Vier von zehn Studierende von Armut bedroht

Vier von zehn Studierende von Armut bedroht

Mehr als drei Viertel der Studierenden, die alleine oder in einer WG wohnen, waren 2021 armutsgefährdet. Unter allen Studiernden sind 38 Prozent betroffen. Durch die Energiekrise und Inflation droht die Armut an den Hochschulen 2022 und 2023 noch mal zu steigen.

Vier von zehn Student*innen sind von Armut bedroht. Unter den Studierenden, die alleine oder in einer WG leben, sind es 76 Prozent, gab das Statistische Bundesamt im November 2022 bekannt. Zum Vergleich: In Deutschland sind nur 16 Prozent der Bürgerinnen und Bürger von Armut bedroht.

Nach den Ergebnissen des Bundesamtes konnten zwei von fünf Studierenden 2021 ungeplante und größere Ausgaben nicht stemmen.

Ausgaben für Wohnen deutlich höher

Die Ausgaben für das Wohnen sind unter Studierenden auch belastend hoch: Im Durchschnitt gaben Hochschüler*innen 32 Prozent ihres Einkommens für Miete und Nebenkosten aus. Allein- oder in einer WG-lebende Studierende zahlten knapp die Hälfte ihres Einkommens für die eigenen vier Wände. In der Gesamtbevölkerung liegt die Wohnkostenbelastung hingegen nur bei 23 Prozent.

Als von Armut gefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient. Dies war 2021 in Deutschland 1.251 Euro netto im Monat.

Studierende stehen im Wintersemester vor dramatischer Notlage

Die Zahlen zur Armut beziehen sich auf 2021. In diesem Jahr stiegen durch die Energiekrise und die Inflation Lebenskosten gefährlich an. Im Oktober betrug die Inflation zum Vorjahresmonat 10,4 Prozent, bei den Lebensmittelpreisen sogar das Doppelte (20,4 Prozent). Die Strom- und Gaspreise vervielfachen sich. Die Wasser- und Heizkosten der Wohnungen steigen stark.

Besonders hart trifft es internationale Studierende. Sie verfügen über monatlich etwa 140 Euro weniger Einnahmen als deutsche Studierende.

Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks erklärt: „Studierende stehen in diesem Wintersemester vor einer dramatischen sozialen Notlage. Sie kommen finanziell und psychisch auf dem Zahnfleisch aus der Corona-Pandemie – und wissen angesichts explodierender Preise oftmals nicht, wie sie nun Strom, Gas und Lebensmittel bezahlen sollen.”

Welche Hilfen es für Studierende gibt

Um speziell Studierende zu entlasten, gab es vom Bund bisher Einmalzahlungen: Ein Heizkostenzuschuss von 230 Euro wurde von September bis Oktober an BAföG-Empfänger*innen gezahlt. Ein zweiter Heizkostenzuschuss von 345 Euro wurde von der Bundespolitik bereits beschlossen, der jedoch auch nur für BAföG-Empfänger*innen gilt. Für alle Studierende ist aktuell eine Energiepreispauschale von 200 Euro geplant. Wie und wann die Zahlung erfolgt ist noch unbekannt, jedoch nicht vor Januar 2023, da das Gesetz dann erst in Kraft tritt.

Von einigen Hilfen für alle Teile der Bevölkerung profitieren natürlich auch Studierende: Für alle Erwerbstätige gab es eine Energiepauschale von 300 Euro. Zwei Drittel der Hochschüler*innen arbeiten neben dem Studium und profitierten davon. Da Preisbremsen für Strom und andere Energieformen geplant sind, werden künftige Abschläge für Nebenkosten nicht so hoch ausfallen. Das Kindergeld – dass man bis zum Alter von 24 Jahren bekommt – wird zum Jahreswechsel erhöht.

Beitragsbild: by Sara Kurfeß on Unsplash

Adventskalender Türchen 7: Weihnachtsmarkt im Rathauskeller

Adventskalender Türchen 7: Weihnachtsmarkt im Rathauskeller

Direkt neben der Touri-Info führt eine Treppe in den historischen Gewölbekeller zu dem eigens ausgeschilderten Kunsthandwerksmarkt. Eigentlich nicht zu übersehen, doch nach etwas Investigieren fiel uns auf: Viele langjährige Greifswalder*innen haben trotzdem noch nie von dem kleinen Weihnachtsmarkt gehört. Höchste Zeit, das zu ändern!

Glühweingewürze, Knoblauchchampignons und frisch gebrannte Mandeln auf der einen und blinkende, schallende Fahrgeschäfte auf der anderen Seite: Der Greifswalder Weihnachtsmarkt ist zwar jedes Jahr wieder ein schönes Erlebnis, aber auch irritierend stark eingenommen von Autoscootern, einem Riesenrad und Spielbuden. Wer bei etwas ruhigerem Ambiente in die festliche Stimmung kommen möchte oder noch nach dem einen oder anderen Geschenk sucht, sollte beim Kunsthandwerksmarkt im Rathauskeller vorbeischauen.

Der Markt öffnet vom ersten bis zum dritten Adventswochenende seine Türen, in der Regel jeden Freitag ab 14 Uhr und Samstag und Sonntag von 11 bis 20 Uhr. Der Rathauskeller ist gefüllt mit den verschiedensten Ständen, wie man sie auch von den Kunsthandwerks-Veranstaltungen auf dem Marktplatz kennt. Von Keramik über selbst gemachte Schmuckstücke, Kinderkleidung und Seifen bis hin zu maritimen Souvenirs, Pralinen und Likör ist allerlei zum Entlangbummeln angeboten. Auch wenn einige Stände sicherlich Geschmacksache sind, so gibt es doch immer wieder ein paar tolle Möglichkeiten, kleine Geschenke oder Mitbringsel aus der Region zu erwerben.

Die Kunsthandwerker*innen kommen beispielsweise aus Vorpommern, der Uckermark oder auch Brandenburg und bieten ihre geschnitzten, getöpferten, gebrauten und gestickten Waren an. Zusätzlich lädt aber auch ein kleines Adventscafé zum Verweilen ein, bei dem man sich bei Lampenschirmen und Lichterketten in gemütlicher Atmosphäre unterhalten und stärken kann.

Mein persönliches Highlight sind aber immer wieder die maritimen Malereien von Mario Hennings hinten rechts im Gewölbe, die häufig die schönsten Orte Greifswalds zum Motiv haben: Der Blick von der Brücke am Museumshafen auf den Ryck, über den Marktplatz auf die bunten Häuser oder aus einem Hinterhof auf den Dom. Allein beim Durchstöbern werde ich jedes Mal wieder von einer großen Portion Greifswald-Liebe erfüllt. Dieses Jahr habe ich mir ein Bild gekauft, was einen sommerlichen Tag auf den Salzwiesen zeigt, im Hintergrund unsere kleine Skyline. Das werde ich mir nächsten Monat mit ins Auslandssemester nehmen und einen Blick nach Hause auf die schönste Hansestadt der Welt haben.

Das Wichtigste auf einen Blick:
– Was?
Greifswalder Kunsthandwerksmarkt
– Wann? Freitags von 14-20 Uhr, samstags und sonntags von 11-20 Uhr
– Wo? Gewölbekeller des Rathauses

Titelbild: Laura Schirrmeister
Beitragsbilder: Annica Brommann

Gesucht: Kandidat*innen für das studentische Prorektorat

Gesucht: Kandidat*innen für das studentische Prorektorat

Das erste Jahr unseres studentischen Prorektors Hennis Herbst ist fast vorbei. Am kommenden Dienstag wird im Studierendenparlament (StuPa) über die Kandidat*innen für die neue Legislatur entschieden. Noch bis Montag können sich Interessent*innen für das Amt beim StuPa-Präsidium bewerben. Was die Anforderungen sind und bis wann man sich bewerben kann:

Die studentische Vertretung im Rektorat der Universität Greifswald wird neu gewählt. Hennis Herbsts Legislatur als studentischer Prorektor endet nach einem Jahr zum April 2023. Die Wahl zum*zur studentischen Prorektor*in findet am 18. Januar 2023 in der Sitzung des akademischen Senats statt.

Studentische Interessensvertretung im Rektorat

Die Aufgaben, die dieses Amt umfassen, sind vielfältig. Der*die studentische Prorektor*in ist Mitglied des Rektorats und nimmt damit verbunden an allen Sitzungen teil. Zu diesen gehören die Dienstberatung, Senats-, StuPa- sowie AStA-Sitzungen und die Sitzungen des Krisenstabs. Er*sie sorgt für einen Interessensausgleich zwischen der Studierendenschaft und dem Rektorat – innerhalb des Rektorats vertritt er*sie die Studierendenschaft und innerhalb der Studierendenschaft repräsentiert er*sie das Rektorat. Der*die Prorektor*in kann eigene Projekte und Ideen einbringen und umsetzen. Hierbei ist die Person jedoch an die Richtlinienkompetenz der Rektorin gebunden.

In jedem Fall muss der*die studentische Prorektor*in für die gesamte Legislatur (April 2023 bis März 2024) eingeschriebene*r Student*in sein – also noch im Sommersemester 2023 und Wintersemester 2023/2024 an der Universität Greifswald studieren. Wünschenswert ist in jedem Fall hochschulpolitische Erfahrung. Der aktuelle Prorektor Hennis Herbst war zuvor beispielsweise AStA-Vorsitzender. Ein Interesse an studentischen Angelegenheiten und eine Basis an Softskills, wie Kommunikation und eigenständiges Arbeiten, sind ebenfalls gute Voraussetzungen für die Ausübung dieses Amtes.

Bewerbung bis zum 12. Dezember

Wer kandidieren möchte, sollte sich bis zum kommenden Montag (12. Dezember) bei Inti und Bjarne vom StuPa-Präsidium melden. Es reicht aus, wenn ihr eine kurze formlose E-Mail an stupa@uni-greifswald.de schreibt. Die Vorstellungen der Kandidierenden finden auf der kommenden StuPa-Sitzung am Dienstag, dem 13. Dezember statt. Für jede*n Kandidat*in sind fünf Minuten für die Vorstellung der Person samt Zielen geplant. Nach der Vorstellung erhalten die Anwesenden die Möglichkeit, Fragen an die Kandidierenden zu stellen.

Im Anschluss an die Vorstellung wird das StuPa gemeinsam mit den studentischen Senator*innen eine Empfehlung beschließen. Hierfür reicht die einfache Mehrheit. Dem StuPa ist es freigestellt, mehrere Vorschläge zu empfehlen. Die Empfehlung dient der Beauftragung der studentischen Senator*innen, denn nur diese können die Kandidat*innen im Senat vorschlagen.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Wahl des studentischen Prorektorats
Wann? Bewerbung bis 12.12.2022 beim StuPa-Präsium (Kontakt)
Vorstellung und Wahl am 13.12.2022 im StuPa
Wahl am 18.01.2023 im Senat

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 6: Wer ist der Nikolaus?

Adventskalender Türchen 6: Wer ist der Nikolaus?

Heute ist der 6. Dezember. Der Nikolaustag. Ein Tag, der in mir schöne Kindheitserinnerungen weckt, aber auch viele Fragen aufwirft. In der Kindheit vor allem „Habe ich mich gut benommen?“. Heute eher: „Wer ist der Nikolaus überhaupt und warum ist der Nikolaustag am sechsten Dezember?“ oder auch „Was macht gerade diese Person so besonders?“. Fragen, auf deren Antwortsuche ich mich begeben habe.

Wer ist der Nikolaus?

Die erste Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es ist nämlich schwer, noch verlässliche Quellen über den originalen Nikolaus zu finden. Fest steht auf jeden Fall, dass Nikolaus von Myra (so der Name der historischen Person) zwischen 280 und 286 n. Christus in Patara (in der Gegend von Antalya) in eine reiche Familie geboren wurde. Auch ist schriftlich nachzuvollziehen, dass er mit 19 zum Priester geweiht und später zum Bischof von Myra ernannt wurde (daher hat der Nikolaus auch seine große Mütze). Angenommen wird auch, dass Nikolaus von Myra unter Kaiser Maximinus während der Christenverfolgung in Gefangenschaft geriet und wohl auch gefoltert wurde. Zeitgenössischen Quellen kann auch entnommen werden, dass er am ersten ökumenischen Konzil in Nizäa 325 n.Chr. teilgenommen hat. Hier soll er Arius im Streit geohrfeigt haben. Angeblich hat er seine Besitztümer nach seinem Tod den armen Menschen hinterlassen.

Warum ist der Nikolaustag am 6. Dezember?

Nikolaus von Myra soll zwischen 345 n.Chr. und 351 n.Chr. an eben jenem Datum verstorben sein. Der 6. Dezember ist also im Ursprung ein Gedenk- und kein „Beschenkungstag“.

Was macht ihn dann so besonders?

Besonders macht ihn sein Wirken, aber auch ein wenig Glück. Da er als Gallionsfigur der frühen Christen fast konkurrenzlos war, wenn man sein Wirken mit dem anderer Bischöfe aus der Zeit vergleicht, gibt es die unterschiedlichsten Legenden über Nikolaus von Myra: Von der Rettung eines ertrunkenen Kindes über einer Seesturmbändigung bis zur der Wiederbelebung von drei zerstückelten Scholaren ist alles dabei. Was alle Legenden gemeinsam haben ist, dass Nikolaus von Myra in allen als ein selbstloser Wohltäter dargestellt wird. Zum Geschenkebringer wird der Nikolaus auch aufgrund einer Legende. In dieser soll er als junger Mann an einem Wohnhaus einer armen Familie vorbeigekommen sein. Diese Familie war bettelarm. So bettelarm, dass die drei Töchter als Prostituierte verkauft werden sollten, da sich die Familie die Mitgift nicht leisten konnte. Nikolaus entschließt sich, dieser Familie zu helfen. Er kommt in den darauffolgenden drei Nächten an dem Wohnhaus vorbei und wirft jeweils einen Goldklumpen durch ein Fenster, sodass jede Tochter einen Klumpen Gold erhielt. So konnte der Vater sich die Mitgift leisten und musste seine Töchter nicht als Prostituierte verkaufen. Diese Legende legt den Grundstein für den heute verbreiteten Brauch, dass der Nikolaus die braven Kinder beschenkt. Sei es durch das Befüllen von Stiefeln, die vor der Tür die Nacht verbringen dürfen, oder indem der Nikolaus ins Haus kommt.

In eigener Sache

Der Nikolaustag ist einer der Tage, an denen wir uns gerade in der stressigen Vorweihnachtszeit Zeit für andere nehmen sollten. Ich kann mit Glück behaupten, dass meine Familie diesen Tag gerade in meiner Kindheit für mich und meine Schwester jedes Jahr speziell gemacht hat. So kam, als wir Kinder waren, der Nikolaus in Person zu uns nach Hause. Ein Moment, der im Rückblick immer sehr schön gewesen ist, auch wenn mir in dem ein oder anderen Jahr der Arsch auf Grundeis ging, weil ich vielleicht doch nicht so artig war. Also nutzt gerade diesen Tag im Sinne des Nikolaus und denkt vielleicht mal ein wenig mehr an eure Mitmenschen.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 5: Sinterklaas in den Niederlanden

Adventskalender Türchen 5: Sinterklaas in den Niederlanden

Von Mitte November bis zum 5. Dezember zelebrieren die Niederländer*innen die Sinterklaas-Zeit. Diese endet mit dem Pakjesavond, einer Art Bescherung, am heutigen Abend. Doch zu Sinterklaas gehört noch viel mehr als nur der Pakjesavond. Was noch zur Tradition gehört, könnt ihr hier nachlesen.

„Sinterklaas“ ist die niederländische Version von Nikolaus von Myra. Doch die Niederlande feiern ihn ein wenig anders als wir das kennen. Sinterklaas segelt Mitte November mit seinem Boot von Spanien in die Niederlande. Am ersten Samstag nach St. Martin (11. November) erreicht er dann sein Ziel. Im Gepäck hat er ein Gefolge bestehend aus den „Zwarte Pieten“.
Die Niederländer*innen würdigen die Ankunft Sinterklaas’ in den verschiedenen Städten. Es gibt jedoch auch eine „offizielle“ „Sinterklaasintocht“, also die Ankunft in Amsterdam, die im Fernsehen übertragen wird.

Allerdings wird nicht nur die Sinterklaasintocht übertragen. Rund um die Sinterklaas-Zeit zieht sich eine Geschichte, die davon berichtet, was Sinterklaas und speziell seine Zwarte Pieten in den Niederlanden treiben. Jeden Tag gibt es ein Sinterklaasjournaal. Dieses wird vom Intocht-Tag bis zum sogenannten „Pakjesavond“ jeden Tag um 18 Uhr ausgestrahlt. Im Sinterklaasjournaal erhalten Kinder die Informationen zum aktuellen Abenteuer des Sinterklaas und seinen Zwarte Pieten. Den Zwaarte Pieten geschehen im Verlauf der Sinterklaas-Saison Missgeschicke, die es zu lösen gilt. Logischerweise gibt es in jedem Jahr eine glückliche Wendung, sodass der Pakjesavond wie gewohnt stattfinden kann.

Eine weitere Tradition in der Sinterklaas-Zeit ist es, die Schuhe vor einen Kamin oder an die Tür zu stellen. Ebenfalls werden Zeichnungen von Sinterklaas oder auch Nahrung für sein Pferd hinzugestellt. Nachts kommt dann Sinterklaas mit seinen Zwarte Pieten, die durch den Kamin in das Haus gelangen, und lassen zum Dank eine Überraschung zurück. Im Normalfall handelt es sich dabei um „Chocoladeletters“, also Schokoladen-Buchstaben. Der Buchstabe ist meist der erste Buchstabe des Vornamens. Im Mittelalter wurden diese Buchstaben aus Brotteig gemacht, seit dem 20. Jahrhundert werden die Buchstaben jedoch meist aus Schokolade angefertigt. Man kann auch verzierte Schoko-Buchstaben kaufen oder gefüllte mit Marzipan.

Zwarte Piet Kontroverse

Immer wieder gibt es Diskussionen um die Zwarte Pieten. Sie sind die Helfer*innen des Sinterklaas. Im Deutschen würde man sie als „schwarzen Peter“ bezeichnen. Äußerlich sind ihre Gesichter schwarz (angemalt). Auch handelte es sich früher um einen einzelnen Zwarte Piet, doch mittlerweile hat Sinterklaas eine Gruppe von Zwarte Pieten. Besonders seit den 2010er Jahren wird die Figur des Zwarte Piet mehr und mehr hinterfragt und vor allem auch kritisiert. Die Kritik reicht von Blackfacing bis Sklaverei, da der Zwarte Piet nichts anderes als der Knecht des Sinterklaas ist.

Einen kleineren Höhepunkt der Diskussion zeichnet das Jahr 2013, als der Niederländer Quinsy Gario vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Klage gegen die Zwarte Pieten einreichte. Im selben Jahr beschäftigte sich eine Expertenkommission der Vereinten Nationen mit dem Thema und gab Gario recht. Im Juli 2014 sprach das Amsterdamer Verwaltungsgericht ein Urteil, „dass der Zwarte Piet ein ’negatives Stereotyp des schwarzen Menschen‘ sei“ (Zitat von DW: Zwarte Piet – zwischen Tradition und Rassismus), wobei das Verwaltungsgericht in Den Haag dies am Ende wieder anders sah. Das Jahr 2017 beschreibt den Höhepunkt dieser Diskussion, die sich im Verlauf immer weiter zuspitzte. Damals kam es sogar zu Autobahnblockaden der Pro-Pieten Demonstrierenden damit die Kick-Out-Zwarte-Piet Demonstrierenden nicht mit ihrem Bus voran kommen.

Die Zwarte Pieten haben sich seitdem verändert: es gibt nicht mehr „nur“ die Zwarte Pieten, sondern auch „Witte“ (niederl. weiss) und „bontgekleurde“ (niederl. bunt bemalte) Pieten. Außerdem gibt es noch „Roetpieten“, die Ruß im Gesicht tragen, vom durch die Schornsteine klettern. Darüber hinaus wird bereits seit 2006 in den Programmen des ntr: nicht mehr von Zwarte Pieten gesprochen. ntr: ist eine öffentliche Rundfunkanstalt, die insbesondere Information, Bildung und Zusammenleben fördert. Der ntr: produziert das Sinterklaasjournaal. Im Jahr 2017 wurden die bontgekleurde Pieten wieder abgeschafft. 2019 wurden erstmals keine Zwarte Pieten mehr eingesetzt, sondern nur Roetpieten.

Sinterklaas regelt alles

Sinterklaas hat, und das wird an den Debatten um den Zwarte Piet deutlich, eine hohe Bedeutung in den Niederlanden. Das Fest um den Pakjesavond wird teilweise sogar größer gefeiert als Weihnachten. Die Sinterklaas-Zeit wird in den Niederlanden so aufgezogen, dass die kleineren Kinder tatsächlich an Sinterklaas und seine Pieten glauben. So sehr, dass es in diesem Jahr Beschwerden von Eltern zum Sinterklaasjournaal gab. Der Plottwist in der diesjährigen Geschichte war das Sinken des „Pakjesbootes“, also Sinterklaas‘ Geschenkeboot. Der scheinbare Verlust ihrer Geschenke löste bei vielen niederländischen Kindern eine große Verzweiflung aus. Der Rundfunk musste daraufhin eine Mitteilung herausgeben, dass Sinterklaas für alles eine Lösung findet. Der Pakjesavond wurde natürlich von Sinterklaas gerettet und alle haben ihre Geschenke erhalten.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Neue StuPist*innen und FSR-Mitglieder gesucht

Neue StuPist*innen und FSR-Mitglieder gesucht

Im Januar werden bei den studentischen Gremienwahlen wieder neue Mitglieder für das Studierendenparlament (StuPa) und die Fachschaftsräte (FSR) gewählt. Aber um eine Wahl zu haben, braucht es auch Kandidat*innen und momentan würden weder das StuPa noch die meisten FSR zustande kommen. Bis nächsten Dienstag, den 06.12., ist es noch möglich, sich selbst aufzustellen oder Kommiliton*innen vorzuschlagen. Berechtigt dazu sind alle Studierenden der Universität Greifswald.

Das Studierendenparlament ist das höchste studentische Gremium und für alle grundsätzlichen Belange der Studierendenschaft zuständig. Bewerben können sich Studierende aus allen Fachbereichen.

Die Fachschaftsräte bilden die Interessenvertretungen der Studierenden aus einer Fachschaft und sind sowohl die ersten Ansprechpartner*innen bei Problemen im Studium als auch Organisatoren von verschiedensten Veranstaltungen. Bewerben können sich Studierende aus allen Fachschaften für den ihnen zugeordneten Fachschaftsrat, sofern dieser der Wahlordnung der Studierendenschaft beigetreten ist.

Ihr wollt mehr wissen? In diesem Artikel des webmoritz. sind die studentischen und akademischen Gremien nochmal ausführlicher erklärt.

Wie und wo bewirbt man sich?

Bis nächsten Dienstag zum 06.12.2022, um 23:59 Uhr, ist eine Bewerbung noch möglich. Dafür muss ein Bewerbungsbogen ausgefüllt werden, der im Studierendenportal zu finden ist. Auf diesem Formular müssen Angaben zum vollständigen Namen, zur universitären E-Mail-Adresse und zum Studienfach gemacht werden. Des weiteren wird nach den Fachsemestern, der Fakultätszugehörigkeit, einer Kurzbeschreibung der Person, einer Erklärung der hochschulpolitischen Ziele und nach der Zugehörigkeit zu hochschulpolitischen Gruppierungen gefragt. Der Bewerbungsbogen muss anschließend unterschrieben und während der Öffnungszeiten beim AStA abgegeben werden. Dafür muss man die Bewerbung ausdrucken, aber das ist auch im AStA möglich. Wichtig ist dabei noch, die Immatrikulationsbescheinigung (gibt es im his) und einen Lichtbildausweis oder Studierendenausweis mitzubringen.

Ist es einem selbst nicht möglich, zum AStA zu gehen, kann man auch eine andere Person bevollmächtigen. Dabei muss die bevollmächtigte Person mit der ausgefüllten und unterschriebenen Bewerbung, der Immatrikulationsbescheinigung und einer ausgedruckten formlosen Vollmacht innerhalb der Frist zum AStA gehen. Außerdem ist es auch möglich, Kommiliton*innen vorzuschlagen. Dafür vorgesehene Formulare können bei der Wahlleitung (wahl.stud@uni-greifswald.de) angefragt werden.

Öffnungszeiten des AStA, zu denen noch Bewerbungen abgegeben werden können: Montag: 10 bis 13 Uhr; Dienstag: 10 bis 24 Uhr (verlängert durch die Wahlleitung)

Adresse des AStA: Friedrich-Loeffler-Straße 28, 17489 Greifswald

Es ist wichtig, das Studierendenparlament und die Fachschaftsräte zu besetzen. Wenn diese nicht zustande kommen, muss es Neuwahlen geben.

Das Studierendenparlament (StuPa)

Was bedeutet es, StuPist*in zu sein?

Als StuPist*in kann man die Umstände des Studiums an der Universität und der Kommiliton*innen aktiv beeinflussen. Man darf für die Sitzungen Anträge stellen, für Beschlüsse und Wahlen abstimmen, durch Geschäftsordnungsanträge die Sitzung beeinflussen und sich rege an Diskussionen beteiligen. Es ist ein bisschen so wie die studentische Vollversammlung, nur in kleinerer Runde und mit mehr Entscheidungskraft. Anträge können bis zum Tag vor der Sitzung um 12 Uhr schriftlich an das Präsidium geschickt werden. Zur Information: Laut Satzung der Studierendenschaft sind alle Mitglieder dazu verpflichtet, an den Sitzungen teilzunehmen, sofern sie nicht aus wichtigem Grund verhindert sind.

Wie viele Bewerbungen gibt es bereits? (Stand: 30.11.2022)

Bisher gibt es 15 Bewerbungen. Insgesamt können 27 StuPist*innen gewählt und natürlich noch mehr Studierende zur Wahl aufgestellt werden.

Wo gibt es weitere Informationen?

Die Fachschaftsräte (FSR)

Was bedeutet es, Mitglied im Fachschaftsrat zu sein?

Als Mitglied eines Fachschaftsrates kann man ebenso das Geschehen in der Fakultät mitbestimmen und gestalten, als auch in Teilen der Hochschulpolitik mitwirken. Innerhalb der Fachschaftsräte gibt es mehrere Posten zu besetzen, bei denen dann eine besondere Verantwortung hinzukommt. So müssen zum Beispiel Referate wie Öffentlichkeitsarbeit, Studium und Lehre, Finanzen sowie der Vorsitz besetzt werden.

Wie viele Bewerbungen gibt es bereits? (Stand: 30.11.2022)

Bisher kommt nur der FSR Mathematik zustande. Bei einigen FSR gab es Stand jetzt (30.11.) auch noch gar keine Bewerbungen.

Fachschaftsrat: Derzeitige Bewerbungen Benötigte Bewerbungen
Anglistik/Amerikanistik: 2 6
Bildungswissenschaft: 3 9
Biochemie/Umweltwissenschaften: 0 7
Biowissenschaften: 3 9
Deutsche Philologie: 0 8
Geographie: 2 5
Geologie: 0 3
Geschichte: 5 7
Kunstwissenschaften: 0 6
Mathematik: 5 5
Medizin: 2 7
Kirchenmusik und Musikwissenschaften: 1 3
Nordistik: 1 5
Pharmazie: 1 7
Philosophie: 1 5
Physik: 1 4
Politik- und Kommunikationswissenschaften: 2 7
Psychologie: 2 5
Rechtswissenschaften: 0 9
Slawistik/Baltistik: 1 3
Theologie: 3 5
Wirtschaftswissenschaften: 3 9
Zahnmedizin: 0 5
Wo gibt es weitere Informationen?

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Frist zur Bewerbung für das Studierendenparlament oder einen Fachschaftsrat
Wann? Dienstag, 06.12.2022, um 23:59 Uhr
Wie? Der ausgefüllte Bewerbungsbogen muss im AStA (Friedrich-Loeffler-Straße 28) abgegeben werden. Dabei muss auch die Immatrikulationsbescheinigung und ein Lichtbild- oder Studierendenausweis vorgezeigt werden.

Beitragsbild: Juli Böhm