mir bei meinem Handy zu helfen, aber ich werde direkt bei der Reparatur einer Tablet-Ladebuchse mit eingebunden. Zwischendrin trinke ich einen Tee und esse etwas von den Keksen, die für alle dastehen – sehr gemütlich wie ich finde. Wirklich wie in einem Café.
Dann hat Tiano, einer der ehrenamtlichen Reparateure, Zeit, mir bei meinem Handy zu helfen. W-Lan und Bluetooth lassen sich nicht mehr einschalten. Wir beginnen also zunächst mit einer Heißluftpistole das Handy am Rand zu erhitzen, um den Kleber zu lösen, mit dem es zusammengeklebt ist. Ich habe immer geglaubt, dass man Handys, seit sie verklebt werden, gar nicht mehr aufbekommt. Ein Irrglaube von mir, wie ich jetzt erfahre. Trotzdem wird durch das Verkleben eine Reparatur natürlich schwieriger, da es länger dauert und man spezielles Werkzeug braucht. Das Verkleben hat zwei Gründe: Zum einen können Handys dadurch wasserdicht gemacht werden (das geht auch anders, wäre dann allerdings teurer in der Produktion). Aber zum anderen können die Firmen dadurch bewirken, dass viele Menschen sich direkt ein neues Handy kaufen. Und das obwohl vielleicht nur einzelne Teile kaputt sind, die man leicht austauschen könnte, wenn man weiß, wie. Zum Glück lässt sich mein Handy sehr schnell und unkompliziert öffnen. Und ich sehe zum ersten Mal sein Innenleben. Ich bin direkt fasziniert von den ganzen winzigen Bauteilen. Tiano erklärt mir, dass einige der Transistoren (elektrische Schalter, durch die Smartphones erst möglich geworden sind) nur etwa 10.000 Atome groß sind – eine große Zahl aber trotzdem eine unvorstellbar kleine Größe und mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Er erklärt mir sehr anschaulich die Funktionsweise meines Handys – ich bin fasziniert. Dann geht es ans Aufschrauben, um an die WLAN-Antenne ran zu kommen. Diese könnte der Grund sein, warum Bluetooth und WLAN nicht mehr funktionieren. Dabei entdecken wir leider Spuren von Wasser, das ins Innere des Handys gedrungen ist und einen Kurzschluss ausgelöst hat. Leider kann man so etwas nicht mehr selbst reparieren, weil die Teile zu klein sind. Trotzdem hat mir die das vorsichtige und meditative Arbeiten Spaß gemacht.
Der Arbeitstisch mit meinem geöffneten Handy
Claudia und Tiano betonen zum Schluss beide, dass man häufig mehr Gegenstände reparieren kann, als man denkt. Und dass vieles nicht direkt weggeschmissen werden muss. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen und schont die Umwelt. Besonders spannend finde ich dazu eine Website, die Tiano mir zeigt. Auf ihr kann man sehen, wie viele Geräte durch das Netzwerk Reparatur-Initiativen, zu dem das verquer Reparatur Café in Greifswald gehört, repariert werden und wie viel CO2 dadurch eingespart wird. Im September, dem Monat in dem ich dort war, haben 12 Reparatur-Initiativen beim Reparieren von 140 Gegenständen geholfen und damit 1 Tonne CO2 und 16 Tonnen Boden und Gestein eingespart. Das ist eine Menge!
Das zufriedenstellende Gefühl, etwas selbst repariert zu haben, kann ich selbst leider nicht erleben. Trotzdem hat es mir großen Spaß gemacht, mein Handy selbst aufzuschreiben und ich fand es super interessant, es einmal von innen zu sehen. Sonst liegt die Erfolgsquote bei etwa 85%, wenn man die von vorneherein so gut wie aussichtslosen Fälle nicht berücksichtigt, meint Tiano. Aber ich habe Glück und einer der anderen Reparateure nimmt mir das kaputte Handy ab, um die einzelnen Teile als Ersatzteile nutzen zu können. So passiert dann letztlich doch noch etwas Sinnvolles damit und ich muss es nicht in den Müll werfen. Ein rundum erfolgreicher Besuch für mich.
…fragen sich wohl vor allem Nicht-Studierende. Doch um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, müsst ihr euch nicht umständlich immatrikulieren lassen, den Semesterbeitrag zahlen und dann auch noch am Ende des Semesters nervige Prüfungen schreiben. Stattdessen könnt ihr ganz einfach in den kommenden Wochen dem Rathaus einen Besuch abstatten.
#wissenlocktmich … zur Universität Greifswald – so der Slogan, um auf die Vortragsreihe, welche in den kommenden Wochen und Monaten im Greifswalder Rathaus stattfinden soll, aufmerksam zu machen. Ziel ist es, eine Brücke zwischen der Universität und den Greifswalder Einwohner*innen zu schlagen. Dazu haben Uni und Stadt gemeinsam ein breites Angebot an Vorträgen vorbereitet, in denen Wissenschaftler*innen und Expert*innen ihre Arbeit und Forschungsergebnisse allen Interessierten verständlich vermitteln möchten.
Barrierefreiheit spielt für die Organisator*innen aber nicht nur im Sinne der Verständlichkeit der Vorträge eine Rolle, sondern insbesondere auch bei der Raumplanung der Veranstaltungsreihe: Alle Vorträge finden im Bürgerschaftssaal des Rathauses statt, welcher barrierefrei zu erreichen ist und ohne vorherige Anmeldung allen, die neugierig sind und etwas Neues lernen wollen, offen steht. Die Referent*innen verzichten dabei auf ein Honorar und die Stadt stellt den Saal kostenfrei zur Verfügung, wodurch das Event für die Besucher*innen keinen Eintritt kostet.
Der Auftakt erfolgt dabei bereits diesen Montag, am 24. Oktober, mit Prof. Dr. Torsten Haberzettl und dem Thema „Umweltforschung auf dem Dach der Welt“. Inhaltlich soll es dabei um die Region Tibet gehen und warum diese für einen Großteil der Wasserversorgung Asiens verantwortlich ist.
Weiter geht es am 7. November mit einem Vortrag von Dr. Farid Suleiman zum Thema „Schuld und Sühne in islamischer Perspektive“, welcher sich vor allem mit dem Begriff der Sünde und seiner Bedeutung auseinandersetzen wird.
Daraufhin folgt am 28. November Prof. Dr. Kathrin Mahlau, die einen Vortrag zum Thema „Umsetzung einer inklusiven Schule“ halten wird. Nicht alle Schüler*innen und Schüler lernen auf die gleiche Art und Weise, was neue Modelle zur gerechten Förderung aller erfordert.
Nach dem ersten Advent, am 5. Dezember, folgt ein Vortrag von Prof. Dr. Olaf Hohmann mit dem Titel „Vergeltung, Abschreckung, Besserung, Schutz vor dem Täter?“ und der Frage ob die Bestrafung von Vergehen der Gerechtigkeit oder der Abschreckung dienen soll.
Zu guter Letzt beendet Prof. Dr. Andreas Stahl die Reihe am 9. Januar 2023 mit einem Vortrag zum Thema „Häufige Augenerkrankungen“. Das Sehen ist ein essentieller Sinn des Menschen, was es umso interessanter und wichtiger macht, diesen zu erhalten und Erkrankungen in einer immer älter werdenden Gesellschaft vorzubeugen.
Alle Vorträge finden jeweils am Montag um 17:00 Uhr im Bürgerschaftssaal im Rathaus (am Markt) statt. Der Eingang ist schräg gegenüber vom Hugendubel. Wer von euch etwas detailliertere Informationen für die jeweiligen Vorträge erhalten möchte, kann auf der Internetseite der Uni Greifswald vorbeischauen.
Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.
von Maret Becker, Lilly Biedermann, Juli Böhm und Nina Jungierek
Im Falladahaus könnt ihr fortan eine Ausstellung von Claudia Otto besuchen.
Auf dem Sportplatz am Hansering hat die Stadt die erste Sportbox aufgestellt. Darin befinden sich verschiedene Sportgeräte für ein funktionales Fitness-Training, wobei der Zugang zur Box wird über die App „Sportbox – app and move“ gesteuert und bis auf eine einmalige Verifizierungsgebühr in Höhe von 50 Cent kostenfrei ist.
In der Alten Feuerwehr könnt ihr die Ausstellung „NEUE – ALTE FEUERWEHR“ mit Fotografien von Jürgen Rother und Mario Tschirn besuchen. Besichtigung ist nur nach telefonischer Absprache über die Telfonnummer 03834/775430zwischen möglich.
Auch die Stadt Greifswaldbleibt nicht von den Energiesparmaßnahmen verschont. Allerdings wird es wohl schwer werden mit dem Sparen, weil die Stadt anscheinend schon zuvor viele Energiesparmaßnahmen eingeführt hat. Der Oberbürgermeister Stefan Fassbinder meint: ,,Um tatsächlich merklich den Gas- und Stromverbrauch zu reduzieren, kommen wir deshalb um vorübergehende Schließungen von Einrichtungen nicht herum. Aufgrund dessen wurde entschieden, dass die Sporthallen und kulturellen Einrichtungen, wie die Stadtbibliothek, das sozio-kulturelle Zentrum St. Spiritus sowie das Stadtarchiv in den Weihnachtsschulferien geschlossen bleiben.“ Der Weihnachtsmarkt soll trotzdem stattfinden, allerdings mit einem reduzierten Beleuchtungskonzept.
Irgendwann musste es ja bezüglich der Bauarbeiten am Hansering so weit kommen: Die Fußgängerbrücke über den Ryck wurde am 17.10. für 14 Tage gesperrt. Es wird natürlich eine ausgeschilderte Umleitung geben, damit wir rüber zum Hafen kommen.
Altigkeiten
Kannst du dich noch an die Radstation am Bahnhof erinnern? Dort kannst du dein Fahrrad nun günstiger abstellen. So kostet ein Stellplatz in der Sammelgarage ab sofort nur noch 50 Cent statt eines Euros, für eine Woche zahlt man nur noch 3 Euro, für einen Monat 6 Euro (bislang 15 €) und für das ganze Jahr 50 Euro (bislang 130 €). Der Grund für die Vergünstigung sei, dass damit die Akzeptanz und die Auslastung der Radstation deutlich erhöht werden sollen, die bisher unter den Erwartungen lag.
Ihr sucht eine Toilette in Greifswald? Euer Glück: WC4FREE startet. Dabei werden Gästen der Universitäts- und Hansestadt der Weg zu den WC-Anlagen gewiesen, die sie kostenlos nutzen können, ohne Kunde der Einrichtung sein zu müssen. Zum Start beteiligen sich insgesamt 17 Institutionen, darunter unter anderem die Brasserie Hermann, das Caféhaus Marimar und das Hôtel Galerie. Ausgewiesen werden die Partner mit Aufklebern im Eingangsbereich.
In Greifswald wurde das Angebot an Leihfahrrädern erweitert. Um ein Fahrrad auszuleihen, muss zunächst eine Registrierung über die Webseite www.mv-rad.de erfolgen. Seit dem 1. Mai 2022 kann dies auch über die MV-Rad App erfolgen. Die Kosten für 15 Minuten belaufen sich auf 1 Euro, der 2-Stunden-Tarif kostet 6 Euro und der 4-Stunden-Tarif 9 Euro. Wird das Fahrrad für einen Tag gebucht, fallen Kosten in Höhe von 12 Euro an. Bei mehr als drei Tagen Leihfrist gibt es gestaffelte Rabatte auf den Tagespreis.
Veranstaltungen
Alle Veranstaltungen der Universität findet ihr auf hier aufgelistet.
Auf dieser Webseite der Uni findet ihr alle aktuellen Medieninformationen.
Hochschulpolitik und Universitäres:
Die Lehrpreise wurden vergeben:
„Motivierung der Studierenden zur Eigenständigkeit“: Dr. Andreas Söhnel (Poliklinik für zahnärztliche Prothetik)
„Hervorragende Betreuung der Studierenden“:Orla Donnelly (Institut für Anglistik und Amerikanistik) und Prof. Dr. Stefan Harrendorf (Lehrstuhl für Kriminologie, Strafrecht, Strafprozessrecht und vergleichende Strafrechtswissenschaften)
„Forschungsorientierte Lehre“: Prof. Dr. Gabriele Uhl (Zoologisches Institut und Museum)
„Sonderpreis für exzellente Fachstudienberatung“: Prof. Dr. Mareike Fischer (Institut für Mathematik und Informatik, Fachstudienberaterin für Biomathematik)
Die Uni plant das Wintersemester in Präsenz durchzuführen.
Die alte UniApp wurde am 1. Juli abgeschaltet. Ersetzt wird sie durch die App „UniNow“. Diese ist bereits im App Store und bei Google Play verfügbar.
Einige AStA-Referate sind wieder frei geworden bzw. noch gar nicht besetzt worden. In diesem Artikel findet ihr alles rund um die Wahl und die noch offenen Positionen.
Seit dem 18.06.2022 sind die historischen Gewächshäuser im Botanischen Garten wieder geöffnet. Alle Informationen findet ihr auf dieser Website oder in diesem webmoritz.-Artikel.
Ukraine:
Hilfsangebote: Auf dieser Uni-Webseite werden alle Unterstützungsangebote gesammelt. Unter anderem gibt es die Möglichkeit zum Spenden für das Ukraine-Stipendium.
Informationsangebote: Auf dieser Webseite der Uni werden außerdem Beiträge und Veranstaltungen zum Kontext des Angriffskriegesgegen die Ukraine laufend gesammelt. Hier findet ihr Literatur zu Hintergründen des Krieges Russlands gegen die Ukraine und zum Verhältnis zwischen beiden Staaten und Kulturen.
Die Universität Greifswald schließt sich der Stellungnahme der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit Nachdruck an und unterbricht alle wissenschaftlichen Kooperationen mit Russland. Weiterhin heißt es: „Wir verurteilen den vom russischen Präsidenten Vladimir Putin befohlenen Angriffskrieg auf das Schärfste und sind in großer Sorge um Kolleg*innen, Freund*innen und deren Familien.“
Corona:
Wie der Krisenstab mitteilte, findet das Wintersemester in Präsenz statt. Sowohl die Maskenpflicht, als auch die Abstandsregelung finden keine Anwendung mehr. Dennoch empfiehlt der Krisenstab weiterhin das Tragen von Masken.
Im Falle eines positiven Tests wird gebeten, freiwillig eine Meldung an den Krisenstab abzugeben, damit das Infektionsgeschehen an der Universität weiter nachverfolgt werden kann.
Es wurde ein Energie-Krisenstab gegründet, der die Planung für eventuelle Krisen-Szenarien übernimmt. Auf dieser Website der Uni und in diesem webmoritz.-Artikel findet ihr Informationen dazu.
Folgende Energiesparmaßnahmen werden von der Uni ergriffen:
Abschaltung der Außenbeleuchtung vieler Gebäude
Ausdehnung der Nachtabsenkung und Anpassung der Heizzeiten
Absenkung der Raumtemperatur auf 19°C in Büros, Laboren und Lernräumen
Anpassung der Klima- und Raumluftanlagen
Benennung von Energieverantwortlichen für einzelne Gebäude
Altigkeiten
Expert*innen des Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald und des Länderzentrums für Niederdeutsch in Bremen kooperieren, um das Lernen von Plattdeutsch zu stärken. Alles weitere zu dem Vorhaben lest ihr in dieser Medieninformation der Universität.
Es werden immer noch dringend Blutspender*innen gesucht!! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizin oder in diesem webmoritz.-Artikel, Termine können über 03834/86-5478 und über den Smartimer vereinbart werden.
Auf dieser Uni-Website könnt ihr die Selbstlernplätze der Universität einsehen und euch bei Bedarf anmelden.
Jeden Samstag findet ab 10.30 Uhr in der Stadtbibliothek das „Vorlesen am Samstag“ statt. Hierbei lesen ehrenamtliche Vorleser*innen Geschichten für Kinder ab 3 Jahren vor. Treffpunkt ist der Kinderbereich der Bibliothek. Der Eintritt ist frei.
Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.
Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!
Heute ist es soweit! Die Landeskonferenz der Studierendenschaften sowie die ASten Rostock, Stralsund, Wismar und Greifswald und der StuRa der Hochschule für Musik und Theater Rostock rufen zur Bildungsdemo auf. Ab 13 Uhr sammeln sich die ersten Gruppen am Doberaner Platz, wo gegen 14 Uhr offiziell der Demonstrationszug durch Rostock starten soll. Wir haben ein kleines Team vor Ort, das euch über diesen Liveticker mit Informationen von der Demo versorgt.
Der Ticker wird an dieser Stelle voraussichtlich ab 13:00 Uhr starten.
Bereits 10:30 Uhr startete die Reise nach Rostock für die Fachschaftsräte, den AStA und unsere Redakteure. Vor Ort berichten Adrian, Jan-Niklas und Lucas an Schlaura, die in Greifswald sitzt und die Informationen für euch überträgt.
Die Greifswalder Gruppe im SEVAngekommen in Rostock
13:10 Uhr
Die Gruppe aus Greifswald ist mittlerweile in Rostock angekommen. Derzeit wartet ein Teil der Greifswalder Gruppe noch in Rostock auf einen Bus zum Doberaner Platz. Dort sollen sich alle Demonstrierenden versammeln.
13:25 Uhr
Die Gruppe ist mittlerweile am Doberaner Platz angekommen. Aktuell befinden sich geschätzte 50 Personen am Versammlungspunkt. Zum Greifswalder AStA hat sich nun auch das Rektorat gesellt. Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sind vor Ort dabei.
13:40 Uhr
Langsam kommt Bewegung in die Demonstrationsgruppe. „Also ganz langsam“ gibt Adrian durch.
14:00 Uhr
Die Gruppe formiert sich nun, damit sie sich demnächst in Bewegung setzen kann. Mit einem Banner geht es vorne weg. Dahinter sammeln sich erste Schilder. Zu allererst gibt es jedoch noch einige Redebeiträge.
Es wird kritisiert, dass während der Coronapandemie und jetzt der Energiekrise der Bildungsbereich schlichtweg vergessen wird. Es wird mehr Geld gefordert, denn ohne diese finanziellen Mittel sieht es sehr düster in der Bildung aus.
Man solle aufpassen, dass „Bildung nicht zum Privileg wird“. Man könne nicht mehr abwarten und Verständnis von Seiten der Abgeordneten und der Landesregierung reichen nicht mehr aus. Es müsse JETZT gehandelt werden. Dafür geht man hier heute auf die Straße. Es benötigt bessere Mobilität für Schüler*innen, Azubis und Studierende sowie finanzielle Unterstützung für die Studierendenwerke.
Nach einer weiteren, aber eher organisatorischen Ansage bewegt sich der Demo-Zug nun mit geschätzt 80-90 Personen in Bewegung. Unter den Demonstrierenden befinden sich außerdem nicht nur Studierende.
Mit Trillerpfeifen, Plakaten und Schildern geht es nun vom Doberaner Platz zum Studierendenwerk Rostock-Wismar. Die Demonstrierenden rufen dabei „Wir sind hier! Wir sind laut! Weil ihr uns die Zukunft klaut!“
14:30 Uhr
Der Demo-Zug ist nun fast am Bahnhof angelangt. Es wird „Leeres Konto, voller Kopf. Unsere Bildung hängt am Tropf.“ skandiert. Am Rande der Demo läuft auch die Wissenschaftsministerin, Bettina Martin, mit.
14:40 Uhr
Die Demo ist nun am Hauptbahnhof angelangt und biegt in Richtung Studierendenwerk ab. Der Greifswalder Block ruft währenddessen „Bildung braucht das Geld viel mehr. Keinen Cent der Bundeswehr.“
14:50 Uhr
Die Demo ist zum Halten gekommen bzw. am Studierendenwerk Rostock-Wismar angekommen. Hier wird es nun weitere Redebeiträge geben. Die Musik wird bereits etwas leiser. Es wird außerdem eine kleine Bühne geschaffen, sodass die Redner*innen während ihrer Beiträge auch gesehen werden können.
14:55 Uhr
Die Studierendenwerke kommen nun zu Wort. „Studienerfolg braucht ausreichende, staatliche Unterstützung.“ Dazu gehören nicht nur individuelle Förderungen der Studierenden, sondern eben auch staatliche Finanzmittel für die Studierendenwerke, die in ihren Mensen Essen für Studierende zu Verfügung stellen, die Studierende in vielen verschiedenen Punkten beraten und die auch bezahlbaren Wohnraum für Studierende zur Verfügung stellt. Das Studierendenwerk Rostock-Wismar musste zuletzt die Semesterbeiträge für das Studierendenwerk um 18€ anheben. Damit haben sie auf die gestiegenen Kosten reagiert. Der Sprecher des StuWe Rostock-Wismar betont bewusst, dass dies nicht im Einvernehmen mit den Studierenden sondern in Abstimmung mit diesen geschah. Diese 18€ decken 50% des erwartbaren Kostenanstiegs durch die Energiekrise.
Die Coronapandemie hat nicht nur die finanziellen Ressourcen der Studierenden aufgebraucht, sondern auch die psychischen Ressourcen. Es wird zum Zusammenhalt aufgerufen. Die Studierendenwerke habe während der Pandemie Umfragen zum psychischen Zustand der Studierenden durchgeführt und dabei festgestellt, dass die Pandemie sich negativ auf den psychischen zustand der Studierenden ausgewirkt hat. Die psychische Beratung der Studierendenwerke stellt mittlerweile ein drittes Standbein dieser dar.
Auch das Studierendenwerk möchte eine richtige BAföG-Reform und nicht nur eine kleine Korrektur. „Es kann und darf nicht sein, dass Studierende aufgrund ihres Geldbeutels ihr Studium abbrechen oder gar nicht erst beginnen können.“
Felix spricht nun. Er ist als Studierender Teil des Aufsichtsrates des Studierendenwerkes Greifswald. Er spricht unteranderem die Kürzung der Wohnsitzprämienmittel an. Den Universitäten wurden diese Mittel gekürzt. Das kam nicht besonders gut an. Diese Kürzung kam letzten Endes Zustande, um die Studierendenwerke zu unterstützen. Blöd nur, dass das Land den Studierendenwerke nicht den vollen gekürzten Betrag gegeben hat. Auch er betont nochmal den hohen Stellenwert der Studierendenwerke im Leben von Studierenden und dass sie eine großen Beitrag daran haben, dass uns Studierenden auch einmal die ein oder andere Sache abgenommen wird.
Auch in Greifswald wurde der Semesterbeitrag des Studierendenwerkes erhöht. Auch wenn unsere Semesterbeiträge für den Rest der Republik niedrig erscheinen, können 8€ für einzelne Studierende ein zu hoher Betrag und damit eine Belastung sein. Zum Schluss spricht Felix nochmal die Wissenschaftsministerin persönlich an: „Liebe Bettina, ein letzter Satz zum Schluss. Die Uni Greifswald hat vor einigen Jahren, als das Geld mal knapp war, angefangen einen Aktkalender zu erstellen und damit versucht Geld reinzuholen. Dafür ist es inzwischen reichlich kalt, also muss das Land herhalten und muss ausfinanzieren.“
Die Wissenschaftsministerin spricht jetzt auch. Sie sieht auch, dass die Studierenden in der Coronapandemie vergessen wurden. Sie merkt an, das nun Krieg und Energiekrise hier aufschlagen. Auch hier sind Studierende wieder stark betroffen. Es benötigt Lösungen für Studierende, für Studierendenwerke und für die Hochschulen. Sie spricht davon, dass die Landesregierung sich früh für den Energiepreisdeckel auf Bundesebene eingesetzt hat. Auch die Hochschulen müssen darunterfallen und es benötigt weitere Unterstützung. Sie ist auch der Meinung, dass nicht mehr abgewartet werden darf. Manuela Schwesig war gestern in Berlin. Sie setzt sich dafür ein, dass der Energiepreisdeckel nicht erst im März, sondern schon im Januar kommt. Sie begrüßt die BAföG-Erhöhung und sieht den Bedarf einer Novelle. Auch die Auszahlungen müssen endlich geklärt werden. Es soll eine weitere Pauschale für BAföG-Empfänger*innen geben. Das Einsparen von Energie sei außerdem wichtig, aber es darf nicht dazu führen, dass Hochschulen schließen. Wenn es Mittel am Ende gibt, sollen diese durchaus auch an die Studierendenwerke und Hochschulen verteilt werden. Sie bedankt sich dafür, dass sie hier sprechen darf.
Als nächstes kommen die Rektorin der Universität Greifswald, Frau Prof. Dr. Katharina Riedel, und der Rektor der Universität Rostock, Herr Prof. Dr. Wolfgang Schareck, zu Wort. Der Rektor der Uni Rostock merkt an, dass psychische Gesundheit eine Notwendigkeit darstellt und das Bildung nicht nur für die eigene Zukunft, sondern auch fpr die Gesellschaft und das Zusammenleben darstellt. Außerdem fehlt es an Fachkräften und Expert*innen um einen Fortschritt zu erzielen. Diese Expert*innen werden jedoch an Hochschulen und Univeristäten ausgebildet. Die Rektorin der Uni Greifswald weist daraufhin, dass die Fachkräfte der Zukunft an den Hochschulen ausgebildet werden und ein Einsparen an diesen Stellen fatale Folgen haben kann. Auch das Wissen, das an Hochschulen generiert wird, ist in Krisenzeiten von hoher Bedeutung. Es wird zu Nachhaltigkeit, Energiemangel, Pandemiebewältigung und Digitalisierung sowie zu gesellschaftlichen und politischen Konflikten geforscht. Die gestiegenen Kosten belaufen sich des Weiteren nicht nur auf die Energie, sondern eben auch auf die inflationsbedingten Steigerungen. Dafür benötigt es schlichtweg mehr Geld. Die Kosten steigen und die Rücklagen sollen bzw. werden schrumpfen. Die Kernaufgaben der Hochschulen liegen zwar in Forschung und Lehre, aber es geht auch darum, die Gesellschaft weiterzuentwicklen. Man muss gemeinsam an die Landesregierung und die Bundesregierung appellieren und klar machen, dass Sparen an der Bildung der falsche Weg zur Kostenreduktion ist.
Zu guter Letzt hält auch Hennis, der studentische Prorektor der Universität Greifswald, eine kurze Rede. Die Zusage, die Kosten zumindest einen Teil der Kosten zu tragen, sei schon ein kleiner Erfolg. Jedoch gibt es auch noch weitere, strukturelle Probleme an Hochschulen, wie Antidiskrimierungskampagnen, Ausstattung von Laboren und Lernbüros, studentische Hilfskräfte und teils auch Erstausstattungen für Studierende. Diese Dinge werden zu großen Teilen aus den sogenannten Wohnsitzprämienmitteln finanziert, die gekürzt werden sollen. Bis heute ist unklar, auf welche Höhe sich die WSP-Mittel für das aktuelle(!) Kalenderjahr belaufen. Darausfolgt, dass viele Projekte eingefroren wurden, weil kein Plan bezüglich der Mittel vom Ministerium übermittelt wurde.
Ein weiterer Punkt, den Hennis ansprechen möchte, ist die Wohnsituation. Die Wohnsituation von Studierenden ist häufig sehr prekär, zumal in vielen Hochschul-Städten keine oder kaum Wohnungen zur Verfügung stehen. Falls es denn Wohnraum gibt, ist dieser oft sehr teuer. Dass das BAföG an dieser Stellen nicht ausreichend ist, sollte allen klar sein. Auch hier leisten Studierendenwerke einen wichtigen Beitrag: Sie stellen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung. Es sei ein Unding, dass die gestiegenen Energiepreise von den Studierendenwerken auf die Studierenden umgelegt werden müssen, weil der Staat sich heraushält.
Außerdem bemängelt Hennis, dass alle Bevölkerungsgruppen durch die Entlastungspakete 300€ Energiepauschale erhalten – außer Studierende. Diese erhalten 200€. „Frei nach der Logik: zum Lernen muss einem ja nicht warm sein oder zur Not werden ein paar Lehrbücher verheizt.“
15:30 Uhr
Die Demonstration hat sich wieder in Bewegung gesetzt und ist nun auf dem Weg zum Neuen Markt. Dort soll die Schlusskundgebung stattfinden.
15:40 Uhr
Der demo-Zug ist nun am Neuen Markt angekommen. Es wird sich wieder gesammelt.
Es folgen nun noch sechs Redebeiträge.
Als erste Person spricht Christina vom Rostocker AStA. Sie begrüßt die Rektor*innen aus Wismar, Greifswald und Rostock sowie alle Teilnehmenden. Sie schließt sich den bisherigen Reden an und bittet darum, dass endlich etwas passiert. Sie bedankt sich auch für die große Demotruppe aus Greifswald (die sich auch gleich lautstark meldet). Sie möchte nicht nur die Studierenden, sondern auch die KiTas und Schulen mit einbeziehen. Alle Personen im Bildungssektor kennen das Problem um die Baufälligkeit und schlechten Zustände der Gebäude. Man kann nicht mehr abwarten, der Etat für Baumaßnahmen an der Uni rostock sei derzeit niedriger als das benötigte Geld, um die Gebäude überhaupt erhalten zu können. „Wir bauen uns hier ab“ – wortwörtlich.
Der nächste Wortbeitrag kommt vom Rektor der Hochschule Wismar, Herr Prof. Dr. Bodo Wiegand-Hoffmeister. Auch er stimmt den vorherigen Redebeiträgen zu. Zwischen den Rektoren und Rektorinnen der Hochschulen des Landes besteht eine große Einigkeit. Die Hochschulleitungen stehen außerdem an „unserer“ Seite. Es folgt großer Applaus und Zustimmung. Er möchte den Redebeitrag auch nutzen, um auf den Brand in der Geflüchtetenunterkunft in Nordwestmecklenburg hinzuweisen. Die Hochschulen müssen sich auch Fremdenfeinlichkeit und Rassissmus entgegenstellen. Hochschulen sind Orte der Toleranz, der Weltoffenheit und Orte, die Weltoffenheit und Demokratie stärken. Damit stellen sie einen wichtigen Ort für die Gesellschaft dar, die man nicht schwächen darf, sondern stärken muss. Während das Land Brandenburg die Wissenschaftsbrücke der Hochschulen mitfinanziert, hat das Land MV keinerlei Mittel für diese Wissenschaftsbrücke den Hochschulen in MV zur Verfügung gestellt. Er fordert mehr finanzielle Mittel vom Land. Er kritisiert außerdem die Wissenschaftsministerin und die Landesregierung, die zwar hier mit dabei sind und sagen, dass für verschiedene Punkte gekämpft wird, aber er fragt sich doch, wieso denn nichts passiert, wenn doch genau diese Personen auch regieren.
Christina vom AStA RostockDer Rektor der HS Wismar, Prof. Dr. Bodo Wiegand-Hoffmeister
Nun kommt auch der Rektor der Hochschule Neubrandenburg, Prof. Dr. Gerd Teschke, zu Wort. Er wünscht sich, dass sich diese Demonstration(en) wiederholen, gern auch an anderen Orten und hoffentlich mit wachsender Beteiligung, damit wirklich ein Zeichen gesetzt wird. Die Ausfinanzierung ist schon viele Jahre nicht ausreichend. Es müssen demnächst die Hochschulhaushalte für das kommende Jahr umgesetzt werden müssen, aber bisher noch Eckdaten für die Rektor*innen und die Kanzler*innen fehlen. Es sieht momentan so aus, dass aufgrund der Einsparungen auch einzelne Projekte und Weiterentwicklungen in den Studiengängen nicht fortgeführt werden können. Die Hochschulen sind des Weiteren nicht die einzigen Betroffenen. Es sind viele Gruppen betroffen und man solle nun den Schulterschluss suchen und gemeinsam diese Krise bewältigen.
Es folgen nun die Redebeiträge der GEW. Hier startet Hannes Nehls vom Regionalverband Rostock-Bad Doberan. Er ist Lehrer und findet Schüler*innen sehr stark, die für ihre Meinung einstehen. Aus diesem Grund freut er sich, dass an einem Wochenende Studierende aus Greifswald nach Rostock kommen, um zu demonstrieren. Er spricht außerdem an, dass gerade auch in sechs weiteren Städten in Deutschland die Menschen unter dem Motto „solidarischer Herbst“ auf die Straße gehen. Er zitiert eine Studie des paritätischen Wohlfahrtsverbandes, nach der 1/3 der Studierenden in Armut leben. Die aktuelle Krise dürfe die Studierenden von daher noch härter treffen. Die Studierenden steuern gerade auf einen ungewissen Winter zu, was er als Skandal und Armutszeugnis für „so ein reiches Land wie Deutschland“ sieht. Man benötigt mehr als Symbolpolitik und Einmalzahlungen. Man benötigt ein BAföG, das den Studierenden wirklich hilft. Auch der Umgang mit Beschäftigten in der Bildung zeigt, wie stark die Schieflage im Bildungssektor sei. Er fordert ein Ende der prekären Anstellungen von jungen Wissenschaftler*innen und entfristete Stellen. Auch in den KiTas sieht der Betreuungsschlüssel schlecht aus, denn dieser zeigt nicht die optimale Betreuung, sondern das Minimum. Hierdurch leiden schon die Kleinsten. Es fehlt außerdem auch an Lehrer*innen – insbesondere in Ostdeutschland. Dies wundere ihn mit Blick auf den Aufbau des Lehramtsstudiums nicht. Er forderte einen vernünftigen Personalschlüssel und kleine Lerngruppen von den Krippen bis in die Hochschulen. „Ich sag ja immer ganz objektiv lebe ich im schönsten Bundesland, aber das bringt mir ja nichts, wenn die Arbeitsbelastung viel zu hoch, die Bezahlung viel zu niedrig und die Gebäude viel zu marode sind, in denen wir arbeiten. (…) Es wird sich nur etwas ändern, wenn wir wahrnehmbar sind, wenn wir uns wahrnehmbar organisieren. In diesem Sinne: Der Kampf geht weiter.“
Es folgt Nico Leschinski, der Landesvorsitzende der GEW. Auch er findet die Situation in der Bildung unglaublich und schockierend. Er fragt sich, wie man so wenig Kapital in die Bildung investieren kann. BAföG wurde bereits angesprochen. Er sieht die Stärke im BAföG auch darin, dass damit eine Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungschance. In den 70er Jahren wurde die Hälfte der Studierenden durch BAföG unterstützt, welches noch kein Darlehen war. Heute sind die Verhältnisse deutlich schlechter. Die Zustände sind für Studierende sehr bescheiden, jedoch noch bescheidener für die Beschäftigten. Er zeigt den Fall des Rostocker Studierenden, der gegen seine Anstellung als studentische Hilfskraft mit schlechtem Lohn geklagt hat. Es ist wichtig sich dafür einzusetzen, dass man für seine Arbeit auch vernünftig bezahlt wird #Lohndumping. Er sieht jedoch auch das Problem bei den Hochschulen, die sich in dieser Folge einfach dazu entschließen, diese Personen nicht richtig einzustellen. Auch der akademische Mittelbau kämpft mit schlechten Arbeitsbedingungen, wie Niedriglöhne und Befristungen. Außerdem ist das akademische Personal oft mit Drittmittelanträgen beschäftigt, weil es jeden Euro durch Projektmittel benötigt, weil die Hochschulen nicht ausreichend finanziert werden. Es steht ein Termin mit der Wissenschaftsministerin an, damit die Situation bezüglich der studentischen Hilfskräfte endlich angegangen werden kann.
Diesen Worten schließen sich zum Abschluss auch der VBE an. Sie kritisieren außerdem die Studienbedingungen der Lehramtsstudierenden. Diese seien sehr schlecht. Außerdem sind die Infrastruktur und Digitalisierung von hoher Bedeutung. Hier benötigt es dringend weitere Investitionen, vor allem für eine vernünftige Zukunft.
Das allerletzte Wort hat nun noch einmal der AStA der Universität Rostock. Es wird sich für die Teilnahme bedankt. Man sei sehr begeistert, dass so viele Menschen dabei waren.
16:50 Uhr
Wir verabschieden uns an dieser Stelle. Ein bisschen müde vom Tippen und den vielen Eindrücken geht es für das Vor-Ort-Team nach Greifswald zurück. Adrians Handy ist zwischendurch der Demo zum Opfer gefallen und hat nun ein Loch in der unteren rechten Ecke. Alles für die Berichterstattung! Habt ein schönes Restwochenende und genießt die letzten Sonnenstrahlen über Greifswald!
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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