NPD baut illegale Infostände auf

Ein Suchbild: Wo ist der offiziell genehmigte NPD-Stand?

Für den heutigen Tag, den 10. November, waren zwei Infostände der NPD offiziell am Fischmarkt und am Ernst-Thälmann-Ring in Schönwalde angemeldet. Doch der Fischmarkt blieb ab 10 Uhr leer. Nur vier Polizeiwagen und zahlreiche Gegner des NPD-Standes waren dort – bis 15 Uhr war der Fischmarkt dann aber nahezu leer. Hin und wieder wurde das NPD-Mobil in der Innenstadt gesehen, so auch in der Friedrich-Loeffler-Straße und in der Anklamer Straße. Doch auf dem Fischmarkt waren sie trotz Sondernutzungsgenehmigung nicht.

Dafür waren sie in Schönwalde: Um 12 Uhr stand der NPD-Fraktionsbulli auf dem Parkplatz am Schönwalde-Center, etwa fünf Leute lassen sich der NPD zu ordnen. Es ist friedlich. Ein Polizeiwagen steht ebenfalls auf dem Rewe-Parkplatz. Die Beamten essen Döner. Der China-Imbiss braucht sich nicht zu fürchten. Die Nazis verteilen nichts und machen auch sonst kaum Anstalten.

Etwa fünf NPDler waren anwesend und erzeugten kaum Aufmerksamkeit. Ihr Wagen ist im Hintergrund zu sehen.

Von der NPD ist zwei Stunden später nichts mehr auf dem Parkplatz zu sehen. Die Polizei sitzt in ihrem Bulli und überwacht die Lage, wo es allerdings gerade nichts zu überwachen gibt. Plötzlich sieht man vom Rewe-Parkplatz, wie der NPD-Bulli über die Anklamer Straße stadteinwärts fährt. Passanten bestätigten, dass das Fahrzeug schon oft durch die Straßen gefahren ist. Man hört zumindest keine Parolen.

Wie die Stadt in einer Pressemitteilung am Nachmittag mitteilte, baute die NPD stattdessen illegal ihre Stände im gesamten Stadtgebiet auf und wieder ab. Der Mitteilung ist zu entnehmen, dass die NPD nicht an den angemeldeten Orten erschienen und damit die Geduld des Rechtsstaates missbrauchen würde. An jedem unangemeldeten Ort, an der die NPD ihren Stand aufbauen wollte, konnte die Polizei in Abstimmung mit der Stadt heute Platzverweise verteilen.

“Stell dir vor, es ist NPD-Markt und kein Neonazi geht hin”, sagte ein Gegner des Infostands am Fischmarkt, für den die NPD bis 18 Uhr offiziell eine Genehmigung hat. Etwa vierzig Teilnehmer gegen den geplanten NPD-Stand hatten sich im Laufe des Tages immer wieder hier versammelt. Zuvor hatten verschiedene Initiativen zum Protest ausgerufen.

Kommentar: Katz- und Mausspiel der NPD

Dass die NPD demokratiescheu ist, braucht gewiss nicht mehr gesagt zu werden. Sie liebt die Meinungshoheit, um allen ihre einzig wahre Wahrheit verkünden zu können. Und so ist es nicht ungewöhnlich, dass es sie stört, wenn andere Leute auf ihrem Propagandaterritorium stehen und eine Gegenmeinung präsentieren. Doch dass sie Angst vor ihrem politischen Gegner hat, ist hingegen schon ungewöhnlich. Wie sonst könnte man es erklären, dass die NPD darauf verzichtete, ihren Informationsstand an so prominenter Stelle wie dem Fischmarkt zu errichten? Freilich waren zeitweise bis zu 40 Antifaschisten und engagierte Demokraten auf dem Fischmarkt, um das Gegengewicht zur rechtsextremistischen Propagandaorgel herzustellen. Allerdings hat das Neonazis bisher noch nicht davon abgehalten, an diesem Ort in Erscheinung zu treten. Stattdessen liefert sich die NPD mit Stadt und Polizei ein Katz- und Maus-Spiel und macht sich damit lächerlich.

Dabei ist die Strategie alles andere als das. Sie ist genau genommen sogar ziemlich geschickt. Auf der einen Seite wurden Polizei und antifaschistische Kräfte auf zwei Punkte der Stadt gebündelt: Fischmarkt und Schönwalde-Center. Währenddessen konnten die Neonazis ungestört mit ihrem mobilen Infostand durch die Stadt fahren und von dem Vorteil  Gebrauch machen, spontan einen Infostand zu errichten. Dennoch ist diese Strategie recht schnell durchschaut worden, sodass es der NPD an keinem einzigen Ort gelang, über längere Zeit einen Infostand zu errichten und ihre Propaganda zu verbreiten. Kein Ort für Neonazis in Greifswald. Das ist das Fazit des Verstecke- und Fangspiels, das sich die NPD mit Stadt, Polizei und Bürgern der Stadt Greifswald lieferte.

Fotos und Bericht: webMoritz

*Ergänzung, 10. November, 20:36*: Auf dem Fleischervorstadtblog und daburna sind ebenfalls Beiträge zum Thema erschienen. Der originale Wortlaut der Pressemitteilung der Hansestadt Greifswald wurde mittlerweile auf dem Blog der Greifswalder Grünen veröffentlicht.

Impressionen: Greifswald im Herbst

Am 23. September begann der astronomische Herbst und wie in jedem Jahr färben sich die Blätter, sie fallen zu Boden, es wird windiger und kälter. Die webMoritz-Redaktion hat sich auf den Weg gemacht und diese Jahreszeit dokumentiert, um den Vorurteilen zu trotzen, dass Greifswald im Herbst alles andere als schön sei. Besonders der Wall zeigt sich in dieser Jahreszeit in seinem schönsten Gewand. Aber auch andere Orte haben ihren ganz eigenen und besonderen Charme. Das Ergebnis wollten wir euch nicht vorenthalten und haben eine Fotogalerie zusammengestellt.

Fotos: Andrea Dittmar, Christine Fratzke, Tina Georgi, Simon Voigt, David Vössing

Entwicklungspolitische Tage: Veranstaltungen im Überblick

Ankündigungen von Felix Kremser und Christine Fratzke

Wie bereits erwähnt, beginnen diese Woche die zehnten Entwicklungspolitischen Tage Mecklenburg Vorpommerns in Greifswald. Aus diesem Anlass geben wir euch einen Überblick über einige Veranstaltungen dieser Woche und stellen diese etwas genauer vor:

Menschenwürde mit Rabatt – über dieses Thema informiert ein Vortrag am Donnerstag, dem 4. November, im Lutherhof in der Bahnhofstraße 48/49. Dabei wird es vorrangig um das Asylbewerberleistungsgesetz gehen und was man eigentlich dagegen tun kann. Ab 20 Uhr trägt Anja Matz vom Psychosozialen Zentrum für Migranten in Vorpommern über die Thematik vor, danach darf diskutiert werden. Der Eintritt ist frei.

In seinem Buch "Welt Macht Geld" analysiert Georg Zoche die modernen Strukturen des Geldes und erklärt, wie es zur Finanzkrise kommen konnte.

Das Literaturzentrum Vorpommern lädt am Freitag, dem 5. November um 20 Uhr zur Lesung Georg Zoches aus seinem Buch “Welt Macht Geld” ins Koeppenhaus ein. In seinem Buch setzt sich Georg Zoche nicht nur mit den fundamentalen Fragen “Was ist Geld, wo kommt es eigentlich her, und wer macht es?” auseinander, sondern klärt auf, wie Ereignisse wie die jüngste Finanzkrise 2009 geschehen konnten, welche Bedeutung sie haben und analysiert die Machtstrukturen des Geldes im 21. Jahrunhudert, in der Absicht ein neues Verständnis von Geld zu vermitteln, das auch internationale Politik und Kriege miteinbezieht. Den Hintergrund seines Werkes bilden jahrelange Recherchen unter anderem von bisher unveröffentlichten Protokollen der amerikanischen Zentralbank. Der Eintritt beträgt ermäßigt 3 und regulär 5 Euro.

Am Samstag, dem 6. November beginnt im soziokulturellen Begegnungszentrum St. Spiritus ab 19.30 Uhr die Lange Nacht der Geldgeschichten. Geldgeschichten, das sind nicht nur Episoden der Geschichte des Geldes, sondern auch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse im Umgang mit Geld, die von verschiedenen Künstlern in ihren Medien aufgearbeitet wurden. So werden an diesem Abend Kurzfilme und literarische Episoden rund um die Erfahrungen der Autoren mit Geld gezeigt und gelesen. Und wer einmal einen Tapetenwechsel braucht oder sich die Füße vertreten möchte, dem bieten Ausstellungen oder der Markt der Möglichkeiten vielfache Anlaufpunkte, sich individueller mit dem Thema Geld auseinanderzusetzen. Der Eintritt kostet 3 Euro.

Bilder: Geldstücke – Jennifer Serabian via jugendfotos.de

Zum Mitlesen: StuPa-Live-Ticker vom 2. November

In der vergangenen außerordentlichen StuPa-Sitzung wurden die übrigen Tagesordnungspunkte der letzten ordentlichen Sitzung noch abgearbeitet. Daher kann diese Sitzung ohne Altlasten beginnen, wenn man von Anträgen absieht, die das StuPa bereits seit Monaten mit sich schleppt, weil die Parlamentarier sich in den entsprechenden Fragen noch nicht einigen konnten. So unter anderem die Frage nach dem Verbot des Tragens der Marke Thor Steinar. Das StuPa verabschiedete in der vergangenen Sitzung folgende Beschlüsse:

Die finanzielle Unterstützung des Studententheaters in Höhe von 4000 Euro für ein Theaterprojekt in Kooperation mit dem Theater Vorpommern.

AStA und StuPa-Präsidium sowie die studentischen Senatoren unterstützen das Studententheater bei der Suche nach einer dauerhaften Probe- und Spielstätte. Zur Zeit ist der Studentenverein in der Hans Falladastraße untergebracht.

Die AStA-Beschlüsse aus der vorlesungsfreien Zeit werden vom StuPa bestätigt. Damit ist Jens Pickenhahn zweiter kommissarischer stellvertretender Vorsitzender des AStA.

Der AStA wird damit beauftragt, eine Geschäftsordnung für die kommende Vollversammlung zu entwerfen.

Der AStA wird darum gebeten, dass einer ihrer Referenten eine Bedarfsanalyse über die Nutzung der Universitätsbibliothek durchführt. Ziel dieser ist es, eine Empfehlung an das StuPa abzugeben, ob eine Verlängerung der Öffnungszeiten nötig ist, oder nicht.

Der Antrag, in dem der AStA damit beauftragt wird, “eine Ansprechpartnerin zu benennen, welche bezüglich dem Vorwurf einer Diskriminierung durch Angestellte, Lehrende oder Studierende der Universität Handlungsvorschläge ableitet und dem Parlament unterbreitet” und wonach der alte, rechtlich bedenkliche Beschluss aufgehoben wird, wurde von der Mehrheit des StuPas angenommen. In der Folgeabstimmung entschied sich das StuPa jedoch, diesen Wortlaut nicht in den Anhang der AStA-Struktur aufzunehmen. Somit wurde dieser Antrag insgesamt von der Mehrheit des StuPas abgelehnt.

Das StuPa beschloss, dass die Studierendenschaft es unterstützt, dass eine Klimaanlage in die Bibliothek am Schießwall eingebaut wird.

Die Öffnungszeiten der jeweiligen Fachbibliotheken sollen verlängert werden.

Das StuPa unterstützt, dass eine Kooperation zwischen dem Islamischen Kulturzentrum und dem AStA-Referenten für politische Bildung aufgebaut wird.

Die Tagesordnung der Sitzung ist hier zu finden.

Für Live-Leser: Direkt zum Ende dieser Seite springen.

Es tickert Christine Fratzke

20:07 Der Saal füllt sich. Die Sitzung kann bald anfangen. Eine Rücktrittserklärtung ist kurz vor der StuPa-Sitzung eingegangen. Alexander Müller, der vor zwei Wochen erneut zum Chefredakteur des moritz Magazins gewählt wurde, ist mit sofortiger Wirkung aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Heute hätte eigentlich eine Personaldebatte um ihn stattfinden sollen. Grund hierfür: Sein Verhalten bezüglich AStA-Referenten Maximilian Willmann während der 24-Stunden-Vorlesung.

20:11 Des Präsidenten Glöckchen ertönt. Die Sitzung kann anfangen.

20:13 Filmstunde. Der aktuelle Beitrag von moritzTV, der auf die Lehramtsproblematik zurückblickt, wird gezeigt. Fehlt nur noch Popcorn.

Schokolade und Blumen für die AStA-Vorsitzende Daniela Gleich und den StuPisten Thomas Schattschneider. Die Sitzung fängt ja harmonisch an.

20:17 Beifall und ein dankeschön von StuPa-Präsident Erik für “den wunderbaren Film”. Schöner Einstieg für eine lange Sitzung. Erik bedankt sich auch bei denjenigen, die am Positionspapier für den Erhalt der Lehramtsausbildung mitgeschrieben haben: Pedro Sithoe, Paula Zill, Thomas Schattschneider, Daniela Gleich und weitere. Nun gibt es Blumen. “Gibt es nun einen Blumenreferenten?”, hört man aus dem Publikum.

20:20 Die Berichte beginnen. Zuerst das Präsidium. Alexander Schulz-Klingauf hat sich als Erstes gemeldet, klar. Er hat in der vergangenen Sitzung gefehlt und hat nun einiges anscheinend nachzuholen. Er bittet das Präsidium, seinen Bericht ein wenig ausführlicher zu schreiben.

20:24 Der AStA ist dran. Daniela Gleich berichtet, dass weder uriniert, noch geraucht wurde in den Hörsälen während der 24-Stunden-Vorlesung.

20:29 Finanzreferentin Corinna hat keine Anmerkungen. Ihr Haushalt für das kommende Jahr sei fertig, sie warte noch auf den von den moritz Medien. Dieser kommt umgehend, versprochen.

20:36 Der Rechenschaftsbericht von Internet-Referent Daniel Focke verwirrt StuPist Frederic Beeskow. Daniel schrieb zur Kenntnisnahme, dass er am kommenden moritz Magazin mitarbeitet. Beeskow hakt da lieber noch einmal nach. “Okay Frederic”, sagt Erik von Malottki ruhig, alles lacht. Dann haben wir das ja auch geklärt.

20:42 Jens Pickenhan, Referent für Fachschaften und Gremien, überlegt anzuregen, dass die Wahlen zu den Fachschaftsräten konzentriert werden sollen.

20:52 Anne Lorentzen, frisch gewählte Referentin für Studium und Lehre, berichtet, dass der AStA zufrieden mit der 24-Stunden-Vorlesung ist. Es gab positives Feedback von Dozenten und dem Publikum. Sie berichtet weiterhin, dass die Polizei am Sonnabend morgen kommen musste. Sie erteilte während der Veranstaltung Hausverbote, denen nicht nachgegangen wurde.

20:57 Frederic Beeskow hatte das Gefühl, dass man wieder prominente Redner zur 24-Stunden-Vorlesung einladen sollte.

Auch Referent für Hochschulpolitik Franz Küntzel bekommt ein Präsent für die Arbeit am Positionspapier. Er organisiert indes bereits die Vollversammlung.

21:02 Solvejg Jenssen, die ehemals das Referat für Studium und Lehre inne hatte und diese Veranstaltung ebenfalls vor zwei Jahren organisierte, lobt die Referenten Sandro Mundt und Anne Lorentzen für die gute Organisation. Applaus.

21:09 Maximilian Willmann, Referent für Kultur und Erstsemesterwoche, berichtet, dass er gerade ein “Weihnachtsglühen” auf dem Uni-Innenhof plant. Auch die ersten Überlegungen zur Erstsemesterwoche im Sommersemester haben begonnen. Vorbildlich.

21: 13 “Schon eine Stunde rum”, bemerkt StuPist Thomas Schattschneider. “Wir haben aber auch erst später angefangen und einen Film geguckt”, erwidert Frederic Beeskow. StuPa-Präsident Erik von Malottki macht unterdes viel Gebrauch von seinem Glöckchen.

21:16 Referentin für Gleichstellung Lisa Brokmöller sagt, dass es eine Interessentin für den Vorsitz der GenderTrouble-AG geben würde. Alexander Schulz-Klingauf bemerkt, dass auf dem Rechenschaftsbericht “Referent für Gleichstellung” stehen würde. “Ich weise darauf hin, dass Lisa eine Frau und damit eine Referentin ist. Besonders bei Gleichstellung kommt das immer sehr schlecht, wenn da Referent steht.”

21:18 Keine Nachfragen indes zum moritz Magazin.

21:24 Viele Nachfragen zum webMoritz. Wir sind geschmeichelt.

21:27 Die Medien sind fertig, nun sind die Rechenschaftsberichte der AGs dran. Lisa Brokmöller, Vorsitzende der AG Gender Trouble, erwähnt, dass es hier eine Krisensitzung gab.

21:34 TOP 2 Formalia. 21 StuPisten sind anwesend, die Beschlussfähigkeit ist damit hergestellt. Nun kommt die Protokollkontrolle. Oh Wunder, schriftliche Änderungsanträge sind nicht eingegangen.

21:37 Zu früh gefreut, Alexander Schulz-Klingauf hat noch einen Hinweis.

21:40 Die Tagesordnung. Es wird ein zusätzlicher TOP Aussprache von Pedro Sithoe vorgeschlagen.

21:44 Ein wenig Indiana-Jones-Feeling macht sich bei Alexander Schulz-Klingauf breit: Er sucht Tagesordnungspunkte, die vertagt wurden, wie den TOP zum Autounfall, welcher in der August-Sitzung besprochen wurde.

21:46 Tagesordnung ist beschlossen. Nun kommt TOP 3 an die Reihe: Sitzungen des Studierendenparlaments im weiteren Wintersemester. Doch zuerst gibt es eine zehnminütige Pause.

21:57 Die Pause ist vorbei und ganz allmählich trudeln die StuPisten wieder ein.

22:01 Plausible Gründe möchte Alexander Schulz-Klingauf hören, warum das StuPa wieder Dienstags tagt. Es habe ein Meinungsbild im August gegeben, antwortet StuPa-Präsident Erik. In der Zwischenzeit klingelt das Konferenzraumtelefon, doch keiner traut sich, ranzugehen. Der Antrag mit den Sitzungsterminen wird übrigens angenommen.

22:03 Wahl einer Prüferin für rechnerische und sachliche Richtigkeit. Solvejg Jenssen wird vorgeschlagen, sie würde es notfalls machen – und wurde kurzerhand gewählt. Thomas Schattschneider ist als einziger dagegen. Sie nimmt die Wahl mit den Worten “ja, ja, ja” an.

22:06 Wahl der Wahlleitung steht nun an. Die beiden Bewerber Stefan Damm und Matthias Ullmann stellen sich vor. Die beiden 21-jährigen BWL-Studenten machen einen souveränen und interessierten Eindruck. Matthias habe Lust, sich für die Studierendenschaft zu engagieren.

22:12 Öffentliche Abstimmung über die Bewerber: Die beiden sind nun einstimmig nominiert.

22:13 TOP 6 Aussprache zur 24-Stunden-Vorlesung. Pedro Sithoe beantragt den Ausschluss der Öffentlichkeit. Es wird unruhig: Sollen die Mitglieder der moritz Medien ebenfalls den Raum verlassen? Die Öffentlichkeit verlässt den Raum, der Ticker ruht.

23:56 Die Öffentlichkeit ist wieder zugelassen. Der Ticker geht weiter. Ein Beschluss wurde gefasst: Alexander Müller ist es bis auf weiteres untersagt, für die moritz Medien zu publizieren. Weiterhin wird Torsten Heil auf Grund seines Verhaltens während der 24-Stunden-Vorlesung eine Rüge erteilt. So harmonisch, wie die Sitzung anfing, ging sie offensichtlich nicht weiter. Nun fünf Minuten Pause. Als ob wir nicht lange genug gewartet hätten.

00:07 Die Sitzung wird bis um 1 Uhr verlängert. Auf der Tagesordnung steht noch der Jahreabschlussbericht der moritz Medien des Geschäftsjahrs 2009.

Der Lagebericht der moritz Medien wird durch die Geschäftsführung dargestellt.

00:09 TOP 7 Lagebericht der moritz Medien zunächst. Der Geschäftsführer Erik Schumacher und der ehemalige Geschäftsführer Christof Kraft haben eine kleine Präsentation vorbereitet. Nur noch 18 StuPisten sind anwesend.

00:11 Das moritz Magazin hat insgesamt eine positive Bilanz zu verzeichnen. Die Redaktionsgröße ist konstant, das Layout wurde weiterentwickelt. Weiterhin werden die Einnahmen durch Werbung dargestellt.

00:28 Auch moritzTV entwickelt sich gut, so wurde ein neues Arbeitskonzept ausgearbeitet: Zukünftig soll die aktuelle Tagesberichterstattung im Vordergrund stehen. Die StuPisten sind aufmerksam, wirken aber schon ein wenig müde.

00:30 Der webMoritz wird dargestellt: Dieser entwickelte sich zum wichtigsten studentischen Informationsportal in Greifswald. Spontanes Klopfen der StuPisten, wir fühlen uns geehrt.

00:50 Der Lagebericht informiert ausführlich, doch sind nur noch zehn Minuten reguläre Sitzungszeit vorgesehen.

00:59 Der Ausblick wird dargestellt, “bevor alle vom Stuhl fallen”, sagt Erik. Insgesamt sollen die Erfolge, die 2009 erreicht wurden, gehalten werden.

Ab hier tickert Marco Wagner

01:06 Erik Schumacher und Christoph Kraft beenden ihren Lagebericht. Fazit: Lage stabil, insgesamt positive Entwicklung im vergangenen Jahr.

01:10 Jetzt geht es um die Entlastung der Moritz-Medien. Die  Sitzung wurde auf 01:30 Uhr verlngert. Von Seiten des Haushaltsausschusses gibt es keine Einwände gegen eine Entlastung der studentischen Medien.

01:12 Jetzt wird über den Wortlaut der Entlastung der studentischen Medien diskutiert, bevor über die Entlastung selbst abgestimmt wird.

o1:14 Jetzt läuft die Abstimmung. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

01:15 Die TOPs zur Satzungsänderung und zur Änderung der Geschäftsordnung wurden vertagt. Thor Steinar ist also weiterhin auf zukünftigen Tagesordnungen des StuPa zu finden.

01:18 Jetzt geht es darum, dass derAStA-Referent für Soziales einen Gebärdensprachkurs durchführt. Der Antrag wurde angenommen.

01:20 Der Antrag zur Gründung einer AG AStA-Struktur wird vertagt.

01:21 Alexander Schulz-Klingauf erläutert nun seinen Antrag. Problematisch ist, dass die verbliebenen Magisterstudenten einem erheblichen Informationsdefizit ausgesetzt sind, was die  Beendigung ihres Studiums anbelangt. Der AStA soll per Antrag zuverlässige Informationen einholen.

01:23 Die Abstimmung läuft. Bislang stimmen alle mit ja. Außer Martin Hackbarth. Er stimmt mit einem gepflegten pommerschen “Jou, Jou”. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Applaus vor allem von den Magisterstupisten.

01:26 Nun ist doch Alexanders Antrag zur AG AStA-Struktur an der Reihe. Alexander Schulz-Klingauf betont, dass es sich hierbei um eine Hilfestellung für den AStA handele.

01:27 Martin Hackbarth fordert Schluss der Debatte und Endabstimmung. Alexander Schmidt will unbedingt debattieren, im Sinne zukünftiger Studierender. Die Mehrheit der StuPisten ist jedoch genau so müde, wie der tickernde Redakteur. Und so kommt es nun zur Endabstimmung.

01:30 Der Beschluss wurde von der Mehrheit der Stupisten abgelehnt. Die Sitzung ist offiziell beendet.  Das StuPa-Präsidium verlängert die Sitzung um eine weitere halbe Stunde.

01:32 Nun geht es noch um die Einberufung der Vollversammlung.

01:33 Eye-Catcher der VV sollen Anträge zum Studententheater und zum Wegfall des Freiversuches im neuen Landeshochschulgesetz sein.

01:37 Schluss der Debatte und Änderungsanträge. Alexander Schulz-Klingauf fordert je einen Infotop zu auslaufenden Magisterstudiengängen und der Beitragserhöhung zum Studentenwerk. Thomas ändert die Idee verallgemeinert auf “auslaufende Studiengnge” ab.

01:42 Abstimmung läuft. Die Vollversammlung wurde einberufen.

01:46 Die Sitzung ist beendet. Schicht im Schacht!

Fotos: Marco Wagner

Provinzposse entartet in Hausmeister-Kleinkrieg

Ein Beitrag von Alexander Müller und Torsten Heil

Dieser Mann hat das Anzeigen-Blatt angeblich wieder eingesammelt.

In Greifswald liefern sich eine Verlegerin und der Geschäftsführer der WVG einen erbitterten Kleinkrieg. Dabei überschreiten sie anscheinend nicht nur Grenzen des guten Geschmacks, sondern auch die Schwelle zur Kriminalität. Die Polizei ermittelt.

Als der Optiker Andreas Arnold die Türglocke seines Geschäftes hört, ahnt er noch nicht, dass dieser Moment der Auftakt zu einem neuen Kapitel einer Provinzposse der ganz besonderen Art sein wird. Durch die Tür tritt ein Mitarbeiter des Anzeigenblattes “Stadtgespräch”. Wie immer lässt er ein paar kostenlose Hefte im Laden und setzt seine Tour durch die Geschäfte der Greifswalder Innenstadt fort. Doch diesmal ist etwas anders als sonst.

Nur wenige Minuten nachdem der Verteiler den Optiker verlassen hat, läutet die Türglocke ein weiteres Mal. Ein kräftig gebauter Mann mit grünem Overall und schwarzer Weste betritt das Brillengeschäft. “Wir müssen die Ausgaben vom ‘Stadtgespräch’ wieder mitnehmen, es hat sich dort ein Druckfehler eingeschlichen”, erklärt er dem verdutzten Andreas Arnold. Kurzerhand steckt der Unbekannte alle Hefte ein und verschwindet wieder. Wer ihn geschickt hat, sagt er nicht. Verwundert blickt ihm Andreas Arnold durch sein Schaufenster hinterher und beobachtet, wie noch zwei weitere in grün und schwarz gekleidete Männer die Nachbarläden durchstreifen, überall auf der Suche nach dem kostenlosen Anzeigenblatt. Mehrere Hundert von ihnen werden sie am Ende des Tages eingesackt haben. Bei der Truppe handelte es sich aber keinesfalls um Mitarbeiter des “Stadtgesprächs”. Vielmehr wollen Augenzeugen die Männer mit den grünen Overalls als Hausmeister der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Greifswald (WVG) erkannt haben.

“Das bedroht meine Existenz”

Der Unbekannte versteckte sich hinter einer Aktentasche.

Der Unbekannte versteckte sich hinter einer Aktentasche.

Als Grit Juhnke, Herausgeberin des Stadtgesprächs, von einer verwunderten Leserin über die seltsamen Vorgänge informiert wird, glaubt sie zunächst an einen schlechten Scherz. Von einem Druckfehler in ihrem Heft weiß sie nichts und von einer großflächigen Rückrufaktion erst recht nicht. Sofort fährt sie an den Ort des Geschehens. Noch im Auto beschleicht sie eine düstere Ahnung, wer hinter dem Diebstahl ihrer Hefte stecken könnte. In der aktuellen Ausgabe für Oktober und November befindet sich nämlich ein kritischer Beitrag über die Mieterhöhungen der WVG, illustriert mit einer martialischen Fotomontage mit dem WVG-Geschäftsführer Klaus-Peter Adomeit. Das Bild zeigt den Funktionär gefesselt in einem Schandpfahl und der öffentlichen Schmähung preisgegeben. Juhnkes Verdacht: Adomeit könnte seine Hausmeistertruppe von der WVG Diensleistungsgesellschaft (DLG) losgeschickt haben, um die Hefte mit dem unliebsamen Beitrag einzusammeln und zu vernichten. “Das bedroht meine Existenz”, so Juhnke weiter.

Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wäre das nur der traurige Höhepunkt einer Privatfehde zwischen zwei Menschen, die jedes Maß im respektvollen Umgang miteinander verloren haben. Adomeit gegen Juhnke – dieser Konflikt schwelt schon seit langem. Bereits im März erschien in Juhnkes Anzeigenblatt ein umstrittener Beitrag über die Mehrkosten der Stadthallensanierung, an der Adomeit als Geschäftsführer der Projektgesellschaft Stadthalle (PGS) maßgeblich beteiligt war. Mithilfe seines Anwalts erwirkte der WVG-Chef wiederum eine Gegendarstellung im aktuellen “Stadtgespräch”. Außerdem ließ er alle Ausgaben aus seinen WVG-Gebäuden entfernen.

“Ich habe nichts gegen Pressefreiheit”

Aber hat der WVG-Chef nun tatsächlich die Grenze zur Kriminalität überschritten und seine Getreuen damit beauftragt, Juhnkes Magazin aus dem gesamten Stadtbild zu beseitigen?

Adomeit will die Vorwürfe nicht kommentieren. Ob er für die unrechtmäßige Rückrufaktion nun verantwortlich ist, will er weder bestätigen noch dementieren. “Ich habe nichts gegen die Pressefreiheit, aber gegen die Darstellung meiner Person im aktuellen Stadtmagazin habe ich mir Rechtsbeistand geholt”, erklärt er weiter.

Fakt ist: Verlegerin Juhnke stellt Strafanzeige wegen Verdachts auf Untreue, Unterschlagung und Diebstahl gegen drei bekannte Tatverdächtige und eine unbekannte Person. Wie Polizeisprecher Axel Falkenberg bestätigt, liegt WVG-Geschäftsführer Adomeit im Fokus der Ermittlungen. Auch die Namen der drei angeblichen DLG-Hausmeister liegen der Polizei vor. “Herr Adomeit wird sich persönlich zu den Vorwürfen äußern müssen”, erläutert Falkenberg das weitere Vorgehen der Beamten.

Doch während die Polizei noch ermittelt, scheint die nächste Runde in der Posse zwischen den Streithähnen Adomeit und Juhnke bereits eingeläutet zu sein. “Wer wie Frau Juhnke den Weg über die Medien geht, der muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen”, poltert Adomeit. Der Punkt, an dem noch eine vernünftige Lösung zwischen zwei vernünftigen Menschen möglich wäre, ist längst überschritten.

Fotos: privat (Unbekannter Mann), Bildschirmfoto (Startseite)