Bürgerentscheid: Eure Wahl entscheidet über die mögliche Unterbringung von Geflüchteten

Bürgerentscheid: Eure Wahl entscheidet über die mögliche Unterbringung von Geflüchteten

Am Sonntag wird in Form einer Wahl über einen Bürgerentscheid entschieden. Die Einwohner*innen Greifswalds werden gefragt, ob sie dafür sind, dass im Eigentum der Universitäts- und Hansestadt Greifswald stehende Grundstücke zwecks Errichtung von Containerdörfern zur Unterbringung von Geflüchteten an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachtet werden. Welche Auswirkung euer Kreuz auf dem Wahlschein haben kann, erfahrt ihr im Artikel.

Überall in der Stadt wurden Plakate aufgehängt und aufgestellt, auf denen groß damit geworben wird ,Ja‘ oder ,Nein‘ beim Bürgerentscheid anzukreuzen. Auf den Plakaten sieht man Parteien und/oder Bündnisse, manchmal auch Fotos von Greifswalder Bürger*innen, die die jeweilige Kampagne unterstützen. Das Problem an den Plakaten: Sie senden teilweise widersprüchliche Aussagen aus. Dieser Artikel klärt über den Bürgerentscheid auf, damit ihr wisst, was es genau bedeutet, wenn ihr am Sonntag ,Ja‘ oder ,Nein‘ ankreuzt.

Was ist ein Bürgerentscheid?

Ein Bürgerentscheid ist ein Instrument direkter Demokratie auf kommunaler Ebene, wobei die Bürger*innen die Möglichkeit haben, selbst über eine Frage zu entscheiden. Der Bürgerentscheid steht der Bürgerschaft gleich. Die Frage ist entschieden, wenn sie von der Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen beantwortet wurde. Die Mehrheit muss mindestens 25 % der Stimmberechtigten betragen. Ist diese Mehrheit nicht erreicht worden, entscheidet die Bürgerschaft. Bei Stimmengleichheit ist die Antwort nein. Der Bürgerentscheid bindet die Universitäts- und Hansestadt Greifswald für zwei Jahre an die getroffene Entscheidung. Wahlberechtigt sind alle Unionsbürger*innen ab 16 Jahren, die seit mindestens 37 Tagen in Greifswald ihre Hauptwohnung haben.

Worüber entscheidet der Bürgerentscheid in Greifswald?

Im März 2023 wurde ein Bürgerbegehren gestartet. Die Initiator*innen sammelten nach eigenen Angaben mehr als 7.000 Unterschriften und die erforderliche Anzahl an gültigen Unterschriften wurde erreicht, sodass die Bürgerschaft der Durchführung eines Bürgerentscheids zustimmte. Ausgangspunkt dafür war die geplante Verpachtung einer Fläche im Ostseeviertel an den Landkreis Vorpommern-Greifswald, um dort eine Containerunterkunft für Geflüchtete einzurichten. Der webmoritz. berichtete.

Sind Sie dafür, dass im Eigentum der Universitäts- und Hansestadt Greifswald stehende Grundstücke zwecks Errichtung von Containerdörfern zur Unterbringung von Geflüchteten an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachtet werden?

Die Frage des Bürgerentscheids

In der Stellungnahme der Greifswalder Verwaltung steht eindeutig, welche Auswirkung eure Stimmenabgabe hat und welche nicht.

Sie entscheiden darüber, ob die Universitäts- und Hansestadt Greifswald in den nächsten Jahren ihre eigenen Flächen (Grundstücke) für Containerdörfer zur Unterbringung von Geflüchteten an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachten darf oder nicht.

Sie können nicht darüber entscheiden, ob private Flächen und Grundstücke, die nicht im Eigentum der Universitäts- und Hansestadt Greifswald stehen, zum Zwecke der Errichtung von Containeranlagen verpachtet werden dürfen. Sie können mit ihrer Entscheidung nicht beeinflussen, ob und wo und in welchem Umfang der Landkreis Vorpommern-Greifswald geflüchtete Menschen in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald unterbringt.

Stellungnahme der Verwaltung

Wer entscheidet, wie viele Geflüchtete nach Greifswald kommen?

Das entscheidet sozusagen der „Verteilungsschlüssel“. Der wird durch die Steuereinnahmen und die Bevölkerungszahl der Bundesländer errechnet. MV nimmt nur 1,98 % der Geflüchteten auf. Die Geflüchteten werden vom Bundesland auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt. Unser Landkreis – Vorpommern-Greifswald – muss nach dem Verteilungsschlüssel MVs 14,9 % der 1,98 % Geflüchteten Deutschlands aufnehmen. Normalerweise muss der Landkreis dafür sorgen, die Geflüchteten unterzubringen. In unserem Fall ist er dazu nicht mehr in der Lage und die Stadt Greifswald kümmert sich darum. Dass die Unterbringung von Geflüchteten in Containerdörfern die letzte Möglichkeit der Unterbringung sein sollte, beschloss die Bürgerschaft am 27.03.2023.

Die Bürgerschaftssitzung vom 27.03.2023 ist deswegen interessant, da der Landrat Michael Sack dort erklärte, dass mit einem hohen Zuzug an Geflüchteten gerechnet werde. Trotz der guten Infrastruktur und besseren Voraussetzungen Greifswalds als größte Stadt des Landkreises könne natürlich auch die Stadt an ihre Belastungsgrenze stoßen. Ein Problem unserer Stadt sei der geringe Wohnungsleerstand. Die Geflüchteten können sehr wahrscheinlich nicht in Wohnungen unterkommen. Es müssen also andere Lösungen gefunden werden: gemeinschaftsunterkunftstaugliche Räumlichkeiten, im Notfall auch Sportstätten.

Diese Frage kann beim Bürgerentscheid mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. Wichtig ist nochmals hervorzuheben, dass der Bürgerentscheid keine Auswirkungen darauf hat, ob Geflüchtete nach Greifswald kommen werden.

Was es bedeutet, wenn ich ,Ja‘ ankreuze

  • Eine Unterbringung der Geflüchteten im Containerdorf bleibt eine Notfalllösung.
  • Die Stadt kann geeignete Standorte für Containeranlagen prüfen, dann der Bürgerschaft vorlegen, sie anschließend beschließen und an den Landkreis verpachten.
  • Die folgenden städtischen Flächen könnten momentan angeboten werden: der Festspielplatz an der Jungfernwiese; die Wiese in der Lise-Meitner-Straße und der Sportplatz in der Feldstraße 86.
  • Unterstützt wird die ,Ja-Kampagne‘ durch die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, die Fraktion DIE LINKE & Partei MUT und die SPD-Fraktion.

Was es bedeutet, wenn ich ,Nein‘ ankreuze

  • Die Geflüchteten werden auf nicht kommunalen Flächen, Flächen, die nicht der Stadt gehören, untergebracht. Das wären zum Beispiel Sporthallen.
  • Es können keine städtischen Standorte zur Errichtung von Containeranlagen verpachtet werden.
  • Dafür könnten allerdings andere Eigentümer*innen ihre Flächen zur Verpachtung anbieten.
  • Unterstützt wird die ,Nein-Kampagne‘ durch die CDU-Fraktion, die Fraktion BG/FDP/KfV, die AfD-Fraktion und die Einzelmitglieder Christian Kruse und Grit Wuschek.

Was empfehlen der Landkreis und die Stadtverwaltung?

Der Landkreis Vorpommern-Greifswald und die Stadtverwaltung der Universitäts- und Hansestadt empfehlen, dass eine Verpachtung städtischer Flächen an den Landkreis zur Aufstellung von Containeranlagen als Notlösung bestehen bleiben sollte. Mit einem „Nein“ beim Bürgerentscheid würde diese Möglichkeit verbaut. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sporthallen belegt werden müssen, erhöht sich also mit einem „Nein“ beim Bürgerentscheid.

Stellungnahme der Verwaltung

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Bürgerentscheid
Wann? Sonntag, 18. Juni 2023, 8 bis 18 Uhr
Wo? In dem Wahllokal, das auf deiner Abstimmungsberechtigung steht.

Countdown bis zum Bürgerentscheid

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Beitragsbild: Adrian Siegler

Nutzt eure Stimme: die Vollversammlung steht an!

Nutzt eure Stimme: die Vollversammlung steht an!

Die wichtigste Wahl des Sommersemesters 2023 steht kurz bevor: die studentische Vollversammlung. Jedes Semester aufs neue kann die Studierendenschaft Anträge einreichen und gemeinsam über sie abstimmen. Was euch dieses Semester erwartet, erfahrt ihr hier.

Am Dienstag, dem 13. Juni 2023 dürft ihr euch um 14 Uhr c.t. in den Hörsaal 3/4 des Ernst-Lohmeyer-Platzes begeben und fleißig eure Stimmkarten heben. Ihr könnt am Dienstag nämlich wählen, welche studentischen Anträge bei der studentischen Vollversammlung durchgehen sollen. Damit auch alle Studierenden zur Vollversammlung gehen können, werden am Dienstag ab 12 Uhr keine Lehrveranstaltungen mehr stattfinden. Mit eurer VV-Stimmkarte, die ihr am Tag der Wahl erhaltet, könnt ihr kostenlos einen Studi-Club eurer Wahl besuchen.

Warum ist deine Stimme so wichtig?

Die Vollversammlung (VV) ist das höchste Organ der Studierendenschaft und soll zur Meinungsbildung der Studierendenschaft beitragen. Bei der Vollversammlung haben alle Studierenden Antrags-, Rede- und Stimmrecht. Dabei geht es darum, der Universitätsleitung und den universitären Gremien zu zeigen, welche Belange euch wichtig sind. Die Versammlung findet daher auch einmal im Semester statt.

Eine Vollversammlung läuft in etwa wie folgt ab:

Tagesordnungspunkt 1 – Begrüßung: Das Tagespräsidium, das die Vollversammlung leitet, wird alle begrüßen und sich euch vorstellen.

Tagesordnungspunkt 2 – Formalia: Es wird festgestellt, wie viele Stimmberechtigte anwesend sind und ob die Vollversammlung beschlussfähig ist. Dafür müssen 3 % der Studierendenschaft anwesend sein! (- Also alle fleißig hingehen!) Danach wird die Tagesordnung gegebenenfalls angepasst und beschlossen.

Tagesordnungspunkt 3 – Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft: Die Studierendenschaft kann sich an den AStA, die StuPa-Mitglieder und/oder an die Studierendenschaft allgemein wenden und sich mit ihnen austauschen.

Die darauf folgenden Tagesordnungspunkte sind hoffentlich eure vielfältigen Anträge: Dabei wird mit euch gemeinsam die Anträge durchgegangen und anschließend könnt ihr über sie abstimmen. Im Live-Ticker vom letzten Semester, könnt ihr nachlesen, wie das im letzten Jahr genau abgelaufen ist.

Nachdem ihr fleißig abgestimmt habt, könnt ihr beim letzten Tagesordnungspunkt – Sonstiges loswerden, was euch sonst noch auf dem Herzen liegt. Nach einer hoffentlich erfolgreichen VV sagen sich alle auf Wiedersehen.

Worüber wird eigentlich abgestimmt?

Mittlerweile können keine Anträge mehr eingereicht werden und der AStA hat inzwischen alle eingereichten Anträge hochschulöffentlich im Studierendenportal aufgelistet. Dort könnt ihr schonmal einen kleinen Blick erhaschen und euch gegebenenfalls über die Themen informieren, bevor dann am Dienstag fleißig debattiert und abgestimmt wird.

Zum Schluss ein kleiner Aufruf

Nutzt eure Stimme und besucht die VV! Egal wie plakativ es klingen mag, das ist eure Chance, hochschulpolitisch etwas zu bewirken!

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was: Die studentische Vollversammlung
Wann: Dienstag, 13. Juni 2023, 14 Uhr c.t.
Wo: Hörsaal 3/4, Ernst-Lohmeyer-Platz

Beitragsbild: Annica Brommann

Mimimi-Mittwoch: Die drei !!!

Mimimi-Mittwoch: Die drei !!!

Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen wollen oder uns auch generell mal der Schuh drückt, lest ihr das hier.

Alle kennen „Die drei ???“. Justus, Peter und Bob sind von vielen von uns ein Teil der Kindheit und so manche schlafen noch heute bei ihren Krimi-Hörbuch-Geschichten rund um die drei Detektive ein. Uns faszinieren und beruhigen die Erlebnisse und das Aufdecken der gewohnten Kriminalfälle. „Die drei ???“ sind so berühmt und weiterhin gefragt, dass es bereits über 220 Folgen gibt und jede Woche ein neuer Fall als Hörbuch erscheint. Wenn ein männliches Detektiv-Trio so erfolgreich ist, warum sollte es kein weibliches Detektivinnen-Trio geben?

Somit waren „Die drei !!!“ geboren. Sie konnten tatsächlich an den Erfolg von „Die drei ???“ anknüpfen und können 100 „gelöste“ Fälle, einen Kinofilm und eine geplante Serie vorweisen. So schön, so gut. Was genau stört mich an einer Jugendbuchserie speziell für Mädchen, dass ich es für nötig halte, einen Artikel darüber zu schreiben? Das Problem: Die Charaktere, ihre Beziehungen zueinander und wie die Autorinnen es verpasst haben, eine Vorbild für junge Mädchen zu schaffen.

„Die drei !!!“ spielen in einer Stadt in Deutschland, anstatt in Los Angeles wie „Die drei ???“. Die drei Hauptfiguren sind Kim Jülich, Franziska Winkler und Marie Grevenbroich. Da kommen wir schon zum größten Problem an dieser (Hör-) Buchserie: die Charaktere. Wie bei „Die drei ???“ nerven die Charaktere einen ab und zu und viele Aussagen sind Jahre später hinfällig und nicht mehr modern. Wie zum Beispiel, dass Justus Jonas in den ersten Jahren immer wieder aufgrund seines Körpergewichts von seinen Freunden gemobbt wurde. (Sorry, für mich war das Mobbing.) Die alten Fälle von ,Die drei !!!‘ sind auch schlecht gealtert. Allerdings hat sich in all den Jahren leider kaum etwas verändert.

Kim Jülich soll die Anführerin darstellen, das Pendant zu Justus Jonas. Sie führt über die Fälle Tagebuch und teilweise bekommt man aus dieser Perspektive das Geschehen mit. Das angebliche Problem an Kim: Ihre Schwäche für Süßigkeiten. Für sie ist das resultierende Problem, dass sie sich dick fühlt. In fast jeder Folge merkt sie an, dass sie zu dick ist. Franziska Winkler ist die „Sportliche“ und sozusagen die weibliche Peter Shawn. Franzis Charakter würde ich als eine Person bezeichnen, die ihren Freundinnen absolut nichts gönnt und immer zickig reagiert. Natürlich dürfen Charaktere zickig sein. Franzi wird darauf und auf ihre Sportlichkeit reduziert. Marie Grevenbroich ist tatsächlich kein Abklatsch von Bob Andrews. Sie ist stattdessen die verwöhnte, reiche und modische von den drei !!!. Ihr Hobby ist natürlich Shoppen. Bei all diesen Charakteren frage ich mich schon, wie plakativ die Autorinnen sie entwickeln wollten?! Meine Meinung hört sich im ersten Moment sehr fies an, aber ich habe mir alle Folgen von ihnen angehört und ihre Charakterzüge fielen mir andauernd auf.

Ihre Beziehung zueinander finde ich auch äußerst kontrovers. Natürlich läuft nicht jede Freundschaft perfekt ab. Auch nicht im wahren Leben. Neid und Zickereien können dazugehören. Bei diesen drei Freundinnen ist das aber nicht mehr normal. Andauernd sind sie neidisch aufeinander, missgünstig und streiten sich um Jungs. Bei dieser Beziehung frage ich mich wirklich, was ihre Vorbildfunktion für junge Mädchen darstellen soll. Dazu kommt, dass die drei 13 und 14 Jahre alt bleiben, ihre Boyfriends aber älter werden und teilweise über 18 Jahre alt sind. Finde ich persönlich unangebracht für die Zielgruppe, die sie erreichen wollen.

Die Geschichten werden von sechs Autorinnen geschrieben, in denen es um starke Mädchen geht, die mutig sind und gemeinsam Kriminalfälle lösen. Das hat natürlich Vorbildfunktion, aber das Drumherum lenkt davon ab. Die Mädchen erleben in den Jahren überhaupt keine Charakterentwicklung und bleiben übertrieben zickig. Sie stellen Klischees dar, die Mädchen in ein eindimensionales Licht rücken. Mädchen sind dementsprechend eifersüchtige Zicken, die trotz all ihren gemeinsamen Erlebnissen nicht näher zueinander finden können. Die Geschichten rund um „Die drei !!!“ sind für mich der Versuch eines Feminismus, der stattdessen Klischees stark reproduziert hat.

Falls du wissen möchtest, welchem eindimensionalen Mädchen du am ähnlichsten bist, kannst du hier den Charakter-Check machen. Dort wirst du z.B. Folgendes gefragt: Stell dir vor, du hast verschlafen und nur noch zehn Minuten Zeit, bis du zur Schule musst – nimmst du dir trotzdem Zeit für ein Styling? – Falls es euch interessieren sollte: Ich bin am ehesten Kim.

Beitragsbild: Simon Maage auf Unsplash

Buchrezension – „Schlechtes Vorbild, gute Vibes“ von Pati Valpati

Buchrezension – „Schlechtes Vorbild, gute Vibes“ von Pati Valpati

Ratschläge wie „Sei vernünftig!“, „Verfolge deine Träume!“ oder „Lass dich nicht von Social Media beeinflussen!“ haben wir wohl alle schon einmal gehört. Solche Ratschläge sind meistens unnütz und nervig. Das findet auch die Autorin und Influencerin Pati Valpati und schreibt in ihrem ersten Buch „Schlechtes Vorbild, gute Vibes – Ratgeber gegen Ratschläge“ darüber. Ob sich ein längerer Blick in das Buch lohnt, erfährst du in diesem Artikel.

Überblick Wozu schreibt man ein Ratgeberbuch über Ratschläge?

Die Autorin Pati Valpati gibt in den Kapiteln des Buches private Einblicke und Meinungen zu einer Auswahl an Ratschlägen, die sie sich sehr oft in ihrem Leben anhören durfte. Diese Ratschläge hat sie nicht nur oft bekommen, sondern auch selbst gegeben – was sie nun bereut. Die Autorin nimmt die Lesenden mit auf eine Reise in ihre Vergangenheit, indem sie Ratschläge analysiert und mit Beispielen aus ihrem eigenen Leben widerlegt. Ihren persönlichen Schreibstil machen vor allem Ironie und die persönlichen Anekdoten aus, die dafür sorgen, dass wir die Autorin besser kennenlernen. Dabei helfen auch ihre extra angefertigten Listen, die sich in jedem Kapitel wiederfinden.

Versteckte Gesellschaftskritik

Ein ganzes Buch zu dem Thema „ungewollt Ratschläge bekommen“ scheint auf den ersten Blick nicht wirklich notwendig zu sein. Schließlich handelt es sich um kein hochbrisantes politisches Thema. Neben leichter Kost und persönlichen Anekdoten versteckt sich jedoch auch Kapitalismus- und Gesellschaftskritik in dem Buch.

Bemerkbar macht sich das zum Beispiel im Kapitel „Sei vernünftig“.

Die Vernünftigkeit einer Entscheidung wird rein an ihrer Rationalität und somit (häufig) auch an ihrer Wirtschaftlichkeit und ihrem Potenzial zur Gewinnmaximierung gemessen. […] Sich um das eigene Wohlbefinden zu kümmern wird nur dann als vernünftig angesehen, wenn eine Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit als Resultat wahrscheinlich ist.

S. 101/102

Was kann falsch gemacht werden bei einem Ratgeber?

Auch wenn die Autorin Gesellschaftskritik in ihrem Buch äußert – was mich überraschte – langweilte mich das Buch allzu oft. Das lag vor allem daran, dass man selbst viele Geschichten um Ratschläge erlebt hat und dadurch selten etwas Neues lernte. Das hat mich sehr enttäuscht. Dazu kommen ihre Listen, die in nahezu jedem Kapitel auftauchen. Das ist zu oft und wirkte unnötig. Mir kam die Frage auf, ob die Autorin damit versucht hat ihr Buch vollzubekommen.

Fazit

Das Buch las sich wie ein Tagebucheintrag oder wie ein mehr oder weniger gutes tiefgehendes Gespräch mit einer Freundin. Was perfekt ist, wenn man leichte Kost lesen möchte oder die Autorin sehr mag. Allerdings war mir dieses Buch etwas zu „leicht“. Hätte sie nicht ab und zu die gesellschaftlichen Zwänge, die hinter diesen Ratschlägen stecken, genannt, hätte ich dem Buch eigentlich nichts Gutes abgewinnen können. Ich wäre gerne anderer Meinung, aber mir hat dieses Buch leider keinen Mehrwert gegeben. Tatsächlich hätte ich auch gerne eine längere Rezension geschrieben. Aber auch das ließ das Buch nicht zu – es hatte leider nicht mehr zu bieten.

Das Buch ist überall, wo es Bücher gibt, zu einem Preis von 18,99 Euro erhältlich.

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Lesbarkeit

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Nicht mehr weglegen wollen

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Spannung

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Buchumschlag

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Weiterempfehlung

Hier sei erwähnt, dass der riva Verlag so freundlich war, uns ein Exemplar zu Rezensionszwecken zur Verfügung zu stellen.

Randanekdote:

Pati Valpati studierte in Greifswald, brach ihr Studium aber nach sechs Monaten ab. Sie begründete den Abbruch so:

[…] nachdem ich 1. herausgefunden hatte, dass wirklich alle Geschäfte in dieser Stadt um 19:00 Uhr schlossen, und 2. meinem Professor beim Kondomkauf im DM begegnet war.

S. 136

Beitragsbild: Maret Becker

Der feministische Kampftag in Greifswald

Der feministische Kampftag in Greifswald

In Mecklenburg-Vorpommern haben wir an diesem 8. März das erste Mal frei. Der 8. März ist in unserem Bundesland nämlich ein gesetzlicher Feiertag. Aber nicht nur das! Es ist ebenso der feministische Kampftag, auch Frauentag genannt. Und in unserer Stadt werden diesbezüglich erstaunlich viele Veranstaltungen stattfinden. Und das schon vor dem Feiertag. Welche das sind, erfährst du in diesem Artikel.

Im letzten Jahr organisierte die Greifswalder Aktionsgruppe Neonlila in Greifswald die Aktionen zum feministischen Kampftag. Dieses Jahr beteiligt sich auch die Stadt Greifswald selbst, Aktionen hinsichtlich des 8. März zu organisieren. In der Pressemitteilung vom 2. März wird Claudia Kowalzyck zitiert. Sie ist die Beauftragte für Gleichstellung, Familie und Senioren der Stadtverwaltung und gibt Antwort darauf, warum der 8. März so wichtig ist: „Der Aktions- und Feiertag bietet die Chance, darüber nachzudenken, was konkret getan werden kann, um einer wirklichen Gleichberechtigung näher zu kommen. Er bietet insofern den Rahmen für Mahnung, Erinnerung, Sichtbarkeit und Wertschätzung für die Gleichberechtigung von Frauen. Abgesehen davon engagiert sich die Universitäts- und Hansestadt Greifswald nicht nur am 8. März für eine gleichberechtigte Gesellschaft, unabhängig vom Geschlecht.“ Das vielfältige Angebot an Veranstaltungen und Aktionen in Greifswald zeigt, wie wichtig den Initiativen, Vereinen und Einrichtungen der 8. März ist. Hoffentlich ist auch etwas für dich dabei!

DIE Demonstration

Führungen

  • Was? Führung mit „Margarethe Friedrich“ – Schwägerin von Caspar David Friedrich erzählt von ihrem Leben in der Seifensiederei um 1809
  • Wann? Mittwoch, 8. März 2023, 11 Uhr
  • Wo? Caspar-David-Friedrich-Zentrum
  • Anmeldung? Dienstag bis Samstag zwischen 11 und 17 Uhr, telefonisch unter 03834/884568, persönlich im Caspar-David-Friedrich-Zentrum oder per E-Mail unter zentrum@caspar-david-friedrich-gesellschaft.de
  • Eintritt? 8 Euro

Partys

  • Was? Die große Frauentagsparty – mit Buffet, Strip-Show & DJ
  • Wann? Mittwoch, 8. März 2023, 18 Uhr
  • Wo? Kulturbahnhof
  • Anmeldung? Reservierungen/Ticketverkauf im Kulturbahnhof, per E-Mail unter reservierung@kuba-hgw.de oder telefonisch unter 03834/8359185
  • Eintritt? 35 Euro

Filme

  • Was? Street Heroines
  • Wann? Montag, 6. März 2023, 20 Uhr
  • Wo? STRAZE
  • Eintritt? 5 Euro

Weiteres

Das war nur eine Auswahl der vielfältigen Veranstaltungen, die in Greifswald anlässlich des 8. März stattfinden. Auf der Homepage der Stadt und auf dem Instagram-Account von Neonlila findet ihr weitere Veranstaltungen.

Beitragsbild: Natalie Hua auf unsplash