Mimimi-Mittwoch: Reisen während Corona

Mimimi-Mittwoch: Reisen während Corona

Wut, Hass, Zorn: all diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen, lest ihr das hier.

Das Jahr 2020 steht ja unter keinem guten Stern, wenn man über das Reisen spricht. Aufgrund des Coronavirus wurde die Freizügigkeit am Anfang des Jahres auf ein Minimum reduziert, einige von euch erinnern sich vielleicht noch daran. Im Sommer, als dann die ersten Hygienekonzepte ausgearbeitet waren, stand eine Reise auf meinem Plan. Erst in die Heimat und dann mit Begleitung noch weiter nach Heidelberg. Entsprechend nervös war ich vor meiner ersten Reise mit den neuen Reisebestimmungen der Krise. Bin ja so schon kein Reisefreund und dann auch noch das.

Es geht gut los: Mein Plan, wie immer so früh wie möglich zu fahren, wird über den Haufen geworfen, als ich sehe, dass es nur noch genau eine Verbindung gibt. Abends. Um 17:40 Uhr. Danke dafür, ganz toll. In Berlin um 20 Uhr noch eine halbe Stunde mit den Öffis zu fahren ist natürlich genau das, was man sich in den Coronazeiten wünscht.
“Naja”, denke ich mir, “Maske auf, ab in den Bus.” Ein bisschen die Natur von der Autobahn aus beobachten und ein Nickerchen machen, bevor ich mich in Berlin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln rumschlage. Der Bus des knallgrünen Unternehmens ist natürlich perfekt auf die Situation angepasst und voll belegt.
Nee, genau das ist ja einer der Ratschläge der Experten gewesen. Da freu’ ich mich gleich noch mehr auf die Fahrt! Normalerweise ist es schon unangenehm bei den Mitfahrenden auf dem Schoß zu sitzen, aber mit dem Gedanken an das Virus wird das alles ja viel entspannter. Gerade ausverkaufte Busse verringern nämlich die Gefahr der Ansteckung, das wissen die meisten gar nicht! Ich rieche hier eine große Verschwörung. Aber damit sollte ich ja jetzt alles Negative aufgezählt haben. Ha! Ich naiver Träumer. Die Durchsage vom Band, die ich noch häufiger hören werde, macht die Mitfahrenden darauf aufmerksam, dass es ja keine allgemeinverbindliche Maskenpflicht an Bord gebe. Obwohl der Großteil die Masken trotzdem aufbehält sehe ich immer noch einige Nasen. Also wortwörtlich.

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Endlich in Berlin angekommen, habe ich Erstaunliches zu berichten: Ich lebe noch! Wie das geht? Ich weiß es auch nicht! Eigentlich sollte ich ja bereits erstickt sein, so lange wie ich die Maske getragen habe. Komisch, ging also doch. “AbEr DaS GaNzE ScHwItZeN MuSs dOcH sChLiMm sEiN.” Nee, war’s nicht! Ich jogge ja auch nicht im Bus sondern sitze ruhig auf meinem Platz. Wie kommen die Leute immer auf sowas?

Am Abend dann noch eine tolle Nachricht für die Weiterfahrt: Die Bahnfahrt wurde storniert und zu einer 9:40 h langen Busfahrt umgebucht. Da bin ich vor lauter Freude doch glatt erstmal ganz aus dem Häuschen! Zum Glück betrifft das nämlich sowohl Hinfahrt als auch Heimweg. Ganz toll². Wenigstens finden die Fahrten um die Mittagszeit und an Tagen mit Höchsttemperaturen von 37 °C statt. Da wird der volle Bus noch mehr zu einem Erlebnisort für alle Sinne. Auch wenn man das wieder nicht glauben wird: Es ließ sich trotz Maske (!!elf!) aushalten. Die populärwissenschaftlichen Vermutungen konnten wir also nicht bestätigen.

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Nun war ich zum Glück nicht damit gestraft, in andere Länder fahren zu müssen. Es gibt wirklich Länder ohne Maskenpflicht in Läden. Sterben ist ja nur was für die Schwachen, nicht? Noch schöner sind dann nur noch die Corona-Tests, die häufig entweder eine Stunde Wartezeit verlangen oder bei denen am Ende das System dahinter nicht funktioniert und man in Ungewissheit den Heimweg antreten darf. Und dann sind da ja noch die ganzen Mitreisenden. “Die, deren Nase gesehen werden muss”, sind für mich fast die Nervigsten. Das sind doch bestimmt auch Leute, die auf dem Klo zwar die Hose runter ziehen, aber nicht den Deckel öffnen. Glauben die wirklich, dass das reicht? Oder haben sie Angst zu ersticken, wenn sie die Maske ganz aufsetzen? Dann habe ich jetzt mal einen Geheimtipp: Solange die Maske keine Plastiktüte ist, wird das nicht passieren! Und einige von euch sehen mit Maske vermutlich sogar besser aus als ohne.

Vielleicht enden wir heute etwas versöhnlicher. Um auf den vorhergehenden Mimimi-Artikel anzuspielen: Es war noch nie einfacher, rücksichtsvoll zu sein! Vielleicht sollten wir uns ins Gedächtnis rufen, dass wir die Maske nicht nur für uns, sondern in erster Linie für die anderen tragen. Diese Form von Rücksicht tut nicht weh, das bisschen Stoff macht keinen kaputt. Doch es gibt aktuell eine größere Chance, dass IHR Menschen kaputt macht und ihnen wehtut, wenn ihr die Maske nicht tragt. Deswegen tragt sie doch einfach. Denn damit können wir alle dafür sorgen, dass wir bald wieder ordentlich zusammen feiern können.

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Beitragsbild: Ashley Gerlach
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Mimimi-Mittwoch: Article 29 Human Rights – Everyone has duties to the community

Mimimi-Mittwoch: Article 29 Human Rights – Everyone has duties to the community

Wut, Hass, Zorn: all diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen, lest ihr das hier.

die Autorin dieses Beitrages ist Krankenpflegerin
im Universitätsklinikum Greifswald

Wie wissenschaftlich erwiesen ist, wird das SARS CoV-2, das die Erkrankung COVID-19 auslöst, beim Sprechen, Husten und Niesen über die Atemluft verbreitet. Ein korrekt getragener Mund-Nasen-Schutz bietet dabei eine mechanische Barriere. Die Betonung liegt hier auf korrekt und nicht auf mit herausguckender Nase.

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Diese Erkenntnis, dass ein MNS vor Tröpfcheninfektionen schützt, ist nicht neu. Deshalb trägt ein*e Operateur*in, eine OP Schwester oder ein Krankenpfleger schon seit vielen Jahren einen medizinischen MNS. Und auch in vielen Ländern, überwiegend im asiatischen Raum, trug man schon vor Corona MNS als eine Art Wertschätzung und Schutz den Nächsten gegenüber. Und sollten wir, ich spreche hier als Mutter, diese Wertschätzung nicht auch unseren Kindern vermitteln?

Deshalb kann ich diese ständigen Debatten darüber nicht mehr hören. Als dann vor Kurzem ein Beitrag über die Zumutbarkeit des MNS für Verkäufer*innen im Radio lief, hat mich das sehr wütend gemacht. Eine Reporterin sagte, man könne es keinem Menschen zumuten, damit zu arbeiten. Da habe ich mich gefragt, zu welcher Spezies ich dann wohl gehören muss?
Seit vielen Jahren arbeite ich als Krankenschwester mit Mundschutz und ich konnte noch keine geistigen und körperlichen Schäden bemerken, wie sie von den Kritiker*innen doch so groß angekündigt werden. Und sogar die teilweise nötige Arbeit im Vollschutz habe ich überlebt, genau so wie alle anderen auch. Es ist für mich auch kein Thema, denn es war und ist noch immer einfach eine Notwendigkeit, um andere zu schützen, so einfach ist das.

Ich denke viele Menschen, die sich darüber aufregen, sind bereit, etwas für die Gesundheit der eigenen Familie zu tun. Aber Verantwortung für andere, fremde Menschen zu übernehmen, muss noch gelernt werden. Natürlich, jeder Mensch bewegt sich in seinem eigenen Dunstkreis, und Probleme, die uns selbst betreffen, nehmen wir nun einmal deutlicher wahr als solche, die keine direkten Auswirkungen auf uns selbst oder unseren Freundes- und Familienkreis haben. Aber wäre eine globale Krise wie diese Pandemie nicht ein guter Anlass für mehr Zusammenhalt? Ein Mundschutz, der nur andere aber nicht uns selbst schützt, scheint für einige einfach nicht Anreiz genug zu sein, ihn auch zu tragen. Dass andere es aber tun, damit wir geschützt sind, ist vollkommen in Ordnung. So war es auch schon vor Corona. Auch damals hat sich niemand gerne von Operateur*innen behandeln lassen, die ohne MNS auf den OP-Tisch und die darauf liegenden Patient*innen hinab gestarrt haben.

Sehr befremdlich finde ich es auch, wenn sich Leute nach dem 30-minütigen Einkauf ganz genervt die Maske vom Gesicht reißen, es ja noch nicht einmal zwei Schritte weit schaffen, um wenigstens die Menschenansammlung vor dem Supermarkt oder die Wartenden am Zugeingang hinter sich zu lassen, ehe sie sich aus dem dünnen Streifen Stoff befreien, der ihnen völlig die Luft zu rauben scheint. Und sich dann erst einmal genüsslich eine Zigarette anzünden. Wahrscheinlich um dem Sauerstoffmangel entgegenzuwirken.

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Eigentlich sollte man es doch so sehen: Ist es nicht schön, dass jede*r mit einfachen Mitteln etwas tun kann um andere zu schützen? Was also ist so schwer daran? Es ist doch nur eine Kleinigkeit, etwas so Einfaches, das nicht mal wehtut – wirklich, so simpel war Leben retten noch nie!

Und schützenswert ist jedes Leben. Ob jung, ob alt, ob gesund oder krank.

Beitragsbild: Stefan Keller auf Pixabay
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Mimimi-Mittwoch: Prüfungsamt

Mimimi-Mittwoch: Prüfungsamt

Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.

Eigentlich müsste ich gerade jetzt für meine nächste Prüfung lernen. Dass ich diese Prüfung demnächst ablegen muss, steht auch schon seit einer ganzen Weile fest, genauer seit dem 14. Mai dieses Jahres. Warum habe ich also nicht schon eher angefangen und könnte diesen Artikel jetzt ohne ein schlechtes Gewissen schreiben? Nun, weil ich kurz vor dieser Prüfung schon mal eine Prüfung hatte und davor noch eine Hausarbeit. So normal, so unspektakulär. Das Problem an der ganzen Nummer ist, dass ich die Prüfungstermine und einen großen Teil des entscheidenden Stoffes hauptsächlich erst im Juni bekommen habe. Und nun braucht man nicht erst einen Kalender hervorkramen, um zu erkennen, wo das Problem liegt!

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Ich bräuchte den Artikel gar nicht schreiben, wenn das Prüfungsamt der Uni es nicht sinnvoll fände, den Prüfungsanmeldezeitraum in die Mitte des Semesters zu legen. Insbesondere dieses Semester sind von dem Start der Vorlesungen bis zum Ende des offiziellen Anmeldungszeitraums 4 (!) Wochen vergangen, normalerweise wären es 6. Aber das ist immer noch weniger als die Hälfte der eigentlichen Vorlesungszeit. Damit hat man einen großen Teil des Prüfungsstoffes noch nicht behandelt und weiß demzufolge nicht, worauf man sich mit einer Prüfungsanmeldung einlässt. Insbesondere, wenn man zwischen mehreren Veranstaltungen für eine Prüfungsleistung schwankt, gleicht das eher einem Lottospiel als einer bewussten Entscheidung. Und wenn Prüfungen mündlich abgehalten werden, hat man meist noch gar kein Prüfungsdatum und demzufolge auch keinerlei Planungsmöglichkeiten für eine optimale Prüfungsvorbeitung.

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Nun kann man sich ja noch eine Weile danach abmelden …
Die Abmeldephase ohne Nennung von Gründen ging dieses Jahr noch bis zum 8. Juni. Das sind immer noch 5 Wochen vor Ende des Vorlesungszeitraums. Natürlich gibt es da Unterschiede von Prüfungsordnung zu Prüfungsordnung, und dieses Jahr ist sowieso alles anders, aber es kann doch auch im Regelfall nicht sein, dass es ein so übermäßiges Problem darstellt, allen Studierenden dieser Universität die Möglichkeit einzuräumen sich bis kurz vor einer Prüfung selbstständig wieder abzumelden!

Das Prüfungsamt ist zum Glück nicht nur für die Prüfungsan- und abmeldung zuständig, sondern auch für die Beratung von Studierenden. Eigentlich.

Leider können sie offensichtlich nicht immer weiterhelfen. Da können keine Prüfungen für Module abgelegt werden, die eigentlich laut Prüfungsordnung gehen müssten, da man diese, warum auch immer, nicht in den Daten findet. Es kann auch sein, dass man keine Informationen zu seiner Prüfung erhält, da der eigene Studiengang von einer anderen Person betreut wird als alle anderen. Da fällt man auf so einer Prüfungsliste gar nicht so auf. Oder es wird sogar eine schriftliche Bestätigung für eine Prüfungsverschiebung gegeben, nur um danach als „Das habe man falsch verstanden“ widerrufen zu werden.

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Und was dem Ganzen nun wirklich den Boden ausschlägt, sind die Regelungen bei einem Krankheitsfall.

Es reicht, selbst bei einem Erstversuch, nicht, ein Attest eines*r Arztes*Ärztin vorzulegen, dass man die Prüfung nicht ablegen kann, sondern man muss explizit angeben, woran man leidet. Laut Prüfungsamt „bedeutet [dies] nicht, dass der Arzt die Diagnose als solche bekannt geben muss, sondern eben nur die durch die Krankheit hervorgerufenen körperlichen bzw. psychischen Auswirkungen“ (Quelle Unihomepage). Man muss also den*die Ärzt*in von seiner*ihrer Schweigepflicht entbinden, und es ist ja nicht so, als ob man nicht an den Symptomen eine Krankheit erkennen könnte!

Dass das im Zweifel auch Erkrankungen, sowohl psychischer als auch physischer Natur, umfassen kann, die einem als Person maximal unangenehm sind und die man dann nicht nur vor seinem*r Ärzt*in, sondern auch noch vor den Sachbearbeiter*innen vom Prüfungsamt ausbreiten muss, ist in meinen Augen absolut nicht tragbar.

Und hier sind wir auch bei dem nächsten Problem! Ich bin davon überzeugt, dass die Einstellungsvoraussetzungen im Prüfungsamt keine medizinische Ausbildung erfordern. Das bedeutet, dass die Angestellten im Prüfungsamt über die Einschätzungen eines*r Mediziner*in urteilen, ohne eine ähnlich fundierte Ausbildung zu besitzen.
Was, und das ist eine ernst gemeinte Frage, befähigt sie dazu?

Beitragsbild: kmicican auf Pixabay
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Mimimi-Mittwoch: Sommer

Mimimi-Mittwoch: Sommer

Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.

Für meinen Mimimi-Artikel ist dieser Sommer hier im Norden eher suboptimal. Keine brütende Hitze wie damals mit knapp über 40 Grad im Spreewaldurlaub. (Okay, mittlerweile schon, aber als ich das hier schrieb, war das noch nicht so.) Keine Insektenplage wie noch vor einigen Jahren. Und auch viel weniger Tourist*innen in der Region dank Corona. Doch euch sei versichert, auch dieses Mal wird es wieder heiß hergehen (Wortwitz intendiert).

Wo fangen wir an? Das erste, was mir in den Sinn kommt, ist natürlich die Sonne. Man kann bei wolkenlosem Himmel nicht nach oben sehen ohne zu erblinden.

Die Strahlen der Mittagssonne brutzeln meine helle Haut wie ein saftiges Steak auf dem Grill. (Okay das lasse ich dem Sommer. Grillen ist was Tolles.) Deswegen trage ich ja Sonnenschutzcreme. Empfehle ich übrigens allen von euch, 50+ ist die einzig wahre Sorte, das könnt ihr euch merken. Nur leider ist auch die kein Allheilmittel und nach dem Auftragen fühlt sich die Haut fettig und klebrig an. Dann muss man aufpassen, was man anfässt, und die Kleidung läuft auch Gefahr, Flecken zu bekommen. Außerdem wird es morgens schon zu unchristlichen Zeiten hell und abends erst dann dunkel, wenn man sowieso schon lange schlafen sollte. Nicht zu vergessen der Schweiß. Schwitzen ist furchtbar. Frieren > Schwitzen. Wenn die Temperaturen hoch genug sind, schwitzt man ja sogar, wenn man überhaupt nichts tut und einfach nur herumsitzt. Jede Außentemperatur über 25 Grad Celsius ist sowieso ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Als Bewohner einer Wohnung im 5. Stock weiß ich, wovon ich rede.

Im Sommer ist die Dusche einer der wenigen schönen Orte um sich aufzuhalten. Erinnert ihr euch noch an das Lied “Dusche” von Farin Urlaub? “Und ich schlafe in der Dusche, weil die Dusche zu mir hält. Sie ist der einzige Freund, den ich noch habe auf der Welt.” So ungefähr fühlt man sich im Sommer. Wechselwarme Tiere wie Reptilien haben es viel besser. Das hat Mutter Natur beim Menschen mal ordentlich verbockt. An dieser Stelle noch ein kleiner Geheimtipp zum Abkühlen von mir: T-shirt ausziehen, in kaltem oder lauwarmem Wasser tränken, auswringen und dann wieder anziehen. Dieser “nasse Shirt”-Trick funktioniert erstaunlich gut. Selbst getestet. Stellt aber vorher sicher, dass ihr alleine seid und auch keine Pakete oder Pizzen an der Haustür annehmt. Das nasse Oberteil wird nämlich höchstwahrscheinlich weniger blickdicht sein als vorher und was darunter liegt will ja niemand sehen. Sonst müsst ihr am Ende noch Schmerzensgeld zahlen.

Als wären die Sonne und ihre mitgebrachte Hitze nicht schon schlimm genug, gibt es noch etwas Abscheuliches im Sommer. Nehmen wir mal folgendes an: Wir setzen uns draußen hin, nehmen uns einen Keks, machen es uns schön gemütlich. Doch was stört? Eine Wespe! Oder eine Schar an Fliegen! Oder Hornissen. Abends an der Feuerschale sind es dann die Mücken. Noch gierigere Blutsauger als die Rundfunkanstalten, wenn es um die GEZ Gebühr geht. Von Zecken ganz zu schweigen.

Versteht mich nicht falsch. Generell ist an Insekten ja nichts verkehrt. Das sind teilweise sehr faszinierende Tiere. Dennoch würde ich mich freuen, wenn sie ihre Faszination woanders zeigen würden. Eben nicht IN meinen vier Wänden oder draußen wenigstens einige Meter weit von mir entfernt. Wenn sich eines dieser Viecher meinem Essen nähert, frage ich mich immer, was ich ihnen getan habe, dass sie mich so respektlos behandeln. Sie kommen an meinen Tisch, klettern auf meinem Essen rum und summen noch laut dazu. Da will man sich ganz friedlich ein Stück Torte einverleiben und diese Invasoren stören die Idylle. Naja, immerhin haben Insekten- sowie Pflanzenschutzmittel, versiegelte Böden, nachts leuchtende Lampen sowie der Rückgang an naturbelassenen Kulturlandschaften den Bestand an chitinhaltigen Störenfrieden schon heute stark reduziert. Eventuell wird dadurch aber auch ein ganzes Ökosystem durcheinander gebracht. Ich weiß nicht, das habe ich eigentlich nicht so gerne. Genau wie globale Erwärmung. Die sorgt ja auch dafür, dass Wetterextreme häufiger und schlimmer werden. Mal ganz davon abgesehen, dass die Durchschnittstemperatur ansteigt. Die globale Erwärmung hat mir bestimmt auch den Winter ruiniert. Mittlerweile gibt es viel weniger Schnee. Nur noch Schneeregen und Matsch. Keine schöne weiße Weihnacht mehr. Stattdessen haben alle Leute lieber Spaß am Strand.

Wirklich traurige Angelegenheit. Doch lassen wir das hier nicht traurig enden. Man kann ja auch Spaß im Sommer haben. Auch ich hole mir regelmäßig meine Dosis Vitamin D im Sonnenlicht. Ihr könnt ja gerne ausgiebig an den Strand gehen. Nur vergesst die Sonnenschutzcreme und genügend Trinkwasser nicht! Ansonsten ist drinnen bleiben auch immer eine Option. Lasst euch bloß nichts anderes erzählen! Bei all meiner Liebe zur romantisierten Version des Winters sind gemäßigte Tage mit einer leichten Brise, sachtem Sonnenschein und einigen vorbeiziehenden Wolken vielleicht doch das beste. Wobei … auch Regen natürlich eine ganz eigene Faszination hat ………..

Was sind denn eure Meinugen zum Sommer oder den Jahreszeiten? Was habt ihr am liebsten oder was stört euch? Über Kommentare freue ich mich.

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Beitragsbild: Felix Michau
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Mimimi-Mittwoch: Vorurteile

Mimimi-Mittwoch: Vorurteile

Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.

Lange wurde überlegt, wie dieser Artikel eingeleitet werden könnte. Zum Glück konnten da polnische Freunde beim Einstieg helfen. Weil alle Menschen aus Polen ja auch immer einsteigen. Wisst ihr? Weil die ja auch immer alle stehlen. Zumindest hat mir das ja der Bruder, des Vaters, der Freundin eines Freundes versichert! Und ich meine was der sagt muss ja stimmen. Oder? Ist doch so, nicht?

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Naja, aber dann gibt es ja noch die total lustigen Witze die beispielsweise Frauen als Protagonistinnen haben. Natürlich werden dort dann auch nur die am wenigsten von der Intelligenz gesegneten Exemplare angetroffen. Damit sind natürlich nicht weniger als alle gemeint. Aber wie sollten wir auch etwas anderes denken? Wir alle sollten ja spätestens seit der Dr. Oetker Werbung wissen: “Eine Frau hat zwei Lebensfragen – Was soll ich anziehen und was soll ich kochen?”. Klar, dass das nur logisch ist, denn nur Frauen können kochen.

Aber natürlich sind es nicht nur das Geschlecht oder zum Beispiel die Haarfarbe, womit man ganz tolle humoristische Ergüsse produzieren kann. Wie wäre ist mit Nationalitäten? Wie anfangs schon erwähnt sind alle polnischen Menschen ja Diebe, Französ*innen ergeben sich immer sofort, alle Deutschen sind immer mit Socken in den Sandalen ausgerüstet, während wir unsere schwarz-rot-gelben Handtücher auf den besten Liegen positionieren. Und vergessen wir nicht die Italiener*innen, die ja auch alle immer Pizza oder Nudeln essen, während sie wild gestikulieren, um sich zu unterhalten. Aber warum nur in Europa bleiben? Da gibt’s ja auch noch die aus China. Oder Korea? Nee Japan! Ach, ist doch für uns eh alles das Selbe. Die sehen ja sowieso alle gleich aus und essen nur Reis. Achso und Katzen, ist ja klar. Vielleicht kommen daher ja die außerordentlichen Ergebnisse in Mathe! Von Afrikaner*innen, die ja immer alle nur mit Palmenblättern bekleidet sind, brauche ich gar nicht anfangen. Genauso sind auch nicht immer nur Menschen gemeint. Immerhin versucht die gesamte Flora und Fauna Australiens jeden Menschen dort umzubringen. Südamerika ist ja sowieso nur Regenwald, Sibirien ist auch immer gefroren, in Afrika gibt’s nichts als Sand und in Brandenburg nichts als Wald und Wölfe.

Wahrscheinlich ist jede*r schon einmal mit mindestens einer dieser Aussagen konfrontiert worden – ob scherzhaft oder ernst gemeint. Man sieht also: Vorurteile sind praktisch allgegenwärtig. Jede*r hat sie wenn man einen neuen Menschen kennen lernt. Das ist ja auch nur ein natürlicher Mechanismus. Es ist die simple Vorsicht vor dem Unbekannten. Um das Unbekannte besser einzuschätzen zu können, braucht man natürlich Informationen. Diese bekommt man, gefragt oder ungefragt, von der Umwelt immer irgendwie mit. Dinge, die im Umfeld gesagt werden, die man mal in Büchern liest oder mal in Filmen sieht. Sie vereinfachen bestimmte Einschätzungen immens, sorgen für ein schnelles Verstehen. Doch genau dort liegen auch die Gefahren. Wenn man sich nur noch an die Vorurteile hält und glaubt, damit die ganze Welt erklären zu können, dann ist die Blondine aber nicht mehr die Dümmste im Raum. Damit öffnet man sehr leicht Pauschalverurteilungen und zielgerichteten Feindbildern Tür und Tor.

Eine spezifische Form des gelebten Vorurteils ist der Rassismus. Hagen Rether fasst das Ganze noch etwas genauer zusammen. Sinngemäß sagt er, dass es natürlich nur normal ist, dass man rassistisch ist. Evolutionstechnisch könnte es sehr entscheidend gewesen sein. Doch als wir Menschen die Kultur dazugewonnen haben, uns mit Sprache und Bildern verständigen lernten, da wurden Rassismus und auch eben diese Vorurteile überflüssig. Wir lernten sich komisch verhaltende und aussehende Menschen kennen und somit wurden sie für uns nicht mehr komisch.

Querschläger gibt es in allen Regionen und Kulturen. Überall gibt es Schlaumeier und Dummköpfe, Diebe und überkorrekte Korinthenkacker. Wichtig ist, dass man lernt diese Eigenschaften heraus zu filtern und nicht zu pauschalisieren. Abschließend kann man sich ja noch einmal die Frage stellen: Sind wir kulturell und können Unterschiede erkennen, ohne uns aber von diesen allein zu einem Urteil bewegen zu lassen?

Zu den im Beitrag erwähnten Erklärungen von Kabarettist Hagen Rether gelangt ihr hier, etwa ab Minute 11: https://www.youtube.com/watch?v=w4hRsmJozqY

Beitragsbild: Ali Yahya auf Unsplash
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Mimimi-Mittwoch: Von Funklöchern und Standbildern

Mimimi-Mittwoch: Von Funklöchern und Standbildern

Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier. 

Ich wohne schon mein ganzes Leben lang in Greifswald. Auf dem Land, wie ich immer sage, auch wenn das nicht stimmt. Wir wohnen in Greifswald. Am Stadtrand, aber immer noch in Greifswald. Anfühlen tut es sich aber wie auf dem Land. Dafür verantwortlich sind der Wald, die Felder und das Meer direkt vor der Haustür. Die freundliche Nachbarschaftskleinkrieg-Atmosphäre. Und das Internet. Oder zumindest das, was davon hier draußen noch so übrig ist.

Mangelndes Netz ist natürlich nicht nur ein reines Land-Problem. In Deutschland beschweren sich hunderte Haushalte jeden Tag über Internetstörungen. Ich weiß das, denn ich muss regelmäßig mein Datenvolumen anzapfen, um nachzuschauen, ob das fehlende WLAN an einer bereits bekannten Störung liegt oder eben einfach nur daran, dass wir hier in M-V auf dem Land leben. Im internationalen Vergleich schneiden wir immer wieder verhältnismäßig schlecht ab. Akamai Technologies hat 2017 eine umfassende Studie veröffentlicht, in der die Internetanbindung der verschiedenen Länder unserer Erde verglichen wurde. Wenigstens liegen wir mit unserer durchschnittlichen Internetgeschwindigkeit noch auf dem 25. Platz, ganz knapp vor Ungarn. Durchaus nicht die schönsten Werte, aber wenn man bedenkt, dass wir in den letzten drei Jahren noch weiter zurückgefallen sein könnten, sollte man sich vielleicht über den Anblick freuen. Genauso wie über die schönen Bilder, die in das Dokument eingefügt wurden, wenn sie einem denn angezeigt werden. Das ist ja immerhin auch keine Selbstverständlichkeit.

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Egal, ob auf dem Land oder in der Stadt – Netzprobleme sind zumindest immer wieder ein Erlebnis. Gerade jetzt in Corona-Zeiten geht doch nichts über eine gute Online-Veranstaltung, bei der man nur die Hälfte versteht und die Chancen dafür, sich selbst mit Ton oder gar mit Video beteiligen zu können, gegen Null tendieren. Wenigstens werden einem diese frustrierenden Erlebnisse durch wunderschöne abgehackte Roboterstimmen und lustige Standbilder versüßt. Und wer macht keine Luftsprünge, wenn es zum fünfzigsten Mal heißt: „Tut mir leid, wir konnten das jetzt leider nicht so gut verstehen, aber ich versuche mal zusammenzufassen, was ich glaube, was du gesagt haben könntest.“

Als Gamer ist das für mich natürlich keine neue Erscheinung, die ich erst während der Coronakrise erfahren durfte. Immer wieder aus einem Spiel gekickt zu werden, weil das Internet einfach nicht reicht, verschafft einem doch jedes Mal aufs Neue Glücksmomente. An meinen Minecraft-Namen habe ich mittlerweile auch nur noch ein „timedout“ rangehängt – dann wissen die anderen wenigstens, wo das Problem liegt, wenn mein Skin mal wieder mitten in der Luft einfriert. Und ein neues Spiel herunterladen? Komm in einer Woche noch mal wieder, wenn der Download abgeschlossen ist. Warten erhöht ja bekanntlich die Vorfreude.

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Und da hören die positiven Nebeneffekte dieses Internet-Totalversagens ja noch nicht einmal auf! Du willst etwas in eine Dropbox hochladen, einen Beitrag auf Social-Media-Kanälen posten oder Freund*innen ein Video schicken? Nicht zuhause! Aber in der Uni gibt es gutes Internet, also fahr doch dort hin. So kommst du auch mal aus dem Haus, kannst die frische Luft genießen. Du hast endlich mal Verbindung, bist gerade mitten in einer Netflix-Serie und plötzlich kannst du die Bilder nur noch mit 0,5 fps sehen und den Ton immerhin erahnen? Wirf doch mal einen Blick aus dem Fenster! Vielleicht ist ja ein Sturm oder eine große Regenwolke im Anmarsch. Wirklich, es ist fast unmöglich einen besseren Wetterdienst zu finden als das Internet. Videos auf YouTube in 144p zu schauen ist auch nichts Ungewöhnliches mehr. Aber irgendwo macht es doch auch Spaß, wenn man miteinander rätseln kann, was da gerade auf dem Bildschirm eigentlich zu sehen ist. Wenn das Video denn überhaupt läuft. Ist das nämlich nicht der Fall, heißt es erst einmal: Vorladen. Und warten. Und wie dieses Internet auch noch die Kommunikation verbessern kann! Schließlich ist man darauf angewiesen, sich miteinander auszutauschen und zu koordinieren, wer denn jetzt das WLAN nutzen darf. Denn Vorsicht: Bei mehr als 2 Nutzer*innen in einem Haushalt gleichzeitig, kann das ganze Netz vor lauter Überforderung auch mal zusammenbrechen.

Ein tolles Gefühl ist es auch immer wieder, wenn Freund*innen vorbeikommen, die eben mal kurz aufs Internet zugreifen wollen. Ohne WLAN kommt hier immerhin noch E-Netz an. Also schnell mal nach draußen verschwinden – im Wald läuft das Ganze fast sogar noch besser als hier. Aber natürlich nicht überall, das wäre ja auch schade. Wenn es selbst in den dunkelsten Wäldern Deutschlands Funk geben würde, könnte ich ja am Ende noch in Notfällen jemanden kontaktieren! Und was würden dann die ganzen Horrorfilme machen, wenn ihr Number-One-Plot-Device á la Shit, kein Netz, und da steht nur ein zwielichtiger Clown hinterm Baum nicht mehr funktionieren würde?

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Spaß beiseite, ich möchte diese Gelegenheit wirklich nutzen, um Danke zu sagen. Danke, Internet, dass du mich als einziger nicht anlügst, wenn mein Laptop mir doch anzeigt, dass ich mit dem WLAN verbunden bin, aber du mir sagst: Leider scheinst du kein Netz zu haben. Danke, Internet, für die vielen Stunden, Tage, Wochen, die ich über all die Jahre durch stupides Warten ansammeln durfte. Ich wüsste sonst gar nicht, was ich mit dieser ganzen Zeit machen sollte! Danke, dass du mich vorausschauendes Denken gelehrt hast, wenn ich mir ganze Bücher lieber schon in der Uni screenshotte, weil ich sie zuhause ganz bestimmt nicht mehr geöffnet bekomme. Danke für die vielen analogen Momente in Zugfahrten durch M-V oder Brandenburg, wo definitiv nichts mehr ankommt und man auf solche exotischen Dinge wie Bücher angewiesen ist, um sich während der Fahrt bei Laune zu halten, und danke für die weihnachtsabendähnliche Freude, wenn man kurz an einem Bahnhof hält und die Zeit gerade so reicht, um zumindest die neuen Whatsapp-Nachrichten zu empfangen, wenn auch nicht mehr um zu antworten. Aber dafür ist ja dann der nächste Bahnhof da.

Beitragsbild: Max Yakovlev auf Pixabay
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