Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
Ich wohne schon mein ganzes Leben lang in Greifswald. Auf dem Land, wie ich immer sage, auch wenn das nicht stimmt. Wir wohnen in Greifswald. Am Stadtrand, aber immer noch in Greifswald. Anfühlen tut es sich aber wie auf dem Land. Dafür verantwortlich sind der Wald, die Felder und das Meer direkt vor der Haustür. Die freundliche Nachbarschaftskleinkrieg-Atmosphäre. Und das Internet. Oder zumindest das, was davon hier draußen noch so übrig ist.
Mangelndes Netz ist natürlich nicht nur ein reines Land-Problem. In Deutschland beschweren sich hunderte Haushalte jeden Tag über Internetstörungen. Ich weiß das, denn ich muss regelmäßig mein Datenvolumen anzapfen, um nachzuschauen, ob das fehlende WLAN an einer bereits bekannten Störung liegt oder eben einfach nur daran, dass wir hier in M-V auf dem Land leben. Im internationalen Vergleich schneiden wir immer wieder verhältnismäßig schlecht ab. Akamai Technologies hat 2017 eine umfassende Studie veröffentlicht, in der die Internetanbindung der verschiedenen Länder unserer Erde verglichen wurde. Wenigstens liegen wir mit unserer durchschnittlichen Internetgeschwindigkeit noch auf dem 25. Platz, ganz knapp vor Ungarn. Durchaus nicht die schönsten Werte, aber wenn man bedenkt, dass wir in den letzten drei Jahren noch weiter zurückgefallen sein könnten, sollte man sich vielleicht über den Anblick freuen. Genauso wie über die schönen Bilder, die in das Dokument eingefügt wurden, wenn sie einem denn angezeigt werden. Das ist ja immerhin auch keine Selbstverständlichkeit.
Egal, ob auf dem Land oder in der Stadt – Netzprobleme sind zumindest immer wieder ein Erlebnis. Gerade jetzt in Corona-Zeiten geht doch nichts über eine gute Online-Veranstaltung, bei der man nur die Hälfte versteht und die Chancen dafür, sich selbst mit Ton oder gar mit Video beteiligen zu können, gegen Null tendieren. Wenigstens werden einem diese frustrierenden Erlebnisse durch wunderschöne abgehackte Roboterstimmen und lustige Standbilder versüßt. Und wer macht keine Luftsprünge, wenn es zum fünfzigsten Mal heißt: „Tut mir leid, wir konnten das jetzt leider nicht so gut verstehen, aber ich versuche mal zusammenzufassen, was ich glaube, was du gesagt haben könntest.“
Als Gamer ist das für mich natürlich keine neue Erscheinung, die ich erst während der Coronakrise erfahren durfte. Immer wieder aus einem Spiel gekickt zu werden, weil das Internet einfach nicht reicht, verschafft einem doch jedes Mal aufs Neue Glücksmomente. An meinen Minecraft-Namen habe ich mittlerweile auch nur noch ein „timedout“ rangehängt – dann wissen die anderen wenigstens, wo das Problem liegt, wenn mein Skin mal wieder mitten in der Luft einfriert. Und ein neues Spiel herunterladen? Komm in einer Woche noch mal wieder, wenn der Download abgeschlossen ist. Warten erhöht ja bekanntlich die Vorfreude.
Und da hören die positiven Nebeneffekte dieses Internet-Totalversagens ja noch nicht einmal auf! Du willst etwas in eine Dropbox hochladen, einen Beitrag auf Social-Media-Kanälen posten oder Freund*innen ein Video schicken? Nicht zuhause! Aber in der Uni gibt es gutes Internet, also fahr doch dort hin. So kommst du auch mal aus dem Haus, kannst die frische Luft genießen. Du hast endlich mal Verbindung, bist gerade mitten in einer Netflix-Serie und plötzlich kannst du die Bilder nur noch mit 0,5 fps sehen und den Ton immerhin erahnen? Wirf doch mal einen Blick aus dem Fenster! Vielleicht ist ja ein Sturm oder eine große Regenwolke im Anmarsch. Wirklich, es ist fast unmöglich einen besseren Wetterdienst zu finden als das Internet. Videos auf YouTube in 144p zu schauen ist auch nichts Ungewöhnliches mehr. Aber irgendwo macht es doch auch Spaß, wenn man miteinander rätseln kann, was da gerade auf dem Bildschirm eigentlich zu sehen ist. Wenn das Video denn überhaupt läuft. Ist das nämlich nicht der Fall, heißt es erst einmal: Vorladen. Und warten. Und wie dieses Internet auch noch die Kommunikation verbessern kann! Schließlich ist man darauf angewiesen, sich miteinander auszutauschen und zu koordinieren, wer denn jetzt das WLAN nutzen darf. Denn Vorsicht: Bei mehr als 2 Nutzer*innen in einem Haushalt gleichzeitig, kann das ganze Netz vor lauter Überforderung auch mal zusammenbrechen.
Ein tolles Gefühl ist es auch immer wieder, wenn Freund*innen vorbeikommen, die eben mal kurz aufs Internet zugreifen wollen. Ohne WLAN kommt hier immerhin noch E-Netz an. Also schnell mal nach draußen verschwinden – im Wald läuft das Ganze fast sogar noch besser als hier. Aber natürlich nicht überall, das wäre ja auch schade. Wenn es selbst in den dunkelsten Wäldern Deutschlands Funk geben würde, könnte ich ja am Ende noch in Notfällen jemanden kontaktieren! Und was würden dann die ganzen Horrorfilme machen, wenn ihr Number-One-Plot-Device á la Shit, kein Netz, und da steht nur ein zwielichtiger Clown hinterm Baum nicht mehr funktionieren würde?
Spaß beiseite, ich möchte diese Gelegenheit wirklich nutzen, um Danke zu sagen. Danke, Internet, dass du mich als einziger nicht anlügst, wenn mein Laptop mir doch anzeigt, dass ich mit dem WLAN verbunden bin, aber du mir sagst: Leider scheinst du kein Netz zu haben. Danke, Internet, für die vielen Stunden, Tage, Wochen, die ich über all die Jahre durch stupides Warten ansammeln durfte. Ich wüsste sonst gar nicht, was ich mit dieser ganzen Zeit machen sollte! Danke, dass du mich vorausschauendes Denken gelehrt hast, wenn ich mir ganze Bücher lieber schon in der Uni screenshotte, weil ich sie zuhause ganz bestimmt nicht mehr geöffnet bekomme. Danke für die vielen analogen Momente in Zugfahrten durch M-V oder Brandenburg, wo definitiv nichts mehr ankommt und man auf solche exotischen Dinge wie Bücher angewiesen ist, um sich während der Fahrt bei Laune zu halten, und danke für die weihnachtsabendähnliche Freude, wenn man kurz an einem Bahnhof hält und die Zeit gerade so reicht, um zumindest die neuen Whatsapp-Nachrichten zu empfangen, wenn auch nicht mehr um zu antworten. Aber dafür ist ja dann der nächste Bahnhof da.
Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
„Schätzung der Entsorger: Doppelt so viel Einwegmüll“ – das hat die Tagesschau vor einigen Tagen gepostet. Durch die Corona-Krise fällt in Deutschland mehr Einwegmüll, wie beispielsweise Coffee-to-go-Becher oder Behälter von Lieferdiensten, an. Die Nutzung von Wegwerfgeschirr ist doch nix Neues und die Corona-Zeit nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Vor einem Jahr war ich zum Beispiel im Urlaub, in einem recht günstigen Hotel, das Frühstück war inklusive. Schön, dachte ich, mein Geldbeutel hat sich gefreut. Doch anstatt entspannt in den Tag zu starten, wurde das morgendliche Essen zum täglichen Wutanfall: Marmelade in kleinen Plastikbehältern, Plastikbesteck zum Brötchen schmieren, Plastikteller, Plastikschüsseln, Plastikbecher, Plastiktassen – alles einmal benutzen und dann wegschmeißen? Geht’s noch? Jedes andere Low-Budget-Hotel kriegt es doch auch gebacken, gewöhnliches Geschirr zur Verfügung zu stellen und danach einmal abzuwaschen. Wenn selbst große Unternehmen es nicht auf die Reihe bekommen, ihren Plastikverbrauch zu reduzieren, dann ist es doch kein Wunder, dass einzelne Menschen sich ein Beispiel daran nehmen.
Am Greifswalder Hafen bin ich sehr gern, aber warum zum Teufel muss ich erstmal die Plastik-Überbleibsel von anderen wegräumen? Man kann Wein auch in Mehrwegbechern genießen, falls euch das noch nicht klar war. Oder man bringt eigenes Grillbesteck mit und wäscht es zuhause ab. Man schmeißt doch auch in der eigenen Wohnung das Geschirr nicht nach einer Benutzung weg. Und WENN es Einweg sein muss: wieso dann nicht aus recycelten Materialien oder schnell nachwachsenden Rohstoffen wie Bambus? Wieso müssen die Pommesgabeln aus Plastik sein und wieso gibt es immer noch Plastikstrohhalme?
Das gleiche Ding auf Partys: Wir sind zuhause bei Freund*innen eingeladen. Richtig: zuhause! Wieso soll ich das Mischgetränk meiner Wahl jetzt aus einem Plastik-Einwegbecher trinken? Wir sind doch nicht mehr fünf Jahre alt – die Gefahr, den Becher runterzuschmeißen ist nun wirklich nicht hoch. Ich habe schon öfter erlebt, dass diese Einwegbecher beim normalen Gebrauch schneller kaputt gehen als Gläser. Und come on – ihr habt in eurer WG wahrscheinlich auch nicht Porzellangeschirr oder Kristallgläser in Benutzung. Warum dürfen wir kein echtes Besteck benutzen? Diese blöden Einwegmesser zerbrechen beim ersten Versuch, etwas durchzuschneiden, und Plastiksplitter im Essen sind auch nur so mittelcool.
Dass man in der Gastronomie teilweise noch nicht auf nachhaltigere Alternativen zurückgreifen kann, kann ich ja noch ein BISSCHEN verstehen. Die Utensilien müssen hygienisch sein und dürfen den Betrieb auch nicht in den Bankrott treiben, versteh ich schon – obwohl es heutzutage wirklich unendlich viele coole Alternativen gibt … aber wieso müssen Privatpersonen den gleichen Verschleiß an Plastikgeschirr wie der Lieferdienst von nebenan haben?
Plastikmüll gelangt über verschiedene Wege in die Natur. Plastik verrottet nicht. Meere werden durch kleinste Partikel verschmutzt, Tiere müssen verrecken, weil sie Strohhalme in ihren Atemwegen haben. Und das nur, weil ihr zu faul seid, euer Geschirr abzuwaschen?
Frankreich lässt seit diesem Jahr nur noch Bio- und kompostierbare Stoffe für Einweggeschirr zu. Aber 2021 soll Wegwerfgeschirr in der gesamten EU verboten bzw. eingeschränkt werden. Ist es nicht jetzt schon Zeit, zu Alternativen zu greifen? Plastikgeschirr ist nicht nur unästhetisch, sondern auch einfach scheiße für die Umwelt. Muss jetzt echt schon wieder ein Verbot kommen, bevor ihr checkt, dass Einweggeschirr einfach out ist?!
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Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
„Zweifel sind Teil der Aufrichtigkeit“, sagte man mir einst. Auch bis heute bin ich dieser Meinung. Ein gesundes Maß an Zweifel ist durchaus richtig. Durch Zweifel an bestehenden Normen und Regeln, konnten veraltete Welt-, Gesellschafts- und Rollenbilder überwunden werden. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse ersetzen die alten, weil sich jemand dachte: „Das kann doch so nicht stimmen!“ Und wer sich bisher gewundert hat, wie ich 63 Wörter in einem Mimimi-Artikel schreiben konnte ohne mich aufzuregen, dem sei versichert: Das kommt auch noch.
Aber zurück zum Thema. Zweifel sind bis zu einem gewissen Maße gut, Beweise allerdings sehr viel besser. Das ist auch der Grund, warum Verschwörungstheorien so absurd sind. Weder haben sie hieb- und stichfeste Beweise, noch glauben sie an Zufälle. Vielleicht war Rainer Wendt nur das arme Opfer eines linken Komplotts. Eventuell sind unsere modernen Smartphones in Wirklichkeit gezielte Tötungsmaschinen, wie die explodierenden Modelle zeigen. Weitaus realistischer finde ich allerdings die Theorie, dass Rauchmelder mit Mikrofonen und Kameras ausgestattet sind und für die Regierung spionieren. Macht auch Sinn. Die Dinger müssen mit ihren lauten Pieptönen dafür gesorgt haben, dass in meinem Gehirn der Wille Koch zu werden erstarb – so oft wie mir das Wasser in der Pfanne anbrennt. Brände gibt es schließlich auch mit den Dingern noch und mir haben die noch nie das Leben gerettet. Da die aber Pflicht sind, muss ein reicher Ekel dahinter stecken. Sicherlich Friedrich Merz. Wo sind denn jetzt die Datenschutz-Fetischist*innen, wenn meine Daten der geheimen Weltregierung und den Megakonzernen verkauft werden? Gerade jetzt zu Corona Zeiten, braucht es Menschen, die kritisch hinterfragen. Sind die Abstandsregeln noch sinnvoll? Hilft ein Mund-Nasen-Schutz wirklich? Sollte ich im Krankheitsfall lieber Tee oder Sagrotan trinken? Sowas muss man wissen. Denn je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben.
Aber um das mal ganz deutlich zu sagen, mir gehen sowohl Leute auf die Nerven, die gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren als auch die Maßnahmen selbst. Mir wird unter Umständen auch warm mit Mund-Nasen-Schutz, ich würde auch gerne Milch und Gummihandschuhe kaufen können, ohne einen Einkaufswagen holen zu müssen. Besonders wenn Gummihandschuhe natürlich genau dann ausverkauft sind, wenn ich welche brauche. Auch die Abstandsregeln bzw. das Kontaktverbot stören mich, würde ich doch gerne mal in größerer Runde grillen. Aber ich nehme all das gerne auf mich. Nicht nur weil mein Leben zur Hälfte sowieso aus einsamer Isolation und dem Kontakt zu Freund*innen über das Internet besteht und ich eher virtuell als physisch Golf spiele, sondern auch, weil ich der Meinung bin, dass es das alles wert ist, wenn ich auch nur einen Menschen damit vor dem Tod bewahre. Das mag bei einem „harmlosen“ Virus wie Covid-19 übertrieben wirken. Doch alle, die so denken, mögen doch mal bitte mit den Angehörigen der Toten sprechen. Damit will ich nicht blind alle Maßnahmen verteidigen. Diese müssen regelmäßig von Expert*innen geprüft werden und es muss dann im Sinne des Gemeinwohles entschieden werden. Natürlich bringen z.B. geschlossene Kitas Probleme. Dann müssen die Eltern ihren Sohn Julius Tiberius alleine Zuhause bespaßen und merken, dass Erzieher*in halt doch ein wertvoller Beruf ist und das eigene Kind vielleicht doch nicht so lieb und hochbegabt ist, wie sonst immer gedacht. Es ist eben eine schwere Zeit. Aber wenn wir alle zusammenhalten und mit Humanismus und Solidarität an der Zukunft arbeiten, dann wird das schon. Aber eben gemeinsam. Da hilft es nicht mit unbegründeten Theorien und wüsten Fantasien um sich zu werfen. Wer Fanfiction schreiben will, kann das gerne tun. Aber bitte verkauft das nicht als Antworten auf die Fragen der Welt oder spielt euch als großartige Rebell*innen im Kampf gegen ein übermächtiges Imperium auf.
Verschwörungstheorien sind halt nicht einmal schwer zu schreiben. Zum Beispiel kann ich beweisen, dass Michael Wendler der Anführer eines international agierenden Pädophilenringes mit Unterstützung der Pornografielobby bzw. der Pornografieindustrie ist. Einer in den dunklen, wenig besprochenen und teils auch illegalen Ecken des Internets agierenden Vereinigung, die versucht, durch massenhaften Einfluss von Dopamin auf menschliche Gehirne diese zu willenlosen Sklaven ihrer eigenen Triebe zu machen. Wenn die Konsumierenden dann erst einmal abhängig sind und sozial vereinsamt nur noch ihren Instinkten folgen, dann wollen sie ein satanistisches Reich unter ihrer Führung erschaffen. Das macht alles Sinn, denn der Name von Michael Wendlers Freundin, die vorgibt 18 zu sein, in Wirklichkeit aber nur mit Schönheitsoperationen so verändert wurde, dass es passt, lautet Laura Müller. (Wer glaubt, dass das nicht geht, sehe sich bitte einmal die Verwandlung von Dieter Bohlen von einem verfurchten Fossil in den ersten DSDS Staffeln, zu dem aalglatten Adonis an, der er heute ist.) Nehmt ihren Namen und den Namen ihres Vaterfreundes, tauscht ein paar Buchstaben aus, stellt etwas um und lest richtig, ergibt sich Pädophilenboss. Darüber sollte man einmal nachdenken. Aber nicht zu gründlich, sonst platzt auch noch der Kopf. (Muss man wissen!)
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Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
Über nichts möchte ich gerade mehr „Mimimi“ machen, als über diese Prüfungsphase. Beginnt die vorlesungsfreie Zeit, so fängt meiner Meinung nach auch der schlimmste Teil des Semesters an.
Obwohl – schön wär’s: Einige Prüfungen werden ja schon in der Woche
VOR den „Ferien“ geschrieben. Ähm, WANN soll ich mich zwischen den ganzen
Vorlesungen bitte dafür vorbereiten?
Gerne werden die Prüfungstermine dann auch noch auf einen
Samstag gelegt. Begründung: Nur noch heute war ein Raum frei. Ja toll, bei mir
war Samstag eigentlich immer der Kopf frei, damit ich mir wenigstens einen Tag
der Erholung gönnen konnte…
Aber nicht nur die gewählten Tage der Prüfungen sind undankbar. Um 18.30 Uhr eine Prüfung – wie soll mein Herz das denn bitte mitmachen? An diesem Tag ist man einfach für nichts zu gebrauchen. Die Aufregung und Angst werden von Minute zu Minute schlimmer. Ich kann in der Zeit bis zum Abend weder lernen, noch essen, noch lachen, noch weinen. Und danach möchte ich einfach nur noch schlafen.
Und am nächsten Tag geht’s weiter, um an der zweiten Hausarbeit von fünfhunderttausend zu arbeiten und mich parallel auf eine mündliche und eine schriftliche Prüfung vorzubereiten, die alle in einer Woche stattfinden. Wie soll ich denn für so viele Prüfungen gleichzeitig lernen? Wo soll ich anfangen? Dafür ist mein Kopf einfach nicht gemacht.
Und nicht mal mehr an die Altklausuren kommt man easy-peasy ran, sondern muss erstmal zum FSR dackeln und die Altklausur ABSCHREIBEN. Aus Verzweiflung setze ich dann drauf, dass die Dozierenden die gleiche Klausur wie die letzten 10 Jahre nehmen – aber klar, in meinem Jahrgang wird dann eine neue eingeführt.
Jetzt muss ich meine Tage der vorlesungsfreien Zeit also in
der Bib verbringen. Apropos Bibliothek: Wenn ich nicht spätestens um 9 Uhr am
Loefflerplatz auf der Matte stehe, dann darf ich die nächsten Stunden auf dem Fensterbrett
verbringen, weil kein Tisch mehr frei war… Gemütlich hier – oh, eine Möwe.
Dann kann ich die Zeit ja auch damit verbringen, das Buch zu suchen, das ich so dringend brauche. Eigentlich müsste es im Regal stehen, aber irgendjemand hat es wohl woanders versteckt, damit niemand mehr davon profitieren kann. Schön, dieser Egoismus. Und obwohl es noch drei andere Ausgaben geben müsste, sind die natürlich verliehen. Seltsam, dass vier Bücher für einen Studiengang zu wenig sind.
Und weil ich ja keine Wochenenden im klassischen Sinn habe, da auch die aus lernen und lesen bestehen, muss ich auch den Sonntag in der Bibliothek verbringen – und fast verhungern. Wann soll ich zwischen lernen und schlafen und gelegentlich duschen denn noch Energie aufbringen, um einkaufen zu gehen? Wieso hat die Mensa oder das Grüne denn nicht auch am Wochenende geöffnet? Obwohl, ich könnte Essen für die nächsten drei Wochen vorkochen – NEIN, das ist keine Prokrastination.
Ja okay, manch eine*r könnte sagen: „Hättest du dich während des Semesters immer gut vor- und nachbereitet, alle Vorlesungen besucht und immer alle Texte gelesen – dann wär das jetzt eine entspannte Zeit.“ Ja, HÄTTE ich mal… Der Zug ist jetzt aber leider abgefahren, und mit ihm meine Freizeit, sozialen Kontakte und jeglicher Spaß.
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Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
Seit ich hier an der Uni studiere, kursieren Begriffe wie ,,unideologisch‘‘, ,,unpolitisch‘‘ und ,,politisch neutral‘‘. Es ist die Pest. Setzen sich Studierende gegen Diskriminierung, Rechts oder sonstige menschliche Widerwertigkeiten ein, dann sind sie ideologisch. Meistens kommen diese Kampfbegriffe, die mehr dazu dienen, das politische Gegenüber zu entwaffnen, aus dem liberalen oder konservativen Spektrum. Dabei ist nichts ideologischer als der Konservativismus, der Politik mit Religion vermischt, um seine Ansicht von der Ungleichheit der Menschen zu verbreiten. Wenn das im Islam geschieht, dann geht natürlich gleich das Abendland unter und alle kleinen Provinz-Politiker*innen fühlen sich berufen, vor ihrer Provinzpresse den Satz ,,Der Islam gehört nicht zu Deutschland‘‘ zu sagen.
Aber auch der Liberalismus ist nicht besser. Vom ursprünglichen Gedanken der Französischen Revolution – wir erinnern uns: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – abgewichen, dient er heute mehr als Bettvorleger des Kapitalismus. Anhänger*innen dieser Ideologie beten den Satz ,,Der Markt regelt alles‘‘ von morgens bis abends runter. Studierende der Wirtschaftswissenschaften, die im Studium aufgepasst haben, werden wissen, dass das eine Utopie ist. Unter schwarz-weiß Christian Lindner aka. Gott für alle, die die ,,Männlichkeit‘‘ anders als bei Anhänger*innen von Bernd Höcke schon gefunden haben.
Halten wir also fest: sowas wie ,,unideologisch‘‘ gibt es nicht. Jeder Mensch hat irgendwelche Werte und Normen, glaubt an eine Religion oder zumindest an die Vorstellung, dass alle Menschen gleich viel wert sind oder eben nicht. Denn Ideologien sind am Ende des Tages nur Weltanschauungen, die entweder darauf aus sind zu töten oder Menschen miteinander zu verbinden.
Das Private ist politisch
Auch die Erzählung vom vermeintlich ,,Unpolitischen‘‘ ist unlogisch. In meinem bisherigen Leben bin ich noch nie auf einen Menschen getroffen, den ich als unpolitisch bezeichnen würde. Nicht alle sind parteilich organisiert oder sitzen jeden Abend vor ihren Flimmerkisten um drittklassige Polittalkshows zu gucken, die nicht der Ermündigung der Menschen dienen sondern vielmehr der semikritischen Betrachtung des Politikbetriebs mit Politiker*innen, denen es neben Leidenschaft auch oft an Augenmaß fehlt. In den späten 60er Jahren, als es noch Menschen mit Haltung gab, machten diese Sendungen auch noch Spaß – heute sitzen Menschen mit Haltung vor Gericht, weil sie sich an geltendes Menschenrecht gehalten haben und Menschen vor dem sicheren Tod im Mittelmeer gerettet haben.
Und wie steht es um die ,,politische Neutralität‘‘?
Ja, wenn du nicht gerade im Sinne des Staates also als
verbeamtete Person arbeitest, ist auch diese Phrase ganz großer Quatsch. By the
way heißt das übrigens nicht, dass Lehrkräfte keine politische Einstellung
haben dürfen. Sie dürfen und sollten für bestimmte Grundwerte stehen. Jedoch
sollten sie dabei keine Parteipolitik verbreiten.
Fazit: Die Begriffe ,,politische Neutralität‘‘, ,,unideologisch‘‘ und ,,unpolitisch‘‘ sind nicht nur dämlicher Sprech aus liberal-konservativer Seite, sie verhindern auch den gesellschaftlichen Diskurs über wichtige politische Anliegen. Wenn Personen wie Greta Thunberg zum Beispiel auf ihren Asperger Autismus oder wahlweise ihr Alter reduziert werden, dann hat das nicht nur damit zu tun, dass wir von vielen alten, weißen, verbitterten Männern der Wirtschaftswunderjahre regiert werden (man könnte auch den Begriff Patriachat droppen) – nein, dann hat das auch damit zu tun, dass sie durch Personen wie Greta vorgesetzt bekommen, wie mittelmäßig sie sind. Wenn Leute unserer Generation jetzt bewusst für 24h nach Malle fliegen, weil Malle heutzutage mehr als einmal im Jahr ist, dann hat das damit zu tun, dass wir insgeheim alle wissen, wie verloren wir sind. Nicht einmal die Pariser Klimaziele, insofern diese erreicht werden sollten, werden einen Temperaturanstieg von weniger als 1,5 Grad verhindern können. Und dieses unterbewusste Schwarmwissen lähmt uns. Deswegen neigen einige Personen dazu unter dem Mantra ,,Live fast, die young‘‘ zu leben, während andere ,,ideologisch‘‘ bei Fridays for Future mitprotestieren.
Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.
Unser heutiges Thema sind autofahrende Menschen. Denn Autos sind ja die bequeme und schnellere Alternative, um seine Strecken hinter sich zu bringen. Und transportieren kann man damit ja auch seine halbe Wohnung. Und dann ist das ja auch ein totales Freiheitsgefühl, denn man kann viel spontaner sein. Und sowieso braucht man auch immer ein Auto. Oder?
Natürlich gibt es auch die einfachen Leute, die ihr Auto für längere Strecken oder zum Einkaufen nutzen, um eben keinen größeren Aufwand zu haben. Doch über sie kann man sich nicht so wirklich aufregen.
Doch kommen wir lieber wieder zu den Menschen, denen dieser Artikel hier gewidmet sein sollte. Was uns wahrscheinlich als erstes begegnet, sind die Spaßvögel, welche unbedingt auch in der gesamten Nachbarstadt gehört werden wollen und deswegen ihren Auspuff modifizieren. „Nee Rico, ist total supi, dass sich dein Auto anhört wie ein Stuka im Sturzflug!“. Entweder der Auspuff oder der Motor müssen mindestens einen der zu nahe stehenden Menschen zu Tode erschrecken. Und wenn die Lautstärke schon nicht vom Auto selbst kommt, dann doch wenigstens von der Anlage im Auto. Jeder auf der Straße will auch euren unterdurchschnittlichen Musikgeschmack mitbekommen! „Atemlos durch die Nacht“ wird auch mit ca. 150 Dezibel nicht besser.
Nur wenn die Lautstärke nicht maßgeblich über die Perfektion der Autofahrenden bestimmt, dann ist es die Modifizierung des Autos selbst. Sei es ein geiler Heckspoiler oder ein Tieferlegen, sodass nur noch eine Handbreit Platz zwischen Auto und Straße ist. Und natürlich braucht man sowas, wenn man ein besserer Autofahrender sein will.
Apropos bessere Autofahrende: Im Straßenverkehr fehlt einem ja auch häufiger mal der Überblick. Aber da gibt’s ja auch was gegen! Jaa richtig, es geht um SUVs. Diese komische Kreuzung aus PKW und fahrbarem Bunker, die dir nur das Gefühl vermitteln soll: „Klar kannst du vor mir bremsen, aber wenn ich auffahre, musst du dir keine Gedanken mehr um die Versicherung machen!“. – „Aber SUVs töten doch keine Menschen!“. Nein, ohne den unzurechnungsfähigen Menschen hinter dem Steuer schaffen sie es auch nicht auf 90 km/h in der Innenstadt. Trotzdem ist es nochmal ein Unterschied, ob das ein Mini oder ein kleiner Schützenpanzer ist, der uns da ins Gesicht fliegt. Und es ist ja auch nicht der Sinn der Sache, die Bewundernden der eigenen fahrbaren Ego-Erweiterung mit eben dieser zu dezimieren.
Und wenn sie im Straßenverkehr mit ihrer bloßen Anwesenheit nicht schon genug nerven, dann sind es die Personen hinter dem Steuer, die sich dann lautstark über das angebliche Fehlverhalten aller anderen Verkehrsteilnehmenden auslassen müssen. Ironischerweise sind es immer die anderen Verkehrsteilnehmenden, die sich falsch verhalten und über die man sich aufregen muss. Aus der am Ende verlinkten Cardelmar-Statistik geht hervor, dass in Berlin im Vergleich zu den anderen Bundesländern die meisten Autofahrenden täglich die Nerven verlieren. Verständlich, wenn man sich während der Rushhour mit dem Auto in Richtung Innenstadt anstellt. Doch auch das lässt sich, zumindest in urbanen Regionen wie Berlin, auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach umgehen. „Aber Hauptsache die Hupe in den Motorraum durchtreten, wenn vor dir jemand in deine Spur rüberzieht.“ Kleiner Tipp: Nur weil man die Vorfahrt hat, sollte man sie nicht von dem heranrauschenden LKW einfordern. Manchmal ist passives Fahren die sinnvollste Methode.