web.woche 20. bis 26. September

web.woche 20. bis 26. September

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

 

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Veranstaltungen

  • Was? Führung „Der herbstliche Klostergarten“
  • Wann? Donnerstag, 23.09.2021, 17 Uhr
  • Wo? Im Garten des Pommerschen Landesmuseum
  • Eintritt? 5 Euro, um Voranmeldung beim Museum wird gebeten
  • Was? KlangFarben Jazz im Dom
  • Wann? Samstag, 25.09.2021, 20 Uhr
  • Wo? Dom St. Nikolai
  • Eintritt? 10 Euro, ermäßigt 8 Euro an der Abendkasse

 

Neuigkeiten

  • Bis zum 17.10.2021 finden die Interkulturelle Wochen statt. Das vielfältige Programm findet ihr hier.
  • Im Rahmen der interkulturellen Woche wird das Projekt „FACES OF EUROPE“ von Carsten Sander gezeigt. Unter anderem wird es eine Vernissage am 24.09.2021 um 19 Uhr am Landesmuseum geben. Mehr Infos dazu gibt es hier.
  • Im Pommernhus werden zurzeit „VARIATIONEN“ von Helmut Maletzke ausgestellt.

Altigkeiten

  • Nur noch bis zum 26.09.2021 könnt die Ausstellung Expedition Nova im Rahmen des Festivals Nordischer Klang besuchen.
  • Im Kunstkubus CUBIC präsentiert der Greifswalder Künstler Urs Bumke derzeit Arbeiten zum Thema „todesmutig“.
  • Im Dom St. Nikolai findet trefft ihr zurzeit die Ausstellung des Offenen Ateliers für Menschen mit und ohne Demenz „Broken crayons still color – Die Kunst des Erinnerns“ an.
  • In der kleinen Rathausgalerie werden derzeit Fotos der Greifswalder Autorin, Fotografin und Sprachdozentin Sonja Daemen unter dem Titel „Abgelegen & Abgelegt“ ausgestellt.
  • Im BioTechnikum könnt ihr (Mo-Do von 8-15:30 Uhr und Fr von 8-15 Uhr) außerdem die Fotoausstellung „Begegnungen Menschen in der Welt“ von  Oskar Gladis, Thomas Meyer und Lothar Wölfel besuchen.
  • Noch bis Mitte November sind die Ergebnisse einer Kooperation des Greifswalder Dalman-Instituts mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Rahmen des bundesweiten Themenjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ – als „Ausstellung to go“ in der Stadtbibliothek Greifswald zu sehen.
  • Im St. Spiritus macht derzeit (Mo-Fr 10-18 Uhr und Sa 11-14 Uhr) die Wanderausstellung „Suizid – keine Trauer wie jede andere. Gegen die Mauer des Schweigens“ des Agus Selbsthilfe e.V. halt.
  • In ihrer Ausstellung „Woher/Wohin?“ im Falladahaus begibt sich Josephine Steinfurth nicht nur auf die Suche nach den eigenen Wurzeln, sondern befasst sich auch mit der Frage nach der Rechtmäßigkeit von vermeintlichen Autoritäten und deren Einfluss auf Gegenwart und Zukunft.
  • In Wieck findet derzeit eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel „Die letzten ihrer Zunft“ statt, in der Fotografien von Franz Bischof und Jan Kuchenberger die letzten im Hauptberuf tätigen Fischer*innen der deutschen Ostseeküste zu sehen sind.

 

 

 

Veranstaltungen

Neuigkeiten

  • ArtIFARM (Artificial Intelligence in Farming) wird in den nächsten Jahren finanziell vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das Projektziel von ArtIFARM ist, im östlichen Mecklenburg-Vorpommern eine zukunftsweisende Landwirtschaft mit digitaler und (teil-)autonomer Infrastruktur zu etablieren. An ArtiFARM ist nicht nur unsere Uni beteiligt, sondern auch die Hochschulen Stralsund und Neubrandenburg.
  • Bisher konnte man sich am Fischmarkt impfen lassen. Dieses Angebot ist nun abgelaufen und das Impfzentrum am Fischmarkt ist nicht mehr geöffnet. Man kann sich weiterhin im Impfzentrum Greifswald ohne Termin impfen lassen. Dieses Angebot läuft allerdings auch Ende des Monats ab.
  • Es gibt jetzt ,,VeRa – verquer. Radio“. Dort geht es um die verschiedensten politische Themen, live aus Greifswald. Hören kann man die Sendung an geraden Kalenderwochen donnerstags um 9.00 Uhr bei Mediatop, auf 98,1 MHz und am 1. und 3. Mittwoch im Monat um 18 Uhr beim freien Radio LOHRO.
  • In manchen Bundesländern gilt bereits die 2G-Regel (genesen oder geimpft) gilt. Für Mecklenburg-Vorpommern gibt es bisher keine Festlegung, was das Thema angeht. Also gilt weiterhin die 3G-Regel (genesen, geimpft oder getestet) für Restaurants, Hotels, Veranstaltungen etc.
  • Die 7-Tage-Inzidenz Hospitalisierung liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei 0,4 (Stand: 17.09.2021). Damit steht der Landkreis auf Stufe 1 – grün. Es gibt eine neue Corona-Ampel, die in MV gilt. Dabei ist die Hospitalisierung entscheidend, im zweiten Schritt wird auf die Infektionszahlen geschaut und danach auf die ITS-Auslastung.

Altigkeiten

  • Die Bundes-und Landtagswahlen sind am 26.09.2021. Der webmoritz. stellte den Parteien ein paar Fragen. Hier kommt ihr zu dem Artikel. Auch die Sudierendenwerke haben Fragen gestellt und dafür sogar eine eigene Website angelegt.
  • Es werden weiterhin dringend Blutspenden benötigt! Dafür wurden jetzt die Öffnungszeiten um eine Stunde verlängert. Die Spende hat Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 7 bis 16 Uhr und jeden 1. Samstag im Monat von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Ein Termin zur Blutspende kann telefonisch und online vorgenommen werden.
  • Es gibt einen digitalen Stadtplan von Greifswald. Man kann dort nach verschiedenen Themenbereichen filtern.

    Veranstaltungen

     

    Neuigkeiten

    • Momentan werden dringend Blutspender*innen gesucht! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizin, Termine können über 03834/86-5478 vereinbart werden.
    • Auf den letzten StuPa-Sitzungen konnten sich noch keine Interessierten für folgende AStA-Referate finden: Das Referat für Finanzen und Personal, für Soziale Aspekte und Gleichstellung und das Referat für Fachschaftsfinanzen sind noch zu besetzen. Die Referatsbeschreibungen findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel.
    • Es gibt weitere Impftermine, zu denen ihr ohne Anmeldung hingehen könnt: Am 27.09., dem 04.10., 07.10. und 11.10. könnt ihr euch von 9:00 bis 17:00 Uhr im Besprechungsraum der Zentralen Universitätsbibliothek mit BioNtech und Johnson & Johnson impfen lassen. Übrigens: Laut der Umfrage des AStA sind bereits 90 % der hiesigen Studis geimpft!
    • Für die akademischen Gremienwahlen werden noch Studierende aus verschiedenen Fachbereichen für den Wahlausschuss und Wahlprüfungsausschuss gesucht. Voraussetzung ist, dass ihr nicht für den Senat oder Fakultätsrat kandidiert. Bei Interesse oder für weitere Informationen könnt ihr euch an den AStA-Vorsitzenden Hennis wenden.
    • Am 27.09.2021 wird es ein Update für BigBlueButton geben! Dazu gehören verschiedene neue Funktionen oder Verbesserungen, seid also gespannt auf das Wintersemester.

    Altigkeiten

    • Seit dem Frühjahr 2021 forschen und lehren 50 Professorinnen an der Universität Greifswald. Damit liegt der Anteil hier von Frauen in Professuren bei 25,12%. Dazu wurde eine Broschüre „Wir sind 50“ mit Portraits der derzeitigen Professorinnen veröffentlicht.
    • Die Innenräume der Mensen sind wieder geöffnet! Die Mensen am Loeffler-Campus und am Beitz-Platz können, ebenso wie die beiden Cafeterien Ins Grüne, unter Beachtung der Hygienemaßnahmen wieder genutzt werden.
    • Am 1. September ist das BAföG 50 Jahre alt geworden. Anlässlich dessen haben sich verschiedene Jugendverbände zusammengeschlossen, um eine Reformierung des Gesetzes zu fordern. Zu weiteren Infos und einer zugehörigen Petition kommt ihr hier.
    • International haben verschiedene Studierendenorganisationen, darunter auch der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V., zu sofortigen Hilfsprogrammen und Evakuierungsmaßnahmen für afghanische Studierende und Hochschulangehörige aufgerufen. Die gesamte englischsprachige Forderung findet ihr hier.

      Veranstaltungen

      • Was? Schauwerkstatt Flaggenseifen
      • Wann? Donnerstag, 23.09.2021, 14 bis 16 Uhr
      • Wo? CDFZ
      • Eintritt? 3 Euro zzgl. Materialkosten
      • Noch etwas? Um Voranmeldung beim CDFZ wird gebeten.

      Neuigkeiten

      • Vom 24. bis 28.09.2021 findet das 13. FANTAKEL Figurentheaterfestival statt. Unter anderem wird „Die drei kleinen Schweinchen“ und „Die Prinzessin auf der Erbse“ gezeigt. Das ganze Programm könnt ihr auf der Website des St. Spiritus einsehen. Die Eintrittspreise liegen zwischen 5 und 8 Euro. Reservierungen könnt ihr unter der Telefonnummer 03834 8536 4444 vornehmen.

      Altigkeiten

      • Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für Jugendliche ab 14 Jahren statt.
      • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
      • Über den Hochschulsport können Universitätsangehörige mit Kindern den Sportraum der Fallada-Str. 1 kostenlos nutzen. Auf der Website des Hochschulsports könnt ihr den Raum in einer für euch passenden Zeit buchen.
      • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

        Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

         

        Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

        Zelten in der Innenstadt – fürs Klima?

        Zelten in der Innenstadt – fürs Klima?

        In einer Innenstadt – oder am Rande einer Innenstadt – erwartet Mensch zwar viel, aber ein bunt geschmücktes Camp mit Zelten und Sofas gehört vielleicht noch nicht dazu. Vom 05. bis zum 12. September war es aber genau das, was Passant*innen am Mühlentor erwartete. Aktivist*innen verschiedener Gruppierungen veranstalteten in dieser Zeit nämlich ein Klimacamp. Wie genau es dem Klima hilft, am Schießwall zu zelten und warum es in der ganzen Stadt eine Woche lang 5 nach 12 war, haben uns Anna, Ben, Fiedje und Maya in einem Interview erklärt.

        Die bevorstehenden Bundes- und Landtagswahlen sind in der ganzen Stadt präsent. Aktuell ist das Mühlentor der gefragteste Ort für Wahlkampfveranstaltungen diverser Parteien. Doch nicht nur Parteien versuchen, Bürger*innen zu erreichen: Auch die Klimaschutzbewegung möchte Menschen überzeugen, die Klimakrise in der Wahl zu berücksichtigen. Um mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen, wohnten ein paar Aktivist*innen der Bewegung eine Woche lang in einem Klimacamp am Mühlentor. Als ich dort unangekündigt mit der Hoffnung vorbeischaute, dass mir vielleicht eine Person fix ein paar Fragen beantworten könnte, erklärten sich gleich vier Menschen bereit, in aller Ruhe mit mir zu reden. Ich wurde herzlich ins Camp eingeladen und bekam sogar Kaffee und Tee angeboten.

        Was macht ihr hier?

        Wir machen hier ein Klimacamp, also eine Dauerversammlung mit Übernachtung, die von Sonntag bis Sonntag dauert.

        Also wohnt ihr hier einfach nur?

        „Nur wohnen“ ist die Ausgangsbasis – wir haben verschiedene Aktionen und suchen den Austausch mit Passant*innen, die hier vorbeilaufen und uns ansprechen. So wollen wir die Aufmerksamkeit wieder mehr auf das Thema Klima lenken. Das Camp ist auch sehr offensiv geschmückt und wir hoffen auf ausführlichere Gespräche als die, die auf Demos passieren, einfach weil wir hier mehr Zeit zum Reden haben. Man kann hier in Ruhe reinkommen, sich auf die Stühle setzen, jede*r ist willkommen.

        Wie viele seid ihr hier so im Schnitt?

        Das wechselt immer. Nachts sind wir mindestens zehn Menschen, tagsüber zwischen vier und zwanzig.

        Wie kamt ihr auf die Idee des Klimacamps und was genau erhofft ihr euch davon?

        Das Konzept „Klimacamp“ haben wir uns von anderen Städten abgeguckt. In Augsburg gibt es zum Beispiel seit mehr als einem Jahr ein Camp. Wir wollten das in Greifswald auch mal aufziehen, sind alleine als Organisation aber nicht groß genug dafür, also haben wir die anderen auch noch mit ins Boot geholt.

        Das Camp findet im Rahmen der Klimaaktionswoche statt und ist organisationsübergreifend. Mit der Klimaaktionswoche probieren wir, die Kräfte der verschiedenen Organisationen zu bündeln und in den gemeinsamen Austausch zu kommen. Wir finden es sehr wichtig, dass die Organisationen, die alle ein gemeinsames Ziel haben, zueinander finden und in Kontakt treten. Das Camp bietet dafür ein Zentrum, welches den Austausch ermöglicht. Das geschieht zum Beispiel durch Workshops, aber auch durch andere Veranstaltungen wie zum Beispiel die Plena oder abendliche Diskussionsrunden und gemeinsame Mahlzeiten. Wir lernen uns hier alle besser kennen, obwohl wir sonst in verschiedenen Organisationen arbeiten. Das ist das Ziel der Klimaaktionswoche.

        Von welchen Organisationen seid ihr denn?

        Wir sind vor allem von Fridays For Future und Extinction Rebellion, aber auch Menschen ohne feste Zugehörigkeit sind dabei.

        Ihr habt vorhin verschiedene Aktionen angesprochen – was steht denn auf dem Programm? Und sind die Aktionen für alle oder nur für euch Menschen im Camp?

        Höchste Zeit zu handeln: Für die Klimaaktionswoche wurden alle Kirchenuhren auf 5 nach 12 angehalten.

        Anna: Die Programmpunkte sind offen für alle, wir wollen ja so viele Menschen wie möglich erreichen. Für die Klimaaktionswoche haben wir viele verschiedene Akteur*innen mobilisiert bekommen. Es gab zum Beispiel einen spannenden Workshop mit der Bürgerlobby Klimaschutz. Die Bürgerlobby Klimaschutz arbeitet direkt mit Politiker*innen und kommt mit ihnen in Kontakt. Sie haben uns ihre Skills und Methoden gezeigt, wie man überhaupt miteinander über Klimaschutz und die Klimakrise ins Gespräch kommt, ohne Personen vor den Kopf zu stoßen. Dazu haben wir Übungen gemacht und das war richtig gut für uns, wir sind da näher zusammengekommen.

        Maya: Mittagsandachten werden auch angeboten. Die Kirchengemeinden in Greifswald machen auch mit und die Uhren an allen Kirchen in Greifswald sind für die gesamte Woche auf 5 nach 12 angehalten.

        Viele stehen der Klimabewegung kritisch gegenüber. Wie sucht ihr den Zugang zu skeptischen Menschen?

        Fiedje: Erstmal müssen wir auf die Leute zugehen. Die eher Kritischeren stehen meistens nur irgendwo rum und gucken nicht so begeistert. Dann gehen wir auf sie zu und fragen, ob sie vielleicht reinkommen wollen und da entwickelt sich meistens schon ein Dialog, bei dem irgendwas rauskommt. Und wenn es nur ist, dass die Menschen selbst nicht so optimistisch sind wie wir, es aber toll finden, dass wir das hier machen. Das ist auch schon ein Gewinn – dass sie sehen, dass es Menschen gibt, die nicht so pessimistisch sind wie sie selbst.

        Ben: Zunächst versuchen wir, die Dringlichkeit unserer Sache bewusst zu machen. Da gehen auch viele mit, nur in der Umsetzung wird es dann schwierig, wenn es den einzelnen Menschen selbst betrifft. Da kommen wir mit vielen in eine Diskussion darüber, was man konkret umsetzen sollte. Oft geht es darum, ob Konsumänderung der richtige Weg ist, oder ob die Politik sich ändern muss. Oft sagen Menschen, dass wir dafür in die Parlamente gehen müssen, nach Berlin oder Straßburg oder China oder so. Da versuchen wir dann zu sagen, dass man auch hier in Greifswald mehr tun kann. Dafür haben wir auch konkrete Forderungen, die hängen hier im Camp. Die stellen wir dann vor und diskutieren mit den Leuten darüber.

        Die Forderungen der Veranstaltenden des Camps

        Anna: Auch ist es hilfreich herauszufinden, wo man die Menschen abholen kann, was sie selbst schon tun für Klimaschutz oder was sie darüber denken. Da findet man oft schon Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel, dass die Menschen den Wald total lieben. Die Übereinstimmung, dass man da in die gleiche Richtung will, kann man hervorheben und von dort weiterarbeiten. Da ist viel Hilflosigkeit und Frust bei den Menschen in Bezug auf die Klimakrise und wir reden auch darüber, wie man damit dann umgehen kann.

        Fiedje: Es ist bemerkenswert, dass man selbst bei den Menschen, die total kritisch sind, relativ schnell einen gemeinsamen Punkt findet, bei dem man sich einig sein kann. Eigentlich ist das Thema überall angekommen und jede*n berührt das auf irgendeiner Ebene. Es gilt, diese Punkte erstmal als Anknüpfung zu suchen und da irgendwie eine Tür zu öffnen.

        Maya: Ich finds einfacher, über solche Aktionen (wie die Leichenhalle von XR) an Menschen heranzukommen, weil solche Aktionen automatisch Emotionen in ihnen hervorrufen. Viele sind erstmal wütend darüber, wie wir sowas Morbides machen können. Dann erzählen wir ihnen im Gespräch, dass wir genau solche Bilder in der Zukunft nicht wollen. Das sehen viele ein und stimmen uns zu. Ich hab das Gefühl, dass Menschen eher handeln, wenn Emotionen im Spiel sind, weil sie dann wissen, wie nahe es ihnen gehen kann. Aber solche Emotionen sind natürlich nur schwer im Vorbeigehen zu erreichen.

        Das Mühlentor ist ein beliebter Ort für Wahlkampfveranstaltungen – gab es diesbezüglich schon Konflikte?

        Fiedje: Vorgestern war die Linke hier, gestern die Basis. Mit den Menschen von der Linken hatten wir produktivere Gespräche, bei denen wir auch wieder versucht haben, einen gemeinsamen Punkt zu finden und sie mehr für unsere Sache zu überzeugen. Mit den Menschen von der Basis war’s einfach nur nervig, ehrlich gesagt. Die haben ihre Wahlveranstaltung abgehalten, woraufhin wir laute Musik angemacht haben und daraufhin kamen sie zu uns und haben sich aufgeregt.

        Ben: Die Basis versucht immer, sich mit anderen Leuten auf eine Stufe zu stellen – so nach dem Motto „Wir wollen doch alle das Gleiche“. Und das ist halt auch kritisch zu sehen, mit welchen Leuten man sich da zusammentut.

        Fiedje: Schwierig wird es, wenn sie sagen: „Wir sind doch gar nicht so verschieden, wir wollen doch auch Nachhaltigkeit, aber über die Sache mit dem Klimawandel müssen wir nochmal reden, da glauben wir nicht dran.“

        Wie lange musstet ihr verhandeln, um von der Stadt die Erlaubnis zu bekommen, hier zu campen?

        Dafür, dass wir das Camp überhaupt machen dürfen, mussten wir nicht wirklich kämpfen. Das war entspannt. Ursprünglich wollten wir jedoch auf den Marktplatz und das war ein Kampf, bei dem wir im Endeffekt nachgegeben haben und uns damit abgefunden haben, dass die Stadt meinte, wir sollen das hier (beim Mühlentor) machen. Begründet wurde das mit dem Argument der Wähler*innenbeeinflussung.

        Aber die Dauerveranstaltung an sich anzumelden war relativ unproblematisch. Die Versammlungsbehörde hier im Landkreis ist da ziemlich entgegenkommend. Wir mussten natürlich ein Sicherheitskonzept liefern und erklären, wie wir das hier aufziehen wollen. Ein Feuerlöscher muss hier sein. Das wurde dann alles in der Woche davor organisiert, wir haben Material für Zeug wie die Zäune gesammelt und am Sonntag hierhergebracht und aufgebaut. In die Planung waren so sieben bis acht Leute involviert.

        Wähler*innenbeeinflussung ist doch aber auch euer Ziel, oder?

        Ja klar, aber in der Innenstadt dürfen keine Wahlplakate hängen und die Parteien machen ihre Wahlkampfveranstaltungen auch alle hier am Mühlentor. Insofern ist das ein Argument, auch wenn wir hier keinerlei Parteizeichen haben. Damit zu argumentieren war uns als kleine Gruppe aber zu viel Aufwand und dann wollten wir die Energie lieber ins Camp stecken.

        Kann man euch unterstützen, ohne selbst im Camp zu übernachten? Ihr könnt hier ja nicht kochen oder so…?

        Manche Menschen können sich nicht vorstellen hier zu schlafen, wollen aber trotzdem helfen, und bringen uns dann Essen hierher. Das ist immer sehr freundlich. Auch eine Solawi hat uns auf Anfrage unterstützt. Man kann uns immer gern unterstützen, auch ohne hier im Camp zu schlafen.

        Trotzdem wäre es auch schön, wenn wir hier im Camp mehr Menschen wären. Gerade in den Nächten kann das ganz schön zäh werden. Wir machen hier halt auch Nachtwachen und kriegen dementsprechend nicht die optimale Erholung. Deshalb: Je mehr Menschen hier sind, desto besser.

        Also kann man jederzeit sein Zelt einpacken und einfach herkommen?

        Ja, klar. Man kann auch einfach ohne Zelt kommen, weil wir hier noch Plätze haben.

        Könnt ihr eine schöne Anekdote erzählen?

        Ben: Vor ein paar Tagen kamen drei Jugendliche vorbei, die nach Vorurteilseinschätzung nicht im linken Ökospektrum waren. Sie kamen aber trotzdem interessiert her und haben viele Fragen gestellt. Wir konnten uns gut unterhalten, das war schön. Das gleiche hatte ich nochmal zwei Tage später mit zwei anderen Jungs. Da merkt man, dass das Interesse da ist, aber das Wissen noch nicht immer. Deswegen ist es gut, dass wir hier sind und solche Momente geben mir schon das Gefühl, dass es was bringt, was wir hier tun.

        Fiedje: Ich finde das Zusammenkommen mit den verschiedenen Gruppierungen, die hier mitmachen, ziemlich cool. Es ist toll, dass wir uns hier kennenlernen und abends einfach zusammensitzen, über irgendwelche Themen diskutieren oder einfach reden. Das ist ein sehr angenehmer Umgang und macht einfach Spaß.

        Anna: Ich finde die Gemeinschaft auch super schön. Es ist toll, dass wir uns hier alle unterstützen. Gestern Abend haben wir intensiv diskutiert und wir alle hatten unterschiedliche Meinungen. Die Diskussion lief total freundlich und geordnet ab, ohne dass jemand moderiert hat. Das lief per Handzeichen und war einfach friedlich und richtig schön.

        Maya: Als ich hierhergelaufen bin und die Kirchturmuhr gesehen hab, die auf 5 nach 12 steht, hab ich so richtig realisiert, dass jetzt gerade die Klimaaktionswoche ist. Kirchturmuhren ragen empor und wachen über die Stadt. Deshalb fand ich den Moment so enorm cool – weil ich das Gefühl hatte, die ganze Stadt ist davon betroffen und man ist da irgendwie gemeinsam drin. Und dieses Gefühl ist auch abends da, wenn wir hier alle zusammensitzen. Wir sind alle gemeinsam hier und wollen alle an das selbe Ziel, das ist schön.

        Ihr seid zwar noch zwei Tage hier, aber könnt ihr zum Abschluss des Interviews schon mal ein vorläufiges Fazit ziehen?

        Es hat sich gelohnt, das zu machen. Hier gibt es mehr Zeit für den Austausch mit Menschen als bei einer Demonstration. Deshalb hatten wir hier schon sehr viele Gespräche und das war auch das Ziel.

        Direkt nach dem Interview kamen zwei Touristinnen zum Camp und suchten das Gespräch. Die beiden fühlten sich im Camp wohl und fanden die dekorative Gestaltung sehr einladend. Besonders lobten sie die Fachkenntnisse der „jungen Herren“, von denen sie etwas über die Wiedervernässung der Moore in und um Greifswald lernen konnten.

        Vor den Bundes- und Landtagswahlen steht ein großer Klimastreik am 24.09. an. Alle sind herzlich eingeladen, zu diesem Anlass mit auf die Straße zu kommen und so allen Wählenden die Wichtigkeit des Klimaschutzes bewusst zu machen, bevor die Kreuze gesetzt werden. Außerdem sind sich Anna, Ben, Fiedje und Maya sicher: Das wird nicht das letzte Klimacamp gewesen sein! Auch bei zukünftigen Klimacamps kann sich jede*r beteiligen und auch gern spontan zum Campen vorbeischauen – ob für eine Nacht oder für den ganzen Zeitraum ist allen frei gestellt.

        Beitragsbilder: Lena E. Schröpl, Bearbeitung: Marvin Manzenberger

        Live-Ticker: Podiumsdiskussion mit den Landtagskandidierenden

        Live-Ticker: Podiumsdiskussion mit den Landtagskandidierenden

        Heute, am 14. September um 13 Uhr, findet im Hörsaal 3/4 am Loeffler-Campus eine Podiumsdiskussion mit verschiedenen Landtagskandidierenden in Mecklenburg-Vorpommern statt. Der webmoritz. ist live dabei und hält euch in diesem Ticker auf dem neuesten Stand.

        Bei der etwa anderthalbstündigen Podiumsdiskussion werden Daniel Seiffert (Die Linke), Christian Pegel (SPD), Bodo Kappek (Freie Wähler), Hannes Damm (Bündnis 90/Die Grünen) und David Wulff (FDP) anwesend sein. Auf der Agenda stehen Themen wie elternunabhängiges BAföG, Schwangerschaftsabbrüche im Lehrplan, stärkere Finanzierung der Studierendenwerke, Erweiterung des Azubitickets oder Wohnraum für Studierende. Außerdem könnt ihr direkt vor Ort oder über den Instagram-Kanal des Allgemeinen Studierendenausschusses (@asta_uni_greifswald) Fragen stellen.

        Ab 13 Uhr folgt hier der Ticker.

        Anna vom moritz.magazin, Ressortleiterin für Politik, moderiert die Podiumsdiskussion.
        Der Saal füllt sich langsam. 
        Um Punkt 13 Uhr sind etwa 30 Zuschauer*innen anwesend. Tröpfchenweise trudeln noch weitere Studis ein. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion sitzen schon bereit auf ihren Plätzen, alle mit eigenem Mikrofon und eigener Wasserflasche ausgestattet. 

        Um 13:03 Uhr eröffnet Anna die Veranstaltung. Die heutigen Themen sollen sich auf hochschul- und wissenschaftspolitische Themen beschränken

        Bodo Kappek (Freie Wähler) beginnt mit seiner Vorstellung: Er ist 27 Jahr jung und gelernter Fleischer. Er ist Kreisvorsitzender der Freien Wähler in Vorpommern-Greifswald. Auf seiner politischen Agenda stehen Digitalisierung, Bildung und das Soziale.

        Daniel Seiffert (Die Linke) ist 37 Jahre alt und Geograph. Seit 2014 ist er in der Kommunalpolitik in Greifswald aktiv, seit 2019 ist er auch als sachkundiger Einwohner im Landkreis aktiv. Seine Themenschwerpunkte sind v.a. Energie, Verkehr und Umwelt.

        Hannes Damm (Grüne) ist 29 Jahre alt. Er ist von Beruf Physiker. Seit 2016 arbeitet er am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, wo er auch gerade promoviert. Er ist fast seine ganze Studienzeit lang in der Hochschulpolitik aktiv, und seit 2016 bei den Grünen, wo er als energie- und klimapolitischer Sprecher tätig ist. Seine Schwerpunkte sind außerdem Hochschulwissenschaft und Hochschultechnologie.

        Christian Pegel von der SPD ist 47 Jahre alt und damit der „Senior in der Runde“. Er hat in Greifswald studiert, ist etwa um 1990 zu den Jusos gekommen und hat zuerst Kommunalpolitik gemacht. Ab etwa 1997 war er im StuPa und Vorsitzender im AStA. Er war viele Jahre Rechtsanwalt, lässt den Beruf aber ruhen, denn seit 2014 ist er Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.   

        David Wulff (FDP) ist 2005 nach Greifswald gekommen und hat hier BWL studiert. Auch er war im StuPa aktiv sowie im Kreistag seit 2011. Seit 4 Jahren ist er Generalsektretär des Landes. Die Themen Hochschulpolitik und Bildung beschäftigen ihn weiterhin, aber auch Digitalisierung, da er Softwareentwicklung auch aus seinem eigenen Beruf kennt. Er hat sein eigenes Unternehmen gegründet, deshalb sind auch Start-Ups und Start-Up-Förderung ein Kernthema für ihn. Jetzt soll es in die Landespolitik gehen.

        Anna fragt die Teilnehmer, was sie mit der Universität Greifswald verbinden, ob sie hier studiert haben oder nicht.

        Hannes Damm fängt an und betont das Ehrenamt, das er hier ausgeübt hat. Er hat die AG Ökologie wieder ins Leben gerufen, die nun sehr stark läuft. Er war im StuPa und im Senat aktiv, er nennt zum Beispiel das Ziel der Klimaneutralität der Uni bis 2030, das in dieser Form durch seinen Änderungsantrag durchkommen konnte. Außerdem hat er sich für das studentische Prorektorat eingesetzt sowie für Weltoffenheit, beispielsweise in Bezug auf den Universitätsnamen.

        Daniel Seiffert betont sein Studium selbst, war aber danach auch als Mitarbeiter in der Uni tätig. Dazu kommt aber noch mehr, v. a. zu Fristen und Ähnlichem.

        Bodo Kappek hat selbst nicht studiert und hat dementsprechend nur durch seinen Freundeskreis direkten Zugang zur Uni. Er ist aber sehr stolz darauf, in einer Stadt zu leben, die eine Universität hat, die Forschende und Wissenschaftler*innen ausbilden kann.

        David Wulff betont die Partys in Greifswald nach dem Studium, das Miteinander und den Austausch abends. Er nennt außerdem die Gründungswerft, die für ihn ein wichtiges Thema ist.

        Christian Pegel erwähnt auch sein Studium und dass Kontakte mit Menschen, die auch hier geblieben sind, fortgesetzt werden. Wer in Greifswald lebt, ist stark mit der Universität verbunden, betont Pegel. Er hat außerdem selbst 5 Jahre am Lehrstuhl gearbeitet. Digitalisierungsthemen und das digitale Innovationszentrum in der Alten Mensa sind außerdem wichtige Themen für ihn. Er möchte sich für mehr Radwege einsetzen und das gibt er auch den Jusos im Senat immer mit, damit die Uni mehr von ihren Gebieten für Radwege freigibt. Eigentlich ist er total begeisterter Alumni, aber die Radwege sind ihm ein Wehmutstropfen.

        13:15 Uhr

        Anna möchte nun zum Thema Studienfinanzierung kommen. Denn für Studierende bedeutet ein Studium auch, Finanzierungshürden zu überwinden. Sie möchte wissen, wie die Teilnehmer sich zu einem elterunabhängigen BAföG positionieren.

        Daniel Seiffert fängt an. Die Linke setzt sich stark für ein elternunabhängiges BAföG ein. Das BAföG muss unbedingt reformiert werden.

        Christian Pegel möchte dagegen sprechen, auch wenn er damit die zuhörenden Jusos nach eigener Aussage „zucken lassen“ wird. Er ist vielleicht kein gutes Beispiel dafür, denn er hat nach dem zweiten Semester auf das BAföG verzichtet und sein Studium selbst finanziert, obwohl es ihm zugestanden hätte. Er sieht die Grenzwerte als zu klein und es muss eine Reform durchgeführt werden, aber nach ihm sei es klug, dass man sich daran orientiert, dass es Elternhäuser gibt, die das Studium bezahlen können. Daher muss nur IM Gesetz reformiert werden und nicht das gesamte Gesetz.

        Hannes Damm vertritt einen anderen Standpunkt. Es muss in die jungen Menschen unabhängig vom Elternhaus investiert werden. Er hat eine Bekannte, deren Eltern nicht bereit waren, Unterhalt zu zahlen, obwohl sie es konnten. Daher muss es eine Grundsicherung geben, dafür setzen sich die Grünen ein. Mit dem Auszug aus dem Elternhaus sollte außerdem das Kindergeld an die Kinder gehen. Weiterhin wäre eine Zuzahlung zum Wohnen wichtig, abhängig davon, wo man in Deutschland lebt. Es muss seiner Meinung nach eine grundsätzliche Reform sein, die nicht nur für Studierende gilt, sondern insgesamt für Menschen, die sich in einer Ausbildung befinden.

        David Wulff möchte reagieren. Er ist fest der Meinung, dass es elternunabhängig sein soll. Grundsätzlich ist man mit der Volljährigkeit ein eigenständiger Mensch. Deswegen muss auch die Ausbildung und alles, was damit zusammenhängt, unabhängig sein. BAföG ist eine Unterstützung, die das Studium erleichtern soll und muss zudem ja sowieso zu einem großen Teil zurückgezahlt werden. Wer es nicht braucht, muss es ja nicht in Anspruch nehmen, aber zu sehen, wie Kinder ihre Eltern verklagen müssen, weil diese sich bei der Förderung querstellen, ist frustrierend und öffnet unnötige Gräben innerhalb der Familie.

        Bodo Kappek erklärt auch, dass die Freien Wähler für ein elternunabhängiges BAföG sind. Sie möchten den Menschen als ein Individuum gesehen: Sobald ein Mensch das Elternhaus verlassen hat, muss er sich selbst finanzieren können. Daneben muss sich das BAföG aber auch lokal anpassen. Das Studium / die Ausbildung hier in MV sind zum Beispiel nicht mit der Ausbildung in Bayern gleichzusetzen.

        13:23 Uhr

        Weiter geht es mit den Mieten, denn sie steigen, auch in Greifswald. Anna fragt, was die Politiker bezüglich der Wohnsitutation der Studierenden unternehmen wollen.

        David Wulff reagiert sofort: Es muss eine bessere Förderung des studentischen Wohnraums u. a. über das Studierendenwerk geben und durch weniger Druck in den konkurrierenden Flächen.

        Christian Pegel sagt, man bräuchte beides: Das Studierendenwerk und den freien Markt. Die SPD hat versucht die Bundesmietpreisbremse umzusetzen und bei zwei Greifswalder Wohnheimbauten geholfen. Das Grundstück- und Planrecht wird die Hauptherausforderung sein.

        Hannes Damm möchte sich von Pegel deutlich abgrenzen. Er denkt auch, dass das StuWe eine Hauptaufgabe hat. Aber die soziale Wohnförderung und die Nachfrage von Studierendenseite passen überhaupt nicht zusammen. Es braucht ein eigenes Förderprogramm für das studentische Wohnen. Zum Bau auf eigenen Flächen wünscht sich Damm mehr Flexibilität. 

        Christian Pegel unterbricht Damm, aber Anna übergibt das Wort an Seiffert von den Linken, der schon zuvor etwas einwerfen wollte.

        Seiffert sieht es so, dass die StuWe mehr Geld fürs Bauen bekommen müssen. Das Wohnheim in der Makarenkostraße war ein Kampf und reicht bei Weitem nicht. Der Bedarf ist sehr hoch und es muss mehr gebaut werden, aber das gilt auch generell für den sozialen Bau. Greifswald hat insgesamt keinen gesunden Wohnungsmarkt und starke Konkurrenz. Für Erstis ist es zum Beispiel ein großes Problem, eine Wohnung zu finden, wenn sie neu nach Greifswald kommen.

        Kappek betont auch, dass der soziale Wohnungsmarkt gefördert werden muss. Es sollen mehr Mittel für den Wohnungsmarkt bereitgestellt werden. Er findet es unverständlich, dass es so lange dauert, Wohnflächen zu schaffen.

        von links nach rechts: Christian Pegel (SPD), David Wulff (FDP), Bodo Kappek (Freie Wähler), Daniel Seiffert (Die Linke), Hannes Damm (Bündnis 90/Die Grünen) 

        Damm ergänzt, dass er es wichtig finden würde wenn die StuWe ein eigenes Kontingent bekämen. Vor allem jetzt zu Coronazeiten, wo psychische und soziale Beratung immer wichtiger werden, da die Nachfrage deutlich gestiegen ist, müssten die StuWe mehr gefördert werden. Er würde dafür gerne Landesgeld in die Hand nehmen. Fachliche Unterstützung müsse ebenfalls gegeben werden und ein Weg gefunden werden, einen zentral gelegenen Anlaufpunkt für Studierende zu schaffen.

        Seiffert möchte zu diesem Verwaltungssitz sagen, dass er gut erreichbar sein muss. Insofern ist es wichtig, dass es ein ziemlich zentraler Standort wird. Ein weiteres Problem ist, dass die Bedarfe des Studierendenwerkes für die Uni gar keinen Wert haben. Das Raumkontingent für die Uni ist ja begrenzt, und diese Räumlichkeiten sind da gar nicht eingeplant. Das wäre eine Landesaufgabe, wirft Damm ein und Seiffert stimmt zu. Das ist ein Punkt, der dringend geändert werden sollte, damit Räumlichkeiten der Universität bestmöglich genutzt werden können. Die Einnahmen und Studierendenbeiträge können auf Dauer nicht einfach beliebig weit nach oben geschraubt werden, vor allem nicht, solange das BAföG nicht reformiert wurde, daher muss von Landessseite der Zuschuss erhöht werden.

        Auf Seiten des Studierendenwerkes, so Wulff, hätte man auch motivierter sein können. Es braucht mehr Mittel vom Land und mehr Eigenverantwortung der Studierendenwerke. Außerdem fordert er mehr Personal, allerdings wird seit Jahren davon gesprochen, mehr Personal einzustellen, reden allein reicht also nicht. Außerdem hat das StuWe noch viel vor sich im Bereich der Digitalisierung und muss daher deutlich stärker unterstützt werden.

        Pegel ergänzt noch, dass Hochschule und Senat nicht berücksichtigen, dass das StuWe eigene Ansprüche hat. Er teilt zudem die Aussage der Vorredner nicht, dass der Standpunkt des StuWe in der Makarenkostraße „fast schon im Gewerbegebiet und weit ab vom Schuss“ sei. Die Zuschüsse würde außerdem erheblich angepasst, weil es Kostensteigerungen gab,  betont Pegel. Allerdings ist der Landeshaushalt stramm, man bräuchte immer einen gewissen Kostendruck. 

        13:37 Uhr

        Anna möchte nun zum nächsten Punkt kommen und fragt, ob die Azubi-Tickets auch für Studierende ausgebaut werden sollen.

        Pegel sagt, dass es zuerst wichtig ist zu erkenne, dass sich mit einem solchen Ticket der nötige Gesamtzuschuss für Busse und Bahnen für alle deutlich erhöhen würde. Bei den Azubis ist das Problem, dass ihre Berufsschulen teilweise sehr weit entfernt sind, während Studis ja meistens in der Nähe der Hochschule wohnen. Langfristig ist vieles möglich, aber man muss die finanzielle Ebene gut durchdenken. Sie haben ihr Programm in der SPD aber auch stark auf Senior*innen ausgelegt, und hoffen, für diese Gruppe möchte man also auch gerne ein 365-Euro-Ticket durchsetzen.

        Seiffert möchte dazu sagen, dass die Linke schon länger so eine Erweiterung verfechtet. Er ist froh, dass das Azubiticket überhaupt eingeführt wurde. Das Modell der Linken ist ein Pass, mit dem Studierende, Azubis und Schüler*innen möglichst kostenfrei durch das Land reisen können.

        Kappek spricht sich ebenfalls deutlich für ein solches Tickets aus. Studis könnten auch auf dem Land wohnen, wenn sie dort mehr Möglichkeiten hätten, z.B. im Bereich der Anbindung. Das könnte auch das Dörfersterben abbremsen. Aber natürlich kostet das alles Geld.

        Wulff möchte deutlich machen, dass man erst einmal abwarten muss, wie solche Angebote wie das Azubi-Ticket angenommen werden, denn selbst das wird nach ihm weniger angenommen, als erwartet wurde. In Greifswald wurde zum Beispiel das Semesterticket oft abgelehnt, weil man das nicht bräuchte. Wenn man so ein Ticket anbietet, müsste man eine Spitzabrechnung hinbekommen. Man müsste schauen, wie sich so ein Ticket auf die Anfrage auswirkt.

        Damm möchte einen weiteren Punkt aufmachen, nämlich dass man Nahverkehr attraktiver machen muss. Er erwähnt seinen Bachelorstandort Jena, wo es ein Semesterticket für ganz Thüringen gab, das war einfach attraktiver als die Verbindung in MV. Die Vernetzung der Studierenden untereinander ist nicht gut, man kommt z.B. nicht einfach schnell und günstig nach Rostock. Er sieht auch den Punkt von Kappek, dass man so dabei helfen könnte, dass mehr Studis aufs Land ziehen.

        Seiffert möchte dann zu dem Verkehrsthema auch einwenden, dass sie sich als Linke für einen Landesverkehrsbund einsetzen. Für Greifswald ist die Verbindung nach Berlin wichtig und mit einem Landesverkehrsverbund könnte man z.B. besser nach Hamburg oder Berlin kommen und das wäre eine Qualitätssteigerung für das gesamte Land.

        Anna möchte bereits zum nächsten Punkt kommen, aber Pegel möchte noch kurz einwerfen, dass man die 20 Millionen Euro, die dafür nötig wären, auch an anderen Stellen gebrauchen könne.

        13:45 Uhr

        Anna möchte wieder eher zum hochschulwissenschaftlichen Themenbereich kommen, namentlich soll es um das Bologna-System gehen. Obwohl die Reform schon 1999 abgesegnet wurde, ist die Diskussion darum noch nicht ganz abgeklungen. Was halten die Diskussionsteilnehmer von ihr?

        Seiffert macht deutlich, dass Hochschulen mehr sind als Ausbildungseinrichtungen. Das Bologna-System ist zu sehr auf eine Optimierung für die Wirtschaft ausgelegt. Das System müsste so sehr entspannt werden, dass mehr freie Lehre und Forschung stattfinden kann. Eines der der Grundkonzepte der Vergleichbarkeit zwischen den Standorten und Ländern ist gar nicht erreicht worden, ein Uniwechsel o. Ä. sei sogar schwerer geworden. Bestimmte Ziele sind verfehlt worden.

        Pegel will jetzt zwar nicht den „Opa erzählt vom Krieg“ geben, aber er hat noch vor Bologna studiert. Er möchte für das Ziel werben, das Studium europaweit zu vereinheitlichen, sodass man Kurse etc. aus dem Ausland hier besser anrechnen lassen kann. Er kann auch beobachten, dass Druck in das Studium reingebracht wurde und er glaubt, dass „ein bisschen mehr Luft“ im Studium guttäte. In Deutschland wurde es, laut ihm, zu sehr perfektioniert. Aber den Grundgedanken soll man nicht wegwerfen.

        Wulff stimmt dem zu. Er macht zudem klar, dass es auch um die Freiheiten der Hochschulen geht. Ein Fehler am Anfang der Uni-Reform war, die alten Studiengänge in das neue System hinein zu pressen, was nicht funktioniert und nicht funktionieren kann. Vergleichbarkeit funktioniert nicht komplett, da es beispielweise sehr viele verschiedene BWL-Bachelorstudiengänge schon allein in Deutschland gibt. Da müssen aber auch die Hochschulen stärker hinterher sein.

        Damm findet schon, dass das auch durch die Politik forciert werden muss. Er stimmt Pegel zu, dass man durch den straffen Plan kaum Zeit hat, sich während des Studiums zu engagieren. Er betont, dass vor der Bologna-Reform der einzelne Mensch bei der Anerkennung der Punkte, Module etc. im Fokus stand und nicht nur die Modulbezeichnungen. Er hat beispielsweise in Jena studiert, dann in England, dann in Greifswald. Er hatte das Problem, dass die Studienerfahrungen aus England in Greifswald nicht angerechnet wurden. Aus eigener Erfahrung sieht er die Bologna-Reform also kritisch, denn vereinfacht hat es ihm die Anerkennung nicht. Man muss das System reformieren und dafür braucht es auch die Politik. Er ist aber auch kritisch gegenüber dem Bachelorabschluss. Zumindest in den Naturwissenschaften kann man mit einem Bachelorabschluss nicht direkt Arbeit finden.

        Anna geht nun auf die #ichbinhanna-Aktion der letzten Monate, v. a. auf Twitter ein. Die Wissenschaft ist das Herzstück unserer gesellschaftlichen Entwicklung, doch Studierende und junge Wissenschaftler*innen finden sich teilweise in „prekären Arbeitssituationen“ wieder.

        Wulff sieht die Bezeichnung „prekär“ als übertrieben an, denn die Bezahlung stimme ja noch, trotz befristeter Arbeitsverträge, die Anna noch einwirft. Es müssen mehr unbefristete und Post-Doc-Stellen geschaffen werden, um Druck zu nehmen. Prekär ist für ihn aber anders, befristete Arbeitsverträge sieht er eher einfach als unschön an.

        Damm kann aus eigenen Erfahrungen sagen, dass die Umstände tatsächlich prekär sind. Er betont, dass es nicht nur um das Geld bei einer Arbeitssituation geht. Es geht um die Betreuung, die Arbeitszeit etc. Und die stimmen nicht. Man bräuchte Dauerstellen. Durch das Wissenschaftszeitgesetz müssen viele gute Wissenschaftler*innen gehen. Es muss mehr Richtung Globalhaushalt an Unis gehen, sodass z.B. Drittmittel nicht nur an bestimmte Projekte gebunden sind und Menschen dann auch nicht gekündigt werden müssen, sobald ein Projekt endet. Es muss möglich sein, in der akademischen Laufbahn etwas anderes zu werden als Professor*in. Auch um beispielsweise sexueller Diskriminierung vorzubeugen, würde er gerne ein Mehr-Augen-Prinzip einbauen.

        Pegel greift das auf, er betont, dass der Unihaushalt noch nie so global gewesen sei wie in den letzten Jahren. Die Schwierigkeit ist der hohe Projektmittelanteil. Sein Wunsch ist, dass sich die Hochschulen selbst angucken, wie viel sie zahlen und was über Drittmittel gemacht wird.

        Seiffert geht auf das Problem der unzureichenden Grundfinanzierung ein. Auch er betont, dass die Projektmittel das Problem sind. Er berichtet von einem Fall aus eigener Erfahrung, bei dem ein Projekt und damit gleichzeitig auch die Arbeitsverträge ausgelaufen sind, und das noch, bevor das nächste Projekt losging. Somit fiel eine ganze Woche aus und es musste Arbeitslosengeld beantragt werden. Hinzu kommt, dass man am Ende des Jahres keine Jahressonderzahlungen bekommt, wenn man zum Beispiel nur 10 Monate bis Oktober gearbeitet hat, der Vertrag aber befristet war. Es gibt sehr viele solcher Kleinigkeiten, über die man sich aufregen können.

        Damm und Seiffert kritisieren gemeinsam die falsche Einstellung und Bezahlung der Doktorand*innen. „Daueraufgaben müssen durch Dauerstellen abgesetzt werden.“

        14:01 Uhr

        Anna bittet darum, die nächsten Fragen kürzer zu beantworten, damit später noch genug Zeit für die Anwesenden bleibt, Fragen zu stellen.

        Als nächstes geht es um die Petition, die Anna Kassautzki vor etwa einem halben Jahr zu Schwangerschaftsabbrüchen in der Lehre gestartet hat.

        Damm macht deutlich, dass es bereits im Programm der Grünen drin steht. Schwangerschaftsabbrüche gehören unbedingt in die Lehre.

        Seiffert schließt sich dem an, es ist unbedingt notwendig.

        Kappek und Wulff befürworten das auch.

        Auch im Wahlprogramm der SPD steht die Forderung drin. Es muss aber natürlich trotzdem beachtet werden, was das dann im Genaueren heißt.

        14:03 Uhr

        Vor der Eröffnung der offenen Diskussion, geht es noch kurz um Corona. Wie beurteilen die Diskussionsteilnehmer das Studium während Corona und die digitale Lehre der letzten anderthalb Jahre?

        Kappek erklärt, dass er das Gefühl hat, dass viele Studierende sich alleine gelassen gefühlt haben. Er hat außerdem mitbekommen, wie Studis von einen Tag auf den anderen ihren Job verloren haben. Die Freien Wähler sind für ein Entschädigungsgesetz, sodass der Staat das Geld, das weggefallen ist, bezahlt, da ja auch die Gesetze, die es schwer machen, zu arbeiten, vom Staat erlassen wurden. Er findet auch, dass digitale Lehre langfristig in den Schulen integriert werden sollte.

        Wulff betont auch, dass durch Corona klar wurde, dass die Digitalisierung der Unis hinterherhinkt. Es ist mehr Flexibilität nötig. Er wünscht sich verstärkt Präsenz bei Übungen oder Seminaren, bei Vorlesungen würden aber zum Beispiel digitale Formate reichen. Er plädiert für ein hybrides System für die Zukunft. Corona zeigt, dass das dauerhaft eine gute Lösung sein könnte.

        Seiffert wünscht sich als Greifswalder Kommunalpolitiker, dass die Uni keine Fernuni wird und die Studierenden hier leben, denn die Stadt lebt von ihnen. Dafür muss es aber die Angebote an der Uni geben. Er gibt Wulff Recht, dass Vorlesungen online reingestellt werden können, aber grundsätzlich sollte die Uni wieder zu Präsenzangeboten kommen. Studieren ist schließlich auch eine soziale Erfahrung.

        Damm hat es geärgert, auch als Studierendenvertreter, dass Studierende so spät beachtet wurden in der Landes- und Bundespolitik. Er denkt nicht, dass man Studienerfahrungen nur im Hörsaal machen kann. Er findet, Möglichkeiten, Lehre on demand machen zu können, müssen ausgebaut werden. Seminare, Übungen oder vor allem Praktika müssten natürlich in Präsenz stattfinden. Der Ausbau ist v.a. an Dozierende gerichtet, mehr Angebote bereitzustellen. Das wäre ja auch ein Punkt in der Frage der Familienfreundlichkeit.

        Pegel sagt, dass sie in Corona versucht haben, die harten Punkte abzufedern, mit BAföG-Anpassungen und neuen Regelstudienzeitregelungen. Er ist hin- und hergerissen, schließlich ist er noch mit Overhead-Projektoren groß geworden, wie er erzählt. Wismar hat zum Beispiel als Hochschule schon Fernstudiengänge, vor allem für die, die bereits arbeiten. Er ist der Überzeugung, dass die Unis beides bedienen müssen.

        14:12 Uhr

        Anna bedankt sich für die angeregte Debatte und bittet das Publikum um Fragen und Anregungen.

        Ein Zuschauer aus dem Publikum hat eine Frage zur Differenz zwischen den Lehrenden. Er möchte wissen, ob die Kandidierenden finden, dass Lehrende eine didaktische Ausbildung erhalten sollten und ob man Wissenschaft und Lehre aufspalten sollte.

        Pegel kann sich nicht vorstellen, dass es in der Uni möglich ist, Forschung und Lehre komplett zu trennen. Aber er kennt das aktuelle Programm nicht. Er ist davon überzeugt, dass Hochschule eine Form der didaktischen Ausbildung leisten muss.

        Wulff sagt, die Uni sei immer noch die Symbiose zwischen Forschung und Lehre und das sollte so auch bleiben. Er hätte sich früher öfter gewünscht, dass Dozierende mehr forschen, „damit sie auf dem neuesten Stand sind“. Für ihn gehören deswegen Forschung und Lehre unabdingbar zusammen, denn das Erforschte lässt sich auch besser lehren. In der Landespolitik kann man darauf hinwirken, die Unis dabei zu unterstützen, für alle Lehrende Didaktikangebote zu schaffen, beispielsweise mit einem Bonussystem.

        Damm findet, es muss zwischen Bachelor- und Masterstudiengängen unterschieden werden. Im Master ist die Wissenschaft zum Beispiel relevanter in seinen Augen. Im Bachelor hingegen ist es relevanter, dass es eine fachdidaktische Ausbildung für Dozierende gibt, damit diese besser lehren können, gerade für die unerfahreneren Studierenden am Anfang. Eine Fachdidaktikausbildung und Mentorikprogramme sind wichtig, damit Skills im Lehren an Dozierende weitergeben werden. Es muss für die Lehre aber auch die Zeit und das Geld geben.

        Seiffert meint, dass gute Lehre im System nicht belohnt wird, es geht eher um Drittmittel, Publikationen etc. Das sei das Problem. Lehre und Forschung müssen in der Universität Hand in Hand gehen.

        Anna bedankt sich für die Antworten.

        Als nächstes darf Hennis, der AStA-Vorsitzende, seine Frage stellen: In Rostock gibt es seit einigen Jahren ein studentisches Prorektorat. In Greifswald gestaltet sich die Einführung nicht so einfach. Ist es für die Parteien vorstellbar, das studentische Prorektorat im Landeshochschulgesetz fest zu verankern?

        Im SPD-Wahlprogramm steht das bereits drin, erklärt Pegel. Dabei ist man allerdings auch vom Senat abhängig, dass er diesen Weg mitgeht. 

        Seiffert und die Linke und stehen auch dahinter.

        Damm erklärt, dass in der Grundordnung steht, dass es eine Prorektoratsstelle gibt, die von Student*innen besetzt werden kann. Trotzdem müsste die Wahl des*der Vertreter*in von der Studierendenschaft funktionieren. Er kämpft persönlich stark für die Festsetzung eines studentischen Prorektorats in der Landesverordnung und die Grünen stehen auch dahinter.

        14:26 Uhr

        Es gibt eine weitere Frage aus dem Publikum: Ein Student möchte die Meinung zum Lehrer*innenmangel wissen und fragt, was die Politiker davon halten, die Fächer Geschichte, Geographie und Sozialkunde zu Gesellschaftswissenschaften zusammenzulegen.

        Kappek findet die Zusammenlegung „schwachsinnig“, da die Fächer an sich viel zu komplex und zu schön sind. Zum Thema Lehrer*innenmangel sagt er, dass die Freien Wähler Quereinsteiger*innen fördern wollen.

        Wulff glaubt, dass der Lehrer*innenmangel der einzige Grund sei, diese Fächer zusammenzulegen. „Sonst könne man auch die gesamte Schulzeit als Lebenskunde bezeichnen.“ Er betont, dass sowieso jede einzelne Lehrkraft ihre eigenen Schwerpunkte setzt und so eh schon immer Teilaspekte der Fächer wegfallen, so droht das nur noch mehr.

        Seiffert schließt sich dem an. Inhaltlich ist das nicht zu begründen. Er als Geograph kann sich nicht vorstellen, die Fächer zusammenzuführen. Er denkt auch, dass das ein Versuch ist, den Fachlehrer*innenmangeln in den Griff zu bekommen, aber so geht das nicht. Es muss eher mehr Geld in das System gesteckt werden und Studienplätze geschaffen werden.
        Denn auch die Quereinsteiger*innen seien ja nur eine Notlösung, die Probleme seien zu spät gesehen worden. So kamen auch die Maßnahmen zu spät und müssten nun mit mehr Geld kompensiert werden. Wenn man zu lange wartet, etwas zu tun, wird es am Ende nur immer teurer. Das gilt fürs Klima aber auch für Lehrer*innenbildung.

        Damm berichtet aus eigenen Erfahrungen aus seiner Schulzeit, wie es ist, wenn es keinen Lehrplan, keine Bücher, keine ausgebildeten Lehrer*innen für zusammengelegte Fächer gibt. Das Problem ist nicht, dass nicht genug Leute anfangen, sondern das nicht genug abschließen. Die Inhalte im Studium sind teilweise nicht gut für Lehrende ausgelegt, sondern wie in seinem Fall für Menschen, die am Max-Planck-Institut forschen wollen.

        Pegel will als ältester Diskussionsteilnehmer nach eigener Aussage am progressivsten sein. Das Land habe in den letzten Jahren aufgesattelt. Er möchte auch die Quereinsteiger*innen nicht so stark kritisieren, da die teilweise sehr gut seien und sich bemühen. Er findet die Idee, Geschichte und Geographie zusammenzulegen, nicht schlecht, denn diese fächerübergreifenden Ansätze sollten nicht erst in der Uni erlernt werden. Der Gedanke muss eröffnet werden, dass man Informationen miteinander verknüpfen kann, z.B. dass eben geographische und historische Zusammenhänge bestehen.

        14:35 Uhr

        Eine Studentin möchte von den Teilnehmenden ihre Meinung zur Reisekostenpauschale von 10€ pro absolviertem Praxistag, unabhängig vom Ziel, wissen.

        Pegel nimmt die Anregung gerne mit, dass eine Differenzierung der Pauschale überlegt werden muss.

        Seiffert macht auch deutlich, dass solche Fahrtkosten für Studierende da sein müssen.

        Damm stimmt zu, man müsse es ja nicht weiter breittreten.

        14:36 Uhr

        Die Zeit ist eigentlich rum, aber Anna gibt noch Zeit für eine ganz kurze Frage und kurze Antworten. 

        Die Frage ist zu Bildungssteuern: Braucht es Reformen?

        Wulff sagt kurz: „Ja.“

        Seiffert denkt, dass das Steuersystem überarbeitet werden müsste, dem schließt sich Damm an.

        Pegel macht deutlich, dass sich die SPD bundespolitisch für eine Vermögenssteuer einsetzt. Es könnte eine schöne Diskussion geben, welche Partei, wen neu und anders besteuern will, aber dafür gibt es keine Zeit mehr.

        Kappek spricht dafür, dass der Staat an erster Stelle bei sich selbst sparen müsste. Da gibt es einige Felder, wo Gelder rausgeholt werden könnte.

        14:38 Uhr

        Anna hat noch eine abschließende Frage für alle: Was ist das zentrale Thema, was für uns Studierende in ihrer Kandidatur am relevantesten ist, was hat bei Ihnen die höchste Priorität?

        Wulff nennt hier eine grundsätzliche Reform der Lehrer*innenausbildung.

        Für Damm ist es die Energie- und Klimapolitik, denn Hochschulen müssen Vorbilder sein.

        Seiffert meint, die öffentliche Hand soll mehr Geld einnehmen, eine vernünftige Steuerreform müsste her.

        Kappek nennt eine allgemeine Entlastung der Studierenden.

        Bei Pegel ist es das studentische bzw. allgemein das Wohnen.

        Anna bedankt sich und hofft, wir haben einen allgemeinen Einblick in die Politik der einzelnen Parteien bekommen. Sie glaubt auch, dass es für die Teilnehmer eine gute Gelegenheit gewesen sein kann, sich die Ideen der Studierenden anzuhören und mitzunehmen und bedankt sich bei allen Anwesenden für die Debatte.

        Auch wir bedanken uns, dass ihr dabei wart. Bis zum nächsten Ticker heute Abend um 20:15 Uhr!

        Titelbild: Annica Brommann
        Beitragsbilder: Anne Frieda Müller

        web.woche 20. bis 26. September

        web.woche 13. bis 19. September

        Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

        von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

         

        moritz.kalender

        Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

        Veranstaltungen

        Neuigkeiten

        • „Immer wieder samstags“ – dieses Motto trägt eine neue Veranstaltungsreihe in der Greifswalder Innenstadt. An jedem ersten und dritten Samstag des Monats zeigen regionale Künstler*innen auf den sogenannten „Kulturinseln“ im Schuhhagen und in der Langen Straße ihr Können.
        • Im Kunstkubus CUBIC präsentiert der Greifswalder Künstler Urs Bumke derzeit Arbeiten zum Thema „todesmutig“.
        • Im Dom St. Nikolai trefft ihr zurzeit die Ausstellung des Offenen Ateliers für Menschen mit und ohne Demenz „Broken crayons still color – Die Kunst des Erinnerns“ an.
        • In Wieck entlang des Rycks findet derzeit eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel „Die letzten ihrer Zunft“ statt, in der Fotografien von Franz Bischof und Jan Kuchenberger die letzten im Hauptberuf tätigen Fischer*innen der deutschen Ostseeküste zeigen.

        Altigkeiten

        • Bis zum 26.09.2021 könnt ihr die Ausstellung Expedition Nova im Rahmen des Festivals Nordischer Klang besuchen.
        • In der kleinen Rathausgalerie werden derzeit Fotos der Greifswalder Autorin, Fotografin und Sprachdozentin Sonja Daemen unter dem Titel „Abgelegen & Abgelegt“ ausgestellt.
        • Im BioTechnikum könnt ihr (Mo-Do von 8-15:30 Uhr und Fr von 8-15 Uhr) außerdem die Fotoausstellung „Begegnungen – Menschen in der Welt“ von Oskar Gladis, Thomas Meyer und Lothar Wölfel besuchen.
        • Noch bis Mitte November sind die Ergebnisse einer Kooperation des Greifswalder Dalman-Instituts mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Rahmen des bundesweiten Themenjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ als „Ausstellung to go“ in der Stadtbibliothek Greifswald zu sehen.
        • Im St. Spiritus macht derzeit (Mo-Fr 10-18 Uhr und Sa 11-14 Uhr) die Wanderausstellung „Suizid – keine Trauer wie jede andere. Gegen die Mauer des Schweigens“ des Agus Selbsthilfe e.V. halt.
        • In ihrer Ausstellung „Woher/Wohin?“ im Falladahaus begibt sich Josephine Steinfurth nicht nur auf die Suche nach den eigenen Wurzeln, sondern befasst sich auch mit der Frage nach der Rechtmäßigkeit von vermeintlichen Autoritäten und deren Einfluss auf Gegenwart und Zukunft.
        • Unter dem Titel „Experimente“ zeigt das Pommernhus derzeit Werke von Josephine Steinfurth, Heidrun Kropka und Horst-Werner Schneider.
        • Noch bis Ende September bietet das Segelschulschiff GREIF seine Open Ship Führungen jeden Samstag und Sonntag von 11 bis 17:30 Uhr an. Treffpunkt dafür ist der Liegeplatz der Greif an der Spitze der Südmole in Wieck. Mehr Infos dazu findet ihr in diesem Artikel.

         

        Veranstaltungen

        • Was? Podiumsdiskussion zur Wahl „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein… Kultur und Kunst als Lebensmittel“
        • Wann? Dienstag, 14.09.2021, 19 Uhr
        • Wo? im Kaisersaal der Stadthalle
        • Was? DemokraTische
        • Wann? Montag, 06.09.2021, bis Sonntag, 19.09.2021
        • Wo? Hier findet ihr die verschiedenen Veranstaltungen und Orte.
        • Was erwartet mich? Insgesamt 13 Gesprächsrunden mit anderen Greifswalder Bürger*innen über verschiedene aktuelle und regionale Themen. Weitere Infos auch in diesem Artikel.

        Neuigkeiten

        • Es gibt einen digitalen Stadtplan von Greifswald. Dort kann man nach verschiedenen Themenbereichen filtern.
        • Die Bundes- und Landtagswahlen sind am 26.09.2021. Der webmoritz. stellte den Parteien ein paar Fragen. Hier kommt ihr zu dem Artikel. Auch die Sudierendenwerke haben Fragen gestellt und dafür sogar eine eigene Website angelegt.
        • Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei 38,2 (Stand: 10.09.2021). Damit steht der Landkreis auf Stufe 1 – grün. Die Ampelstufen werden gebildet durch Inzidenz, Inzidenz der Hospitalisierten und der ITS-Auslastung.

        Altigkeiten

        • Es werden weiterhin dringend Blutspenden benötigt! Dafür wurden jetzt die Öffnungszeiten um eine Stunde verlängert. Die Spende hat Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 7 bis 16 Uhr und jeden 1. Samstag im Monat von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Ein Termin zur Blutspende kann telefonisch (03834/86-5478) und online vorgenommen werden. Mehr Infos auf der Website der Unimedizin.

            Veranstaltungen

            • Was? 3. ordentliche Sitzung des Medienausschusses
            • Wann? Montag, den 13.09.2021, 16 Uhr, s.t.
            • Wo? im Seminarraum 1.13 am Ernst-Lohmeyer-Platz 3.
            • Was wird besprochen? Feedback zu den einzelnen Redaktionen. Außerdem wird gewählt (Vorsitz Medienausschuss und stellvertretende Chefredaktion moritz.tv).
            • Was? 3. ordentliche Sitzung des Haushaltsausschusses 
            • Wann? Montag, 13.09.2021, 20 Uhr c.t.
            • Wo? über den BBB-Raum bei moodle (der Gastzugang kann bei stupa_hha@uni-greifswald.de erfragt werden).
            • Was wird besprochen? unter anderem der Finanzantrag „Ersti-Woche Kiste-Konzert“
            • Was? 8. ordentliche Sitzung des Studierendenparlaments
            • Wann? Dienstag, 14.09.2021, 20 Uhr c.t.
            • Wo? digital über den moodle-Kurs des StuPas
            • Was wird besprochen? unter anderem der Satzungsänderungsantrag zur Wahlordnung
            • Was? Podiumsdiskussion zu den Wahlen
            • Wann? Dienstag, 14.09.2021, 13:00-14:30 Uhr
            • Wo? Hörsaal 3/4, Ernst-Lohmeyer-Platz 6
            • Was erwartet mich? Eingeladen sind die Direktmandaten für den Landkreis. Zentrale Themen sind die Hochschul- und Wissenschaftpolitik, also die für die Studierenden und Mitarbeitenden der Uni zentralen Themen, im Anschluss habt ihr aber natürlich selbst die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen oder mitzudiskutieren.
            • Was? Sitzung der Fachschaftskonferenz (FSK)
            • Wann? Mittwoch, 15.09.2021, 18 Uhr c.t.
            • Wo? digital über den moodle-Kurs der FSK
            • Was wird besprochen? unter anderem die Wahl der AG SHA und die Erstiwoche

            Neuigkeiten

            • Freie AStA-Referate: Finanzen und Personal, Soziale Aspekte und Gleichstellung, Fachschaftsfinanzen. Die Referatsbeschreibungen findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel. Die nächste StuPa-Sitzung, auf der ihr euch bewerben könnt, ist am Dienstag, den 14. September, digital über den moodle-Kurs des StuPa.
            • Außerdem ist derzeit bei den moritz.medien die Stelle der stellvertretenden Chefredaktion von moritz.tv ausgeschrieben. Gewählt wird auf der nächsten Medienausschusssitzung am Montag, den 13. September, um 16 Uhr (Seminarraum 1.13 ELP 3).
            • Seit dem Frühjahr 2021 forschen und lehren 50 Professorinnen an der Universität Greifswald. Damit liegt der Anteil hier von Frauen in Professuren bei 25,12%. Dazu wurde eine Broschüre „Wir sind 50“ mit Portraits der derzeitigen Professorinnen veröffentlicht.
            • Eine Forschungsgruppe der Greifswalder Unimedizin hat im New England Journal of Medicine neue Erkenntnisse zu der AstraZeneca-Impfung veröffentlicht. Demnach verschwinden die gefährlichen Anti-PF4-Antikörper, welche zu einer Hirnvenenthrombose führen können, in der Regel 3 Monate nach der ersten Impfung. Das führt zu einer dementsprechenden Empfehlung für den Abstand der Zweitimfpung, was international von wichtiger Bedeutung ist.

            Altigkeiten

            • Die Innenräume der Mensen sind wieder geöffnet! Die Mensen am Loeffler-Campus und am Beitz-Platz können, ebenso wie die beiden Cafeterien Ins Grüne, unter Beachtung der Hygienemaßnahmen wieder genutzt werden.
            • Am 1. September ist das BAföG 50 Jahre alt geworden. Anlässlich dessen haben sich verschiedene Jugendverbände zusammengeschlossen, um eine Reformierung des Gesetzes zu fordern. Zu weiteren Infos und einer zugehörigen Petition kommt ihr hier.
            • International haben verschiedene Studierendenorganisationen, darunter auch der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V., zu sofortigen Hilfsprogrammen und Evakuierungsmaßnahmen für afghanische Studierende und Hochschulangehörige aufgerufen. Die gesamte englischsprachige Forderung findet ihr hier.

              Veranstaltungen

              • Was? U18-Wahl
              • Wann? Freitag, 17.09.2021, 12 bis 18 Uhr (klex) und 14 bis 18 Uhr (Labyrinth)
              • Wo? Kinder- und Jugendhaus Labyrinth un Jugendzentrum klex
              • Worum geht’s? Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre können an diesem Tag ihre Stimme abgeben und damit symbolisch zeigen, wie junge Menschen bei den Landtags- und Bundestagswahlen abstimmen würden.

              Altigkeiten

              • Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für Jugendliche ab 14 Jahren statt.
              • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
              • Über den Hochschulsport können Universitätsangehörige mit Kindern den Sportraum der Fallada-Str. 1 kostenlos nutzen. Auf der Website des Hochschulsports könnt ihr den Raum in einer für euch passenden Zeit buchen.
              • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

                Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

                 

                Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

                Sprachmittler*innen gesucht!

                Sprachmittler*innen gesucht!

                Das PSZ Greifswald sucht derzeit dringend neue Sprachmittler*innen. Was das PSZ eigentlich ist, welche Aufgaben dich als Sprachmittler*in dort erwarten und wie du selbst Sprachmittler*in werden kannst, erfährst du in diesem Artikel.

                Was ist das PSZ Greifswald?

                Die Abkürzung PSZ steht für das Psychosoziale Zentrum für Asylsuchende und Migrant*innen in Vorpommern, welches seinen Sitz in Greifswald hat. Seit fast 30 Jahren bietet das PSZ Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, soziale und psychologische Beratung an.

                Wir sind insbesondere für die geflüchteten Menschen da, die durch körperlichen und/oder seelischen Missbrauch im Rahmen von Folter, Verfolgung, Vergewaltigung, Krieg oder Bürgerkrieg traumatisiert worden sind. Die Einzigartigkeit und Besonderheit eines jeden Menschen erfährt in unserem Zentrum die uneingeschränkte Anerkennung.

                PSZ Greifswald

                Dabei wird die Arbeit des PSZ hauptsächlich vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union gefördert.

                Wieso sucht das PSZ Greifswald Sprachmittler*innen?

                Neben Mitarbeiter*innen aus den Berufsgruppen Pädagogik, Sozialarbeit, Psychologie und Rechtswissenschaft, werden für das Führen von sozialen und psychologischen Beratungsgesprächen auch Übersetzer*innen benötigt, um die regelmäßig bestehenden Sprachbarrieren zu überwinden. Dafür unterhält das PSZ einen Sprachmittler*innen-Pool, der zurzeit über 23 Sprachmittler*innen umfasst, welche insgesamt 8 verschiedene Sprachen beherrschen. Jedoch fehlt es aktuell insbesondere an Personen, die Kurdisch oder Persisch übersetzen können.

                Welche Fähigkeiten sind notwendig, um als Sprachmittler*in arbeiten zu können?

                Um als Sprachmittler*in am PSZ an Übersetzungsarbeiten mitwirken zu können, sollten sowohl das Deutsche als auch die jeweilige Fremdsprache flüssig in Wort und Schrift beherrscht werden. Nicht selten kommt es nämlich vor, dass Schreiben von Ämtern übersetzt werden müssen. Bei der Arbeit ist es natürlich unproblematisch, wenn bestimmte Fachbegriffe erst noch im Laufe der Übersetzungstätigkeit erlernt werden müssen.

                „Neben den entsprechenden Sprachkenntnissen sollten Sprachmittler*innen sensibel, neutral und tolerant sein können und gleichzeitig über eine gute Abgrenzungsfähigkeit verfügen, da sie in den Beratungen und Therapien mit menschlichem Leid (z.B. Traumata, Trauer etc.) konfrontiert werden.“

                Sandra Hickstein, Leitung des PSZ Greifswald

                Obwohl man als Sprachmittler*in eine gewisse Belastbarkeit aufweisen sollte, gibt es dennoch immer die Möglichkeit in einen Austausch mit Sozialpädagog*innen oder Psycholog*innen zu treten. Als Sprachmittler*in sollte man darüber hinaus auch Zurückhaltung wahren können, denn man ist allein für die Übersetzung zuständig. Das Therapieren und Beraten ist dagegen die Aufgabe des PSZ.

                Worauf wartest du noch?

                Die Arbeit als Sprachmittler*in am PSZ Greifswald kann vor allem durch ihre Flexibilität überzeugen. Die Termine werden individuell abgestimmt und niemand ist verpflichtet regelmäßig zu übersetzen, sodass sich die Arbeit als Sprachmittler*in hervorragend mit einem Studium oder anderen Verpflichtungen vereinbaren lässt.

                Neben dem Sammeln von Erfahrungen kannst du durch die Arbeit als Sprachmittler*in mehr über die menschliche Psyche lernen und nebenbei gleich noch einen Beitrag zur humanitären Hilfe für Geflüchtete leisten. Daneben bietet dir das PSZ Greifswald ein Honorar von 15 Euro pro Stunde an.

                Wo kann ich mich bewerben?

                Wenn du jetzt Lust bekommen hast, das PSZ Greifswald als Sprachmittler*in zu unterstützen, kannst du dich per E-Mail über hickstein@psz-greifswald.de oder über die Telefonnummer 03834 2311269 an das PSZ Greifswald wenden.

                An dieser Stelle sei auch noch auf den Tag der offenen Tür hingewiesen, welcher am 01.10.2021 (Aktionstag zum Tag des Flüchtlings) ab 13 Uhr in der Kapaunenstraße 10 stattfindet und an dem das PSZ Greifswald sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Schaut doch einfach vorbei und macht euch ein eigenes Bild vom PSZ Greifswald und seiner Arbeit!

                Noch mehr Infos für euch:
                Auf der Website des PSZ Greifswald

                Beitragsbild: Anne Frieda Müller

                Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown

                Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown

                Die Menschen und ihr Miteinander in Greifswald trotz der Pandemie wieder sichtbar machen. Das war Lena Elsa Droeses Motivation, als sie vor etwa einem Jahr die Idee zu ihrem Interviewband hatte. Durch den Austausch mit Greifswalder Persönlichkeiten entstand eine Sammlung, in der die Studentin der Politik- und Kommunikationswissenschaften Eindrücke und Erfahrungen aus den Lockdowns in unserer Hansestadt festgehalten hat.

                Als im Herbst letzten Jahres einige Greifswalder Läden kurz vor dem endgültigen Aus standen, war plötzlich nicht mehr sicher, ob Lenas Lieblingscafés und -clubs die Pandemie überstehen würden. Die Studentin wollte wissen, wie es den Menschen hinter den verschlossenen Türen und Schaufensterscheiben wohl ginge – und fragte einfach nach. Aus einer kleinen Interviewreihe für das moritz.magazin wuchs die Idee, verschiedene Begegnungen in einem Band namens „Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown“ abzubilden.

                Der Austausch hat mir während dieser Zeit sehr gefehlt. Greifswald ist ja eine kleine Stadt, in der man sich schnell gut kennt und in den Straßen oft auf ein kurzes „Und wie geht’s dir denn?“ trifft. Im Lockdown fanden diese Gespräche natürlich kaum statt und viele Menschen sind aus dem Stadtbild verschwunden.

                Lena Elsa Droese

                Lena hat genau diese rar gewordenen, zufälligen Momente mit Stadtbekanntschaften für Gespräche genutzt und die Begegnungen niedergeschrieben. Das dabei entstandene Büchlein handelt von Menschen, die für die 21-Jährige einfach zum Greifswalder Stadtbild gehören: ein Barbesitzer, eine Abiturientin, eine Tänzerin, ein Gesundheits- und Krankenpfleger, zwei kleine Kindergartenfreundinnen. Insgesamt haben 19 ganz unterschiedliche Greifswalder*innen mit Lena über das Leben im Lockdown gesprochen.

                Das kann die Kellnerin sein, die mit einem Tablett über den Markt läuft oder der Mann, der oft auf der Bank am Hafen sitzt. Ich glaube jede*r hat da so seine persönlichen Beziehungen zur Stadt, oder?

                Lena Elsa Droese

                In der rund 70-seitigen Sammlung geben die Gesprächspartner*innen Auskunft zu verschiedensten Fragen, unter anderem „Wie sieht dein Alltag aus?“, „Was ist für dich besonders schwer im Lockdown?“ oder „Was machst du als Erstes, wenn alles vorbei ist?“. Und auch die Antworten auf die Nachfrage „Was bedeutet Demokratie für dich in dieser Zeit?“ füllen mehrere Seiten des Hefts. Da Mitsprache und Teilhabe Themen sind, die Lena beschäftigen, war dieser Teil der Gespräche für sie von besonderer Bedeutung.

                Die Frage rahmt den Grundgedanken vom Interviewband, jede*r kann seine*ihre Meinung äußern und diskutieren. Wichtig ist, dass man sich stets mit Respekt begegnet und zuhört. 

                Lena Elsa Droese

                Die Aufzeichnungen werden ergänzt von Portraits, die Lena selbst aufgenommen hat. Die Fotos zeigen die Gesprächspartner*innen hinter einer Glasscheibe, um Nähe und Distanz gleichzeitig darzustellen. Ein Zwiespalt, den vielleicht viele aus den Zeiten der Isolation kennen.

                Mit #stayhome sind viele Personen aus dem alltäglichen Leben verschwunden, aber ein Bedürfnis nach Nähe und Kontakt besteht natürlich trotzdem.

                Lena Elsa Droese

                Unterstützt wurde die Studentin bei ihrem Projekt von der Fotografin und Gestalterin Anna Knüppel und Anita Völlm von der Partnerschaft für Demokratie. Im Rahmen der von der Partnerschaft ins Leben gerufenen Gesprächsreihe „DemokraTische“ findet anlässlich der Erscheinung an diesem Mittwoch, den 8. September, eine offene Diskussion statt. Nicht nur die Inhalte der Interviewsammlung sollen dabei im Mittelpunkt stehen: Jede*r ist dazu eingeladen, ab 17 Uhr im Hof des St. Spiritus eigene Erfahrungen und Geschichten aus dem Lockdown zu teilen.

                Bei der Veranstaltung kann „Stadtgespräche“ zudem erstmals erworben werden, später ist es auch in einigen Buchläden der Stadt, im Tierpark und weiteren teilnehmenden Geschäften erhältlich. Die Interviewsammlung ist grundsätzlich kostenlos. Trotzdem sind Spenden willkommen, denn alle Einnahmen kommen den Institutionen und Gesprächspartner*innen, die ihre Geschichten in dem Band geteilt haben, zugute, „sodass hoffentlich ein paar Wünsche aus den Lockdown-Zeiten erfüllt werden können“, wie Lena auf der letzten Seite von „Stadtgespräche“ verspricht.

                Beitragsbild: Lena Elsa Droese