Adventskalender Türchen 23: Fragen, die wir alle lieben.

Adventskalender Türchen 23: Fragen, die wir alle lieben.

Hier folgen nun ein paar Fragen, die wohl wirklich niemand von uns gerne hört, die aber in unseren Familien von so großer Beliebtheit sind, dass wir Jahr für Jahr auf’s Neue mit unangenehmen Situationen konfrontiert werden. Traditionell werden von den engsten Verwandten Existenzkrisen kreiert, in Fettnäpfchen getreten wie ein fünfjähriges Kind in Regenpfützen und allgemein die besinnliche Stimmung gestört.

Kind, was macht die Schule? Für die Großeltern ist es manchmal schwer, die letzten Jahre zeitlich einzuordnen, da kann man schnell mal das Studium mit der Schule verwechseln. In beiden Institutionen sollte man schließlich etwas lernen, von daher einfach einmal fragen, wie es in der Schule läuft. Erzählt doch einfach einmal ein bisschen vom Studium – natürlich ist das auch abhängig davon, wie viele Nachfragen ihr zu eurem Studium hören wollt! Wenn ihr die Frage schnell abspeisen wollt und vor allem auch könnt, antwortet doch einfach mit “gut”. Das klappte in der Schule ja auch immer.

Was macht man dann damit? Eine Frage, vor der sich viele Menschen vermutlich sehr fürchten. Bis heute ist uns keine ädaquate Antwort auf diese Frage eingefallen. Für den Fall, dass ihr geisteswissenschaftliche Fächer studiert: “Taxi fahren” kommt nicht bei allen Verwandten gut an. Been there, done that. Doch egal, wie man es dreht und wendet, diese Frage kann gut und gern schon einmal eine kleine Existenzkrise auslösen. Ihr seid nicht allein!

Wie lang studierst du noch? Und da kommt sie direkt und ohne Vorwarnung: die nächste Existenzkrise. Die nächste Frage, die man nicht genau beantworten kann. Aus eigener Erfahrung, kann man einfach eine Zahl nennen und abwarten. Die Verwandten vergessen am Ende sowieso meist, was man da gesagt hat. Was auch bedeutet, dass man diese Frage sehr häufig erneut beantworten darf. Aber hey, Kopf hoch! Das Konzept Regelstudienzeit ist für uns alle ein dummes Konzept, was abgeschafft gehört!

Was macht die Liebe? Das ist der Moment, in dem man wegrennt. Es ist eine Falle. Wenn ihr euch die Schmach geben wollt, dann seid gern ehrlich. Aaaaaaaaber: unsere Familien sind nicht darauf vorbereitet, dass wir das Thema vielleicht ein bisschen anders angehen, als sie es damals getan haben. Andere Generation. Andere Vorstellungen. Ach, ihr wisst, worauf wir hinaus wollen.

Wann kann man denn bei euch (endlich) mit Nachwuchs rechnen? Eine Frage, die man als Paar unbedingt hören möchte. Nein, natürlich nicht. Dass diese Frage unangebracht und übergriffig ist, brauchen wir vermutlich nicht mehr zu diskutieren. Vielleicht sollte man auch einfach den neugierigen Verwandten erklären, warum diese Frage nicht gestellt werden sollte.

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Ach! Und du bist jetzt also vegetarisch/vegan? Grundsätzlich handelt es sich hier um keine schlimme Frage. Zumindest solang die Verwandtschaft mit einem einfachen “Ja” glücklich wäre. Aber stattdessen darf man sich in diesem Moment weitere Fragen anhören. Man fühlt sich plötzlich wie ein Fremdkörper am Essenstisch und wird als der Grund betrachtet, dass das Essen jetzt kompliziert wird, weil man ja kein Fleisch mehr servieren könne. Noch besser wird es allerdings dann, wenn einem das Essen vor die Nase gestellt wird und man nochmals kurz darauf hinweisen muss, dass man das doch gar nicht isst.

Hast du schon alle Geschenke zusammen? First of all: Niemand hat jemals alle Geschenke zusammen. Irgendetwas wird immer vergessen oder noch besser: Man fragt eine Person, was sie sich wünscht und erhält keine Antwort. Dann ist diese Aufgabe ja gar nicht machbar. Außerdem können wir doch alle auf das Gefühl verzichten, das sich einstellt, wenn wir wieder daran erinnert werden, dass einem noch (fast) alle Geschenke fehlen.

Was wünscht du dir denn zu Weihnachten? Die Frage, die sich durch die Vorweihnachtszeit zieht. Eine Frage, die man natürlich auch sofort beantworten kann – nein. Alle haben das gleiche Problem und keiner hat eine gute Lösung dafür. Das Dilemma entsteht allerdings erst dadurch, dass man sich dann gegenseitig typische Last-Minute-Ideen in die Hände drückt und dabei das typische Lächeln aufsetzt. Falls ihr einen guten Weg sucht, Weihnachtsgeschenke zu finden, dann schaut einmal in unser Türchen 19. Dort hat Clara beschrieben, wie man gute Weihnachtsgeschenke finden kann.

Wie findest du das Geschenk? Diese Frage ist quasi der dritte Teil, der tödlichen Kombination, aus den vorherigen Fragen. Was soll man denn darauf antworten? “Öhh, das ist aber praktisch” oder “Uhhh, gute Idee”. Im besten Fall folgt auf die eigene Antwort noch der Satz “Wenn nicht ist auch nicht schlimm, man kann es noch umtauschen”. Dann hat man eigentlich auch schon verloren.

Hast du ab-/zugenommen? Da man seine geliebte Familie ab einem Punkt im Leben einfach nicht mehr so häufig sieht, kann man direkt mit solch einer Frage rechnen. Auch wenn man sich im engsten Kreis der Familie befindet, diese Frage ist NIE angebracht. Über Weihnachten laufen viele von uns ohnehin Gefahr, bei Plätzchen und leckerem Essen einmal mehr zuzuschlagen und die Bewegung kommt meist auch eher etwas zu kurz. Das angeknackste Selbstbewusstsein an der Stelle nochmal mit der verbalen Blutgrätsche zu Boden zu bringen, ist dann doch etwas unnötig.

Und jetzt, wo wir euch schon einmal ein Best-Of der Fragen geliefert haben, könnt ihr noch den heutigen Tag nutzen, um euch mental auf die Fragen vorbereiten und euch die ein oder andere gute Antwort zurecht zu legen.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 22: schneeige Gedanken

Adventskalender Türchen 22: schneeige Gedanken

Pünktlich zu Weihnachten ist der Schnee geschmolzen. Wir möchten euch so kurz vor dem Fest trotzdem winterlich verschneite Gedanken machen und zeigen euch heute eine kleine Winterfoto-Galerie aus unseren Redaktionen. Viel Spaß beim Betrachten!

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Mit dem Plakat bis vor das Schweriner Finanzministerium

Mit dem Plakat bis vor das Schweriner Finanzministerium

Einem könnte schlecht werden, wenn man an die finanziellen Umstände der Universitäten denkt. In Greifswald können wir das am eigenen Beispiel merken, denn die Bildungspolitik in Mecklenburg-Vorpommern trifft uns ganz schön hart. Vor allem die Sparpolitik führt dazu, dass Lehrstellen stark gefährdet sind. Bereits seit längerem demonstrieren Greifswalder Studierende deswegen. Um die Situation zu ändern, wurde vor Kurzem eine Petition ins Leben gerufen und es kam zu einer Fahrt nach Schwerin. Was genau geschah, erfahrt ihr im Artikel.

Die Bildungsdemonstrationen häuften sich in diesem Semester. Angefangen hat alles mit der Bildungsdemo in Rostock, weiter ging es mit der Kundgebung in Greifswald und endete zuletzt mit der Fahrraddemo am 22. November. All diese Demonstrationen fanden statt, um auf die prekäre Situation der Universitäten, vor allem der Greifswalder, aufmerksam zu machen. Leider scheint keine Besserung in Sicht zu sein.

Studierende unserer Uni haben deswegen eine Petition gestartet, um die Bildung an unserer Universität zu retten. Bereits bei der Vollversammlung am 22. November nahmen die Studierenden Anträge zu #UNIINNOT- Investition statt Kürzung unserer Zukunft an. Bei einem davon ging es darum, dass der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) damit beauftragt werden sollte, eine Petition dazu zu starten. Diese Petition soll in Schwerin beim Petitionausschuss Mecklenburg-Vorpommerns eingereicht werden mit dem Ziel, genug Druck auf die Schweriner Landesregierung auszuüben, wenn genug Unterschriften erreicht werden. Andere Hochschulstandorte in MV sollen dabei inkludiert werden. Gesagt, beschlossen und getan: Die Petition ging vor ein paar Tagen online und hat bereits 747 Unterschriften [Stand: 18.12.2022].

Das soll aber noch nicht alles gewesen sein. Auch eine Reise nach Schwerin wurde geplant, um der Landesregierung die Tragweite der Situation zu verdeutlichen. In der Pressemitteilung des AStAs kann der genaue Grund nachgelesen werden: ,,[…] Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) […] verteidigte die 18,3 Mio. EUR Minderausgaben in Forschung und Lehre.” Dass das nicht der richtige Weg sein kann, wurde schon bei den letzten Demonstrationen kundgetan.

Also ging es für eine Handvoll Greifswalder Studierende am 15. Dezember mit einem Plakat nach Schwerin. Die Studierenden waren Vertreter*innen der Studierendenschaft: AStA, Studierendenparlament, Fachschaftskonferenz, studentischer Prorektor. Das Plakat hatten sie bereits bei der Fahrraddemo am 22. November ausgelegt, um Unterschriften neben ihren Forderungen zu sammeln. Begleitet wurden sie in Schwerin von einem Kamerateam des NDR, berichtete Hennis Herbst, studentischer Prorektor, in einem schriftlichen Statement.

Ihre Forderungen:

  • …, dass die Kosten der Krise für Studierendenwerke kompensiert werden.
  • …, dass das Wissenschaftsministerium von den Kürzungen in Forschung  und Lehre absieht.
  • …, dass zusätzliche Kosten der Krise an Hochschulen durch das Land getragen werden.
  • …, dass die Landesregierung Mittel bereitstellt, um Hochschulgebäude energetisch zu modernisieren.
  • …, dass das BAföG reformiert wird, damit Bildung nicht länger vom Geldbeutel der Eltern abhängt. 
  • …, dass die Bundes- und Landesregierung Wege erarbeitet, die prekäre Beschäftigung von Wissenschaftler*innen und Studierenden an Hochschulen zu beenden.
  • …, dass das Wissenschaftsministerium den Wert der Hochschulen, deren Mitarbeitenden und Studierenden für die Zukunft des Bundeslandes anerkennt.

Eigentlich sollte das Plakat um 12 Uhr vor dem Finanzministerium ausgebreitet werden und anschließend an den Finanzminister Dr. Heiko Geue (SPD) übergeben, da das Finanzministerium die Minderausgaben entwirft. Sie trafen allerdings auf ein Problem. Hennis Herbst beschreibt es so: „Der war leider nicht zu sprechen. Wir wurden aber durch den stellv. Staatssekretär im FM [Finanzministerium] zu einem Gespräch gebeten. Dort wurden uns einerseits Zahlen des FM präsentiert, andererseits konnten wir unsere Perspektive darlegen. Ob es was genützt hat, bleibt abzuwarten. Das Banner haben wir dort für den Finanzminister hinterlegt.”

Der Finanzminister wurde also ungünstigerweise nicht angetroffen. Hat es denn dann überhaupt etwas gebracht, nach Schwerin zu fahren?

Insgesamt waren die Gespräche freundlich und von Verständnis geprägt. Konkrete Zusagen haben wir allerdings nicht bekommen. Insofern hat sich an der Situation erstmal nichts geändert, es bleibt aber abzuwarten, ob unsere Aktion Bewusstsein bei den Entscheidungsträger*innen geschaffen hat. Wir werden in jedem Fall am Ball bleiben.

Hennis Herbst (studentischer Prorektor) in einem schriftlichen Statement

Und wie geht es jetzt mit der Petition weiter? Sie konnten bereits viele Unterschriften sammeln.

Die Petition und damit auch unsere Forderungen möchten wir jetzt natürlich Uni-intern so breit wie möglich streuen, um genügend Unterschriften aus Greifswald zu sammeln (von allen Statusgruppen). Im Namen des AStAs werde ich die Petition heute auch bei der LKS-MV (Landeskonferenz der Studierendenschaften in MV) einbringen, umso auch Unterschriften von weiteren Hochschulstandorten sammeln zu können. 

Lukas Voigt (Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses) in einem schriftlichen Statement

Der Link zur Petition: Keine Kürzungen an unserer Zukunft! – Online-Petition (openpetition.de)

Beitragsbild: Hennis Herbst

Adventskalender Türchen 21: Lohnt sich der Uni-Adventskalender?

Adventskalender Türchen 21: Lohnt sich der Uni-Adventskalender?

Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl traditionell hinter 24 weihnachtlichen Beiträgen. In Beitrag Nummer 21 nehmen wir euch mit zum Uni-Adventskalender.

Bisher war ich bei Online-Adventskalendern immer etwas skeptisch (außer natürlich bei unserem Adventskalender vom webmoritz.). Viele Institutionen haben inzwischen einen. Meistens interessieren mich die Inhalte nicht, oder ich verliere nach wenigen Türchen das Interesse. Aber vielleicht bin ich auch nicht offen genug. Ich habe deshalb den Online-Adventskalender unserer Uni ausprobiert.

Auf der Website der Uni Greifswald und auf dem Instagram-Kanal wird jeden Tag ein Türchen geöffnet. So weit, so typisch Adventskalender. Hinter den digitalen Türchen verstecken sich weihnachtliche Geschichten: So wünscht am 14. der AStA ein frohes Fest. Oder am 6. wird zum Nikolaussingen im Dom St. Nikolai eingeladen. Das Design spricht mich total an. Wunderbar übersichtlich kann man alle bereits geöffneten Türchen einsehen.

Zugegeben, ich habe erst seit dem 16. angefangen, jeden Tag in den Adventskalender zu schauen. Schnell hatte ich mich durch die bisherigen Türchen gescrollt. Die Inhalte sind kurzweilig und ich war schon ein bisschen traurig, als es keine neuen Türchen mehr gab. Umso gespannter war ich die nächsten Tage und wurde nicht enttäuscht. Insgesamt sind die Inhalte des Kalenders gut ausgewählt. Es bleibt thematisch passend und das Profil unserer Uni wird sichtbar. So lernt man in mehreren Beiträgen etwas über weihnachtliche Traditionen der Ostsee-Anwohnerstaaten. Einige “Lückenfüller” sind auch dabei. So kann man beispielsweise erfahren, dass unser studentischer Prorektor seinen Glühwein am liebsten mit Rum trinkt. Ich bin eher Team Amaretto, aber gut.

Mein liebstes Türchen ist bisher noch die Nummer 16. Es geht um den Julenissen. Das ist der norwegische Weihnachtswichtel, der die Geschenke bringt. Hinter dem Türchen erfahrt ihr auch, was die Kinder dem Julenissen zum Essen auf die Fensterbank stellen. Kekse sind es nämlich nicht.

Wenn ihr also nach unserem moritz.adventskalender noch nicht genug vom Türchen öffnen habt, kann ich den digitalen Kalender der Uni empfehlen. Ein paar Türchen kommen ja noch.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 20: Rudi und Olf im Weihnachtsfieber

Adventskalender Türchen 20: Rudi und Olf im Weihnachtsfieber

Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl traditionell hinter 24 weihnachtlichen Beiträgen. In Beitrag Nummer 20 könnt ihr eine kleine Geschichte über einen Baby-Elch lesen.

„Es war einmal ein kleiner Baby-Schneemann, der hatte eine Möhre anstatt der Nase, Steine anstatt Augen und Mund. Als er…“, begann die Weihnachtsgeschichte. „Hä, Mama? Das geht doch gar nicht? Ein Baby ohne richtige Nase, Augen und Mund. Wie kann der denn überleben?“, fragte der kleine Baby-Elch seine Mama. Diese antwortete ganz genervt: „Rudi, es ist eine Geschichte. Lass sie doch auf dich wirken. Dann schläfst du vielleicht auch langsam ein und der Weihnachtselch kommt, um die Geschenke zu bringen. Außerdem wirst du morgen doch schon ein Jahr alt.“ Rudi zeigte sich einsichtig und wollte sich seiner Mama zuliebe auf die Geschichte einlassen, um endlich einzuschlafen. Umso näher rückte der Weihnachtsabend. Als braver Baby-Elch schloss er seine Augen und lauschte der Stimme seiner Mama.

Rudi erwachte, als er bemerkte, wie nass sein Fell war. „Woher kommt das?“, fragte er sich ganz verschlafen. Mit halb geschlossenen Augen schaute er sich um und erschrak umgehend. Zwei große Knopfaugen blickten ihn an und vor ihm stand ein großes weißes Etwas. „Hallo du, ich bin Olf. Wer bist du?“, tropfte Olf Rudi voll. „Olf, was für ein dummer Name. Hört sich an wie Olaf aus dem Film ,Die Eiskönigin’. Wenn du Olf heißt, bist du bestimmt ein Schneemann. Ich bin übrigens Rudi“, antwortete der Baby-Elch skeptisch. „Und Rudi ist jetzt besser als Olf? Dann bist du auch nur der Namens-Abklatsch von ,Rudolf mit der roten Nase’. Und dass ich ein sprechender Schneemann bin, war für dich anscheinend sehr schwer zu erraten! Was hat mich verraten, der Schnee etwa?“, fragte Olf Rudi ironisch. Rudi fand den kleinen Schneemann ganz schön frech und vorlaut. Sobald Schneemenschen in der Nähe eines Feuers sind, schmelzen die doch. Vielleicht sollte er den nervigen Babyschneemann in die Nähe eines richtig schönen heißen Feuers locken.

„Kommst du jetzt endlich?“, fragte der Babyschneemann Rudi. Rudi, der vollkommen in Gedanken versunken war, schreckte auf. „Wo sollte ich mit dir bitteschön hingehen wollen? Ich kenne dich doch gar nicht“, warf Rudi ein. Olf schien das nicht zu kümmern. Er schlich mit seinen Schneeschuhen über den Pulverschnee und blickte nur kurz zurück, um zuschauen, ob Rudi ihm folgen würde. Rudi tat das sehr widerwillig und nur, weil er neugierig war. „Dafür, dass du ein Elch bist, bist du ganz schön langsam. Das soll uns aber nicht aufhalten, ans Ziel zu kommen“, sagte Olf. „Welches Ziel meinst du und wo gehen wir hin?“, fragte Rudi genervt.

Da begann Olf damit, ausschweifend über den Ort zu erzählen, wo sich alle Waldtierkinder und Schneewesen versammeln würden, die ein Jahr zuvor am Heiligen Abend geboren wurden, um ihre Weihnachtswesen und -tiere willkommen zu heißen. Dort sollten sie zusammenkommen, feiern, spielen und ganz viel Spaß haben in einer wunderschönen Winter-Wald-Landschaft. Als Baby-Elch kannte Rudi natürlich schon den Wald, Schnee und vom Weihnachtselch hatte er auch schon gehört. Er dachte aber immer, dass der Weihnachtselch alle Tiere beschenken würde. Da irrte er sich anscheinend. Während Olf vor Rudi hin und her tapste, unterhielten sie sich über ihre Erwartungen an ihr erstes richtiges Weihnachtsfest. Eine Sache interessierte Rudi vor allem: „Woher weißt du das alles, Olf, und warum gehst du mit mir zusammen dorthin?“ Olf erklärte ihm, dass die Schneewesen die Paten der Waldtiere seien und diese es oft nicht mitbekommen würden, dass sie die Auserkorenen seien. Das leuchtete Rudi ein. Er war manchmal ein ganz schön unaufmerksamer Tollpatsch. Je länger er sich mit Olf unterhielt, desto netter fand er ihn auch.

Auf einmal kamen sie an der wunderschönen Waldlichtung an, die sich zu einem hell erleuchteten Ort verzaubert hatte. Überall waren kleine Waldtiere zu sehen. Rehe, Füchse, Eichhörnchen und viele mehr. Alle tummelten sie sich zusammen, umgeben von Schneewesen. Dazu gehörten Schneemenschen, Schneeengel, Yetis und viele mehr. Alle schienen sie zusammenzugehören. Wie eine große Weihnachtsfamilie. Sie tanzten zusammen, tollten herum und bewarfen sich mit Schneekugeln. Rudi und Olf schlugen sich ins Getümmel und machten bei all den Spielereien begeistert mit. Doch dann herrschte auf einmal Stille. Ein Schneewirbel kam auf und aus ihm heraus plumpsten jeweils der zuständige Weihnachtselch, Weihnachtsyeti und Weihnachtsfuchs heraus. Alle kleinen Schnee- und Waldwesen waren ganz aufgeregt und staunten über das Geschehen. Obwohl es alles unterschiedliche Weihnachtswesen und Weihnachtstiere waren, einte sie der große Geschenksack, ein roter Mantel mit schwarzem Gürtel, eine Weihnachtsmütze und ein weißer Bart. Sie ließen sich nicht weiter beirren und liefen auf die Kleinen zu und überreichten ihnen ihre Geschenke. Rudi erhielt von seinem Weihnachtselch eine Schneekugel, die Rudi mit Olf im Schnee zeigte. Olf erhielt das gleiche Geschenk.

In seinem Traum noch weiter lachend und feiernd, wachte Rudi am nächsten Morgen auf. Seine Mama weckte ihn ganz sanft: „Guten Morgen Rudi. Ich wünsche dir frohe Weihnachten und alles Gute zu deinem Geburtstag.“ Rudi, der sich fragte, ob er das alles geträumt hatte, wurde immer wacher und sein Blick fiel auf die Schneekugel. Das Geschenk, das ihn an sein Abenteuer erinnern sollte.

Titelbild: Laura Schirrmeister

Beitragsbilder: Patrick Pahlke und Myriam Zilles auf Unsplash

Adventskalender Türchen 19: Schlechte Geschenkideen (und weniger schlechte)

Adventskalender Türchen 19: Schlechte Geschenkideen (und weniger schlechte)

Die letzte Woche vor Weihnachten ist angebrochen, Heiligabend nur noch fünf Tage entfernt. Wer an diesem Punkt noch nicht alle Geschenke beisammen hat, muss sich unter Umständen zügig und spontan etwas einfallen lassen – viele von uns haben sicher diese Familienmitglieder oder Freund*innen, denen wir gerne etwas schenken möchten, für die uns aber kaum etwas Gutes einfällt.

Es stellt sich also die Frage: Wie findet man am leichtesten etwas?

Nun gibt es ein paar Optionen. Man könnte beispielsweise einschlägige Internet-Suchmaschinen zu Rate ziehen. “Geschenke” wird in der Suchleiste automatisch vervollständigt mit:

  • für Männer
  • für Frauen
  • für Schwester
  • für Mama
  • für Freunde
  • für Paare.

Das sind ziemlich große Kategorien. Natürlich lernt die Suchhilfe dazu, wenn man etwas davon anklickt – es gibt ja auch Brüder, Schwestern, Freund*innen, und es scheint auch einen Unterschied zu machen, von wem das Geschenk kommen soll. Klingt sinnvoll.

Aus den Ergebnissen kann man einiges lernen. Du hast aber Zeitdruck und brauchst Ideen, also hier das Wichtigste in Kürze:
Männer scheinen sich oftmals nichts zu wünschen, oder schon alles zu haben. Die Ergebnisse beinhalten rustikale Designs mit viel Holz, einige zielen auf Nostalgie oder Humor ab – wie der “Toilet Timer”, das Kartenspiel “Arschkarte”, oder das “Verjüngungsduschgel”. Praktische Gegenstände und technische Gadgets, die nicht unbedingt praktisch sein müssen, wenn sie cool genug aussehen, sind auch im Rennen. Beachte nur das farbliche Design. Und wenn du Alkohol verschenkst, sollte es Whiskey sein. Positiv überrascht bin ich von einem weit oben vorgeschlagenen “Therapeutische[n] Kuscheltier”. Dieses Geschenk würde ich durchaus für die Männer in meinem Leben in Erwägung ziehen.

Die “Geschenke für Frauen” beinhalten einige Vorschläge, die auch bei den “Männergeschenken” auftauchen, einige sind sogar identisch (unter anderem das offenbar universell einsetzbare “Verjüngungsduschgel” – ein wahres Wundermittel!). Vielleicht hätte man sich die spezifischen Kategorien auch sparen können? Werkzeuge für Frauen sollten allerdings für den Garten sein, und es steht wesentlich mehr Schmuck zur Auswahl. Die weiblichen Menschen in deinem Umfeld freuen sich sicher auch über Kuscheldecken und Pflanzen, egal ob echt oder fake. Insbesondere die Pusteblume im Glas sollte vielleicht lieber nicht echt sein.
Mein Lieblingsvorschlag: Zwei Artikel direkt auf der ersten Seite sind als “Vatertagsgeschenk” betitelt.

Die Buchhandlung und das “Geschenkpapier für Männer”

Natürlich müssen diese kategorisierten Vorschläge nicht ausnahmslos schlecht sein. Vielleicht lässt du dich davon inspirieren und erinnerst dich beim Scrollen daran, dass deine Schwester wirklich gerne diese Art von Schmuck trägt, dass dein bester Freund sich im letzten Lockdown einen Bart wachsen ließ und nun nach entsprechenden Pflegeprodukten sucht, oder daran, dass deinem*r Freund*in immer kalt ist und er*sie noch weniger als fünf Decken in der Wohnung hat.

Du kannst dieses Prinzip aber auch blind durchziehen, wie einige Kund*innen des Buchladens, in dem ich vor ein paar Jahren gearbeitet habe. Es kam leider nicht selten vor, dass erwachsene Menschen herein kamen, und auf meine Frage “Kann ich Ihnen helfen?”, antworteten: “Ich suche ein Geschenk für [meinen Neffen/meine Nichte/ein achtjähriges Kind].” Ich ging einfach mal davon aus, dass das Kind gerne las. Thematische Präferenzen konnten mir aber nur wenige mitteilen. “Meine Mutter hat Geburtstag, was empfehlen Sie da?” Also meine Mutter hat einen ziemlich breit gefächerten Geschmack, das gibt mir keine guten Anhaltspunkte. “Was liest sie denn sonst gerne?” – “Romane, glaub ich.” Ah.
Eines Tages betrat eine ältere Dame den Laden. “Ich suche ein männliches Geschenkpapier.” Interessante Formulierung.
Man kann sich nun durchaus zusammenreimen, was sie wahrscheinlich damit meint. Es soll keine Blumen oder Feen als Motiv haben, vielleicht auch nur einfarbig sein, allerdings keine “Mädchenfarbe” haben. Aber danach hat sie nicht gefragt. Neben der Tür gab es einen Ständer mit den vier Geschenkpapieren, die wir zur Auswahl hatten, also wies ich sie darauf hin. Immerhin kennt sie den Mann, um den es geht, höchstwahrscheinlich besser als ich. Die vorhandenen Rollen sehen alle nicht sehr “männlich” aus.
“Aber welches davon würden Sie für einen Mann empfehlen?” fragt die alte Dame die 17-jährige, weiblich gelesene Person an der Kasse. Ich bin jetzt wohl Expertin für was “Männer” mögen. Ich bekomme keine Lieblingsfarbe aus ihr heraus, also bekommt sie das eine Geschenkpapier, das keine blumigen Motive hat.

Du liest diesen Artikel, also bist du den schlechten Ideen schon einmal ein paar Schritte voraus. Die guten Ideen können nicht mehr weit sein.

How (not) to ask for Geschenkwünsche

  • Frag nicht. Führe eine Liste, am besten das ganze Jahr oder ein paar Monate lang. Kleinste Hinweise auf etwas, das sich die Person wünscht oder braucht oder worüber sie sich freuen könnte, auch wenn kein expliziter Wunsch geäußert wurde – schreib sie auf.
  • Statt “Was wünschst du dir zu Weihnachten?” frage: “Was denkst du, was du von mir bekommst?” Deute an, dass du schon etwas hast – das kann den Druck von der befragten Person nehmen, dir etwas aufzutragen.
  • Hat die Person, die du beschenken willst, Hobbys? Entsprechendes Zubehör kann teuer werden. Wenn Materialien verbraucht werden, z.B. Farbe oder Wolle, kann man selbst dazu tendieren, preiswertes zu kaufen, das nicht sehr hochwertig ist. Hochwertiger Ersatz ist also immer eine gute Geschenkidee!
  • Wenn jemand wirklich nie Wünsche hat, und die Hobby-Idee nicht funktioniert, kannst du ruhig etwas alltäglicher denken. Ein Geschenk muss nicht immer etwas Ausgefallenes oder Besonderes sein, es kann auch z.B. ein Stift sein, der super schreibt und austauschbare, leicht auftreibbare Minen hat. Etwas, das sich abnutzt. Oder etwas, das den Alltag etwas schöner macht, wie ein Kaffeesirup, ein hübsches Notizheft, oder eine besonders gut riechende Handseife.
  • Hast du selbst ein Hobby? Entsteht dabei ein verschenkbares Endprodukt? Bingo.
  • Ein Geschenk muss nichts Materielles sein. Insbesondere Last Minute. Gibt es etwas, das du gerne mit dieser Person machst, oder etwas, das du für sie machen könntest? Du kannst auch fragen, ob sie etwas bestimmtes gerne tun würde im nächsten Jahr. Und dann schreibst du einen entsprechenden Gutschein.

Am Ende des Tages gibt es viele Optionen, die schnell umsetzbar und persönlich genug sind. Manchmal wünschen Menschen sich auch einfach mehr Zeit mit dir, setzen es aber nicht auf eine Wunschliste. Mir fällt immer wieder auf, wie dominant der Drang ist, Menschen Dinge zu schenken, die gekauft wurden. Das ist wie man Weihnachten feiert. Wir haben es schließlich immer so gemacht. Aber was ist es, worüber sich deine Liebsten am meisten freuen? Könnten sie es wirklich meinen, wenn sie sagen “Ich wünsche mir nichts”? Könnte es genug sein, einfach den Tag miteinander zu verbringen?
Jedes Jahr beobachte ich, wie meine Familie mütterlicherseits vor Weihnachten sagt: “Dieses Jahr schenken wir uns nichts!” Dann, ein paar Tage vor dem 24., fragt mich meine Oma, was sie meiner Mutter schenken könnte. Aber sie wollte doch nichts. Dann beschwert sich meine Mutter, dass sich niemand an die Abmachung gehalten hat. Und alle beschweren sich, wenn sie sich zu keinem der Feiertage besuchen.

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Beitragsbild: Laura Schirrmeister