Forscher*innen der Universität Greifswald ist es in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin gelungen, den Aufbau eines Enzyms zu entschlüsseln, mit dem Plastik abgebaut werden kann.
Bereits vor einigen Jahren wurde festgestellt, dass es ein Bakterium gibt, das auf Kunststoff wächst und diesen als Nahrungsquelle nutzen kann. Dieses Bakterium kann mit den Enzymen MHETase und PETase den Kunststoff PET in seine Grundbausteine zerlegen. Die Struktur der PETase wurde bereits 2018 entschlüsselt, seitdem wurde an der Entschlüsselung der MHETase gearbeitet. Durch die Entschlüsselung beider Enzyme kann nun ein Verfahren entwickelt werden, mit dem PET abgebaut werden kann. Die Enzyme arbeiten laut Prof. Gert Weber vom Helmholtz Zentrum Berlin noch nicht sehr effizient, da Plastik noch nicht so lange hergestellt wird, dass sich das Bakterium auf die neue Nahrungsquelle einstellen und deren Abbau optimieren konnte.
Ein Interview mit dem Leiter der beteiligten Greifswalder Arbeitsgruppe – Prof. Dr. Bornscheuer – findet ihr hier:
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Seit nunmehr anderthalb Jahren wasche ich meine Haare mit Mehl. Erfolgreich.
Ja, richtig gelesen. Mit Mehl. Roggenmehl, um genau zu sein. Anderes Mehl würde aufgrund des höheren Glutengehalts die Haare verkleben und diese in einen teigigen Klumpen verwandeln, der sich nur sehr schwer wieder auflösen lassen würde.
Warum ich das Ganze mache? Nun, Müll ist das wohl größte Problem der Menschheitsgeschichte. Dies wurde mir in meinen zwei Monaten, die ich nach dem Abi auf der Insel Sansibar verbracht habe, nur allzu bildlich Tag für Tag vor Augen geführt. Normalerweise beschäftigen wir uns nicht besonders ausführlich mit unserem Müll. Wir werfen ihn weg und er wird von der Müllabfuhr abgeholt. Die recyceln den schon irgendwie. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Anders aber auf Sansibar: Der Müll liegt, fliegt und schwimmt überall herum. Also nicht aus dem Sinn. Ein Gespräch mit einer Mit-Freiwilligen brachte mich dann auf den Gedanken, dass es möglich ist, seine Haare auch ohne Shampoo zu waschen. Wie ihr auch schon im 5. Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne lesen konntet, kann es sein, dass das Shampoo nicht nur in Plastik verpackt ist, sondern auch noch Mikroplastik enthält. Mikroplastik ist schlecht – da müssen wir uns jetzt nichts mehr vormachen. Und mittlerweile konnte es bereits im Menschen nachgewiesen werden.
Als ich wieder zurück in Deutschland war, habe ich also das allwissende Internet befragt, wie man denn seine Haare ohne Shampoo wäscht und bin auf die „No Poo“-Bewegung gestoßen. „No Poo“ steht für Kein Shampoo (nicht etwa für das, was ihr jetzt womöglich gedacht habt). In meiner Welt war dieser Trend dann Ende 2016 gefühlt brandaktuell, obwohl er laut Wikipedia schon 2014 in den USA entstanden ist. Ich habe mir von verschiedenen Menschen erzählen lassen, wie sie ihre Haare ohne Shampoo waschen und das Roggenmehl hat sich für mich schließlich herauskristallisiert.
Wie ich das mache: Ich nehme eine kleine Tupperdose, zwei Esslöffel Roggenmehl Type 1150 und etwas Wasser.
Zuerst gebe ich zwei Esslöffel Mehl in die Dose. Das (Leitungs-)Wasser füge ich nach und nach hinzu. Ich beginne meist ebenfalls mit zwei Esslöffeln und rühre das Mehl unter. Wenn Wasser und Mehl sich soweit verbunden haben, gebe ich schlückchenweise mehr Wasser hinzu, bis alles zu einer matschigen Masse geworden ist. Wenn das Ganze nach alter Champignoncremesuppe aussieht, ist es genau richtig. Das Waschen funktioniert dann genauso wie das Waschen mit Shampoo. Nachdem ich meine Haare nass gemacht habe, pamper ich mir meine Champignoncremesuppe auf den Kopf und massiere sie ein. Lasse sie etwas einwirken und spüle gründlich mit Wasser aus.
Am Anfang war das sehr ungewohnt und hat sich auch angefühlt, als würde ich Matsch auf meinem Kopf verteilen. Aber der Matsch hat meine Haare so unglaublich fluffig, voluminös und einfach schön gemacht, dass ich direkt überzeugt war und seither eigentlich immer mit Roggenmehl wasche. Ab und zu, wenn ich auf Reisen bin, wasche ich auch noch mit Shampoo meine Haare. Das kommt aber nur circa dreimal im Jahr vor. Meine Haare sehen danach nicht so gut aus und fetten viel schneller nach.
Man kann auch mit anderen Haushaltsmitteln seine Haare waschen, wie zum Beispiel Natron. Da Natron aber einen höheren pH-Wert als die Kopfhaut hat, sollte man danach eine saure Rinse durchführen, um diesen wieder auszugleichen. Roggenmehl ist da deutlich einfacher, denn der pH-Wert liegt bei 5,5; der der Kopfhaut zwischen 3,5 und 5,5. Lavaerde ist ebenfalls eine Möglichkeit zum Reinigen der Haare. Ich entschied mich aber ganz bewusst gegen diese, da sie meist aus Nordafrika kommt, also importiert werden muss. Außerdem ist Lavaerde auf Dauer wesentlich kostenintensiver als Mehl, welches einem quasi hinterher geschmissen wird. Ich achte auch darauf, dass das Mehl aus Deutschland kommt und in Papier verpackt ist. Also wahrlich Zero Waste.
Belest Euch im Internet einfach mal ein wenig über die verschiedenen Möglichkeiten und letztendlich gilt: Probieren geht über Studieren und Übung macht den Meister.
Nächste Woche geht es in dieser Reihe mit einem Beitrag über Menstruationscups weiter.
Beitragsbilder: Lena E. Schröpl, Olivia Schuster Banner: Jonathan Dehn
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Was haben die meisten Haarentfernungsprodukte gemeinsam? Sei es der Rasierer selbst, Rasierklingen oder der Epilierer – sie alle verursachen einen riesigen Haufen an Plastikmüll. Auch in den Zutatenlisten diverser Enthaarungscremes und Wachsstreifen sind immer Kunststoffe und biologisch nicht abbaubare Chemikalien zu finden. Von den Verpackungsmaterialien ganz zu schweigen.
Eine mögliche Lösung ist der Rasierhobel. Diesen Vorgänger der heute gängigen System- oder Einwegrasierer kennen die Meisten höchstens von ihrem Vater, wenn nicht sogar Großvater. Ein Rasierhobel besteht aus einem Griff und einem Rasierkopf, in den die Klinge eingelegt wird.
Ein Rasierhobel hat neben der völligen Plastik- und Kunststofffreiheit vielerlei Vorteile: Zum einen sind die Klingen extrem scharf. So scharf, dass man bei den ersten Anwendungen wirklich vorsichtig mit dem Druck sein muss, damit man sich nicht verletzt. Es braucht auch etwas Übung bis man den richtigen Winkel (etwa 30 Grad) zwischen Rasierklinge und Haut gefunden hat. Doch nach zwei- oder dreimaligem Gebrauch ist die richtige Technik gefunden und man kann sich über ein wirklich tolles Ergebnis freuen.
Ein weiterer Vorteil ist die Langlebigkeit und damit auch die immense Kostenersparnis des Rasierhobels. Stiel und Kopf bestehen aus Edelstahl und sind somit theoretisch ein Leben lang zu gebrauchen. Eine Klinge hat vier scharfe Seiten, die, je nach Häufigkeit der Benutzung, jeweils etwa zehn Anwendungen übersteht. Ein Paket von 100 (!) Rasierklingen erhält man ab zehn Euro! Wie lange so ein Vorrat reicht, kann sich jeder selbst ausrechnen und ist in keinster Weise vergleichbar zu großen Rasiermarken wie Gillette, bei denen man schon pro Klinge zwei bis vier Euro bezahlt.
Auch
wenn man viel unterwegs ist und gerne in andere Länder reist, hat man eine
Sorge weniger: Die genormten Klingen findet man so gut wie überall auf der Welt
und passen problemlos in jeden noch so kleinen Kulturbeutel.
Die ideale Ergänzung zum Rasierhobel und eine Alternative zum kunststoffverpackten Rasierschaum ist eine Rasierseife, die es ebenfalls ohne Plastikverpackung in jeder Drogerie zu kaufen gibt.
Sugaring (Halawa, Persian Waxing)
Für all diejenigen, die gerne länger ihre Ruhe vor ihrer Körperbehaarung haben und vor allem vor Schmerzen nicht zurückschrecken ist das Sugaring eine 100% natürliche Alternative zum Waxing, welches außerdem vergleichsweise weniger Schmerzen und bis zu sechs Wochen haarbefreite Haut verspricht. Außerdem wird die Methode, die im Orient seit Jahrhunderten bewährt ist, als besonders hautschonend angepriesen, da sich das Produkt ausschließlich um das Haar legen soll und mit der Wuchsrichtung abgezogen wird.
Die Sugaring-Masse ist ganz unkompliziert zu Hause herzustellen und besteht aus Zucker, Zitronensaft und Wasser. Hierbei fällt also nur der Verpackungsmüll des Zuckers an, sofern man diesen nicht in einem Unverpackt-Laden gekauft hat. Dafür ist die Masse durch den hohen Zuckeranteil bei richtiger Lagerung (Zimmertemperatur, nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit) beinahe unverderblich und daher sehr lange zu gebrauchen.
Nächste Woche erfahrt ihr in unserer Kolumne mehr übers nachhaltige Haarewaschen.
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Zum vierten Mal haben sich am Freitag, dem 15. März 2019 hunderte Schüler*innen, Studierende und Wissenschaflter*innen auf den Straßen Greifswalds Gehör verschafft. Sie haben bei jedem Wetter, Wolken, Sonnenschein, Regen und eisigem Winde für die Rettung des Klimas demonstriert. Weltweit haben sich an diesem Tag über 1.500 Gemeinden der Bewegung angeschlossen.
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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