GrIStuF 2012 – Die Planung beginnt jetzt!

Es ist Sommer, der Name GrIStuF erscheint auf den verschiedensten bunten Flyern und Plakaten, eine ungewohnte Ballung an abwechslungsreichen Veranstaltungen bestimmt täglich das Kulturprogramm Greifswalds und überall sind neue Grüppchen von Menschen verschiedenster Herkunft im Stadtbild zu entdecken.Flyer Vorbereitungswochenende

…Das klingt alles sehr nach dem Greifswald International Students Festival, was alle zwei Jahre stattfindet und die große weite Welt für über eine Woche nach Greifswald holt!
Sommer und GrIStuF 2012, das klingt beides sehr weit weg. Aber dennoch beginnen die ersten Planungen schon jetzt!

Und du kannst dabei sein! Vom 14. bis 16. Januar 2011 findet das erste Vorbereitungswochenende für das nächste Festival statt!

Willst du mithelfen, Greifswald bunter zu machen und ganz aktiv dabei sein, wenn Studierende aus der ganzen Welt nach Greifswald kommen, um sich kennen zu lernen, in Workshops zu diskutieren und auf Veranstaltungen verschiedenster Art auszutauschen?

Wir suchen jede Menge Leute, die Lust haben, ihre Ideen einzubringen, mit uns neue Konzepte zu diskutieren und aktiv an der Grundsteinlegung des GrIStuF 2012 mitzuwirken!

Das Programm für das Wochenende kannst du auf unserem Flyer oder unter www.students-festival.de nachlesen. Hier die Kurzform des Ablaufs: Am Freitagabend kannst du einfach mal vorbeischauen, was das GrIStuF eigentlich ist und wie die letzten Festivals waren. Am Samstag und Sonntag werden wir dann in großen und kleinen Gruppen Ideen spinnen, diskutieren und ein erstes Konzept erarbeiten. Für Verpflegung wird gegen einen kleinen Obolus gesorgt.

Sei dabei,wenn wir den Startschuss zum GrIStuF 2012 geben und verbringe ein nettes Wochenende mit dem GrIStuF-Team!
Damit wir etwas planen können,schreib einfach an info@gristuf.org, wenn du kommen willst!

Wir freuen uns auf dich!
Das GrIStuF-Team
www.students-festival.de

Flyer: GrIStuF

Geld regiert die Welt – aber wie?

In den vergangenen Tagen eröffneten die Entwicklungspolitischen Tage in Greifswald mit vielen informativen und praktischen Veranstaltungen interessante Perspektiven auf die Themen Geld, Marktwirtschaft und Kapitalismus. Da sich diese nun ihrem Ende (13. November) nähern, blicken wir noch einmal auf zwei der bisherigen Veranstaltungen zurück, die sich der Problematik kaum unterschiedlicher nähern könnten.

Vortrag “Welt Macht Geld” von Georg Zoche im Koeppenhaus

In seinem Vortrag zu “Welt Macht Geld” präsentierte Georg Zoche im prall gefüllten Vortragssaal des Koeppenhauses die Ergebnisse seiner Recherche zur Finanzkrise und der modernen Anatomie des Geldes. Nach einer kurzen Einführung zu  grundsätzlichen Aspekten von Geld, beispielsweise seiner allgemein-notwendigen, gesetzlichen Anerkennung und seiner Arbitrarität, kehrte er zum eigentlichen Gegenstand seiner Untersuchungen zurück: dem Dollar.

Georg Zoche bei der Einführung ins Thema

Dieser prägte in wesentlichem Maße den Verlauf der Weltgeschichte seit Ende des Zweiten Weltkrieges. So wurden viele bedeutende, historische Ereignisse wie der Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg, das Amerikanische Mondfahrtprogramm oder der Kalte Krieg durch die USA und somit den Dollar finanziert, jedoch nicht ohne weitreichende Konsequenzen für die Weltwirtschaft. Ausgehend von einer umfangreichen und anschaulichen Darstellung der zur jüngsten Finanzkrise führenden Kausalitätskette, beginnend beim Platzen der “Dot-Com-Blase” im Jahr 2000, diagnostizierte Zoche die Morbidität des Dollars, d. h. seinen historischen Verfall und seine Krisenanfälligkeit, und die mangelnde Zukunftsfähigkeit des Dollars als Weltleitwährung.

Doch wie kam es überhaupt zur Vormachtstellung des Dollars? Indem die USA die Dokumente der internationalen Währungskonferenz von Bretton Woods im Juli 1944 zu Gunsten ihrer eigenen Währung fälschten, führten sie den Dollar als Weltleitwährung ein und wurden so zur Supermacht des 20. Jahrhunderts. Mittlerweile hat sich auch am Dollar das Triffin-Dilemma bewährt, das unmittelbar daraus resultiert, dass Nationalwährungen zu Weltleitwährungen werden,  und die Frage stellt sich, wie eine zukünftige Finanzordnung ohne eine nationale Weltleitwährung aussehen kann. Dieses Szenario könne durch das Finanzmodell des britischen Wirtschaftswissenschaftlers John Maynard Keynes erfolgreich gestaltet werden. Dieses, von einer übergeordneten Währung und einer Art Gütertauschwirtschaft geleitete Modell, stellte Zoche ebenfalls sehr anschaulich und nachvollziehbar dar. In der abschließenden Diskussion wurden unter reger Beteiligung der Zuhörer mögliche Zukunftsszenarien und die Durchführbarkeit, beziehungsweise Einführbarkeit des BANCOR-Modells besprochen.

Wer genaueres über die Argumentationen und Rechercheergebnisse Georg Zoches erfahren möchte, kann sich das Buch “Welt Macht Geld” entweder kaufen, auf der website weltmachtgeld.de lesen, oder sich den kompletten Vortrag auf youtube anschauen.

Lange Nacht der Geldgeschichten im St. Spiritus

Brockoli statt Gold, ein Modell mit Zukunft?

Weniger theoretisch ging es bei der Langen Nacht der Geldgeschichten zu. Anstatt die theoretischen Grundlagen und Problemstellungen des Geldes zu erörtern, stellten die Veranstalter die zwischenmenschlichen Aspekte und die moderne, alltägliche Bedeutung des Geldes in den Mittelpunkt ihres Programmes.

Clevere Kurzfilme, Lesungen und musikalische Einlagen regten hier die Besucher teils amüsant, teils melancholisch dazu an, ihr persönliches Verhältnis zu Geld und dessen Wertschätzung als Wert an sich zu reflektieren. Lesungen aus Björn Bickers Buch “Illegal. Wir sind viele. Wir sind da.” oder Heinrich Bölls “Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral” verbanden das Hauptthema mühelos mit seinen eng verwandten Begriffen Arbeit und Leben. Ein informativer Beitrag zum Nachlasswerk “Wege aus dem Kapitalismus” des französisch-österreichischen Sozialphilosophen Andre Gorz eröffnete schließlich doch noch einen theoretischen Ausblick auf das Hamsterrad des Kapitalismus.

Zwischen den einzelnen knapp 30-minütigen Programmblöcken bot sich Zeit und Möglichkeit, die verschiedenen aufgebauten Stände im St. Spiritus abzuwandern. Neben einem Kaffeestand, an dem man sich sein Getränk lediglich mit Wasserkocher und Herdplatte zubereitet, genehmigen konnte, stellten unter anderem internationale Hilforganisationen Informationsmaterial zu den angesprochenen Themen aus und bot der Weltladen des St. Spiritus seine Fair-Trade-Waren an. Darüber hinaus konnten Interessierte an der “Druckbar” Geld drucken, das sie mit individuellen Dingen, zum Beispiel Zeit oder auch Brokkoli, als Alternative zur lange gängigen Praxis, Geld mit Gold zu “versichern”, decken konnten.

Fazit

Sowohl der Vortrag von Georg Zoche, als auch die Lange Nacht der Geldgeschichten erfreuten sich hoher Beliebtheit, die sich nicht nur in vollen Veranstaltungsorten, sondern auch in lebhaften und angeregten Diskussionen rund um Geld, Wirtschaft und Leben äußerten. Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstaltungen bei vielen Besuchern Interesse und vielleicht auch Empörung geweckt haben, die in weitere Beschäftigung mit solch globalen Themen resultieren und die Diskussionen am Leben halten. All jenen, die sich bisher zu keiner Veranstaltung durchringen konnten, sei ein Besuch der restlichen Veranstaltungen nahe gelegt, da auch die Themen der Entwicklungspolitischen Tage einen selbst direkter betreffen als man meint und teilweise wahrhaben möchte.

Fotos: Felix Kremser

Welthandel beim Frühstück: “Wie im richtigen Leben”

“Den Welthandel beim Frühstück erklärt”, unter diesem Motto sah man am vergangenen Sonntagmorgen, wie ungerecht der Welthandel Gewinne verteilen kann. Während jemand sein Kapital vervielfacht hatte, wurden einige andere in dem Planspiel zur freien Marktwirtschaft ziemlich benachteiligt.

Teller, Tassen, Brötchen, Besteck, Wurst,  Tee, Kaffee, Butter,  Marmelade oder Möhren waren die Handelsgegenstände. Jeder der 17 Teilnehmer bekam ein Startkapital von mehreren Bohnen, der Währung des Spiels. Ferner gab es eine Behörde, die Regeln festlegte und Steuern erhob. Mehrere Spediteure sorgten für die Transporte, denn die verschiedenen Händler durften  sich nicht gegenseitig die Sachen zuschieben. Ziel des Spiel war es, satt zu werden. Der Handel untereinander sollte dazu dienen, zum Beispiel hatte jemand Brötchen, der dann sich die anderen Sachen wie Teller, Butter und Aufstrich von den anderen besorgen musste. Am Ende wurden alle satt, jedoch nicht wie gewünscht. So konnten sich nicht alle Butter und Früchte leisten.

Durch Handel musste man sein Frühstück zusammenbekommen.

Gewinner und Verlierer beim Welthandel

Mehrmals vervielfacht ihr Kapital hat Transportunternehmerin Caro, die sich am Ende zur Ruhe setzte und nichts mehr machte. Sie nutzte auch ihren Informationsvorsprung von mehreren Händlern und verkaufte ihre transportierten Waren teurer. Ganz anders sah es für den Möhrenhändler Thomas aus, dessen Waren sich zum Ladenhüter entwickelte. Auch seine Nuss-Nougat-Creme wollte so gut wie keiner. Der Tellerhändler versuchte einen höheren Preis durchzusetzen, scheiterte damit jedoch. Es entwickelten sich auch ein Naturalienhandel und Schwarzmärkte. Der Brötchenhändler Andy machte ebenfalls große Gewinne und gab sie dann seinen Mitspielern teilweise ab. Die Behörde verschaffte sich mit verschiedenen Steuern Einnahmen, verteilte aber auch Subventionen für Tee und Karotten.

“Bei einigen Händlern ging es ums lebensnotwendige”

Nach dem Frühstück wurden die einzelnen Erfahrungen diskutiert.

“Bei einigen ging es ums Lebensnotwendige”, fasste Thomas seine Erfahrungen zusammen, die anschließend in großer Runde diskutiert wurden. “Wie im richtigen Leben auch”, war von vielen zu hören. Es gab “keine Zeit für Ethik und Moral”, so wurde der freie Welthandel kritisiert. Insgesamt brachte dieser Gewinner und Verlierer zutage. Die unterschiedlichen Informationsvorsprünge wurden mit bildungsfernen Schichten verglichen. Wer wenig wisse, profitiere auch kaum, sondern eher die Leute mit mehr Wissen sind im Vorteil. Diese Aktion fand im Rahmen der Entwicklungspolitischen Tage statt.

Fotos: David Vössing

Entwicklungspolitische Tage: Veranstaltungen der zweiten Woche

Unter dem Motto “Welt Macht Geld” finden nun schon seit dem 2. November die Entwicklungspolitischen Tage statt. Hier findet ihr das Programm für die zweite Woche.

Der Student Ole Schwabe verbrachte im Zuge des Projektes Weltwärts Ein Jahr als Freiwilliger in Togo. Von September 2009 bis September 2010 lebte er in Dapaong, einem kleinen Dorf im Norden Togos. Dort engagierte er sich im Verein IT Village. Welche Eindrücke er dabei sammeln konnte, verrät er am Mittwoch, den 10. November, um 19.30 Uhr im St. Spiritus.

Wer am Freitag, dem 12. November, noch nichts vorhat, ist herzlich zum Vortrag „Grundeinkommen. Streit um eine Zukunftsidee“ eingeladen. Ab 20.00 Uhr referiert der Autor Werner Rätz im Stadtteilzentrum Schwalbe über das Grundeinkommen. Er stellt die Idee mit ihren Möglichkeiten vor, diskutiert Fragen, die sich daraus ergeben, und gibt einen Überlick über die gegenwärtige Debatte.

Am Samstag, 13. November, bietet Rätz zudem einen Workshop zum Thema „Modelle solidarischer Ökonomie“ an. Als Beispiel dienen unter anderem Haus- und Gartenprojekte, Tauschringe, Open-Source-Projekte und Umsonstläden, aber auch Aktivitäten in Kunst und Kultur. Der Workshop findet von 10.00 bis 16.00 im St. Spiritus statt.

Am gleichen Tag um 19.30 Uhr lädt die Stelzentheatergruppe Alta Vista in den Rubenowsaal der Stadthalle. Aufgeführt wird das Stück „Geldgeschichten“: Bei dem Versuch, sich von seinen Schulden zu befreien, verändert ein Mensch immer mehr sein Gesicht. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

Ab 21.00 Uhr kann dann im IkuWo gefeiert werden. Auf der Abschlussparty steht dann die Band Polit-Beat auf der Bühne und der Spaß nach dieser ernsten Woche im Vordergrund. Der Eintritt für die Party beträgt 6 Euro.

Neben diesen Veranstaltungen warten auch zwei Ausstellungen auf Besucher. Das Antiquariat Rose in der Steinbecker Straße zeigt Fotos von Amnesty International zum Thema „Wohnen. In Würde. Roma in Rumänien und Italien“. Die Ausstellung setzt sich mit den erbärmlichen Bedingungen auseinander, in denen die Roma oftmals leben, aber auch mit Zwangsräumungen, mit denen sie sich konfrontiert sehen.

Im Stadtteilzentrum Schwalbe informiert zudem das internationale Netzwerk attac zum Bedingungslosen Grundeinkommen in einer Ausstellung. Besucher haben täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr die Möglichkeit, sich über dieses kontrovers diskutierte Thema zu informieren. Der Eintritt ist zu beiden Ausstellungen frei.

Foto: Veranstaltungsflyer