foodpipe – Lohnt sich die Bestellung?

foodpipe – Lohnt sich die Bestellung?

Greifswald hat (endlich) seinen eigenen, ersten richtigen Lieferservice für deinen Einkauf. Er heißt ,foodpipe’ und über ihn können dir Gemüse, Brot, Reinigungsmittel oder Sushi aus dem Supermarkt geliefert werden. Ob der Lieferservice mit denen aus den größeren Städten mithalten kann, erfährst du in diesem Artikel.

Du hast Corona und willst niemanden belästigen, für dich einkaufen zu gehen? Oder du bist voll im Prüfungsstress und hast weder die Zeit noch die Geduld, den Supermarkt aufzusuchen? Ach, da wäre ein Lieferservice allzu schön. Darauf habe ich lange gewartet und der Wunsch ging in Erfüllung: foodpipe. Ob sich die Bestellung und das liebe Geld dafür gelohnt haben?

Was ist foodpipe überhaupt?

Auf foodpipe bin ich über einen gelben Flyer aufmerksam geworden. Ich konnte meinen Augen kaum glauben. Endlich war es so weit. Somit konnte ich es auch kaum abwarten, foodpipe, den Bestelldienst für Lebensmittel und ähnliches, auszuprobieren. Das Bestellen ging von zu Hause ganz bequem von der Couch aus. Das Angebot war gut und übersichtlich. Die Auswahl schien vor allem Supermarkt-Produkte von EDEKA zu betreffen. Dementsprechend waren auch die Preise teurer als beim Discounter.

Positive und negative Erfahrungen

Neben der Übersichtlichkeit der Website fielen mir noch andere positive Sachen auf. Da wäre zum Beispiel, dass man schon vor der Zahlung das Trinkgeld für den Service festlegen konnte. Falls man online zahlen wollte, wurde das Trinkgeld mit abgezogen. Dazu kommt natürlich, dass man nicht so viel Zeit beim Einkaufen verplempert. Es werden sich die Sachen ausgesucht, und man kauft nichts Unnützes, legt ein Zeitfenster fest und der Einkauf kommt an diesem Tag an. Die Mitarbeitenden, die den Einkauf vorbeigebracht haben, waren sehr freundlich und haben den Einkauf bis in die vierte Etage getragen, wie auf der Homepage versprochen.

So viel Negatives fällt mir auch gar nicht ein. Ich hätte nur eine Kleinigkeit zu bemängeln, für Greifswalder*innen, die beim Einkauf sparen wollen, eignet sich der Lieferservice nicht zu 100 %. Zwar bietet foodpipe auch Sparangebote an, allerdings nicht in der gleichen Menge wie im Supermarkt.

Werde ich dort wieder bestellen?

Wie man aus dem vorherigen Abschnitt ableiten kann, empfehle ich den Lieferservice weiter. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Allerdings wird es aufgrund der Kosten eher eine Ausnahme bleiben, dort zu bestellen. Außerdem sollte ich nicht allzu faul werden und lieber zum Einkaufen spazieren gehen.

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Zeitlicher Aufwand

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Verträglichkeit mit dem Geldbeutel

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Weiterempfehlung

Mit dem Plakat bis vor das Schweriner Finanzministerium

Mit dem Plakat bis vor das Schweriner Finanzministerium

Einem könnte schlecht werden, wenn man an die finanziellen Umstände der Universitäten denkt. In Greifswald können wir das am eigenen Beispiel merken, denn die Bildungspolitik in Mecklenburg-Vorpommern trifft uns ganz schön hart. Vor allem die Sparpolitik führt dazu, dass Lehrstellen stark gefährdet sind. Bereits seit längerem demonstrieren Greifswalder Studierende deswegen. Um die Situation zu ändern, wurde vor Kurzem eine Petition ins Leben gerufen und es kam zu einer Fahrt nach Schwerin. Was genau geschah, erfahrt ihr im Artikel.

Die Bildungsdemonstrationen häuften sich in diesem Semester. Angefangen hat alles mit der Bildungsdemo in Rostock, weiter ging es mit der Kundgebung in Greifswald und endete zuletzt mit der Fahrraddemo am 22. November. All diese Demonstrationen fanden statt, um auf die prekäre Situation der Universitäten, vor allem der Greifswalder, aufmerksam zu machen. Leider scheint keine Besserung in Sicht zu sein.

Studierende unserer Uni haben deswegen eine Petition gestartet, um die Bildung an unserer Universität zu retten. Bereits bei der Vollversammlung am 22. November nahmen die Studierenden Anträge zu #UNIINNOT- Investition statt Kürzung unserer Zukunft an. Bei einem davon ging es darum, dass der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) damit beauftragt werden sollte, eine Petition dazu zu starten. Diese Petition soll in Schwerin beim Petitionausschuss Mecklenburg-Vorpommerns eingereicht werden mit dem Ziel, genug Druck auf die Schweriner Landesregierung auszuüben, wenn genug Unterschriften erreicht werden. Andere Hochschulstandorte in MV sollen dabei inkludiert werden. Gesagt, beschlossen und getan: Die Petition ging vor ein paar Tagen online und hat bereits 747 Unterschriften [Stand: 18.12.2022].

Das soll aber noch nicht alles gewesen sein. Auch eine Reise nach Schwerin wurde geplant, um der Landesregierung die Tragweite der Situation zu verdeutlichen. In der Pressemitteilung des AStAs kann der genaue Grund nachgelesen werden: ,,[…] Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) […] verteidigte die 18,3 Mio. EUR Minderausgaben in Forschung und Lehre.” Dass das nicht der richtige Weg sein kann, wurde schon bei den letzten Demonstrationen kundgetan.

Also ging es für eine Handvoll Greifswalder Studierende am 15. Dezember mit einem Plakat nach Schwerin. Die Studierenden waren Vertreter*innen der Studierendenschaft: AStA, Studierendenparlament, Fachschaftskonferenz, studentischer Prorektor. Das Plakat hatten sie bereits bei der Fahrraddemo am 22. November ausgelegt, um Unterschriften neben ihren Forderungen zu sammeln. Begleitet wurden sie in Schwerin von einem Kamerateam des NDR, berichtete Hennis Herbst, studentischer Prorektor, in einem schriftlichen Statement.

Ihre Forderungen:

  • …, dass die Kosten der Krise für Studierendenwerke kompensiert werden.
  • …, dass das Wissenschaftsministerium von den Kürzungen in Forschung  und Lehre absieht.
  • …, dass zusätzliche Kosten der Krise an Hochschulen durch das Land getragen werden.
  • …, dass die Landesregierung Mittel bereitstellt, um Hochschulgebäude energetisch zu modernisieren.
  • …, dass das BAföG reformiert wird, damit Bildung nicht länger vom Geldbeutel der Eltern abhängt. 
  • …, dass die Bundes- und Landesregierung Wege erarbeitet, die prekäre Beschäftigung von Wissenschaftler*innen und Studierenden an Hochschulen zu beenden.
  • …, dass das Wissenschaftsministerium den Wert der Hochschulen, deren Mitarbeitenden und Studierenden für die Zukunft des Bundeslandes anerkennt.

Eigentlich sollte das Plakat um 12 Uhr vor dem Finanzministerium ausgebreitet werden und anschließend an den Finanzminister Dr. Heiko Geue (SPD) übergeben, da das Finanzministerium die Minderausgaben entwirft. Sie trafen allerdings auf ein Problem. Hennis Herbst beschreibt es so: „Der war leider nicht zu sprechen. Wir wurden aber durch den stellv. Staatssekretär im FM [Finanzministerium] zu einem Gespräch gebeten. Dort wurden uns einerseits Zahlen des FM präsentiert, andererseits konnten wir unsere Perspektive darlegen. Ob es was genützt hat, bleibt abzuwarten. Das Banner haben wir dort für den Finanzminister hinterlegt.”

Der Finanzminister wurde also ungünstigerweise nicht angetroffen. Hat es denn dann überhaupt etwas gebracht, nach Schwerin zu fahren?

Insgesamt waren die Gespräche freundlich und von Verständnis geprägt. Konkrete Zusagen haben wir allerdings nicht bekommen. Insofern hat sich an der Situation erstmal nichts geändert, es bleibt aber abzuwarten, ob unsere Aktion Bewusstsein bei den Entscheidungsträger*innen geschaffen hat. Wir werden in jedem Fall am Ball bleiben.

Hennis Herbst (studentischer Prorektor) in einem schriftlichen Statement

Und wie geht es jetzt mit der Petition weiter? Sie konnten bereits viele Unterschriften sammeln.

Die Petition und damit auch unsere Forderungen möchten wir jetzt natürlich Uni-intern so breit wie möglich streuen, um genügend Unterschriften aus Greifswald zu sammeln (von allen Statusgruppen). Im Namen des AStAs werde ich die Petition heute auch bei der LKS-MV (Landeskonferenz der Studierendenschaften in MV) einbringen, umso auch Unterschriften von weiteren Hochschulstandorten sammeln zu können. 

Lukas Voigt (Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses) in einem schriftlichen Statement

Der Link zur Petition: Keine Kürzungen an unserer Zukunft! – Online-Petition (openpetition.de)

Beitragsbild: Hennis Herbst

Adventskalender Türchen 20: Rudi und Olf im Weihnachtsfieber

Adventskalender Türchen 20: Rudi und Olf im Weihnachtsfieber

Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl traditionell hinter 24 weihnachtlichen Beiträgen. In Beitrag Nummer 20 könnt ihr eine kleine Geschichte über einen Baby-Elch lesen.

„Es war einmal ein kleiner Baby-Schneemann, der hatte eine Möhre anstatt der Nase, Steine anstatt Augen und Mund. Als er…“, begann die Weihnachtsgeschichte. „Hä, Mama? Das geht doch gar nicht? Ein Baby ohne richtige Nase, Augen und Mund. Wie kann der denn überleben?“, fragte der kleine Baby-Elch seine Mama. Diese antwortete ganz genervt: „Rudi, es ist eine Geschichte. Lass sie doch auf dich wirken. Dann schläfst du vielleicht auch langsam ein und der Weihnachtselch kommt, um die Geschenke zu bringen. Außerdem wirst du morgen doch schon ein Jahr alt.“ Rudi zeigte sich einsichtig und wollte sich seiner Mama zuliebe auf die Geschichte einlassen, um endlich einzuschlafen. Umso näher rückte der Weihnachtsabend. Als braver Baby-Elch schloss er seine Augen und lauschte der Stimme seiner Mama.

Rudi erwachte, als er bemerkte, wie nass sein Fell war. „Woher kommt das?“, fragte er sich ganz verschlafen. Mit halb geschlossenen Augen schaute er sich um und erschrak umgehend. Zwei große Knopfaugen blickten ihn an und vor ihm stand ein großes weißes Etwas. „Hallo du, ich bin Olf. Wer bist du?“, tropfte Olf Rudi voll. „Olf, was für ein dummer Name. Hört sich an wie Olaf aus dem Film ,Die Eiskönigin’. Wenn du Olf heißt, bist du bestimmt ein Schneemann. Ich bin übrigens Rudi“, antwortete der Baby-Elch skeptisch. „Und Rudi ist jetzt besser als Olf? Dann bist du auch nur der Namens-Abklatsch von ,Rudolf mit der roten Nase’. Und dass ich ein sprechender Schneemann bin, war für dich anscheinend sehr schwer zu erraten! Was hat mich verraten, der Schnee etwa?“, fragte Olf Rudi ironisch. Rudi fand den kleinen Schneemann ganz schön frech und vorlaut. Sobald Schneemenschen in der Nähe eines Feuers sind, schmelzen die doch. Vielleicht sollte er den nervigen Babyschneemann in die Nähe eines richtig schönen heißen Feuers locken.

„Kommst du jetzt endlich?“, fragte der Babyschneemann Rudi. Rudi, der vollkommen in Gedanken versunken war, schreckte auf. „Wo sollte ich mit dir bitteschön hingehen wollen? Ich kenne dich doch gar nicht“, warf Rudi ein. Olf schien das nicht zu kümmern. Er schlich mit seinen Schneeschuhen über den Pulverschnee und blickte nur kurz zurück, um zuschauen, ob Rudi ihm folgen würde. Rudi tat das sehr widerwillig und nur, weil er neugierig war. „Dafür, dass du ein Elch bist, bist du ganz schön langsam. Das soll uns aber nicht aufhalten, ans Ziel zu kommen“, sagte Olf. „Welches Ziel meinst du und wo gehen wir hin?“, fragte Rudi genervt.

Da begann Olf damit, ausschweifend über den Ort zu erzählen, wo sich alle Waldtierkinder und Schneewesen versammeln würden, die ein Jahr zuvor am Heiligen Abend geboren wurden, um ihre Weihnachtswesen und -tiere willkommen zu heißen. Dort sollten sie zusammenkommen, feiern, spielen und ganz viel Spaß haben in einer wunderschönen Winter-Wald-Landschaft. Als Baby-Elch kannte Rudi natürlich schon den Wald, Schnee und vom Weihnachtselch hatte er auch schon gehört. Er dachte aber immer, dass der Weihnachtselch alle Tiere beschenken würde. Da irrte er sich anscheinend. Während Olf vor Rudi hin und her tapste, unterhielten sie sich über ihre Erwartungen an ihr erstes richtiges Weihnachtsfest. Eine Sache interessierte Rudi vor allem: „Woher weißt du das alles, Olf, und warum gehst du mit mir zusammen dorthin?“ Olf erklärte ihm, dass die Schneewesen die Paten der Waldtiere seien und diese es oft nicht mitbekommen würden, dass sie die Auserkorenen seien. Das leuchtete Rudi ein. Er war manchmal ein ganz schön unaufmerksamer Tollpatsch. Je länger er sich mit Olf unterhielt, desto netter fand er ihn auch.

Auf einmal kamen sie an der wunderschönen Waldlichtung an, die sich zu einem hell erleuchteten Ort verzaubert hatte. Überall waren kleine Waldtiere zu sehen. Rehe, Füchse, Eichhörnchen und viele mehr. Alle tummelten sie sich zusammen, umgeben von Schneewesen. Dazu gehörten Schneemenschen, Schneeengel, Yetis und viele mehr. Alle schienen sie zusammenzugehören. Wie eine große Weihnachtsfamilie. Sie tanzten zusammen, tollten herum und bewarfen sich mit Schneekugeln. Rudi und Olf schlugen sich ins Getümmel und machten bei all den Spielereien begeistert mit. Doch dann herrschte auf einmal Stille. Ein Schneewirbel kam auf und aus ihm heraus plumpsten jeweils der zuständige Weihnachtselch, Weihnachtsyeti und Weihnachtsfuchs heraus. Alle kleinen Schnee- und Waldwesen waren ganz aufgeregt und staunten über das Geschehen. Obwohl es alles unterschiedliche Weihnachtswesen und Weihnachtstiere waren, einte sie der große Geschenksack, ein roter Mantel mit schwarzem Gürtel, eine Weihnachtsmütze und ein weißer Bart. Sie ließen sich nicht weiter beirren und liefen auf die Kleinen zu und überreichten ihnen ihre Geschenke. Rudi erhielt von seinem Weihnachtselch eine Schneekugel, die Rudi mit Olf im Schnee zeigte. Olf erhielt das gleiche Geschenk.

In seinem Traum noch weiter lachend und feiernd, wachte Rudi am nächsten Morgen auf. Seine Mama weckte ihn ganz sanft: „Guten Morgen Rudi. Ich wünsche dir frohe Weihnachten und alles Gute zu deinem Geburtstag.“ Rudi, der sich fragte, ob er das alles geträumt hatte, wurde immer wacher und sein Blick fiel auf die Schneekugel. Das Geschenk, das ihn an sein Abenteuer erinnern sollte.

Titelbild: Laura Schirrmeister

Beitragsbilder: Patrick Pahlke und Myriam Zilles auf Unsplash

Die Geflüchtetenheime brauchen eure Hilfe!

Die Geflüchtetenheime brauchen eure Hilfe!

Auch dieses Jahr sollen die Kinder und Jugendlichen in den Geflüchtetenheimen Vorpommerns wieder beschenkt werden. Die Kinder- und Jugendhilfe ZORA macht es möglich. Und dafür braucht sie eure Hilfe! Es werden nämlich ganz dringend Sach- und Geldspenden benötigt. Wie ihr helfen könnt, erfahrt ihr im Artikel.

Trotz all der Schwierigkeiten und großen Sorgen in diesem Jahr wünschen wir uns doch alle ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest. Geschenke sind für uns Große vielleicht nicht mehr das Allerwichtigste an Weihnachten, aber für die Kleinen sehr wahrscheinlich schon. Welches Kind hat sich nicht über Geschenke an Weihnachten gefreut? Das gilt auch für die Kinder in den Geflüchtetenheimen. Um dies zu ermöglichen, werden bis Freitag, den 9. Dezember, Sachspenden benötigt. Für euch sind es mittlerweile vielleicht nutzlose Dinge, Kinderaugen könnten sie dagegen zum Strahlen bringen. Du kannst auch gerne beim Verpacken zwischen dem 9. und 11. Dezember vor Ort helfen. Wo du dich dafür melden kannst, steht im Infokasten.

Benötigt werden:

  • Schulmaterialien, Stifte, Ausmalbücher,
  • Kinderspiele, Kinderbücher, Puzzle und anderes Spielzeug,
  • abgepackte Kosmetikartikel für Jungen und Mädchen,
  • Babyzubehör, Babybekleidung,
  • Accessoires wie Schals und Handschuhe,
  • und Geldspenden wären auch möglich.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Abgabe der unverpackten Spenden
Wann? Montag bis Freitag, 8:30 bis 14:30 Uhr (oder nach Absprache)
Wo? ZORA Büro, Markt 20/21
Telefonnummer: 03834 – 45 47 100
E-Mail-Adresse: weihnachtenfueralle19@gmail.com

Beitragsbild: ZORA

Exkursionstage gefährden meinen Abschluss

Exkursionstage gefährden meinen Abschluss

Einfach nur zu studieren, wäre ja zu leicht. Neben dem Uni-Alltag muss man den BAföG-Antrag abgeben, den Nebenjob händeln und die extra Anforderungen der Prüfungsordnung abarbeiten. In meiner Geschichts-Prüfungsordnung steht zum Beispiel, dass ich sieben Exkursionstage abzuleisten habe. So weit, so gut. Dass diese sieben Tage meinen nahenden Abschluss gefährden würden, hätte ich zu Beginn meines Studiums nicht erwartet. Es sollte nämlich sehr, sehr schwer werden, diese sieben Tage innerhalb von drei Jahren abzuleisten. Woran das liegt und was dagegen getan werden kann, habe ich Tom und Sara vom Fachschaftsrat Geschichte gefragt.

Ich begann mein Studium, als das Coronavirus den normalen Universitätsalltag stilllegte. Dadurch konnten das Historische Institut und der Fachschaftsrat keine Exkursionen mehr anbieten. Seit dem Wintersemester 2021 werden die Exkursionen am Historischen Institut wieder angeboten. Dennoch blieb das Problem, die Exkursionstage vollzubekommen. Zu wenig Angebot für zu viel Nachfrage. Das bemerkte ich nicht nur an meinem eigenen Beispiel, sondern hörte von Kommiliton*innen das gleiche.

Warum bleiben die Probleme mit den Exkursionen?

Es dürfen schließlich wieder Exkursionen angeboten werden. Für Sara, Kassenwärtin und Lehramtsbeauftragte des FSR, hat das viele Gründe. Sie betont, obwohl die Corona-Notlage vorbei sei, habe die Corona-Krise auch Nachfolgen für die Exkursionstage. Die Dozierenden des Instituts bieten einfach nicht mehr so viele Exkursionen an, wie vor Corona. Vor allem sei es schwierig, Exkursionen ins Ausland anzubieten. Neben den unterschiedlichen Corona-Verordnungen seien dort auch die Kosten gestiegen. Da die Exkursionsersatzleistungen nicht mehr gelten, können Studierende sich diese nicht mehr spontan anrechnen lassen. Für Studierende, die im digitalen Semester angefangen haben, sei es untergegangen, dass sie überhaupt Exkursionen machen müssen. Bei der alten PSO stehen die Exkursionsleistungen zudem am Ende. Dadurch können sie leicht übersehen worden sein. In der neuen PSO wurde das geändert. Außerdem gäbe es zu wenige mündlichen Werbung der Dozierenden, wenn sie Exkursionen anbieten.

Die Finanzierung [der Exkursionen] ist ein Dauerproblem und wenn dann noch zusätzliche Kosten dazu kommen, überlegt man sich ein paar Mal öfter, ob man das dann macht, weil man die Studierenden [finanziell] nicht belasten möchte.

Sara

Wer hat versagt? Der FSR oder die Dozierenden?

Ich sehe es vor allem in der Pflicht des FSR, die Dozierenden daran zu erinnern, Exkursionen anbieten zu müssen. Tom, Vorsitzender des FSR, wendet ein, dass der FSR den Dozierenden Lösungsvorschläge anbieten würde. „Man muss auch sagen, Planung von Exkursionen sind ein extrem hoher Aufwand“, betont er. Der Lehrstuhl des Historischen Instituts sei nun mal auch unterbesetzt. Das Exkursionsangebot der Dozierenden sei neben ihrer Institutsarbeit eine extra Leistung. An der Bereitschaft des FSR liege es auf jeden Fall nicht: „Für uns ist es nur möglich, eine Exkursion [im Jahr] zu organisieren. […] Das ist auch mega aufwendig.“ Die Arbeit beim FSR sei auch freiwillig, zu dem sei nicht klar, was mit den WSP-Mitteln passieren wird, was die Finanzierung der Exkursion erschwere. Sie haben sich immer wieder dafür starkgemacht, dass die Dozierenden Exkursionen anbieten.

Das Problem liegt wohl an der Bereitschaft der Dozierenden und an der Finanzierung. Meine Überlegung war, ob Studierende, die es sich leisten können, zu einem größeren Teil finanziell für die Exkursionen aufkommen könnten. Sara sind dabei die sozial schwachen Studierenden wichtig, da es sich dabei um versteckte Studienkosten handeln würden. Es könne nämlich zukünftige Studierende abschrecken, Geschichte zu studieren. „Das könnte zu Abbrüchen führen und dass die Einschreibungszahl geringer wird“, meint Sara. Das gelte es auf jeden Fall zu vermeiden. Zudem käme ein größerer Zeitaufwand auf die Dozierenden zu, um zu überprüfen, wer viel gezahlt hätte. Meine Idee wäre gewesen, dass man gar nicht so weit weg für Exkursionen fahren müsste. Dadurch könnte Geld gespart werden. Stralsund wäre zum Beispiel nicht weit weg und wahrscheinlich nicht so teuer. Das hänge aber wieder von den Dozierenden ab, wirft Tom ein.

Im letzten Sommersemester wurde eine geringe Zahl von Exkursionen angeboten. Es gab zum Beispiel eine für einen Tag, für eine geringe Anzahl an Studierenden. Diese Exkursion fand in der von der Universität festgelegten Exkursionswoche statt. Warum wurde sich vom FSR nicht dafür eingesetzt, dass bei dieser Exkursion mehr Studierende teilnehmen konnten bzw. mehr Exkursionen angeboten wurden? Dafür ist die Exkursionswoche angelegt. Für den FSR kam diese Exkursionswoche sehr spontan, meint Sara. Nächstes Sommersemester seien in der extra von der Universität angebotenen Exkursionswoche zwei Exkursionen geplant.

In den letzten Monaten habe ich es so wahrgenommen, dass es unzureichende Informationen vom FSR über das Angebot an Exkursionen gab. Darüber hätte zum Beispiel in einem Newsletter informiert werden können. Ich empfand das als unfair den anderen Studierenden gegenüber. „Wir bekommen halt auch nicht alle Informationen [mitgeteilt]“, betont Sara. Sie versuchen, die Informationen, die sie haben, vor allem auf Instagram zu teilen und regelmäßig ihre Website zu überarbeiten.

Die Studierende sollen auch wissen, wenn sie Fragen haben, dass sie zu uns kommen können. Sie können uns eine Mail und auf Instagram schreiben oder in die Sprechstunde kommen.

Sara

Werden Exkursionstage ungerecht verteilt?

In meinem dritten Semester habe ich mitbekommen, wie eine Kommilitonin meinte, dass ihr als Tutorin der Ersti-Woche des Historischen Instituts der Platz für die große Exkursion zugesichert ist. Hätte ich dieses Gespräch durch Zufall nicht mitbekommen, hätte ich das sonst wahrscheinlich nie erfahren. Für mich stellte sich daher die Frage, ob Kommiliton*innen, die Mitglieder des FSRs kennen, durch dieses Wissen bevorzugt werden. Tom meint, dass diese ursprüngliche Ersti-Fahrt nur für die Erstis, FSR und Tutor*innen geplant war. Sie könnten es jetzt so kommunizieren, aber das würde einen größeren Ansturm auf die Tutor*innenplätze geben. „So fair muss ich sein, wir wollen natürlich nicht nur Tutor*innen haben, die nur auf Exkursion mitwollen. Wir wollen auch Tutor*innen haben, wo ich weiß, wenn ich die mit den Erstsemestern hinsetze, haben die danach auch einen ordentlichen Stundenplan“, betont Tom.

Wurden vom FSR Studierende bevorzugt zur Exkursion nach Leipzig ausgewählt? Die Höhe des Semesters war anscheinend egal, obwohl es angegeben werden musste. Tom betont, dass die Höhe des Semesters egal für die Auswahl gewesen sei. Er brauchte die Semesterzahl für das Dekanat. Die ursprüngliche Erstsemester-Exkursionswoche wurde nach Corona für alle weiteren Semester geöffnet. Natürlich gab es prekäre Fälle, von Studierenden mit einer sehr hohen Semesteranzahl, die noch keinen einzigen Exkursionstag abgelegt hatten. Für diese Exkursion gab es aber 70 Anmeldungen (ohne Tutor*innen eingerechnet). Es standen somit 30 Leute auf der Warteliste.

Es wurde niemand bevorzugt, bis auf die Tutor*innen, die für ihre Arbeit in der Ersti-Woche entlohnt werden sollten. Die vor allem auch dieses Jahr sehr hart war.

Tom

Sara und Tom hatten zum Schluss des Interviews noch die Möglichkeit, etwas loszuwerden, was die Exkursionen betrifft. Tom nutzte die Gelegenheit, um auf die finanzielle Lage des FSR aufmerksam zu machen. Auch nächstes Jahr wollen sie wieder eine Exkursion vom FSR organisiert anbieten. Das liege aber an den WSP-Mitteln. Von der Finanzierung hängt es ab, ob sie wieder eine größere Exkursion anbieten können.

Die neuen Studierenden am Historischen Institut werden das – für mich große – Problem mit den Exkursionstagen nicht mehr haben. Die Studienordnung wurde nämlich verändert, sowohl für Bachelor-Studierende als auch für Lehramts-Studierende in Geschichte. Die PSO 2022 hat im Fall der Bachelor-Studierenden vor allem den Vorteil, dass die Erbringung der Exkursionsleistungen einfacher wird.

Mein Fazit des Interviews ist, dass ich es schade finde, dass die Problematik um die Exkursionstage am Historischen Institut das Positive an Exkursionen verblassen lässt: Mit Dozierenden und Kommiliton*innen eine schöne Zeit außerhalb der Universität zu haben und mehr über seinen Fachbereich zu lernen.

Beitragsbild: Maret Becker