Late night shopping

Late night shopping

Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.

Ein Gastbeitrag von “Curry”

Junge Menschen begehen jede Woche Einbruch um „Müll“ zu klauen. Eine Studentin kocht im November Marmelade aus peruanischen Blaubeeren. Mitten in Greifswald kann man meterweit durch einen Berg an genießbaren Brötchen, Kuchen und Brot stapfen.

Klingt irgendwie abgedroschen? Ist aber alles Alltag für uns und hängt mit einem Thema zusammen: Bestimmt habt ihr schon mal von der Lebensmittelverschwendung in den Industrieländern gehört. Falls nicht, hier ein paar Zahlen: Jährlich werden allein in Deutschland 222 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.  Die Landwirtschaft produziert weltweit so viel Essen, dass jede*r Erdenbürger*in mit 4600 Kilokalorien pro Tag versorgt werden könnte, das heißt mit den produzierten Lebensmitteln könnte man 12 Milliarden Menschen ernähren.

Und das im Jahr 2019, dem Jahr in dem auch dem*der letzten klar geworden sein sollte, dass unsere Erde sich in einer katastrophalen Lage befindet. In einer Zeit, in der wir uns ernsthafte Sorgen machen müssen, ob die Ressourcen auf der Erde für die steigende Weltbevölkerung ausreichen. Wir suchen nach Lösungen, um Emissionen und Energie einzusparen, während Lebensmittel um den ganzen Erdball geflogen, verschifft, mit LKWs gefahren werden, um dann in riesigen Tonnen hinter Supermärkten im Müll zu landen.

Die Welthungerhilfe formuliert das so: „Auch wenn niemand auf die Idee käme ein Drittel seines Wocheneinkaufs direkt in den Müll zu verfrachten -statistisch betrachtet landet genau diese Menge ungenutzt in der Tonne. Gleichzeitig hungern 821,6 Millionen Menschen.“

Kurz: es ist einfach Wahnsinn!

Viele Menschen, die in Greifswald leben, wissen, was nach Ladenschluss mit den Lebensmitteln passiert, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (aufgepasst: nicht Ablaufdatum) vorüber ist und gehen „containern“: Sie holen das Essen wieder aus der Tonne. Das ist weder unhygienisch, denn dank unserer Verpackungsindustrie ist ein Großteil der Sachen in Plastik eingeschweißt, noch tun sie es aus Bedürftigkeit. Containern ist ein Statement gegen Foodwasting und doch geschieht es nachts im Verborgenen, denn wenn man erwischt wird, drohen Geldstrafen.  

Falls ihr schon mal vom Containern gehört, aber noch keine richtige Vorstellung davon habt: Es geht nicht um ein bisschen Obst und Gemüse mit braunen Stellen, was nicht mehr verkauft werden kann. Es geht um Mengen, die ganze Haushalte ernähren können. Wir wohnen in einer 4er-WG und 80-90 % unseres Essens hat schon mal eine Tonne von innen gesehen.

Vor Kurzem wurden in Bayern zwei Studentinnen erwischt und zu je 225€ Geldstrafe und Sozialstunden bei der Tafel verurteilt. Ist es Ironie, fürs Lebensmittelretten mit Sozialstunden bestraft zu werden, bei einer Einrichtung dessen Aufgabe genau das ist? Die beiden Studentinnen ziehen jetzt vor das Bundesverfassungsgericht um sich dafür einzusetzen, dass weniger Essen im Abfall landet. Sie fordern, wie auch das Bündnis Lebensmittelrettung, ein Wegwerfverbot.

Beispiele zeigen, dass es auch anders geht: In Frankreich müssen restliche Lebensmittel an wohltätige Einrichtungen gespendet oder zu Tierfutter oder Düngemittel verarbeitet werden. In Berlin, Hamburg und anderen Großstädten gibt es Supermärkte, die Läden Nahrungsmittel abkaufen und sie dann an Kunden weiterverkaufen. Foodsharing rettet Lebensmittel und verteilt sie kostenlos.

Klar, es ist einfacher für die Supermärkte alles in eine Tonne zu hauen, als sich um die Weiterverwertung zu kümmern. Aber was ist so schwer daran Containern zu legalisieren? Warum umzäunen Supermärkte die Tonnen mit meterhohen Zäunen mit Stacheldraht anstatt sie frei zugänglich zu machen?

Natürlich steht dagegen das Argument der Läden, es sich nicht leisten zu können, so viele Güter „gratis“ abzugeben. Auf der anderen Seite kann man aber durchaus in Frage stellen, ob wir es uns angesichts der Situation, in der sich unsere Erde befindet, als Weltbevölkerung leisten können so viele aufwendig produzierte Nahrungsmittel wegzuwerfen. Sollten sich da nicht die Regierung, Stadtverwaltungen und Filialleitungen zusammensetzten und sich kreative Lösungen überlegen, wie man Lebensmittel retten kann ohne die Existenz des Einzelhandels zu gefährden? Öffentliche Kühlschränke, Orte zu denen Supermärkte die Ware hinbringen können, deren MHD abgelaufen ist, Kooperationen zwischen Supermärkten, der Stadt und gemeinnützigen Organisationen und eine Legalisierung des Containerns sind nur einige Vorschläge, die dazu beitragen würden, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen.

Der Wille der Bürger*innen ist da, es fehlt an der notwendigen Erlaubnis!

Beitragsbild: Foto von Patricia Valério auf Unsplash
Banner: Jonathan Dehn

Gremienwahlen 2020 – Wer hat sich beworben?

Gremienwahlen 2020 – Wer hat sich beworben?

Nächste Woche ist es soweit: die Gremienwahlen finden statt. Vom 07.-09.01. könnt Ihr Euer Wahlrecht als Studis wahrnehmen und sowohl die studentischen Gremien, StuPa und FSR, als auch die akademischen Gremien, Fakultätsräte und Senat, wählen. Einige Bewerber*innen haben sich bei uns vorgestellt.

Einige Bewerber*innen haben die Möglichkeit wahrgenommen, sich bei uns vorzustellen. Nutzt auch Ihr die Möglichkeit, die Bewerber*innen kennenzulernen.

Wo, wann, wer? Per Klick lernt Ihr mehr!

Nutzt Eure Stimme jetzt! 07.01. bis 09.01.2019

Studierendenausweis mitbringen!!!

HoPo – was ist das? Ein paar Hintergundinfos zu den Gremien:

Studentische Gremien – was ist das? Crashkurs: Studentische Gremien

Akademische Gremien – was ist das? Crashkurs: Akademische Gremien

Wahlordnung – wie sieht die aus? Wahlordnung der Studierendenschaft

Wie das Engagement in der letzten Legislatur im StuPa gewesen ist lest ihr – Hier

Beitragsbild: JD

Ein Hoch auf die Stimmübertragung!

Ein Hoch auf die Stimmübertragung!

Mit Ausblick auf die kommenden Gremienwahlen haben auch wir uns gefragt, wie denn die StuPist*innen in dieser Legislatur mit ihrer Anwesenheit bzw. ihrer Abwesenheit so glänzten (oder eben nicht). Hier kommt die kleine aber feine Auswertung – eine größere wird es im nächsten moritz.magazin (#144) geben.

Das Studierendenparlament (StuPa) – das höchste beschlussfassende Gremium der Studierendenschaft. Die wichtigsten Aufgaben des StuPa sind wahrscheinlich die Aufstellung des Haushaltsplans und die Wahl der AStA Stellen bzw. die Kontrolle der Arbeit des AStA. Das StuPa besteht aus 27 Vertreter*innen (StuPist*innen) – eins vorn weg: Es waren nie alle 27 Mitglieder des StuPa anwesend.

Die Maximalanzahl an StuPist*innen lag in dieser Legislatur bei der konstituierenden Sitzung und der ersten ordentlichen Sitzung am höchsten mit insgesamt 24 StuPist*innen und das sogar ohne Stimmübertragung.

Drei Sitzungen kamen allerdings nur auf die benötigte Anzahl von mindestens 14 Stimmen durch Stimmübertragungen: in den Sitzungen acht, neun und zehn waren zwölf bzw. 13 StuPist*innen anwesend – durch die Stimmübertragungen konnten noch die benötigten 14 Stimmen erreicht werden – in Sitzung acht sogar noch 18 Stimmen.

Die zweidrittel Mehrheit, welche beispielsweise für Finanzbeschlüsse benötigt wird, konnte in 17 Sitzungen (15 ordentliche Sitzungen, eine konstituierende Sitzung und eine außerordentliche Sitzung) neunmal erreicht werden – viermal knapp mit genau 18 Stimmen und auch hier in fünf Fällen nur aufgrund von Stimmübertragungen.

Wenn man genauer ins Detail geht, fällt auf, dass manche StuPist*innen wirklich mit Anwesenheit glänzen. Man darf natürlich auch ab und an fehlen – Sandra und Felix (Präsidium) schaffen es dennoch auf 16 von 17 Sitzungen. Das gibt ein Bienchen! (Vielleicht hat mein Laptop aus Bienchen erst Bierchen gemacht. Well. Das könnt ihr auch gern haben.)

Rick, Jerôme und Jan kommen übrigens auf 14 und 15 von 17 Sitzungen – das ist natürlich auch hervorragend (und auch ihr bekommt ein Bienchen!)

Niclas ist erst nachgerückt, doch erschien er bei allen Sitzungen – 9 von 9! 100%!

Nichtsdestotrotz gibt es auch vereinzelt StuPist*innen, welche es nicht so ernst nehmen – einige erschienen gar nicht und sind auch bis heute nicht von ihrem Mandat zurückgetreten, andere waren in der gesamten Legislatur bei gerade einmal vier Sitzungen anwesend.

An der Stelle fragt sich auch die Redaktion – vor allem die tickernde Redaktion – warum diese Personen nicht einfach von ihrem Mandat zurücktreten. Das dauert nicht einmal fünf Minuten und ihr könnt das sogar bequem per Mail machen.

An dieser Stelle sollten eigentlich noch coole Statistik-Sachen gedroppt werden, jedoch ist die Anwesenheit nicht ein-eindeutig transparent nachzuverfolgen – es wurden jedoch sowohl die Protokolle, der Liveticker, die Anwesenheitslisten als auch die Abstimmungslisten zu Rate gezogen.

Der Median der Anwesenheit der StuPist*innen liegt bei ungefähr 10 Sitzungen – der*die durchschnittliche StuPist*in war in acht Sitzungen anwesend. Durch die Fluktuation der StuPist*innen innerhalb der Legislatur und der generell schwierigen Übersicht, wer wann anwesend war und wer wann zurückgetreten ist, sind die Werte allerdings nicht hundertprozentig garantiert.

Beitragsbild von Peter H auf Pixabay

Mimimi-Mittwoch: Silvester

Mimimi-Mittwoch: Silvester

Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.

Um das gleich vorwegzunehmen, nein wir haben nichts gegen den besten Freund/Feind von Tweety. Den schreibt man obendrein mit einem y statt einem i.

Es ist bald wieder Zeit für den Tag im Jahr, an dem so manche Großstadt in ein Kriegsgebiet verwandelt wird. Wo Dutzende Böllerbegeisterte sich gegenseitig und auch Unbeteiligte mit einem Hagel aus Sprengstoffen eindecken, dessen Ausmaß selbst dem Urgroßvater so noch nie begegnet ist.

Ein Fest für alle. Haustiere zum Beispiel. Diese müssen jedes Jahr aufs neue mit einer PTBS rechnen, weil ihnen das Krachen lauter Launemacher fast die Trommelfelle reißen lässt. Eigenheimbesitzer*innen, die darum fürchten müssen, dass ihre glänzenden Briefkästen Ziel eines Terroraktes der örtlichen Silvester-Gangs werden. Silvesterverweigernde, die den Jahreswechsel gerne ruhig angehen lassen würden, stattdessen aber gezwungen werden ihren Plan zu ändern oder sich an einen einsamen Ort zurückzuziehen, um ihre Ruhe zu haben.

Dabei wurde im Lauf der Geschichte die Bedeutung des Festes völlig vergessen. Heute vertreibt keiner mehr böse Geister und drückt seine Vorfreude auf das neue Jahr aus. Nein, Alkohol und Sprengstoff spielen die Hauptrollen bei diesem Fest.

Ein Herz Und Eine Seele Humor GIF by WDR
Dinner For One Neujahr GIF - DinnerForOne Neujahr Silvester GIFs

Ich weiß selbst, dass einem irgendwann Ekel Alfred und Dinner for One auf die Nerven gehen. Man hat es einfach schon zu oft gesehen und es kommt schließlich jedes Jahr. Da könnte man sich nun langsam wirklich mal ein paar neue Shows und Filme überlegen. Sonst bleiben mir als Fernsehzuschauer ja nur die üblichen Pop- und Schlagerparaden im Fernsehen. Trotzdem würden sich so manche Leute freuen, wenn Silvester nicht nur aus Saufen und Sprengen bestehen würde. Denn, wie wir alle wissen, liebe Kinder, passen Betrunkene und Böller sehr gut zusammen. 🙂

Sich etwas für das neue Jahr vorzunehmen, ist etwa so sinnvoll wie die Pkw-Maut von Andreas Scheuer und endet auch meist genauso. Die guten Vorsätze enden sowieso als Rohrkrepierer. Wo wir gerade auch schon politisch sind. Das gilt sicher nicht für jede*n, aber die Neujahresansprache von Angela Merkel kann einen so manches Mal traurig stimmen, wenn man bedenkt, wie wenig sich doch verändert hat. Sprüche wie “Guten Rutsch, aber rutsch nicht aus!” kann man sich auch gleich klemmen. Die sind bei vielen so beliebt wie Herpes und leider auch genauso verbreitet.

New Year Futurama GIF
New Year Cat GIF

Und warum wird eigentlich schon immer zwei Wochen vorher geknallt? Zugegeben, an manchen Orten in Deutschland sind Polenböller in Glascontainern nachts um drei keine Seltenheit. In richtig schlimmen Fällen, zum Jahreswechsel, schießen dann Chaot*innen mit Silvesterraketen und Batterien auf Polizist*innen und Einsatzkräfte. Ich wünsch euch was fürs nächste Jahr, ihr Lappen. Aber selbst in vermeintlich guten und ruhigen Wohngegenden ist man in den Tagen vor dem Jahresende nicht mehr sicher. Da hilft nur drinnen verkriechen und hoffen, dass die Scheiben halten. Außer man hat ein mit Schilf gedecktes Haus. Bewohner*innen solcher Häuser müssen an Silvester immer Angst haben. Was auf dem Land in der Region hier gar nicht so wenige sind.

Auch die Umweltbelastung möchte ich nicht unerwähnt lassen. Die gesundheitlichen Risiken durch das Einatmen von Feinstaub sind je nach Menge nicht zu unterschätzen. Gleichzeitig landen Blindgänger auf Wiesen und ähnlichen Grünflächen und warten nur auf ihre Opfer. Der Dreck wird nur mittelmäßig entsorgt und noch Tage danach liegen Reste von Böllern und Raketen irgendwo rum. Von Wildtieren und dem Lärm, dem sie ausgesetzt sind, ganz zu schweigen.

Deshalb seid bitte vorsichtig die nächste Zeit. Besonders an Silvester. Vertreibt euch die Zeit vernüftig und trinkt nicht zu viel. Aber vor allem sprengt euch nicht die Finger weg und geht verantwortungsvoll mit euren Knallern um. Manchmal ist weniger eben mehr.
Hier zum Schluss noch ein paar meiner liebsten Gifs zum Thema Silvester, die zeigen, wie es nicht sein sollte.

Beitragsbild: JD
Banner: Julia Schichtkrull

Gifs von Tenor:
https://tenor.com/view/dinner-for-one-neujahr-silvester-frohes-neues-jahr-tradition-gif-13101043
https://tenor.com/view/fireworks-gif-8582594
https://tenor.com/view/crotch-firework-celebrate-bomb-pain-gif-10531867
https://tenor.com/view/penis-firework-explosion-boom-gif-4932263

Gifs von Giphy:
https://giphy.com/gifs/wdr-humor-3o752d8KXhTgNLX8Pe
https://giphy.com/gifs/futurama-happy-new-year-years-eve-qgpO6MRDbGYuc
https://giphy.com/gifs/cat-animated-SPQp3sukDaEtW
https://giphy.com/gifs/drone-attack-roman-candle-WRRf0yKP8LkyjsFCtX
https://giphy.com/gifs/fireworks-iJc8fraqaofWo
https://giphy.com/gifs/jI7LIwgc2LZg4
https://giphy.com/gifs/fireworks-cannon-rK0Q7ndEM194I
https://giphy.com/gifs/fail-captain-america-fireworks-OHdApsoiHdWBq

advents.kalender 2019: 24. Türchen – Weihnachtsgrüße von den moritz.medien

advents.kalender 2019: 24. Türchen – Weihnachtsgrüße von den moritz.medien

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen: moritz.Grüße für ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest.

Und von unserem hoch geschätzten Datenschutzbeauftragten eine etwas
ausführlichere Weihnachtsbotschaft, die nicht auf die Karte gepasst hat:

Wieder geht ein Jahr zu Ende – ereignisreich und das auf vielen Ebenen. Über alle Gremien hinweg gab es spannende und hitzige Debatten und Beschlüsse. Bedeckt von allen (vermeintlich unnötigen) Diskussionen, und auch wenn Vieles nicht im ersten Moment hervorscheint, sind doch viele gute Veränderungen beschlossen worden und eingetreten: Die Studierendenschaft setzt sich für den Erhalt von Hiddensee ein, unterstützt Ideen und Vorschläge zur klimaneutralen Uni und setzt sich weiterhin gegen Rassismus und Volksverhetzung, Diskriminierung und Sexismus ein. Ordnungen und Satzungen wurden und werden an die aktuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst, so haben wir nun eine ordentlich geregelte Lehramtsvertretung mit der SKL und dem FSR Bildungswissenschaft.

Das Jahr 2019 geht also (hoffentlich ent-)spannend zu Ende, die Spannung bleibt aber auch im neuen Jahr: 2020 startet mit der Neuwahl aller Gremien – auch auf Universitätsebene werden der gesamte Senat und alle Fakultätsräte neu gewählt -, die Finanzierung der Universität und die anstehenden Zielvereinbarungen mit dem Land bringen viele Diskussionen und viel Kopfzerbrechen mit sich, nicht zuletzt kommt das Grundschullehramt nach Greifswald, dessen Einführung von den hiesigen Gremien mit viel Arbeit begleitet wird.

Nun ist aber erstmal Zeit, das Ende in Ruhe ausklingen zu lassen. In diesem Sinne: Schöne Feiertage und einen guten Start ins sicherlich spannende Jahr 2020!

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

advents.kalender 2019: 23. Türchen – Kartoffelsalat und Würstchen

advents.kalender 2019: 23. Türchen – Kartoffelsalat und Würstchen

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen: die Kartoffelsalat-Frage.

Wie das Rezept für einen ehrwürdigen, geheimen Hexentrank wird bei uns auch das für den weihnachtlichen Kartoffelsalat von Generation zu Generation in der weiblichen Linie der Familie weitergegeben – von Oma zu Mama und jetzt zu uns. Niemand sonst weiß, was genau und wie viel von allem dazu gegeben werden muss, niemand sonst kennt die Koch- und Ziehzeiten, die nötig sind. Niemand sonst darf es wissen. Kartoffelsalat ist heilig, ist eine Kunst für sich, über die man sich von Familie zu Familie streiten könnte. Kartoffelsalat ist Tradition und Pflicht an Heiligabend für viele Haushalte in Deutschland, genauso wie die dazugehörigen Würstchen. Aber warum überhaupt?

Dass es den Brauch mit den Kartoffeln und der Wurst schon eine ganze Weile gibt, scheint naheliegend, immerhin hat er sich so weit verbreitet, dass heute kaum jemand noch nicht einmal davon gehört hat. Kartoffelsalat – also im weitesten Sinne geschnittene Kartoffeln angereichert mit Zwiebeln oder Gurken und mit Brühe oder Essig übergossen – gibt es in Europa sicher schon, seit die Kartoffel sich in der Küche etablierte. In Deutschland wurde das südamerikanische Gemüse im Laufe des 17. Jahrhunderts eingeführt, aber erst unter dem Preußischen König Friedrich II. (1740-1786) baute man Kartoffeln auch landwirtschaftlich an.

1858 zumindest scheint sich der Kartoffelsalat schon so weit verbreitet zu haben, dass er im Pfälzer Kochbuch aufgeführt wird – allerdings nicht unter dem Unterpunkt “Salate” sondern unter “Warme und kalte Beilagen zum Rindfleisch”. Als eigenständiges Gericht ist er also – zumindest im Pfälzer Raum – noch nicht bekannt. Die Zubereitung aber ist ähnlich. Kartoffeln, Äpfel, eingelegte Gurken, Rotrüben (eine alte Bezeichnung für Rote Bete), Zwiebeln und Schalotten, Fleischbrühe und Essig. Aber ein Unterschied fällt auf – statt Wurst werden als Fleischbeilage Sardellen in den Salat gegeben.

Fisch zu Heiligabend ist auch schon wesentlich länger Tradition. Genauso wie der Kartoffelsalat hat sich der Fisch wohl aus mehreren ähnlichen Gründen behaupten können, die alle mit der besonderen Bedeutung des Weihnachtsfests zu tun haben. Denn früher war vor Weihnachten – so wie auch im Frühling vor Ostern – eine Fastenzeit angesetzt, die neben der religiösen Konnotation auch einen einfachen praktischen Nutzen hatte. Der Winter ist keine Erntezeit, und wenn es an Nahrung nur noch die Reserven aus Sommer und Herbst gibt, muss eben bis zum nächsten Frühjahr weniger konsumiert werden. Hungern um nicht zu verhungern. Weihnachten und Ostern waren dabei besondere Ausnahmen, denn durch die Feste durfte an diesen Tagen ordentlich geschlemmt werden. Zu Weihnachten allerdings erst am 25. Dezember – der 24. war weiterhin Arbeits- und damit auch noch Fastentag. Also musste ein nicht allzu üppiges Gericht her, dass irgendwie noch mit der Fastenzeit zu vereinbaren war. Kartoffelsalat war geboren. Zudem ließ sich das spärliche Essen auch gut mit der religiösen Vorstellung der ärmlichen Umstände von Jesu Geburt vereinbaren, oder mit den bäuerlichen Hirten, die Jesus an Heiligabend in der Krippe vorfanden.

Später wurden oft andere Gründe angegeben, warum sich der Kartoffelsalat und vor allem auch das obligatorische Würstchen so weit verbreitet hat. Die Zubereitungsdauer. Einen Kartoffelsalat selbst herzustellen, erfordert zwar gerne mal einige Stunden, das wichtigste aber: er lässt sich vorbereiten und danach gut aufbewahren. Das war vor allem in nicht allzu lang vergangenen Zeiten notwendig, als der 24. Dezember nur ein halber Feiertag war (wie es auch heute in einigen Berufsfeldern noch gehandhabt wird) und daher den Vormittag noch gearbeitet werden musste. Nachmittags waren dann vor allem Weihnachtsvorbereitungen und später am Abend oder in der Nacht der Kirchbesuch angesagt. Für ein ausgiebiges Kochen blieb da nicht mehr viel Zeit. Den Kartoffelsalat konnte man einfach fertig aus der Speisekammer holen und ein paar Würstchen – kalt oder schnell aufgewärmt – dazu servieren. Damit hatte man immerhin genug Proviant angefressen, um die Christmesse gut zu überstehen.

Aber egal aus welchen Gründen man sich letztendlich für Kartoffelsalat und Würstchen entscheidet – heute ist beides von vielen Heiligabend-Esstischen genauso wenig wegzudenken wie Tannenzapfen und Kerzen als Dekoration und die alljährlichen Familienstreitigkeiten.

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller