Am 10. Dezember begrüßten die Greifswalder Jusos zu ihrem hochschulpolitischen Abend den bildungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Schweriner Landtag, Matthias Brodkorb. In einer, vor allem auf Fragen aus dem Plenum ausgerichteten Diskussion verteidigte und erläuterte Brodkorb einige, in der Studierendenschaft stark umstrittene, bildungspolitische Konzepte.

Matthias Brodkorb stellte sich den Fragen der Studierenden - Foto: Christine Fratzke

Durch den übersichtlichen Teilnehmerkreis von etwa 25 Personen, ergab sich die Gelegenheit sehr stark auf individuelle Nachfragen einzugehen. Im Laufe des Abends kristallisiert sich aber vor allem zwei Themenschwerpunkte heraus: Die angedachte Verwaltungsgebühr für die Hochschulen in MV und die Möglichkeit einer landesweiten Einführung von Studienkonten.

Letzteres verteidigte Brodkorb, als fairen Kompromiss zur Vermeidung von Studiengebühren und als durchaus auch sozial vertretbare Variante. „Studienkonten belohnen den, der zügig studiert und sie schaffen für den, der länger braucht neue Optionen”, erklärte er.

Nach seinen Vorstellungen sollen Studenten in Zukunft 14 Freisemester an den Hochschulen im Land zustehen. Wenn diese nicht aufgebraucht würden, könne man die Semester in Form einer Gutschrift später zum Beispiel für berufsbildende Maßnahmen nutzen. Dies stütze auch das Konzept des „lebenslangen Lernens” und binde Absolventen langfristig an MV.

Hand in Hand mit der Einführung dieser Konten soll die Abschaffung der Zwangsexmatrikulationen gehen. Brodkorb erklärte, dadurch schaffe man mehr Flexibilität an den Hochschulen. Die Studenten, müssten zwar ab dem 15. Semester Gebühren zahlen, deren Höhe noch nicht klar sei, hätten aber im Gegenzug die Möglichkeit ihr Studium noch abzuschließen. Er sprach sich sehr dafür aus, innerhalb des Models Zusatzsemester für hochschulpolitisches Engagement oder ähnliches zu gewähren. Auch studierende Mütter sollten Zusatzsemester erhalten. Mit diesem System sei man deutlich beweglicher, als mit den heute üblichen straffen Prüfungsordnungen, die engagierten Studenten das Leben schwer machen.

Im Zusammenhang mit den geplanten Verwaltungsgebühren versuchte Matthias Brodkorb einige, seiner Meinung nach existente, Missverständnisse auszuräumen. Für ihn wäre es kaum verständlich, dass sich die meisten Studierendenvertreter gegen die Verwaltungsgebühr und damit für individuelle und kaum kontrollierbare Gebühren an jeder einzelnen Hochschule aussprächen. Natürlich seien in Pauschalen auch immer Posten enthalten die vorher nicht extra angefallen seien. Es ginge aber gerade darum, mit der landesweiten Verwaltungsgebühr zu verhindern, dass die Universitäten anfingen für viele Einzelleistungen zur Kasse zu bitten.

Für beide Bereiche sah Brodkorb keine Gefahr eines „Dammbruches” wie ihn viele Anwesende befürchteten. In der Politik ginge es nun mal auch darum Kompromisse zu schließen, dies müsse man akzeptieren. Er rief die Anwesenden zum Engagement in der Hochschulpolitik und ihren Gremien auf, mahnte aber auch Vernunft und Kompromissbereitschaft an: „Gute Ideen und Argumente sind besser als tausende Trillerpfeifen auf einer Demo.”

Fotos von Christine Fratzke