Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown

Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown

Die Menschen und ihr Miteinander in Greifswald trotz der Pandemie wieder sichtbar machen. Das war Lena Elsa Droeses Motivation, als sie vor etwa einem Jahr die Idee zu ihrem Interviewband hatte. Durch den Austausch mit Greifswalder Persönlichkeiten entstand eine Sammlung, in der die Studentin der Politik- und Kommunikationswissenschaften Eindrücke und Erfahrungen aus den Lockdowns in unserer Hansestadt festgehalten hat.

Als im Herbst letzten Jahres einige Greifswalder Läden kurz vor dem endgültigen Aus standen, war plötzlich nicht mehr sicher, ob Lenas Lieblingscafés und -clubs die Pandemie überstehen würden. Die Studentin wollte wissen, wie es den Menschen hinter den verschlossenen Türen und Schaufensterscheiben wohl ginge – und fragte einfach nach. Aus einer kleinen Interviewreihe für das moritz.magazin wuchs die Idee, verschiedene Begegnungen in einem Band namens „Stadtgespräche – Greifswald im Lockdown“ abzubilden.

Der Austausch hat mir während dieser Zeit sehr gefehlt. Greifswald ist ja eine kleine Stadt, in der man sich schnell gut kennt und in den Straßen oft auf ein kurzes „Und wie geht’s dir denn?“ trifft. Im Lockdown fanden diese Gespräche natürlich kaum statt und viele Menschen sind aus dem Stadtbild verschwunden.

Lena Elsa Droese

Lena hat genau diese rar gewordenen, zufälligen Momente mit Stadtbekanntschaften für Gespräche genutzt und die Begegnungen niedergeschrieben. Das dabei entstandene Büchlein handelt von Menschen, die für die 21-Jährige einfach zum Greifswalder Stadtbild gehören: ein Barbesitzer, eine Abiturientin, eine Tänzerin, ein Gesundheits- und Krankenpfleger, zwei kleine Kindergartenfreundinnen. Insgesamt haben 19 ganz unterschiedliche Greifswalder*innen mit Lena über das Leben im Lockdown gesprochen.

Das kann die Kellnerin sein, die mit einem Tablett über den Markt läuft oder der Mann, der oft auf der Bank am Hafen sitzt. Ich glaube jede*r hat da so seine persönlichen Beziehungen zur Stadt, oder?

Lena Elsa Droese

In der rund 70-seitigen Sammlung geben die Gesprächspartner*innen Auskunft zu verschiedensten Fragen, unter anderem „Wie sieht dein Alltag aus?“, „Was ist für dich besonders schwer im Lockdown?“ oder „Was machst du als Erstes, wenn alles vorbei ist?“. Und auch die Antworten auf die Nachfrage „Was bedeutet Demokratie für dich in dieser Zeit?“ füllen mehrere Seiten des Hefts. Da Mitsprache und Teilhabe Themen sind, die Lena beschäftigen, war dieser Teil der Gespräche für sie von besonderer Bedeutung.

Die Frage rahmt den Grundgedanken vom Interviewband, jede*r kann seine*ihre Meinung äußern und diskutieren. Wichtig ist, dass man sich stets mit Respekt begegnet und zuhört. 

Lena Elsa Droese

Die Aufzeichnungen werden ergänzt von Portraits, die Lena selbst aufgenommen hat. Die Fotos zeigen die Gesprächspartner*innen hinter einer Glasscheibe, um Nähe und Distanz gleichzeitig darzustellen. Ein Zwiespalt, den vielleicht viele aus den Zeiten der Isolation kennen.

Mit #stayhome sind viele Personen aus dem alltäglichen Leben verschwunden, aber ein Bedürfnis nach Nähe und Kontakt besteht natürlich trotzdem.

Lena Elsa Droese

Unterstützt wurde die Studentin bei ihrem Projekt von der Fotografin und Gestalterin Anna Knüppel und Anita Völlm von der Partnerschaft für Demokratie. Im Rahmen der von der Partnerschaft ins Leben gerufenen Gesprächsreihe „DemokraTische“ findet anlässlich der Erscheinung an diesem Mittwoch, den 8. September, eine offene Diskussion statt. Nicht nur die Inhalte der Interviewsammlung sollen dabei im Mittelpunkt stehen: Jede*r ist dazu eingeladen, ab 17 Uhr im Hof des St. Spiritus eigene Erfahrungen und Geschichten aus dem Lockdown zu teilen.

Bei der Veranstaltung kann „Stadtgespräche“ zudem erstmals erworben werden, später ist es auch in einigen Buchläden der Stadt, im Tierpark und weiteren teilnehmenden Geschäften erhältlich. Die Interviewsammlung ist grundsätzlich kostenlos. Trotzdem sind Spenden willkommen, denn alle Einnahmen kommen den Institutionen und Gesprächspartner*innen, die ihre Geschichten in dem Band geteilt haben, zugute, „sodass hoffentlich ein paar Wünsche aus den Lockdown-Zeiten erfüllt werden können“, wie Lena auf der letzten Seite von „Stadtgespräche“ verspricht.

Beitragsbild: Lena Elsa Droese

web.woche 6. bis 12. September

web.woche 6. bis 12. September

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Annica Brommann, Maret Becker und Nina Jungierek

 

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Veranstaltungen

  • Was? Filmvorführung mit Gedichten von Sibylla Schwarz
  • Wann? Donnerstag, 09.09.2021, 20 Uhr
  • Wo? Jacobikirche
  • Eintritt? frei
  • Was? StuThe – JammIn
  • Wann? Freitag, 10.09.2021, ab 18 Uhr
  • Wo? auf dem Hof der Kulturvilla Greifmusic, Hans-Fallada-Str. 20
  • Was? Kunstprozession von Pauline Stopp – WURMLAUF
  • Wann? Samstag, 11.09.2021, 15 Uhr
  • Wo? Von Wieck bis zum Marktplatz
  • Eintritt? frei

Neuigkeiten

  • Bis zum 26.09.2021 könnt die Ausstellung Expedition Nova im Rahmen des Festivals Nordischer Klang besuchen.
  • In der kleinen Rathausgalerie werden derzeit Fotos der Greifswalder Autorin, Fotografin und Sprachdozentin Sonja Daemen unter dem Titel „Abgelegen & Abgelegt“ ausgestellt.
  • Im BioTechnikum könnt ihr (Montag bis Donnerstag von 8 bis 15:30 Uhr und Freitag von 8 bis 15 Uhr) außerdem die Fotoausstellung „Begegnungen – Menschen in der Welt“ von  Oskar Gladis, Thomas Meyer und Lothar Wölfel besuchen.
  • Noch bis Mitte November sind die Ergebnisse einer Kooperation des Greifswalder Dalman-Instituts mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Rahmen des bundesweiten Themenjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ – als „Ausstellung to go“ in der Stadtbibliothek Greifswald zu sehen.
  • Im St. Spiritus macht derzeit (Montag bis Fr von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 14 Uhr) die Wanderausstellung „Suizid – keine Trauer wie jede andere. Gegen die Mauer des Schweigens“ des Agus Selbsthilfe e.V. halt.
  • Im Kunstkubus CUBIC könnt ihr noch bis zum 08.09.2021 die Installation „Material & Eigenschaft“ von Johanna Herrmann bestaunen.
  • In ihrer Ausstellung „Woher/Wohin?“ im Falladahaus begibt sich Josephine Steinfurth nicht nur auf die Suche nach den eigenen Wurzeln, sondern befasst sich auch mit der Frage nach der Rechtmäßigkeit von vermeintlichen Autoritäten und deren Einfluss auf Gegenwart und Zukunft.
  • In Wieck findet ab dem 10.09.2021 eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel „Die letzten ihrer Zunft“ statt, in der Fotografien von Franz Bischof und Jan Kuchenberger die letzten im Hauptberuf tätigen Fischer*innen der deutschen Ostseeküste zu sehen sind.

Altigkeiten

  • Unter dem Titel „Experimente“ zeigt das Pommernhus derzeit Werke von Josephine Steinfurth, Heidrun Kropka und Horst-Werner Schneider.
  • Noch bis Ende September bietet das Segelschulschiff GREIF seine Open Ship Führungen jeden Samstag und Sonntag von jeweils 11 bis 17:30 Uhr an. Treffpunkt dafür ist der Liegeplatz der Greif an der Spitze der Südmole in Wieck. Mehr Infos dazu findet ihr in diesem Artikel.

 

 

Veranstaltungen

  • Was? Klimacamp
  • Wann? Sonntag, 05.09.2021, bis Sonntag, 12.09.2021
  • Wo? am Mühlentor
  • Was? DemokraTische
  • Wann? Montag, 06.09.2021, bis Sonntag, 19.09.2021
  • Wo? Hier findet ihr die verschiedenen Veranstaltungen und Orte.
  • Was erwartet mich? Insgesamt 13 Gesprächsrunden mit anderen Greifswalder Bürger*innen über verschiedene aktuelle und regionale Themen. Weitere Infos auch in diesem Artikel.
  • Was? Bildungsdemonstration
  • Wann? Samstag, 11.09.2021, 13 Uhr
  • Wo? vom Berthold Beitz Platz bis zum Rubenowplatz

Neuigkeiten

  • Es werden weiterhin dringend Blutspenden benötigt! Dafür wurden jetzt die Öffnungszeiten um eine Stunde verlängert. Die Spende hat Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 7 bis 16 Uhr und jeden 1. Samstag im Monat von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Ein Termin zur Blutspende kann telefonisch und online vorgenommen werden.
  • Die Bundes-und Landtagswahlen sind am 26.09.2021. Der webmoritz. stellte den Parteien ein paar Fragen. Hier kommt ihr zu dem Artikel. Auch die Sudierendenwerke haben Fragen gestellt und dafür sogar eine eigene Website angelegt.
  • Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei 40,7 (Stand: 03.09.2021). Damit steht der Landkreis auf Stufe 1 – grün. Die Ampelstufen werden gebildet durch Inzidenz, Inzidenz der Hospitalisierten und der ITS-Auslastung.

      Veranstaltungen

      • Was? Summer School 2021: Lehren lernen praktisch und kompakt
      • Wann? Montag, 06.09.2021, bis Freitag, 10.09.2021, jeweils von 9 bis 13 Uhr
      • Wo? Hier könnt ihr euch für den Workshop anmelden.
      • Was erwartet mich? Nachwuchslehrende erhalten hier eine praxisorientierte Einführung in die moderne Hochschullehre und die Arbeit an eigenen Lehrprojekten.
      • Was? Ordentliche AStA-Sitzung
      • Wann? Montag, 06.09.2021, 20 Uhr c.t.
      • Wo? Hörsaal 1 am Ernst-Lohmeyer-Platz 6
      • Was wird besprochen? Unter anderem die Erstiwoche, die Bildungsdemo und die Nacht der offenen Clubs.
      • Was? Vorstellung des Bachelorstudiengangs Physik
      • Wann? Dienstag, 07.09.2021, 16:30 bis 17:30 Uhr
      • Wo? Online; der Link wird vorab hier veröffentlicht.
      • Was? Ordentliche SKL-Sitzung (Ständige Kommission Lehramt)
      • Wann? Mittwoch, 08.09.2021, 18 Uhr c.t.
      • Wo? über BBB, den Raum findet ihr im studentischen Moodlekurs der Ständigen Kommission Lehramt
      • Was wird besprochen? Unter anderem die Wahl des stud. GULB-Mitgliedes und der Workload.
      • Was? 2. außerordentliche StuPa-Sitzung
      • Wann? Dienstag, 07.09.2021, 20 Uhr c.t.
      • Wo? BBB, über den Moodlekurs des StuPas
      • Was wird besprochen? Dieses Mal geht es um wichtige Satzungsänderungen. Wenn diese am Dienstag bereits in die 2. Lesung gehen und gleich abgestimmt werden müssen, ist eine 2/3-Mehrheit erforderlich. Es wird daher um zahlreiches Erscheinen gebeten. Die Änderungsvorschläge finden alle StuPist*innen bereits vorab in ihrem Mailpostfach. Solltet ihr weitere Vorschläge haben, könnt ihr diese gerne schon jetzt an Bianca (asta_hopo@uni-greifswald.de) weiterleiten.

      Neuigkeiten

      • Von Montag, dem 06. September, bis Samstag, den 11. September, findet das IX. Greifswalder PolonicumCieszyn, Těšín, Teschen. One region, one culture?“ des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald statt. Dazu werden jeden Tag verschiedene Seminare rund um die Kultur und Sprache Polens angeboten.
      • Auf der letzten StuPa-Sitzung wurden weitere AStA-Referate besetzt. Immer noch frei sind das Referat für Finanzen und Personal, das Referat für Soziale Aspekte und Gleichstellung sowie das Referat für Fachschaftsfinanzen. Die Referatsbeschreibungen findet ihr im Studierendenportal oder in diesem webmoritz.-Artikel.
      • Außerdem ist derzeit bei den moritz.medien die Stelle der stellvertretenden Chefredaktion von moritz.tv ausgeschrieben. Gewählt wird auf der nächsten Medienausschusssitzung am Montag, den 13. September.
      • Im internationalen THE World University Ranking 2022 schaffte es die Universität Greifswald unter die besten 400 Universitäten, also die besten 25 Prozent. Deutschlandweit steht sie gemeinsam mit anderen Universitäten auf dem 34. Platz.
      • Am 1. September ist das BAföG 50 Jahre alt geworden. Anlässlich dessen haben sich verschiedene Jugendverbände zusammengeschlossen, um eine Reformierung des Gesetzes zu fordern. Zu weiteren Infos und einer zugehörigen Petition kommt ihr hier.
      • Der Greifswalder Professor Dr. Dr. h.c. Hans Joosten, der an unserer Uni unter anderem als Arbeitsgruppenleiter für Moorkunde und Paläoökologie tätig ist, wurde für seine Arbeit mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
      • Dr. Oliver Otto wurde zum Universitätsprofessor im Fach „Zelluläre Biophysik“ an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald ernannt. Herr Dr. Otto ist bereits seit 2016 an der Universität Greifswald in Forschung und Lehre tätig.
      • International haben verschiedene Studierendenorganisationen, darunter auch der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V., zu sofortigen Hilfsprogrammen und Evakuierungsmaßnahmen für afghanische Studierende und Hochschulangehörige aufgerufen. Die gesamte englischsprachige Forderung findet ihr hier.

      Altigkeiten

      • Die Innenräume der Mensen sind wieder geöffnet! Die Mensen am Loeffler-Campus und am Beitz-Platz können, ebenso wie die beiden Cafeterien Ins Grüne, unter Beachtung der Hygienemaßnahmen wieder genutzt werden.

        Veranstaltungen

        • Was? Schauwerkstatt – Bernsteinseifen
        • Wann? Donnerstag, 09.09.2021, 14 bis 16 Uhr
        • Wo?  CDFZ
        • Eintritt? 3 Euro Werkstattgebühr zzgl. Materialkosten
        • Noch etwas? Um Voranmeldung im CDFZ wird gebeten.

        Neuigkeiten

        Altigkeiten

        • Die Uni bietet fortan einen Babysitter*innenpool an. Die neuen familienfreundlichen Angebote der Uni könnt ihr hier nachlesen.
        • Über den Hochschulsport können Universitätsangehörige mit Kindern den Sportraum der Fallada-Str. 1 kostenlos nutzen. Auf der Website des Hochschulsports könnt ihr den Raum in einer für euch passenden Zeit buchen.
        • Der Greifswalder Jugendstadtplanwelcher von und für Jugendliche konzipiert wurde, bietet einen Überblick über die verschiedenen Angebote und Einrichtungen der Region.

          Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

           

          Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

          Gespräche über Greifswald – Die DemokraTische

          Gespräche über Greifswald – Die DemokraTische

          Die Partnerschaft für Demokratie Greifswald lädt zum dritten Mal zu den DemokraTischen ein. Die Gesprächsrunden werden von verschiedenen Initiativen und Institutionen betreut und beschäftigen sich mit vielfältigen Themen aus der Region. „Die Veranstaltungsreihe verfolgt das Ziel, den demokratischen Dialog in der Stadt zu fördern und insbesondere im Wahljahr 2021 den Greifswalder Bürger*innen einen offenen und zugänglichen Raum zu geben, an dem wichtige Themen Aufmerksamkeit erlangen und jeder und jede zum Mitreden eingeladen wird“, heißt es in der Pressemitteilung der Veranstaltung. Die PfD begleitet den Austausch der Bürger*innen dabei anonym, um sie in Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft hörbar zu machen. Die Erkenntnisse sollen außerdem in die Demokratiekonferenz der Initiative mitgenommen werden, um Schwerpunkte für das kommende Jahr zu setzen.

          „Die DemokraTische dienen dafür als lokale Situationsanalyse. Demokratie bedeutet, unsere Stadt gemeinsam zu entwickeln – wir freuen uns auf die DemokraTische 2021!“

          Partnerschaft für Demokratie

          Insgesamt dreizehn DemokraTische mit vielfältigen Gastgeber*innen und unterschiedlichsten Themenschwerpunkten sind geplant. So eröffnet die Aktion am Dienstag, den 07. September mit dem Thema „Was braucht das Ehrenamt?“ im Garten der STRAZE. Das Programm lockt außerdem mit Initiativen wie verquer, Studentenclub Kiste, Bürgerhafen Greifswald, AG Barrierefreie Stadt und Qube, dem radio 98eins und dem Allgemeinem Studierendenausschuss der Uni Greifswald. Themen sind unter anderem Greifswald im Lockdown, klimafreundlich leben in Wieck und Ladebow, Nachbarschaft mit vielen Kulturformen oder Ehrenamt statt Egoismus. Es wird sich darüber hinaus mit Fragen wie „Wie lebt es sich in Schönwalde?“ oder „Wie solidarisch kann Schule sein?“ auseinandergesetzt.

          Bis zum 16. September werden die DemokraTische an verschiedenen Orten der Stadt veranstaltet, natürlich unter aktuellen Corona-Auflagen. Auf der Website der Partnerschaft für Demokratie sind alle Infos mitsamt einer Beschreibung des jeweiligen Themas aufgelistet.

          Das Wichtigste auf einen Blick

          Was? DemokraTische, Gesprächsrunden über regionale Themen
          Wann? Dienstag, 07. September bis Donnerstag, 16. September zu unterschiedlichen Uhrzeiten
          Wo? verschiedene Lokalitäten in Greifswald unter Corona-Auflagen
          Mehr Infos und genaue Daten: Website der Partnerschaft für Demokratie

          Beitragsbild: Partnerschaft für Demokratie

          Mit moderner Technik auf den Spuren der Toten

          Mit moderner Technik auf den Spuren der Toten

          Einmal in eine Zeitkapsel steigen und in die Vergangenheit reisen – darüber haben bestimmt viele schon einmal nachgedacht. Einer würde vermutlich gerne ganz weit zurück reisen: der Greifswalder Paläontologe Marco Schade. Wir haben mit ihm über die Faszination von Knochen und die Schwierigkeiten des Lebens als Wissenschaftler*in gesprochen.

          Marco Schade ist Greifswalder, Doktorand und seit Geburt Dinosaurier-Fan. Mit fünf Jahren haben ihn seine Eltern den Film „Jurassic Park“ schauen lassen. Seitdem hat ihn die Begeisterung für die prähistorischen Echsen nicht mehr losgelassen.

          „Als ich älter wurde, haben mich nicht nur die Tiere begeistert, sondern auch die unglaublichen zeitlichen Maßstäbe mit denen wir uns beschäftigen“, sagt er heute rückblickend. Die Zeit, mit der er sich beschäftigt, liegt über 66 Millionen Jahre zurück. Damals lagen die Kontinente anders auf dem Erdball als heute und sie waren von Pflanzen und Tieren bevölkert, die einem Fantasy-Roman entsprungen sein könnten.

          Nach seinem Master-Studium in München kehrte Marco Schade nach Greifswald zurück, um seine Doktorarbeit am Lehrstuhl für Paläontologie und Historische Geologie zu beginnen. In seiner Promotion erforscht er die Schädel von mesozoischen Dinosauriern multimethodisch. Das klingt zwar erst einmal trocken, doch dahinter verbirgt sich spannende Forschung: Mit Hilfe von CT-Scannern, die Einigen vielleicht aus der Medizin bekannt sind, untersucht er Dinosaurier-Schädel und erstellt dreidimensionale Computer-Modelle. Dabei hat er es besonders auf einen Teil des Ohres abgesehen: „Die Orientierung des seitlichen Bogenganges im Innenohr der Tiere kann uns eine Vorstellung davon geben, wie ihre Kopfhaltung war.“ Daraus ließen sich Rückschlüsse auf die Ernährung ziehen. Während der fleischfressende Tyrannosaurus rex die Schnauze eher gerade hielt, um die Umgebung zu überblicken, hielt der von Marco Schade untersuchte Irritator challengeri den Kopf nach unten geneigt. Vermutlich war er auf der Suche nach relativ kleiner Beute wie Fischen, die er mit einer schnellen Bewegung der Schnauze packen konnte.

          „Als ich das Fossil [des Irritator challengeri] zum ersten Mal in Stuttgart gesehen habe, war das ein magischer Moment, weil es so wahnsinnig gut erhalten ist. Ich konnte dieses Fossil nie vergessen.“

          Marco Schade

          Neben diesem geschickten Jäger beschäftigt er sich zurzeit auch mit einem Vegetarier. Der Knochen eines etwa 80 Millionen Jahre alten Pflanzenfressers wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts in Österreich gefunden und befindet sich nun als digitales Modell auf Marco Schades Computer. Im Gegensatz zu einigen seiner Kolleg*innen zieht der Greifswalder Paläontologe die Arbeit am Schreibtisch den Grabungen im Gelände vor. „Es gibt viele alte Stücke, die noch nicht umfassend untersucht sind und aus denen noch viele Erkenntnisse gewonnen werden können. Natürlich ist es auch wichtig weiter zu graben, aber momentan arbeite ich etwas ressourcenschonender.“

          Wie es nach der Promotion weiter gehen soll, steht für Marco Schade noch nicht fest. Die wenigen Stellen in der Wissenschaft, aber auch der Leistungsdruck machen ihm zu schaffen. Er habe Sorge, sich in der akademischen Welt zu verlieren: „Irgendwann forscht man nur noch, um im Spiel zu bleiben, seinen Job zu behalten und dann rückt die eigentliche Motivation in den Hintergrund.“ Sein Ziel sei es, Menschen zu begeistern – so wie er damals von Dinosauriern begeistert war und es noch immer ist. Dankbar sei er für jedes Jahr, in dem er sich weiter mit Fossilien beschäftigen könne, um seine Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit zu teilen.

          Beitragsbilder: Marco Schade

          Pride-Monat in Greifswald – Was bleibt?

          Pride-Monat in Greifswald – Was bleibt?

          Die Regenbogenflagge flatterte im Wind. Nicht nur vor dem Greifswalder Bahnhof, sondern überall auf der Welt, denn Juni ist der Pride-Monat. Was hatte es damit auf sich? Wie ernst nimmt Greifswald den Kampf für die Rechte der LGBTQ+-Community? Wir haben nachgefragt.

          Ein Bericht von Veronika Wehner, Marcel Knorn und Anne Frieda Müller

          In der Nacht auf den 28. Juni 1969 durchsuchte die New Yorker Polizei die beliebte Schwulenbar Stonewall Inn in der Christopher Street. Solche Razzien hatte es schon öfter gegeben, doch noch nie hatte sich die Community gewehrt – bis zu jenem Tag im Juni vor 52 Jahren. Auf die Gegenwehr folgten weitere Demonstrationen und Proteste der LGBTQ+-Community, die damals in den USA mit deutlichen Einschränkungen zu kämpfen hatte. 

          Zur Erinnerung an die Proteste gilt der Juni seit vielen Jahren als Pride-Monat. Seitdem hat sich viel getan, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Wir haben uns in Greifswald nach Regenbögen umgeschaut und fragen uns: Ist unsere Stadt tolerant oder ist das alles Regenbogenwäscherei? 

          Alles in allem scheint der Anfang gemacht, doch es gibt noch viel zu tun. Das sieht auch Jamie vom Qube in Greifswald so:

          „Einerseits denke ich, dass der Pride-Monat zu einer erhöhten Sichtbarkeit für queere Themen führen kann. Andererseits gibt es mittlerweile viele, insbesondere größere, Firmen, die den Pride-Monat nutzen, um durch Regenbogenkampagnen Profit zu erhalten – und sich dadurch einen ‚progressiven‘ Anstrich verpassen… Deshalb nehme ich den Pride-Monat mit einem gewissen Zwiespalt wahr – denn wenn ich einen Schuh mit einer ‚Nichtbinär-Flagge‘ kaufen möchte, im Anmeldeformular allerdings angeben muss, ob ich eine Frau oder ein Mann bin, läuft definitiv etwas falsch.“

          Die Community 

          Unseren ersten Halt legen wir bei den Initiativen ein, die sich für ein buntes Greifswald einsetzen. Qube, „ein queeres Bildungs- und Antidiskriminierungs-Projekt aus Greifswald”, hat im vergangenen Mai und Juni die Aktionswochen für queere Vielfalt veranstaltet, der webmoritz. berichtete. Nach eigenen Aussagen legt das Projekt selbst keinen besonderen Fokus auf den Pride-Monat. Diskriminierung finde schließlich das ganze Jahr statt, also müsse man sich auch das ganze Jahr dagegen engagieren. 

          Die Initiator*innen sehen in Greifswald zumindest schon einige Voraussetzungen erfüllt, um Rechte für alle zu gewährleisten. Zum Beispiel, dass die Stadt eine Gleichstellungsbeauftragte ernannt habe. Dennoch gibt es beispielsweise noch keine qualifizierten Beratungsangebote für trans* und inter* Menschen sowie für mehrfach Diskriminierte, etwa queere Geflüchtete. 

          Für die Belange queerer Studierender setzt sich an der Universität die Gender Trouble AG ein. Der Pride-Monat werde in Greifswald in ihren Augen nicht besonders groß aufgezogen. Den Höhepunkt bildete die Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*phobie (IDAHOBIT*) am 17. Mai auf dem Marktplatz und am Theater. Entscheidend dabei wirkte das Aktionsbündnis Queer Mecklenburg-Vorpommern mit, auch der Bürgermeister sprach dort. Künftig möchte sich die Gender Trouble AG mit anderen Gruppen in MV vernetzen. Auf ihrem Instagram-Account stellt sie derzeit queer gelesene Film- und Buchautor*innen vor. 

          Vielleicht wird es in der nächsten Zeit schon ein bisschen bunter auf Greifswalds Straßen. Einige Aktive möchten in den kommenden Jahren eine Pride-Parade in der Hansestadt auf die Beine stellen. Wie es weitergeht, könnt ihr auf dem Instagram-Account pride.greifswald erfahren.

          Große Firmen: Alles nur Regenbogenwäscherei?

          Regenbogenflaggen zierten im Juni die Aktionsbroschüren vieler Handelsketten. EDEKA warb in seiner Werbebroschüre zum Beispiel mit dem Spruch „EDEKA zeigt Flagge!” – umrahmt von den Farben des Regenbogens. Wir haben Edeka gefragt, für wie wichtig der Konzern den Pride-Monat hält und wie sich der Verband außerhalb davon für Toleranz einsetzt. 

          Die Antwort der Pressestelle von EDEKA liest sich eher schwammig: Der Verband stünde für Vielfalt und Toleranz. Alle Mitarbeitenden erhielten Wertschätzung und Förderung, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft oder sexueller Orientierung. Explizite Handlungen nannte der Betrieb nicht. 

          Auch das Schaufenster von Apollo Optik in der Langen Straße ziert ein prominent platzierter Regenbogensticker. Wir fragen die Pressestelle des Konzerns die gleiche Frage wie zuvor EDEKA. Die Antwort der Pressestelle liest sich zunächst ähnlich schwammig. 

          Doch auch unabhängig vom Pride-Monat Juni unterstützt der Konzern Aktionen wie beispielsweise die Charta der Vielfalt. Außerdem probiere die Firma, ihre Reichweite zu nutzen, um die Sichtbarkeit der LGBTQ+-Community zu stärken. Im Firmenmagazin stellte sich zuletzt beispielsweise ein Berliner Filialleiter vor. Im Fokus stand nicht nur seine Arbeit am Brillenregal, sondern auch sein Hobby Drag. 

          Wer aus dem Kreisverkehr in die Lomonossowallee einbiegt, wird schnell von den Regenbogenflaggen gegrüßt, die ganzjährig vor dem REWE-Supermarkt wehen. Auf Nachfrage hin ist das Symbol deutschlandweit an Filialen der REWE-Gruppe zu finden, zu der auch die toom-Baumärkte, PENNY und die DER-Reisebüros gehören.

          Das Hissen der Flagge scheint zwar eher eine Firmendirektive zu sein, die Pressestelle nennt dafür aber konkrete Maßnahmen, mit denen sich der Konzern engagiert. Das firmeneigene Diversity-Netzwerk di.to. bietet von Diskriminierung betroffenen Mitarbeitenden unter anderem Stammtische und Beratungsangebote. 

          Was macht die Stadt?

          Bild: Lena E. Schröpl

          „Jeder Mensch ist gleich viel wert”, antwortet die städtische Pressestelle auf unsere Anfrage. Der Pride-Monat sei nötig, so lange queere Menschen ausgegrenzt und diskriminiert werden. Die Stadt selbst fördert Aufklärungsprojekte wie „Jugend kann bewegen e. V.” und Bücherpakete für diversitätsbewusste Bildung an Greifswalder Kitas. 

          Auf Entscheidung der Stadt hin begrüßten im Mai und Juni Regenbogenflaggen die ankommenden Gäste der Stadt vor dem Bahnhof. Greifswald will sich so offen und für alle sichtbar als weltoffene und bunte Stadt zeigen, denn das, so Oberbürgermeister Dr. Fassbinder, ist die Stadt auch. 

          Kulturhäuser als Vorbild

          Nicht weit vom Regenbogen am Schaufenster des Optikers springt einem am Caspar-David-Friedrich-Zentrum der nächste bunte Sticker ins Gesicht. Der sei zwar erst neu, solle jedoch dauerhaft ein Bekenntnis für Vielfalt und Solidarität sein, betont die geschäftsführende Leiterin Carola Barth. Das Zentrum wolle Solidarität mit allen diskriminierten Gruppen erreichen. Dem stehe nur ein Stein im Weg, gibt Barth zu: Einen barrierefreien Umbau lasse der Denkmalschutz nicht zu.

          Regenbögen zierten nicht nur als Sticker und Flaggen die Stadt, auch die Fassade des Theater Vorpommern leuchtete im Frühling in bunten Farben. Anlässlich des IDAHOBIT* hatten sich die Initiativen Queer MV und Qube das Theater bewusst als Partner gesucht. Das Theater sei bekannt dafür, diese Ziele zu unterstützen, teilt uns der Leiter der Pressearbeit Hans Heuer mit. 

          Ab November wolle das Haus etwa eine queere Tanzveranstaltung initiieren. Geplant sei außerdem ein queerer Theatergänger*innen-Club, der mit dem deutsch-polnischen Partnerschaftsprojekt Fahrten nach Stettin unternimmt. „Wenn es in der ganzen Gesellschaft so zuginge wie im Kulturbereich”, sagt Heuer stolz, „dann hätten wir es wirklich mit der hundertprozentigen Akzeptanz geschafft.”

          Die Hochschulgruppen

          Wir haben auch die Hochschulgruppen der Parteien gefragt, was der Pride-Monat für sie bedeutet. Alle Gruppen, die auf die Anfrage geantwortet haben, schreiben, dass ihnen die Sichtbarkeit und die Solidarität mit der LGBTQ+-Community sehr wichtig sei. 

          Die CampusGrünen verweisen darauf, dass sie zwar aktuell nicht aktiv sind, ihnen das Thema aber schon immer am Herzen gelegen habe. Die JuSos wollen als Unterstützer*innen der Community immer ansprechbar sein. Ihnen sei daher wichtig, sich etwa bei Christopher Street Days präsent zu zeigen sowie auf Aktionstagen im ganzen Land. 

          Auch die Liberale Hochschulgruppe nahm am 26. Juni am CSD in Schwerin teil. Gerade in Anbetracht der Diskussionen, wie sie um die Fußball-EM entbrannt waren, sieht sie den Pride-Monat immer noch als notwendig an. DIE PARTEI antwortet mit gewohntem Humor: Sie zelebriere den Pride-Monat unter dem Motto „Polygamie first, Bedenken second”. Aber mit ausreichend Schutz, bitte. 

          Die SDS antwortete nach mehrmaligen Anfragen nicht auf unsere Nachrichten.

          Fazit: Sichtbarkeit allein löst die Probleme nicht

          In Greifswald gibt es ein Bewusstsein für die Diskriminierung der LGBTQ+-Community. Neben Versuchen, auf den Regenbogen-Zug aufzuspringen, gibt es in der Hansestadt deutlich mehr ernstgemeinte Unterstützer*innen. 

          Trotz der Solidaritätsbekundungen läuft in Greifswald auch vieles falsch: Am 24. Juni schlugen Unbekannte in der Bahnhofsstraße die Scheibe des Koeppenhauses ein und traten einen Aufsteller um. Hinter der Scheibe waren die Regenbogenflagge und das Programm der queeren Aktionstage zu sehen. Das Koeppenhaus postete den Vorfall auf Instagram. 

          Es wurde eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen, von LGBTQ+-Feindlichkeit fand sich im Polizeibericht jedoch kein Wort. Doch Tom vom Koeppenhaus ist sich sicher: Es ging nur um diese eine Scheibe, nur um die Regenbogenflagge. Für ihn trägt die Tat eine eindeutige Botschaft. Die Rechnung für die Scheibe bezahlte die Stadt, der das Haus offiziell gehört. Damit Greifswald auch wirklich eine weltoffene und tolerante Stadt ist und bleibt, wird Geld jedoch nicht ausreichen.

          Beitragsbilder: Anne Frieda Müller