Wer studiert, geht auch feiern – oder?

Wer studiert, geht auch feiern – oder?

Laut und voll. Das ist das erste, was ich am Samstagabend bei der 2000er-Party in der neuen Mensa wahrnehme und das zieht sich so auch durch die Nacht. Die Musik schallt mir entgegen. Ich kenne das Lied nicht, aber alle um mich herum scheinen mitzusingen. Ich kann nicht mal den Text verstehen, fühle nur den Bass im Brustkorb vibrieren. Ein schönes Gefühl. Noch stehen wir ganz hinten und fangen langsam an mitzutanzen. Ich trete von einem Fuß auf den anderen, lasse die Arme schwingen und versuche mich irgendwie dem Tanzen der anderen anzupassen. Zu jeder Zeit ist mir bewusst, wie viele Menschen um mich herum sind, mir zugucken können und ich rede mir ein, dass es niemanden interessiert, wie gut oder schlecht ich tanze. 

Ich bin 21 Jahre alt und war vorher noch nie auf einer richtigen Party, war noch nie feiern. Während der Online-Semester habe ich mich immer wieder beklagt, dass das Studieren auf das reine Lernen reduziert wurde. Vieles von dem, was man sich unter dem Studieren vorgestellt hat, ist weggefallen. Aber wie habe ich mir das Studium überhaupt vorgestellt? Welche Klischees sind wahr und auf welche habe ich überhaupt Lust? Feiern zu gehen ist definitiv ein Klischee, aber ich hätte nie gedacht, dass ich Lust dazu haben könnte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es mir Spaß machen würde, vor so vielen Leuten auf engem Raum und zu potenziell schlechter Musik zu tanzen. Konnte mir nicht vorstellen, dabei loslassen zu können und alle Hemmungen zu vergessen. Aber ich probiere gerne Neues und deshalb bin ich auch mit zwei Freundinnen zu der Party gegangen.

Die Schlange am Eingang ist lang. Wir sind eine Stunde nach Beginn der Party da. Von einer anderen Freundin weiß ich, dass es wohl eine ungeschriebene Regel gibt, nicht gleich zu Beginn einer Party aufzutauchen. Diese “Regel” finde ich albern – soll man doch kommen, wann man will. Andere scheinen diese Regel allerdings auch zu kennen, denn die Schlange wird immer länger und bewegt sich nur langsam voran. Ich schätze die Geschwindigkeit auf einen Meter pro Minute. Vor und hinter uns wird schon fleißig getrunken. Je dichter wir an den Eingang kommen, desto mehr leere und kaputte Flaschen säumen den Weg. Viel Wodka, aber auch Saft und Cola sind dabei. Zwei Meter vor uns sehe ich, wie jemand ein Tetra Pak auf den Boden wirft. Bescheuert. Ein Mann läuft neben der Schlange entlang und sammelt Pfandflaschen ein, er macht heute bestimmt eine gute Ausbeute. Etwa eine Stunde nachdem wir uns angestellt haben, kommen wir an der Tür an. Es wird überprüft, dass sich alle bei der Luca-App eingecheckt haben und einen 2G-Status nachweisen können. Dann geht es weiter zur Kasse. Eine halbe Stunde später haben wir dann auch unsere Jacken an der Garderobe abgegeben und können endlich nach oben zur richtigen Party gehen. 

Die Schlange ist lang und von teilweise kaputten Flaschen gesäumt.

Auf dem Weg die Treppe hoch wird die Musik immer lauter und es lässt sich schon erahnen, dass es voll und eng wird. Unmittelbar muss ich an Corona denken. Wie kann es sein, dass ich mir die ganze Zeit nur Sorgen gemacht habe, ob mir die Party wohl Spaß machen wird, nicht aber, ob eine Party unter diesen Umständen gerade überhaupt eine gute Idee ist? Ich kriege ein schlechtes Gewissen. Klar, wir sind hier alle geimpft oder genesen, aber infizieren können wir uns ja immer noch. Ich entscheide mich, trotzdem weiterzugehen, aber der Gedanke bleibt im Hinterkopf und ich hoffe einfach sehr, dass alles gut geht. 

Dort, wo wir am Tag zuvor noch zu Mittag gegessen haben, sind zwei Bars und eine Bühne mit DJ und Lichtanlagen aufgebaut. Es ist kaum wiederzuerkennen. Wir stellen uns irgendwo in die Mitte zwischen die beiden Bars und beginnen zu tanzen. Es fühlt sich komisch an, hier einfach anzufangen sich zur Musik zu bewegen. Ich spüre den Bass im Brustkorb vibrieren, aber eine Melodie ist kaum auszumachen. Eine Freundin von mir sagt etwas, aber ich verstehe nichts. Die Musik ist einfach zu laut. Zudem liegt ein Summen von den ganzen anderen Stimmen im Raum, die versuchen sich schreiend zu unterhalten. Aber ich verstehe meine Freundinnen auch schreiend nicht. Ein komisches Gefühl, nicht miteinander reden zu können. 

Wir bewegen uns weiter nach vorne in Richtung Bühne und an den Rand des Saals. Dort fühle ich mich wohler, denn dort sind nicht so viele Leute um uns herum. Ich stehe mit dem Rücken an der Fensterscheibe und kann somit den Saal gut überblicken. Überall wird getanzt. Aber es gibt auch viel Bewegung, dauernd wird versucht weiter nach vorne zu einer freien Stelle oder nach hinten zum Ausgang oder zur Bar zu kommen. Dauernd werden wir angerempelt, müssen aufhören zu tanzen, um jemanden durchzulassen oder werden sogar von irgendwelchen Typen angetanzt. Unangenehm. Ich bin so auf meine Umgebung fokussiert, dass ich mich kaum auf meine Freundinnen konzentrieren kann. Und gleichzeitig muss ich mich auch auf das Tanzen konzentrieren. Wie muss ich mich bewegen? Was sieht nicht zu komisch aus? Würde es überhaupt jemand merken, wenn ich schlecht tanze?

Es sind zu viele Eindrücke: die laute Musik, die bunten Lichter, die Menschenmasse. Aber trotzdem tanze ich auf dem bisschen freien Platz, den wir haben und versuche Spaß zu haben. Endlich kommen auch ein paar Lieder, die ich kenne, und ich singe lauthals mit, hoffe, dass meine Stimme in den anderen untergeht. Das bringt Spaß. Mit der Weile komme ich dann doch auch immer mehr ins Tanzen hinein, es fühlt sich nicht mehr ganz so komisch an wie zu Anfang. Ein Zeichen, dass ich immer mehr auf der Party ankomme. Ich mache mit, wenn der DJ ruft, wir sollen die Hände in die Luft heben oder anfangen zu springen. Aber ich kann nicht die ganze Zeit über einfach alles ausblenden und hemmungslos tanzen. Es bleibt immer ein Bewusstsein dafür, was um mich herum los ist und wie ich mich gerade bewege.

Die Party ist in vollem Gange.

Nach einer Stunde machen wir eine Pause und gehen kurz nach draußen. Es tut gut, aus dem warmen und stickigen Saal rauszukommen. Aber draußen ist es dann doch auch eher ernüchternd, da dort die Luft von Zigarettenrauch verhangen ist. Wir sehen einen Krankenwagen abfahren und kurz darauf kommt schon wieder ein neuer. Erschreckend ist das schon. Aber die Party geht weiter und man kann nur hoffen, dass es denjenigen, für die die Krankenwagen kommen mussten, schnell wieder besser geht. 

Danach tanzen wir noch eine Weile weiter und ich freue mich über jedes Lied, das ich kenne. Sogar Let It Go aus Die Eiskönigin wird gespielt. Mit dem Lied habe ich gar nicht gerechnet. Aber nicht nur ich, sondern auch alle um mich herum singen lauthals mit. Wir stehen wieder am Rand des Saals am Fenster, aber diesmal stehe ich mit dem Rücken zur tanzenden Masse. Und auch da fühle ich mich jetzt wohl. Wieder müssen wir dauernd anderen ausweichen und stoßen mit wieder anderen zusammen. Ein Mann vom Sicherheitsdienst kommt an uns vorbei und ich sehe, wie er den Kopf leicht zur Musik bewegt. Zum Ende hin kenne ich wieder weniger Lieder, aber das macht nichts.

Als wir um halb drei gehen, bin ich zufrieden und froh, da gewesen zu sein, aber ein Partymensch werde ich wohl trotzdem nicht werden. Am liebsten tanze ich immer noch zuhause beim Kochen, in meinem ganz eigenen Tempo, unpassend zur Musik und mit so viel Platz wie ich möchte. Da kann ich dann auch besser loslassen und alles um mich herum vergessen (außer das Essen auf dem Herd natürlich).

Beitragsbilder: Juli Böhm

Aus der Klinik auf die Straße: Warnstreiks an den Unikliniken

Aus der Klinik auf die Straße: Warnstreiks an den Unikliniken

Dass die Arbeitsbedingungen an den Kliniken Deutschlands zunehmend schlechter werden und es gleichzeitig vermehrt an Personal mangelt, ist nicht erst seit der Coronapandemie bekannt. Zwar hat die Notlage der letzten anderthalb Jahre auch der breiteren Öffentlichkeit einen Eindruck von der Situation in den Krankenhäusern geboten, doch die Politik scheint demgegenüber den Blick abzuwenden. Jetzt sollen neue Tarifverhandlungen sogar zu einer Herabgruppierung der Mitarbeitenden des Gesundheitswesens in eine niedrigere Entgeltgruppe führen. Die Antwort: Warnstreiks.

„Nach dem Klatschen kommt die Klatsche“, heißt es auf Flyern, die die Gewerkschaft vor dem Warnstreik am vergangenen Montag verteilt. Die ersten Demonstrierenden versammeln sich am 8. November schon gegen 6 Uhr vor dem Universitätsklinikum, wo der Streikzug beginnt. Nach einer Kundgebung auf dem Berthold-Beitz-Platz geht es für eine zweite Kundgebung gemeinsam zum Marktplatz und anschließend wieder zurück zur Klinik. Insgesamt über 200 Streikende kommen zusammen, die mit Trillerpfeifen und Rasseln, selbst gestalteten Plakaten und dem lauten Rufen ihrer Forderungen auf sich aufmerksam machen. Gleichzeitig legen auch Mitarbei­tende in anderen Städten wie Lübeck, Essen, Köln oder Münster ihre Arbeit nieder. Die aktuelle Lage des Gesundheits­wesens ist ein nationales Problem.

Die Frage des Streiks ist keine leichte, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Berufen betrifft eine Arbeitsniederlegung im Krankenhaus direkt andere Menschenleben. Deshalb wurde im Vorfeld über eine ganze Woche hinweg eine Notdienstvereinbarung ausgehandelt, damit keine lebensnotwendige Ar­beit zurückgestellt werden oder gar ausfallen muss. Doch ein Streik scheint unvermeidlich. Bereits zwei Mal kamen in Potsdam die Gewerkschaften und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zusammen, um über die Verteilung von Gehältern zu verhandeln. Der Vorschlag der TdL sieht eine Neustrukturierung des Arbeitsvorgangs bei der Berechnung vor, nach der verschiedene Arbeitsgrup­pen des öffentlichen Dienstes aus der Entgeltgruppe 9a in die Entgeltgruppe 6 herabgestuft würden. Darunter auch das Krankenhauspersonal der Unikliniken. Zudem wird das Problem der Personal­engpässe vom TdL-Verhandlungsführer Reinhold Hilbers (CDU) abgestritten. Die derzeitige Be­lastung sei lediglich ein vorübergehender Umstand unter der Pandemie, einen Fachkräftemangel gäbe es allenfalls in „Spezialbereichen“. Und: Würden die Gehälter weiter erhöht werden, müsse man zum Ausgleich Arbeitsplätze abbauen.

„Die Äußerungen des Herrn Hilbers zeigen, dass er von der Realität in den Kliniken null Ahnung hat. Wer den Fachkräftemangel und die enorme Arbeitsverdichtung einfach leugnet, treibt die Men­schen weiter aus dem Beruf. Wir werden ihn nicht nur mit guten Argumenten, sondern auch mit Aktionen vom Gegenteil überzeugen.“

– Sylke Kiel, Gesundheits- und Krankenpflegerin am Uniklinikum Jena; vom ver.di-Flyer „Arbeitgeber, geht’s noch?“

Dabei arbeiten viele Stationen bereits jetzt an der Personaluntergrenze, wenn sie überhaupt eingehalten werden kann. Vor allem dort, wo eine hohe Arbeitsbelastung und eine große Unplanbarkeit zusammenkommen, fehlen meist die notwendigen Mitarbeitenden. Ist eine Station beispielsweise nicht voll ausgelastet, wird oft auch mit weniger Pflegepersonal gerechnet, doch gerade in Bereichen wie der Notfallversorgung kann sich die Menge an Patient*innen jederzeit ändern. Durch reduzierte Bettenanzahlen und zunehmend verkürzte Liegezeiten kumuliert sich außerdem die Akutpflege, und das bei einer immer älter werdenden Patient*innenschaft, die ohnehin mehr Pflege benötigt. Und fällt eine Arbeitskraft aus – ein nicht allzu geringes Risiko bei den derzeitig steigenden Corona-Inzidenzen – ist oft niemand da, um die freigewordene Schicht zu besetzen, denn die anderen Pfleger*innen haben bereits ihre Arbeitsgrenze erreicht und ein hohes Pensum an Überstunden angesammelt.

Andere Forderungen der Streikenden umfassen einen eigenen Verhandlungstisch „Gesundheit“ in den Tarifverhandlungen, eine Erhöhung der Zeitzuschläge für Samstagsarbeit und Wechselschicht sowie eine größere Schichtzulage, als Inflationsausgleich monatlich 300 Euro mehr für alle Be­schäftigtengruppen der Universitätsmedizin Greifswald sowie 100 Euro mehr für Azubis, Studieren­de und Praktikant*innen und eine Übernahme aller Azubis nach erfolgreich abgeschlossener Aus­bildung. Und, das ist wohl die wichtigste Forderung, egal von welcher Station die Streikenden kommen: Anerkennung und Wertschätzung.

Um diese Ziele zu erreichen, sollen vor der dritten Verhandlungsrunde mit der TdL am 27. und 28. November noch weitere Streiks folgen. Denn auch hier könnte Corona einen Strich durch die Tarif­rechnung machen: Steigen die Zahlen an Infizierten weiterhin so wie in den letzten Wochen, wären weitere Streiks im Dezember unverantwortlich, sowohl den Streikteilnehmenden als auch den Patient*innen gegenüber. Daher soll die verbleibende Zeit genutzt werden, um möglichst viel Druck aufzubauen. Morgen, am Dienstag, dem 16.11.2021, möchte man sich daher wieder vom Beginn der ersten Frühschicht (gegen 6 Uhr) bis zum Ende der letzten Spätschicht (gegen 22 Uhr) versammeln und auf die Notsituation aufmerksam machen. Dieses Mal wird auch Unterstützung aus anderen Berufsfeldern erwartet, wie zum Beispiel aus dem Straßenbau, denn die Tarifverhandlungen mit der TdL betreffen alle Bereiche des öffentlichen Dienstes, von Kitas und Schulen über die Polizei bis eben zum Gesundheitswesen. Die Botschaft soll deutlich gemacht werden: Wertschätzung darf in Zukunft nicht nur auf ein Klatschen reduziert bleiben.

Weitere Informationen für euch:
Flugblatt “Arbeitgeber, geht’s noch?” von ver.di
Über die Forderungen und Verhandlungen der Tarifrunde 2021
Presseinformation der TdL nach der ersten Verhandlungsrunde

Beitragsbild: anonym

web.woche 15. bis 21. November

web.woche 15. bis 21. November

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Veranstaltungen

  • Was? Lesung mit Judith Schalansky – “Atlas der abgelegenen Inseln”
  • Wann? Donnerstag, 18.11.2021, 20 Uhr
  • Wo? Theaterwerft in der Museumswerft
  • Eintritt? 10 Euro
  • Noch etwas? Karten sind online auf der Website der Theaterwerft erhältlich.
  • Was? Theatervorführung – “HAMLET”
  • Wann? Freitag, 19.11.2021, 19 Uhr
  • Wo? STRAZE
  • Eintritt? 15 Euro, ermäßigt 7,50 Euro
  • Noch etwas? Reservierung über die E-Mailadresse reservierung@freigeister-theater.de ist notwendig.
  • Was? Chorkonzert – “Greifswalder November”
  • Wann? Samstag, 20.11.2021, 20 Uhr
  • Wo? Dom St. Nikolai

Neuigkeiten

  • Vom 18. bis zum 27. November 2021 finden die polnischen Kulturtage (polenmARkT) in Greifswald statt. Das vielfältige Programm, welches unter anderem Lesungen und Filmvorführungen umfasst, könnt ihr hier einsehen.
  • Noch bis zum 25. November 2021 zeigt die Fotoausstellung JINWAR die Entstehung eines ökologischen Frauendorfes in Ost-Syrien.
  • Im Pommernhus zeigt die Künstlergruppe Die Buhne unter dem Titel “Zwischen den Jahren” ihre neusten Werke.
  • Derzeit stellt Roland Parthe seine Bilder zum Werk von Sibylla Schwarz und Hans Fallada im Falladahaus aus. Die Vernissage findet am 16.11.2021 um 18 Uhr statt. Um Voranmeldung unter Falladahaus@web.de wird gebeten.
  • Im PKBkunstLaden könnt ihr zurzeit die Ausstellung des polnischen Künstlers Ryszard Balon besuchen.

Altigkeiten

  • Im Kunstkubus CUBIC könnt ihr ab sofort eine Installation von Martyna Kabulksa unter dem Titel “harmony people” bewundern.
  • “Die Vielfalt barrierearmen Lesens” ist eine Ausstellung der dzb lesen und kann in der Stadtbibliothek besucht werden.
  • Im BioTechnikum könnt ihr (Montag bis Donnerstag von 8 bis 15:30 Uhr und Freitag von 8 bis 15 Uhr) außerdem die Ausstellung “Wenn die Kinder Segeln gehen” von Nils-Olaf Hübner besuchen.
  • Die Ausstellung unter dem Titel “Todesopfer rechter Gewalt seit 1990” wird noch bis zum 26.11.2021 in der Kleinen Rathausgalerie und der STRAZE zu sehen sein.
  • Jeden Dienstag und Donnerstag findet in der Kabutze von 14 bis 18 Uhr das “Nähen für Alle!” statt.
  • In Wieck trefft ihr derzeit eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel “Die letzten ihrer Zunft” an, in der Fotografien von Franz Bischof und Jan Kuchenberger die letzten im Hauptberuf tätigen Fischer*innen der deutschen Ostseeküste zeigen.

Veranstaltungen

  • Was? Fridays for Future Fahrrad-Demonstration
  • Wann? Freitag, 19.11.2021, 14 Uhr
  • Wo? Beginn am Hauptbahnhof

 

 

Neuigkeiten

  • Am 25. November startet der diesjährige Weihnachtsmarkt in Greifswald.

  • Achtung! In MV kann bei Veranstaltungen, in der Gastronomie und im Einzelhandel die 2G-Regel gelten. Es gibt dann für Besucher*innen weniger Einschränkungen. Maskenpflicht und Kontaktverfolgung fallen weg. Es dürfen mehr Personen in das Restaurant/Konzert. Die 2G-Regel einzuführen, steht den Veranstalter*innen offen.

  • Die 7-Tage-Inzidenz Hospitalisierung liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zurzeit bei 1,7 (Stand: 13.11.2021). Damit steht der Landkreis auf Stufe 2 – gelb. Der Wert richtet sich nach einer neuen Corona-Ampel, die in MV gilt. Dabei ist die Hospitalisierung entscheidend, im zweiten Schritt wird auf die Infektionszahlen geschaut und danach auf die ITS-Auslastung.

Altigkeiten

 

Veranstaltungen

  • Was? Ordentliche AStA-Sitzung
  • Wann? Montag, 15.11.2021, 20:15 Uhr
  • Wo? Ernst-Lohmeyer-Platz 6, Hörsaal 2
  • Was wird besprochen? Unter anderem die WSP-Mittel und die Unterstützung der Gremienwahlen.
  • Was? Sitzung des Akademischen Senats
  • Wann? Mittwoch, 17.11.2021, 13:30 Uhr
  • Wo? Konferenzraum, Hauptgebäude, Domstraße 11. Zusätzlich wird es eine Audioübertragung geben, den Link findet ihr hier.
  • Was wird besprochen? Unter anderem die Überarbeitung oder Neueinführung verschiedener naturwissenschaftlicher Studiengänge und die Änderung der Rahmenprüfungsordnung. Hier findet ihr die gesamte vorläufige Tagesordnung.
  • Was? Sitzung der FSK (Fachschaftskonferenz)
  • Wann? Mittwoch, 17.11.2021, 18:15 Uhr
  • Wo? Rubenowstr. 2b, Hörsaal
  • Was wird besprochen? Unter anderem die WSP-Mittel und Wahlen.

Neuigkeiten

  • Seit der letzten StuPa-Sitzung ist nur noch ein einziges AStA-Referat unbesetzt: Das Referat für politische Bildung und Antifaschismus. Die Referatsbeschreibung findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel.
  • Auf der letzten Senatssitzung wurden u.a. die Mitglieder des Wahlprüfungsausschusses bestätigt. Außerdem wurde die neue Wahlordnung beschlossen, die an die elektronischen Wahlen angepasst ist. Die Gremienwahlen werden voraussichtlich vom 11. bis zum 14. Januar 2021 stattfinden.
  • Gemeinsam mit weiteren ostdeutschen Studierendenwerken findet ein Videowettbewerb statt. Gesucht werden kreative, kurze, knackige Videos (ca. 1 Min.), die sich mit dem Thema “Aussichten… Wie stellst du dir dein Studierendenwerk der Zukunft vor?” auseinandersetzen. Von Platz 1 bis Platz 10 sind zwischen 100 und 500 € zu gewinnen. Alle weiteren Infos findet ihr hier.
  • Für ihre Arbeiten zur Aufklärung der Mechanismen und Verbreitung von antibiotikaresistenten Keimen wurde Frau Prof. Dr. Katharina Schaufler vom Institut für Pharmazie der Universität Greifswald mit dem Robert-Koch-Postdoktoranden‐Preis für Hygiene und Mikrobiologie 2021 ausgezeichnet.
  • Das Jugendforum Bioökonomie verabschiedete ihre “Anklamer Erklärung”, das Forde­rungen und Erwartungen an Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beinhaltet. Das Forum setzt sich zusammen aus 30 Schüler*innen des östlichen Mecklenburg-Vorpommerns.
  • Am 9. November stellten Wissenschaftler*innen der Universität Greifswald auf dem Weltklimagipfel in Schottland eine detaillierte Karte aller Moore weltweit vor. Die Übersicht ist das Ergebnis von zehn Jahren Forschung und verortet viele Moore präziser und teilweise erstmalig in einer globalen Zusammenstellung.
  • Eine von Professor Laurence N. Warr vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald zusammengestellte Übersicht mit 5744 standardisierten chemischen Abkürzungen für Minerale ist die erste Liste dieser Art, die von der Internationalen Gemeinschaft für Mineralogie anerkannt wurde. Die Nomenklatur beinhaltet auch 4753 neue Symbole für Minerale, denen bisher noch keine Abkürzung zugewiesen wurde.
  • Das Forschungszentrum “One Health Research Centre” (OHRC) wurde in Greifswald etabliert. Es soll neuartige Ansätze für die Untersuchung von Gesundheit, Krankheitsprävention und Hygiene sowie neue Nachhaltigkeitsstandards und Bewertungsinstrumente entwickeln, durch die Bereiche wie Umwelt und Klima, aber auch die Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung untersucht und weiter verbessert werden sollen.

Altigkeiten

Veranstaltungen

Altigkeiten

  • Der Jugendbereich der Stadtbibliothek Greifswald wird derzeit umgestaltet. Dabei wird nicht nur die Beleuchtung erneuert, sondern es werden auch viele Grünpflanzen in die Gestaltung mit einbezogen. Außerdem hat die Stadtbibliothek die Auswahl an Büchern für Jugendliche zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz erweitert.
  • Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.
  • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
  • Über den Hochschulsport können Universitätsangehörige mit Kindern den Sportraum der Fallada-Str. 1 kostenlos nutzen. Auf der Website des Hochschulsports könnt ihr den Raum in einer für euch passenden Zeit buchen.
  • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Running Dinner – kochen und bekocht werden

Running Dinner – kochen und bekocht werden

Ganze zwei Jahre ist es her, dass man an einem Abend von einer Wohnung zur nächsten “rennen” konnte und mit Essen und Gesprächen versorgt wurde. Nun ist es endlich wieder so weit: Nächste Woche am Donnerstag, den 18. November, veranstaltet der GrIStuF e.V. (das Greifswald International Students Festival) wieder ein Running Dinner. Und das Gute ist, du kannst dich noch bis morgen mit ein oder zwei Freund*innen zusammen anmelden.

Aber was ist das Running Dinner überhaupt?

Verschiedene Teams sind für Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise verantwortlich. Auch ihr müsst einen Gang vorbereiten. Welcher das genau sein wird, erfahrt ihr aber erst nach der Anmeldung. Wenn es Zeit für euren Gang ist, kommen zwei andere Teams zu euch nach Hause und ihr habt zwei Stunden Zeit zum Essen und Quatschen. Zu den anderen beiden Gängen “rennt” ihr dann quer durch die Stadt, um dann bei einem anderen Team zuhause zu speisen und euch auszutauschen.

Zeitlicher Ablauf:

  • 18 Uhr: Vorspeise
  • 20 Uhr: Hauptspeise
  • 22 Uhr: Nachspeise

An was ihr denken solltet

Dieses Jahr steht das Running Dinner unter dem Motto “Wasteless Heroes”, also sollte das Essen möglichst nachhaltig und frei von Verpackungsmüll sein. Aus gegebenem Anlass gibt es sogar für jedes Team 10% Rabatt beim Unverpacktladen (uver) hier in Greifswald.

Zur Anmeldung muss pro Team ein Onlineformular ausgefüllt werden. Dabei wird neben ein paar allgemeinen Angaben wie den Namen aller Teammitglieder, Angaben zu Essensvorlieben und Adresse, auch um je einen Kommentar als Gast und als Gastgeber*in und um die Angabe eines Teamnamens gebeten. Dem Team mit dem kreativsten oder witzigsten Namen wird sogar eine Überraschung versprochen.

Aus gegebenem Anlass wird außerdem erbeten, dass alle Teilnehmenden einen 2G-Status (geimpft oder genesen) nachweisen können.

Nun aber ganz viel Spaß beim Kochen, Essen und Quatschen!

Das Wichtigste auf einen Blick:

Ihr habt einen 2G-Status (seid also geimpft oder genesen);
Ihr bildet ein Zweier- bis Dreierteam;
Ihr meldet euch bis Sonntag, den 14.11.2021, auf rd.gristuf.org an;
Von GrIStuF e.V. erfahrt ihr, wann ihr am nächsten Donnerstag wohin müsst und welchen Gang ihr kochen dürft.

Beitragsbild: Juli Böhm

Ein Baum für meine Uni

Ein Baum für meine Uni

Sonntagmorgen in Eldena. Es ist erstaunlich warm für Ende Oktober, die Sonne scheint. Am Rand einer Streuobstwiese sind einige Fahrräder geparkt. Nur sehen kann man niemanden. Hier sieht man nicht den Wald, sondern die Menschen vor lauter Bäumen nicht. Allerdings nicht vor lauter Obstbäumen, wie man meinen sollte. In Wahrheit steht die Gruppe zwischen den Überresten einer Christbaumplantage. 16 Menschen sind hier zusammengekommen, um ein letztes Mal zu pflanzen – Obstbäume versteht sich, keine Tannen. Der ökologische Wert ersterer ist schließlich deutlich höher. Aber bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, was und wie hier gepflanzt wird, sollten wir erst einmal das Warum klären.

Die Unistreuobstwiese am Elisenhain ist Teil des Projekts „Ein Baum für meine Uni“. Ursprünglich aus der Projektstelle für eine CO2-neutrale Uni heraus entstanden, sollte Studierenden damit die Möglichkeit gegeben werden, über Spenden verschiedene Baumpatenschaften zu übernehmen. Der tatsächliche Unterstützer*innenkreis ist jedoch sehr viel diverser: Neben den Studierenden besteht er unter anderem aus Anwohner*innen und Menschen, die eine persönliche Verbindung nach Greifswald haben. Dank ihnen konnte unter dem Motto „Zukunftswald“ in Hanshagen ein Unterstand aus heimischen Buchen unter Douglasien gepflanzt werden, mit der „Greifenweisheit“ wurden alte Bäume im Elisenhain als zusätzliche Habitatbäume unter Schutz gestellt.

Vor allem aber wurde besagte Christbaumplantage Stück für Stück in eine Streuobstwiese verwandelt. Seit 2015 wurden hier regelmäßig alte Obstgehölze gepflanzt, pro Jahr zwischen 15 und 20 Bäume. Inzwischen ist die Wiese gut gefüllt, vor allem mit vielen Apfelsorten, aber auch mit Birnen, Zwetschgen und Kirschen, insgesamt über 100 Sorten. Noch sind sie jung und tragen nicht viel, in einigen Jahren wird das aber ganz anders aussehen, hofft Tobias Scharnweber vom Institut für Botanik und Landschaftsökologie. Dann könnten Studierende hier Obst ernten, man könnte einen Mosttag veranstalten, vielleicht einen eigenen Uni-Saft herstellen – Ideen gibt es viele. Bis es so weit ist, stehen aber erst einmal andere Sachen an. Zum Beispiel müssen die restlichen Tannen gefällt werden, damit die Obstbäume überhaupt richtig wachsen können. Im Moment wird auch noch ein Schäfer zur Beweidung der Fläche gesucht – bisher wird hier gemäht. Eventuell könnte man auch den Artenreichtum der Wiese aufnehmen. In den Streuobstwiesen Deutschlands gibt es weit über 5000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, da wäre es natürlich eine interessante Frage, wie viele davon sich in Greifswald ansiedeln.

Auch mit den Pflanzungen muss nicht zwangsläufig Schluss sein, nur weil die Wiese jetzt voll ist. Scharnweber hält bereits Ausschau nach weiteren Flächen. Dort könnten dann neue Streuobstwiesen entstehen – oder auch ein Studierendenwald durch Erstaufforstung von Grünland oder Acker. Möglich ist vieles, solange sich ein Platz dafür findet.

Einen Platz gefunden haben nach anderthalb Stunden auch die zwölf Bäume der letzten Pflanzung. Sorgsam wurden sie eingegraben und mit Wasser und Mist versorgt. Jetzt sitzen alle gemütlich am Lagerfeuer, zufrieden mit der geleisteten Arbeit. Vor einigen Teilnehmenden liegen frisch geerntete Äpfel aus früheren Pflanzungen – ein kleiner Ausblick darauf, was hoffentlich einmal kommt.

Beitragsbilder: Inti Emilio Wackwitz

Unruhe an der Uni – Liveticker von der Demo gegen Prof. Ralph Weber und rechtes Gedankengut an der Universität Greifswald

Unruhe an der Uni – Liveticker von der Demo gegen Prof. Ralph Weber und rechtes Gedankengut an der Universität Greifswald

Heute ab 11 Uhr findet vor dem alten Audimax (Rubenowstraße 1) eine Demonstration gegen die Rückkehr des Rechtsprofessors Ralph Weber an unsere Universität statt. Organisiert wird die Demo von dem Kollektiv Uni ohne Nazis in Zusammenarbeit mit den Gruppen Unteilbar MV und Greifswald für alle. Es wird mit mehreren hundert Anwesenden gerechnet. Auch der webmoritz. ist für euch live mit dabei.

11 Uhr

Die Rubenowstraße ist schon gut gefüllt. Der AStA fordert die Demonstrierenden auf, auf die Straße zu gehen, anstatt den Gehweg zu nutzen. Die Wege müssen für die Passant*innen freigelassen werden. Auf dem Bürgersteig steht außerdem viel Polizei.

Es werden weitere Sicherheitshinweise durchgegeben: Abstand halten, Masken auf, keine Fahrräder auf der Demo.

Für die, die ihre Masken vergessen werden, gibt es hinten am Tisch auch welche.

Nach ein bisschen Musik geht es gleich weiter.

11:15 Uhr

Die Zahl der Anwesenden wird gerade auf über 200 Personen geschätzt. Gerade passiert allerdings noch nicht viel, wir warten ab.

11:30 Uhr

Langsam verteilen sich die Demonstrierenden auf der Straße. Es muss Platz gemacht werden, da noch mehr Menschen aus Richtung Rubenowplatz nachkommen.

Von Unteilbar MV werden orangene Plakate verteilt, die gefaltet werden können und Krach machen.

11:35 Uhr

Jetzt geht es los! Musik geht an und es wird applaudiert. Leider können wir gerade nicht verstehen, was gesagt wird.

11:40 Uhr

Inzwischen wird nur Musik gespielt und ab und zu mit den Papierklatschen in einem sehr unrhythmischen Takt geklatscht.

11:50 Uhr

Die Musik wurde soeben wieder ausgestellt. Derweil kommt eine Ansage, dass “rechtes Gedankengut und Leute wie Ralph Weber keinen Platz an unserer Uni haben. Wir sind vielfältig und bunt und das feiern wir in ganzer Lautstärke.” Angeblich haben sich unter die Demonstrierenden auch Burschenschaftler gemischt.

Prof. Ralph Weber befindet sich währenddessenauf dem Weg zur Vorlesung.

Es wurden knapp 800 Teilnehmende gezählt. Jedoch kommen noch viele weitere Personen hinzu.

Es folgt die Ansage, dass auch “die Burschis, die ihr euch unter uns gemischt habt. Auch ihr dürft Masken aufsetzen!”

Felix hat nun das Mikrofon und gibt einen kurzes Abriss zur Historie von Prof. Ralph Weber. Er erklärt hierbei auch, wie Prof. Ralph Weber nun wieder als Professor arbeiten kann. Weber ist nun kein Mitglied mehr des Landtags und das Gesetz sieht es vor, dass er nun erst einmal wieder Vorlesungen halten kann. Felix merkt an, dass es von Seiten der Universitätsleitung wenig Unterstützung für Organisation gab.

12:00 Uhr

Die Demonstrierenden rufen nun “Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!” Prof. Ralph Weber steht währenddessen am Fenster des Hörsaals und schaut zu.

Die Demonstrierenden rufen zusätzlich “Nazis raus!” Prof. Ralph Weber ruft kurz darauf aus dem Fenster des Audimax “Ihr habt ja Recht. Nazis raus!” Daraufhin folgen “Buh!” Rufe und Auspfeifen. Zusätzlich beginnen die Demonstrierenden nun im Fußball-Gesang “Alle Nazis sind scheiße” zu singen.

Es folgt der nächste Redebeitrag. Bennet spricht nun. Er ist der Präsident des Studierendenparlaments. Bennet sagt: “Der Mann der hier gerade aus dem Fenster geguckt hat, tritt all das mit Füßen, wofür wir als offenen Gesellschaft, als Studierendenschaft und diese Universität steht.” Es sei wichtig, dass gegen solche Personen ein Zeichen gesetzt wird. Außerdem appelliert er an die Studierenden des ersten Semesters, dass sie diese Vorlesung nicht belegen müssen. Es gäbe Alternativen, die man mit dem FSR Jura und dem AStA besprechen könne.

Es läuft nun wieder Musik: Hymne gegen euch von Provinz. Prof. Ralph Weber schließt nun das Fenster. Es trudeln nun die Studierenden, die seine Vorlesung besuchen, ein.

12:15 Uhr

Die Vorlesung beginnt nun. Es muss alle 20 Minuten gelüftet werden, weswegen man davon ausgehen kann, dass die Demonstration im Hörsaal definitiv hörbar sein wird. Die Demonstrierenden skandieren nun “Nationalismus raus aus den Köpfen!” und “Alerta Alerta Antifaschista”.

Der nächste Redebeitrag kommt von Hennis. Er ist der Vorsitzende des AStA. Er bedankt sich bei den Menschen, die an der Demonstration teilnehmen und ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass zeigen sowie Stellung beziehen.Auch er ruft nochmal dazu auf, an der alternativen Vorlesung zu Prof. Webers teilzunehmen. Es soll ein klares Zeichen an Weber gesetzt werden, dass “wir uns mit allen demokratischen Mitteln wehren”. Weber sei gegen eine Erinnerungskultur und ginge mit Nazis von der Identitären Bewegung hausieren. Es gelte zwar Artikel 5 des Grundgesetzes (Freiheit der Forschung und Lehre), jedoch entbinde dies nicht von der Treue zur Verfassung. Hennis richtet nun das Wort an zukünftige STudierende in Greifswald: Die die Zivilgesellschaft sei stark und die Stadt und auch die Univerisät lebe die Willkommenskultur. Zuletzt fügt er noch hinzu, dass “wir Weber genauestens im Auge behalten” werden und ruft die Universitätsleitung dazu auf, keine*n Student*in dazu zu zwingen, eine Veranstaltung bei Prof. Ralph Weber belegen zu müssen.

Nun folgt musikalische Untermalung mit Bella Ciao – dazu rhythmisches Klatschen und Tanzen. Nein, Springen. Okay, es gleicht quasi einem Wippen.

12:30 Uhr

Katha hat nun das Mikrofon und bedankt sich bei Felix für die Organisation der Veranstaltung. “Die Veranstaltung ist richtig geil. Es macht richtig Bock. Danke dafür.” Prof. Weber habe sich bereits vor seiner Zeit im Landtag radikalisiert und diese Radikalisierung schreite weiter voran. Er kenne die Lücken im Gesetz und weiß diese zu nutzen. Sie ruft dazu auf, sich zusammenzuschließen. Er sei gefährlich, da er bereits mit Personen und Organisationen zusammen arbeitete, welche vom Verfassungschutz beobachtet werden. Faschisten gibt es jedoch auch in anderen Bereichen, deswegen sieht Katha den “Antifaschismus als Daueraufgabe”.

Es folgt Kraftklub mit “Schüsse in die Luft”. Zusätzlich fängt es nun an zu regnen und einige Personen verlassen die Demonstration. Andere schützen sich mit Regenschirmen oder versuchen den Regen mit Klatschpappen wegzuklatschen. Aktuell beläuft sich die Anzahl der Teilnehmenden wohl auf knapp 1050 Personen.

12:45 Uhr

Felix spricht noch einmal. Er freut sich, dass so viele Menschen gekommen sind. Das Bild sei für ihn unfassbar. Es ist alles bunt und Vielfalt ist ein hohes Gut. Felix erwähnt, dass es noch weitere tolle Redebeiträge gäbe und man doch bitte trotz des Regens bleiben solle. Schließlich müsse Prof. Weber nochmal die Fenster zum Lüften öffnen und man will ja nicht, dass er dann vor einer leeren Straße stehe. Felix nennt des Weiteren noch Aussagen, die Prof. Weber getätigt haben soll. Prof. Weber habe so wohl einmal gesagt, dass HIV-positive Menschen öffentlich gekennzeichnet werden sollen (zur äußeren Sichtbarkeit ihrer Infektion).

13:00 Uhr

Jada spricht als nächstes. Er ist AStA-Referent für Internationales und Antirassismus. Er sei “besorgt, dass Studierende der juristischen Fakultät in eine Vorlesung eines Dozenten gehen, der Begrifflichkeiten wie ‘Bio-Deutsche’ verwendet und in seiner Vergangenheit im Universiären schon durch rechtes Handeln aufgefallen ist.” Er möchte nicht, dass durch die Wiederaufnahme der Lehraktivität das Wohlergehen von Studierenden beeinträchtigen. Für die aktuellen Erstsemester-Studierenden gibt es eine Lösung, jedoch fordert er eine Lösung für alle Studierenden. Er befürchtet, dass die Wertschätzung und Akzeptanz von Internationalen und PoCs sinkt. Er will die Universität weiter als Safe-Space für diese Gruppen. Auch er kritisiert die Stellungnahme der Universitätsleitung, die sich lediglich auf das Beamtenrecht berufe. Er hätte sich vor 2 Jahren nicht für das Studium an der Universität entschieden, hätte er von diesen Umständen gewusst.

Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Ruth Terodde, hat einen Rede eingeschickt, da sie selbst krankheitsbedingt nicht vor Ort sein kann. Sie sei die letzten Monate sehr stolz gewesen, Teil der Universität Greifswald zu sein. Es wurde die 50. Professorin berufen und auch der Senat habe eine Resolution gegen Diskriminierung verabschiedet. Auch sie geht nochmals auf die Werte der Universität aus dem Leitbild ein, die ein hohes Gut darstellen. Auch in der Sprache ist die Vielfalt der Universität nachweisbar, denn der Senat habe auch hier die Resolution für geschlechtergerechte Sprache verabschiedet. Die Universität arbeitet darüberhinaus an einer neuen Internationalisierungsstrategie und der Begriff des “Bio-Deutschen” stehe dazu in völligem Kontrast. An den Fenstern des Gleichstellungsbüros hängen als Zeichen der Vielfalt und Toleranz heute die Regenbogenflaggen. Am Ende des Beitrags wünschen die Demonstrierenden Frau Terodde eine gute Besserung!

13:15 Uhr

Finn von Unteilbar MV hat einen weiteren Redebeitrag vorbereitet. Das Ziel der heutigen Demonstration sei gewesen, zu zeigen, was für “ein Typ” Prof. Ralph Weber ist. Es werden nicht alle Faschist*innen vom Verfassungsschutz beobachtet. Man solle dies nicht unterschätzen. “Wer wissenschaftsfeindlich ist, sollte nicht Professor sein. Prof. Weber hat mit seinen Reden im Landtag bewiesen, dass er Rassist ist. Wer Rassist ist, sollte nicht Professor sein. Das Familienbild von Prof. Weber ist aus den 50er Jahren. Wer ein Weltbild von vorgestern hat, sollte nicht Professor sein.” Er biete sich rechten Gruppen und Burschenschaften an und wahrt keine Distanz nach Rechts. Es gibt laut Finn mindestens 500 Gründe, warum Prof. Weber kein Professor sein sollte.

13:30 Uhr

Die Demonstrierenden tanzen im Nieselregen. Die Playlist feuert weiter Musik in die Menge.

13:45 Uhr

Die Vorlesung scheint beendet zu sein. Weber selbst sagte in der Vorlesung, dass er nur Fragen beantworte, die nicht politisch sind. Felix hat ebenfalls auf das Ende der Vorlesung hingewiesen. Die Demonstrierenden sind nun wieder auf Sprechchöre übergegangen. Es wird wieder “Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda” gerufen.

14:00 Uhr

Die Versammlung wird nun offiziell als beendet erklärt. Die Versammlungsleitung bedankt sich nochmals bei den Teilnehmenden der Demonstration und sagt zum Schluss noch: “und vielleicht sieht man sich ja nächste Woche wieder!”

Vor dem Ausgang des Audimax stehen nun noch einige Demonstrierende. Die Polizei räumt derweil die Straße und bittet die Demonstrierenden zu gehen. Es gehen wieder Sprechchöre los. Prof. Weber hat das Universitätsgelände zügig verlassen.

Auch wir beenden damit unseren Ticker und bedanken uns ebenfalls bei allen Leser*innen. Habt einen schönen restlichen Dienstag!

Mehr Infos:
Ein ausführlicher Artikel zur Rückkehr von Prof. Ralph Weber
Ankündiger zu Kundgebung


Beitragsbilder und Tickerteam: Adrian Siegler, Annica Brommann, Julia Schlichtkrull,
Laura Schirrmeister, Laura Strelow, Lilli Lipka, Svenja Fischer