von Vanessa Finsel | 19.06.2024
Am 21. Juni ist nicht nur kalendarischer Sommeranfang, sondern es findet auch wieder das größte Musikfest der Welt statt: die Fête de la Musique. In vielen Städten Europas tanzen die Menschen auf den Straßen zu Musik zahlreicher Berufsmusiker*innen, Performer*innen und DJ*s die honorarfrei den Sommer melodisch einläuten. Auch in Greifswald habt ihr die Chance, den Beginn des Sommers zu feiern.
Die erste Ausgabe des Musikfestes fand bereits im Jahr 1982 in Paris statt. Mittlerweile wird die Fête de la Musique in über 1300 Städten jährlich am 21. Juni gefeiert. Das Konzept ist einfach: Überall im öffentlichen Raum werden Bühnen bzw. Stände mit Musik aufgebaut und alle Menschen sind eingeladen, zusammen den Klängen zu lauschen und zu feiern.
Wie bereits in den Jahren zuvor, organisiert der GrIStuF e.V. auch dieses Jahr die Fête de la Musique in den Straßen Greifswald unter dem Motto „Musik für alle, umsonst & draußen“. Das bedeutet für euch, ihr könnt zahlreiche Acts sehen und hören, ohne dafür Eintritt bezahlen zu müssen. Möglich ist das, weil alle Künstler*innen ohne Gage auftreten. Das Programm startet bereits ab 14 Uhr und die zehn Bühnen sind überall in der Stadt verteilt.
Die Hauptbühne vom GrIStuF e.V. findet ihr hinter der STRAZE. Dort erwartet euch eine musikalische Vielfalt von Rock über Funk, Rap und Avantgarde-Pop bis hin zu Punk. Weitere Bühnen findet ihr beim KLEX, St.Spiritus, an der Kulturvilla, am Wall bei der alten Mensa, am Pommerschen Landesmuseum, beim Bagdad-Döner in der Fleischerstraße, in der Friedrich-Loeffler-Straße 44, in der Brinke26 und in der SchwalBe.
Ab 22 Uhr erwarten euch außerdem noch die Afterpartys in der STRAZE, der Rosa, dem C9 und dem Geologenkeller.
Das komplette Programm mit allen Acts und dem Lageplan sowie weitere Informationen findet ihr auf der Website des Gristuf e.V..
Hier nochmal alle Infos im Überblick:
Was? Fête de la Musique
Wann? Freitag, 21. Juni 2024, ab 14 Uhr
Wo? In ganz Greifswald
Programm? Das ganze Programm findet ihr hier.
Beitragsbild von GrIStuf e.V.
Zur Person der Autorin
Vanessa (sie/ihr) ist für das Lehramtsstudium 2023 nach Greifswald gekommen und seit dem Studienbeginn bei den moritz.medien. Sie begeistert sich für Bücher und Filme. Ihr Lieblingstier ist der rote Panda.
von Hannah Van Gerpen | 02.06.2024
Essen, kochen, neue Leute kennenlernen und noch mehr essen. Auch dieses Semester findet das Running Dinner des GrIStuF e.V. (Greifswald International Students Festival) wieder statt. Am Freitag, dem 7. Juni, können du und dein Team wieder von Gang zu Gang ziehen und gutes Essen und gute Gesellschaft genießen. Die Anmeldung ist noch bis Dienstag, dem 4. Juni bis Mitternacht möglich.
Was ist das Running Dinner und wie funktioniert’s?
Beim Running Dinner wird jeder Gang (Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise) in einer anderen Wohnung gegessen. Nach dem du dich mit deinem Team angemeldet hast, wird euch ein Gang zugewiesen, den ihr dann vorbereitet. Für euren Gang kommen zwei andere Teams zu euch, für die anderen zwei Gänge fahrt oder lauft ihr dann durch Greifswald zu neuen Teams. Für jeden Gang sind ungefähr zwei Stunden angesetzt, in denen ihr essen und entspannt miteinander quatschen könnt.
#Zeitplan:
- 18 Uhr Vorspeise
- 20 Uhr Hauptspeise
- 22 Uhr Nachspeise
Wie kann ich mich anmelden?
Auf der Website des GrIStuF e.V. könnt ihr euch in 2er- oder 3er-Teams anmelden. Dort gebt ihr organisatorischen Kram wie Namen, Kontaktdaten und Essensvorlieben an. Auch einen Teamnamen müsst ihr finden, je kreativer desto spaßiger – es wird am Ende auch der beste Teamname gekürt.
Das Motto des diesjährigen Running Dinner lautet „Europa wählt, die Ostsee kocht“, und es wird zu respektvollem politischen Austausch angeregt. So wie die Europawahl in aller Munde liegt, so mundet hoffentlich auch euer Gang!
Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Running Dinner 2024
Wann? Freitag, 7. Juni ab 18 Uhr
Wie? Anmeldung als 2er- oder 3er-Team bis zum 4. Juni um Mitternacht
Beitragsbild: CHUTTERSNAP auf Unsplash
Zur Person der*des Autor*in
Hannah (sie/ihr) ist für ihr Anglistik und Kommunikationswissenschafts Studium im Wintersemester 2020/2021, den weiten Weg nach Greifswald gekommen. Seit März 2023 ist sie als Autorin bei den moritz.medien und seit September 2023 auch im Social Media Team. Sie begeistert sich besonders für Musik, Bücher und Sprachen. Ihr Lieblingstier ist der Schneeleopard.
von Klara-Marie Zwerschke | 26.04.2024
Fans von True-Crime und Theater aufgepasst! Es ist eine grausame Mordserie, wie sie im Buche steht. Alles nur Fiktion könnte man meinen. Und doch basiert das Werk „der herzerlfresser“, eine Inszenierung zwischen Krimi und dunkler Komödie, auf einer wahren Begebenheit aus dem 18. Jahrhundert. Am 20.04.2024 besuchte unsere webmoritz.-Redakteurin Klara die Premiere im Theater Vorpommern Greifswald und darf nun ihre Eindrücke aus der Vorstellung schildern.
Die Vorgeschichte
Triggerwarnung: Die Ausführungen im folgenden Artikel können auf manche Leser*innen verstörend wirken.
Es ist der 15.01.1786 in der Region Kindberg, der österreichischen Steiermark. Eine junge Frau, die Dienstmagd Magdalena Angerer, verschwindet kurz vor ihrer Hochzeit plötzlich spurlos. Zwei Wochen später, am 02.02., findet ein Bauer einen nackten Leichnam mit abgetrenntem Kopf und dazu einige Kleiderreste. Angelockt wird der Mann angeblich durch Rabengeschrei. Es ist der Körper von Magdalena Angerer, deren Ermordung eine ganze Region erschüttert. Einen Monat später wird Paul Reininger, ein dreißigjähriger Knecht, durch zwei Bauern des Mordes beschuldigt. Reininger soll am Abend der Tat betrunken gewesen und durch Augenzeugen schlafend in der Nähe des Tatorts gesehen worden sein.
Als man seine Unterkunft durchsucht, werden tatsächlich das blutige Brautkleid Magdalena Angerers, ihr Brautkranz und – umso schlimmer – die Hälfte eines menschlichen Herzens gefunden. Reininger wird festgenommen und gesteht nicht nur den Mord, sondern auch weitere bislang unaufgeklärte Taten. Außer Magdalena Angerer hatte er im Laufe der Jahre noch vier weitere Frauen und ein achtjähriges Mädchen umgebracht. Von jenem Mädchen stammte das halbe Herz, welches die Beamten in Reiningers Unterkunft gefunden hatten. Die andere Hälfte, wie auch die Herzen von Magdalena Angerer und anderer Opfer, hatte er in dem Glauben, es würde ihm Glück bringen und ihn „unsichtbar“ machen, gegessen. Dieses schreckliche Detail brachte ihm den Namen „Der Herzerlfresser“ ein. Weitere Mordmotive Reiningers waren hauptsächlich Habgier und von ihm zuvor begangene Sexualdelikte. Ein zunächst verhängtes Todesurteil vom 24.04.1786 wurde in eine Züchtigungs- und Haftstrafe umgewandelt. Reininger verstarb schließlich am 17.11. desselben Jahres im Gefängnis.
Die Handlung
Der österreichische Schriftsteller, Dramatiker und Theaterwissenschaftler Ferdinand Schmalz greift 2015 in seinem Stück die bestialischen Taten aus dem 18. Jahrhundert erstmals auf. Ein neues Einkaufszentrum wird gebaut. Das Großprojekt soll zum Zentrum des Aufschwungs und der Begegnung werden. Es ist verkehrsgünstig gelegen, soll frischen Wind in die Region bringen. Doch da es auf einem Sumpf errichtet wurde, kommt es bereits vor der Eröffnung zu ersten Problemen. Durch Risse im Boden dringt mooriges Wasser in das Einkaufszentrum. Und es kommt noch schlimmer. In kurzer Zeit findet man auf dem Gelände zwei Frauenleichen. Ihre Herzen wurden herausgeschnitten. Der Bürgermeister der Stadt, der sich die Eröffnung des Prestigeobjekts zur „Herzensangelegenheit“ gemacht hat, beauftragt einen Wachmann, den Fund der Leichname zu vertuschen und auf eigene Faust undercover zu ermitteln. Inszeniert wird das Stück am Theater Vorpommern durch Regisseur Niklas Ritter.
Persönliche Erwartungen
Als ich mich zum ersten Mal mit der Vorgeschichte des Stücks befasste, muss ich zugeben, dass es mir angesichts solch kaltblütiger Taten Schauer über den Rücken jagte. Obwohl es nicht der erste Kriminalfall – ja, nicht einmal der grausamste – war, mit dem ich mich konfrontiert sah (danke an dieser Stelle an die vielen True-Crime-Podcasts auf dem Markt), weckte die Geschichte bei mir ein Kopfkino, was mich wohl erwarten würde. Wie explizit würden die Szenen sein? Würde ich Angst, Ekel, vielleicht Faszination empfinden? Und worum geht es hierbei wirklich? Vielleicht um eine Form der Kritik am Kapitalismus, um die Verdrängung der Natur durch den Konsum? Die vom Theater vorab freigegeben Fotos ließen erahnen, dass es sich um eine Inszenierung mit moderner Kulisse und farbenfroher Kostümierung handeln würde. Da ich schon andere Aufführungen am Theater Vorpommern besuchen dürfte, war ich mit den schauspielerischen Leistungen von Philipp Staschull, Markus Voigt, Amelie Kriss-Heinrich, Olivier Günter und Susanne Kreckel bereits vertraut und bisher immer begeistert gewesen. Umso gespannter auf die Premiere begab ich mich also am 20.04. in den Rubenowsaal der Stadthalle Greifswald.
(Viel) Lob und (wenig) Kritik
Zuallererst war es erfreulich zu sehen, dass das Publikum in der ausverkauften Premiere einen hohen Anteil an jungen Zuschauer*innen aufwies. Bereits während des Anschauens wurde meine Einschätzung bestätigt, dass die Inszenierung für ein gemischtes Publikum, mit Zuschauer*innen ab einem Alter von etwa 15 Jahren, geeignet ist. Im Stück werden zwar zum einen der Kapitalismus und die Folgen von Konsumrausch und Profit thematisiert, im Vordergrund steht jedoch vorrangig eines: die Liebe. Genauer gesagt, der vielfach mit ihr einhergehende Herzschmerz und die Probleme des modernen Datings, wie beispielsweise das Empfinden wahrer, tiefer Zuneigung und die Vereinigung mit einem Menschen. All dies sind Themen, die auch jüngere Zuschauer*innen ab einem gewissen Alter nachvollziehen können. Auch die Darstellungen von Gewalt und Tod sind nicht zu explizit. Zwar wird mit (spritzendem) Kunstblut gearbeitet, jedoch in einem erträglichen Maße. Für besonders empfindliche Gemüter sei jedoch angemerkt, dass einige detaillierte Beschreibungen, wie beispielsweise Monologe über das Aufschneiden eines Körpers oder auch Szenen von gewaltsamen Übergriffen durchaus vorkommen. Die Handlung ist sehr kurzweilig und trotz der teilweise etwas gekünstelten Sprachspiele, bei welchen die österreichischen Einflüsse erkennbar sind, kann man den Darstellungen sehr leicht folgen. Auch die Tatsache, dass der historische Hintergrund der Inszenierung mit eingewoben wurde, hat noch einmal viel zum Verständnis beigetragen, wobei ich mir – und das betrifft wohl eher das Stück an sich – fast noch etwas mehr Bezug zu der Geschichte des Paul Reininger gewünscht hätte.
Die schauspielerische Leistung der Darsteller*innen kann ich wie immer nicht genug loben. Jede Figur war dreidimensional und hatte etwas Spannendes für sich, sodass man sich nicht nur auf eine einzige Person auf der Bühne fokussierte. Eigentlich gab es immer etwas Neues zu entdecken, sogar in den vielen Szenen, in welchen die Figuren im Chor sprachen oder sangen. Dazu beigetragen hat sicherlich die bewegliche Kulisse, welche dafür sorgte, dass meistens alle Schauspieler*innen zugleich auf der Bühne vertreten waren. Insbesondere zwei Leistungen möchte ich an dieser Stelle hervorheben, zum einen die Performance von Philipp Staschull als gangsterer rudi, welcher sowohl in Highheels als auch durch die humorvollen Dialoge mit dem Bürgermeister acker rudi (Markus Voigt) auffiel. Zum anderen beeindruckte Olivier Günter als pfeil herbert mit seinen vielfältigen Lautimitationen, beispielsweise von Schritten im Moor oder auch der Benutzung eines WCs, welche das Publikum zum Lachen brachten. Dass man speziell für seine Rolle zwischenzeitig beinahe Mitleid empfinden und Verständnis aufbringen konnte, spricht schon sehr zum einen für die schriftstellerischen Leistungen von Ferdinand Schmalz und zum anderen natürlich auch für den Schauspieler selbst.
Ohne das Ende an dieser Stelle groß zu spoilern, möchte ich dazu doch sagen, dass man einerseits natürlich den Rubenowsaal mit einem positiven Gefühl verließ und ohne viel Gruseln über die Taten des Paul Reininger in den Abend entlassen wurde. Andererseits fehlte für meinen Geschmack jedoch etwas die Reflexion über das „Happy End“, welches bei mir ein kleines Fragezeichen hinterließ. Vielleicht – wahrscheinlich – ist dies jedoch beabsichtigt und soll die Zuschauer*innen zum Nachdenken über die bereits erwähnten Themenkomplexe anregen.
Insgesamt kann ich das Stück ab einem gewissen Mindestalter allen empfehlen, die sich an der künstlerischen Verarbeitung eines historischen Kriminalfalls mit viel Humor, farbenfrohen Kostümen und etlichen Szenen „fürs Herz“ (*Augenzwinker*) erfreuen möchten.
Weitere Termine
Wer sich ein eigenes Bild dieser gelungenen Inszenierung machen und sich auf die Spuren einer grausigen Mordserie aus dem 18. Jahrhundert begeben möchte, kann dies an folgenden Terminen tun:
- Sonntag, 28.04., 18:00 Uhr, Rubenowsaal / Stadthalle Greifswald
- Freitag, 17.05., 20:00 Uhr, Gustav-Adolf-Saal / Kirche St. Jakobi Stralsund
- Dienstag, 21.05., 20:00 Uhr, Rubenowsaal / Stadthalle Greifswald
- Donnerstag, 23.05., 20:00 Uhr, Rubenowsaal / Stadthalle Greifswald
- Freitag, 14.06., 18:00 Uhr, Rubenowsaal / Stadthalle Greifswald
- Dienstag, 25.06., 20:00 Uhr, Rubenowsaal / Stadthalle Greifswald
- Donnerstag, 27.06., 20:00 Uhr, Gustav-Adolf-Saal / Kirche St. Jakobi Stralsund
Weitere Informationen gibt es hier im Programm: https://www.theater-vorpommern.de/de/programm/der-herzerlfresser
Beitragsbild: Peter Van Heesen
Zur Person der*des Autor*in
Geboren und aufgewachsen im Kreis Ludwigslust-Parchim, ist Klara ihrer Heimat MV treu geblieben und studiert seit 2018 an der Uni Greifswald. Bei webmoritz. ist sie seit Ende 2020 vorrangig als Lektorin tätig. Zurzeit steht sie kurz vor dem Abschluss ihres Masters im Studiengang „Sprache und Kommunikation“.