Der Winter kann etwas Schönes sein – gemütlich am Kamin sitzen, durch den Schnee stapfen, Schlitten fahren… Noch schöner ist es allerdings, wenn er endlich vorbei ist und es wieder warm und grün wird. Aber was, wenn das nicht passiert? Was, wenn der Winter einfach zu keinem Ende kommen will? Dann macht der Winter irgendwann nicht nur keinen Spaß mehr, nein, es gibt echte Versorgungsprobleme. Das ist die Situation, in der sich das Land Andor in Michael Menzels neuem Spiel befindet – werden die Held*innen es schaffen, die Kälte zu besiegen?
Das hängt im vierten großen Andorspiel nicht nur von Würfelglück, sondern auch von Teamfähigkeit und guter Planung ab. Denn es gibt wieder einmal einiges zu tun: Die Spielenden müssen nicht nur herausfinden, was es mit dem geheimnisvollen Winterstein auf sich hat, sondern auch einen Weg finden, die Kälte zu beenden und nebenbei die Burg beziehungsweise die Zeltstadt vor den Angriffen der Kreaturen schützen. Und dann sind da noch die Schneestürme, die einem leicht einen Strich durch die Rechnung machen können…
So funktioniert das Spiel
Doch erst einmal ganz von vorn: was ist überhaupt dieses Andor? Andor ist eine Spielreihe, bei der kooperativ Fantasy-Abenteuer an unterschiedlichen Orten bestanden werden müssen. Der erste Teil spielt im Land Andor, das auch die Heimat der Held*innen ist, in deren Rollen man schlüpfen kann. Die Figuren unterscheiden sich in ihrer Kampfstärke und ihren Fähigkeiten. In „Die Ewige Kälte“ stehen zum Beispiel eine Wächterin des Feuers, ein Zwerg, eine Zauberin und ein Krieger zur Auswahl. Das Spiel geht über mehrere Runden, die Legenden, die jeweils eine andere Geschichte erzählen und in denen unterschiedliche Aufgaben gemeistert werden müssen.
Eine Mission haben jedoch alle Legenden gemeinsam: Die Kreaturen müssen in Schach gehalten werden. Nachts bewegen sie sich über das Spielfeld, in Richtung von Orten, an denen Menschen Schutz suchen, in Andor etwa der Burg. Wenn dort zu viele Kreaturen einfallen, ist das Spiel verloren. Daher müssen die Held*innen, wenn sie tagsüber am Zug sind, über Würfelwürfe gegen diese Bedrohung kämpfen. Für erfolgreiche Kämpfe gibt es Belohnungen, allerdings kostet das Kämpfen auch wertvolle Zeit – Zeit, die auch gebraucht wird, um auf anderen Missionen durch die Lande zu ziehen, es gilt also immer abzuwägen, was wer am Besten tun sollte. Das mag so alles erstmal ein bisschen kompliziert klingen, wird aber auch in „Die Ewige Kälte“ im Laufe der ersten Legende einsteiger*innenfreundlich erklärt.
Der neue Teil spielt zeitlich zwischen der zweiten und dritten Legende des Grundspiels. Startpunkt ist daher auch das verschneite Land Andor, von wo aus es auf der Suche nach einem Weg, die Kälte zu beenden, weiter nach Osten geht. Auch die bislang unbekannte Gegend, die dort liegt, hat der Winter fest im Griff. Und er macht es den Held*innen nicht leicht:
Neben den Kämpfen und Missionen noch der Kälte trotzen zu müssen, ist nicht unanstrengend. Dadurch geschwächt halten die Andori jeden Tag eine Stunde weniger durch, bevor sie sich ausruhen müssen. Doch selbst im Schlaf sind sie nicht vor Einwirkungen sicher: Unter den großzügig verteilten Schnee- und Eisplättchen, die aufgedeckt werden, sobald jemand seinen Zug auf einem entsprechenden Feld beendet, verbergen sich oftmals Schneestürme. Der aufkommende Wind weht alle Figuren der Gruppe entlang der Pfeile, in deren Richtung sich normalerweise die Kreaturen bewegen, ein Feld weiter. Befindet sich dort ein neues Plättchen, kann eine Kettenreaktion ausgelöst werden. Das kann unglaublich ärgerlich sein, oft spielt einem der Wind aber auch in die Karten. Die langen Wege, die die Spielenden zurücklegen müssen, wären in der kurzen Zeit nicht machbar, wenn es nicht den ein oder anderen Luftstoß gäbe.
Wer dennoch nicht verweht werden will, muss in die Zeltstadt oder über den großen, gefrorenen See in der Mitte des Spielplans laufen. Dort gibt es keine Pfeile. Doch Vorsicht: Jedes Feld des Sees kann nur einmal betreten werden, danach bricht das Eis. Daher heißt es: gut überlegen, zu welchem Zeitpunkt man über das Wasser abkürzen will. Beliebig oft können dafür Feuer entzündet werden. Das braucht zwar den nötigen Willen, aber danach spendet die Wärme den Spielenden Kraft für Kämpfe und einen stärkeren Willen für den nächsten Tag, wenn die nächsten Herausforderungen warten.
Auf dem winterlichen Spielplan müssen verschieden Orte erkundet und Kreaturen (rote Figuren) besiegt werden.
Und so schneidet es ab
Insgesamt ist „Die Ewige Kälte“ ein Spiel, das sich lohnt, ganz gleich, ob man die vorherigen Andor-Teile bereits kennt oder nicht. Es wurde wirklich gut darauf geachtet, alles noch einmal Stück für Stück zu erklären. Wie bei den anderen Spielen steht auch hier wenig in der Anleitung, dafür mehr auf den Legendenkarten, sobald etwas relevant wird. So gelingt ein Einstieg besonders leicht, nur hat es für bereits erfahrene Personen den Nachteil, dass man praktisch alles noch einmal lesen muss. Hier wäre es vielleicht gut gewesen zu kennzeichnen, welche Regeln neu und welche alt sind. Das spielt aber höchstens in der ersten Legende eine Rolle, danach sind ohnehin alle auf dem gleichen Stand. Im Vergleich zu anderen Spielen sind die Legenden hier eher einfacher, es gibt aber zusätzliche Karten, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, so dass alle auf ihre Kosten kommen.
Gegenüber den anderen Spielen wurde etwas abgespeckt. Es wird mit vier Legenden weniger erzählt, allerdings gehört „Die Ewige Kälte“ ja auch nicht zur Andor-Trilogie, sondern ist eine Art Bonus-Teil (Der aber genauso viel kostet wie längere Teile). Das Spielmaterial ist auch deutlich weniger umfangreich, was es leichter macht, den Überblick zu behalten. Statt in kleine Plastiktüten wird es jetzt in einen Pappaufsteller sortiert. Das ist nachhaltiger und übersichtlicher, funktioniert aber natürlich nur, wenn man das Spiel nur ins Regal stellt und nirgends hintransportiert. Eine Kleinigkeit zum Material, die positiv auffällt, sind die Held*innentafeln. Jede Rolle lässt sich als männliche oder weibliche Figur spielen. Auf den Tafeln im ersten Teil waren noch alle männlichen Rollen auf der Vorderseite und die weiblichen auf der Rückseite. Hier ist das Verhältnis hingegen ausgeglichen.
Die neuen Elemente, die durch den Wintereinbruch dazu kommen, machen das Spiel abwechslungsreicher. Gerade die Schneestürme sind dadurch interessant, dass sie unvorhersehbar sind und es sich im Spielverlauf jederzeit ändern kann, ob sie wünschenswert sind oder nicht. Gleichzeitig sorgt die Kälte aber auch für weniger Abwechslung – nämlich auf dem Spielplan. Der ist immer noch schön gestaltet, aber dadurch, dass alles so trist ist, gibt es natürlich weniger zu entdecken als auf anderen Plänen. Vielleicht aber auch eine zusätzliche Motivation, den Winter zu beenden, er soll ja nicht als etwas Schönes empfunden werden.
Die Beendigung des Winters als gesamtes Ziel für das Spiel ist als Idee erst einmal schön, so stehen die Legenden nicht so getrennt voneinander, sondern man kann wirklich eine Geschichte erleben. An der Geschichte hätte man aber noch etwas feilen können, die Missionen der ersten Legenden fühlen sich eher nach Fehlversuchen an als nach einem wichtigen Schritt auf dem Weg ans Ziel. Es würde sich befriedigender anfühlen, wenn geradliniger auf ein Ziel hingearbeitet würde, statt Wege auszuschließen, die Kälte zu besiegen. Denn, so viel kann über die Geschichte verraten werden, das klappt natürlich erst nach der vierten und damit letzten Legende. Bei den vorherigen Versuchen ist also von vornherein klar, dass sie zum Scheitern verurteilt sind.
Nichtsdestotrotz macht es Spaß, zusammen zu scheitern – sei es an den Legenden als solche oder beim Kampf gegen den Winter. Es ist einfach schön, für ein paar Stunden in die Welt von Andor einzutauchen und dort Abenteuer zu bestehen. Da kann es ruhig ein bisschen dauern, bis die Kälte besiegt ist und in der echten Welt „Die Ewige Hitze“ auf uns wartet…
Der 32. Nordische Klang ist am 14. Mai zu Ende gegangen. Künstler*innen aus ganz Skandinavien machten das Festival zu einem großartigen Erlebnis. Der Fokus des Festivals lag dieses Jahr unter anderem auf der indigenen Gemeinschaft der Sámi und ihrer Kultur. Ob Ausstellungen, Vorträge, Filme oder musikalische Darbietungen, es war für jede*n etwas dabei. Wir haben uns letztere zu Gemüte geführt und wollen nun im zweiten Artikel zum Nordischen Klang weitere Eindrücke mit euch teilen.
Ein Beitrag von Hannah van Gerpen und Marthe Pelz
Folk-Nacht: Ævestaden – Electronic Beats und bezaubernde Vibes
Die Folk-Nacht startete mit der großartigen Folk-Band Ævestaden.
Das norwegisch-schwedische Trio besteht aus Kenneth Lien Kravik, Levina Storåkern und Eir Vatn Strøm. 2021 brachten sie ihr erstes Album „Ingen mere gråter (Keiner weint mehr)“ raus und wir können uns bereits auf ihr im September erscheinendes zweites Album freuen.
Ihre Songs, in denen sie traditionelle skandinavische und moderne Elemente verbinden, beförderten das Publikum mit verträumten Melodien aus dem St. Spiritus direkt in eine Fantasiewelt. Es war, als würde man durch einen friedlichen Wald oder die Berge spazieren. Mit Leichtigkeit gelang es ihnen das Publikum vom ersten bis zum letzten Song zu fesseln.
Die meisten Songs des jungen Trios beschäftigen sich mit dem Leben und Tod, dem Unterbewusstsein oder sind durch düstere Themen inspiriert. Oder auch damit, wie sie mit Humor das Thema eines Songs vorstellten, „how extremely nice it would be to die“.
Ævestaden spielten Songs aus ihrem demnächst erscheinenden zweiten Album sowie alte traditionell schwedische Lieder. Durch das Vermischen von traditionellen Klängen und Tönen, die in einigen Songs einem Herzschlag, einem rauschenden Fluss oder Regen auf einem Zeltdach ähneln, gelingt es ihnen ihrer Musik etwas Außerirdisches zu verleihen. Neben dem wunderbar harmonierendem Gesang der drei spielten sie unter anderem mit Fiedel, Leier, Kuhhorn, Kantele, Elektronik und meinem neuen Favorit, der Maultrommel. Dadurch wurde deutlich, wie fabelhaft es ihnen gelingt, Traditionelles mit Modernem zu verbinden. Ihr bewegender Gesang und die traditionellen Klänge, unterlegt mit modernen elektronischen Sounds und Beats, führten zu einigen Gänsehautmomenten.
Folk-Nacht: Loimolan Voima
Der zweite Act des Abends bestand aus dem finnischen Brüder-Duo Loimolan Voima.
Mika (Miša/Mischa) und Niko Saatsi singen auf Karelisch, welche die Sprache ihrer Vorfahren ist. Erst seit 2020 komponieren sie karelischsprachige Musik. Es ist ihr Anliegen, die bedrohte Sprache und Geschichte zurück in das Bewusstsein der Leute zu holen.
Mit kräftigen, coolen Stimmen und live gebauten Beats begeisterten sie das Publikum und erschufen eine energetische, positive Atmosphäre. Trotz der ernsten Themen ihrer Songs sind die Melodien und die Energie der Songs sehr frei, kräftig und beinhalteten immer wieder poppige Elemente.
Sie spielten unter anderem den Titelsong ihres ersten Albums, welchen sie als Angry Man’s Tears übersetzten. Er handelt von ihrem Großvater und beschreibt seine Flucht durch den Krieg und sein Leben danach. Diese ernsten lyrischen Elemente untergelegten sie unter anderem mit Ukulele, Akkordeon und den live eingebauten Loops dröhnender Klänge, Beats und Ausrufen von Mika.
All ihre Songs sind sehr persönlich und musikalisch äußerst vielfältig. Das Duo holte das Publikum sofort mit guter Laune und einer unglaublichen Ausstrahlung ab. Zwischen den Songs wurde viel mit dem begeisterten Publikum interagiert und gelacht. Der Spaß und die Freude an diesem Konzert sowie an ihrer Musik war den beiden deutlich anzumerken.
Der Abend lässt sich nur mit ausgelassener Stimmung und Good Vibes zusammenfassen. Beide Folk-Bands haben wundervolle Konzerte gespielt und wir können nur empfehlen, bei beiden einmal auf Spotify reinzuhören.
Das Abschlussfest des Nordischen Klanges begann in der STRAZE mit einem Konzert der Sofia Rubina Band. Sofia Rubina feierte nach zwanzig Jahren ihr Comeback zum Nordischen Klang.
Sie gab bereits Konzerte auf der ganzen Welt, unteranderem in China, Panama, Italien und auch in dem New Yorker Jazz Club Blue Note. Und nun war sie wieder bei uns in Greifswald.
Mit einer Kombination verschiedenster Genres, einer kraftvollen tragenden Stimme und unglaublicher Stage Presence brachte sie die Leute zum Tanzen und Mitsingen. In den vorwiegend poppigen Songs waren immer wieder Soul- und Jazzelemente zu finden, welche Sofia Rubina gekonnt einbaute. Das zuerst etwas zurückhaltende Publikum holte sie schnell ab und zum Ende des Konzerts stand sie selbst im Publikum und sang und tanze dort mit allen zusammen.
Abschlussfest: Gangar
Das zweite Konzert des Abends wurde von Gangar gegeben und übertraf alle Erwartungen, die wir an das Anschlussfest hatten. Die aus fünf jungen Norwegern bestehende Folk-Rock-Band hat Alt und Jung zum Tanzen von den Stühlen geholt.
Die Musiker hatten so viel Spaß auf der Bühne, dass man gar nicht anders konnte als mitgerissen zu werden! Ihre Ausstrahlung war ungeschlagen, sie tanzten Volkstanz, während sie spielten, und brachten uns neben traditionellem auch ihren selbstkreierten Tanz bei.
Wir tanzen so viel Volkstanz, wir mussten unseren eigenen machen.
Gangar
Der fiedelnde Frontman Mattias Thedens sprach einwandfreies Deutsch, interagierte viel mit dem Publikum, erzählte viel und machte Witze auf Kosten seiner Bandmitglieder – die wüssten ja nicht, was er uns erzählt.
Mit Geige, Saxofon (Oskar Lindberget), Gitarre (Richard Max), Bass (Jonas Thrana Jensen) und Schlagzeug (Henrik Dullum) schaffen sie einen innovativen Take, was traditionelle Folkmusik angeht. So machen sie die ältesten norwegischen Folk-Lieder einem neuen Publikum zugänglich. Ihre musikalischen Einflüsse umschließen Jazz, Funk, Pop, Soul und Heavy Metal. Diese weite Bandbreitemacht ihre Musik zu einem unvergesslichen Erlebnis voller Energie und Genialität.
Für einen Gastaufttitt kam sogar ein bekanntes Gesicht vom Vorabend, Kenneth Lien Kravik (Ævestaden), auf die Bühne und spielte die Maultrommel zu einem ihrer neuen Songs. Er entwarf auch das Cover Gangars vorheriger EP und das des anstehenden Albums. Ziemlich cool, die Community der jungen norwegischen Künstler*innen so zusammenkommen zu sehen.
So wie die Band hatten auch wir den Spaß unseres Lebens und waren schon ein bisschen traurig, als das Konzert dann zu Ende war. Das Konzert in der STRAZE bildete einen mehr als würdigen Abschluss des Nordischen Klangs und wir können nur empfehlen, einmal in ihre Musik reinzuhören! Gangars Debütalbum wird dieses Jahr erscheinen, also Augen und Ohren auf!
Die Musik-Acts des Nordischen Klangs haben ein breites Repertoire aufgefahren und es war für jede*n etwas dabei. Und selbst wenn die Acts sich vorab möglicherweise nicht immer wie die größte Sensation angehört haben, so können wir sagen, dass es sich immer gelohnt hat und wir immer begeistert gegangen sind. Fazit: Geht zum Nordischen Klang, Leute!
Ihr habt den ersten Artikel zum Nordischen Klang verpasst? Dann könnt ihr ihn hier finden.
Ein pensionierter Professor klettert täglich durch die Baustelle des ehemaligen Chemiehörsaals in Greifswald, öffnet im festen Ablaufplan alle Fenster und misst an immer den gleichen Stellen die Temperatur. Er erzählt von Marsmännchen, die hier auf der Baustelle gearbeitet haben und einem weltweiten Alleinstellungsmerkmal Greifswalds, das hoffentlich im nächsten Jahr in diesen Räumen eröffnet wird. Für den webmoritz. durfte ich ihn auf einer Runde begleiten. // Lesedauer ca. 8 min
Viel zu klein
Ich treffe Hans Joosten an einem sonnigen Freitag unweit vom Greifswalder Bahnhof in einem Raum voll mit Büchern. Dieser Raum befindet sich in der Villa Ellernholz, wo auch die Succow Stiftung und die Ostseestiftung beheimatet sind. Hier hat der ehemalige Moorprofessor vor zehn Jahren einen großen Raum mit seiner Sammlung von Moorbüchern als Moorbibliothek benannt. Heute ist diese Sammlung so gewachsen, dass sich nur noch etwa ein Viertel aller Bücher hier befindet. Nun bekommt sie endlich mehr Platz; Zehntausende von Moorbüchern wohnen bald in einem gemeinsamen Raum. Das Hörsaalgebäude der Alten Chemie wird zur Moorbibliothek umgebaut. Die Bibliothek bekommt sogar einen Lesesaal. „Die Moorbibliothek wird ein wichtiger Teil der Hardware-Ausstattung der Moorforschung in Greifswald werden“, so Hans Joosten. Nicht nur beim Umfang von wissenschaftlichen Daten zu Moorverbreitung und -zustand hat Greifswald ein weltweites Alleinstellungsmerkmal – es gibt nirgends eine vergleichbare Sammlung von Moorliteratur. Bereits jetzt kommen Moorliebhaber:innen und -forschende aus der ganzen Welt, um in diesem gesammelten Moorschatz zu lesen und damit zu arbeiten.
Die Alte Chemie
Zusammen laufen wir nur wenige Meter bis zum besagten Gebäude. Vor über hundert Jahren wurde die Alte Chemie gebaut. Seit 2008 stand dieses Gebäude leer. In diesem webmoritz. Artikel könnt Ihr Fotos aus dem Gebäudeinneren von damals sehen. Im Oktober 2010 hat es im Gebäude gebrannt. Haben damals Satanisten oder sogar die Illuminaten das Feuer gelegt? Kurze Zeit später wurde ein Teil der Alten Chemie zu kleinen Studi-Appartements umgebaut. Das Hörsaalgebäude (also der Bereich des Gebäudes mit Baugerüst auf dem Foto rechts) blieb weiter ohne Nutzung. Entgegen früherer Pläne wird darin nun weder ein Café, noch eine Kantine oder ein Club gebaut, sondern die weltweit größten Fachbibliothek für Moorliteratur, die Moorbibliothek.
Das giftige Problem
Der Vorlesungssaal und der Vorbereitungsraum in diesem Teil des Gebäudes waren laut Hans Joosten „schwer quecksilberverseucht“. Das Projekt ist daher eine enorme Herausforderung, die lange Zeit nur durch Optimismus getragen wurde. So ergab sich nach der vollständigen Entkernung des Gebäudes, dass der Quecksilbergehalt in der Raumluft entgegen der Erwartungen zu- statt abgenommen hat. Nun war klar: es müsste sich noch viel flüssiges Quecksilber in der Decke befinden, welches weiterhin in die Raumluft ausdunstet. Also musste die ganze Decke zwischen Erd- und Obergeschoss auch noch entfernt werden. Wie es sich gehört, sind die neu eingezogenen Decken so öko wie es nur geht (Emissionen zu Normalbeton um 208 CO₂ Äquivalente pro m³ reduziert, restliche Emissionen über Moorfutures kompensiert). Laut Hans Joosten handelt es sich hierbei um den ersten grünen Beton in ganz MV.
Dann fehlte durch die Covid-Einschränkungen eine Chemikalie zur Unschädlichmachung von Quecksilber in den Wänden, TMT-15 (kurze Erklärung: Das flüssig-giftige Quecksilber wird in einer Verbindung gefangen und bleibt unschädlich in den Wänden). In Deutschland konnte niemand dieses TMT besorgen. Die weltweit einzige Fabrik, die es herstellt, steht in China. Die Transportwege waren Covid-bedingt stark beeinträchtigt. Daher nutzte Hans Joosten einen ausgeklügelten Kommunikationsweg, suchte die Firma im Internet und schrieb ihr eine Mail. Das Problem: Er musste in Vorkasse gehen und blind darauf vertrauen, dass die Firma das TMT auch wirklich verschickt. Da der Baufortschritt zu diesem Zeitpunkt allein an diesem Baustoff hing, ging er das Risiko ein. Mit Erfolg!
Da die Preise für Containertransporte sehr niedrig sind, war der Preis der Lieferung nach Hamburg der gleiche wie für die Lieferung nach Shanghai. Sieben Wochen später, die für Hans Joosten, der die Bootreise über das Internet monitorte „wie ein Abenteuer waren“, kam das bestellte TMT in Deutschland an und die Wände der zukünftigen Moorbibliothek konnten damit behandelt werden.
Kanister der Chemikalie TMT-15
Alle Herausforderungen gemeistert?
Am Ende dieser Maßnahmen zeigt sich ein deutlicher Erfolg: Die Quecksilberbelastung in der Luft ist beeindruckend abgesunken. Sogar weit unter den zulässigen Grenzwert für Wohnungen von Schwangeren, so Hans Joosten. Allerdings könnte sich die Konzentration noch erhöhen, wenn die Wand-Temperaturen ansteigen. Damit dies möglich wird und beobachtet werden kann, geht Hans Joosten täglich durch die Räume und lüftet. Einerseits, um mit der sommerlichen Außenluft die Innentemperatur zu steigern und dann bei hohen Temperaturen wieder die Quecksilberkonzentration zu messen. Andererseits, um möglichst verbliebene geringe Mengen an Quecksilber nach draußen zu lüften. Lüften als Lösung für Probleme. Und selbstverständlich wird noch ein Sanierputz aufgebracht um die Ausgasung von dann eventuell noch vorhandenen Resten vollständig zu unterbinden. Weitere unangenehme Überraschungen scheinen nicht mehr möglich. Wir gehen zum nächsten Fenster. Einen provisorischen, reversiblen Griff nutzt er als Werkzeug, denn fast allen Fenstern fehlt noch der Griff. Damit öffnet er ein Fenster nach dem anderen. Wir bewegen uns weiter auf dem Gerüst durch das Gebäude.
Hans Joosten gerät ins Schwärmen und Philosophieren, als es um die Bedeutung dieses Ortes für die Zukunft geht. Im Vergleich zu digitalen Archiven sei die analoge Bibliothek inspirierend; hier würde eine Verbindung von allem geschaffen, das für und in Mooren relevant ist: Torf, Mensch und Kultur. Hier könne man bei der Suche wertvolleres finden, als man ursprünglich gesucht hat: das Prinzip der Serendipität. Kurz zusammengefasst soll die Moorbibliothek alles zu Mooren zusammenbringen. Auch Menschen. Deshalb wird die Moorbibliothek für alle zugänglich sein. Das bedeutet ebenso, dass das gesamte Gebäude rollstuhlgerecht ausgebaut wird.
Alles, was jemals in der Welt über Moore geschrieben wurde, soll hierher.
Die Moorbibliothek hat große Ziele: „Alles, was jemals in der Welt über Moore geschrieben wurde, soll hierher“. Auch wenn es sicher noch ein weiter Weg bis dahin ist: Die Bibliothek beheimatet bereits jetzt Zehntausende Moorbücher. Alle Bücher der Moorbibliothek werden über die Unibibliothek katalogisiert (ihr findet sie dann auch im OPAC), und bei denen es rechtlich erlaubt ist, digitalisiert. Hans Joosten antwortet auf die Frage, ob er alle Bücher in der Bibliothek selbst gelesen hat, mit einem Rechenbeispiel: Bei einer Lesegeschwindigkeit von einem Buch am Tag würde eine Person derzeit 82 Jahre brauchen, um alle Bücher zu lesen. Selbst mit Hans‘ fotografischem Gedächtnis ist es also illusorisch, alle Bücher lesen zu können. In der Sammlung finden sich schon heute einzigartige Bücher: Autor:innenexemplare mit zig Seiten händischer Notizen, teilweise zwei Jahrhunderte alt. So können Leser:innen sogar am Denkprozess dieser Menschen teilhaben.
Kontrolle der Innentemperatur
Im ehemaligen Höörsaal
Zur Rekonstruktion mussten Backsteinspezialanfertigungen gebacken werden
Neues Leben für alte Gemäuer
Wir sind unter dem Dach angekommen und Hans Joosten hat die letzten Fenster geöffnet. Während er erzählt (und das kann er gut) gehen wir langsam zurück zum ersten Fenster, denn mit wissenschaftlicher Gründlichkeit werden die Fenster in derselben Reihenfolge geöffnet wie geschlossen. Daher begeben wir uns wieder ins Erdgeschoss. Im unteren Teil des Gebäudes soll die Miete von zwei Kleinwohnungen zusammen mit einer im Obergeschoß zur langfristigen Finanzierung der Moorbibliothek beitragen.
Für den Bau stellt Hans Joosten allerdings klar, dass ein Neubau bedeutend weniger Geld gekostet hätte, als die aufwändige Sanierung dieses Gebäudes. Die Arbeitenden trugen Ganzkörper‑Schutzanzüge („Marsmännchen“), absolvierten zur Sicherheit drei Reinigungsduschen hintereinander und die quecksilberverseuchten Stoffe mussten teuer entsorgt werden. „Auch wenn die Entsorgung für uns teuer war – für die Gesellschaft ist die korrekte Entsorgung am günstigsten“. Warum also dieser Aufwand – warum nicht neu bauen? Dieses Gebäude hat für Hans Joosten eine Geschichte, eine Ausstrahlung, es ist „ein wunderschönes Gebäude“. Und außerdem könnte die Lage für die Moorforschung nicht besser sein: Das stetig-wachsende Netzwerk von Moorexpert:innen, die im Greifswald Moor Centrum vereint sind und koordiniert werden, arbeitet überwiegend in wenigen hundert Metern Umkreis.
Wir stehen nun im ehemaligen Hörsaal. Nur der große Raum, die Wände und die an die Schräge der Hörsaalbänke angepassten Fenster erinnern an frühere Nutzung. Ich betrachte den Bauplan an der Wand und Hans Joosten beschreibt, wie der Raum bald aussehen wird. Zwei der Wände werden zusammen etwa 60 Tausend Bücher tragen. Etwa das doppelte der jetzigen Sammlung. Über eine Treppe und einen Aufzug kann die Empore erreicht werden. Ich stehe im leeren Raum und frage mich, wie es hier in einem Jahr aussehen wird – ich bin gespannt!
Die nach links aufsteigenden Fenster erinnern noch an die Hörsaalbebankung
Für die Finanzierung dieses Riesenprojekts hat er die „Stiftung Moorbibliothek“ gegründet. Sein Preisgeld des Deutschen Umweltpreises 2021 hat er vollständig in das Projekt investiert. Als er erwähnt, dass die Baukosten Moorbibliothek noch nicht vollständig finanziert sind, lacht er und weist auf die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden [IBAN DE47 1505 0500 0102 1170 47 Michael Succow Stiftung, zu Gunsten der Stiftung Moorbibliothek] hin.
Auf dem Weg zurück sprechen wir noch über die Alte Physik, die quecksilberbelastet ist und daher ungenutzt auf dem Unigelände verweilt. Dieser Umbau des Alten Chemiehörsaals ist ein Beispiel, dass die Alte Physik saniert werden kann. Eins ist allerdings klar: Es kostet Geld.
Zum Schluss des Textes möchte ich festhalten, dass ich beeindruckt bin. Von der Vision, dem Einsatz und der Energie, die Hans Joosten mit seinen Mitstreiter:innen in dieses Projekt gesteckt hat. Man merkt deutlich, dass dieser Professor im Unruhestand durch seine Herzensangelegenheit Greifswald zu einem besonderen Highlight verhelfen wird. Kann auch ich dabei mithelfen? Hans, gib mir Bescheid, wenn ich beim Bücherschleppen helfen kann!
Seit weitaus mehr als 10 Jahren findet das „festival contre le racisme“ nun schon an deutschen Hochschulen statt. Auch Greifswald veranstaltet das Festival dieses Jahr wieder und will vom 26. Juni bis zum 3. Juli mit einem breiten Programm für Sichtbarkeit und Aufklärung sorgen.
Nein zu Rassismus und Diskriminierung!
Seit 2005 veranstaltet der freie Zusammenschluss von Student*innenschaften gemeinsam mit dem Bundesverband ausländischer Studierender e.V. das festival contre le racisme. Rassismus und Diskriminierung sind weiterhin alltägliche Probleme und rechtsextreme Übergriffe sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Der AStA der Uni Greifswald möchte mehr Schutzräume, Antidiskriminierungsstellen und Fortbildungsangebote schaffen, da viele Berichte über Diskriminierungserfahrungen nicht ernst genug genommen werden. Um das öffentliche Bewusstsein für die vielen Probleme zu stärken, werden eine Reihe an Workshops, Seminaren und auch Filmvorführungen stattfinden.
Behaltet die Uniwebsite im Blick, um keine Veranstaltungen zu verpassen.
Programm:
26. Juni: Vortrag zur Sensibilisierung von Rassismus in der Schule; 14 Uhr – 16 Uhr, Ernst-Lohmeyer-Platz 1 Seminarraum 1.2.1
27. Juni: Mischszenen in MV, Vortrag von Endstation Rechts; 18 Uhr, Ernst- Lohmeyer- Platz 6 Hörsaal 2
28. Juni: The Hate you Give, Filmvorführung von der Kiste; 19:30 Uhr, Studentenclub Kiste
29. Juni: Rassistische und rechte Parolen, Seminar von Aufstehen gegen Rassismus; 14 Uhr – 17 Uhr (Zur Anmeldung), Ernst- Lohmeyer- Platz 3 Seminarraum 2.32
Ein Recht auf Hoffnung, Film über Kinderrechte – von und mit den Kindern Madagaskars – FSR Deutsche Philologie; 19 Uhr, Hörsaal Rubenowstraße 3
01. Juli: Unity through Sport, Beachvolleyball- und Basketballturnier vom Hochschulsport; Hans-Fallada-Straße 11 – Range- Sportplatz 10:00 Uhr (Zur Anmeldung)
02. Juli: Queer im Islam, Vortrag und Gesprächskreis von Marco Linguri und der Gender Trouble AG; 14 Uhr, Ort wir im Studierendenportal noch bekanntgeben
03. Juli: Diversity und Vielfalt: Fassade oder tatsächliche Realität? (Online-Veranstaltung), (Zur Anmeldung)
Das Wichtigste auf einen Blick: Was? festival contre le racisme Wann? 26. Juni bis zum 03. Juli Wo? Überall in Greifswald Programm: Das Programm findet ihr hier
Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.
von Maret Becker, Lilly Biedermann, Juli Böhm und Nora Stoll
ImSt. Spirituskönnt ihr dieAusstellung “Jaekelwelten – Die Bilder des Paläontologen Otto Jaekel (1863-1929)”besuchen – dieVernissagefindet am27.06. um 19 Uhrstatt.
Altigkeiten
Im Koeppenhauswird eineAusstellung zu den Romanen “Der Tod in Rom” und “Tauben im Gras”gezeigt. Außerdem können dort in der Ausstellung “Leseland DDR” verschiedene Texte gelesen werden.
ImSt. Spiritusgibt es im Rahmen von “up platt” dieAusstellung “10 Jahre Deerns”, in der die Entstehung eines plattdeutschen Bildkalenders gezeigt wird.
Im Kunstkubus CUBIC ist dieInstallation “Refugium in a box”zu sehen.
In derSTRAZEkönnt ihr dieAusstellung “Hoffnung des Schmetterlings”von Eylül Aydin besuchen.
DieKlimaaktionswochenfinden vom24.06. – 02.07. am Mühlentorstatt. Das heißt, dort wird ein Klima-Camp errichtet. Dort gibt es die verschiedensten Veranstaltungen zum Thema Klima: Workshops, Diskussionen, Musik, gemeinsames Abendessen und vieles mehr.
Es gibt einen neuenHörspaziergang der Stadt Greifswald. Den Hörspaziergang findet ihr ganz einfach in der kostenlosen Greifswald-App. Bei dem Spaziergang kommt ihr an zwölf unterschiedlichen Gebäuden und Orten vorbei. Dabei sollt ihr Interessantes über Geschichte, Architektur und Kultur in der Innenstadt erfahren.
Altigkeiten
Falls ihr euch noch erinnert, vor kurzem konnte an einerBefragung zur Zukunft des Deponiebergesin Greifswald teilgenommen werden. Nun liegen dievorläufigen Ergebnissevor. Bekannt wurde schon, dass über 95 Prozent sich für den Erhalt der Deponie als künstliche Erhebung aussprachen. Zudem gibt es den sehr starken Wunsch, die Deponie öffentlich zu nutzen, unter anderem als Picknickplatz, für den Sport, als Rodelberg, Spielplatz oder für Veranstaltungen. Viele können sich die Deponie auch als Ort für die Umweltbildung, unter anderem für Schulklassen, vorstellen.
Kannst du dich noch an dieRadstation am Bahnhoferinnern? Dort kannst du dein Fahrrad nun günstiger abstellen. So kostet ein Stellplatz in der Sammelgarage ab sofort nur noch 50 Cent statt eines Euros, für eine Woche zahlt man nur noch 3 Euro, für einen Monat 6 Euro (bislang 15 €) und für das ganze Jahr 50 Euro (bislang 130 €). Der Grund für die Vergünstigung sei, dass damit die Akzeptanz und die Auslastung der Radstation deutlich erhöht werden sollen, die bisher unter den Erwartungen lag.
Ihr sucht eine Toilette in Greifswald? Euer Glück:WC4FREEstartet. Dabei werden Gästen der Universitäts- und Hansestadt der Weg zu den WC-Anlagen gewiesen, die sie kostenlos nutzen können, ohne Kunde der Einrichtung sein zu müssen. Zum Start beteiligen sich insgesamt 17 Institutionen, darunter unter anderem die Brasserie Hermann, das Caféhaus Marimar und das Hôtel Galerie. Ausgewiesen werden die Partner mit Aufklebern im Eingangsbereich.
In Greifswald wurde dasAngebot an Leihfahrrädern erweitert.Um ein Fahrrad auszuleihen, muss zunächst eine Registrierung über die Webseite www.mv-rad.de erfolgen. Seit dem 1. Mai 2022 kann dies auch über die MV-Rad App erfolgen. Die Kosten für 15 Minuten belaufen sich auf 1 Euro, der 2-Stunden-Tarif kostet 6 Euro und der 4-Stunden-Tarif 9 Euro. Wird das Fahrrad für einen Tag gebucht, fallen Kosten in Höhe von 12 Euro an. Bei mehr als drei Tagen Leihfrist gibt es gestaffelte Rabatte auf den Tagespreis.
Veranstaltungen
Alle Veranstaltungen der Universität findet ihr hier aufgelistet.
Was wird besprochen?Unter anderem geht es um die Wahl des Vorsitzes und um den aktuellen Stand der bundesweiten Planung und erste Planung für Greifswald.
Was wird besprochen?Unter anderem geht es um die Arbeitsbedingungen studentischer Beschäftigter und um Sexualisierte Gewalt und Diskriminierung an der Universität.
Auf dieser Webseite der Uni findet ihr alle aktuellen Medieninformationen.
Hochschulpolitik und Universitäres:
Hochschulpolitik und Universitäres:
Die Fachschaftskonferenz setzt sich gemeinsam mit dem Gleichstellungsbüro mitsexualisierter Diskriminierung und Gewalt im Hochschulsportauseinander.Sie möchten aufgetretene Fälle ahnden und vor allem Prävention betreiben.Dafür sammeln sie Beispiel von Vorkommnissen. Sollte Dir etwas derartiges passiert sein oder hast etwas beobachtet etc., dann kannst Du das in dieser Datei schildern:https://docs.google.com/document/d/1IvC-2aKZY3RvqP4Wot8eZBzi8TuqdXqLmAUHWvHUhz8/edit?usp=sharing
Vom 26. Juni bis zum 03. Juliist dasFestival contre le racisme. Im Studierendenportal findet Ihr dasProgramm.
Es werden immer noch dringend Blutspender*innen gesucht!! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizinoder indiesem webmoritz.-Artikel, Termine können über 03834/86-5478 und über denSmartimervereinbart werden.
DieAStA-Referatesind wieder frei geworden bzw. noch gar nicht besetzt worden. Aufdieser Seitefindet ihr alles rund um die noch offenen Positionen.
Hilfsangebote: Aufdieser Uni-Webseitewerden alle Unterstützungsangebote gesammelt. Unter anderem gibt es die Möglichkeit zum Spenden für dasUkraine-Stipendium.
Informationsangebote: Aufdieser Webseiteder Uni werden außerdemBeiträge und Veranstaltungen zum Kontext des Angriffskriegesgegen die Ukrainelaufend gesammelt.Hierfindet ihrLiteratur zu Hintergründen des Krieges Russlandsgegen die Ukraine und zum Verhältnis zwischen beiden Staaten und Kulturen.
Die Universität Greifswald schließt sichderStellungnahmeder Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit Nachdruck anundunterbricht alle wissenschaftlichen Kooperationen mit Russland.Weiterhin heißt es: “Wir verurteilen den vom russischen Präsidenten Vladimir Putin befohlenen Angriffskrieg auf das Schärfste und sind in großer Sorge um Kolleg*innen, Freund*innen und deren Familien.”
Altigkeiten
Seit Dienstag, den 11. April, werden für eine sechsmonatige Testphasekostenlose Menstruationsprodukte auf den Damentoiletten der Zentralen Universitätsbibliothek, der Bereichsbibliothek, den beiden Mensen und im „neuen Audimax“angeboten.
Seit dem 17. April bietet das Studierendenwerk Greifswald wieder offene Sprechzeiten an. Diese sindin den Bereichen Ausbildungsförderung, Studentisches Wohnen, Sozialberatung, Psychologische Beratung (nur in dringenden Fällen, sonst mit Termin), Mietbuchhaltung und Kasse. Die genauen Zeiten findet ihr auf derWebsite des Studierendenwerks. Es ist aber auch weiterhin möglich, einen Termin außerhalb der Sprechzeiten zu vereinbaren.
Die Uni baut einBeschwerde- und Konfliktmanagementauf. Mehr dazu findet ihr aufdieser Seite der Uni.
Seit dem 18.06.2022 sind diehistorischen Gewächshäuser im Botanischen Garten wieder geöffnet. Alle Informationen findet ihr aufdieser Websiteoder in diesemwebmoritz.-Artikel.
Jeden Mittwoch findet von 10 bis 11.30 Uhr in derSTRAZEeinefeministische Krabbelgruppestatt. Gemeinsam sollen sich Menschen mit Babys oder Kleinkindern über Themen wie gleichberechtigte Elternschaft austauschen.
In der Stadtbibliothek gibt es gerade im Rahmen des Nordischen Klangs eine Ausstellung zur KinderbuchfigurWilli Wibergzu sehen.
Altigkeiten
Jeden Samstag findet ab 10.30 Uhr in der Stadtbibliothek das „Vorlesen am Samstag“ statt. Hierbei lesen ehrenamtliche Vorleser*innen Geschichten für Kinder ab 3 Jahren vor. Treffpunkt ist der Kinderbereich der Bibliothek. Der Eintritt ist frei.
Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.
Veranstaltungen
Was? Bar- und Spieleabend
Wann?Mittwoch, 28.06.2023, ab 19 Uhr
Wo?Studiclub Geographenkeller
Was? HuBi schlürf
Wann?Donnerstag, 29.06.2023, ab 19:30 Uhr
Wo?Museumshafen am Affenfelsen
Was? Bierkastenlauf des FSR Physik und FSR WiWi
Wann?Freitag, 30.06.2023, 15 Uhr
Wo?Museumshafen
Was? Philo-Abend des FSR Philosophie
Wann?Freitag, 30.06.2023, ab 18 Uhr
Wo?Am Hafen
Was? Semesterabschluss Party
Wann?Freitag, 30.06.2023, ab 18 Uhr
Wo?Studiclub Geographenkeller
Was läuft?80er, 90er, 2000er – drinnen; Dance, Latin House und Tech House – draußen
Eintritt?2€
Was? Explorer
Wann?Freitag, 30.06.2023, ab 23 Uhr
Wo?Club Rosa
Was läuft?Techno
Eintritt?8€
Was? Mittsommerfest des FSR Nordistik
Wann?Samstag, 01.07.2023, ab 14 Uhr
Wo?Historischer Apfelhain (ELP 3)
Was? Dark theater…faces of goth
Wann?Samstag, 01.07.2023, ab 22 Uhr
Wo?Studiclub Kiste
Was läuft?Gothic, Elektro, Post Punk, Dark Wave
Eintritt?2€
Neuigkeiten
Es gibt einen Termin für denPhysiker-Ball. Der Kartenverkauf für den12.07ist bereits gestartet. Für 25€ bekommt ihr Essens- und für 8€ Abendkarten. Mehr Informationen gibt es beim FSR Physik.
Altigkeiten
Der Termin für den Pharma-Ball steht fest. Am 08.07. wird es festlich. Weitere Informationen folgen vom FSR Pharmazie.
Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!
Das Theater Vorpommern in Greifswald befindet sich momentan im Umbau. Das hindert das Theater jedoch nicht daran, Ausweichmöglichkeiten zu finden, um uns in Greifswald Stücke zu präsentieren. Die Premiere der Komödie Der Diener zweier Herren war etwas ganz Besonderes. Am 10. Juni fand die Premiere nämlich im Innenhof des alten Universitätscampus statt. Theater unter freiem Himmel hatte ein ganz besonderes Flair. Ob das Stück mit der Location mithalten konnte?
Ein Beitrag von Maret Becker und Adrian Siegler
Am Freitagabend wurde die Premiere des Theaterstücks Der Diener zweier Herren von Carlo Goldoni aufgeführt. Mittendrin zwei Redakteur*innen des webmoritz. Wir – Maret und Adrian – haben es uns nicht nehmen lassen uns die Neufassung von Roberto Ciulli und Jürgen Fabritius zu Gemüte zu führen. Begrüßt wurden wir mit einer Pressemappe und einem ersten Blick auf die stattliche Tribüne im Innenhof der Universität. Diese war bereits gut gefüllt mit Golden Agern, aber auch einige Kommiliton*innen konnten wir in den Menschenmengen ausfindig machen. Platz genommen, kurz gewartet, um die Spannung aufzubauen, und schon ging es los.
Worum es geht
Truffaldino ist ein unglaublich hungriger Mann. Um an genug Essen zu kommen, wird er gleich der Diener zweier Herren, was unter Strafe steht. Zuerst trat er in den Dienst der als Mann verkleideten Beatrice, die auf der Suche nach ihrem Verlobten ist. Kurz darauf nimmt er durch einen Zufall auch noch den Dienst bei dem unter Mordverdacht stehenden Florindo an – der eigentlich der Verlobte von Beatrice ist. Truffaldino arbeitet gleichzeitig für ein Paar, das einander sucht und nicht findet, obwohl sie in der gleichen Unterkunft residieren. Truffaldino, immer auf der Suche nach Essen, weiß nichts von den einander Liebenden und versucht stattdessen beiden gleichzeitig zu dienen – was sich als schwieriger herausstellt als erwartet.
Die als Mann verkeidete Beatrice hält den leidenschaftlichen Silvio in Schach
Lob und Kritik
Es hat wundervoll viel Spaß gemacht, sich das Stück anzuschauen. Darüber sind wir uns beide einig. So ganz wussten wir nicht, was wir von dem Theaterbesuch erwarten konnten – Adrian zumindest war das letzte Mal vor über zehn Jahren im Theater und auch für Maret war es das erste Mal Theater im Freien.
Beginnen tut das Stück mit einem Gondolier, der durch die Kanäle von Venedig steuert. Da sich jedoch im Innenhof der Uni kein Kanal befindet und kosteneffizient keiner auf die schnelle ausgehoben werden konnten, wurden wir von einem ulkigen Anblick eines Mannes in rot-weiß-gestreiftem Hemd, eingespannt in ein gondelförmiges Konstrukt, welcher vor der Tribüne entlangpaddelt, begrüßt. Damit war die humoristische Stimmung für den Rest des Stückes gesetzt. Auf der Bühne selbst wurden unterschiedliche Bereiche suggeriert, welche unterschiedliche Räume und Orte darstellen. Mitunter die besten Szenen waren die, welche das Bühnenbild voll ausgenutzt haben und mehrere Situationen gleichzeitig gezeigt haben. Beispielsweise die Szene des Abendessens, wo Truffaldino seine beide Herren gleichzeitig bedienen muss. Dazu kommt der Kampf mit dem eigenen Hunger und der Versuchung sich beim Essen seiner Herren zu bedienen. Die Zwiegespräche der Figuren und die musikalischen Einheiten auf Italienisch waren unglaublich amüsant und unterhaltsam. Wir haben unglaublich viel gelacht.
Selbstverständlich fangen die Figuren typische Stereotypen und Prämissen klassischer Dramaturgie ein – der reiche, geizige alte Mann; seine verwöhnte Tochter; die Liebenden, welche sich aufgrund dilemmatischer Umstände nicht lieben können usw. Das tut dem Stück jedoch keinen Abriss. Im Gegenteil. Solche Charaktere machen in einem komödiantischen Stück wie diesem einen Großteil des Humors und der Stimmung aus. Besonders wenn sie gut und überzeugend gespielt werden. Das wortwörtliche Schauspiel im Theater zu beobachten hat großen Spaß gemacht. Es ist ein anderes Gefühl die Schauspieler quasi während ihrer Arbeit beobachten zu können, anstatt, wie bei einem Film, ein „Best-of“ aller gedrehten Szenen.
Über das Bühnenbild selbst können wir nur gute Wort verlieren, dabei können wir uns vorstellen, dass hier eine der größten Herausforderungen für die Aufführung besteht. Das Theater musste hier wirklich mit dem arbeiten, was da war. Trotz eines, den Umständen geschuldeten, vergleichsweise rudimentären Bühnenbild wurde dieses trotzdem sehr stimmig umgesetzt. Dazu kam die Einbeziehung des Universitätsgebäudes. Die Schauspielenden gingen hinaus aus der Szene in das Audimax-Gebäude und kamen im nächsten Akt wieder aus ihm heraus. Die Vorstellungen laufen immer abends und trotz der langen Tage im Sommer konnten die Lichtinstallationen gerade gegen Ende des Stücks ihre Wirkung entfalten. In einer lauen Sommernacht, mit vereinzelten, bunten Lichtern und samtigen Klängen romantischer Zupfinstrumente kam für knapp zwei Stunden ein bisschen Italien in das nördliche Greifswald.
Truffaldino wrid abgelenkt durch Smeraldina, in die er unsterblich verliebt ist
Da wir beide anscheinend nicht die richtigen Worte finden, um unsere Erfahrungen und Eindrücke zu beschreiben, haben wir das Ganze ausgelagert:
Im Innenhof des Unigebäudes, unter freiem Himmel, Erlebten wir gemeinsam dieses Theatergewimmel. Die Atmosphäre fesselte uns, zog uns in ihren Bann, Als ob die Zeit stillstand, für einen Moment nur dann.
Der Applaus erklang am Ende der Aufführung laut, Ein Dankeschön für das Ensemble, stolz und vertraut. Unser Besuch im Theater Vorpommern war ein Geschenk, Eine Reise in eine Welt, die uns alle verrenkt.
– ChatGPT
Wann kann ich mir das Stück im Innenhof der Universität ansehen?
23.06., 20 Uhr
30.06., 20 Uhr
01.07., 20 Uhr
02.07., 18 Uhr
07.07., 20 Uhr
08.07., 20 Uhr
15.07., 20 Uhr
16.07., 18 Uhr
Karten sind auf der Seite des Theater Vorpommern erhältlich. Außerdem in diversen Läden und Geschäften in ganz Vorpommern. Hier lohnt sich ein Blick in die Liste mit Vorverkaufsstellen.
An dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, dass das Theater Vorpommern uns zwei Karten zur Verfügung gestellt hat.
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
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