Medizinstudent berichtet über Konflikt im Osten Kongos

Im Rahmen des „Greifswalder Babelfischs”, einer monatlichen Länderabendreihe im IKuWo, hielt der Kongolese Lucien Ilibi Dienstag Abend einen Vortrag über sein Heimatland. Der Medizinstudent ist Vorstand des Vereins „Afrikas Renaissance und Wiederaufbau e.V.“, der sich für den Austausch zwischen Deutschland und Afrika einsetzt.

Vortrag im Ikuwo

35 Gäste lauschten Luciens Ausführungen zur Geschichte der Demokratischen Republik Kongos, die er auf die Kolonisation fokussierte. So schaffte er es knapp, aber umfassend die komplexen Probleme im Osten Kongos zu erläutern. Bis hin zu dem aktuellen Konflikt zwischen den Hutu und den Tutsi.

Die zwei Volksgruppen, die sich seit Jahrzehnten bekriegen und um die Macht ringen. Aus dieser Feindschaft resultiert unter anderem der Konflikt im Grenzgebiet zwischen Kongo, Ruanda, Uganda und Burundi, der zuletzt wieder weltweit Schlagzeilen machte.

Was einige im Publikum erschreckte, waren Ilibis Schilderungen, wie die letzten Wahlen im Kongo 2006 unter Aufsicht Europas gefälscht werden konnten. Auf Nachfrage erklärte er, dass Joseph Kabila, der selbsterklärte Sieger der Wahl 2006, zu allem ja sage. Diese Haltung begünstige die Europäer in ihren Interessen um Ressourcen.

Gerade im Osten Kongos gibt es zahlreiche wichtige Rohstoffe. In letzter Zeit ist vor allem das Metall Coltan gefragt, das in fast allen Handys zu finden ist. Ein kurzer Film zeigte, wie Minenarbeiter unter der gewaltsamen Aufsicht der Rebellen arbeiten müssen.

In der Pause öffnete ein Buffet mit afrikanischen Spezialitäten. Im Angebot waren Köstlichkeiten wie Bananenbrot und Bananen-Kokos-Pudding, sowie Couscous und Maniok.

Danach zeigte Lucien Ilibi Bilder aus dem Alltag der Kongolesen. Hierbei betonte er die Bedeutung der Kinder, die die Zukunft jeder Gesellschaft seien. Zudem hob er auch die Bedeutung der Frauen hervor, die eine wichtige Rolle in Afrika spielen. Ihre Arbeit wird meist unterschätzt. Sein Verein bemüht sich daher vor allem um die Themen Schulen und Gleichberechtigung der Frauen.

Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Besucher angeregt über Machtverhältnisse und das politische System Kongos. Lucien Ilibi beeindruckte die Gäste hier mit Detailwissen und eigenen Erfahrungen.

Es war ein sehr informativer Abend und eine schöne Gelegenehit einen gebürtigen Kongolesen über sein Land erzählen zu hören. Seine persönlichen Erfahrungen belebten den Vortrag. Trotz der Komplexität des Konflikt gelang es ihm die Problematik übersichtlich darzustellen.

Tipp: Im Januar führt das IkuWo dann den „Greifswalder Babelfisch” mit Bulgarien fort.

Foto: Laura Brehme

(Der Artikel wurde ursprünglich am 10. Dezember veröffentlicht)

FSR: Politikvorträge über Obama & co.

Der Fachschaftsrat (FSR) des Instituts für Politik- und Kommunikationswissenschaft (IPK) läd zum Ausklang des US-Wahljahres 2008 und mit Blick auf das “Superwahljahr” 2009 in Deutschland zu den folgenden Vorträgen einladen:

Barack Obama as

President: Political Transformation in American Politics?

  • Prof. Frank Fischer (Politikwissenschaftler, Rutgers University/New Jersey, USA)
  • Moderation: Prof. Hubertus Buchstein (Greifswald)
  • Donnerstag, 11. Dezember 2008, 19.30 Uhr, Hörsaal 4 (Audimax)

sowie: (mehr …)

Mathias Brodkorb stellt sich der Debatte

Die Jusos Greifswald laden mal wieder zu einer Diskussion ein. Diesmal mit Mathias Brodkorb, hochschulpolitischer Sprecher der SPD im Landtag. Brodkorb gilt als einflussreich. Er war zwischenzeitlich als Minister im neuen Kabinett von Ministerpräsident Erwin Sellering im Gespräch.

Eines der Gesprächsthemen wird sicherlich die immer noch im Schwebezustand befindliche 50-Euro-Verwaltungsgebühr sein (Vergleiche hier & hier). Diese wurde erst kürzlich von der Mehrheit der Studenten auf der Vollversammlung abgelehnt.

Brotkorb ist mit der SPD-Internetseite Endstation Rechts aber auch im Engagement gegen Rechtsextremismus sehr aktiv. Die Initiative wurde erst kürzlich nach Sachsen erweitert.

Die Diskussions-Veranstaltung findet am 10. Dezember ab

18 Uhr in der Greifswalder Jugendherberge statt.

Gristuf Running Dinner: Kochduell vs. Speed-Dating *update*

Der Gristuf e.V. läd wieder ein: Die Anmeldung für das nächste Running Dinner am 9. Dezember ist eröffnet!

Beim Running Dinner geht es darum neue Leute kennen lernen, sich in drei verschiedenen Küchen die Bäuche vollschlagen und anschließend auf der Running Dinner Party im IKuWo bis in den Morgen tanzen.

Interessenten können sich als Team beim Gristuf auf dieser Seite bis Donnerstag, den 4. Dezember (20:00) anmelden.

Jeweils drei Teams werden für ein Menü zusammengeworfen.  Der Zufall entscheidet die Kombination. In der Wohnung von Team A wird die Vorspeise verzehrt, kurz danach rennt das Team weiter. In neu gemischter Runde isst man nun das Hauptgericht bei Team B. Zum Verdauen habt ihr nur kurz Zeit, denn gleich darauf geht’s weiter. Ihr sprintet zum nächsten Haus von Team C, um dort in wieder anderer Gesellschaft das Dessert zu genießen. Jedes Team ist natürlich auch selbst für die Zubereitung  einer Mahlzeit verantwortlich.

Schon das Wasser im Mund zusammengelaufen? Gristuf erinnert daran “Nach dem Dinner ist vor der Party!”

Zeitlicher Ablauf

  • Vorspeise – 18:00 bis 20:00
  • Hauptgericht – 20:00 bis 22:00
  • Nachtisch – ab 22:00
  • Running-Dinner-Party im IKuWo- ab 23:00

*update*
Das Running Dinner rückt näher und damit auch der ultimativ letzte Termin, noch dran teilzunehmen. Heute um 20:00 ist die Nachfrist zu ende, bis dahin können sich noch kurzentschlossene Teams anmelden. Neben den 99 regulären Teams sind in der Nachgruppe bisher 7 Teams. Daher: Kennt
jemand noch Leute, die mitmachen möchten? Ab 9 Teams ist die Erstellung eines Laufplanes dann wesentlich einfacher.

Hier gibt es mehr Informationen

Markomannia wehrt sich gegen AStA-Flyer *update*

Die Burschenschaft Markomannia wehrt sich gegen einen Aufklärungsflyer des AStA und bringt voraussichtlich Montag einen eigenen Flyer heraus. Dem webMoritz liegt dieser Flyer bereits vor (Danke an den anonymen EinsenderIn).

In dem neuen Markomanni

a-Flyer geht die Burschenschaft auf einige Aspekte des AStA-Flyer ein und gibt sich bürgerlich-konserativ. Man würde ja nur “Deutschland lieben”. Dies hätte nichts mit “rechtsextrem” zu tun. Auch das Studentenmagazin moritz wird für seinen Kommentar zum Flyer in Ausgabe 72 kritisiert.

Auf der letzten Seite des Flyers bringt die Burschenschaft ein eingeworfenes Fenster in direkte Verbindung mit dem AStA-Flyer. Motto: Die Aufstachelung durch den AStA hätte zu dieser Gewalttat geführt. Zudem droht dieMarkomannia: Sollte das nochmal passieren, “schreiben wir eine Rechnung”.

Um Euch selbst ein Bild von dem Flyer zu machen, veröffentlichen wir am Ende den Flyer in Gänze. Um eine ausgewogene Berichterstattung zu leisten, veröffentlichen wir auch diesen Infokasten zum Thema Burschenschaften:

Infokasten Burschenschaften:

Völkische Ideologie: Nach Ansicht der Burschenschaften teilt sich die Menschheit in homogene Volksgruppen, die sich durch ihre Blutsverwandtschaft definieren. In der Praxis wird Menschen, die nicht „blutsdeutsch“ sind die Aufnahme in eine Burschenschaft verweigert. Das betrifft auch Menschen mit jüdischem Glauben (Juden = “eigenes Volk”).

Nationalismus: Burschenschaften richten ihre Aktivitäten nach dem Leitspruch ihres Dachverbandes aus: „Ehre- Freiheit- Vaterland“. Dazu gehört das uneingeschränkte Eintreten für die eigene Nation und das deutsche Volk.

Sexismus: Burschenschaften legen besonderer Wert auf die Ausbildung „typisch männlicher“ Eigenschaften wie Ehre, Stärke, Mut und Wehrhaftigkeit. Neben dem strukturellen Sexismus durch den Ausschluss von Frauen, wird ein binäres Geschlechterverhältnis reproduziert, indem Frauen mit Attributen wie Emotionalität und Schwäche belegt werden.

Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ (DB): Immer wieder ist die DB wegen rechtsextremer Umtriebe aufgefallen. Von Extremisten, die „unter dem Deckmantel der Traditionspflege eine intellektuelle Plattform für ihre menschenverachtenden Ansichten“ aufbauen, sprach Wolfgang Hacker in einer Pressemitteilung. Er ist Sprecher der aus der DB ausgetretenen liberaleren „Neuen Deutschen Burschenschaft“.

NPD-Verbindung: Die Rugia hat in ihren eigenen Reihen Mitglieder der NPD. Etwa Matthias Rochow (Mitbegründer der NPD Greifswald, aktiv im Wahlkampf für die NPD 2006) oder Stefan Rochow – Bundesvorsitzenden der “Jungen Nationaldemokraten” (Jugendorganisation der NPD und wissenschaftlicher Mitarbeiter der NPD-Fraktion im sächsischen Landtag). Die Markomannia hat intensiven Kontakt zu Giesen (Schläger, Kontaktmann zu gewaltbereien Kameradschaften und seit neuestem Mitarbeiter im Landtag in MV)

Quelle: Website der Markomannia- Demo 2006

Weiterlesen: 22 Thesen zur Markomannia (PDF) von Sebastian Jabbusch ~ 2006

Daher dürfen Burschenschaften bis heute nicht beim “Markt der Möglichkeiten” für Erstsemester mitmachen und die Universität verbietet ihnen Veranstaltungen in Räumlichkeiten der Universität abzuhalten.

Nun der Flyer der Markomannia:

Vorderseite:

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Rückseite:

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*Update* – Ex-AStA Referent bezieht Stellung:

16. November – 15 Uhr

In einer ausführlichen E-Mail nimmt der ehemalige AStA-Co-Referent für politische Bildung Alexander Köcher gegenüber dem webMoritz zu den Vorwürfen der Burschenschaft Stellung. Alexander Köcher hat den ursprünglichen AStA-Flyer verfasst, der über die Burschenschaft aufklärt. Er trat dieses Semester zurück, weil er derzeit ein Praktikum in Indien macht.

In seiner E-Mail begrüßt Köcher den Flyer der Burschenschaft als “Mittel des demokratischen Diskuses”. Inhaltlich sei der Flyer jedoch “reine Polemik”. Den ganzen Text gibt es hier als PDF. Einige wichtige Auszüge haben wir zusammengestellt:

“Götz Kubitschek ist nicht einfach nur ein Konservativer, sondern ein rechtsextremer Ideologe, dem auf demokratischen Veranstaltungen kein Podium geboten werden sollte.”

Und weiter: “Zur Burschenschaftlichen Gemeinschaft ist folgendes zu sagen. Das Zitat welches ich in dem Flyer verarbeitet habe, bezieht sich nicht nur auf vertriebene Menschen, sondern auf „im Schwebezustand“ befindliche „Ostgebiete“. […] Auf den „volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff“ nach dem man nur Deutscher sein kann wenn deutsches Blut in seinen Adern fließt, geht die Markomannia nur einseitig ein, erklärt ihn mit „Heimkehrern“. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass man sich damit gleichzeitig gegen jegliche Einbürgerung von Ausländern ausspricht. Der volkstumsbezogene Vaterlandsbegriff beschwört eine Volksgemeinschaft herauf, die durch Blut und Boden manifestiert wird.”

Zum Scheibeneinwurf schreibt Köcher: “Ich bin weder Mitglied der Antifa, noch ein Befürworter von gewaltsamen Aktionen gegen Menschen oder Sachen. Dass die Markomannen in ihrem Schriftstück den AStA in Verbindung mit Gewalt und Vandalismus bringen, ist verleumdend. […] Den AStA darüber

hinaus im gleichen Atemzug mit Gewalt beim G8-Gipfel in Heiligendamm zu nennen ist schlicht lächerlich.”

Die ganze Antwort

*Update 2* Auch AStA bezieht offiziell Stellung:

16. November – 20 Uhr

Auf der Homepage des AStA ist inzwischen in Bezug auf unsere News ein offizielles Statement des AStA erschienen. Darin schreibt der AStA:

“Wir vertreten weiterhin den Standpunkt, dass die im Dachverband der Burschenschaftlichen Gemeinschaft (BG) zusammengeschlossenen Burschenschaften durch ihr revanchistisches Geschichtsverständnis […] dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Dazu gehört auch die Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald.

Desweiteren sieht es der AStA als eine unverschämte Verleumdung an mit der mutwilligen Zerstörung von Eigentum in Verbindung gebracht zu werden. […] Dem weiteren öffentlichen Diskurs blicken wir gespannt entgegen.”

Außerdem können wir jetzt auch den ursprünglichen AStA-Flyer zum Vergleich veröffentlichen. Zum Vergrößern einfach anklicken.

Prozesse gegen DDR-Grenzschützen und ihre Befehlsgeber – Lesung und Diskussion

Die tödlichen Schüsse auf „Republikflüchtlinge“ sind -neben den Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit- eines der kontroversesten Themen im Umgang mit der DDR-Vergangenheit. Die juristische Aufarbeitung der „Schießbefehle“ endete sehr häufig mit Freisprüchen oder sehr milden Urteilen gegenüber den „Mauerschützen“. Vor fast genau vier Jahren, am 09. November 2004, endete der letzte Prozess gegen einen DDR-Grenzsoldaten mit einem Schuldspruch. Die Evangelische Studentengemeinde Greifswald (ESG) beschäftigt sich kommenden Montag, dem 17. November mit diesem kontroversen Thema der deutschen Geschichte.

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