Ende März diesen Jahres richtete ein Brand großen Schaden in einer Schweinezuchtanlage an, welche keine 40 Kilometer von Greifswald entfernt ist. Für morgen, den 28.08., lädt der Aktionskreis Alt Tellin nun zu einer Menschenkette um den verbrannten Hof ein. Die Aktion soll ein Zeichen für die Agrarwende setzen. Ein Kommentar und Aufruf.

Das Traurige: Mehr als 55.000 Tiere verendeten in den Flammen.

Das Schockierende: Bereits Jahre vor Baubeginn wurde gegen die Errichtung der Schweinezuchtanlage protestiert. Gründe dafür waren unter anderem befürchtete Umweltprobleme sowie die Belastung durch Gestank und Gülle. Die Mehrheit der Menschen des Dorfes stimmte im Vorfeld gegen die Anlage. Seit 2010 versammeln sich durchgehend jeden Montag Nachmittag von 17 bis 18 Uhr Menschen zu einer Mahnwache am Eingang der Anlage. Hinzu kommt, dass Organisationen wie der BUND schon Jahre vor dem Brand auf Verstöße gegen Brandschutzauflagen in der Zuchtanlage, welche als eine der größten in Europa galt, aufmerksam gemacht hatten. Das ist jedoch noch immer nicht alles: Der niederländische Unternehmer Adrian Straathof, der die Anlage betrieb, war bereits vor Baubeginn in den Niederlanden mehrfach verurteilt worden, weil er auch dort Vorgaben wie zum Beispiel Brandschutzauflagen nicht einhielt. Trotz allem kam es, wie es kommen musste: Jahrelange Warnungen vor Gefahren wurden von der Politik und geldgierigen Unternehmen ignoriert, nichts änderte sich und so passierte die vorhersehbare Katastrophe. Was für Straathof nur den Verlust von Geld bedeutete, kostete mehr als 55.000 Schweine ihr Leben – von denen befürwortete übrigens keines die Erbauung der Anlage.

Das Schlimmste: Ein eventueller Wiederaufbau der Anlage steht noch immer im Raum.

Protest gegen den Wiederaufbau

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Menschen, die die Protestaktionen organisierten, sind noch immer engagiert bei der Sache. Am 28.08. lädt der Aktionskreis Alt Tellin ab 14 Uhr zu einer Menschenkette rund um die Brandruine ein. Die Veranstaltenden sprechen von einem kraftvollen Zeichen für eine Agrarwende. Musikalisch begleitet wird der Protest unter anderem von der Hinterlandgang, außerdem ist für (vegane) Verpflegung gesorgt. Alle Menschen sind herzlich eingeladen, sich der friedlichen Protestaktion anzuschließen.

Der Arbeitskreis Alt Tellin gründete sich nach dem Brand und besteht vorrangig aus aktiven Menschen aus der Region. Neue Mitstreitende sind immer gern gesehen.

Viele gute Gründe gegen Massentierhaltung

Fleischkonsum, Fleischproduktion und insbesondere Massentierhaltung sind in den letzten Jahren immer öfter kritisiert worden. Der Mensch hält Tiere seit Jahrzehnten absolut unwürdig. Diese können sich in den Ställen nicht einmal drehen, werden mit Antibiotika vollgepumpt und bei Krankheiten, die durch ebendiese Haltung entstehen, einfach umgebracht. Dabei wissen wir schon lange, dass dieses Vorgehen wenige Vorteile bringt. Massentierhaltung gehört nämlich zu den größten CO2-Produzenten, fördert den Treibhauseffekt und ist somit eine treibende Kraft der Klimakrise. So sind die Folgen von Massentierhaltung auch für uns Menschen fatal.

Ich möchte mich dem Protest anschließen – Wie komme ich nach Alt Tellin?

Das ist eine tolle Frage! Mit Zugverbindungen ist es in MV ja bekanntlich etwas schwierig. Generell scheint es unmöglich, an einem Samstag nach Alt Tellin zu kommen, da die regionalen Busse genau an diesem Tag wohl nicht fahren.

Eine letzte Lösung bietet dann leider nur die Bildung von Fahrgemeinschaften.

Beitragsbild: Arny Mogensen auf Unsplash