Podiumsdiskussion mit den OB-Kandidierenden

Podiumsdiskussion mit den OB-Kandidierenden

Am 12.06. wird wieder gewählt in Greifswald! Dieses Mal geht es um das Oberbürgermeister*innen-Amt unserer wunderschönen Stadt – und es treten insgesamt sieben Kandidierende an. Damit dir die Wahl nicht allzu schwer fällt, kannst du dir bei der Podiumsdiskussion am 02.06. selbst ein Bild von den Kandidierenden machen. Wer alles teilnimmt und wo du dir die Diskussion anschauen kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Am Sonntag, dem 12. Juni 2022 kannst du mitentscheiden, wer unsere Stadt die nächsten sieben Jahre leiten wird. Falls es zu einer Stichwahl kommen sollte, wird am Sonntag, dem 26. Juni 2022 noch einmal gewählt. Bevor du jedoch ins Wahllokal gehst, kannst du dir bei der Podiumsdiskussion am Donnerstag, dem 02. Juni 2022 ein Bild von den Kandidierenden machen. Stattfinden wird die Veranstaltung im Hörsaal 3/4 des Ernst-Lohnmeyer-Campus 6. Losgehen wird es um 18:30 Uhr. Zwei Moderator*innen werden die Diskussion leiten, es besteht aber auch für das Publikum die Möglichkeit, spontan Fragen zu stellen. Damit du perfekt für Diskussion und Wahl vorbereitet bist, bekommst du hier einige kurze Fakten zu den Kandidierenden.

Die sechs teilnehmenden Kandidierenden an der Podiumsdiskussion

Prof. Dr. ToIani, Madeleine

  • 1980 in Greifswald geboren
  • Partei: CDU
  • Berufliche Tätigkeit: Hochschullehrerin
  • Weitere Informationen über Prof. Dr. ToIani findest du auf ihrer Homepage.

„Als Kind der Region kenne ich die Befindlichkeiten, Wünsche und Erwartungen der Menschen hier.“

Zitat von der Website der CDU zu Prof. Dr. ToIani

Dr. Fassbinder, Stefan

  • 1966 in München geboren
  • unterstützt von den Parteien: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, DIE LINKE, SPD
  • Berufliche Tätigkeit: Oberbürgermeister
  • Dr. Stefan Fassbinder führte ein Interview mit dem webmoritz..
  • Auf der Homepage seines Wahlkampfs findest du viele weitere Informationen über ihn. Dort findet sich auch sein Wahlprogramm.

„Verlässlich. Sozial. Nachhaltig. So ist Greifswald, so soll es bleiben – dafür stehe ich!“

Zitat von der Homepage von Dr. Stefan Fassbinder

Zirwick, Konstantin

  • 1991 geboren
  • studierte Jura in Greifswald
  • Partei: FDP
  • Berufliche Tätigkeit: Rechtsreferendar
  • Die Homepage der FDP KV Greifswald klärt weiter über Konstantin Zirwick auf.

„Eine starke Stadt geht nur mit starker Wirtschaft.“

Zitat von der Homepage der FDP zu Konstantin Zirwick

Siewert, Lea Alexandra

  • 1999 geboren
  • Partei: die PARTEI
  • Berufliche Tätigkeit: Studentin
  • Mehr über Lea Siewert erfährst du auf ihrem Instagramkanal und der Website Die PARTEI

„Für mehr als ein ,,weiter so“!“

Zitat von Lea Siewerts Instagramkanal

KhaIiI, Gamal

  • 1963 in Oberhausen geboren
  • Einzelbewerber
  • Berufliche Tätigkeit: Rechtsanwalt
  • Mehr über Khalil Gamal kannst du hier auf seiner Website herausfinden

Küther, Daniel

  • 1989 geboren
  • Einzelbewerber
  • Berufliche Tätigkeit: Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung
  • Daniel Küther hat leider keine Homepage, dafür gibt es Informationen in diesem Interview mit der OZ.

Kandidierende für die OB-Wahl, die nicht an der Podiumsdiskussion teilnehmen wird

Schuppa-Wittfoth, Ina

  • 1968 geboren
  • Partei: dieBasis
  • Berufliche Tätigkeit: Wirtschaftsjuristin
  • Auf der Website von Ina Schuppa-Wittfoth kann man vieles mehr über sie erfahren.

„Lasst uns wieder WIR sein – Zusammenwachsen und Zusammenhalten“

Zitat von Ina Schuppa-Wittfoth Website

Das Wichtigste auf einen Blick:

Was? Podiumsdiskussion zur OB-Wahl am 12. Juni
Wann? Donnerstag, 2. Juni 2022, 18:30 Uhr
Wo? Ernst-Lohnmeyer-Platz 6, Hörsaal 3/4

Beitragsbild: Maret Becker

Tanzfusionen: Deine Chance, drei Tage lang zu tanzen

Tanzfusionen: Deine Chance, drei Tage lang zu tanzen

In Greifswald besteht die Chance, drei Tage lang zu tanzen oder sich anzuschauen, wie andere tanzen. Egal ob auf den Straßen, auf den Plätzen, vor dem Theater oder dem Dom. Alle Greifswalder*innen sind herzlich willkommen. Hinter der Möglichkeit, euch kulturell und sportlich auszupowern, steckt das neu gegründete Festival TANZFUSIONEN.

Alle Tanzbegeisterten können an den angebotenen Workshops teilnehmen. Oder ihr besucht einen Flashmob, eine Tanzparty oder sogar den Tanzgottesdienst. Für alle wird vom 24. bis 26. Mai 2022 etwas dabei sein. Du kannst selbst mitmachen oder einfach nur zuschauen. Kein Problem! Hauptsache, es haben alle Spaß und finden das richtige für sich. Das sollte bei dem breit gefächerten Angebot auf jeden Fall möglich sein.

Tanzaktionen im Stadtraum

  • Was? – „Feste Tanzen“ – gezeigt werden Choreografien und Performances
  • Wann? Dienstag, 24. Mai 2022, 16 Uhr
  • Wo? Altstadt
  • Eintritt? frei
  • Was? – „Flashmob“ – alle sind eingeladen, sich daran zu beteiligen
  • Wann? Dienstag, 24. Mai 2022, 18 Uhr
  • Wo? Marktplatz
  • Eintritt? frei

Tanzgottesdienst

  • Was? – Ballettvorpommern meets Gospelkombinat
  • Wann? Donnerstag, 26. Mai 2022, 10 Uhr
  • Wo? Dom St. Nikolai
  • Eintritt? frei

Workshops (Auswahl)

  • Was? – Motion Composer
  • Wann? Mittwoch, 25. Mai 2022, 9 Uhr
  • Wo? Theater Greifswald/Probebühne
  • Was? – Hip Hop
  • Wann? Mittwoch, 25. Mai 2022, 18:30 Uhr
  • Wo? Dance Academy
  • Was? – Tango Argentino
  • Wann? Donnerstag, 26. Mai 2022, 11 Uhr
  • Wo? Ballhaus Goldfisch
  • Was? – Bollywood-Tanz
  • Wann? Donnerstag, 26. Mai 2022, 14 Uhr
  • Wo? Theater Greifswald/Probebühne

Gastspiele (Auswahl)

  • Was? – Tanzfusionen Gala
  • Wann? Mittwoch, 25. Mai 2022, 19:30 Uhr
  • Wo? Theater Greifswald
  • Eintritt? Tickets vorher an der Theaterkasse reservieren

  • Was? – Multitud
  • Wann? Donnerstag, 26. Mai 2022, 21:15 Uhr
  • Wo? Marktplatz
  • Eintritt? frei

Tanzinstallation (Auswahl)

  • Was? – Tansfusionen Party
  • Wann? Donnerstag, 26. Mai 2022, 22:30 Uhr
  • Wo? Kaisersaal

Auf der Website von Tanzfusionen 2022 findet ihr das ganze Programm. Falls ihr euch diverse Tanzstücke anschauen wollt, könnt ihr die Tickets ganz einfach über die Theaterkasse des Theaters Vorpommern reservieren. Auf der Website könnt ihr euch für die Workshops anmelden.

Beitragsbild: Georgia de Lotz auf unsplash

In Greifswald wird gefeiert: Das Disability & Mad Pride Festival

In Greifswald wird gefeiert: Das Disability & Mad Pride Festival

Ihr habt Bock auf ein Festival? Das Disability & Mad Pride Festival in Greifswald ist eure Chance! Ein Festival? Mitten in Greifswald? Ja, das geht! Ganz unter dem Motto: Disability & Mad Pride. Was das genau bedeutet und was euch beim Festival erwartet, erfahrt ihr im folgenden Interview.

Am 7. Mai wird in der STRAZE das Disability & Mad Pride Festival gefeiert. Normalerweise übernimmt es die Redaktion, euch zu erklären, warum ihr diese Veranstaltung unbedingt besuchen solltet. Dieses Mal tut das Miro, ein Mitglied der Organisation der Veranstaltung. Miro klärt euch über alle aufkommenden Fragen auf.

Was hat es mit dem Disability & Mad Pride Festival auf sich?

Das Konzept „Disability Pride“ kommt aus der Behindertenrechtsbewegung, „Mad Pride“ wurde von psychiatrieerfahrenen Menschen entwickelt. Ähnlich wie bei „Queer Pride“ geht es darum, selbstbewusst und stolz gesellschaftlichen Vorurteilen etwas entgegenzusetzen. Wir wollen in Greifswald an diese Ideen anknüpfen. Zuerst hatten wir die Idee einer Parade durch die Stadt. Wir haben aber festgestellt, dass es dabei für uns viele Barrieren gibt, zum Beispiel durch Kopfsteinpflaster oder Reizüberflutung. Daher haben wir uns für die Festival-Variante entschieden.

Wer sind die Veranstaltenden des Festivals? Wofür setzen sie sich ein?

An der Planung des Festivals beteiligt sind unter anderem Vertreter*innen des queeren Projektes Qube, der AG Barrierefreie Stadt Greifswald, der Autismus-Selbsthilfegruppe Greifswald und des Gehörlosen Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Unterstützt wird das Festival außerdem vom Behindertenbeauftragten der Stadt Greifswald und vom AStA-Referat für soziale Aspekte und Gleichstellung. Die meisten Personen aus unserer Gruppe sind selbst von Ableismus oder Psychopathologisierung betroffen. Wir setzen uns also aus einer Erfahrungsperspektive für den Abbau von Diskriminierung ein.

Warum wird das Festival überhaupt veranstaltet? Gab es einen oder mehrere bestimmte Gründe dafür?

Mit dem Festival wollen wir behinderte und verrückte Kultur feiern, Raum für Austausch schaffen, informieren und politische Forderungen formulieren. Eingeladen sind explizit alle Interessierten, denn wir finden, das Festival ist auch eine wunderbare Möglichkeit, eigene Bilder im Kopf zu reflektieren. Die Idee, etwas in die Richtung zu organisieren, entstand ursprünglich bei einem Treffen mit Qube, dem Behindertenbeauftragten der Stadt und der Vorsitzenden der AG Barrierefreie Stadt. Wir haben uns damals über unsere verschiedenen Lebensrealitäten und Perspektiven ausgetauscht, zum Beispiel auch darüber, was es heißt gleichzeitig behindert und trans* zu sein. Daraus entstand der Wunsch, etwas zu erschaffen, das verschiedene Lebensrealitäten zusammenbringt.

Warum braucht ausgerechnet Greifswald ein Festival zu der Thematik?

Was es aus unserer Sicht unbedingt braucht, ist eine Stärkung und Vernetzung von Selbstvertretungen. Perspektiven von behinderten, queeren und anderen diskriminierten Personengruppen sind in der Öffentlichkeit viel zu wenig präsent. Immer noch wird über uns geredet statt mit uns und viel zu oft wird über uns entschieden. Dabei sind Selbsterzählungen oft ganz anders als die Bilder, die andere Menschen über uns haben. Unsere Bedürfnisse, Vorstellungen und Fähigkeiten sind oft ganz anders als das, was die Gesellschaft für uns vorsieht. Das Festival ermöglicht Selbstermächtigung und die Formulierung von Wünschen und Forderungen für gesellschaftliche Veränderungen.

Was können Besucher*innen von dem Festival erwarten?

Wir starten mit zwei Workshops, einem DGS-Schnupperkurs und einem Workshop zum Thema Audismus. DGS bedeutet Deutsche Gebärdensprache. Audismus ist die Diskriminierung von gehörlosen und tauben Menschen. Danach geht es weiter mit einem Info-Café. Die an der Orga beteiligten Gruppen stellen sich mit Infoständen vor. Außerdem wollen wir an einer Pinnwand politische Forderungen sammeln, die wir später auf der Bühne vorlesen. Den Abschluss des Festivals bildet dann unser Bühnenprogramm. Es wird künstlerische Beiträge, Gebärden-Poesie und ein Konzert geben, aber auch Redebeiträge zu Themen wie „Queer und Behinderung“.

Was hofft ihr durch das Festival zu erreichen?

Ich persönlich und ich denke auch andere Menschen aus der Orga-Gruppe haben im Planungsprozess unheimlich viel gelernt. Von den anderen aus der Gruppe, aber auch zum Thema Barrierefreiheit bei Veranstaltungen. Außerdem war es super empowernd sich in einem Raum auszutauschen, in dem die Normen der Mehrheitsgesellschaft keine so große Rolle spielen. Ich hoffe, dass wir ein bisschen von all dem auch den Menschen vermitteln können, die unser Festival besuchen.

Habt ihr weitere Projekte in der Art geplant?

Momentan fokussieren wir uns auf die Organisation unseres Disability & Mad Pride Festivals am 7. Mai. Ich denke aber, dass wir auf jeden Fall in irgendeiner Form an die entstandene Vernetzung anknüpfen werden.

  • Hier noch einmal die gebündelten Fakten:

  • Was? Disability & Mad Pride Festival
  • Wann? Samstag, 7. Mai, 14 bis 19 Uhr
  • Wo? STRAZE drinnen und draußen
  • Mehr Information findet ihr auf der Website zum Festival.

Beitragsbild: bereitgestellt von Qube

Kiek in und klick dir deinen Job

Kiek in und klick dir deinen Job

Unter diesem Motto findet am 27. April die kostenlose digitale Arbeitsmesse statt. Angeboten wird sie vom Welcome Center Greifswald. Das heißt, du kannst dort am späten Nachmittag, nach einem langen Tag in der Uni, mitmachen und dich inspirieren lassen. Vielleicht findest auch du so deinen neuen Traumjob und Arbeitgeber.

Mecklenburg-Vorpommern kann wunderschön sein – das ist allen bewusst, die in Greifswald studieren. Vielleicht zieht man daher in Betracht, gleich in der Region zu bleiben. Dafür setzt sich das Welcome Center Greifswald ein. Zusammen mit der IHK Neubrandenburg und der Bundesagentur für Arbeit organisieren sie das Event für Fachkräfte und Unternehmen. Die leiden schließlich gerade ganz schön unter dem Fachkräftemangel. Der Artikel klärt euch auf, was ihr von der Arbeitsmesse erwarten könnt und was auf dem Programm steht.

Was bietet die Arbeitsmesse?

  • Direkten Kontakt zu Unternehmen aus der Region aufnehmen,
  • Aufbau eines Netzwerkes mit deutsch-polnischen Akteuren,
  • Wissen erlangen über moderne Fachkräfteansprache,
  • Kontakt zu den Mitarbeitenden der polnischen und deutschen Arbeitsagenturen aufnehmen.

Programm

Von 16:00 bis 16:30 Uhr ist der Fokus der Messe: Leben und Arbeiten an der Ostsee und der Seenplatte. Angefangen wird mit der Begrüßung und Vorstellung der Region im Studio. Es spricht unter anderem Frank Geißler (Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit). Danach wird sich über Erfahrungen vor Ort sowie über Zuwanderungs- und Rückkehrstories ausgetauscht.

Von 16:30 bis 17:30 Uhr kann sich über den gemeinsamen deutsch-polnischen Arbeitsmarkt unterhalten werden. Dazu gehören die Themen: Erwartungshaltung vs. Realität, wie sich der Arbeitsmarkt in den letzten zehn Jahren geändert hat, Personalakquise durch soziale Medien im deutsch-polnischen Raum sowie Best-Practice-Beispiele von Unternehmen.

17:45 bis 18:45 Uhr findet dann der direkte Austausch mit den Unternehmen statt. Du erhältst die Chance, dich direkt über die Unternehmen zu informieren und sie auch zu kontaktieren. Es wird dabei einen Austauschbereich für deutsch-polnische Arbeitsmarkterfahrung geben und einen digitalen Plauderraum über die Lebens- und Arbeitsqualität.

Welche Unternehmen nehmen überhaupt teil?

  • Sparkasse Vorpommern
  • WVG Greifswald
  • Universität Greifswald
  • Seetelhotels
  • Und viele mehr!

Alle Fakten auf einen Blick:

  • Wann? Mittwoch, 27. April 2022, 16 bis 18:45 Uhr.
  • Wo? Digital.
  • Anmeldung? Bei welcomecenter@abs-greifswald.de oder über die Webseite des Welcome Centers.

Beitragsbild: Welcome Center Greifswald

Umgekrempelt: Women only

Umgekrempelt: Women only

Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.

Eine Woche lang versuchte ich, nur Sachen von Frauen zu konsumieren. Dieses Vorhaben brauchte viel Vorbereitung. Das lässt erahnen, wie schwierig das Umkrempeln meiner Gewohnheiten wurde. Ich wollte bei Büchern, Filmen/Serien, Musik, Podcasts und wissenschaftlichen Texten darauf achten, dass es sich um Autorinnen, Interpretinnen und Moderatorinnen handelte.

Hinweis: Zum Zeitpunkt des Experiments befand ich mich in häuslicher Isolierung. Wenn ich schreibe, dass ich mich an dem Tag auf eine Sache konzentriert habe, stimmt das auch tatsächlich. Ich hatte einfach nichts anderes zu tun.

Erster Tag: Fokussierung auf Serien/Filme

Als ich eine Serie gucken wollte, musste ich erst einmal nachschauen, von wem diese ist. Ich konzentrierte mich auf die Autorinnen oder Regisseurinnen. Falls das bei dem Streaming-Dienst nicht angegeben wurde, musste ich recherchieren, wer die Idee zu der Serie hatte. Meine ursprüngliche Serie, die ich vor dem Experiment geschaut habe, war damit erst einmal vergessen. Auch viele andere Serien, die auf meiner Watchlist standen, fielen weg. Schade. Also schaute ich eine Serie, auf die ich nicht die größte Lust hatte: „Gossip Girl“. Als ich meine Watchlist durchforstete, fiel mir auf, dass Frauen noch nicht einmal an den „typischen“ Frauenserien teilnahmen. Es war so verdammt schwierig, Filme und Serien zu finden, an denen zumindest eine Frau als Autorin oder Regisseurin beteiligt war. Das hat mich so aufgeregt.

Frauen sind stark unterrepräsentiert, was die Film-Branche angeht. Das sollte jetzt den meisten klar sein. Hier einige Beispiele: Regisseurinnen gibt es nur bei 16 % der Filme, Produzentinnen schneiden mit 28 % am besten ab, während der Anteil der Autorinnen 12 % beträgt. In Deutschland sind es um die 20 % Regisseurinnen, obwohl an deutschen Filmhochschulen das Verhältnis zwischen männlich und weiblich ausgeglichen ist. Der spätere Berufseinstieg für Frauen sei jedoch schwerer.

Zweiter Tag: Fokussierung auf Bücher

Da ich fast ausschließlich feministische Lektüre lese und in diesem Feld die meisten Bücher von Frauen sind, stellte es für mich kein Problem dar, nur von Autorinnen zu lesen. Ich führe ein Bücher-Tagebuch, wo ich festhalte, wann ich welches Buch gelesen oder gehört habe. In den letzten vier Monaten las oder hörte ich zwölf (Hör-) Bücher. Genau eines dieser Bücher war von einem Autoren. Ich lebe also in einer großen feministischen Blase. Dass Autorinnen im deutschen Verlagswesen stark unterrepräsentiert sind, war mir aufgrund meines Konsumverhaltens nicht wirklich bewusst. Ich wurde eines Besseren belehrt.

Die Studie #frauenzählen der Universität Rostock (2018) bestätigt ein klares Ungleichgewicht in der medialen Repräsentation von Autorinnen und Autoren. In Print standen 65 % besprochene Autoren 35 % Autorinnen gegenüber. Auffällig war, dass Kritiker mit 74 % überproportional oft Autoren besprachen, während Kritikerinnen sich beinahe gleichwertig Autorinnen und Autoren widmeten. Die Studie kommt zu dem folgenden Fazit:

Autoren und Kritiker dominieren den literarischen Rezensionsbetrieb: Zwei Drittel aller
Rezensionen würdigen die Werke von Autoren, Männer schreiben weit überwiegend über Männer
und ihnen steht ein deutlich größerer Raum für Kritiken zur Verfügung. Einzig das Kinder- und
Jugendbuchgenre erscheint als ausgeglichenes Genre; die als intellektuell oder „maskulin“
empfundenden Genres wie Sachbuch und Kriminalliteratur werden von Autoren wie Kritikern
vereinnahmt.

Dritter Tag: Wissenschaftliche Lektüre für die Universität lesen

Wie sich die meisten vorstellen können, war das die größte Herausforderung. Und ich konnte daran nur scheitern, obwohl ich positiv überrascht war. Ich hatte nur zwei (sehr lange) Texte zur nächsten Woche vorzubereiten. Einer war von einer Frau. Eine Seltenheit, wenn man nicht gerade ein Seminar zu Gender Studies oder Feminismus belegt. Für meine Studienfächer lese ich oft Texte von „sehr alten weißen Männern“. Das fiel mir nicht erst zu Beginn des Versuches auf. Den Anteil von Autoren in meiner Lektüre würde ich auf ca. 90 % schätzen. Abgesehen von meiner Lektüre sehe ich das auch bei meinen Dozierenden. Zu 70 % scheinen es Männer zu sein. Nur weil es (oft alte) Männer sind, heißt es nicht, dass ihr Unterricht schlecht ist. Ganz im Gegenteil. Ich hatte oft mit Dozenten zu tun, deren Seminare perfekt vorbereitet waren und die außerdem genderten. Ich habe aber auch andere Erfahrungen gemacht. Manche blieben im Mittelalter hängen, dementsprechend gestalteten sie auch ihr Seminar. Immerhin werde ich dieses Semester von drei Männern und zwei Frauen unterrichtet, es ist also fast ausgeglichen.

Vierter Tag: Fokussierung auf Musik

Ich wollte Musik hören, und zwar von Interpretinnen. Ich dachte, das wäre einfach. Schließlich höre ich nach Gefühl viele Interpretinnen. Ich täuschte mich und musste ganz schön viel scrollen, um Interpretinnen meiner Wiedergabeliste hinzuzufügen. Das war etwas enttäuschend. Diese Lieder wären in Bezug auf meine Lust an Musik nicht meine erste Wahl gewesen, dementsprechend hörte ich an diesem Tag eigentlich gar keine Musik.

Auch in der Musikbranche bleiben Frauen stark unterrepräsentiert. Das fand die University of Southern California Annenberg (USC) in ihrem jährlichen Report zu Frauen in der Musikindustrie heraus. Hier ein paar Facts aus dem Report des Jahres 2020:

  • 21,6 Prozent der Top-Songs sind von ausführenden Künstlerinnen,
  • Songwriterinnen: 12,6 %,
  • 2,6 % Produzentinnen #wtf.

Fünfter Tag: Fokussierung auf Podcasts

Die ganze Woche hörte ich Podcasts zum Einschlafen. Als Regel stellte ich mir für die Podcasts auf, dass ich nur welche hören würde, wo ausschließlich Frauen die Moderatorinnen sind.

Wer macht heutzutage keinen Podcast? Sei das Oliver Pocher, Axel Bosse, Rezo oder die Geissens. Sogar Freunde von mir haben einen Podcast gestartet. Als ich mich informieren wollte, wie viele Podcast-Moderator*innen weiblich sind, wurde ich nicht fündig. Was mir aber während meiner Recherche auffiel, war, dass bei den Spotify Top-Podcasts in Deutschland bei den ersten zehn Plätzen kein rein weibliches Moderationspaar dabei ist. Die ersten vier waren reine Männerpaare: Kaulitz Brüder, Gemischtes Hack und Co. Erst Platz 14 mit ‚Mordlust‘ war rein weiblich. Erschreckend.

Sechster und siebter Tag: Halte ich durch?

Am sechsten Tag scheiterte ich an dem Experiment. Das dauerhafte Verzichten, vor allem auf Filme und Serien, bereitete mir sehr, sehr schlechte Laune. Ich stellte mir das Experiment einfacher vor. Da hat mir das patriarchale System allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. Meine Recherche zu den jeweiligen Themen hob meine Laune nicht gerade. Die Ergebnisse hätte ich nicht erwartet. Ich war und bin sauer, traurig und wahnsinnig enttäuscht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen, es noch viel schwerer in all den Branchen haben. In meiner feministischen Blase sehe ich, dass sich unsere Gesellschaft verbessert hat. Die Ergebnisse meines Experiments haben mich dann allerdings auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Daher fällt mir zum Schluss für alle Frauen und diversen Personen nur ein: Kämpft dafür, die Bücherregale, Universitäten und Podcastcharts zu erobern. Damit man für dieses Experiment eine größere Auswahl an Filmen, Serien, Büchern und Podcasts hat.

Beitragsbild: Maret Becker