von Marthe Pelz | 16.10.2023
2006 fand die erste Vortragsreihe „Universität im Rathaus“ statt, heißt es auf der Website der Universität Greifswald. Seitdem stellen Wissenschaftler*innen aus Greifswald im Bürgerschaftssaal ihre jeweiligen Arbeiten vor – aber nicht im klassischen Uniformat, sondern auf eine Weise, die allgemeinverständlich ist und kein Fachwissen erfordert. So können vor allem Nicht-Studierende einen Einblick in die Strukturen der Universität erlangen. Und das völlig umsonst!
Diesen Montag um 17 Uhr wird wieder der Beginn der alljährlichen Vortragsreihe „Universität im Rathaus“ eingeläutet. Unter dem Hashtag #wissenlocktmich … zur Universität Greifswald werden ab jetzt jeden Monat Greifswalder Wissenschaftler*innen von Oktober bis Ende Januar ihre Forschung und Forschungsergebnisse vorstellen. Dabei soll der Fokus vor allem darauf liegen, die Verbundenheit zwischen der Universität und den Bewohner*innen Greifswalds und Umland zu stärken, sowie Wissen allgemeinverständlich an alle zu vermitteln, die sich für Wissen und Wissenschaft begeistern.
Die Vortragsreihe findet auch in diesem Jahr im Bürgerschaftssaal des Rathauses statt – ein Symbol dafür, dass Forschung und Wissen nicht in den eigenen vier Wänden der Uni verbleiben, sondern Wirtschaft, Leben, Kultur und soziales Engagement auch in der Stadt stark prägt. Zudem ist der Zugang barrierefrei und somit für jede Person erreichbar, die Lust hat, vorbeizukommen. Und wer spontan Zeit hat, muss nicht bangen – eine Anmeldung ist vorher nicht nötig, ebenso wenig wie Eintrittsgeld, da die Vortragenden auf ein Honorar verzichten und die Stadt den Saal kostenfrei zur Verfügung stellt. Organisiert wird das Ganze von der Universitäts- und Hansestadt sowie der Universität Greifswald.
Dies sind die angekündigten Vorträge:
Am 16.10.2023: Ein Baustein der Verkehrswende: die Förderung des Radverkehrs – hier stehen die Möglichkeiten, nach geltendem Recht den Radverkehr zu fördern, im Mittelpunkt. Insbesondere soll es um die Frage gehen, ob und wie die Aufteilung der Straße auf verschiedene Nutzende neu gestaltet werden kann. Vortragender ist Prof. Dr. jur. Michael Sauthoff.
Am 13.11.2023: Sind medizinische Untersuchungen immer hilfreich? Diagnostik kann auch schaden! Vortragender ist Prof. Dr. rer. med. habil. Dr. phil. Carsten Oliver Schmidt.
Am 11.12.2023: Körpermodelle im Gehirn – fundamental, flexibel und fragil. In diesem Vortrag stellt sich vor allem die Frage nach der Funktion und Anpassung des Gehirns, ein „eigenes“ – stabiles – Körpermodell zu erstellen, welches sich flexibel an Umstände wie z.B. Veränderungen der Umwelt anzupassen vermag. Und wo liegen die Grenzen bei diesen neuronalen Körpermodellen? Vortragender ist Prof. Dr. Jakub Limanowski.
Am 08.01.2024: Ernst Troeltsch und die umstrittene Modernität des Christentums. Vortragender ist Prof. Dr. theol. Tobias Braune-Krickau.
Am 22.01.2024: Die Prinzessinnenbibliothek. Eine schwedisch-preußische Geschichte über Kulturaustausch, mächtige Frauen und die Welt der Bücher. Vortragender ist Prof. Dr. phil. Clemens Räthel.
Es gibt leider bisher noch nicht zu allen Vorträgen genauere Informationen. Checkt gern regelmäßig die Uni-Website zu Universität im Rathaus nach Neuigkeiten.
Was? Universität im Rathaus
Wann? Jeweils montags, um 17 Uhr
Wo? Bürgerschaftssaal des Rathauses (am Markt)
Sonstiges? Eintritt ist frei, Anmeldung vorher nicht nötig, Zugang ist barrierefrei
Beitragsbild: Juli Böhm
von Caroline Rock | 10.10.2023
Ein neues Semester steht an und traditionell geht damit die Erstiwoche einher. Von überall kommen Studienanfänger und Studienanfängerinnen zusammen, um den neuen Wohnort und das neue Leben kennenzulernen. Manche sind grade 18 geworden und machen einen Umzug quer durchs Land, andere hängen seit neun Semestern in einem Studiengang fest und probieren jetzt doch noch einmal einen neuen aus. So oder so – in der Erstiwoche treffen die unterschiedlichsten Menschen aufeinander und sammeln neue Erfahrungen.
So passiert das natürlich auch bei uns in Greifswald. An dieser Stelle wollen wir, die moritz.medien, euch erst einmal herzlich begrüßen: schön, dass ihr da seid! Als ich hierher zog wurde mir gesagt, dass in Greifswald immer zweimal geweint wird. Einmal wenn man kommt und einmal wenn man geht. Fand ich damals irgendwie unverständlich und konnte ich nicht nachvollziehen. Ich fand Greifswald einfach kacke und wollte eigentlich die ganze Zeit nur weinen und sofort wieder gehen. Mein Studium begann aber auch während Corona und ich hatte nur online Kurse. Die wenigen Kontakte, die ich hatte, stammten aus der Erstiwoche.
Diese fand damals mehr schlecht als recht statt, aber sie fand statt. Eine meiner engsten Freundinnen habe ich in den ersten fünf Minuten kennengelernt und ich war und bin sehr froh sie zu haben. Im Gegensatz zu mir war sie nämlich auf jeder Party dabei während ich „nur“ die Hälfte mitgemacht habe (was immer noch sehr viel war). Wir haben unvernünftiger Weise trotz Corona ungefähr 100 Leute am Tag kennengelernt und waren absolut überfordert davon wohin wir jetzt als nächstes mitgehen wollten. Der Anspruch an die Erstiwoche ist bei jedem unterschiedlich. Primär geht es darum die neue Stadt, die neue Uni und die neuen Leute kennenzulernen. Alle sind gleichermaßen aufgeregt und unsicher und man versucht alles mitzunehmen was man kann, sodass die soziale Batterie am Ende der Woche total leer ist. Manchmal geht man vielleicht auch über seine Grenzen.
Mit den Tagen lernte ich auch Studierende kennen, die bereits länger in Greifswald waren und mir dabei halfen Clubs, Bars und Menschen auszusuchen. Ich hatte zwar mein Bauchgefühl, war aber so neu, dass ich es nicht nur einmal ignoriert habe. Wir lernten gefühlt ganz Greifswald kennen. Darunter Langzeitstudierende, den Mensaficker, Mitglieder von Corps, die verschiedensten Vereine und Burschenschaften. Alles war dabei und am Ende der Woche hatte ich das Gefühl einen guten Einblick in alle Möglichkeiten bekommen zu haben. Trotzdem habe ich mein Bauchgefühl weiterhin ignoriert und hab in meiner ersten Zeit auch den einen oder anderen unangenehmen Abend auf dubiosen Partys und in Bars verbracht. Über Sicherheit hätten wir uns damals vielleicht etwas mehr Gedanken machen können.
Im letzten halben Jahr wurde hier in Greifswald eine sehr zähe Debatte über die allgemeine Sicherheit, safe spaces und Umgangsformen geführt. Es müsste davon ausgegangen werden, dass es sich um eine klare Situation handelt: es darf keine Situation entstehen, in der übergriffig gehandelt werden kann. Sollte es doch passieren, was schlimm genug ist, wird entsprechend darauf reagiert. Betroffene Personen werden ernst genommen und Täter und Täterinnen werden ernsthaft zur Rechenschaft gezogen. Leider müssen wir euch an dieser Stelle mitteilen, dass dem nicht so ist. Trotz langwierigen Diskussionen ist es in vielen FSRs noch nicht angekommen, dass es sinnvoll ist Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen zu erarbeiten und entsprechend gekennzeichnete Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen zur Verfügung zu stellen, falls jemand sich unwohl fühlt. Dies sind nur wenige von vielen Maßnahmen, die getroffen werden könnten, um aktiv zu werden. Das ist ein Prozess, der im Gange ist und anscheinend noch etwas Zeit braucht.
Was heißt das jetzt aber? Passt auf euch auf. Leute kennenzulernen, zu Veranstaltungen zu gehen und in Bars rumzuhängen macht Spaß. Und das solltet ihr nicht missen, wenn ihr das nicht wollt. Greifswald ist kein rechtsfreier Raum und Übergriffe finden hier nicht an jeder Ecke statt. Auch wenn auf die Handlung von einigen Veranstaltern und Veranstalterinnen nicht gesetzt werden kann, bedeutet das nicht, dass ihr jeglichen Veranstaltungen fern bleiben müsst. Es bedeutet, dass ihr nicht den selben Fehler wie ich machen solltet, sondern es sinnvoll ist euer Bauchgefühl ernst zu nehmen. Wenn ihr euch mit etwas unwohl fühlt, dann sprecht es an bzw. entfernt euch sicher aus der Situation. Ihr könnt jederzeit Kontakt zum AStA oder zu anderen Stellen der Universität aufnehmen, bei denen ihr ernst genommen werdet und auch nach Wunsch anonym bleiben könnt!
Zu guter Letzt lässt sich sagen: Genießt eure Erstiwoche! Das ist ein neues Kapitel in eurem Leben und ihr werdet viele schöne Erfahrungen sammeln können. Meiner persönlichen Wahrnehmung nach sind die Menschen hier grundsätzlich sehr offen und nett und freuen sich über neue Gesichter. Mittlerweile kann ich sehr gut verstehen, dass man hier zweimal weint und auch ich werde nach meiner tollen Zeit hier in Greifswald keine Ausnahme darstellen, wenn ich gehe. Dasselbe wünsche ich euch!
Beitragsbild: Samantha Gades auf Unsplash
von Niklas Michel | 06.10.2023
Ein Dauerbrenner im Lehramt ist der vermeintlich fehlende Praxisbezug und das Primat des jeweiligen Fachstudiums. Dementsprechend hört man oft die Forderung nach mehr Praktika und praxisnahen Lehrveranstaltungen. Der direkte Praxisbezug beschränkt sich bisher in der Regel auf Schulpraktika und Schulpraktische Übungen, zumindest wenn man das Lehramtsstudium für Regionale Schulen, beziehungsweise jenes für Gymnasien betrachtet. Im Lehramt für Grundschulen sieht es hier deutlich besser aus, mit einem Praxistag je Woche und einem Praxissemester.
Grundschullehramt
Das Grundschullehramt wurde erstmals im Wintersemester 2020/21 angeboten, wobei 75 Studienplätze geschaffen wurden. Insgesamt studieren die angehenden Grundschullehrkräfte vier Fächer – neben den Pflichtfächern Deutsch und Mathematik können zwei Fächer frei gewählt werden. Der Studiengang wird beworben mit einer “konsequenten Verzahnung von Theorie und Praxis und mit einem idealen Betreuungsverhältnis im Vergleich zu anderen Studiengängen”. Konkret umfasst das Studium einen Praxistag je Woche ab dem ersten Semester sowie ein komplettes Praxissemester.
Allerdings gibt es schon seit geraumer Zeit Ansätze, diesen Missstand zu beheben. So existiert bereits seit sieben Jahren in Zusammenarbeit von der Schule am Bodden und dem Institut für Erziehungswissenschaften das Projekt Schule Machen. Die Projektleitung hat hier Dr. Sabine Schweder inne, welche auch das Projekt Studieneingangsphase 2021-23 verantwortet. In der Schule am Bodden übernehmen Lehramtsstudierende, die sich überwiegend in ihren ersten Semestern befinden, im Rahmen des Projekts Schule Machen drei Tage den Unterricht in der 5. bis 9. Klasse, während die Lehrkräfte sich fortbilden. Die Teilnahme ist für Studierende freiwillig, niedrigschwellig organisiert und basiert auf dem Prinzip des Peer-Mentoring.
Studieneingangsphase 2021-23
Das Projekt Studieneingangsphase hat den Anspruch, das Studienerlebnis von Lehramtsstudierenden zu verbessern und langfristig den Studienerfolg derselben zu erhöhen. Dementsprechend bedient es sich der Methode des Peer-Supports – Studierende unterstützen hier Studierende. Es werden beispielsweise semesterbegleitende Workshops, Erstsemesterplaner, Newsletter und eine generelle Hilfestellung für Erstsemester*innen angeboten.
Für Donnerstag, den 13.07., wurde ich folglich eingeladen, mir drei verschiedene Methoden in drei fünften Klassen anzusehen. Hierbei handelte es sich um die Zukunftswerkstatt, das Forschende Lernen und das Lernen mit Lernlandkarten. In allen drei Klassen unterrichteten jeweils ein halbes Dutzend Studierende. Diese wiederum wurden von älteren Studierenden unterstützt, die als Peer-Mentor*innen mit Rat und Tat zur Seite standen. Darüber hinaus waren neben Frau Dr. Schweder noch Lia Grahl, Anne Bögelsack und auch Frau Prof. Raufelder vor Ort, um die jungen Studierenden bei ihren ersten Schritten in der Praxis zu begleiten — sowie die schon erwähnten Peer-Mentor*innen in den jeweiligen Klassen.
In der Klasse, die sich mit Forschendem Lernen beschäftigte, gestalteten die Schüler*innen den Lernprozess mithilfe der Studierenden selbst. Sie trafen selbst die Entscheidung, was sie untersuchen wollten, wie sie recherchieren wollten und auch wie sie es darstellen wollten. Auffällig war hier, wie unterschiedlich die Ergebnisse am Ende waren und wie motiviert die Schüler*innen bei der Sache waren. Teilweise wollten diese gar in den Pausen weiterarbeiten. Vorgegeben war nur das Thema, in diesem Fall das Alte Ägypten.
In der Klasse, die nach der Methode Lernen mit Lernlandkarten arbeitete, hatten die Studierenden die Arbeitsaufträge durch Chat GPT erstellen lassen. Dementsprechend erhielten diese hier direkt einen Einblick in die Nutzung neuer Methoden der Unterrichtsplanung. Im Rahmen des Lernens mit Lernlandkarten hielten die Schüler*innen die Ergebnisse ihrer Arbeit selbstständig auf Plakaten fest. Die Lehrkräfte stellten lediglich die Arbeitsmaterialien. Thema war auch hier das Alte Ägypten. In dieser Klasse wurde ich Zeuge einer Situation, in der die Königsdisziplin einer jeden Lehrkraft eindrucksvoll zur Geltung kam — die Improvisation. Über Nacht hatte sich eine der Lehrlandkarten in Luft aufgelöst, sehr zum Frust der Studierenden und der unglückseligen Schülerin, die sie liebevoll erstellt hatte. Nun sprangen die Studierenden und Frau Schweder so schnell in die Bresche und organisierten ein neues Exemplar, das sowohl die Schülerin als auch ich selbst dem Verlauf der Geschehnisse kaum folgen konnten und die Situation nach wenigen Minuten schon wieder vergessen war.
Chat GPT
Die KI war angewiesen worden hierbei verschiedene Anspruchslevel zu erstellen, die Arbeitsaufträge konsequent problemorientiert zu gestalten und ferner eine ABC-Liste zu erstellen. Es zeigte sich, dass KI Fragen funktionieren können, aber es ist sehr wohl dem Feinschliff durch die Lehrkraft bedarf, um adressatengerechte und verständliche Arbeitsaufträge zu gewährleisten. Dennoch konnte hier aufgezeigt werden, welches Potential Technologie in sich trägt, um Lehrkräfte in Zukunft zu entlasten.
In der Klasse, welche die Methode Zukunftswerkstatt ausprobierte, begaben die Schüler*innen und Studierenden sich auf die Suche nach dem Perfekten Unterricht. Dazu wurden zunächst kleine Gruppen zu verschiedenen Themenkomplexen gebildet — wie Raumgestaltung, die perfekte Lehrkraft oder faire Benotung. Zu diesem Zweck formulierten sie zunächst Kritik und Träume. Im Anschluss äußerten sie eine Fantasieform, die zu diesem Zeitpunkt nicht umsetzbar war, um abschließend einen konkreten Handlungsplan aufzusetzen. Als Hilfe, um freier reden zu können, verwendeten in dieser Klasse die Schüler*innen und auch die Studierenden Spitznamen.
Insgesamt war auch dieses Jahr das Schule Machen ein voller Erfolg. Ich wurde Zeuge von eigenmotivierter Arbeit durch die Schüler*innen und folgerichtig konnte man viele kleine und große Lernerfolge beobachten. Aber auch die Studierenden waren erkennbar sehr zufrieden mit dem Einblick in die Praxis. So wurde mir zum Beispiel berichtet, dass man sehr froh sei schon im zweiten Semester mit Kindern arbeiten zu können. Die Angespanntheit, die man häufig im Umfeld einer SPÜ wahrnimmt, war hier nicht zu spüren. Wobei ich natürlich zugeben muss, dass noch weit mehr stattfand als ich zu sehen bekommen habe — zum Beispiel diverse SPÜs und Unterricht in anderen Klassenstufen. Ein weiterer Indikator für den Erfolg des Projekts ist die Tatsache, dass es mittlerweile sogar über Mecklenburg-Vorpommern hinaus ausstrahlt und zum Beispiel an der Pädagogischen Hochschule Weingarten Teil des Studiums geworden ist:
https://ew.ph-weingarten.de/das-fach/lehrende/wiedenhorn/studierende-machen-schule/
Nun muss man nicht Mathematik studiert haben, um zu begreifen, dass dieses großartige Projekt derzeit nicht in der Lage ist, allen Lehramtsstudierenden die Chance zu geben, sich frühzeitig in Lehrsituationen auszuprobieren. Würde man dies ermöglichen wollen, müsste man mehr Schulen gewinnen, ihre Klassenräume zu öffnen. Selbstredend müssten hierfür zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um eine adäquate Betreuung der Studierenden zu gewährleisten. Diese wären meiner Meinung nach gut investiert, sind doch die Erfahrungen, welche die Studierenden hier im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sammeln können, hochgradig motivierend und hilft auch allen, in einem frühen Stadium ihres Studiums ihren Berufswunsch auf die Probe zu stellen. Schließlich gibt es doch fürwahr nichts Schlimmeres als erst im Laufe der SPÜ oder des SPII festzustellen, dass das mit dem Unterrichten doch nicht das Richtige ist und man sich in diesem Stadium dann umorientieren muss. Zumal nicht vergessen werden darf, dass ein Fachwechsel in Mecklenburg Vorpommern auch schwieriger ist als in anderen Bundesländern, die den Bologna-Prozess im Lehramtsstudium deutlich konsequenter umgesetzt haben und wo man sich nach einem Bachelor neu orientieren kann.
Zudem könnte man darüber nachdenken, ob dieses Projekt nicht obligatorischer Bestandteil des Lehramtsstudiums für Regionale Schulen und Gymnasien werden sollte, zumal sich momentan ohnehin ein neues Lehrerbildungsgesetz in Arbeit befindet.
Beitragsbild: Kenny Eliason
von Hannah Van Gerpen | 01.10.2023
Es ist wieder so weit! Es ist Zeit für das (erste) Highlight des neuen Semesters: die Erstiwoche.
Eine Woche voller Möglichkeiten! Um neue Leute kennenzulernen und Party zu machen, oder um Uni Einführungsveranstaltungen zu besuchen und Fragen wie „Ohhhhhh! Wie mach ich überhaupt meinen Stundenplan?!“ zu klären. Egal ob Ersti oder alter Campus-Hase, es ist für jede*n was dabei.
Wie jedes Semester läutet der AStA die Woche mit der Erstibegrüßung am Beitzplatz ein, die erste Möglichkeit um eure neuen Kommilitonen kennenzulernen. Dort erhaltet ihr übrigens auch die heißbegehrten Erstibeutel.
Neben Einführungsveranstaltungen, von verschiedenen Fachschaften organisierten Programmen und Möglichkeiten, die Stadt kennenzulernen, gibt es natürlich auch wieder die Nacht der offenen Clubs, den Markt der Möglichkeiten und vieles mehr.
- Erstibegrüßung: 09.10. ab 14 Uhr – am Beitzplatz
- Nacht der offenen Clubs: 09.10. ab 22 Uhr
- Markt der Möglichkeiten: 10.10. ab 15 Uhr – Mensa am Beitzplatz
- Welcome (Back) Party [AStAxMensa]: 14.10 ab 20 Uhr – Mensa am Beitzplatz
- Das vollständige Programm des AStAs könnt ihr hier finden.
Selbstverständlich sind auch wir von den moritz.medien in der Erstiwoche unterwegs. Ihr könnt uns bei verschiedensten Veranstaltungen finden, wie auf dem Markt der Möglichkeiten oder bei unserem medien.café. Kaffee und Kuchen gibt’s da auch. Schaut doch gerne vorbei, wir freuen uns auf euch!
- medien.café : 14.10. um 16 Uhr – Rubenowstraße 1 (1. OG)
Genießt die Woche vor dem Uni-Wahnsinn, nehmt die guten Vibes mit, gebt aufeinander acht und am Wichtigsten: Habt ganz viel Spaß!
Tipp: Checkt unseren Instagram Account und den des AStAs ab, um up-to-date zusein.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Erstiwoche
Wann? 09.10. – 14.10.23
Beitragsbilder: Julian Schlichtkrull
von Jan-Niklas Heil | 09.09.2023
Am 19. Juli fand der bundesweite Aktionstag für ein faires Praktisches Jahr (PJ) statt. Ins Leben gerufen wurde dieser von der „Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V.“, kurz bvmd, und wurde in Zusammenarbeit mit dem Hartmann- und Marburger Bund durchgeführt. Der FSR Medizin hat sich an diesem Aktionstag beteiligt und hierfür neben einer Demonstration vor der Uniklinik auch einen Vortrag zu dem Thema „Rechte und Pflichten im Praktischen Jahr“ organisiert. Gehalten wurde dieser von Lars Grabenkamp, dem Geschäftsführer des Marburger Bunds Mecklenburg-Vorpommerns. Anlass genug für den webmoritz. mal hinter das Praktische Jahr zu blicken. Also, was ist das Praktische Jahr und warum sind so viele Menschen unzufrieden mit den Umständen und setzen sich für ein faireres PJ ein?
Das ist das Praktische Jahr
Aber von Anfang an. Zuerst beschäftigen wir uns mit dem Aufbau des PJ. Um das PJ absolvieren zu können, muss jede*r Medizinstudierende das zweite von drei Staatsexamina bestanden haben. Hat man das also geschafft, kann man in das PJ gehen. Dieses gliedert sich in drei Teile (Tertiale) auf. Man verbringt jeweils 16 Wochen in der inneren Medizin, der Chirurgie, oder einem klinisch-praktischen Wahlfach. Eine 32-Stunden-Woche ist vorgeschrieben, genauso wie die Zahl der maximal zu erlaubenden Fehltage. In dieser Zeit kann man sich 30 Fehltage erlauben, allerdings nur 20 in einem Tertial. Mit einem Härtefallantrag lässt sich dies allerdings überschreiten. Auch wird bei den Fehltagen nicht zwischen Kranken- und Urlaubstagen unterschieden. Für einen einheitlichen Verdienst gibt es in der Approbationsordnung für Ärzte keine Regelung.
Das sagen die Kritiker*innen
Gerade die bvmd sieht bei diesen Regelungen Handlungsbedarf. Der FSR Medizin unterstützt die Forderungen der bvmd und hat sich auch aus diesem Grund am Aktionstag für ein faireres PJ beteiligt. Diese sehen eine einheitliche Aufwandsentschädigung, eine Trennung von Kranken- und Urlaubstagen, einen festgeschriebenen Abstand zwischen dem PJ und dem dritten Staatsexamen, sowie eine Lehre im PJ vor. Hier werden vor allem bundeseinheitliche Regelungen gefordert. Neben dem FSR Medizin erklärten auch der Ring Christlich-Demokratischer Studenten Greifswald und die Bundestagsabgeordnete Simone Borchardt (CDU) ihre Unterstützung der Forderungen der bvmd und die lokale Bundestagsabgeordnete Anna Kassautzki (SPD) war bei dem Aktionstag in Greifswald vor Ort und richtete einige Worte an die Studierenden. Der Marbuger Bund MV geht in seinen Forderungen noch weiter. Lars Grabenkamp, der Geschäftsführer des Marburger Bund MV, erklärte gegenüber dem webmoritz., dass man auch fordere, dass PJler keine Wochenend- oder Nachtarbeit leisten und genügend Zeit zum Selbststudium haben. Man fordere aber auch, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden und daraus folgend, dass es Sanktionsmöglichkeiten geben solle, sollten die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden.
Auch die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) unterstützt eine Reihe der Forderungen der bmvd. Christian Arns, der Presseprecher der UMG, erklärte zudem auf Nachfrage, dass es ein gemeinsames Ziel sei, dass PJ fair auszugestalten. „Wünschenswert wäre zudem die bundesweite Vereinheitlichung durch entsprechende Regelungen, die auch die (Re-) Finanzierung beinhalten“, so Arns weiter.
So lief der Aktionstag
Den bereits angesprochenen Aktionstag organisierte der FSR Medizin in Zusammenarbeit mit dem Marburger Bund MV. Der FSR Medizin bezeichnete den Aktionstag in Greifswald als „erfolgreich“. Rund 150 Teilnehmende waren bei der Demonstration inmitten der Prüfungsphase und bei regnerischem Wetter anwesend. Auch der Marburger Bund zeigt sich auf Nachfrage „sehr zufrieden“ mit dem Aktionstag. Lars Grabenkamp, der Geschäftsführer des Marburger Bund MV, erklärte zudem, es habe eine gute Beteiligung, eine gelungene Organisation sowie tolle Wortbeiträge gegeben. Auch die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) erklärte auf Nachfrage, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, dass Studierende an einer solchen Veranstaltung teilnehmen würden.
Erste Entwicklungen sind auch schon zu verzeichnen. So teilten, wie schon angesprochen, der RCDS Greifswald und Simone Borchardt (CDU) als Bundestagsabgeordnete ihre Unterstützung der Forderungen, nach dem Aktionstag, mit. Lars Grabenkamp zufolge hat das Thema durch den Aktionstag vor allem Aufmerksamkeit bekommen. So habe es u. a. interessierte Nachfragen von Studierenden gegeben.
So ist die Situation in der Praxis
Einen Einblick in den Praxisalltag liefert das PJ-Barometer des Marburger Bund. Dieses ist eine Umfrage, welche vom Marburger Bund durchgeführt wird und an der rund 1.700 PJler und ehemalige PJler, deren PJ nicht länger als drei Jahre zurückliegt, teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeichnen ein Bild, welches schockieren sollte.
So geben knapp 55 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie zwischen 40 und 50 Stunden im ersten Tertial im Rahmen des PJ in einem Krankenhaus arbeiteten. Dementsprechend fanden auch 39 Prozent nicht ausreichend Zeit zum Selbststudium. Auch sind nach der Befragung knapp 78 Prozent auf elterliche Zuwendungen angewiesen. 17 Prozent erhalten bis zu 300 Euro im Monat an Aufwandsentschädigung, während 11 Prozent keine Geld- oder Sachleistungen erhalten. Die große Mehrheit der Befragten (61 Prozent) erhält eine Aufwandentschädigung ab 300 bis 649 Euro. Nur einmal zum Vergleich: Die durchschnittliche Miete kostete im Jahr 2021 779 Euro. Mit einer durchschnittlichen Aufwandentschädigung kann man also nicht mal die Miete zahlen, wenn man Pech hat. Das Ergebnis der Umfrage zeige auch, dass der klassische PJler meist als Lückenfüller dort arbeitet, wo Bedarf auf der Station bestehe, so der Marburger Bund in der Erklärung des Ergebnisses.
Erfreulich ist hingegen, dass die Lehre in ihrer Qualität als mehrheitlich gut bis sehr gut bewertet wird. Auch gibt es bei einer Mehrheit der Befragten (59 Prozent) Unterricht oder Seminare für PJler. Weiterhin fühlen sich 6 Prozent der Befragten ausreichend durch Kolleg*innen wertgeschätzt.
So ist die Situation an der Universitätsmedizin Greifswald
Aber schaut das PJ in Greifswald genauso aus, wie in der Umfrage dargestellt? Um diese Frage zu beantworten, haben wir bei der UMG nachgefragt. Diese rangiert auf der Seite pj-ranking, wo PJler ihr Praktisches Jahr anonym bewerten, auf Rang 275 von 360 bewerteten Kliniken (Stand: 22.8.2023). Auf Nachfrage erklärte Christian Arns hierzu, dass der UMG dieser Umstand bewusst sei und die UMG sich verbessern und die inhaltliche Ausgestaltung optimieren müsse, damit diese ein beliebter PJ-Standort werde. „Darüber hinaus würde durch Festlegung und Sicherstellung einer bundesweit einheitlichen Vergütung das Bewertungskriterium Gehalt und damit die Kritik an der niedrigen Aufwandsentschädigung entfallen“, so Arns weiter. Gerade wird von der UMG eine Aufwandsentschädigung von 400 Euro pro Monat ausbezahlt. Eine Summe, mit der selbst die UMG nicht zufrieden ist. Allerdings zahle man die Aufwandsentschädigungen aus Eigenmitteln der UMG. „Weswegen wir diese nicht aus eigener Kraft erhöhen können“, meint Christian Arns hierzu.
Wie genau ein PJ an der UMG abläuft, lasse sich nicht schnell beantworten, da die konkreten Abläufe in den 21 Kliniken der UMG nicht identisch seien. Allerdings gebe es nach Wissen der UMG keine großen Abweichungen zu der Durchführung an anderen Kliniken. Im Mittelpunkt stehe aber die Ausbildung an der Patientin oder dem Patienten. „Die PJ-Studierenden sollen unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung der ausbildenden Ärzt*innen auf den Stationen, in den Ambulanzen oder im OP ärztliche Tätigkeiten ausüben. Die Studierenden sind darüber hinaus an Lehrvisiten, klinischen Besprechungen und Demonstrationen beteiligt“, so Christian Arns hierzu. Auch sei ein wichtiges Ziel der UMG die Mitarbeit im Klinikalltag in all seinen Facetten.
So schaut’s aus
Rund um das Praktische Jahr besteht also deutlicher Handlungsbedarf. Gerade wird dieser Handlungsbedarf in letzter Konsequenz auf dem Rücken der PJler ausgetragen. Aber auch Kliniken müssen sich weiter nach Verbesserungsmöglichkeiten umsehen, zumindest solange es keine bundeseinheitlichen Standards gibt. Auch über die Finanzierung muss nicht erst ab 2027 nachgedacht werden, sondern schon vorher muss eine Lösung stehen, die einheitlich regelt, wie und in welcher Höhe PJler bezahlt werden. Solange Kliniken wie die UMG ihre begrenzten Eigenmittel verwenden müssen, um sich Aufwandsentschädigungen leisten zu können, können diese bei der breiten Masse der Kliniken nicht in einer Höhe sein, welche für alle Seiten zufriedenstellend ist. Hier sind die entsprechenden Stellen gefragt, eine Lösung zu finden. Eine erste Reform der Approbationsordnung für Ärzte könnte bereits 2027 kommen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Reform das PJ zum Besseren beeinflusst.
Beitragsbild: Luis Melendez auf Unsplash
von Marthe Pelz | 06.09.2023
Am 12. September findet der Gesundheitstag 2023 der Universität Greifswald statt. Neben spannenden Impulsvorträgen, sportlichen Aktivitäten und gemeinsamem Grillen könnt ihr miteinander ins Gespräch kommen und sowohl physische als auch psychische Gesundheit für einen Tag besonders in den Fokus rücken lassen.
Der Gesundheitstag 2023 steht unter dem Motto „gemeinschaftlich – nachhaltig – gesund“ und fokussiert sich dabei ganz auf das eigene Wohlbefinden. Von 10 bis 16 Uhr soll eine Vielzahl an Angeboten Studierende und Mitarbeitende dabei unterstützen, die eigene Gesundheit nachhaltig zu fördern und für das Thema zu sensibilisieren. Dabei gibt es neben dem Markt der Möglichkeiten mit verschiedenen Infoständen auch Sportangebote wie Yoga und Sportspiele. Außerdem bekommt ihr die einmalige Gelegenheit, ein Wirbelsäulenscreening machen zu lassen, Beweglichkeit und Stresslevel zu messen oder bei einer Bio-Impedanzanalyse auszuprobieren, wie euer eigener Körper genau zusammengesetzt ist.
Unter anderem werden auch Impulsvorträge auf verschiedene Themen wie kollegiale Suchtberatung, Konfliktmanagement oder Prokrastination eingehen. Darüber hinaus könnt ihr in Workshops wie „The Working Mind“ hineinschnuppern und z.B. einen Einblick in das Thema der Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen im beruflichen Kontext erlangen. Und wen eher die kulinarische Seite anzieht, ist eingeladen, zur Mittagspause oder zum gesunden Grillen vorbeizuschauen (bitte mit eigenem Besteck, Teller, Gemüsemesser und Brett im Gepäck).
Die Teilnahme gilt für Mitarbeitende der Universität als Arbeitszeit, ausgenommen Mitarbeitende in der Universitätsmedizin. Organisiert wird der Tag übrigens von der Gesunden Uni, die sich aus dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM), und dem Studentischen Gesundheitsmanagement (SGM) zusammensetzt.
Hier findet ihr eine Übersicht des Programms. Für die Uhrzeiten sowie weitere Informationen und Anmeldungen schaut bitte hier vorbei.
Auf dem Sportplatzgelände
- Markt der Möglichkeiten mit vielen Infoständen
- Mini-Symposium – Impulsvorträge
- Gesundes Grillen – 2 Durchgänge (mit Anmeldung)
- Smoothie-Bike
- Mobee-Fit Beweglichkeitsmessung (mit Anmeldung)
- Sportspiele
- Tobezeit des Famiienservice
- Wasser für alle von den Stadtwerken
Im Bürogebäude des Hochschulsports Hans-Fallada-Str. 11
- Bewegtes mobiles Arbeiten – ein Raumkonzept
- Bio-Impedanzanalyse (mit Anmeldung)
- Ergonomische Arbeitsplatzberatung
- Impfberatung
- Stressmessung
- Wirbelsäulenscreening (mit Anmeldung)
Im Sporthallengebäude
- Fitnessstudio Einweisung (mit Anmeldung)
- Workshop: The Working Mind (mit Anmeldung)
- Yoga (mit Anmeldung)
Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Gesundheitstag 2023
Wann? am Dienstag, den 12. September, von 10 bis 16 Uhr
Wo? Hans-Fallada-Straße 11 (auf dem Sportplatz und in den Sport- und Büroräumen)
Programm? Das Programm findet ihr hier (Anmeldungen sind bis einschließlich 08. September möglich)
Beitragsbild: Gesunde Universität Greisfwald