Nazis marschieren durch Neubrandenburg – Aufruf zur Gegendemo

Die rechtsextremen NPD veranstaltet zusammen mit “Freien Kameradschaften” aus ganz Mecklenburg Vorpommern am 7. Juni eine Groß-Demonstration in Neubrandenburg. Es soll wohl die traditionelle Neubrandenburger Nazi-1.-Mai-Demonstration nachgeholt werden, die dieses Jahr wegen dem Aufmarsch in Hamburg ausfiel.

Nachdem die Stadt Neubrandenburg den Aufmarsch zunächst aus verschiedenen Gründen verboten hatte, hob das Oberverwaltungsgericht Greifswald dieses Verbot heute auf (siehe OZ).

Gegen die Nazis mobilisieren Bürgerbündnisse, Jusos und Antifaschisten für eine große Gegendemonstration. In Greifswald gibt es zu dieser Gegendemo eine kurzfristig angesetzte Infoveranstaltung (Mittwoch, 4.6.2008 um 19:00 Uhr im Sitzungssaal des Klex statt – Lange Straße 14, 17489 Greifswald)

Inhaltlich wird es zuerst einen kurzen aktuellen Überblick über die regionale Nazi-Szene in MV geben, dann wird die Rote Hilfe noch einmal Rechtshilfe-Tipps für Demonstrationen erläutern, abschließend gibt es aktuelle Infos zur (Gegen-)Demo in Neubrandenburg und zur Anreise.

Mehr Infos gibt es auf der Website der “Roten Hilfe“.

Hier noch der bezeichnende NDR-Bericht vom letzten Jahr:

Politik-Professor Buchstein über Rechtsextremismus im Podcast

Die Sendung Sternstunde von Radio 98eins hat einen sehr interessantes Radio-Interview mit dem Greifswalder Politikwissenschaftler Hubertus Buchstein produziert. Das Thema sorgt gerade in M-V und Greifswald für Aufsehen: Rechtsextremismus – eben auch bei uns in der Region.

Damit passt das Interview perfekt zu unserer Berichterstattung der letzten Wochen. Der Professor geht dabei besonders auch auf die zunehmenden Sprayereien in Greifswald ein und auf die offenbar neue “Gruppe”, die seit Dezember letzten Jahres in Greifswald aktiv ist. Aber hört selbst:

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In diesem Zusammenhang wollen wir auf neu aufgetauchte rechtsextreme Sprayer hinweisen.

Nun wollen wir hier nicht den Antifa-Seiten ersetzen und auch nicht jede rechte Schmiererei dokumentieren. Aber auch dieser Sprayer sollte erneut alarmieren, da er offenbar sehr aktuell auf den 60igsten Geburtstag Israels Bezug nehmen soll. Die Fotografen, die sich hinter dem Pseudonym “Das Gaunerpack” (Website) an uns wandten schreiben dazu:

“Heute auf einer Erkundungstour durch Greifswald fand ich folgende Spüherei am Rewe/Fettenvorstadt und dem Eckhaus gleich nebenan. Wie auch im bild zu sehen steht dort “iSrael du Opfer” unterschrieben mit der Wolfsangel, deren Verwendung verfassungswidrig ist und aus deren Zusammenhang diese Sprayerei dem rechten kreisen Greifswalds zuzuordnen ist. Das Zeichen vor “Israel” kann ich nicht deuten. Ich schätze, es ist eine ‘4’ (im sinne von “for”) –> “4 iSrael du opfer”. “

Das Foto wurde uns bereits am Montag, dem 19.5. zugeschickt.

Arbeitsamt besprüht

Wieder eine Meldung aus der Ostsee Zeitung, die ich in einen bestimmten Kontext stellen möchte.

Nachdem in der jüngeren Vergangenheit mehrfach eine vielleicht wiedererstarkte junge Rechte mit hässlichen direkten Aktionen auf sich aufmerksam machte (vgl hier), war ja noch nicht für alle klar, ob es sich bei den Aktionen nicht um ein grosses Täuschungsmanöver der Linken handeln könnte, um eine Stimmung gegen rechts zu schaffen.

In der Nacht zu Mittwoch wurde wieder zur Dose gegriffen, es wurden wieder rechte Parolen (Arbeit macht frei, Nationaler Sozialismus schafft Arbeit) und Hakenkreuze gesprüht, auf 12 mal 1,50 Meter. Ob solche Leute mit einem Präventionskonzert (Eintritt jeweils über 20€) von Jennifer Rostock und den Scorpions erreicht und verändert werden?

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Ein Beitrag von unserem Kooperationspartner Fleischervorstadt-Blog.

NPD und die Verbotsdebatte

Am Dienstag dem 29.04.2008 wurde im Ramen der Veranstaltungsreihe der Friedrich-Naumann-Stiftung darüber diskutiert, ob die NPD verboten werden soll. Behandelt wurden die Vor- und Nachteile eines Verbotes, die Bedeutung verdeckter Ermittler und die Frage, warum sich 63 Jahre nach Kriegsende weiterhin Menschen der nationalsozialistischen Richtung zuwenden.

18:00 Uhr, kleiner Saal der Mensa: Jörg Stiegmann vom liberalen Gesprächsforum Greifswald beginnt mit einer kurzen Begrüßungsrede die Veranstaltung „Soll die NPD verboten werden?“. Der Moderator, Sebastian Ratjen, eröffnet die Vorträge mit einer kurzen Vorstellung der geladenen Gäste: Walter Rotholz, Professor für Politikwissenschaft an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Jörg van Essen, parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion FDP, Christian Utpadel, Geschäftsführer der RAA¹ Mecklenburg-Vorpommern, und Christian Pegel, ehemaliger AStA-Referent und abgeschlossener Jura-Student an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, momentan Kreisvorsitzender der SPD. (mehr …)

“Ferien im Führerbunker” – Vortrag über die HDJ

Gestern stellte die Journalistin und Autorin Andrea Röpke im Soziokulturellen Zentrum St. Spiritus in Greifswald ihr Buch “Ferien im Führerbunker” vor.

Aus Angst vor politischen Übergriffen der rechten Szene wurde die Veranstaltung öffentlich nicht beworben. Stattdessen wurde via E-Mail Verteiler dazu eingeladen. Auch sonst zeigten sich die Veranstalter besorgt. Auf der Straße hielt man Ausschau nach potentiellen Störern und die Polizei schaute “routinemäßig” vorbei.

Auch die Zuhörer waren nervös. Ein OZ-Fotograf wurde von mehreren Gästen im Publikum gebeten sie nicht zu fotografieren. Man sei besorgt von Nazis später in der Zeitung erkannt zu werden.

Der Vortrag bestätigt die Sorgen. Die Neonaziorganisation “Heimattreue Deutsche Jugend” (HDJ) (Wiki-Eintrag) gilt als gefährlich und militaristisch. Sie sei vermutlich auch bewaffnet. Besonderes Augenmerk des Vortrags lag auf den Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern und auch Greifswald, wo die HDJ sehr aktiv sei. Genannt wird beispielsweise Frank Klawitter, in der Szene liebevoll „Führer von Greifswald“ genannt. Er wohnt im Stadtteil Ladebow. (mehr …)