Zeltlager entpuppt sich als rechtsextremistisches Schulungscamp für Kinder

Am letzten Freitag löste die Polizei ein Zeltlager in der Nähe der Gemeinde Hohen Sprenz (Landkreis Güstrow) auf. Ein Bürger hatte die Polizei über das Zeltlager informiert, welches sich an einer abgelegenen Stelle auf einem Privatgrundstück befand. Die eingeleiteten Ermittlungen ergaben, dass es sich bei dem Zeltlager um ein Jugendcamp der „Heimattreuen deutschen Jugend” (HDJ) handelt.

Unter den 50 Teilnehmern befanden sich 39 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren. Nach Angaben der Polizei waren die Jungen und Mädchen uniform gekleidet und hatten schwarze Hosen und weiße bzw. blaue Hemden mit HDJ-Symbolik an. Während des geregelten Zeltlagerlebens wurden offenbar auch Verhaltensweisen und Lebensformen aus der Zeit des Nationalsozialismus praktiziert. Die Polizei stellte bei ihrer Durchsuchung Unterlagen sicher, die eine gezielte Verbreitung rechtsextremistischer Inhalte und eine tägliche Beschulung der Kinder mit nationalsozialistischem Gedankengut beweisen. Außerdem wurden Geschirrhandtücher mit Hakenkreuzsymbolen, mit Hakenkreuzen versehene Tagebuchaufzeichnungen sowie Liedtexte mit eventuell strafrechtlicher Relevanz sichergestellt. Wie die Polizei angab, wurde den Teilnehmern des Jugendcamps „zielgerichtet […] eine der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland entgegenstehende Ideologie zugänglich gemacht und verinnerlicht.” Das Zeltlager wurde als jugendgefährdender Ort eingestuft und von der Polizei aufgelöst. Zusammen mit dem Jugendamt sorgte die Polizei dafür, dass die Kinder ihren Eltern übergeben wurden.

FDP und Bündnis 90/Die Grünen legten dem Bundestag inzwischen einen Antrag auf Verbot der HDJ vor. Die HDJ ist aus dem in den fünfziger Jahren gegründeten “Bund Heimattreuer Jugend” hervorgegangen, seit 2001 ist sie ein eigenständiger Verein mit Sitz in Plön. FDP und Grüne wiesen darauf hin, dass es bei der HDJ inhaltliche und personelle Kontinuitäten zur 1994 verbotenen “Wiking-Jugend” gebe. Die „Wiking-Jugend” war 1994 “wegen ihrer Wesensverwandtschaft mit der NSDAP und der Hitler-Jugend” aufgelöst worden.

Bildquelle: Recherche-Nord

Mehr lesen: Blick nach rechts

Video zur Greifswalder Nazi-Demo

Der Fleischervorstadt-Blog

hat einen Video zur Nazi-Demo vom 26.7. auf YouTube gefunden. Das Video zeigt ca. 10 bis 15 Jugendliche, die offenbar hektisch und ziellos durch die Innenstadt marschieren und dabei einige Sprüche skandieren. Sie geben sie als Mitglieder der “autonomen Nazi-Szene” aus. Das Video ist mit Musik u.a. von den Ärzten unterlegt…

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Wer mehr über die zunehmend wichtigere Szene der autonomen Faschisten wissen will, dem sei dieser Beitrag von Polylux ans Herz gelegt.

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Die antifaschistische Hansestadt – eine Polemik

Hat schon jemand mitbekommen, dass beinahe alle GreifswalderInnen AntifaschistInnen sind? Der Eindruck drängte sich in der jüngsten Vergangenheit auf. Gegen rechts ist mal wieder en vogue und viele springen noch schnell auf den Zug auf, es könnte ja bald wieder vorbei sein.

Die Aktionswoche gegen rechts, eine Image-Kampagne der Sparkasse, wird nicht nur verklärt, sie ist im Grunde ein Schlag ins Gesicht jener, die sich tagtäglich mit dem Problem rechtsextremer Tendenzen und deren Folgen auseinandersetzen müssen (ich möchte an dieser Stelle nochmalig und ausdrücklich an die Schnapsidee des lokalen FDP-Landtagsabgeordneten Sebastian Ratjen erinnern, der sich aus vermeintlicher Solidarität mit einem mittlweile geschlossenen Modegeschäft in Textilien der rechten Modemarke Thor Steinar hüllen wollte).

Die Ostsee Zeitung hievt Tag für Tag das Thema auf die erste Lokalseite und es wird sich gegenseitig zivilcouragiert überboten. Aus dem grundsätzlich fehlgeleiteten Präventionstag (des Präventionsrates) wurde eine Art Präventionswoche. Völlig übergangen wird in diesem Zusammenhang, dass das Wort -bzw. die Konstruktion Prävention- einhergeht mit der Idee von Kontinuität. Findet Prävention nicht kontinuierlich statt, verkommt sie zu blindem Aktionismus und hat mitunter den gegenteiligen Effekt. (mehr …)

Greifswalder Biostudent als Nazi entlarvt

Wir hatten vor kurzem über eine Buchvorstellung “Ferien im Führerbunker” berichtet, bei der eine Journalistin von Ihre Recherchen im Umfeld der völkisch-neofaschistischen Organisation “Heimattreue Deutsche Jugend” (HDJ) erzählte.

Unter dem Bericht wurde in diesem Kommentar auch auf einen Flugzettel an der Universität hingewiesen, der einen Greifswalder Student als Nazi entlarven sollte. Inzwischen wurden diese Angaben auch aus vertrauenswürdigen Quellen bestätigen.

“Recherchen von bnr.de haben ergeben, das auch der an der Greifswalder Universität Biologie und Genetik studierende Chef der HDJ-Einheit Mecklenburg-Pommern und „Führer“ der HDJ-Leitstelle Nord Ragnar Dam Mitglied des Greifswalder Ortsverbandes des THW ist. (tn)” [Ganze Meldung]

Ragnar Dam bei einem Zeltlager der HDJ

Ebenso interessant sind die Berichte von Recherche-Nord, die über die Hausdurchsuchung von Dams Wohnungen in Berlin und Greifswald berichten (hier): (mehr …)