Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Beitrag soll es um die Liebe zu Weihnachtsmärkten gehen.
Die meisten Blätter sind von den Bäumen gefallen und der Herbst neigt sich dem Ende zu. An ihrer Stelle macht sich der Duft von Tanne und Lebkuchen breit, die Weihnachtszeit beginnt! Mit Beginn der schönsten Zeit des Jahres werden auch wieder festlich die Weihnachtsmärkte überall im Land eröffnet und „All I Want For Chistmas Is You“ und „Rudolph, The Red-Nosed Reindeer“ erklingen wieder in voller Pracht. Die Menschenscharen eilen voller Vorfreude zu später Abendstunde auf den Weihnachtsmarkt und bedienen sich am breitgefächertem Angebot der lieblich eingerichteten Buden und Stände. Weihnachtsmärkte bringen immerhin auch ein renommiertes und herzhaftes Angebot an Getränken und Essen mit sich. Gebrannte Mandeln, tonnenweise Spezialitäten vom Grill und natürlich auch die immer beliebten Mutzen. Obwohl ich vor meiner Zeit in Greifswald tatsächlich noch nie Mutzen gegessen hatte, kann ich nun nicht mehr genug davon kriegen, da mir wirklich jede*r Greifswalder*in eingetrichtert hat, dass ich die Dinger unbedingt probieren muss. Und auch wenn meine tollpatschige Wenigkeit es jedes Mal schafft, mehr Puderzucker auf meiner Winterjacke als auf den Mutzen selbst zu verteilen, genieße ich das Schmalzgebäck (wie es auch genannt wird) immer wieder aufs Neue.
Was absolut nicht fehlen darf bei den zunehmend kälter werdenden Temperaturen, ist eine warme Tasse Glühwein. Diese erwärmt nicht nur das Bäuchlein, sondern auch das Gemüt, wenn noch ein Schuss Amaretto dazugegeben wird. Ich erinnere mich beim Glühweintrinken immer an mein erstes Semester zurück, als ich mit meinen Freunden jede Woche einen Abstecher auf den Weihnachtsmarkt gemacht habe, bevor wir in die vierstündige BWL-Vorlesung abgetaucht sind. Da waren die ein, zwei (oder auch ein paar mehr) Tassen Glühwein genau der Motivationsbooster, der uns durch die Vorlesung getragen hat.
Was den Weihnachtsmarkt für mich aber noch mehr ausmacht, ist die Stimmung und das Ambiente selbst. Überall ist alles festlich verziert, alles leuchtet und glitzert, es duftet nach allen möglichen Köstlichkeiten, alle Leute sind am Lachen und man genießt die Zeit mit seinen Freund*innen und/oder der Familie. Wobei man bei der gemütlichen, warmen Stimmung auch gerne mal mit komplett fremden Leuten in Kontakt kommt. Aus dem Stegreif fällt mir gerade ein, dass mich mal eine Gruppe von Rentner*innen dazu ermutigt hat, ein paar Weihnachtsliederchen mit ihnen anzusingen. Wir hatten tatsächlich mächtig Spaß und haben sogar noch ein paar mehr Leute angelockt, die entweder zugehört oder sogar auch mitgesungen haben.
Weihnachtmärkte symbolisieren für mich einfach die Wärme, das Beisammensein und die endlos gute Laune, die das Weihnachtsfest für mich ausmachen. Falls ihr bisher noch nicht auf dem Weihnachtsmarkt wart, dann dreht doch mal eine Runde über den Markt mit euren Nächsten und Liebsten und genießt die Zeit miteinander.
Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Beitrag soll es um die stürmische Liebe zum Herbst gehen.
Lasst uns den Herbst romantisieren. Was bleibt uns anderes übrig? Man kann sich viel über jede Jahreszeit aufregen: Der Winter ist zu kalt und nass und dunkel, im Sommer ist es zu heiß, viel zu früh hell und Insekten sind überall, und im Frühling sterben Allergiker*innen sämtliche Tode, vor denen sie der Winter verschont hatte. Genauso über den Herbst. Ich denke viele mögen ihn nicht, weil sie sich nicht vom Sommer verabschieden wollen. Weil sich die Sonne und das Gefühl, alles und jede*r sprühte vor Leben, langsam zurückziehen. Es wird gewelkt und verblüht. Es wird kälter. Nasser. Windiger.
Ich finde nass und kalt auch nicht super, trotzdem ist Herbst meine Lieblingsjahreszeit. Ich liebe es, mich vom Sommer zu verabschieden. Sommerliche Wärme ist mir schnell zu viel, ich bekomme nichts gebacken (haha). Ein Spiegelei auf dem Asphalt hat mehr Elan als ich, wenn Temperaturen die 24-°C-Markierung hinter sich lassen. Der Moment, in dem sich spät im August oder früh im September die Luft abkühlt, ist mit Leichtigkeit einer meiner Top 3 im Jahr. Aber nicht nur das.
Herbst und Essen
Es wird langsam kühler, warme Mahlzeiten gewinnen wieder mehr an Wertschätzung. Jedes Jahr gibt es einen Zeitpunkt, wo ich dringend eine Suppe kochen will. Sie sind sonst nie meine erste Wahl. Aber sie haben etwas umarmendes – ich kann mich nicht in eine Badewanne legen, also koche ich eine Suppe und lasse sie denselben Effekt wirken. Natürlich schwingt ein Hauch von „Suppen sind gesund“ mit, wenn ich mehr Gemüse kleinschneide und hineinwerfe, als ich normalerweise in einem Monat esse. Angebratener Knoblauch, Zwiebeln, cremige Soßen, Käse auf allem, das sich nicht aktiv wehrt. Und die Küche riecht warm und einladend. Extrapunkte für Mahlzeiten, die ich aus Schüsseln essen kann. Was ebenfalls exponentiell steigt, sind die Tassen Tee pro Tag. Wenn sich kochen anfühlt wie Self Care, ist zumindest für den Moment alles in Ordnung.
Herbst und Übergangsjacken
Genauso geht es mir mit Übergangsklamotten. Kuschelige Pullover, Jacken, Schichten … Der Mensch ist wahrlich eine Zwiebel. Ist es nicht ein massiver Vorteil, wenn Kleidung kuschelig sein kann? Und wandelbar? Zugegeben, ich finde es super, im Sommer weniger Wäsche waschen zu müssen, weil man da einfach nicht viel Stoff tragen kann. Aber ich brauche auch in keiner anderen Jahreszeit so dringend eine Extratasche, weil Jackentaschen ausfallen und die an meinen sommerlichen Kleidungsstücken wirklich nicht optimal sind. Wenn vorhanden. So sehr es andere nervt (und mich, wenn ich mich ohne Schirm von Regen überrascht finde), ich bin Team „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“.
Herbst und Romantik
Okay, das könnte man im Winter ja auch alles gut finden. Aber da gibt es noch etwas anderes. Das Licht, die Luft. Für den Geruch nach Regen und Erde und verwesenden Blättern nehme ich die Kälte gerne in Kauf. Dramatisch wechselhaftes Wetter macht jeden Tag ein bisschen besonders. Wenn ich Greifswald im Herbst sehe, verstehe ich Künstler*innen der Romantik. Ich möchte das goldene Leuchten der ersten gelben Blätter in der Vormittagssonne festhalten und mich daran wärmen. Ich möchte den Mond in Ölfarben malen, wie er schon früh am Abend groß und hell in den Bäumen sitzt, über dem Feld, zwischen den Wolken. Straßenlaternen sehen kleiner aus neben ihm. Sie spenden zusammen ein warmes Licht, das hier und da in der diesigen Luft hängen bleibt. Der Wind fühlt sich nach Veränderung an. Gleichzeitig riecht die Luft nach einem spezifischen Tag, an den du dich nur vage erinnerst, du warst vielleicht fünf, vielleicht elf, an einen Moment, der dir glasklar vor Augen liegt. Du gehst die Straße entlang und plötzlich fühlst du dich, als könntest du eine andere Person werden, wenn du einfach nicht aufhältst, was die Zeit jetzt mit dir macht.
Herbst und Halloween
Ich frage nicht mehr nach, beschwere mich nicht mehr über weihnachtlich assoziierte Kekse, wenn sie Ende August in Supermärkten auftauchen, seit ich in einer solchen Übergangssaison Spekulatius-Regalen gegenüber an der Kasse saß. In einer Woche kam derselbe Kommentar von circa fünfzig Kund*innen. Jedes Jahr früher? Nein. Aber, wenn du mich fragst, jedes Jahr ein bisschen zu früh. September ist dazu da, um zu verdauen, dass das Jahr wieder „fast vorbei“ ist, Oktober ist Halloween, und November ist eine Gratwanderung zwischen Herbst und Mariah Carey. Halloween ist mein Lieblings-„Feiertag“ – völlig zwanglos, niemand erwartet eine Feiertagskarte oder Festtagswünsche auf anderen Wegen. „Das liegt daran, dass das kein Feiertag ist. Wenn überhaupt, ist Reformationstag.“ Gut, aber den feiert in meinem Umfeld auch niemand. Seit meiner Kindheit habe ich mich immer gerne verkleidet und damals ein bisschen geärgert, wenn es Ende Oktober kalt war und ich eine Jacke über dem Kostüm tragen musste – an dem einen Tag im Jahr, an dem dieses Hobby akzeptabel war. Oh, die Optionen. Die Freiheit. Ich war schon immer introvertiert, das letzte, was ich wollte, war aufzufallen. Da kam es mir natürlich entgegen, wenn es an einem Tag im Jahr gesellschaftlich akzeptabel ist, wenn nicht sogar erwartet wird, dass man mal von „normal“ abweicht. Und wenn keine Partys zustande kommen, kann man wunderbar Horror- und Halloween-Filme gucken, für die man eventuell zu anderen Zeitpunkten nicht in Stimmung ist. Ich bin auch immer für Horror-Podcasts und Graphic Novels zu haben. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht diejenige bin, die nachts das Licht ausmachen muss.
Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Beitrag soll es um die Liebe zu ganz besonderen Brötchen gehen.
Die ersten Blätter fallen, auf dem Markt gibt es Kürbisse in allen Größen. Eine kühle Brise zieht durch die Straßen. Mit ihr kommen auch sie wieder in die Auslagen der Bäckereien: Die Reformationsbrötchen.
Reformations…was? Denken jetzt vielleicht einige. Ich musste in meinem ersten Greifswald-Semester lernen, dass es hier im Norden keine Reformationsbrötchen gibt. Irritiert schaute mich die Verkäuferin in der „Junge“-Filiale an, als ich fragte, ob es schon so weit sei. In Greifswald ist es scheinbar nie so weit. Nach einer kleinen nicht repräsentativen Umfrage unter meinen Kommiliton*innen wusste ich, dass kaum jemand die süßen Brötchen kennt. Scheinbar sind Reformationsbrötchen nur in der Region um Leipzig bekannt. An den Rest Deutschlands: ihr verpasst etwas.
Fluffiger Hefeteig mit saftigen Rosinen im Teig und einem Klecks Marmelade in der Mitte. Es ist im Prinzip ein Mini-Stollen und das schon im Herbst. Die Form soll an die Lutherrose erinnern. Allerdings meistens mit vier statt fünf Blättern. Traditionell isst man sie am 31.10 – dem Reformationstag. Aber so genau muss man nicht sein. Sie schmecken auch an jedem anderen Oktobertag. Man kann Reformationsbrötchen sogar vegan backen und sie können bedenkenlos auch von allen anderen Religionen gefuttert werden. Also ein süßes Stück Herbst, dass offen für jede*n ist. Was will man mehr? Außerdem bieten sie eine Alternative zum pumpkin-spice-alles, was einem im Herbst oft begegnet.
Reformationsbrötchen habe ich schon immer gemocht, aber den speziellen Platz in meinem Herzen haben sie seit meinem ersten Praktikum. In den Herbstferien 2014 habe ich ein Praktikum bei einer Lokalzeitung begonnen. Endlich sollte ich eine richtige Journalistin werden, zumindest dachte ich das. Bei meinem ersten großen Pressetermin ging es um: Reformationsbrötchen. Ich sollte einen Konditor interviewen, der offiziell die Saison eröffnet hat. Nach dem Termin durfte ich mir ein Reformationsbrötchen mitnehmen. Ich kam mir auf dem Rückweg zur Redaktion vor, wie eine Investigativjournalistin in New York mit ihrem Kaffee in der Hand. Nur eben als Praktikantin in Oschatz mit ihrem Reformationsbrötchen in der Hand. Also mindestens genauso cool.
Reformationsbrötchen sind für mich ein Stück Zuhause. Weil es sie wirklich nur dort gibt. Sie erinnern mich auch daran, dass am 31.10 nicht nur Halloween ist. Martin Luther und seine 95 Thesen haben die Geschichte Mitteleuropas verändert. Vielleicht sollte man den Reformationstag einmal nutzen, um sich ein bisschen in die Historie einzulesen. Oder man kartert von der letzten Halloween Party aus. Oder man zieht mit den kleinen Geschwistern auf der Jagd nach Süßigkeiten um die Häuser. Egal wie ihr den Reformationstag verbringt, ich werde an die Reformationsbrötchen denken, die es vielleicht irgendwann auch nach Greifswald schaffen.
Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Beitrag soll es um die große Liebe zum kleinen Christoph gehen.
In den letzten Wochen habe ich viel Zeit in der Zentralen Universitätsbibliothek verbracht – als Geisteswissenschaftlerin. Die Gründe sind sehr verschieden. Einer ist aber definitiv Christoph. Christoph sorgt dafür, dass ich meinen Platz in der ZUB wirklich immer so auswähle, dass ich ihn beim Starten und Landen beobachten kann. Was wiederum dazu führt, dass mir meine Freund*innen mittlerweile als Reaktion auf meine Bibliotheks-Instagram-Storys nur noch Helikopter-Videos schicken.
Meine Begeisterung könnt ihr vermutlich noch nicht nachvollziehen und ehrlicher Weise kann ich sie manchmal auch nicht nachvollziehen. Von daher dient diese Liebeserklärung an unseren Rettungshelikopter auch ein wenig dem Ergründen meiner Faszination.
Christoph 47. Wer?
Ja, ihr habt das schon richtig verstanden. Christoph 47 ist der Helikopter der DRF Luftrettung am Universitätsklinikum Greifswald. Christoph ist hierbei der Rufname und kommt eigentlich von Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden. Alle Rettungshelikopter in Deutschland tragen diesen „Rufnamen“ und besitzen zur Unterscheidung noch eine Kennung: eine Zahl oder einen Ort. In unserem Fall die 47. Sollte also einmal ein rot-weißer Helikopter über euch herumfliegen, dann ist es sehr wahrscheinlich Christoph 47. Seit August 2020 hat der Helikopter übrigens eine Nachtflugerlaubnis und kann seitdem rund um die Uhr starten und landen und Leben retten.
Lieber Christoph 47…
…da, wo ich wohne ist es des Öfteren laut: Nerviges Laut. Laut in Form von: der Schönwalder-Bomber lässt wieder Sprengkörper explodieren, die Anklamer Straße wird mit hohen Drehzahlen zur Rennstrecke erklärt, irgendjemand hört ultra-nervige Musik auf der Straße über eine JBL-Box. Dieses Laut. Nerviges Laut halt. Es gibt jedoch auch noch angenehmes Laut: (d)ein startenden und landender Helikoptermotor.
Zu Beginn wurde ich durchaus von der Geräuschkulisse aus dem Schlaf gerissen. Genauso haben mich allerdings auch andere Dinge aus dem Schlaf gerissen. Der Unterschied? Bei anderen Dingen stört es mich. Bei Christoph drehe ich mich um und schlafe irgendwie sofort wieder ein.
Vielleicht ist es das Gefühl, zu wissen, dass jetzt einer Person in einer Notlage geholfen wird. Vielleicht ist es auch das Wissen, dass für den Fall der Fälle auch für mich schnelle Hilfe unterwegs ist. Vielleicht ist es aber auch einfach nur (noch) ein White Noise.
Schnelle Hilfe am Hintern der Welt
Ich bin davon überzeugt, dass es vor allem das Zweite ist: die schnelle Hilfe. Als Kind habe ich mich im Rügen-Urlaub am Po von Mönchgut des Öfteren gefragt, wie schnelle Rettungswege auf dieser Insel mit einer Infrastruktur, die nicht auf diese Massen von Urlauber*innen ausgelegt ist, gewährleistet werden kann. Mir war klar, wo das nächstgelegene Krankenhaus ist und dass Rettungsdienste auch mit Sondersignal durchkommen können, aber wenn zweimal die Woche Rügenmarkt ist und einfach KEIN Fahrzeug an diesen Tagen von der Stelle kommt, dann haben auch Rettungsdienste keine Chance. Zumal man über 18 Kilometer de-facto nur eine Hauptstraße zur Verfügung hat. Die Antwort auf meine Frage erhielt ich, als eines Tages der Rettungshelikopter mal schnell auf dieser einzigen Straße landete.
Ein weiterer Punkt, den ich nach wie vor sehr faszinierend finde, ist die (vielleicht auch nur gefühlte) Präzision, mit der so ein Helikopter starten, landen und fliegen kann. Es ist immer ein bisschen spannend, diese Manöver zu beobachten, wenn man sich gerade auf der Pappelallee befindet. So spannend, dass ich beim Beobachten vielleicht zwei Mal fast mit dem Fahrrad stürzte und ein Mal beim Joggen unkoordiniert über meine eigenen Füße stolperte. Ich meine: da heben gerade in diesem Moment knapp 2 Tonnen in die Luft ab. Gerade und manchmal auch leicht schräg. Bei jeder Witterung (und wir haben hier viel Wind und Regen!). Ich kann nur Fahrrad und Auto fahren – beim Moped fahren überfordert mich nach wie vor das Kuppeln mit der Hand. Da stelle ich mir das Helikopter fliegen nochmal deutlich komplizierter vor.
Danke…
Als begeisterte Sportlerin, die sich gut und gerne einmal in Wäldern und auf schwer zu erreichenden Wegen oder eben auf den Gewässern am Arsch der Heide aufhält, ist es ein gutes Gefühl, zu wissen, dass es einen schnellen und zuverlässigen Weg zu medizinischer Versorgung gibt. Selbst wenn man nicht unbedingt auf diese Weise unterwegs ist: sobald man einmal im Stau auf einer der Inseln stand oder auf Hiddensee ohne große Versorgung unterwegs war, weiß man den Helikopter über Greifswald zu schätzen und auch ein wenig zu lieben. Von daher: Danke für den Krach. Danke für Hilfe. Einfach Danke.
Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Artikel reden wir darüber, wie man sich in Young Adult bzw. New Adult Romanen verlieren kann.
Der Herbst ist in Greifswald schon längst angekommen. Was wäre bei dem regnerischen Wetter besser als im Bett oder auf der Couch eingekuschelt Kakao zu trinken und ein gutes Buch zu lesen? Genau das werde ich vor dem Semesterbeginn wohl noch häufiger tun. Dabei lese ich vor allem das BuchgenreYoung Adult bzw. New Adult sehr gerne. Von meiner neu gefundenen Liebe zu diesem Genre werde ich jetzt erzählen.
Vor nicht einmal einem halben Jahr hätte ich NIEMALS gedacht, dass ich eine Liebeserklärung an Young/New Adult Romane schreiben würde. An diesem Genre bin ich in der Buchhandlung immer schnurstracks vorbeigelaufen. „Das ist mir zu leichte Kost. Das fordert meinen Geist nämlich zu wenig heraus“, habe ich damals IMMER gedacht. Seit ich aber unsere kleine Stadtbibliothek besuche, bin ich über meinen Schatten gesprungen und nehme immer eins der Bücher mit. Ich kann gar nicht mehr anders, denn es erfüllt mich mit lauter Glücksgefühlen. Dazu kann ich nur sagen: Es hat mich einfach voll erwischt #crush.
Bevor ich meine neu gefundene Liebe weiter beleuchten werde, sollte ich kurz erklären, was es mit dem Genre auf sich hat. Sehr wahrscheinlich bist auch du schon an dem Young/New Adult-Bücherregal im Buchhandel vorbeigelaufen. Dort stehen Bücher mit den Titeln Save Me, Berühre mich. Nicht. oder Für immer ein Teil von dir. Ja, diese Buchtitel gibt es alle und viele mehr, mit noch kitschigeren Titeln. Young Adult Romane erkennt man auch daran, dass sehr viele von den Covern rosa/lila/pink sind und glitzern. Sie sollen sehr wahrscheinlich eher das weibliche Publikum anziehen. In den Büchern geht es, wie das Genre Young Adult schon sagt, um junge Erwachsene und ihre Probleme. Dann gibt’s noch New Adult Romane – da sind die Protagonist*innen Anfang bis Mitte 20 und kämpfen mit ihren Problemen. Bei den von mir gelesenen Romanen überschneidet sich das „Young“ mit dem „New“ sehr oft, da es meistens zwei Handlungsstränge gibt, die einmal das Teenageralter und dann das Alter mit Ende 20 abdecken.
Was genau fasziniert mich an diesem Genre? Das ist ganz einfach: Diese Bücher sind UNFASSBAR spannend. Es geht immer um Liebe und ACHTUNG, Spoiler: Die Bücher haben immer ein Happy End! Das ist in diesen Zeiten eine sehr willkommene Ablenkung. Nicht nur vom Zeitgeschehen, sondern auch vom anstrengenden Uni-Alltag. Man weiß einfach, worauf man sich einlässt. Ich habe beim Lesen dieser Bücher viel gelacht und geweint. Trotz aller Tränen des Mitfieberns gewann die Liebe und das dazugehörige Glück. Das begeistert mich tatsächlich immer wieder aufs Neue. Weil es aber nicht genug Liebe geben kann, schreiben viele Autor*innen Trilogien. Dabei geht es selten um das gleiche (meistens heterosexuelle) Paar, sondern um die gleiche Umgebung bzw. den gleichen Ort. Es ist dann beispielsweise das gleiche Internat, jedoch geht es um das befreundete Pärchen.
Ich bin ja noch sehr neu in dem Genre, dennoch habe ich bereits meine Favoriten. Diese möchte ich natürlich niemanden vorenthalten:
Die theoretische Unwahrscheinlichkeitvon Liebe von A. Hazelwood (mein absolutes Lieblingsbuch des Genres (findet sich auch in unserer Stadtbibliothek)
Die Buchreihe Liebe von Rebecca Donovan
Wie die Ruhe vor dem Sturm von Brittainy C. Cherry (ebenfalls in unserer Stadtbibliothek zu finden)
Tipp: Auf Spotify kann man sehr viele Bücher des Genres auch als Hörbücher finden.
Ich bin sehr froh darüber, meinen arroganten Wesenszug, nur anspruchsvolle Romane lesen zu wollen, abgelegt zu haben, um das Genre Young/New Adult für mich entdecken zu können. Es macht mich einfach glücklich, diese Bücher zu lesen. Daher freue ich mich jetzt schon auf den neuen Roman von Brittainy C. Cherry, mit dem ich eingekuschelt und mit einer Tasse Kakao auf meiner Couch liegen werde.
Viele Studierende kennen das Phänomen: Die Prüfungen stehen an und plötzlich glänzt die Wohnung in ihrem vollen Schein. Die neueste Staffel der Lieblingsserie ist ebenfalls innerhalb von zwei Tagen weggesnackt. Die Staubschicht vom Schreibtisch ist entfernt. Die Prüfungsvorbereitung wird verdrängt. Die Prokrastination kickt.
Ich denke, dass es durchaus Studierende unter uns gibt, die das Aufschieben unangenehmer Aufgaben gut unter Kontrolle haben. Ich gebe hier aber auch zu: Ich gehöre nicht unbedingt zu ihnen. Ja, ich schiebe Dinge gern auf, bis sie unvermeidbar werden und ich einen gewissen Druck verspüre. Die meisten kennen das vermutlich von den Hausarbeitenphasen sehr gut: Die unvermeidbare Berechnung, wie viele Seiten pro Tag geschrieben werden müssten, um noch den Mindestumfang zu erfüllen – fünf Seiten pro Tag? Easy machbar!
Ich fang gleich an!
Das Wort Prokrastination stammt vom lateinischen Wort procrastinatio ab und bedeutet Aufschub oder Vertagung. Laut Duden wird es übrigens nicht besonders häufig verwendet. Das liegt aber vermutlich eher an der Häufigkeiten-Berechnung des Duden, die rein digital in Volltexten erfolgt, und daher nicht unbedingt den tatsächlichen Sprachgebrauch widerspiegelt.
Prokrastination wird inzwischen sogar als eine Störung anerkannt, die teils so stark werden kann, dass Betroffene sich in Behandlung begeben (sollten). Die WWU Münster hat hierfür sogar eine Prokrastinationsambulanz eingerichtet, auf deren Internetseite man auch einen Selbsttest machen kann. Der Selbsttest umfasst auch die Bereich Depressivität und Aufmerksamkeitsstörung, da sich hier oftmals Überschneidungen zeigen. Nichtdestotrotz ist es so, dass bei den meisten Menschen, die unangenehme Tätigkeiten aufschieben, dieses „alltägliche“ Hinauszögern noch keine pathologische Prokrastination darstellt.
Ich mach das dann schon!
Ich möchte hier keine Tipps geben, wie ihr euer Prokrastinationsproblem lösen könnt. Ich habe für mich mittlerweile einen guten Weg gefunden, Aufgaben anzugehen, die ich eigentlich Ewigkeiten (also bis zur Unvermeidbarkeit) hinausschieben möchte. Vor allem aber habe ich eine Möglichkeit gefunden, meine Prüfungsvorbereitung durchzuziehen. Zumal ich meistens nicht einmal mangelnde Motivation als Aufschiebegrund nennen kann. Ich komme gut gelaunt und ultramotiviert aus der Sprechstunde mit meinen Prüfer*innen. Ich denke mir: „Das lief richtig gut. Jetzt setzt du dich gleich dran und gehst dann gut vorbereitet in die Prüfung!“ und dann komme ich nach Hause und tue was? Richtig, zum zwanzigsten Mal Grey’s Anatomy oder New Girl schauen.
Was ich eigentlich sagen will: Ihr seid damit nicht allein. Aufschieben ist in gewisser Weise ein absolut menschliches Verhalten. Wenn ihr mehr über das Phänomen lernen wollt, schaut doch einfach einmal zwischen den Links am Ende des Beitrags. Das Studierendenwerk bietet außerdem am 16. November 2022 einen Workshop mit dem Thema „Schluss mit dem ewigen Aufschieben – Wege aus der Prokrastination“ an. Auf der Seite des Studierendenwerkes findet ihr dieses und weitere Workshopangebote.
Ich google nur noch kurz…
Damit allen Lesenden klar wird, wo ich meine Überschriften geklaut habe und damit alle Lesenden den passenden Song zum Phänomen haben: Bitte. Gern geschehen. Moop Mama mit Prokrastination.
Es gibt übrigens auch die Präkrastination. Sie beschreibt das Phänomen, Aufgaben möglichst schnell erledigen zu wollen. Tja, da habt ihr heute sogar noch etwas gelernt!