Adventskalender Türchen 19: Schlechte Geschenkideen (und weniger schlechte)

Adventskalender Türchen 19: Schlechte Geschenkideen (und weniger schlechte)

Die letzte Woche vor Weihnachten ist angebrochen, Heiligabend nur noch fünf Tage entfernt. Wer an diesem Punkt noch nicht alle Geschenke beisammen hat, muss sich unter Umständen zügig und spontan etwas einfallen lassen – viele von uns haben sicher diese Familienmitglieder oder Freund*innen, denen wir gerne etwas schenken möchten, für die uns aber kaum etwas Gutes einfällt.

Es stellt sich also die Frage: Wie findet man am leichtesten etwas?

Nun gibt es ein paar Optionen. Man könnte beispielsweise einschlägige Internet-Suchmaschinen zu Rate ziehen. “Geschenke” wird in der Suchleiste automatisch vervollständigt mit:

  • für Männer
  • für Frauen
  • für Schwester
  • für Mama
  • für Freunde
  • für Paare.

Das sind ziemlich große Kategorien. Natürlich lernt die Suchhilfe dazu, wenn man etwas davon anklickt – es gibt ja auch Brüder, Schwestern, Freund*innen, und es scheint auch einen Unterschied zu machen, von wem das Geschenk kommen soll. Klingt sinnvoll.

Aus den Ergebnissen kann man einiges lernen. Du hast aber Zeitdruck und brauchst Ideen, also hier das Wichtigste in Kürze:
Männer scheinen sich oftmals nichts zu wünschen, oder schon alles zu haben. Die Ergebnisse beinhalten rustikale Designs mit viel Holz, einige zielen auf Nostalgie oder Humor ab – wie der “Toilet Timer”, das Kartenspiel “Arschkarte”, oder das “Verjüngungsduschgel”. Praktische Gegenstände und technische Gadgets, die nicht unbedingt praktisch sein müssen, wenn sie cool genug aussehen, sind auch im Rennen. Beachte nur das farbliche Design. Und wenn du Alkohol verschenkst, sollte es Whiskey sein. Positiv überrascht bin ich von einem weit oben vorgeschlagenen “Therapeutische[n] Kuscheltier”. Dieses Geschenk würde ich durchaus für die Männer in meinem Leben in Erwägung ziehen.

Die “Geschenke für Frauen” beinhalten einige Vorschläge, die auch bei den “Männergeschenken” auftauchen, einige sind sogar identisch (unter anderem das offenbar universell einsetzbare “Verjüngungsduschgel” – ein wahres Wundermittel!). Vielleicht hätte man sich die spezifischen Kategorien auch sparen können? Werkzeuge für Frauen sollten allerdings für den Garten sein, und es steht wesentlich mehr Schmuck zur Auswahl. Die weiblichen Menschen in deinem Umfeld freuen sich sicher auch über Kuscheldecken und Pflanzen, egal ob echt oder fake. Insbesondere die Pusteblume im Glas sollte vielleicht lieber nicht echt sein.
Mein Lieblingsvorschlag: Zwei Artikel direkt auf der ersten Seite sind als “Vatertagsgeschenk” betitelt.

Die Buchhandlung und das “Geschenkpapier für Männer”

Natürlich müssen diese kategorisierten Vorschläge nicht ausnahmslos schlecht sein. Vielleicht lässt du dich davon inspirieren und erinnerst dich beim Scrollen daran, dass deine Schwester wirklich gerne diese Art von Schmuck trägt, dass dein bester Freund sich im letzten Lockdown einen Bart wachsen ließ und nun nach entsprechenden Pflegeprodukten sucht, oder daran, dass deinem*r Freund*in immer kalt ist und er*sie noch weniger als fünf Decken in der Wohnung hat.

Du kannst dieses Prinzip aber auch blind durchziehen, wie einige Kund*innen des Buchladens, in dem ich vor ein paar Jahren gearbeitet habe. Es kam leider nicht selten vor, dass erwachsene Menschen herein kamen, und auf meine Frage “Kann ich Ihnen helfen?”, antworteten: “Ich suche ein Geschenk für [meinen Neffen/meine Nichte/ein achtjähriges Kind].” Ich ging einfach mal davon aus, dass das Kind gerne las. Thematische Präferenzen konnten mir aber nur wenige mitteilen. “Meine Mutter hat Geburtstag, was empfehlen Sie da?” Also meine Mutter hat einen ziemlich breit gefächerten Geschmack, das gibt mir keine guten Anhaltspunkte. “Was liest sie denn sonst gerne?” – “Romane, glaub ich.” Ah.
Eines Tages betrat eine ältere Dame den Laden. “Ich suche ein männliches Geschenkpapier.” Interessante Formulierung.
Man kann sich nun durchaus zusammenreimen, was sie wahrscheinlich damit meint. Es soll keine Blumen oder Feen als Motiv haben, vielleicht auch nur einfarbig sein, allerdings keine “Mädchenfarbe” haben. Aber danach hat sie nicht gefragt. Neben der Tür gab es einen Ständer mit den vier Geschenkpapieren, die wir zur Auswahl hatten, also wies ich sie darauf hin. Immerhin kennt sie den Mann, um den es geht, höchstwahrscheinlich besser als ich. Die vorhandenen Rollen sehen alle nicht sehr “männlich” aus.
“Aber welches davon würden Sie für einen Mann empfehlen?” fragt die alte Dame die 17-jährige, weiblich gelesene Person an der Kasse. Ich bin jetzt wohl Expertin für was “Männer” mögen. Ich bekomme keine Lieblingsfarbe aus ihr heraus, also bekommt sie das eine Geschenkpapier, das keine blumigen Motive hat.

Du liest diesen Artikel, also bist du den schlechten Ideen schon einmal ein paar Schritte voraus. Die guten Ideen können nicht mehr weit sein.

How (not) to ask for Geschenkwünsche

  • Frag nicht. Führe eine Liste, am besten das ganze Jahr oder ein paar Monate lang. Kleinste Hinweise auf etwas, das sich die Person wünscht oder braucht oder worüber sie sich freuen könnte, auch wenn kein expliziter Wunsch geäußert wurde – schreib sie auf.
  • Statt “Was wünschst du dir zu Weihnachten?” frage: “Was denkst du, was du von mir bekommst?” Deute an, dass du schon etwas hast – das kann den Druck von der befragten Person nehmen, dir etwas aufzutragen.
  • Hat die Person, die du beschenken willst, Hobbys? Entsprechendes Zubehör kann teuer werden. Wenn Materialien verbraucht werden, z.B. Farbe oder Wolle, kann man selbst dazu tendieren, preiswertes zu kaufen, das nicht sehr hochwertig ist. Hochwertiger Ersatz ist also immer eine gute Geschenkidee!
  • Wenn jemand wirklich nie Wünsche hat, und die Hobby-Idee nicht funktioniert, kannst du ruhig etwas alltäglicher denken. Ein Geschenk muss nicht immer etwas Ausgefallenes oder Besonderes sein, es kann auch z.B. ein Stift sein, der super schreibt und austauschbare, leicht auftreibbare Minen hat. Etwas, das sich abnutzt. Oder etwas, das den Alltag etwas schöner macht, wie ein Kaffeesirup, ein hübsches Notizheft, oder eine besonders gut riechende Handseife.
  • Hast du selbst ein Hobby? Entsteht dabei ein verschenkbares Endprodukt? Bingo.
  • Ein Geschenk muss nichts Materielles sein. Insbesondere Last Minute. Gibt es etwas, das du gerne mit dieser Person machst, oder etwas, das du für sie machen könntest? Du kannst auch fragen, ob sie etwas bestimmtes gerne tun würde im nächsten Jahr. Und dann schreibst du einen entsprechenden Gutschein.

Am Ende des Tages gibt es viele Optionen, die schnell umsetzbar und persönlich genug sind. Manchmal wünschen Menschen sich auch einfach mehr Zeit mit dir, setzen es aber nicht auf eine Wunschliste. Mir fällt immer wieder auf, wie dominant der Drang ist, Menschen Dinge zu schenken, die gekauft wurden. Das ist wie man Weihnachten feiert. Wir haben es schließlich immer so gemacht. Aber was ist es, worüber sich deine Liebsten am meisten freuen? Könnten sie es wirklich meinen, wenn sie sagen “Ich wünsche mir nichts”? Könnte es genug sein, einfach den Tag miteinander zu verbringen?
Jedes Jahr beobachte ich, wie meine Familie mütterlicherseits vor Weihnachten sagt: “Dieses Jahr schenken wir uns nichts!” Dann, ein paar Tage vor dem 24., fragt mich meine Oma, was sie meiner Mutter schenken könnte. Aber sie wollte doch nichts. Dann beschwert sich meine Mutter, dass sich niemand an die Abmachung gehalten hat. Und alle beschweren sich, wenn sie sich zu keinem der Feiertage besuchen.

Weitere Inspiration:
Adventskalender Türchen 7: Weihnachtsmarkt im Rathauskeller
Nachhaltige Geschenkideen
Greifswalder Geschenkideen
advents.kalender 2019: 9. Türchen – DIY-Geschenkideen (im Glas)


Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 18: Rezept für leckere Zimtschnecken

Adventskalender Türchen 18: Rezept für leckere Zimtschnecken

Die langersehnten Winterferien stehen schon kurz vor der Tür, die Reisetaschen sind bereits weitestgehend gepackt und die Geschenke für die Familie liegen schön verpackt auf dem Boden. Draußen ist es zwar eisig kalt, aber der Schnee kam genau zur richtigen Zeit und stimmt uns in das Weihnachtsfeeling ein. Den heutigen 4. Advent könnt ihr dabei mit leckeren, fluffigen Zimtschnecken mit Cream Cheese Frosting genießen.

Zeitaufwand: ca. 2 – 2 1/2 Stunden

Was ihr dafür braucht: große Schüssel, Schneebesen, Auflaufform, Pizzaroller

Zutaten für den Teig:

  • 500 g Mehl
  • 45 g Speisestärke
  • 300 ml lauwarme Milch
  • 1 EL Puderzucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Päckchen Trockenhefe / 1 Würfel frische Hefe
  • 1 Ei
  • Prise Salz
  • 150 g Rohrzucker
  • 2,5 TL Zimt
  • 70 g weiche Butter (zum Fetten des Teiges)
  • 100 g gehackte Mandeln oder Haselnüsse
  • ca. 1 EL weiche Butter (zum Fetten der Form)

Zutaten für das Creamcheese-Frosting:

  • 100 g Puderzucker
  • 50 g Doppelrahmfrischkäse
  • 1 Packung Vanillezucker

Zubereitung:

  1. Zu aller erst werden in das Mehl alle trockenen Zutaten (Speisestärke, Puderzucker, Vanillezucker, Prise Salz, Trockenhefe) hinzugegeben und mit dem Schneebesen miteinander verrührt.
  2. Nun macht ihr in der Mitte des Mehls eine kleine Mulde und fügt lauwarme Milch und anschließend ein Ei hinzu. Danach knetet ihr alles schön durch und rollt den Teig zu einer Kugel zusammen. Dieser wird nun wieder zurück in die Schüssel getan und mit etwas Mehl bestäubt, damit der Teig nicht in der Schüssel klebt. Den Teig lässt man jetzt für eine Stunde gehen.
  3. Der Teig wird nun auf der Arbeitsfläche rechteckig ausgerollt und dann mit weicher Butter bestrichen. Nicht vergessen, auch die Auflaufform mit reichlich Butter zu bestreichen!
  4. Der Rohrzucker wird mit Zimt vermischt und der Zimtzucker auf dem Teig verteilt. Anschließend werden gehackte Mandeln, Haselnüsse oder andere Nüsse eurer Wahl hinzugegeben. Alles Geschmackssache.
  5. Mit dem Pizzaroller schneidet ihr nun ca. 12 gleichmäßig lange Stränge und rollt alles auf. Die zusammengerollten Stränge werden anschließend in die bestrichene Auflaufform gegeben.
  6. Die Zimtschnecken lässt man – noch einmal – an einem warmen Ort abgedeckt für ca. 1 Stunde gehen. Danach kommen sie in den vorgeheizten Backofen bei 190 °C Ober-/Unterhitze für ca. 25 Minuten.
  7. Jetzt fehlt nur noch das Wichtigste – das Frosting! Dieses besteht aus Puderzucker, Doppelrahmfrischkäse und Vanillezucker (oder Vanilleextrakt). Die Zutaten werden gut miteinander verrührt und anschließend auf die warmen Zimtschnecken gegeben.
  8. Lasst es euch schmecken! Guten Appetit! 🙂

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 15: Liebeserklärung an Weihnachtsmann & Co. KG

Adventskalender Türchen 15: Liebeserklärung an Weihnachtsmann & Co. KG

Wir alle kennen das, einfach mal einen guten Weihnachtsfilm schauen. Für mich nur etwas schwierig, wenn man nicht der größte Filmegucker ist. Also muss eine Serie herhalten. Diese Serie hat für mich gerade in der Kindheit für so einige schöne Erinnerungen gesorgt. Also schnappt euch ein Heißgetränk und “Klappe die erste”.

Der Kampf um den besten Sitzplatz

Wenn ich in der Vorweihnachtszeit beim klassischen Durchskippen auf den sogenannten “Kinderkanälen” hängenbleibe, bin ich immer wieder erstaunt, was so alles gesendet wird. Das soll aber nicht Thema sein. Thema soll etwas sein, dass gerade mir als Kind der 2000er die Vorweihnachtszeit versüßt hat. Und auch wenn man gerade an den Klassiker “Beutolomäus kommt zum Weihnachtsmann” denkt – hier geht es um eine französische Serie aus dem Jahr 1997, die 2002 zum ersten Mal in Deutschland ausgestrahlt wurde und damit in diesem Jahr 20jähriges Jubiläum in Deutschland feiert. Damit ist die Serie genauso alt wie ich. Hätte ich jetzt nicht gedacht. Es geht um Weihnachtsmann & Co. KG. Als ich im Rahmen einer Redaktionssitzung (für den webmoritz. jeden Donnerstag 19:15 Uhr in der Rubenowstraße 2b), in der der Adventskalender inhaltlich geplant wurde, diesen Geistesblitz hatte, wusste ich selbst nicht, was ich damit anfangen sollte. Schließlich hatte ich nicht geplant, den Vorschlag laut auszusprechen, da ich ihn für eher “nerdig” empfand. Ist mir dann aber doch rausgerutscht. Tja, selber schuld. Dann war ich überrascht als irgendwie jede*r diese Serie kannte und sich über den Vorschlag freute. Schließlich bin ich doch eher am unteren Ende des Altersschnitts zu verorten (nichts für ungut). Dann fielen sie mir aber wieder ein. Die unglaublich schönen Erinnerungen, die ich mit dieser Serie verbinde. Sei es das gemeinsame Schauen der Folgen mit meiner Schwester oder auch der Kampf um den Fernseher in unserem Wohnzimmer, wenn mein Vater mal wieder Wintersport schaute. Aber besonders bleibt mir in Erinnerung, wie meist mein Abendessen kalt wurde und dann die Diskussionen losbrachen, dass es doch nicht mehr schmeckte. Worauf meine Mutter meist mit einem “selbst schuld” antwortete und sich nicht auf Diskussionen einließ. War für mich vielleicht auch besser so.
Aber natürlich auch, wie ich wenn ich mal die Macht über den Fernseher erlangte, sofort umschaltete und den besten Platz auf der Couch einnahm. Nur um später diese 20 Minuten zu genießen. Auch störte es nicht, wenn man mal die ein oder andere Folge kannte, es ging nie wirklich um den Inhalt, sondern um die Stimmung, die diese Serie in einem auslöste. Es war einfach Weihnachtsstimmung pur.

Die perfekte Weihnachtsserie

Wenn wir aber schon bei der Stimmung sind, kommen wir mal zu der Serie allgemein. Und kurzum: Sie hatte alles. Ein Intro, welches die meistens heute noch mitsingen können (Wenn es nicht so wäre, hätte doch auch niemand davon einen Hardstylemix gemacht). Den einfach schönen Zeichentrickstil der damaligen Zeit und Charaktere, die eine Konstellation bildeten, die wie die Faust aufs Auge passte. Ich meine, jede*r konnte sich mit mindestens einer der drei Elfen des Weihnachtsmannes identifizieren. Auch gönnte es niemand Grantelbart, wenn sein Plan zu funktionieren drohte (Hannibal Smith wäre stolz gewesen). Auch sah er nicht nur aus wie jemand der einem Weihnachten versauen wollte, sondern wie eine Kreuzung aus Weihnachtsmann und kriminellem Rocker. Ironischerweise spielt er in der Serie auch nicht nur als Hobby auf der E-Gitarre Rockmusik, sondern behandelt auch seinen Helfer Gugor richtig mies. Dieser wird von ihm beinahe genauso gut behandelt, wie der Hauself Dobby von den Malfoys (Harry Potter Fans werden es verstehen). Wer so jemanden als Nachbarn hat, der braucht keine Feinde. Ein perfekter Bösewicht eben. Ihm gegenüber steht der einzig wahre, der reale, vom Nordpol stammende MVP der Serie, der Weihnachtsmann (da bin ich kurz zu euphorisch geworden). Jede*r hatte immer ein Bild vom Weihnachtsmann, das bei mir genau das widerspiegelt, was der Weihnachtsmann in der Serie darstellt. Das Gute in Person, jemand der sich mehr um andere sorgt als um sich selbst und einfach immer glücklich ist. Auch konnte er alles was ich auch wollte. Ein kleiner Vorgeschmack liefert hierfür die zweite Folge der Serie. Aber natürlich ist auch der Weihnachtsmann keine Einmannband, sondern hat Helfer*innen. Seine drei Elfen Trixi, Jordi und Gilfi. Diese helfen ihm bei den Geschenken und ergänzen sich gegenseitig perfekt. Auch haben sie spezielle Fähigkeiten, die ihnen helfen die in den einzelnen Folgen aufkommenden Probleme zu lösen. Auch sind natürlich Balbo und die Rentiere nicht zu vergessen. Sie sind zwar nur Nebencharaktere aber die Serie geht ohne sie nicht auf. Ich meine, wer schafft es denn sonst den Schlitten zu ziehen oder mich durch seine Tollpatschigkeit zum Lachen zu bringen. Aber Moment!

Ein Rätsel bleibt

Wo sind die Rentiere des Weihnachtsmanns hin? Ich meine, es gibt halt in der Serie nur drei, was mir tatsächlich gerade beim Binge Watching aller Folgen, die es auf YouTube gibt, aufgefallen ist. Dabei weiß doch jedes Kind, dass der Weihnachtsmann für seinen Schlitten neun Stück braucht. In der Serie sind allerdings nur Blitz, Rudolph und Donner vertreten. Was ist also mit Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet und Cupid? Naja, sind wahrscheinlich in Rente. Hoffe ich zumindest. Würde dann aber bedeuten, dass es Nachwuchsprobleme in der Rentierfraktion gibt. Folgt daraus, dass Weihnachten in Gefahr ist? Bin ich einer (Weihnachts-) Verschwörung auf der Spur? Ich hoffe nicht. Aber ich schweife ab.

Ein Tipp von mir

Wer sich jetzt fragt, warum er nicht versteht wovon ich hier rede, aber trotzdem bis hierhin gelesen hat, dem möchte ich erstmal danken und noch einen guten Rat mitgeben. Einfach mal um 18:15 Uhr auf Super RTL vorbeischauen und genießen. Man muss diese Serie einfach gesehen haben und sie ist nur bis zum zweiten Weihnachtstag im Programm. Also Beeilung. Ihr wollt ja nichts von dieser geilen Serie verpassen. Damit ist diese Szene im Kasten.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalendertürchen 14: Weihnachtet es am 24.12. überall auf der Welt?

Adventskalendertürchen 14: Weihnachtet es am 24.12. überall auf der Welt?

Laut dem Spiegel sind aktuell knapp über 50% der Deutschen Christ*innen und ca. 40% sind konfessionslos. Viele der konfessionslosen Bürger*innen feiern dennoch genauso wie die Christ*innen in 10 Tagen Weihnachten, also die Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Aber wie sieht es mit anderen Religionen aus? Gibt es in anderen Religionen überhaupt Weihnachten, oder gibt es andere wichtige Feste?

Auch im Christentum ist Weihnachten nicht gleich Weihnachten

Weihnachten in den USA und im Vereinigten Königreich

In Deutschland wird Weihnachten am 24.12, an Heiligabend, im Kreise der Familie gefeiert. Die Geschenke warten für die abendliche Bescherung unter dem Weihnachtsbaum. Im Vereinigten Königreich und in den USA wird Weihnachten jedoch erst am 25.12 gefeiert, was in Deutschland der 1. Weihnachtsfeiertag ist. In diesen Ländern kommt Santa Claus morgens durch den Schornstein und packt die Geschenke in die Socken am Kamin. Auch in Spanien gibt es andere Traditionen: Dort wird Weihnachten zwar groß gefeiert, die Geschenke gibt es aber erst an Heilige Drei Könige, dem 06.01.

Weihnachten in der russisch-orthodoxen Kirche

In der russisch-orthodoxen Kirche wird Weihnachten 13 Tage nach dem 24. und 25.12 gefeiert, nämlich am 06. und 7. Januar. Der Grund dafür liegt an den unterschiedlichen Kalendern: Während die anderen Christ*innen Weihnachten nach dem gregorianischen Kalender feiern, behielt die russisch-orthodoxe Kirche den julianischen Kalender bei, der etwas anders berechnet ist als der gregorianische. Vor Weihnachten sollen die Gläubigen 40 Tage fasten und am 06. Januar, dem “Sochelnik”, der russischen Bezeichnung für Weihnachten, wird traditionell erst mit dem Erleuchten des ersten Sterns am Himmel an diesem Tag etwas gegessen. Anschließend wird eine Kerze angezündet, die ins Fenster gestellt wird, und mit Liedern und Gebeten wird sich auf den Gottesdienst eingestimmt. Erst nach dem Gottesdienst, welcher mehrere Stunden lang sein kann, gibt es das Weihnachtsessen. Auch die Bescherung findet traditionell an diesem Tag statt. Am 07. Januar kommen Familie und Freunde nach einem morgendlichen Gottesdienst zusammen und beschenken sich mit Schokolade oder Plätzchen.

Weihnachten in der griechisch-orthodoxen Kirche

Am 24.12. gehen Kinder von Haus zu Haus und singen die Kalanda, sie kündigen Weihnachten an. Ebenso wie in der russisch-orthodoxen Kirche fasten die orthodoxen Griech*innen 40 Tage vor Weihnachten. Sie feiern Weihnachten aber bereits am 25.12., wo das Fasten mit einem Festmahl gebrochen wird. Die Bescherung muss jedoch noch bis zum 01. Januar warten, an dem der Heilige Vassilius die Geschenke unter den Betten versteckt. Teilweise gibt es die Geschenke sogar erst am 06.01. Da laut einer Legende der Heilige Vassilius mit einem Schiff über das Meer kam, werden traditionell aus Holz geschnitzte Boote und Schiffe geschmückt und beleuchtet, mittlerweile wurde diese Tradition jedoch teilweise vom Weihnachtsbaum abgelöst. Außerdem gibt es verschiedene Bräuche, um die griechischen Gnome, gennant Kallikántzari, die normalerweise unter der Erde leben, aber in den 12 Tagen zwischen dem 25.12 und dem 06.01. an die Erdoberfläche kommen und in Häusern ihr Unwesen treiben, zu verscheuchen. Auch wenn die griechisch-orthodoxe Kirche Weihnachten feiert, so ist Ostern, die Auferstehung Christi, das wichtigste Fest ihres Glaubens. Am Donnerstag vor Ostern werden Ostereier mit roter Farbe bemalt, welche das neue Leben von Jesu durch den Tod am Kreuz symbolisieren sollen. Auch bis zu Ostern fasten viele Menschen in Griechenland und verzichten in der Zeit auf tierische Produkte. Erst in der Osternacht ist die Fastenzeit beendet und die Familie isst zusammen ein Nachtmahl, das traditionell aus Lamminnereien besteht. Nach der Kirche am Ostersonntag ist es Brauch, dass zwei Personen rote Eier so lange gegeneinander schlagen, bis eins davon kaputt geht. Wenn eine Person bis zum Schluss eine unversehrte Schale hat, so soll auf ihn oder sie großes Glück warten. Abgerundet wird der Ostersonntag mit einem Lamm am Spieß, das mit der Familie gemeinsam verzehrt wird.

Chanukka im Judentum

Im Judentum gibt es das Lichterfest Chanukka (Hanuka oder Chanukah sind weitere Schreibweisen), das ähnlich zum christlichen Weihnachten ist und drei wichtige Ereignisse des jüdischen Glaubens feiert: der Sieg der Makkabäer über den syrischen König und somit die Befreiung aus dem Hellenismus, die erneute Weihe des Tempels in Jerusalem und ein Lichtwunder, das acht Tage lang war. Das Wort „Chanukka“ bedeutet „Weihung“. Das Fest beginnt am 25. Tag des Kislwes, dem dritten Monat des jüdischen Kalenders, was bei uns dem Dezember entspricht. An Chanukka kommt die Familie zusammen, beschenkt sich, isst gemeinsam und zündet acht Tage lang eine neue Kerze des achtarmigen Chanukka-Leuchters (Chanukkia) an. Es dauert acht Tage, da an das Wunder nach der zweiten Weihung des Tempels gedacht wird: Nachdem die Makkabäer den Tempel in Jerusalem zurückerobern konnten, gab es kaum noch geweihtes Öl, um Licht zu machen. Das wenige Öl brannte jedoch nicht nur einen Tag, sondern acht – solange, bis es neues geweihtes Öl gab.

Das Opferfest und das Fastenbrechen im Islam

Da Jesus im Islam, anders als im Christentum, nicht als Sohn Gottes gesehen wird, sondern nur als ein Prophet, ist es wenig verwunderlich, dass es Weihnachten im muslimischen Glauben nicht gibt. Im Islam ist Mohammed der wichtigste Prophet, da er den Menschen den Koran brachte und somit Begründer der Religion ist. Im Islam gibt es zwei wichtige Feste: das Fastenbrechen und das Opferfest, die jeweils mit einem Festtagsgebet in der Moschee eingeläutet werden. Am Ende des Ramadam wird das Fastenbrechen gefeiert, bei dem nach dem Festtagsgebet gemeinsam gegessen wird und die Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen. Das Kurbanfest, auch Opferfest genannt, ist das wichtigste Fest im Islam. An diesem Tag erinnern sich Muslim*innen an den Propheten Ibrahim, der als Glaubensbeweis seinen Sohn Ismael Allah opfern wollte. Als Allah Ibrahims Bereitschaft sah, stoppte er ihn und ließ dessen Sohn leben. Als Dank opferten Vater und Sohn Allah ein Tier. Traditionell wird auch in der heutigen Zeit zu Ehren Allahs ein Tier geschlachtet, das dann gemeinsam mit der Familie gegessen und an Bedürftige verteilt wird.

Diwali im Hinduismus

Im Hinduismus ist das Lichterfest Diwali ein ähnliches Fest wie das christliche Weihnachten. Diwali ist ein mehrtätiges Fest, das am 15. Tage des hinduistischen Monats Kartik beginnt, was im gregorianischen Kalender Ende Oktober oder Anfang November entspricht. Bei diesem Lichterfest werden sich an Sagen, Ereignisse und Mythen erinnert, welche als Kernaussage haben, dass das Böse vom Guten besiegt wird und damit auch die Helligkeit über die Dunkelheit siegt, weshalb bei diesem Fest viele Lichter zum Einsatz kommen. Viele Hindus starten bereits am frühen Morgen mit einem Ölbad in den Tag. Mütter geben ihren Kindern eine äußerst bittere Flüssigkeit, die sowohl die Beziehung zwischen Mutter und Kind stärken soll, als auch deren Willenskraft. Später am Tag warten auf die Kinder jedoch auch Süßigkeiten. Wenn es dunkel geworden ist, werden die Lampen, Lichter und ein Feuerwerk angezündet.

Visakha Puja im Buddhismus

Im Buddhismus ist Visakja Puja der wichtigste Feiertag, an welchem sowohl die Geburt, als auch die Erleuchtung sowie der Tod Buddhas gefeiert wird. Das Fest findet am Vollmondtag des 6. Mondmonats, was im gregorianischen Kalender Ende Mai oder Anfang Juni ist, statt. Je nach Region gibt es unterschiedliche Zeremonien an diesem Tag, ein einheitliches Ritual fehlt. In der Regel werden an diesem Tag Buddhafiguren, Altare und auch Häuser mit Kerzen und Blumen geschmückt und es wird zusammen gebetet und gefeiert. Außerdem wird darauf geachtet, die Grundregeln des Buddhismus, die 5 Sila einzuhalten. Im Buddhismus stehen Freundlichkeit oder Nächstenliebe jedoch im Zentrum des täglichen Lebens, da das eigene Karma positiv aufgeladen werden soll. Deshalb machen sich Buddhist*innen untereinander auch oft eine Freude und beschenken sich nicht nur an Feiertagen.

Egal, welches Fest ihr und eure Familie auch feiert: Wir wünschen euch eine schöne gemeinsame Zeit mit euren Liebsten!

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 13: Was ist eigentlich das Christkind?

Adventskalender Türchen 13: Was ist eigentlich das Christkind?

Blonde Locken, ein weißes Gewand, Flügel und auch ein Heiligenschein. Wer gemeint ist, fragt ihr euch? Das Christkind natürlich! Bei manchen Familien kommt der Weihnachtsmann, bei anderen Väterchen Frost und bei einigen kommt eben auch das Christkind. Aber wie ist der Geschenke bringende Blondschopf eigentlich entstanden? Genau das soll heute aufgeklärt werden.

Um den Ursprung des Christkindes von Anfang bis Ende erklären zu können, müssen wir erstmal eine andere gut bekannte Figur der Weihnachtszeit aufgreifen. Dabei handelt es sich tatsächlich um den Nikolaus. Knapp 1700 Jahre in der Vergangenheit soll sich das Leben vom damaligen Bischoff von Myra, dem heiligen Nikolaus, abgespielt haben. Was ihn so berühmt gemacht hat, sind die vielen Geschichten und Legenden, in denen der Nikolaus als Geschenkebringer auftaucht. Dabei sind vor allem die Armen Zeugen seiner Güte geworden. Ich will aber nicht zu weit abschweifen – wer gerne noch etwas mehr über den Nikolaus und seine Geschichten erfahren möchte, der kann gerne mal in Türchen Nummer 6 nachlesen.

Der Grund, warum der Nikolaus so eine wichtige Rolle in der Entstehung des Christkindes spielt, ist die Sichtweise der Kirche auf den Heiligen. Da die Protestanten grundsätzlich die Verehrung von Heiligen ablehnten, waren diese nicht so begeistert vom Nikolaus. Sogar Martin Luther soll sich gegen die Rolle des Nikolaus ausgesprochen haben. Dementsprechend soll Luther wohl selber eine andere Figur als Geschenkebringer einführt haben. Gemeint ist damit niemand anderes als der “Heilige Christ”. Der Sinn dahinter war wohl, die Geburt Christi in den Mittelpunkt zu rücken. Aufzeichnungen zu Folge soll die Bescherung in protestantischen Gegenden zu der Zeit auch vermehrt am 25. Dezember stattgefunden haben.

Äußerlich ähnelte das ursprüngliche Christkind dem neugeborenem Jesuskind, dies änderte sich jedoch im Laufe der Zeit. So nahm das Christkind immer mehr engelsgleiche Züge an, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass in Krippenspielen und Umzügen oft eine Schaar Engel als Begleitung des Jesuskindes vorhanden ist. Mit dem neugeschaffenen Bild des Christkindes gewann dieses auch im Verlaufe der Jahre immer mehr Andrang unter den Katholiken und löste somit nach und nach den Nikolaus ab. Das Christkind hat als Bringer der Geschenke bis heute eine relevante Rolle in vielen Teilen Deutschlands. Der Weihnachtsmann ist aber nach seiner Kreation in den USA auch immer mehr nach Europa übergeschwappt und hat so überwiegend in den protestantischen Gebieten die Zügel in die Hand genommen. Dazu zählen vor allem Nord- und Ostdeutschland. Das Christkind hat sich wiederum in den katholischen Gebieten bewährt und ist somit in Bayern, dem Rheinland und auch in Teilen Baden-Württembergs immer noch eine Weihnachtsikone.

Das Christkind hat dementsprechend auch so ein paar Traditionen, die noch bis heute anhalten. So werden manche Weihnachtsmärkte im Süden auch als Christkindles- oder Christkindlmarkt bezeichnet. Dabei zählt der Christkindlesmarkt in Nürnberg sogar zu den ältesten und berühmtesten Weihnachtsmärkten der Welt. Ein Grund dafür ist vielleicht auch, dass die Stadt Nürnberg seit 1969 alle zwei Jahre ein neues Christkind als Botschafter*in wählt. Existieren tut dieser Brauch sogar schon seit 1933. Das Christkind der Stadt hat viele Termine und Verpflichtungen, angefangen mit der Eröffnung der Christkindlesmarktes.

Ein weiterer Brauch ist das Senden eines Briefes an das Christkind, welches durch die Deutsche Post ermöglicht wird. Entstanden ist dieser Brauch im Jahr 1985, wo erstmalig vermehrt Briefe an das Christkind in den Postfilialen eintrafen. Um die wartenden Kinder nicht zu enttäuschen, nahm sich eine Mitarbeiterin in der Filiale in Engelskirchen der Aufgabe an, alle Weihnachtsbriefe zu lesen und zu beantworten. So entstand die Christkindpostfiliale in Engelskirchen, die bis heute noch Briefe von Kindern aus aller Welt annimmt und beantwortet. Im Jahr 2021 sollen über 140.000 Briefe aus mehr als 50 verschiedenen Ländern an das Christkind geschickt worden sein. Dabei sind auch Länder wie China, Japan, Brasilien oder Togo. Ich habe dies als Kind tatsächlich auch das ein oder andere Mal gemacht, weshalb sich das Christkind auch bei mir als Weihnachtsfigur verfestigt hat. Wenn ihr Lust habt, dann schreibt dem Christkind doch selber mal einen Brief und schreibt nieder, was ihr euch dieses Jahr vom Weihnachtsfest erhofft.

Wer das Christkind erreichen möchte, kann es hier am besten versuchen:

An das Christkind
51777

An das Christkind
21709

An das Christkind
97267

Beitragsbild: Laura Schirrmeister