web.woche 27. September bis 03. Oktober

web.woche 27. September bis 03. Oktober

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

 

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Veranstaltungen

  • Was? Vortrag von Prof. Dr. Klaus Birnstiel – „Schlesische Schule, Pommerscher Helikon. Sibylla Schwarz in den poetischen Netzwerken der Barockzeit“
  • Wann? Mittwoch, 29.09.2021, 18 Uhr
  • Wo? Jacobikirche
  • Was? Abschlussveranstaltung zur Ausstellung „Suizid – keine Trauer wie jede andere. Gegen die Mauer des Schweigens“
  • Wann? Donnerstag, 30.09.2021, 17 Uhr
  • Wo? St. Spiritus

 

Neuigkeiten

  • Am 02. Oktober feiert die Ausstellung „CAPRICCIO“ des Kunstvereins ART 7 im St. Spiritus ihre Eröffnung. Die Vernissage wird ab 19 Uhr stattfinden. Danach könnt ihr die Kunstwerke immer Montag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr anschauen gehen. Der Eintritt ist frei.

Altigkeiten

  • Bis zum 17. Oktober finden die Interkulturelle Wochen statt. Das vielfältige Programm findet ihr hier.
  • Im Pommernhus werden zurzeit „VARIATIONEN“ von Helmut Maletzke ausgestellt.
  • Im Kunstkubus CUBIC präsentiert der Greifswalder Künstler Urs Bumke derzeit Arbeiten zum Thema „todesmutig“.
  • Im Dom St. Nikolai trefft ihr zurzeit die Ausstellung des Offenen Ateliers für Menschen mit und ohne Demenz „Broken crayons still color – Die Kunst des Erinnerns“ an.
  • In der kleinen Rathausgalerie werden derzeit Fotos der Greifswalder Autorin, Fotografin und Sprachdozentin Sonja Daemen unter dem Titel „Abgelegen & Abgelegt“ ausgestellt.
  • Im BioTechnikum könnt ihr (Montag bis Donnerstag von 8 bis 15:30 Uhr und Freitag von 8 bis 15 Uhr) außerdem die Fotoausstellung „Begegnungen – Menschen in der Welt“ von Oskar Gladis, Thomas Meyer und Lothar Wölfel besuchen.
  • Noch bis Mitte November sind die Ergebnisse einer Kooperation des Greifswalder Dalman-Instituts mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Rahmen des bundesweiten Themenjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ – als „Ausstellung to go“ in der Stadtbibliothek Greifswald zu sehen.
  • Im St. Spiritus macht derzeit (Montag bis Freitg 10 bis 18 Uhr und Samstag 11 bis 14 Uhr) die Wanderausstellung „Suizid – keine Trauer wie jede andere. Gegen die Mauer des Schweigens“ des Agus Selbsthilfe e.V. halt.
  • In ihrer Ausstellung „Woher/Wohin?“ im Falladahaus begibt sich Josephine Steinfurth nicht nur auf die Suche nach den eigenen Wurzeln, sondern befasst sich auch mit der Frage nach der Rechtmäßigkeit von vermeintlichen Autoritäten und deren Einfluss auf Gegenwart und Zukunft.
  • In Wieck findet derzeit eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel „Die letzten ihrer Zunft“ statt, in der Fotografien von Franz Bischof und Jan Kuchenberger die letzten im Hauptberuf tätigen Fischer*innen der deutschen Ostseeküste zeigen.

 

 

Veranstaltungen

  • Was? Freies Impfen
  • Wann? Montag, 27.09.2021, 8-18 Uhr
  • Wo? ALDI Nord Schönwalde
  • Was? Freies Impfen
  • Wann? Mittwoch, 29.09.2021, 08-18 Uhr
  • Wo? ALDI Nord Schönwalde

Neuigkeiten

 

 

  • Vom 24. September bis zum 24. Oktober findet auf der Langen Straße die Fotoausstellung „Faces of Europe“ statt.
  • Es können jetzt Elektro-Roller ausgeliehen werden. Es werden 100 E-Scooter von dem Anbieter MIR Solutions GmbH bereitstehen.
  • Das Theater Greifswald kann jetzt saniert werden. Die Gesamtfinanzierung kann durch die Beteiligung der Landesregierung an den Baukosten abgeschlossen werden. Nicht nur die Landesregierung finanziert die Sanierungsarbeiten mit, sondern auch die Städtebauförderung.
  • Bisher konnte man sich am Fischmarkt impfen lassen. Dieses Angebot ist nun abgelaufen und das Impfzentrum am Fischmarkt ist nicht mehr geöffnet. Ihr könnt euch weiterhin im Impfzentrum Greifswald ohne Termin impfen lassen. Allerdings läuft auch dieses Angebot Ende des Monats ab.
  • Die 7-Tage-Inzidenz Hospitalisierung liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei 0,4 (Stand: 23.09.2021). Damit steht der Landkreis auf Stufe 1 – grün. Der Wert richtet sich nach einer neuen Corona-Ampel, die in MV gilt. Dabei ist die Hospitalisierung entscheidend, im zweiten Schritt wird auf die Infektionszahlen geschaut und danach auf die ITS-Auslastung.

Altigkeiten

  • Es gibt jetzt „VeRa – verquer. Radio“. Dort geht es um die verschiedensten politische Themen, live aus Greifswald. Hören könnt ihr die Sendung an geraden Kalenderwochen donnerstags um 9 Uhr bei Mediatop, auf 98,1 MHz und am 1. und 3. Mittwoch im Monat um 18 Uhr beim freien Radio LOHRO.
  • Es gibt einen digitalen Stadtplan von Greifswald. Dort könnt ihr nach verschiedenen Themenbereichen filtern.

    Veranstaltungen

    • Was? Impftermin am Campus
    • Wann? Montag, 27.09.2021, 9-17 Uhr
    • Wo? Besprechungsraum der Zentralen Universitätsbibliothek
    • Was ist wichtig? Ihr braucht keine Voranmeldung und könnt einfach vorbeikommen, um euch kostenlos mit BioNtech oder Johnson & Johnson impfen zu lassen.

     

     

    • Was? Sitzung AG eSports
    • Wann? Mittwoch, 29.09.2021, 18 Uhr
    • Wo? Moodle
    • Was wird besprochen? Unter anderem die Flyer für die Erstibeutel sowie Werbung und Instagram.

     

     

     

    Neuigkeiten

    • Momentan werden dringend Blutspender*innen gesucht!! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizin, Termine können über 03834/86-5478 vereinbart werden.
    • Auf den letzten StuPa-Sitzungen konnten sich noch keine Interessierten für folgende AStA-Referate finden: Das Referat für Finanzen und Personal, für Soziale Aspekte und Gleichstellung und das Referat für Fachschaftsfinanzen sind noch zu besetzen. Die Referatsbeschreibungen findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel.
    • Es gibt weitere Impftermine, zu denen ihr ohne Anmeldung hingehen könnt: Am 27.09., dem 04.10., 07.10. und 11.10. könnt ihr euch von 9 bis 17 Uhr im Besprechungsraum der Zentralen Universitätsbibliothek mit BioNtech und Johnson & Johnson impfen lassen. Übrigens: Laut der Umfrage des AStA sind bereits 90 % der hiesigen Studis geimpft!
    • In der Septembersitzung beschloss der Senat unserer Uni die Klimaschutzstrategie. Plan ist nun, dass die Uni Greifswald bis 2030 klimaneutral wird. Auch der webmoritz. berichtete schon zu diesem Thema, den Artikel findet ihr hier.
    • Im aktuellen Rektoratsforum vom 20.09.21 spricht Rektorin Frau Prof. Dr. Riedel unter anderem zum Tag der Nachhaltigkeit aus der vergangenen Woche und über die anstehenden Wahlen.
    • Es ist ein Sonderband zur Evolution erschienen, der die aktuelle Forschung zu der Frage behandelt, wie sich verschiedene Gruppen von Gliedertieren an das Landleben angepasst haben und unter anderem von Dr. Jakob Krieger von der Uni Greifswald herausgegeben wurde.
    • Außerdem erschienen ist ein Buch über die vielfältige Flora auf der Insel Hiddensee. Die Autor*innen verzichten übrigens auf ihr Honorar und spenden alle Einnahmen an die Naturschutzarbeit des Hiddenseer Dünenverein e.V.

    Altigkeiten

    • Am 27.09.2021 wird es ein Update für BigBlueButton geben! Dazu gehören verschiedene neue Funktionen oder Verbesserungen, seid gespannt auf das Wintersemester wupidu.
    • Für die akademischen Gremienwahlen werden noch Studierende aus verschiedenen Fachbereichen für den Wahlausschuss und Wahlprüfungsausschuss gesucht. Voraussetzung ist, dass ihr nicht für den Senat oder Fakultätsrat kandidiert. Bei Interesse oder für weitere Informationen könnt ihr euch an den AStA-Vorsitzenden Hennis wenden.
    • Seit dem Frühjahr 2021 forschen und lehren 50 Professorinnen an der Universität Greifswald. Damit liegt der Anteil hier von Frauen in Professuren bei 25,12%. Dazu wurde eine Broschüre „Wir sind 50“ mit Portraits der derzeitigen Professorinnen veröffentlicht.
    • Am 1. September ist das BAföG 50 Jahre alt geworden. Anlässlich dessen haben sich verschiedene Jugendverbände zusammengeschlossen, um eine Reformierung des Gesetzes zu fordern. Zu weiteren Infos und einer zugehörigen Petition kommt ihr hier.
    • International haben verschiedene Studierendenorganisationen, darunter auch der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V., zu sofortigen Hilfsprogrammen und Evakuierungsmaßnahmen für afghanische Studierende und Hochschulangehörige aufgerufen. Die gesamte englischsprachige Forderung findet ihr hier.

      Veranstaltungen

      Neuigkeiten

      • Noch bis zum 28.09.2021 findet das 13. FANTAKEL – Figurentheaterfestival statt. Unter anderem wird „Die drei kleinen Schweinchen“ und „Die Prinzessin auf der Erbse“ gezeigt. Das ganze Programm könnt ihr auf der Website des St. Spiritus einsehen. Die Eintrittspreise liegen zwischen 5 und 8 Euro. Reservierungen könnt ihr unter der Telefonnummer 03834 8536 4444 vornehmen.

      Altigkeiten

      • Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.
      • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
      • Über den Hochschulsport können Universitätsangehörige mit Kindern den Sportraum der Fallada-Str. 1 kostenlos nutzen. Auf der Website des Hochschulsports könnt ihr den Raum in einer für euch passenden Zeit buchen.
      • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

        Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

         

        Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

        Ankündiger zur Landtagswahl

        Ankündiger zur Landtagswahl

        Der nächste große Wahlsonnatg steht an! Es ist bald soweit, der neue Landtag in MV wird gewählt. Doch nicht nur das: Auch der neue Bundestag kann durch euer Votum bestimmt werden.

        In Greifswald sind 45.879 Menschen für die Bundestagswahl wahlberechtigt und 45.832 für die Landtagswahl. Wir befinden uns im Wahlkreis 1. Wo genau ihr am kommenden Sonntag, den 26. September, wählen gehen könnt, entnehmt ihr euren zugeschickten Wahlunterlagen.

        Die Briefwahl wurde in Greifswald bereits sehr gut angenommen. Es gibt ein Rekordhoch, was die bereits eingegangenen Briefe angeht. Das könnte daran liegen, dass viele sich den Gang zur Wahlurne sparen, um in den Urlaub zu fahren oder weil ihnen die Corona-Situation zu heikel ist. Allein bis zum 06.08. gingen 7.500 Anträge zur Befugnis für die Briefwahl ein. Falls ihr am Wahlsonntag keine Zeit habt, dann könnt ihr immer noch per Briefwahl wählen. Bis Sonntag 18 Uhr muss der Wahlzettel vorliegen. Auf der Website der Stadt gibt es mehr Informationen dazu.

        Falls ihr noch nicht wisst, wen ihr am 26. September wählen wollt, kommt ihr hier zu den Interviews mit den Parteien vom webmoritz. Wir tickerten auch fleißig bei der Podiumsdikussion mit den Landtagskandidierenden am 14.09. mit. Der NDR führte außerdem den großen Wahlkreis-Check für MV durch. Hier gibt es den Link zur Seite. Dort erfahrt ihr, welche*r Kandidat*in für welchen Wahlkreis antritt und was ihre jeweiligen Ziele sind.

         Beitragsbild: Maret Becker

        Zelten in der Innenstadt – fürs Klima?

        Zelten in der Innenstadt – fürs Klima?

        In einer Innenstadt – oder am Rande einer Innenstadt – erwartet Mensch zwar viel, aber ein bunt geschmücktes Camp mit Zelten und Sofas gehört vielleicht noch nicht dazu. Vom 05. bis zum 12. September war es aber genau das, was Passant*innen am Mühlentor erwartete. Aktivist*innen verschiedener Gruppierungen veranstalteten in dieser Zeit nämlich ein Klimacamp. Wie genau es dem Klima hilft, am Schießwall zu zelten und warum es in der ganzen Stadt eine Woche lang 5 nach 12 war, haben uns Anna, Ben, Fiedje und Maya in einem Interview erklärt.

        Die bevorstehenden Bundes- und Landtagswahlen sind in der ganzen Stadt präsent. Aktuell ist das Mühlentor der gefragteste Ort für Wahlkampfveranstaltungen diverser Parteien. Doch nicht nur Parteien versuchen, Bürger*innen zu erreichen: Auch die Klimaschutzbewegung möchte Menschen überzeugen, die Klimakrise in der Wahl zu berücksichtigen. Um mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen, wohnten ein paar Aktivist*innen der Bewegung eine Woche lang in einem Klimacamp am Mühlentor. Als ich dort unangekündigt mit der Hoffnung vorbeischaute, dass mir vielleicht eine Person fix ein paar Fragen beantworten könnte, erklärten sich gleich vier Menschen bereit, in aller Ruhe mit mir zu reden. Ich wurde herzlich ins Camp eingeladen und bekam sogar Kaffee und Tee angeboten.

        Was macht ihr hier?

        Wir machen hier ein Klimacamp, also eine Dauerversammlung mit Übernachtung, die von Sonntag bis Sonntag dauert.

        Also wohnt ihr hier einfach nur?

        „Nur wohnen“ ist die Ausgangsbasis – wir haben verschiedene Aktionen und suchen den Austausch mit Passant*innen, die hier vorbeilaufen und uns ansprechen. So wollen wir die Aufmerksamkeit wieder mehr auf das Thema Klima lenken. Das Camp ist auch sehr offensiv geschmückt und wir hoffen auf ausführlichere Gespräche als die, die auf Demos passieren, einfach weil wir hier mehr Zeit zum Reden haben. Man kann hier in Ruhe reinkommen, sich auf die Stühle setzen, jede*r ist willkommen.

        Wie viele seid ihr hier so im Schnitt?

        Das wechselt immer. Nachts sind wir mindestens zehn Menschen, tagsüber zwischen vier und zwanzig.

        Wie kamt ihr auf die Idee des Klimacamps und was genau erhofft ihr euch davon?

        Das Konzept „Klimacamp“ haben wir uns von anderen Städten abgeguckt. In Augsburg gibt es zum Beispiel seit mehr als einem Jahr ein Camp. Wir wollten das in Greifswald auch mal aufziehen, sind alleine als Organisation aber nicht groß genug dafür, also haben wir die anderen auch noch mit ins Boot geholt.

        Das Camp findet im Rahmen der Klimaaktionswoche statt und ist organisationsübergreifend. Mit der Klimaaktionswoche probieren wir, die Kräfte der verschiedenen Organisationen zu bündeln und in den gemeinsamen Austausch zu kommen. Wir finden es sehr wichtig, dass die Organisationen, die alle ein gemeinsames Ziel haben, zueinander finden und in Kontakt treten. Das Camp bietet dafür ein Zentrum, welches den Austausch ermöglicht. Das geschieht zum Beispiel durch Workshops, aber auch durch andere Veranstaltungen wie zum Beispiel die Plena oder abendliche Diskussionsrunden und gemeinsame Mahlzeiten. Wir lernen uns hier alle besser kennen, obwohl wir sonst in verschiedenen Organisationen arbeiten. Das ist das Ziel der Klimaaktionswoche.

        Von welchen Organisationen seid ihr denn?

        Wir sind vor allem von Fridays For Future und Extinction Rebellion, aber auch Menschen ohne feste Zugehörigkeit sind dabei.

        Ihr habt vorhin verschiedene Aktionen angesprochen – was steht denn auf dem Programm? Und sind die Aktionen für alle oder nur für euch Menschen im Camp?

        Höchste Zeit zu handeln: Für die Klimaaktionswoche wurden alle Kirchenuhren auf 5 nach 12 angehalten.

        Anna: Die Programmpunkte sind offen für alle, wir wollen ja so viele Menschen wie möglich erreichen. Für die Klimaaktionswoche haben wir viele verschiedene Akteur*innen mobilisiert bekommen. Es gab zum Beispiel einen spannenden Workshop mit der Bürgerlobby Klimaschutz. Die Bürgerlobby Klimaschutz arbeitet direkt mit Politiker*innen und kommt mit ihnen in Kontakt. Sie haben uns ihre Skills und Methoden gezeigt, wie man überhaupt miteinander über Klimaschutz und die Klimakrise ins Gespräch kommt, ohne Personen vor den Kopf zu stoßen. Dazu haben wir Übungen gemacht und das war richtig gut für uns, wir sind da näher zusammengekommen.

        Maya: Mittagsandachten werden auch angeboten. Die Kirchengemeinden in Greifswald machen auch mit und die Uhren an allen Kirchen in Greifswald sind für die gesamte Woche auf 5 nach 12 angehalten.

        Viele stehen der Klimabewegung kritisch gegenüber. Wie sucht ihr den Zugang zu skeptischen Menschen?

        Fiedje: Erstmal müssen wir auf die Leute zugehen. Die eher Kritischeren stehen meistens nur irgendwo rum und gucken nicht so begeistert. Dann gehen wir auf sie zu und fragen, ob sie vielleicht reinkommen wollen und da entwickelt sich meistens schon ein Dialog, bei dem irgendwas rauskommt. Und wenn es nur ist, dass die Menschen selbst nicht so optimistisch sind wie wir, es aber toll finden, dass wir das hier machen. Das ist auch schon ein Gewinn – dass sie sehen, dass es Menschen gibt, die nicht so pessimistisch sind wie sie selbst.

        Ben: Zunächst versuchen wir, die Dringlichkeit unserer Sache bewusst zu machen. Da gehen auch viele mit, nur in der Umsetzung wird es dann schwierig, wenn es den einzelnen Menschen selbst betrifft. Da kommen wir mit vielen in eine Diskussion darüber, was man konkret umsetzen sollte. Oft geht es darum, ob Konsumänderung der richtige Weg ist, oder ob die Politik sich ändern muss. Oft sagen Menschen, dass wir dafür in die Parlamente gehen müssen, nach Berlin oder Straßburg oder China oder so. Da versuchen wir dann zu sagen, dass man auch hier in Greifswald mehr tun kann. Dafür haben wir auch konkrete Forderungen, die hängen hier im Camp. Die stellen wir dann vor und diskutieren mit den Leuten darüber.

        Die Forderungen der Veranstaltenden des Camps

        Anna: Auch ist es hilfreich herauszufinden, wo man die Menschen abholen kann, was sie selbst schon tun für Klimaschutz oder was sie darüber denken. Da findet man oft schon Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel, dass die Menschen den Wald total lieben. Die Übereinstimmung, dass man da in die gleiche Richtung will, kann man hervorheben und von dort weiterarbeiten. Da ist viel Hilflosigkeit und Frust bei den Menschen in Bezug auf die Klimakrise und wir reden auch darüber, wie man damit dann umgehen kann.

        Fiedje: Es ist bemerkenswert, dass man selbst bei den Menschen, die total kritisch sind, relativ schnell einen gemeinsamen Punkt findet, bei dem man sich einig sein kann. Eigentlich ist das Thema überall angekommen und jede*n berührt das auf irgendeiner Ebene. Es gilt, diese Punkte erstmal als Anknüpfung zu suchen und da irgendwie eine Tür zu öffnen.

        Maya: Ich finds einfacher, über solche Aktionen (wie die Leichenhalle von XR) an Menschen heranzukommen, weil solche Aktionen automatisch Emotionen in ihnen hervorrufen. Viele sind erstmal wütend darüber, wie wir sowas Morbides machen können. Dann erzählen wir ihnen im Gespräch, dass wir genau solche Bilder in der Zukunft nicht wollen. Das sehen viele ein und stimmen uns zu. Ich hab das Gefühl, dass Menschen eher handeln, wenn Emotionen im Spiel sind, weil sie dann wissen, wie nahe es ihnen gehen kann. Aber solche Emotionen sind natürlich nur schwer im Vorbeigehen zu erreichen.

        Das Mühlentor ist ein beliebter Ort für Wahlkampfveranstaltungen – gab es diesbezüglich schon Konflikte?

        Fiedje: Vorgestern war die Linke hier, gestern die Basis. Mit den Menschen von der Linken hatten wir produktivere Gespräche, bei denen wir auch wieder versucht haben, einen gemeinsamen Punkt zu finden und sie mehr für unsere Sache zu überzeugen. Mit den Menschen von der Basis war’s einfach nur nervig, ehrlich gesagt. Die haben ihre Wahlveranstaltung abgehalten, woraufhin wir laute Musik angemacht haben und daraufhin kamen sie zu uns und haben sich aufgeregt.

        Ben: Die Basis versucht immer, sich mit anderen Leuten auf eine Stufe zu stellen – so nach dem Motto „Wir wollen doch alle das Gleiche“. Und das ist halt auch kritisch zu sehen, mit welchen Leuten man sich da zusammentut.

        Fiedje: Schwierig wird es, wenn sie sagen: „Wir sind doch gar nicht so verschieden, wir wollen doch auch Nachhaltigkeit, aber über die Sache mit dem Klimawandel müssen wir nochmal reden, da glauben wir nicht dran.“

        Wie lange musstet ihr verhandeln, um von der Stadt die Erlaubnis zu bekommen, hier zu campen?

        Dafür, dass wir das Camp überhaupt machen dürfen, mussten wir nicht wirklich kämpfen. Das war entspannt. Ursprünglich wollten wir jedoch auf den Marktplatz und das war ein Kampf, bei dem wir im Endeffekt nachgegeben haben und uns damit abgefunden haben, dass die Stadt meinte, wir sollen das hier (beim Mühlentor) machen. Begründet wurde das mit dem Argument der Wähler*innenbeeinflussung.

        Aber die Dauerveranstaltung an sich anzumelden war relativ unproblematisch. Die Versammlungsbehörde hier im Landkreis ist da ziemlich entgegenkommend. Wir mussten natürlich ein Sicherheitskonzept liefern und erklären, wie wir das hier aufziehen wollen. Ein Feuerlöscher muss hier sein. Das wurde dann alles in der Woche davor organisiert, wir haben Material für Zeug wie die Zäune gesammelt und am Sonntag hierhergebracht und aufgebaut. In die Planung waren so sieben bis acht Leute involviert.

        Wähler*innenbeeinflussung ist doch aber auch euer Ziel, oder?

        Ja klar, aber in der Innenstadt dürfen keine Wahlplakate hängen und die Parteien machen ihre Wahlkampfveranstaltungen auch alle hier am Mühlentor. Insofern ist das ein Argument, auch wenn wir hier keinerlei Parteizeichen haben. Damit zu argumentieren war uns als kleine Gruppe aber zu viel Aufwand und dann wollten wir die Energie lieber ins Camp stecken.

        Kann man euch unterstützen, ohne selbst im Camp zu übernachten? Ihr könnt hier ja nicht kochen oder so…?

        Manche Menschen können sich nicht vorstellen hier zu schlafen, wollen aber trotzdem helfen, und bringen uns dann Essen hierher. Das ist immer sehr freundlich. Auch eine Solawi hat uns auf Anfrage unterstützt. Man kann uns immer gern unterstützen, auch ohne hier im Camp zu schlafen.

        Trotzdem wäre es auch schön, wenn wir hier im Camp mehr Menschen wären. Gerade in den Nächten kann das ganz schön zäh werden. Wir machen hier halt auch Nachtwachen und kriegen dementsprechend nicht die optimale Erholung. Deshalb: Je mehr Menschen hier sind, desto besser.

        Also kann man jederzeit sein Zelt einpacken und einfach herkommen?

        Ja, klar. Man kann auch einfach ohne Zelt kommen, weil wir hier noch Plätze haben.

        Könnt ihr eine schöne Anekdote erzählen?

        Ben: Vor ein paar Tagen kamen drei Jugendliche vorbei, die nach Vorurteilseinschätzung nicht im linken Ökospektrum waren. Sie kamen aber trotzdem interessiert her und haben viele Fragen gestellt. Wir konnten uns gut unterhalten, das war schön. Das gleiche hatte ich nochmal zwei Tage später mit zwei anderen Jungs. Da merkt man, dass das Interesse da ist, aber das Wissen noch nicht immer. Deswegen ist es gut, dass wir hier sind und solche Momente geben mir schon das Gefühl, dass es was bringt, was wir hier tun.

        Fiedje: Ich finde das Zusammenkommen mit den verschiedenen Gruppierungen, die hier mitmachen, ziemlich cool. Es ist toll, dass wir uns hier kennenlernen und abends einfach zusammensitzen, über irgendwelche Themen diskutieren oder einfach reden. Das ist ein sehr angenehmer Umgang und macht einfach Spaß.

        Anna: Ich finde die Gemeinschaft auch super schön. Es ist toll, dass wir uns hier alle unterstützen. Gestern Abend haben wir intensiv diskutiert und wir alle hatten unterschiedliche Meinungen. Die Diskussion lief total freundlich und geordnet ab, ohne dass jemand moderiert hat. Das lief per Handzeichen und war einfach friedlich und richtig schön.

        Maya: Als ich hierhergelaufen bin und die Kirchturmuhr gesehen hab, die auf 5 nach 12 steht, hab ich so richtig realisiert, dass jetzt gerade die Klimaaktionswoche ist. Kirchturmuhren ragen empor und wachen über die Stadt. Deshalb fand ich den Moment so enorm cool – weil ich das Gefühl hatte, die ganze Stadt ist davon betroffen und man ist da irgendwie gemeinsam drin. Und dieses Gefühl ist auch abends da, wenn wir hier alle zusammensitzen. Wir sind alle gemeinsam hier und wollen alle an das selbe Ziel, das ist schön.

        Ihr seid zwar noch zwei Tage hier, aber könnt ihr zum Abschluss des Interviews schon mal ein vorläufiges Fazit ziehen?

        Es hat sich gelohnt, das zu machen. Hier gibt es mehr Zeit für den Austausch mit Menschen als bei einer Demonstration. Deshalb hatten wir hier schon sehr viele Gespräche und das war auch das Ziel.

        Direkt nach dem Interview kamen zwei Touristinnen zum Camp und suchten das Gespräch. Die beiden fühlten sich im Camp wohl und fanden die dekorative Gestaltung sehr einladend. Besonders lobten sie die Fachkenntnisse der „jungen Herren“, von denen sie etwas über die Wiedervernässung der Moore in und um Greifswald lernen konnten.

        Vor den Bundes- und Landtagswahlen steht ein großer Klimastreik am 24.09. an. Alle sind herzlich eingeladen, zu diesem Anlass mit auf die Straße zu kommen und so allen Wählenden die Wichtigkeit des Klimaschutzes bewusst zu machen, bevor die Kreuze gesetzt werden. Außerdem sind sich Anna, Ben, Fiedje und Maya sicher: Das wird nicht das letzte Klimacamp gewesen sein! Auch bei zukünftigen Klimacamps kann sich jede*r beteiligen und auch gern spontan zum Campen vorbeischauen – ob für eine Nacht oder für den ganzen Zeitraum ist allen frei gestellt.

        Beitragsbilder: Lena E. Schröpl, Bearbeitung: Marvin Manzenberger

        Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown

        Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown

        Die Menschen und ihr Miteinander in Greifswald trotz der Pandemie wieder sichtbar machen. Das war Lena Elsa Droeses Motivation, als sie vor etwa einem Jahr die Idee zu ihrem Interviewband hatte. Durch den Austausch mit Greifswalder Persönlichkeiten entstand eine Sammlung, in der die Studentin der Politik- und Kommunikationswissenschaften Eindrücke und Erfahrungen aus den Lockdowns in unserer Hansestadt festgehalten hat.

        Als im Herbst letzten Jahres einige Greifswalder Läden kurz vor dem endgültigen Aus standen, war plötzlich nicht mehr sicher, ob Lenas Lieblingscafés und -clubs die Pandemie überstehen würden. Die Studentin wollte wissen, wie es den Menschen hinter den verschlossenen Türen und Schaufensterscheiben wohl ginge – und fragte einfach nach. Aus einer kleinen Interviewreihe für das moritz.magazin wuchs die Idee, verschiedene Begegnungen in einem Band namens „Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown“ abzubilden.

        Der Austausch hat mir während dieser Zeit sehr gefehlt. Greifswald ist ja eine kleine Stadt, in der man sich schnell gut kennt und in den Straßen oft auf ein kurzes „Und wie geht’s dir denn?“ trifft. Im Lockdown fanden diese Gespräche natürlich kaum statt und viele Menschen sind aus dem Stadtbild verschwunden.

        Lena Elsa Droese

        Lena hat genau diese rar gewordenen, zufälligen Momente mit Stadtbekanntschaften für Gespräche genutzt und die Begegnungen niedergeschrieben. Das dabei entstandene Büchlein handelt von Menschen, die für die 21-Jährige einfach zum Greifswalder Stadtbild gehören: ein Barbesitzer, eine Abiturientin, eine Tänzerin, ein Gesundheits- und Krankenpfleger, zwei kleine Kindergartenfreundinnen. Insgesamt haben 19 ganz unterschiedliche Greifswalder*innen mit Lena über das Leben im Lockdown gesprochen.

        Das kann die Kellnerin sein, die mit einem Tablett über den Markt läuft oder der Mann, der oft auf der Bank am Hafen sitzt. Ich glaube jede*r hat da so seine persönlichen Beziehungen zur Stadt, oder?

        Lena Elsa Droese

        In der rund 70-seitigen Sammlung geben die Gesprächspartner*innen Auskunft zu verschiedensten Fragen, unter anderem „Wie sieht dein Alltag aus?“, „Was ist für dich besonders schwer im Lockdown?“ oder „Was machst du als Erstes, wenn alles vorbei ist?“. Und auch die Antworten auf die Nachfrage „Was bedeutet Demokratie für dich in dieser Zeit?“ füllen mehrere Seiten des Hefts. Da Mitsprache und Teilhabe Themen sind, die Lena beschäftigen, war dieser Teil der Gespräche für sie von besonderer Bedeutung.

        Die Frage rahmt den Grundgedanken vom Interviewband, jede*r kann seine*ihre Meinung äußern und diskutieren. Wichtig ist, dass man sich stets mit Respekt begegnet und zuhört. 

        Lena Elsa Droese

        Die Aufzeichnungen werden ergänzt von Portraits, die Lena selbst aufgenommen hat. Die Fotos zeigen die Gesprächspartner*innen hinter einer Glasscheibe, um Nähe und Distanz gleichzeitig darzustellen. Ein Zwiespalt, den vielleicht viele aus den Zeiten der Isolation kennen.

        Mit #stayhome sind viele Personen aus dem alltäglichen Leben verschwunden, aber ein Bedürfnis nach Nähe und Kontakt besteht natürlich trotzdem.

        Lena Elsa Droese

        Unterstützt wurde die Studentin bei ihrem Projekt von der Fotografin und Gestalterin Anna Knüppel und Anita Völlm von der Partnerschaft für Demokratie. Im Rahmen der von der Partnerschaft ins Leben gerufenen Gesprächsreihe „DemokraTische“ findet anlässlich der Erscheinung an diesem Mittwoch, den 8. September, eine offene Diskussion statt. Nicht nur die Inhalte der Interviewsammlung sollen dabei im Mittelpunkt stehen: Jede*r ist dazu eingeladen, ab 17 Uhr im Hof des St. Spiritus eigene Erfahrungen und Geschichten aus dem Lockdown zu teilen.

        Bei der Veranstaltung kann „Stadtgespräche“ zudem erstmals erworben werden, später ist es auch in einigen Buchläden der Stadt, im Tierpark und weiteren teilnehmenden Geschäften erhältlich. Die Interviewsammlung ist grundsätzlich kostenlos. Trotzdem sind Spenden willkommen, denn alle Einnahmen kommen den Institutionen und Gesprächspartner*innen, die ihre Geschichten in dem Band geteilt haben, zugute, „sodass hoffentlich ein paar Wünsche aus den Lockdown-Zeiten erfüllt werden können“, wie Lena auf der letzten Seite von „Stadtgespräche“ verspricht.

        Beitragsbild: Lena Elsa Droese

        Interviews zu den Bundes- und Landtagswahlen 2021

        Interviews zu den Bundes- und Landtagswahlen 2021

        Diese Bundestagswahl wird zukunftsweisend sein, das steht fest. Egal ob man die Klimakrise, soziale Gerechtigkeit oder die Digitalisierung im Blick hat. Der webmoritz. hat nachgeforscht und die Parteien gefragt, was sie mit unserer Zukunft vorhaben. Dabei wurde der Fokus vor allem auf unser Bundesland gelegt. Denn neben dem Bundestag wählen wir auch den neuen Landtag in Mecklenburg-Vorpommern.

        Vielleicht wisst ihr noch nicht, welche Partei ihr am 26.09.2021 wählen wollt. Manche von euch wählen vielleicht auch zum ersten Mal. Diese Wahlprüfsteine können euch die Wahl hoffentlich erleichtern. Alle Parteien, von denen wir eine Antwort erhielten, äußerten sich erfreulicherweise sehr ausführlich auf unsere gestellten Fragen. Leider hat die CDU nicht geantwortet.

        Die GRÜNEN

        1. Wie schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?

        Unser Ziel als Bündnisgrüne ist die Rückkehr in den Landtag von MV und dafür stehen die Chancen gut. Unsere politischen Kernthemen Klimaschutz, Umwelt- und Naturschutz und unser konsequentes Eintreten für eine solidarische Gesellschaft – ohne Diskriminierung mit konsequentem Schutz von Bürger*innenrechten – sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und werden in allen Altersgruppen diskutiert und vertreten. Als Partei haben wir uns in den letzten vier Jahren weiter gestärkt. Unsere Mitgliederzahlen sind deutlich gestiegen; darunter sind auch immer mehr junge Leute. Wir haben seit der Kommunalwahl 2019 erstmals in allen Kreistagen einen GRÜNE Fraktion, stellen in Greifswald den Oberbürgermeister und bekamen in Rostock zur letzten Europawahl die meisten Stimmen.

        2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei, im Falle eines Wahlsieges?

        Als Fraktion im Landtag ist unser wichtigstes Projekt die Durchsetzung eines konsequenten Klimaschutzes, da der Klimawandel die größte globale Bedrohung für unsere zukünftige Existenz und der vieler anderer Lebewesen auf der Erde darstellt – und wir Menschen tragen als Verursacher die Verantwortung dafür. Dazu wollen wir Bündnispartner*innen im Parlament und besonders auch in der Bevölkerung gewinnen, mit denen wir gemeinsam ein wirksames und faires Klimaschutzgesetz schaffen.

        3. Wie stehen Sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?

        „Nord Stream 2“ ist klima- und umweltpolitisch ein gefährliches, klimaschädliches Großprojekt und dazu noch eine Verschwendung von Ressourcen. Bei Erdgas handelt es sich um einen fossilen Energieträger, der CO2 emittiert, wie Kohle. Angesichts des beschlossenen Kohleausstiegs ist weder die Mähr von der Brückentechnologie hinnehmbar und schon gar nicht die Verschwendung von Investitionsmitteln (finanzielle Ressource!) für eine zusätzliche Energieerzeugung aus fossilem Erdgas. Solidarisch bedenklich ist der Sonderweg, der bisher durch die Landesregierung von MV angestrebt wird: Wirtschaftspolitisch, indem zulasten der Allgemeinheit der Klimaschutz für wirtschaftliche Solitärinteressen aufs Spiel gesetzt wird! 

        4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen müsste, welches wäre das und warum?

        Bündnisgrünes Klimaschutzgesetz. Wir haben durch die Politik der großen Koalition auf Bundes- und Landesebene in den letzten 15 Jahren viel wertvolle Zeit für einen wirksamen Klimaschutz zur Erreichung der Ziele des – von Deutschland akzeptierten – Pariser Klimaabkommens verloren. In unserem Klimaschutzgesetz sind verbindliche planbare Ausbauziele, die zu einer Potenzierung der Ausbaugeschwindigkeit der Windenergie- und Solarenergieerzeugung führen, vonnöten. Auch der Verkehrssektor, die Landwirtschaft, ein wirksamer Wald- und Moorschutz und Energieeinsparung müssen, gesetzlich abgesichert, einen deutlich höheren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zu den gesetzlichen Regelungen gehört auch ein fairer, sozialer Ausgleich der finanziellen Anforderungen.

        5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?

        Die staatlichen Fördermöglichkeiten müssen gezielt in die digital schlecht angebundenen Regionen des Bundeslandes fließen, damit der Breitband-, 4G- und zukünftig auch 5G- Ausbau jenseits der fehlenden Marktoptionen flächendeckend und barrierefrei realisiert wird.

        6. Wie wollen Sie Mecklenburg- Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?

        Wir haben zum Ziel, Mecklenburg-Vorpommern als ein Land zu erhalten und zu entwickeln, in dem es sich glücklich und gesund leben lässt und man durch erfüllte Arbeit seinen Lebensunterhalt erwirtschaften kann. Wer Unterstützung braucht, soll sie solidarisch bekommen. Gesund und glücklich leben zu können, heißt: Unsere Natur und Umwelt, unser Klima zu schützen, damit wir sauberes Wasser und gesunde Luft und erträgliche Temperaturen (ohne Zunahme von Extremwetterlagen) genießen können. Ökologische Innovationen und Technologien, etwa im Hinblick auf CO2-neutrale Antriebe im Schiffbau oder der erneuerbaren Energieerzeugung, helfen, die wichtigen Industriearbeitsplätze bei den Werften oder im Metall- und alternativen Werkstoffbau zu sichern. Mit naturnahem Tourismus, gesunder Ernährung und im Land hergestellten Nahrungsmitteln aus einer regionalen und ökologischen Landwirtschaft lässt sich Wertschöpfung erzielen. Einen großen Impuls wollen wir im Bildungssektor und in der Sicherung der Gesundheitsversorgung setzen.

        7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?

        Wir wollen die bestehenden Hochschulstandorte personell und finanziell so ausrüsten, dass sie ihren Aufgaben in der Lehre und Forschung zeitgemäß und in besserer Qualität gerecht werden können. Für die Herausforderungen der ökologischen Transformation ist eine Investition in Bildung von der frühen Kindheit bis ins fortgeschrittene Lebensalter essentiell. Deshalb wollen wir uns gegen den Lehrer*innenmangel stemmen. Wir müssen in der Lehre und Forschung der MINT-Fächer Impulse setzen. Eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung verlangt mehr ausgebildete Ärzt*innen und Pflegekräfte sowie Heilmittelerbringer*innen. Die sich verändernden gesellschaftlichen Strukturen durch technischen Fortschritt im Rahmen von Digitalisierung und IT verlangen auch neue Antworten bezüglich des sozialen Zusammenlebens und auf Fragen des Lebens und der menschlichen Existenz. Diese können wir nur durch ausreichend Lehrpersonal in den Geisteswissenschaften sichern.

        8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?

        Wir stehen dieser Idee und Forderung  als Bündnisgrüne sehr aufgeschlossen gegenüber. Uns Landespolitiker*innen ist klar, dass es sich um ein bundespolitisches Thema handelt. Einer unserer Spitzenkandidaten für die LTW hat sich bereits vor Jahren bundespolitisch mit dem Vorschlag eines bedingungslosen Grundeinkommens für die Ausbildungsjugend in die Diskussion eingeschaltet. Das unabhängige BAföG wäre ein wichtiger Schritt dahin.

        9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?

        Die Abwendung der Klimakrise verlangt eine Beendigung des fossilen Zeitalters der Energiegewinnung – also „Raus aus Kohle, Öl und Gas!“. Die finanziellen Investitionen müssen effektiv in den Aufbau der erneuerbaren Energieerzeugung gelenkt werden. Die CO2 neutrale Verkehrswende, der effektive Energieeinsatz und die Energieeinsparung im Strom- und Wärmesektor sind genauso wichtige Bausteine eines effektiven Klimaschutzes wie besonders im Bundesland relevant der Wald- und Moorschutz. Damit alle in der Lage sind, ihren solidarischen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise und ökologische Transformation leisten zu können, wollen wir einen fairen und sozialen Ausgleich der  Lasten organisieren.

        10. Laut Umfragen in 2021 hat für Wähler*innen in MV das Thema Umweltschutz mit ca. 6 Prozentpunkten viel weniger häufig Priorität als etwa das Thema Wirtschaft (33 Prozentpunkte) oder Arbeitsplätze. Warum glauben Sie trotzdem, bei der Landtagswahl gute Chancen auf einen Wiedereinzug in den Landtag zu haben?

        Die zitierten Umfrageergebnisse zeigen doch nur, dass bisher in der Wähler*innenschaft nicht ausreichend bekannt ist, welcher Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Wirtschaft existiert. Es gibt also viel zu tun, diesen Zusammenhang zu zeigen und ihn der breiten Öffentlichkeit kenntlich zu machen. Zunächst einmal ist die aktuell existente und verschärfende Klimakrise Folge der bisherigen Wirtschaftsweise der Menschen. Die Frage ist also vielmehr: Ist die Abwendung der Klimakrise vereinbar mit einer die Existenz sichernden Wirtschaftsweise? Aus den Antworten 1-9 lassen sich Ideen und Argumente entnehmen, wie eine ökologisch orientierte und transformierte Wirtschaftsweise Werte hervorbringen wird, mit denen man seine wirtschaftliche und finanzielle Existenz sichern kann. In Klimaschutz und Ökologie investieren, heißt in die Erhaltung der Wirtschaft zu investieren.

        DIE LINKE

        1. Wie schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?

        Wir haben als linke Opposition im Landtag tatkräftig mitgewirkt und zahlreiche parlamentarische und außerparlamentarische Initiativen ergriffen. Unsere Arbeit ist solidarisch, sozial und klimagerecht. Jetzt kämpfen wir um jede Stimme und wollen die Einwohner*innen Mecklenburg-Vorpommerns davon überzeugen, dass sich vieles ändern muss. Unser Ziel ist, dass wir unser Ergebnis im Vergleich zur letzten Landtagswahl verbessern. 

        2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei, im Falle eines Wahlsieges?

        DIE LINKE setzt im Wahlkampf vier Schwerpunkte, die sich auch nach der Wahl in unserem politischen Handeln wiederfinden werden: Die Schulen im Land brauchen mehr Lehrkräfte und warten auf dringende Investitionen, zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung. MV muss raus aus dem Lohnkeller und darf öffentliche Aufträge nur noch vergeben, wenn Tariflöhne gezahlt werden. 13 Euro Mindestlohn sind ein Mindestanspruch und nicht das Ende der Fahnenstange. Und da Elternarmut auch Kinderarmut bedeutet, wollen wir etwas für unsere Jüngsten tun: ein kostenloses Mittagessen für jedes Schulkind und eine Kindergrundsicherung für alle Kinder. 

        3. Wie stehen sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?

        DIE LINKE in MV steht mehrheitlich zur Pipeline. Auf dem Weg zu einer hundertprozentigen Energieversorgung über erneuerbare Energien ist es leider notwendig, auf Gas als Brückentechnologie zu setzen. Nord Stream 2 dient der Energiesicherheit in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland und Europa. Hätten CDU und SPD sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene mehr Tempo beim Klimaschutz gemacht, hätten wir auf Nord Stream 2 verzichten können. Wir haben als LINKE im Landtag ein Klimaschutzgesetz vorgelegt, welches MV spätestens bis 2040 klimaneutral machen kann. Dieses Gesetz muss nach der Wahl umgesetzt werden. 

        4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen muss, welches wäre das und warum?

        Eine Gesetzgebung ohne Verfahren? Das klingt nach fehlender Demokratie und ausbleibender Beteiligung. Als LINKE legen wir großen Wert auf Transparenz und Mitspracherechte. Wer glaubt, die Weisheit gepachtet und alle Aspekte beleuchtet zu haben, um ein vermeintlich tolles Gesetz einfach beschließen zu können, irrt meistens gewaltig. Die Vielfalt der Lebensmodelle sowie verschiedene Betroffenheiten und Bedarfe müssen in einer Demokratie immer beachtet und abgewogen werden. 

        5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?

        Das Problem ist, dass MV gar keine Digitalisierungsstrategie hat. Stattdessen gibt es nur eine Agenda, die eher ein Flickenteppich ist als eine nachhaltige und zukunftsfeste Strategie. Zwar wird aktuell viel Geld in den Ausbau von Infrastruktur und einer digitalen Verwaltung gesteckt, trotzdem fehlen Schwerpunkte und Ziele. Wir finden, alle Bildungseinrichtungen, von der Kita bis zur Universität, müssen in Bezug auf das Lehren und Lernen digitaler und medienkompetenter werden. Außerdem wollen wir im Bereich der Gesundheit und der Mobilität schneller digitalisieren und Innovationen fördern. 

        6. Wie wollen Sie Mecklenburg-Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen? 

        Wie kann die Zukunft des Bundeslandes MV aussehen? Das ist eine spannende Frage, die nicht nur wir uns stellen, sondern beispielsweise auch der sogenannte Zukunftsrat. Er vereint aktive und engagierte Bürger*innen aus MV, die innovative und nachhaltige Ziele zusammengetragen haben. „Unsere Zukunft ist jetzt!“ lautet der Titel ihres Abschlussberichtes. Wir haben damit Zukunftsbilder für MV erhalten, die auf Nachhaltigkeit als durchgängiges Prinzip aufbauen.
        Nachhaltigkeit im Sinne von Arbeiten und Wirtschaften, sozialem Miteinander im Einklang mit Natur und Umwelt und nicht auf deren Kosten. Viele dieser Ziele unterschreiben wir als LINKE sofort: Die Jugendbeteiligung muss gestärkt werden, ebenso die aufsuchende Bildung, alle Menschen müssen die gleichen Chancen auf eine gute Ausbildung, eine faire Bezahlung und eine würdevolle Rente haben, egal wo sie leben. Wir wollen nicht nur unsere eigene Suppe kochen, sondern die mutigen Ideen des Zukunftsrates aufgreifen. Dabei muss es am Ende aber immer auch um Umsetzung gehen, denn nur Visionen allein machen weder satt noch retten sie das Klima. 

        7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?

        Seit Jahren sind die Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern strukturell unterfinanziert. Darunter leiden sowohl Studierende als auch Lehrende. Infolge dieser Unterfinanzierung können Angebote nicht ausgebaut werden, sondern werden tendenziell eher zurückgebaut. Auch Geld für notwendige Investitionen fehlt immer wieder, Stichwort Digitalisierung. Unsere Forderungen im Bereich der Hochschulpolitik sind vielfältig, deshalb lohnt sich ein Blick ins Wahlprogramm. Grundsätzlich stehen wir für eine auskömmliche Finanzierung der Hochschulen, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert. Lehrangebote, auch in den sogenannten Orchideenfächern, sollen dauerhaft erhalten bleiben. Wir möchten eine pluralistische Bildungs- und Forschungslandschaft, die sich nicht nach Kriterien von Angebot und Nachfrage richten muss. Apropos Finanzierung: Das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern muss gekippt werden. Außerdem sollten ausreichend zulassungsfreie Master-Studienplätze vorgehalten werden, damit jede*r Bachelor-Absolvent*in am gewählten Standort ihren*seinen Master machen kann. 
        Abseits von Professuren sind die Arbeitsverhältnisse an Universitäten oft als prekär zu bezeichnen. Schlechte Bezahlung, Kettenbefristungen oder der Missbrauch von Lehrbeauftragungen sind nur einige der Missstände. Gerade für junge, hochqualifizierte Menschen sind diese Bedingungen wenig attraktiv. Es muss aber das Ziel sein, diese klugen Köpfe im Land zu halten. Das geht nur mit attraktiven Jobangeboten und Perspektiven.
        Wir fordern eine Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, damit den endlosen Befristungen von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen ein Riegel vorgeschoben wird. Dauerstellen für Daueraufgaben: Befristungen in diesen Bereichen lehnen wir kategorisch ab. Das Sonderbefristungsrecht für wissenschaftliches Personal unterhalb der Professur wollen wir abschaffen. Zudem muss der Missbrauch von Lehrbeauftragungen gestoppt werden. Lehrbeauftragte waren dafür gedacht, den Wissenstransfer aus der Praxis zurück an die Hochschulen zu gewährleisten, nicht um dauerhaft die Lehre abzusichern. Auch hier sind Festanstellungen anzustreben. Vergütungen für Lehrende sind anzuheben und am tatsächlichen Arbeitsaufwand zu orientieren. Außerdem engagieren wir uns für bezahlbares Wohnen während des Studiums, für inklusive Universitäten und für mehr Demokratie und Mitspracherechte an den Hochschulen.

        8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?

        In kaum einem westlichen Land ist der Zugang zu Bildung, insbesondere zu höherer Bildung, so abhängig vom Elternhaus wie in Deutschland. Während drei von vier Kindern aus Akademiker*innenhaushalten ein Hochschulstudium aufnehmen, ist es aus Arbeiter*innenfamilien nur jedes fünfte. Das muss sich ändern. Dazu muss eine auskömmliche und sichere Finanzierung des Studiums für jede*n gewährleistet werden. Das BAföG schafft es in seiner jetzigen Form nicht mehr, dies abzusichern. Viele Studierende müssen neben ihrem Studium arbeiten, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Aber Hürden gibt es nicht nur für Menschen mit dem „falschen“ sozialen Hintergrund oder geringem Einkommen. Das BAföG muss überarbeitet werden und sich an den realen Bedürfnissen orientieren – und vor allem elternunabhängig sein! 

        9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?

        Alle reden über das Klima – wir reden über Klimagerechtigkeit. 
        Die Auswirkungen des Klimawandels treffen international und auch bei uns vor allem diejenigen, die gar keine oder nur wenige Möglichkeiten haben, ihr Leben klimagerecht zu gestalten. Das Klima und die Umwelt zu schützen, gehört zu den Schlüsselfragen der Zukunft. Bisher tragen die Privathaushalte sowie die kleineren und mittleren Unternehmen die Hauptlast der Kosten, während die große Industrie viele Möglichkeiten hat, sich davon zu befreien. Klima- und Umweltschutz mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden, ist eine große Herausforderung. Als LINKE stehen wir für ein radikales Umdenken, eine Denkweise, die in sozialen und ökologischen Bewegungen vorhanden ist, nicht aber in anderen Parteien. Unsere Klimaschutzstrategie, die wir bereits als konkretes Klimaschutzgesetz für MV vorgelegt haben, enthält zahlreiche Maßnahmen: Der Ausstieg aus der atomaren und fossilen Energiewirtschaft, die Verkehrswende weg vom motorisierten Individualverkehr hin zum Ausbau von Bus und Bahn, die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Quellen sowie klimagerechtes Bauen und Wohnen, die Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft, eine deutliche Ausweitung von Moor-Renaturierungsprojekten zur raschen und substantiellen Reduktion von Treibhausgasen aus entwässerten Moorstandorten, die Ausweisung von Windeignungsgebieten, eine nachhaltige Reduktion des privaten KFZ-Verkehrs in den Oberzentren des Landes, eine Offensive für Photovoltaik auf Dachflächen, eine Offensive für die energetische Sanierung von Gebäuden bis 2030 und viele weitere Maßnahmen, auch in Bezug auf Mobilität.  

        SPD

        P*1. Wie schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?

        Wir freuen uns, dass die SPD in Mecklenburg-Vorpommern bei Umfragen weiter auf
        dem ersten Platz liegt. Sehr positiv ist auch die hohe Zufriedenheit mit der Arbeit der
        Landesregierung. Das zeigt, dass es uns gelungen ist, das Land bisher gut durch die
        Corona-Pandemie zu bringen und die Gesundheit vieler Menschen zu schützen, aber
        auch Wirtschaft, Arbeitsplätze und Zusammenhalt im Blick zu behalten. Dieser Kurs
        war nicht immer einfach. Und es gab nicht immer Beifall. Es hat sich als richtig
        herausgestellt, standhaft zu bleiben. Wir werden weiter hart daran arbeiten, unser
        Land gut durch die Corona-Krise zu bringen.
        Die Umfragen motivieren uns, gestärkt in den Wahlkampf zu gehen und unser
        Programm den Bürger*innen zu erläutern und nahe zu bringen. Gemeinsam
        mit unserer Ministerpräsidentin Manuela Schwesig werden wir einen engagierten
        Wahlkampf führen. Als SPD haben wir einen Plan für die Zukunft. Das zeigen wir auch
        mit unserem Regierungsprogramm für MV.
        Wir haben eine beliebte und erfahrene Ministerpräsidentin. Hinter ihr steht die SPD Mecklenburg-Vorpommern. Im Wahlkampf setzen wir mit ihr um, was wir uns vorgenommen haben: Wir gehen neue Wege, nutzen digitale Möglichkeiten und bringen auf den Punkt, wofür die SPD steht – für mehr soziale Gerechtigkeit für alle. Am Ende entscheiden die Bürger*innen unseres Landes, und diese wollen wir von unseren Ideen und Programmen überzeugen.

        2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei im Falle eines Wahlsieges?

        Unser Ziel ist weiterhin die kostenfreie Bildung für alle. Weil alle ein Recht auf gleiche
        Chancen und liebevolle Betreuung haben. Und zwar von Anfang an. Kinder und
        Jugendliche sollen werden, was sie wollen. Hierfür brauchen sie bestmögliche Start- und Aufstiegschancen für ihr Leben, darum steht die SPD für kostenfreie Bildung von
        der Kita bis zur Lehre und der Hochschule. Grundlegend dafür sind die Durchlässigkeit
        in den Schulen, zwischen den Schularten und Bildungsgängen sowie die Verbindung
        und Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Zentrale
        Voraussetzung ist zudem das gemeinsame Lernen unterschiedlicher Kinder und
        Jugendlicher. Nur so können allen die besten Chancen eröffnet werden. Für diesen
        inklusiven Bildungsanspruch, einschließlich entsprechender variabler
        Binnendifferenzierungsmöglichkeiten, stehen wir auch in Zukunft und wollen deshalb
        unseren Schulen und Bildungseinrichtungen zur Erfüllung dieser Aufgabe beste
        materielle und personelle Rahmenbedingungen geben.
        Wir haben jetzt schon einen wesentlichen Schritt mit der kostenfreien Kinderbetreuung
        von der Krippe bis zum Hort gemacht und werden nochmals nachlegen. Mit mehr
        Personal und kleineren Gruppen werden wir auch die Qualität der Betreuung weiter
        steigern. Und das von Anfang an. Denn genau das gehört für uns zu kostenfreier
        Bildung, sie muss für alle gleichermaßen genutzt werden können.

        3. Wie stehen Sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?

        Deutschland und Europa haben eine lange Energiepartnerschaft mit Russland. Selbst
        im eisigsten Kalten Krieg hat Russland zuverlässig und ohne Erpressungen Erdgas
        geliefert. Darum müssen andere Instrumente diplomatischer Konfliktlösungen genutzt
        werden.
        Es ist falsch, wie in Russland mit Opposition Meinungsäußerungen und
        Zivilgesellschaft umgegangen werden. Klar ist aber auch: Dieser Kontinent kann sich nur
        friedlich mit Russland entwickeln und nicht gegen oder ohne Russland. Die
        Verknüpfung von politischen Zielen mit einem Wirtschaftsprojekt wie Nord Stream 2 und
        die politische Forderung nach einem Baustopp sind alles andere als rechtsstaatlich.
        Als Partei von Brandt, Schumacher und Wehner verschließen wir nicht die Augen vor
        dem autokratischen Charakter der russischen Zentralregierung. Wir setzen langfristig
        auf demokratische Kräfte, getragen von der Generation, die seit Monaten in Belarus
        gegen eine Diktatur in erster Reihe auf die Straße geht. Deswegen reicht unser Dialog
        bewusst über die Grenzen der Wirtschaft und der staatlichen Vertreter*innen hinaus und
        umfasst die verschiedensten Kräfte der Zivilgesellschaft, um langfristig Demokratie,
        Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit zu stärken.
        Wir brauchen aber gerade bei nicht einfachen Debatten wie um Nord Stream 2 eine
        saubere und klare Trennung zwischen einerseits politischen Zielen und andererseits
        den Anforderungen an Rechtsstaatlichkeit. Nord Stream 2 ist nicht Teil eines Problems,
        sondern Teil der Lösung, auch des praktischen Erreichens der Energiewende. Denn
        Energiewende nur zu wollen und kompromisslos und kurzfristig einzufordern, genügt
        nicht. Man muss sie praktisch umsetzen – und zwar sicher und sozial vertretbar.
        Darum setzen wir auf den Dialog mit der russischen Staatsmacht und Zusammenarbeit
        mit der russischen Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Hierzu gehört für uns auch die
        Energie- und Klimaschutzpartnerschaft. Sie erfordert aus unserer Sicht, die
        rechtsstaatlich genehmigte Nord Stream 2-Pipeline nicht zum Spielball geopolitischer
        Interessen werden zu lassen. Alternativen wie der geplante Gasterminal für
        amerikanisches Frackinggas nach Brunsbüttel, wie sie politische Wettbewerber*innen
        vertreten, halten wir nicht zuletzt für klimapolitisch deutlich schlechter. Denn in Zukunft
        wird das europäische Gaspipelinenetz zum Transport von regenerativ erzeugtem
        Wasserstoff unerlässlich sein. Länder wie Russland mit riesigen Flächen und
        Potentialen für erneuerbare Energien werden zur Energieversorgung Europas
        beitragen.

        4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen müsste, welches wäre das und warum?

        Wir wollen, dass künftig alle öffentlichen Aufträge des Landes, der Städte und
        Gemeinden nur noch an Firmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten hierfür nach
        Tarif bezahlen. Dazu haben wir einen entsprechenden Gesetzesentwurf für ein neues
        Landes-Vergabegesetz erarbeitet, den unser Koalitionspartner leider nicht
        mitgetragen hat. Dieses Gesetz würden wir beschließen, damit die Löhne in
        Mecklenburg-Vorpommern weiter steigen, denn die hier geleistete Arbeit ist mehr wert
        als nur Mindestlohn oder knapp darüber.
        In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Löhne bereits mehr als verdreifacht.
        Aber das ist eben im Bundesländervergleich nicht genug. Wir müssen auch endlich
        bundesweit gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen und dazu gehören faire Tarife
        und gerechte Löhne. Bei uns in Mecklenburg-Vorpommern bestehen in der Mehrzahl
        der Unternehmen keine Tarifverträge mehr. Das ist nicht länger hinnehmbar. Um auch
        junge und qualifizierte Fachkräfte hier zu halten, muss unser Bundesland weg vom
        Image des Niedriglohnlandes hin zum Tariflohnland. Wir können als öffentliche
        Auftraggeber dazu beitragen, indem Unternehmen Aufträge erhalten und somit
        unterstützt werden, die Tariflöhne zahlen. Die bisherige Vergabepraxis ist leider noch
        zu oft eine andere: Tarifgebundene Unternehmen werden bestraft, weil ihre Angebote
        aufgrund der höheren Personalkosten zumeist teurer sind. Das muss sich ändern.
        Wir sind eine Partei, die Brücken baut, die Gesellschaft zusammenführt und dafür
        sorgt, dass Menschen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Für die SPD steht die
        soziale Frage ganz klar im Mittelpunkt. Und der gegenseitige Respekt. Vor Arbeit, vor
        Lebensleistung und der jeweiligen Art zu sein und zu leben. Eine Gesellschaft des
        Respekts – das ist unser Leitbild für MV und für Deutschland.

        5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?

        Wir haben das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte des Landes mit dem
        Ausbau des Glasfasernetzes gestartet. Dafür stehen 1,5 Milliarden Euro bereit. Damit
        haben wir den Grundstein dafür gelegt, dass in Mecklenburg-Vorpommern ein
        flächendeckendes Glasfasernetz entsteht. Selbst die Bundesregierung ist dem Vorbild
        Mecklenburg-Vorpommerns inzwischen gefolgt und verfolgt den konsequenten
        Ausbau eines Glasfaserinternets. Damit schließen wir in den kommenden Jahren auch
        die letzten unterversorgten Lücken im Land und machen vor allem auch die ländlichen
        Regionen zukunftsfest. 115 Projektgebiete im gesamten Land befinden sich bereits in
        der Förderung, für die insgesamt 1.450 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung
        stehen. Bis 2024 wollen wir so über 320.000 Haushalten auch und vor allem im
        ländlichen Raum den Zugang zum Gigabit-Internet ermöglichen.
        Auch beim mobilen Internet werden wir die Digitalisierung vorantreiben und dort
        eingreifen, wo die Kräfte des Marktes versagt haben. Mit einer landeseigenen
        Funkmastengesellschaft werden wir die bestehenden Funklöcher im Handynetz im
        Land stopfen und mobilen Datenempfang auch an jeder sprichwörtlichen Milchkanne
        verbessern. Mit öffentlichen Mitteln errichtete Funkmasten wollen wir nach der
        Errichtung nicht privatisieren, sondern als Teil der Daseinsvorsorge in öffentlicher
        Hand belassen.
        Verwaltungsdienstleistungen von Gemeinden, Landkreisen und dem Land sollen
        zukünftig als eGovernment digital angeboten werden. Wir arbeiten weiter an einer
        ganzheitlichen und einheitlichen Digitalisierung der Verwaltung, die, von der digitalen
        Antragstellung über die digitale Bearbeitung auf dem Amt bis hin zu digitalen
        Bescheiden, die Chancen der Digitalisierung nutzt und unsere Verwaltung
        leistungsfähiger, schneller, transparenter und bürger*innenfreundlicher macht. Hierfür
        werden wir eng mit der kommunalen Ebene zusammenarbeiten, Innovation fördern
        und den Austausch von Lösungen und Ideen vorantreiben. Die notwendige
        Basisinfrastruktur für digitale Verwaltung werden wir als Land bereitstellen und
        kontinuierlich weiterentwickeln und ausbauen. Einheitliche digitale Lösungen helfen
        uns dabei, effizient und sparsam – und damit bürger*innenfreundlicher – zu arbeiten.
        Digitalisierung hat die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren und in
        Kontakt bleiben, nachhaltig verändert. Das reicht von der Familien-Gruppe in einem
        Messenger-Dienst, in der auch lebensältere Menschen alltäglich und
        selbstverständlich kommunizieren, bis hin zur Möglichkeit, in sozialen Medien
        hunderte bis tausende von Menschen mit eigenen Ideen zu erreichen. Wir begrüßen
        diese Möglichkeiten, müssen aber auch auf die Schattenseiten achten. Denn die
        relative Anonymität, die das Netz bietet, schafft auch den Platz für Hass und Hetze,
        schafft Raum für Beleidigungen und Verletzungen. Das werden wir nicht dulden.
        Digitalisierung hilft uns dabei, Lebensqualität zu verbessern. Im Bereich der
        Telemedizin wollen wir die Chancen für die ländlichen Räume nutzen. Dadurch können
        wir erreichen, dass lebensältere Menschen länger in ihrer Häuslichkeit leben können.
        Gerade bei Versorgungsdienstleistungen kann Digitalisierung eine deutliche
        Verbesserung der Versorgungsqualität bewirken und ganz neue Betätigungsfelder
        erschließen. Die Arbeit von Hausärzt*innen wird wesentlich erleichtert, wenn sie für einen
        Hausbesuch nicht jede*n Patient*in einzeln anfahren müssen, sondern das
        Patient*innengespräch mittels Videotelefonie erledigen können. Das erleichtert auch das Leben von Patient*innen, für die der Weg zum Arzt mit langen Fahrwegen verbunden ist. Hinzu kommt, dass Smart-Watches und andere digitale Überwachungsgeräte deutlich dichtere und bessere Aufzeichnung von Gesundheitsdaten ermöglichen, als dies bei einem Arztbesuch möglich wäre. Dafür muss aber auch die Sicherheit dieser vitalen Daten gewährleistet, der Missbrauch möglichst ausgeschlossen und hart bestraft werden. Dafür brauchen wir regelmäßige Kontrollpflichten, die die Einhaltung der Sicherheitsverpflichtungen der datenverwahrenden und datenübertragenden Stellen überprüfen.
        Digitale Teilhabe muss letztlich für alle verfügbar sein. Niemand darf aufgrund von
        Alter, körperlichen Beeinträchtigungen oder Armut von dieser Teilhabe
        ausgeschlossen sein. Wir werden daher auf die Barrierefreiheit von Angeboten achten
        und öffentliche Räume zur Nutzung der digitalen Dienstleistungen schaffen. Wir wollen
        Hilfestellung geben, wo diese zwingend notwendig ist.
        Unternehmen unterstützen und fördern wir dabei, ihre Geschäftsfelder von analogen
        in digitale Prozesse zu überführen. Insbesondere Klein- und Kleinstunternehmen im
        Land werden wir bei diesem Schritt unter die Arme greifen, unter anderem mit der
        Digitalisierungs-Transformations-Richtlinie (DigiTransRL). Mit der Schaffung einer
        Zusammenarbeitsplattform, bei der auch Unternehmer*innen mit an Bord gehören, wollen wir die unternehmerische Zusammenarbeit und Beratung stärken. Wir werden auf Ebene des Bundes gemeinsam mit den Gewerkschaften darauf hinwirken, dass die Digitalisierung nicht zu einem Aushöhlen und Unterlaufen der Rechte von abhängig Beschäftigten oder der Verlagerung von Arbeit in prekäre Soloselbständigkeit oder in Drittländer ohne Arbeitsschutz führt. Nur wenn Digitalisierung dazu beiträgt, das Leben der Menschen zu verbessern, wird sie von den Menschen auch akzeptiert werden. Digitale Geschäftsmodelle, die auf der
        Ausbeutung abhängig Beschäftigter und auf dem Unterlaufen gesetzlicher
        Regelungen wie dem Mindestlohn oder dem Arbeitszeitgesetz basieren, wollen wir in
        unserem Land nicht und werden wir auch nicht fördern.
        Home Office und mobiles Arbeiten, also die Arbeitsmöglichkeit von zu Hause oder
        unterwegs aus, wollen wir in unserem Bundesland fördern.
        Wir wollen MV zu einem digitalen Innovationsraum weiterentwickeln. Mit den sechs
        digitalen Innovationszentren im Land schaffen wir die Kompetenzzentren für die
        Beratung kleinerer und Kleinstunternehmer. Wir wollen diese digitalen
        Innovationszentren von Co-Working-Spaces zu echten Inkubatoren weiterentwickeln,
        die zur Keimzelle einer lebendigen Start-Up-Szene werden.
        Die Digitalisierung muss auch in den Dörfern ankommen. Wir wollen, dass die
        Möglichkeiten des Glasfaserausbaus im ganzen Land auch dazu führen, dass sich
        Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen verstärkt in unseren Dörfern ansiedeln.
        Arbeit und Erholung lässt sich nur an wenigen Orten in Deutschland so wunderbar
        verknüpfen wie in Mecklenburg-Vorpommern. Wir wollen die Digitalisierung daher als
        Chance sehen, unsere ländlichen Räume zu fördern. Der Verein „Smart Doerp“, der
        mit Unterstützung des Landes eine „Perlenkette von Co-Working-Spaces im ländlichen
        Raum“ aufbaut, ist hierfür ein gutes Beispiel. Diese Form des Arbeitens schafft neue
        Möglichkeiten in unseren Dörfern und kleinen Gemeinden frei nach dem Motto:
        „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“.
        Wir haben dafür gesorgt, dass unsere Hochschulen beim Thema Digitalisierung eine
        gute Ausgangsposition erreicht haben. Wir müssen daran arbeiten, das Wissen aus
        den Hochschulen noch besser in die Wirtschaft zu überführen, Ausgründungen von
        Firmen noch zielgerichteter zu unterstützen, bspw. im Bereich künstlicher Intelligenz, aber
        insbesondere bei der Verarbeitung und Nutzung digitaler Daten.
        Chancen für digitale Wachstumsfelder sehen wir auch im Bereich der
        Energieversorgung. Mecklenburg-Vorpommern als Land erneuerbarer Energien bietet
        beste Voraussetzungen, neue Technologien bei der Steuerung unserer Energienetze
        zu erproben und voranzubringen. Im Bereich des Nahverkehrs wollen wir die
        Möglichkeiten autonomen Fahrens besser erforschen, um die Verkehrsanbindung
        ländlicher Räume verbessern zu können. Hiervon können später auch der Personen- und Güterverkehr auf den Hauptstrecken der Eisenbahn profitieren.
        Neue Ideen zu entwickeln und zu fördern, funktioniert am besten, wenn man
        gemeinsam darüber spricht. Wir werden daher unsere Dialogtour zur Digitalisierung
        fortführen und weiterentwickeln zu Ideenschmieden, die digitale und analoge
        Wirtschaft zusammenbringen und zur Keimzelle eines neuen Wirtschaftens im Land
        werden. Dabei soll uns auch weiterhin der Digitalisierungsbeirat mit seinen vielfältigen
        Akteur*innen unterstützen.

        6. Wie wollen Sie Mecklenburg-Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?

        Mecklenburg-Vorpommern hat sich unter den sozialdemokratischen
        Ministerpräsidenten Harald Ringstorff und Erwin Sellering und seit 2017 unter
        Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gut entwickelt. Unser Land hat spürbar an
        Wirtschaftskraft gewonnen. Die Arbeitslosigkeit ist stetig zurückgegangen und liegt
        heute deutlich unter den Werten von vor fünf oder gar von vor zehn und zwanzig
        Jahren. Wir haben unser Versprechen gehalten und die Elternbeiträge für die Kita
        abgeschafft. In unserer Regierungszeit ist das Ehrenamt gestärkt worden. Auf
        Bundesebene haben wir uns erfolgreich für den Mindestlohn, die Rentenangleichung
        und die Grundrente eingesetzt. Unser Land ist eines der Vorreiter bei der
        Energiewende in Deutschland.
        Sowohl in MV als auch im Bund tun wir gerade alles dafür, dass wir unser Land sicher
        durch die Corona-Krise bringen. Die gelebte Solidarität der vergangenen Monate im
        Umgang mit den Einschränkungen hat gezeigt, wie stark wir als Gemeinschaft sind.
        Das stimmt uns optimistisch für die Aufgaben, die vor uns liegen. Wir wollen dafür
        sorgen, dass wir in Land und Bund gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Es war von
        Anfang an unser Ziel, sowohl die Gesundheit der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern als auch die Unternehmen, die Arbeitsplätze und den sozialen Zusammenhalt zu schützen.
        Wir wollen Vorreiter beim Kampf gegen die Klimakrise werden und das
        Innovationspotential unserer Industrie und Wissenschaft dafür nutzen, neue Standards
        bei klimaneutralen Technologien und der Wassersoff-Technologie zu setzen. Wir
        brauchen den Staat als strategischen Investor und Förderer von Innovationen. Wir wollen den Umbau unserer Wirtschaft so meistern, dass wir Einkommen und Perspektiven für alle sichern.
        Dafür braucht es eine Gesellschaft, die zusammenhält, in der alle Menschen den
        Respekt und die Anerkennung erfahren, die sie verdienen. Dazu gehören gute Löhne,
        eine starke (digitale) Infrastruktur, ein solidarischer Sozialstaat, chancengerechte
        Bildungsangebote, die Stärkung unserer kulturellen Vielfalt und der Kampf gegen
        Hass, Hetze, Rassismus oder Sexismus. Soziale Gerechtigkeit ist die Grundlage für
        eine starke Gesellschaft. Dabei haben wir das ganze Land im Blick: Mecklenburg und Vorpommern, Stadt und Land – alle Regionen unseres Landes sollen weiter vorankommen. Alle Generationen sollen gut und gerne in unserem Land leben können. Dabei setzen wir drei klare Schwerpunkte:
        Das Wichtigste ist, dass Mecklenburg-Vorpommern weiter an wirtschaftlicher Stärke
        gewinnt. Das ist der beste Weg zu sicheren Arbeitsplätzen und höheren Löhnen.
        Als Sozialdemokrat*innen geht es uns um gute Arbeitsplätze mit fairen Löhnen und familienfreundlichen Arbeitsbedingungen. Dazu brauchen wir einen bundesweiten Mindestlohn in Höhe von 12 Euro. Darüber hinaus treten wir gemeinsam mit den Gewerkschaften und modernen Unternehmen für mehr Tariflohn und mehr Tarifbindung ein. Hierzu werden wir in der kommenden Wahlperiode die Vergabe öffentlicher Aufträge daran koppeln, dass für diese Aufträge mindestens der branchenübliche Tariflohn bzw. tarifgleiche Lohn gezahlt wird.
        Wir wollen den sozialen Zusammenhalt in Mecklenburg-Vorpommern stärken.
        Dazu gehört für uns an erster Stelle, dass Mecklenburg-Vorpommern weiter ein
        attraktives Kinder- und Familienland ist. Das Kinderbetreuungsangebot in
        Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den besten in Deutschland und erleichtert die
        Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
        Die SPD-MV steht weiter für gute Kitas, gute Schulen und Chancen für alle – von
        Anfang an. Deshalb garantieren wir, dass es in der kommenden Wahlperiode bei der
        beitragsfreien Kita, der Anhebung der Besoldung für Grundschullehrer*innen und der beschlossenen Erhöhung der Mittel für unsere Schulbauoffensive bleibt. Im Zuge des 200-Millionen-Euro-Schulpaketes haben wir mit dem Pakt für gute Schule eine gute Grundlage geschaffen, um die Schulen gemeinsam mit Lehrer*innen, Eltern und Schüler*innen in den nächsten Jahren weiter zu verbessern. Wir werden eine weitere Fachkräfteoffensive für mehr Personal in der Kinderbetreuung und in Schulen starten. Schon jetzt zählt unser Bundesland zu den beliebtesten Bundesländern bei Lehrkräften: Wir haben so viele Lehrkräfte und Nachwuchslehrkräfte wie noch nie eingestellt und bei uns wollen mehr Lehrer*innen
        unterrichten, als das Bundesland über das Austauschprogramm verlassen. Genau an
        diesen Stellen werden wir auch in der nächsten Wahlperiode weiter arbeiten und die
        Attraktivität MVs als Bildungs- und Kinderland stärken.
        Zudem werden wir das Kita-Angebot in Mecklenburg-Vorpommern weiter verbessern.
        Dazu planen wir zwei konkrete Schritte: Wir werden die Vereinbarkeit von Familie und
        Beruf in den Schulferien verbessern, indem wir den kostenfreien Ferienhort dauerhaft
        auf bis zu 10 Stunden ausbauen. Das kommt besonders den Eltern zugute, die in den
        Ferienzeiten arbeiten müssen. Außerdem werden wir weiter in die Qualität der Kitas
        investieren. Wir werden ein Programm zur Ausbildung von zusätzlichen Erzieher*innen
        auflegen. Damit können wir den von uns eingeschlagenen Weg der Verkleinerung der Kindergarten-Gruppen von 1:18 auf 1:15 fortsetzen und den Betreuungsschlüssel in einem nächsten Schritt auf 1:14 verbessern. Kinder und ihre Familien waren besonders von der Corona-Pandemie betroffen. Es darf kein Kind zurückbleiben. Deshalb hat das Land das Programm „Stark machen und Anschluss sichern“ für Kinder und Jugendliche aufgelegt, das wir konsequent umsetzen werden. Jungen Menschen werden wir generell ermöglichen, sich in MV stärker zu beteiligen und mitzuentscheiden.
        Ebenso soll Mecklenburg-Vorpommern ein attraktives Bundesland für die Älteren in
        unserem Land sein. Sie sollen aktiv sein und sich in unsere Gesellschaft einbringen
        können.
        Mobilität ist dabei ein Schlüssel. Um den Nahverkehr im ländlichen Raum für alle
        Generationen attraktiver zu gestalten, werden wir in ein landesweites Rufbussystem
        investieren. Ziel ist es, dass tagsüber in jedem Dorf alle zwei Stunden ein Rufbus
        telefonisch bestellt werden kann. Außerdem werden wir auf unserem Weg zu einem
        landesweiten MV-Ticket als nächstes ein Senior*innenticket einführen. Für die bessere
        Stadt-Umland-Anbindung werden wir für eine verbesserte Taktanbindung landesweit
        sorgen.
        Jeder Mensch in MV muss in Würde alt werden können. Dazu gehört neben einer
        verlässlichen Rente bzw. einer Grundrente auch eine gute Pflege. Als SPD-MV treten
        wir für gute Versorgungsangebote und eine Deckelung der finanziellen Belastung
        pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen in stationären Pflegeeinrichtungen
        ein.
        Das Ehrenamt und das bürgerschaftliche Engagement in den vielen Vereinen,
        Initiativen und Projekten sind der Kit unserer sozialen Gesellschaft und damit
        unverzichtbar für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Schon jetzt haben wir das
        Ehrenamt an verschiedenen Stellen gestärkt, unter anderem durch die Einführung der
        Ehrenamtskarte in MV, durch das 50-Millionen-Projekt für die Feuerwehr, durch
        diverse Projekte über den Strategiefonds des Landes. Wir werden in diesen Bereichen
        in unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Deshalb werden wir gemeinsam mit der
        von uns ins Leben gerufenen Ehrenamtsstiftung des Landes und der erfolgreich nach
        Mecklenburg-Vorpommern geholten Deutschen Stiftung für Engagement und
        Ehrenamt das Ehrenamt weiter stärken.
        Zur sozialen Gerechtigkeit gehört für uns auch die Gleichstellung von Männern und
        Frauen, die wir weiter aktiv fördern. Wir werden bei all unseren Maßnahmen die
        unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen berücksichtigen. Dort, wo es
        Benachteiligungen gibt, werden wir mit gezielten Maßnahmen auf einen Ausgleich
        hinwirken.
        Wir wollen, dass Mecklenburg-Vorpommern ein lebens- und liebenswertes Land bleibt.
        Unser Land zeichnet sich durch eine weitgehend intakte Natur aus. Dieses Erbe wollen
        wir bewahren und werden deshalb unsere Anstrengungen für den Natur- und
        Klimaschutz weiter verstärken.
        Unser Ziel ist, dass Mecklenburg-Vorpommern bis 2040 vollständig klimaneutral wird.
        Dabei kommt dem Schutz unserer Wälder, unserer Moore und des Wassers eine
        besondere Bedeutung zu. Allein mit unserem Landeswaldprogramm werden wir in den
        nächsten fünf Jahren viele Millionen Bäume pflanzen. Uns ist wichtig: Klimaschutz
        muss so organisiert werden, dass er nicht nur für einige wenige, sondern für alle
        finanzierbar ist und zudem eine allzeit sichere Energieversorgung bietet.
        Für uns Sozialdemokrat*innen ist das Eintreten für eine starke Wirtschaft, sozialen Zusammenhalt und eine intakte Natur kein Gegensatz. Im Gegenteil: Die SPD-MV ist die einzige Partei, die all diese Ziele zusammenführt. Umweltschutz schafft schon heute gute Arbeitsplätze in unserem Land. Die intakte Natur trägt neben dem attraktiven Kita-Angebot dazu bei, dass sich junge Familien für eine Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern entscheiden. Das sichert gleichzeitig den Fachkräftebedarf der Wirtschaft. Wir führen diese Ziele zusammen: aus Verantwortung für die Zukunft.
        Basis dieser drei Schwerpunkte ist die solide Finanzpolitik, die zu einem
        Markenzeichen unseres Landes geworden ist. In der Krise haben wir entschlossen
        gehandelt und Kredite aufgenommen, um mit dem MV-Schutzfonds konkret zu helfen.
        In der nächsten Wahlperiode werden wir wieder ausgeglichene Haushalte vorlegen
        und keine neuen Schulden aufnehmen. Auch das ist Verantwortung für heute und
        morgen.
        Die SPD tritt seit ihrer Gründung vor mehr als 150 Jahren für Demokratie, Freiheit und
        soziale Gerechtigkeit ein. Auch in Zukunft werden wir all jenen Kräften entschieden
        entgegentreten, die unsere Gesellschaft spalten wollen und auf Hass und Hetze
        setzen. Extremismus und Gewalt dürfen keinen Platz in unserem Land haben. Wir
        stehen für ein demokratisches und vielfältiges Mecklenburg-Vorpommern und stärken
        allen den Rücken, die aktiv für ein friedliches Miteinander eintreten.

        7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?

        Mecklenburg-Vorpommern hat eine leistungsstarke und innovative Hochschul- und
        Forschungslandschaft. Unsere Hochschulen und Universitäten sind eine Garantie für die
        weiterhin erfolgreiche und wettbewerbsfähige Entwicklung unseres Landes. Sie
        sorgen dafür, dass unsere Wirtschaft auch in Zukunft die dringend benötigten
        hochqualifizierten Nachwuchskräfte gewinnt. Sie dienen wissenschaftlichem
        Erkenntnisgewinn ebenso wie dem Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft
        hinein. Sie leisten als Räume der demokratischen Diskussion und als Orte
        akademischer, inklusiver Bildung einen wesentlichen Beitrag für das Fortbestehen
        einer solidarischen Gesellschaft. Darin werden wir unsere Hochschule durch unsere
        Politik unterstützen.
        Wir stehen zu unserer vielfältigen Hochschullandschaft und wollen ihre
        Leistungsfähigkeit und Innovationskraft weiter ausbauen. Dafür wollen wir auch ihre
        Internationalisierung weiter vorantreiben und vor allem die großen Potenziale des MV-nahen Wissenschaftsraums der Ostseeanrainerstaaten in den Fokus nehmen.
        Der Forschungsstandort MV verfügt über zukunftsweisende Aktionsfelder mit
        Alleinstellungsmerkmalen sowohl im nationalen als auch internationalen Vergleich. Die
        Zusammenarbeit von Hochschulen, Unternehmen und außeruniversitären
        Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel im Bereich der Meeresforschung, der
        Wasserstofftechnologien oder der Lebenswissenschaften werden wir weiter fördern.
        Ziel muss bleiben, MV im bundesweiten und internationalen Wettbewerb um Exzellenz
        weiter voranzubringen. Dafür werden wir im Dialog mit allen Beteiligten eine
        Wissenschaftsstrategie MV 2030 entwickeln.
        Verlässlicher Wissenstransfer braucht verlässliche Ansprechpartner*innen. Deshalb wollen
        wir die Einrichtung von Wissens- und Technologietransferbeauftragten an unseren
        Hochschulen unterstützen.
        Die Vielfalt an Studienangeboten wollen wir erhalten und ausbauen. So werden wir die
        Einrichtung der Jurist*innenausbildung in Rostock prüfen.
        Gleichzeitig wollen wir die Lehramtsausbildung dadurch stärken, dass wir die
        Betreuungssituation der Studierenden verbessern. Dazu prüfen wir, die Zahl der
        wissenschaftlichen Beschäftigten in der Lehramtsausbildung zu erhöhen.
        Mit dem Zukunftspakt für Studium und Lehre und dem 200-Millionen-Schulpaket haben
        wir einen wichtigen Schwerpunkt auf die Lehrkräfteausbildung gelegt. Wir werden
        weiter konsequent die Lehramtsausbildung für die allgemein- und berufsbildenden
        Schulen ausbauen und weiterentwickeln.
        Die Einrichtung eines wissenschaftlichen Arno-Esch-Zentrums in Rostock werden wir
        mit Unterstützung durch den Bund vorantreiben.
        Gute Lehre ist essenziell für ein erfolgreiches Studium. Wissenschaftliche
        Mitarbeiter*innen leisten hier einen wesentlichen Beitrag. Sie müssen qualifiziert und
        darauf vorbereitet werden. Dafür wollen wir eine Wissenschaftler*innen-Akademie
        einrichten. Professor*innen können neben ihren Aufgaben in Forschung und Lehre
        auch Verantwortung für Mitarbeiter*innen wahrnehmen. Wir wollen sie bei ihren
        Aufgaben unterstützen.
        In den meisten Fachbereichen der Hochschulen sind Frauen vor allem bei den
        Professuren immer noch stark unterrepräsentiert. Die Umsetzung des neu
        eingeführten Kaskadenmodells, das den Anteil der Frauen in der Wissenschaft
        erhöhen soll, werden wir eng begleiten. Die erfolgreichen Mentoring-Programme für
        Frauen in der Wissenschaft werden wir weiterführen.
        Damit unsere Hochschulen wettbewerbsfähig bleiben, muss die Digitalisierung von
        Lehre, Forschung und Verwaltung weiter ausgebaut werden. Hierbei werden wir die
        Hochschulen auch zukünftig unterstützen.
        Die Vereinbarkeit von Studium, Erwerbs- und Privatleben zu ermöglichen, steigert die
        Attraktivität von Hochschulen als Arbeits- und Studienort. Fragen wie standortnahe
        Kinderbetreuung, Vorlesungszeiten oder Digitalisierung spielen dabei eine wichtige
        Rolle. Das audit „familiengerechte Hochschule“ kann helfen, Studien- und
        Arbeitsbedingungen familiengerecht zu gestalten. Wir werden unsere Hochschulen
        und Universitäten auf diesem Weg weiter begleiten. Wir werden mit allen Beteiligten
        prüfen, ob die Landehauptstadt Schwerin ein staatlicher Hochschulstandort sein kann.
        Dies darf nicht zulasten der anderen Hochschulstandorte erfolgen.
        Gute Bildung muss kostenfrei sein, daher stehen wir weiterhin für ein kostenfreies
        Studium bis zum ersten Master- oder vergleichbaren Abschluss.
        Der Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Studieninteressierte ohne schulische
        Hochschulzugangsberechtigung muss weiter erleichtert und die Anerkennung
        beruflicher Leistungen auf ein Hochschulstudium verbessert werden.
        Starke Hochschulstandorte bedeuten für uns neben Forschung und Lehre auch gute
        soziale Rahmenbedingungen für die Studierenden. Um ihre wichtigen Aufgaben für
        das studentische Leben erfüllen zu können, ist eine weiterhin auskömmliche
        Finanzierung der Studierendenwerke des Landes wichtig. Wir prüfen das
        Studierendenwerksgesetz mit dem Ziel, Transparenz und das Mitspracherecht der
        Studierenden zu erhöhen. Insbesondere die Schaffung von studentischem Wohnraum
        an Hochschulstandorten mit großer Wohnraumknappheit ist uns ein Anliegen. Wir
        setzen uns für zusätzliche Mittel des Bundes für Studierendenwohnheime ein und
        haben dafür eine Bundesratsinitiative gestartet.
        Die Hochschulen sind Orte der lebendigen Demokratie, an denen die Studierenden
        eine wichtige Rolle einnehmen. Wir wollen die studentische Mitbestimmung stärken
        und werden gesetzlich für alle Hochschulen ein studentisches Prorektorat im
        Landeshochschulgesetz verankern.
        Auch die Einführung des allgemeinpolitischen Mandats, das Studierendenschaften
        ermöglicht, sich auch für studentische Belange über die reine Hochschulpolitik hinaus
        einzusetzen, wollen wir vorantreiben.
        Lehre, Forschung und Studium an den Hochschulen sollen friedlichen Zwecken
        dienen, das weltweite Zusammenleben von Menschen bereichern und im Bewusstsein
        der Nachhaltigkeit bei der Nutzung der endlichen natürlichen Ressourcen erfolgen. Sie
        setzen sich mit den möglichen Folgen einer Verbreitung und Nutzung ihrer
        Forschungsergebnisse auseinander.
        Wir stehen auch an den Hochschulen für das Prinzip der guten Arbeit. Deswegen
        haben wir die Lage der Promovierenden verbessert und werden uns weiter für eine
        Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten einsetzen.
        Grundständige Aufgaben in Forschung und Lehre werden wir gemeinsam mit den
        Hochschulen durch mehr entfristete Stellen im wissenschaftlichen Mittelbau absichern.
        Wir wollen weiterhin die personalvertretungs-rechtliche Mitbestimmung für alle
        Menschen, die mit den Hochschulen in einer Arbeitsbeziehung stehen, ausbauen. Wir
        werden uns bei der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) dauerhaft dafür einsetzen
        einen landeseinheitlichen Tarifvertrag für studentische und wissenschaftliche
        Hilfskräfte auf dem Niveau des TVL abzuschließen.
        Solange dies nicht möglich ist, werden die derzeitigen Höchstsätze bei der Bezahlung
        der TdL vollständig ausreizen und uns dafür einsetzen, die noch vorhandenen
        Unterschiede zwischen Tarifgebiet West und Ost aufzuheben.
        Die Hochschulen haben auch eine gesellschaftliche Verantwortung als große
        Arbeitgeberinnen und wesentliche Strukturfaktoren an ihren jeweiligen Standorten. Wir
        werden Hochschulen die Möglichkeit einräumen, dass sie ihr Ausbildungsengagement
        in Berufen nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) ausweiten können.

        8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?

        Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) soll in Zukunft wieder mehr junge
        Erwachsene erreichen. Dafür weiten wir die Förderansprüche aus und streben eine
        schrittweise Rückkehr zum Vollzuschuss an. Das neue Kindergeld ist eine
        Basisabsicherung für alle bis zum Alter von 25 Jahren. Es macht das BAföG
        elternunabhängiger. Zugleich werden wir das BAföG und das Aufstiegs-BAföG besser
        aufeinander abstimmen und perspektivisch zusammenführen. Die Altersgrenzen im
        BAföG werden wir dazu in einem ersten Schritt aufheben. Und wir brauchen ein
        Neustart-BAföG, das auch im Erwachsenenalter neue berufliche Wege öffnen und
        angemessen den Lebensunterhalt sichern kann.
        Junge Menschen in Ausbildung sollen durch direkte, elternunabhängige Auszahlung
        des neuen Kindergeldes finanziell abgesichert werden – mit einem zusätzlichen,
        auskömmlichen Fördersatz an BAföG obendrauf.

        9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?

        Mecklenburg-Vorpommern ist Vorreiter beim Klimaschutz: Wir erzeugen inzwischen
        beinahe das Doppelte unseres eigenen Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen.
        Damit sind wir zum Stromexporteur geworden. Gemessen am gesamten
        Primärenergiebedarf des Landes decken wir heute schon rechnerisch knapp die Hälfte
        bei Strom, Wärme und Mobilität aus erneuerbaren Quellen. Das ist ein guter
        Ausgangspunkt – aber wir wollen mehr.
        Unser Ziel ist es, in der kommenden Legislaturperiode die Weichen bei den
        erneuerbaren Energien und der Energieeinsparung so zu stellen, dass wir bis 2035
        rechnerisch den gesamten Energiebedarf des Landes (56 Milliarden Kilowattstunden)
        aus erneuerbaren Energien decken können. Das Landesenergiekonzept werden wir
        entsprechend anpassen und durch konkrete Ausbaupläne fortschreiben. Damit leisten
        wir einen gewichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Gestaltung des Klimawandels.
        Wir wollen auch ein Klimaschutzgesetz für Mecklenburg-Vorpommern in der
        kommenden Wahlperiode schaffen, in dem das ehrgeizige Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2040 erreicht wird und die Bundesvorgaben nach
        den Energiebereichen für das Land konkretisiert werden.
        Wir werden uns bei der Erzeugung und Nutzung von erneuerbarer Energie von vier
        Leitlinien führen lassen:
        • Energieeffizienz steigern;
        • Energie muss sicher und stabil zur Verfügung stehen;
        • Wertschöpfung soll so weit wie möglich lokal stattfinden;
        • Energie muss bezahlbar bleiben.
        Schwerpunkt auf diesem Weg ist für uns, die regionale Wertschöpfung und die
        Klimaneutralität von Energiegewinnung und -verbrauch zu fördern. Mit der
        Sektorenkopplung soll der effiziente Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien in
        den Bereichen Verkehr, Wärme und Industrie erfolgen, somit verbunden und gekoppelt
        werden. Die noch in diesen Sektoren vorherrschend genutzten fossilen Energien
        sollen nach Möglichkeit durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Dadurch leisten
        wir auch einen gewichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die Voraussetzungen für eine
        gelingende Sektorenkopplung werden wir in der kommenden Legislaturperiode
        schaffen. Strom, Wärme und Mobilität müssen im Energieland Mecklenburg-Vorpommern perspektivisch klimaneutral und erneuerbar geprägt sein.
        Energiewende und Klimaschutz werden unerreichbar bleiben, wenn wir nicht an
        unserer Energieeffizienz arbeiten. Denn die klimafreundlichste Kilowattstunde ist
        immer die, die wir erst gar nicht benötigen, die wir nicht erzeugen oder speichern
        müssen. Energieeffizienz geht dabei über die technische Einsparung beim
        Energiebedarf, bspw. durch verbrauchsarme Elektrogeräte oder besser gedämmte
        Häuser, hinaus.
        Wir werden die Möglichkeiten, die uns die neu gegründete Klima- und
        Umweltschutzstiftung Mecklenburg-Vorpommern bietet, für das breite Werben für
        Klima- und Naturschutz, das Vernetzen der Akteure in diesem Bereich und
        insbesondere für das Umsetzen konkreter Projekte zur regionalen und lokalen
        Nutzung erneuerbarer Energien in Wasserstoff-Projekten, zum Beispiel im Wärme-,
        Mobilitäts- oder Industriebereich, nutzen. Hierzu gehört aber vor allem auch die
        Chance, unsere Forschungseinrichtungen im Land bei der Forschung und kleine sowie
        mittelständische Unternehmen im Land bei der Entwicklung innovativer Lösungen für
        Klimaschutz und Wasserstofftechnologien bis zur konkreten Produktreife in
        Zusammenarbeit mit dem Land zu unterstützen.
        Für Artenschutz, sauberes Wasser und ein gesundes Klima stellen wir von der
        landeseigenen landwirtschaftlichen Fläche 8.700 Hektar (10%) bereit. Die
        MoorFutures als ökologisches Wertpapier stellen inzwischen einen nationalen und
        internationalen Exportschlager made in MV dar.
        Wir bekennen uns ganz klar zum Green Deal der Europäischen Union, der EU-Biodiversitätsstrategie und begrüßen die Strategie vom „Hof auf den Tisch“ (farm to
        fork). Wir wollen die Landwirt*innen des Landes bestmöglich dabei unterstützen, die
        mit der europäischen Neuausrichtung verbundenen enormen Veränderungen zu
        bewältigen und bei der nationalen Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik
        (GAP) entsprechende Anreize schaffen. Das Zwei-Säulen-Modell der GAP, welches
        in der kommenden Programmperiode weiter gilt, stößt zunehmend an Grenzen. Statt
        Direktzahlungen, die an immer mehr Vorgaben geknüpft werden, wollen wir
        perspektivisch eine echte Vergütung der Landwirte für Umwelt- und
        Klimaschutzleistungen auf der Fläche.

        10. Warum halten Sie und Ihr Gesundheitsminister gegen die Stimmen Ihres Koalitionspartners und eines Großteils der Opposition an einer allgemeinen Maskenpflicht fest?

        Wir sind gemeinsam mit dem CDU-regierten Gesundheitsministerium der Auffassung,
        dass die allgemeine Maskenpflicht je nach Inzidenz gelockert oder verschärft werden
        muss. Außerdem passieren diese Maßnahmen nicht willkürlich. Die Maskenpflicht im
        Allgemeinen und auch die Testpflicht im Besonderen sind in einigen Bereichen
        aufgrund der überall ausgesprochen niedrigen Ansteckungsdynamik ausgesetzt.
        Gemäß der Ampelsystematik sind bei höheren Inzidenzen und ansteigenden
        Krankenhausauslastungen wieder Tests und das Tragen von Masken vonnöten. Wir
        sehen dabei keinerlei Dissens in der Koalition. Auch die oppositionelle Linke teilt
        unsere Einschätzung.

        FDP

        1. Wie schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?

        Die Ergebnisse der Umfragen zeigen, dass wir mit unseren Positionen und Konzepten Zustimmung bei den Menschen in MV finden. Unser Vorhaben, konstruktive Lösungen für die Bildungslandschaft, für Wohlstand und Beschäftigung im Land und das Leben mit und nach der Corona-Pandemie anzubieten, überzeugt immer mehr Menschen im Land davon, uns ihr Vertrauen auszusprechen.

        2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei, im Falle eines Wahlsieges?

        Die weltbeste Bildung für unser Land. Wir werden uns nicht länger mit mittelmäßiger Bildungspolitik zufriedengeben und wollen, dass alle Kinder, unabhängig von Einkommen und Herkunft der Eltern, bestmöglich und individuell gefördert werden. Ziel ist, dass alle einen erfolgreichen Lebensweg einschlagen und sich die eigenen Wünsche und Träume erfüllen können. Dies ist die wesentliche Voraussetzung für eine leistungsfähige und selbstbestimmte Gesellschaft. Wir werden unsere Schulen umfassend modernisieren und gewährleisten, dass Lehrerinnen und Lehrer die bestmöglichen Arbeitsbedingungen vorfinden, dass die Schulen technisch besser ausgestattet werden und dass die Schulen vor Ort mehr Autonomie erhalten, ohne dabei abhängig zu sein, wie finanzstark oder finanzschwach die Trägerkommune ist.

        3. Wie stehen Sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum? 

        Energiewirtschaftlich ist der Nutzen der Pipeline zumindest zweifelhaft. Sicher ist jedoch, dass es aus der Sicht des Kremls um Geopolitik geht. Moskau will die Ukraine unter Druck setzen, indem es sie durch Nord Stream 2 als Gas-Transitland entbehrlich macht. Deswegen gibt es im Süden, im Schwarzen Meer, Turkstream, ein Parallelprojekt zu Nord Stream, das auch dazu dient, die Ukraine zu umgehen. Vermutlich werden die Gas-Transitgebühren, die die Ukraine aus Russland erhält, mit Auslaufen des Transitabkommens nach 2024 ausfallen. Die Amerikaner erwarten dann von Deutschland, dass diese Transitgebühren kompensiert werden. Diese Erwartung ist Kern der Vereinbarung mit den USA und wird unser Land jede Menge Steuergelder kosten. Für Russland ist die Pipeline indes bereits ein Erfolg: Sie hat den Westen gespalten. Der US-Kongress und das EU-Parlament sind dagegen, Frankreich, Skandinavien, die Balten und Polen auch, nur Deutschland und Österreich sind dafür. Wir wollen aber auch keine fast fertige Pipeline als Investitionsruine in der Ostsee. Deshalb brauchen wir einen Vertrag mit Russland, der verhindert, dass die Ukraine finanziell austrocknet. Und wir wollen, dass Russland echte Ermittlungen im Fall Nawalny zulässt. Davon sollte die Betriebsgenehmigung für Nord Stream 2 abhängig gemacht werden. Insgesamt ist das Projekt und dessen Abwicklung bisher als diplomatisches Desaster zu bezeichnen und hat Deutschland in der Welt, gerade in der EU, isoliert.

        4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen müsste, welches wäre das und warum?

        Das weltbeste Bildungsgesetz. Bildung ist der Schlüssel für ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben in Freiheit. Gleich danach würden wir am liebsten mit einem Bürokratieabbaugesetz jede dritte Verordnung streichen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass niemand im Land diese Bürokratie vermissen würde.

        5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?

        Die Digitalisierung scheitert nicht an technischen Schwierigkeiten, sondern an einer ineffizienten Verwaltung und fehlendem Willen. Für uns ist die störungsfreie Übertragung einer Internetverbindung in jedes Haus die Pflicht, ein IT-Unternehmen zwischen grünen Wiesen und ruhigen Wäldern die Kür.
        Wir wollen:
        • ein Glasfaser-Förderprogramm etablieren, das mit zinsgünstigen Krediten und einem Gutscheinsystem nach britischem Vorbild den privatwirtschaftlichen Ausbau der Breitbandanschlüsse unterstützt,
        • uns in den laufenden Verhandlungen mit der Europäischen Kommission für eine Anhebung der Aufgreifschwellen bei der Glasfaserausbauförderung stark machen,
        • den Mobilfunkausbau mit der 5G-Netztechnologie priorisieren und dafür sorgen, dass das Mobilfunknetz auf der Basis eines Funklochscreenings so schnell wie möglich vervollständigt wird,
        • das mobile Internet durch einen Ausbau der Verfügbarkeit offener WLAN-Zugänge stärken und so das Datenvolumen der Bürgerinnen und Bürger entlasten,
        • die interkommunale Kooperation bei der Digitalisierung fördern und Ausbauregionen stärker zu Clustern verbinden, um den Netzausbau in ländlichen und urbanen Regionen zu synchronisieren.
        Die Mittel und Möglichkeiten, unser Land zu einem Vorreiter der Digitalisierung zu machen, sind da. Sie müssen nur ausgeschöpft werden.

        6. Wie wollen Sie Mecklenburg-Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?

        Nach einem Jahr der Krisen ist es an der Zeit, mit neuem Mut aufzubrechen. Aufzubrechen bedeutet, die Bereitschaft zu haben, Neues auszuprobieren und alte Strukturen zurückzulassen. Aufbrechen bedeutet für uns Freie Demokraten auch, Bestehendes auf den Prüfstand zu stellen, Verkrustungen und Denkverbote zu beseitigen und innovative Lösungen zu suchen. Wir wollen den Bildungsstandort MV deutlich besser machen. Wir wollen die digitale und physische Infrastruktur ausbauen und vergessen dabei nicht den einzelnen Menschen. Wir setzen nicht auf Verbote und Beschränkungen, um ein Wohlverhalten der Menschen zu erzwingen, sondern setzen darauf, dass die Wirtschaft, dass das Gemeinwohl, dass der einzelne Mensch wachsen können. Wachsen erfordert Freiheit, Freiheit erfordert Verantwortung. Wir Freie Demokraten haben Vertrauen in die Menschen und setzen auf Mündigkeit und Vernunft statt auf Umerziehung und Gängelei.

        7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?

        Die Wissenschaftslandschaft in MV, bestehend aus den Hochschulen des Landes sowie den privaten Hochschulen, hat eine enorme Bedeutung sowohl für die Chancen jüngerer Menschen als auch für die Zukunftsfähigkeit unseres Bundeslandes insgesamt. Die Hochschulen sollen nicht nur Orte sein, an denen akademische Bildung auf höchstem Niveau vermittelt wird. Dort sollen neue Ideen entstehen, offen diskutiert und weiterentwickelt werden. Sie sind der Grundstein für mehr Innovation, für zukunftssichere Arbeitsplätze und die kulturelle und ökonomische Entwicklung des Landes. Deshalb werden wir die Freiheit und Autonomie der Hochschulen stärken. Wir trauen den Institutionen vor Ort mehr Eigenverantwortung in den Bereichen Bau, Finanzen, Personalangelegenheiten und innere Organisation zu, da vor Ort deutlich besser darüber entschieden werden kann, als es eine Behörde je könnte. Außerdem ist die Grundfinanzierung der Hochschulen deutlich anzuheben, damit wichtige Investitionen, wie der Neubau oder die Sanierung von Gebäuden schneller realisiert werden.

        8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?

        Die FDP setzt sich für elternunabhängiges BAföG ein. Das Einkommen der Eltern darf nicht weiter über die staatliche Förderung von Studierenden entscheiden. Bildung ist das zentrale Element einer durchlässigen Gesellschaft. Studieren muss für jede und jeden unabhängig vom Einkommen und der sozialen Herkunft möglich sein. Darum wird sich die FDP beispielsweise auch noch für die Einführung eines freiwilligen, kostengünstigen und landesweiten Semestertickets für alle Studierenden einsetzen.

        9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?

        Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Wir brauchen Forschung, Wissenschaft, Innovationen und die vielen klugen Ideen der Menschen. Neue Technologien führen dazu, Energie bezahlbar umwandeln und gleichzeitig das Klima schützen zu können. Auch bei der Lösung für komplexe Umweltprobleme setzt die FDP auf die Kreativität der vielen und den Wettbewerb der besten Ideen. Die FDP fordert, den EU-Emissionshandel (EU-ETS) schnellstmöglich auf alle Sektoren und geographisch auszuweiten. Die Politik gibt gemäß dem wissenschaftlichen Konsens vor, wieviel CO2 im Jahr ausgestoßen werden darf. Für den Ausstoß müssen Zertifikate erworben werden, die von Jahr zu Jahr weniger und damit teurer werden. Wer hingegen besonders viel CO2 spart, muss weniger Zertifikate kaufen und spart Geld und wer CO2 speichert, muss dafür Geld erhalten. So werden Anreize für Investitionen in klimafreundliche Technologien geschaffen. Wir bekennen uns ausdrücklich zu dem Ziel aus dem Pariser Abkommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dieses Ziel können wir durch ein striktes und jährlich sinkendes CO2-Limit in einem umfassenden Emissionshandelssystem zuverlässig erreichen. Den Weg dorthin überlassen wir dem Erfindergeist von Ingenieurinnen und Ingenieuren, Technikerinnen und Technikern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. So können wir Klimaschutz marktwirtschaftlich und wissenschaftlich sicher erreichen. Der Weg kann und muss in Deutschland und Europa starten, er ist aber erst beendet, wenn alle Emissionen weltweit einen einheitlichen marktwirtschaftlichen CO2-Preis haben. Nationale Alleingänge sind nicht hilfreich.

        10. In Ihrem Wahlprogramm lehnen Sie eine “ideologisch motivierte Bevorzugung und Unterstützung ökologischer Produktion” ab. Welche Ideologie sehen Sie in der Unterstützung ökologisch nachhaltigerer Produktionsweisen?

        Die FDP sieht keine Ideologie hinter der Unterstützung von ökologisch nachhaltiger Produktion. Die FDP bekennt sich ausdrücklich zu dem Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Der Weg wie dieses Ziel erreicht werden kann, darf aber nicht durch staatliche Detailsteuerung geprägt werden. Wir wollen, dass der Gesetzgeber die Ziele und den Ordnungsrahmen vorgibt, nicht aber den Weg zur Erreichung dieser Ziele. Wir setzen auf Forschung, Wissenschaft und Innovationen. Mit einem echten Emissionshandel wird der Wettbewerb unter verschiedenen Technologien dazu führen, dass die Klimakrise abgewendet wird und die notwendigen Maßnahmen aber auch bezahlbar bleiben. Warum nur auf Elektromobilität setzen, wenn vielleicht auch Wasserstoff oder die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren – zumindest als Übergangstechnologie – hilfreich sein können, um den Klimawandel zu stoppen?

        AfD

        1. Wie schätzen Sie ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?

        Wir sehen, dass in den Umfragen im Moment eine Menge in Bewegung ist. Ich bin sehr optimistisch, dass die AfD wieder ein sehr starkes Ergebnis einfahren und die CDU hinter sich lassen wird.

        2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei, im Falle eines Wahlsieges?

        Es ist die Entlastung der Bürger, insbesondere unserer Familien. Wir haben in den vergangenen 23 Jahren unter SPD-Regierungen einen unglaublichen Bevölkerungsschwund in MV erlebt. Junge Familien sind abgewandert, die Bildungschancen haben sich verschlechtert, überall fehlen Lehrer und Erzieher. Während die Kinder unter der verfehlten Bildungspolitik leiden, werden die Eltern mit immer neuen Steuern und Abgaben belastet. Das müssen wir dringend ändern.

        3. Wie stehen sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?

        Nord Stream 2 ist ein wichtiges Projekt für die deutsche Energiesicherheit und auch für bezahlbare Strompreise. Wir erleben aufgrund der nicht marktreifen sogenannten „erneuerbaren Energien“, dass die Strompreise in Deutschland immer weiter steigen. Das schadet Studenten, Familien und Unternehmen ganz besonders. Wir können Strom eben noch nicht speichern und brauchen deswegen dringend verlässliche Energieträger, die unsere Stromnetze zuverlässig mit Strom versorgen. Das können Windkraft- und Solaranlagen nicht leisten. Deswegen steht die AfD ganz klar hinter diesem wichtigen Projekt.

        4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen müsste, welches wäre das und warum?

        Grundsätzlich ist es natürlich gut, dass wir in unserer Demokratie entsprechende Verfahren haben. Aber ich würde ganz klar ein Gesetz auf den Weg bringen, das unsere Familien konsequent entlastet. Ohne Familien keine Kinder, ohne Kinder keine Zukunft.

        5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?

        Wir haben gesehen, dass es nichts bringt, immer neue Fördertöpfe zu schaffen, weil das Geld nicht mal abgerufen werden kann. Wir hängen in MV beim Breitband-Ausbau immer mindestens einen Standard hinterher. Anstatt auf die modernste Technologie zu setzen, werkeln wir an 50 Mbit-Leitungen, die schon absehbar nicht mehr ausreichen werden. Woran es auch fehlt, sind die notwendigen Tiefbaukapazitäten. Gender-Beauftragte verlegen eben keine Glasfaserkabel. Deswegen wollen wir die Ingenieurs-Studiengänge stärken und Planungsverfahren beschleunigen. Es kann doch nicht sein, dass solche wichtigen Zukunftsprojekte an der Bürokratie scheitern.

        6. Wie wollen Sie Mecklenburg-Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?

        Mecklenburg-Vorpommern wird nur aus dem SPD-Lohnkeller kommen, wenn wir endlich die Rahmenbedingungen schaffen, die innovative Unternehmen nach MV locken. Doch es wird niemand nach MV kommen oder in der Heimat bleiben, wenn wir keine Ärzte, keine Lehrer und keine Erzieher haben. Niemand kommt nach MV, um auf unseren kaputten Straßen ins digitale Niemandsland zu fahren.

        7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?

        Unternehmer und Hochschullehrer klagen über die sinkende Ausbildungs- und Studierfähigkeit der Schulabgänger, die durch Defizite in der Bildungspolitik entstehen. Lehrer müssen immer mehr erziehen, integrieren und mittlerweile auch inkludieren, anstatt sich der Wissensvermittlung widmen zu können. Wir werden dafür sorgen, dass das Abitur wieder verlässlicher Ausweis der Studierfähigkeit ist und nicht nur eine reine Studiererlaubnis darstellt.

        8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?

        Die AfD fordert eine grundlegende Reform des BAföGs. Für uns ist das BAföG eine individuelle Ausbildungsförderung für Schüler und Studenten je nach Ausbildungsstätte. Eine allgemeine Ausbildungsförderung in Form einer elternunabhängigen Grundförderung für alle lehnen wir ab. Das ist nicht mit dem Sozialstaatsprinzip vereinbar und würde soziale Ungleichheiten verfestigen. Nach unseren Vorstellungen sollte das BAföG allein dem Zweck dienen, die Chancen junger Menschen aus wirtschaftlich schlechtgestellten Elternhäusern zu verbessern. Das Gleiche soll für Lehrlinge und Studenten gelten, die bereits eine Familie gegründet haben. Hier sind das Einkommen und die weiteren Vermögensverhältnisse der Partner maßgebend.

        9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?

        Das Klima verändert sich seit jeher. Noch vor wenigen Jahrhunderten wurde in Südschweden Wein angebaut. Deswegen fordern wir einen offenen Diskurs über die Ursachen des Klimawandels. Welche Rolle spielen etwa Sonnenzyklen? Da kratzen wir bisher bestenfalls an der wissenschaftlichen Oberfläche. Wir werden den CO2-Ausstoß nicht mit planwirtschaftlichen Verboten und Freiheitseinschränkungen senken. Aufforstung und moderne Kernenergie können viel mehr zum Umweltschutz beitragen. Statt auf teuren Zappelstrom aus immer mehr Windkraftanlagen zu setzen, die dazu noch unsere schöne Landschaft verschandeln, müssen wir uns auf das besinnen, was unser Land stark gemacht hat: technologischen Fortschritt. Wir müssen die Forschung an Projekten wie dem Greifswalder Kernfusionsreaktor Wendelstein 7-X intensivieren.

        Nicht nur der webmoritz. wollte den Parteien vor der Landtagswahl auf den Zahn fühlen. Das Studierendenwerk stellte den Parteien sieben Fragen, die den Fokus u.a. auf die Studierendenwerke und das Studentische Wohnen legen. Hier kommt ihr zu der extra angelegten Website. 

        Ein kleiner Aufruf zum Schluss: Geht alle wählen! Nutzt eure Stimme, denn ihr allein könnt eure Zukunft mitbestimmen.

         

         

         

        Countdown bis zur Bundes- und Landtagswahl

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        Beitragsbild: Mika Baumeister auf Unsplah

        Jazz für den guten Zweck

        Jazz für den guten Zweck

        Seit dem Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan verschlechtert sich die Sicherheitslage für die dortige Bevölkerung beinahe täglich. Spätestens das Attentat am Kabuler Flughafen, der aktuell noch durch US-Streitkräfte gehalten wird, machte am Donnerstag deutlich, dass Afghanistan derzeit kein sicherer Aufenthaltsort ist. Dennoch erklärte die Bundeswehr ihre Evakuierungsmission bereits für beendet – obwohl zu diesem Zeitpunkt noch über 300 Menschen auf der Ausreiseliste des Außenministeriums standen. Eine letzte Möglichkeit zum sicheren Verlassen des Landes könnten für sie nun privat finanzierte Rettungsflüge bieten. Doch dafür ist Geld nötig.

        Daher findet am heutigen Samstag, den 28.08.2021, um 19 Uhr in der Johanneskirche Greifswald spontan ein ganz besonderes Benefizkonzert von Marko Mebus (Trompete) und Tobias Altripp (Klavier) statt. Der Eintritt für das Konzert ist kostenlos. Stattdessen wird vor Ort um Spenden gebeten, die der Organisation „Luftbrücke Kabul“ übergeben werden. Die Organisation bemüht sich um die Evakuierung akut gefährdeter Personen in Afghanistan und um grundlegende humanitäre Hilfe.

        Die Publikumskapazitäten für das Konzert sind aufgrund der Pandemielage noch immer stark eingeschränkt, daher wird eine vorherige Anmeldung empfohlen.

        Über die Musiker:

        Der Trompeter Marko Mebus stammt vom Mittelrhein und wohnt inzwischen in der Nähe von Frankfurt am Main. Neben Mitgliedschaften im Landesjugendjazzorchester von Rheinland-Pfalz und dem Bundesjazzorchester stand er unter anderem auch mit der HR-Bigband auf der Bühne. Seit Oktober 2019 ist er Dozent für Jazztrompete am Dr. Hochs Konservatorium der Stadt Frankfurt am Main.

        Tobias Altripp ist in Greifswald aufgewachsen, zog 2016 aber nach Mannheim, wo er seinem Musikstudium nachgeht und als freischaffender Musiker tätig ist. 2019 erschien sein Debut-Album „Fermata“ in Quintettbesetzung, 2020 folgte das erste Album seines Trios unter dem Namen „Experimental Blues“.

        Das Wichtigste auf einen Blick:

        Was? Benefizkonzert für die Organisation „Luftbrücke Kabul“
        Wann? Samstag, 28.08.2021, 19 Uhr
        Wo? Johanneskirche Greifswald
        Kosten? Der Eintritt ist kostenlos, um Spenden wird gebeten.
        Anmeldung? Vorherige Anmeldung über Kontaktformular empfohlen.

        Beitragsbild: