Mimimi-Mittwoch: Lebensgefahr auf dem Fahrrad

Mimimi-Mittwoch: Lebensgefahr auf dem Fahrrad

Wut, Hass, Zorn: All diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinem Fahrrad. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Fahrräder auslassen oder uns auch generell mal der Sattel drückt, lest ihr das hier.

Beim webmoritz. wurde sich schon oft mit dem guten alten Rad beschäftigt: z.B. beim Mimimi-Mittwoch über Radfahrende oder bei der aktuell erscheinenden Reihe „Gutes Rad ist teuer„.

Fahrrad während der Verkehrshauptzeit zu fahren bedeutet in der Großstadt: Wenn du nicht aufpasst, zwei Helme, vier Knieschützer (pro Knie) und drei Armschützer (pro Arm) trägst und dazu ganz viel Glück hast, kommst du (eventuell) unverletzt zuhause an. Und mit dieser Einstellung bin ich aufgewachsen. Das wurde sogar in den abendlichen Lokal-Nachrichten propagandiert, als von dem neusten Rad-Unfall berichtet wurde. Ergo: Es ist eine große Abneigung (vielleicht sogar eine gewisse Angst) gegenüber dem Fahrradfahren entstanden. Aber hier geht es nicht um das Fahren. Hier geht es um meine Abneigung zur bloßen Existenz des Gerätes.

„Guter Rad ist teuer. – Eddy Merckx, Radsportler

Während meiner Schulzeit konnte ich den Bus nehmen oder zur Not auch (45 Minuten) laufen. Das stellte im Winter kein Hindernis dar, weil all meine Freund*innen den Bus genommen haben, doch dann kam der Sommer: „Nimm doch das Fahrrad! Das geht viel schneller.“ Verhärmt schüttelte ich den Kopf. Es wurde weiterhin versucht, mich zu überzeugen. Doch dann kam der Schock für meine Freund*innen „Wie, du hast kein Fahrrad?!“ Sie taten so, als ob ein Fahrrad in der Großstadt überlebensnotwendig wäre. Zu ihrer Verteidigung gebe ich zu: Wir wohnen schon eher am Rand der Stadt. Viele meiner Freund*innen lebten in eher dörflichen Verhältnissen und für sie ist das Fahrrad manchmal schon notwendig gewesen. Für mich allerdings nicht! Genauso wenig wie ein Auto. Also waren meinen liebsten Kumpan*innen der Bus, die U-Bahn und die S-Bahn, um mich von A nach B zu kutschieren. Die Monatsfahrkarte war mein ständiger Begleiter – bis ich sie (über einen kurzen Zeitraum) verloren habe. Da fühlte ich mich gleich ganz nackig und hilflos. „Warum leihst du dir nicht das Fahrrad von deiner Familie aus? Dann kannst du damit zur Schule fahren, solange du die Fahrkarten extra für den Bus kaufen musst.“ – Meine Antwort: ,,Vergiss es! Niemals! Fahrrad = Tod“, schrie ich auf.

„Keine Gnade für die Wade. – Louis J. Halle, Naturforscher

Manche von euch mögen jetzt denken: „Vielleicht kann sie kein Fahrrad fahren oder hatte einen schlimmen Unfall.“ Natürlich kann ich Fahrrad fahren. Ich habe es behütet auf einem roten kleinen Fahrrad im Garten meiner Großeltern gelernt. Und als ich dann auch tatsächlich mal fuhr, schrie ich: „Ich fliege!“ Und das tat ich. Voll auf die Fresse. Also nicht am gleichen Tag. Irgendwann später. Drei Jahre später oder so, als ich mit meinem Opa unterwegs gewesen bin. Er konnte mich gerade so vor dem Fliegen in den Himmel bewahren. Ja, ich gebe es zu. Ich übertreibe gerade. So schlimm war es gar nicht. Aber es fühlte sich so an. Ich fasse zusammen, die erste Zeit in meinem Leben bin ich ganz behütet bei meinen Großeltern mit dem Rad gefahren oder in irgendeinen Park, in der Nähe meines Wohnortes. Damals war alles gut. Keine bösen Autos, keine bösen Straßen. Ergo kein Tod. Und dann kam die Fahrschule. Also die Rad-Fahr-Schule in einem Verkehrsgarten. Ich habe den Radführerschein mit 0 Fehlern bestanden. Meine großartige Leistung wurde mit einem Lolli und einem Lineal mit Verkehrszeichen belohnt. Ein Träumchen. Das Problem an einem Verkehrsgarten: Es ist keine richtige Straße. Dort kann mich keine*r umfahren, es sei denn Luise (die auch voll doof war) fährt mich mit ihrem roten Kinderroller an. Es gibt keine hupenden Autos oder einen LKW, zu dem ich im toten Winkel stehe.

„Wenn deine Beine dich anflehen, aufzuhören und deine Lunge zu explodieren droht, dann geht es erst richtig los. Das ist der Ozean der Schmerzen. Gewinner gehen richtig in ihm auf.“ – Chris McCormack

Wie man schlussfolgern kann, wurde ich nicht gut auf das Fahrradfahren in der freien Großstadt-Wildnis vorbereitet. Und dann zog ich nach Norditalien, wo sowohl das Fahrrad als auch das Auto typisch „italienisch“ gefahren wurden. Trotz (oder gerade wegen) eines gestellten Schrott-Fahrrads von der Arbeitsstelle bin ich schön zur Arbeit gelaufen oder habe den Bus genommen. Dennoch ließ ich mich zu einer Rad-“Tour“ mit einer Freundin hinreißen. Die „Tour“ ging bis zu ihrer Wohnung. Dann ist meine Fahrrad-Kette rausgesprungen. Unsere Tour haben wir dann mit der Bahn fortgesetzt.

Das Blatt schien sich zu wenden, als mich Verwandte in Italien besuchen gekommen sind – mit ihren Mountainbike-Rädern für eine Radtour. In voller Montur (inklusive einer wunderschönen, gepolsterten Fahrradhose) konnte ich das Fahrradfahren genießen. Ich mochte es sogar. Das Geniale: Der perfekte Radweg. Es ging Kilometer weit nur geradeaus, inmitten von Obstbaum-Plantagen. Hatte ich etwa unverhofft meine Liebe zum Rad entdeckt?

„Fahre, fahre, fahre.“ – Fausto Coppi, auf die Frage, wie man sich verbessern kann

Ich zog wieder um, in die Hansestadt Greifswald. Alles ist zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Sehr motiviert von meiner letzten positiven Rad-Erfahrung, war eine meiner ersten Handlungen vor Ort, ein Fahrrad von bekannten Kleinanzeigen zu kaufen. Es ist ein schönes Fahrrad. Der große Drahtesel schimmert in einem Anthrazitblau und Aschgrau. Vorne ist ein ausladender Korb drapiert, der viel Stauraum bietet. Aber ich hatte Angst damit zu fahren, weil ich mich in Greifswald noch nicht so gut auskannte. Doch ich traute mich, kleine Strecken zu fahren. Doch dann, es war zu schön, um wahr zu sein: Meine Lampe funktionierte nicht mehr und das Rad fuhr sich immer schwerer. Viel, viel, viel schwerer. Ich dachte mir wirklich, dass wir vielleicht eine Bindung aufgebaut hätten, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Und jetzt? Jetzt nimmt das Rad zu viel Platz auf meiner Mini-Terrasse ein. Es wurde zugeschneit, jetzt ist der Schnee wieder geschmolzen. Und es steht einfach so da. Und rostet so vor sich hin.

Bis mich die Frühlingsgefühle packten und ich mir dachte, dass ich mal eine Fahrradwerkstatt besuche, um zu schauen, was mit meinem Fahrrad denn los war. Wie bereits vermutet, war das Ventil kaputt. Doktor Fahrrad konnte das Problem schnell lösen und verlangte dafür keine hohe Entlohnung. Voller Vorfreude, dass mein Fahrrad wieder „normal“ fährt, stieg ich auf, trat in die Pedale, wurde dann jedoch umso herber enttäuscht. Es fuhr genau so scheiße wie vorher. Ich entschuldige mich für die Wortwahl, aber mittlerweile würde ich das Teil am liebsten einfach irgendwo stehen lassen und nie wieder sehen. ES REICHT! Und jetzt stellt es, zwar sichtbar, aber wieder nur ein zu großes Dekoelement auf meiner Terrasse dar. Das ist genau die Zweckentfremdung, die dieses Gerät eindeutig verdient hat.

Beitragsbilder: Florian Schmetz und Patrick Pahlke auf unsplash

Intersektion von Jewishness und Queerness in den Medien – ein Vortrag der Gender Trouble AG

Intersektion von Jewishness und Queerness in den Medien – ein Vortrag der Gender Trouble AG

Die Gender Trouble AG hat einen Vortrag mit dem Titel „Zur Intersektion von Jewishness und Queerness in (audio-)visuellen Medien“ am 15. April organisiert.

Bei der AG handelt es sich um eine Arbeitsgemeinschaft der Uni Greifswald, die sich „für die Gleichberechtigung aller Geschlechter, Geschlechterrollen sowie sexuellen Identitäten“ einsetzt. Die Referentin Dr. Véronique Sina ist am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz tätig. Dabei forscht sie zu Themen wie Medien- und Kulturtheorie, Gender- und Queertheorie oder Jewish Visual Culture Studies.

Ihr Vortrag befasst sich mit dem Zusammenhang von Jewishness und Queerness und soll sich vor allem mit der Frage auseinandersetzen, welche geschlechtlich codierten Auffassungen vom ‚Jüdischsein‘ durch verschiedenste Medien vermittelt und verhandelt werden. Dabei soll auf gegenwärtige Inszenierungen Bezug genommen werden wie zum Beispiel die US-amerikanische Serie Transparent.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 15. April um 18 Uhr statt. Der Vortrag wird über BigBlueButton laufen und über den Moodle-Kurs der Gender Trouble AG könnt ihr teilnehmen.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Vortrag „Zur Intersektion von Jewishness und Queerness in (audio-)visuellen Medien“
Wann? Donnerstag, den 15. April, 18 Uhr c.t.
Wo? bei BigBlueButton im Moodle-Kurs der Gender Trouble AG

Beitragsbild: NeONBRAND auf Unsplash

TikTok on the clock, but the Shorts and Reels don’t stop!

TikTok on the clock, but the Shorts and Reels don’t stop!

Fans der kurzweiligen Unterhaltung aufgepasst! In den letzten Monaten sind einige Plattformen auf den kunterbunten Hypetrain der Prokrastination und der Kurzvideos aufgesprungen. Google etwa orientiert sich mit dem neuen App-integrierten Format „YouTube Shorts“ eindeutig am seit 2018 rasant gewachsenen Branchenprimus TikTok. Aber auch Instagram startete 2020 mit dem Ableger „Reels“ den nächsten Schritt hin zur größtmöglichen Freizeitvernichtungsmaschine. Wie sehr ähneln oder unterscheiden sich die Anbieter heute noch und ergibt es überhaupt Sinn, die Konkurrenz so detailgetreu zu kopieren?

Kurzer Exkurs in die chinesische Social Media Landschaft und den Algorithmus des Scrollens


Vorweg: Warum sind die Kurzvideos, besonders bei TikTok, überhaupt so beliebt? Der Ursprung der Plattform liegt in China. Douyin ist der Mutterkonzern von TikTok und besitzt dort, aus westlicher Sicht durchaus überraschend, keineswegs eine Monopolstellung. Denn Kurzvideos gibt es auf verschiedensten Social Media Plattformen in China. Red, Bilibili und viele weitere können ebenfalls Millionen von aktiven Nutzer*innen vorweisen. Dass die Landschaft der sozialen Netzwerke in China so anders aussieht als beispielsweise in Mitteleuropa, liegt besonders daran, dass aus den USA stammende Apps wie Instagram dort gesperrt sind. Kurzvideos sind wiederum dort sehr beliebt, da sie die Doppelfunktion als schnelle Ablenkung für zwischendurch, wie auch als vielfältige Unterhaltung für einen längeren Zeitraum bieten.

Warum aber weist TikTok, beziehungsweise Douyin, nun eine mit durchschnittlich etwa 60 Minuten pro Tag und Person so lange Bildschirmzeit auf? Die große Nutzungsdauer geht aus dem hervor, was TikTok gegenüber den anderen Plattformen der westlichen Welt einzigartig gemacht hat: Das Erste, was wir zu sehen bekommen, ist nämlich kein Feed, der aus aktiven „Follows“ bestimmter Kanäle hervorgeht, wie bei klassischen Social-Media-Plattformen. Stattdessen erhalten alle Nutzer*innen auf der sogenannten „For you“-Seite eine durch künstliche Intelligenz berechnete persönliche Auswahl an Videos, die für die Konsument*innen interessant sein könnten. Diese lernt aus allem, was sich jede einzelne Person ansieht und berechnet daraus, was sie in Zukunft vermutlich gerne sehen möchte. Das funktioniert oft so gut, dass User*innen größtenteils tatsächlich nur Videos angezeigt bekommen, die sie gerne ansehen. Daher bleiben die TikTok-Nutzer*innen länger am Bildschirm, als würden weniger individualisierte Inhalte gezeigt werden. Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass TikTok über den Tag hinweg oft mehrfach von seinen Nutzer*innen geöffnet wird und sich die einzelnen kurzen Besuche so zu einer beachtlichen Bildschirmzeit summieren könne.

Aufmerksame Social Media Nutzende werden nun sicherlich sagen: „I could’ve dropped my croissant“ oder auch: „Momentchen einmal, wenn es um Kurzvideos geht, was ist dann mit Vine?“ Vine war eine Plattform, die den Kurzvideomarkt von 2013 bis 2017 geprägt hat. So konnten viele Nutzer*innen dort humoristische Kurzsketche oder anderen Spaß veröffentlichen. Zum Bedauern wurde die Seite dann geschlossen, da der Mutterkonzern Twitter seine Ausgaben kürzen wollte. Warum Vine zwar erfolgreich war, aber anscheinend nie so rentabel wie TikTok sein konnte, liegt vermutlich daran, dass die Plattform nur in geringem Umfang von künstlicher Intelligenz gesteuert war. Die Nutzer*innen waren darauf angewiesen, aktiv Videoersteller*innen zu folgen, und darauf zu hoffen, dass diese neue gute Inhalte produzieren. War das nicht der Fall, mussten eigenhändig andere Benutzer*innen gefunden werden. Daher war die App deutlich weniger attraktiv und arbeitsintensiver als beispielsweise TikTok.

Hat Youtube das kurze Höschen an?

Im März nun wollte Google ebenfalls endlich ein Stück von der Torte abhaben und hat auf YouTube den eigenen Kurzvideoanbieter „Shorts“ gestartet. Zuvor war es zwar bereits möglich mit #Shorts speziell kurze Videos zu markieren. Diese waren bislang aber nicht auf der Startseite zu sehen, wie es nun der Fall ist. Außerdem konnten die neuen Werkzeuge zur Erstellung der Kurzvideos noch nicht verwendet werden. In der aktualisierten Form fällt sofort auf, dass das Design sehr an den Konkurrenten TikTok erinnert. Horizontal kann ein Video von 15 bis 60 Sekunden nach dem anderen angeschaut werden, ohne dass der Fluss je zum Erliegen kommt. Beim Erstellen von Videos sind alle grundlegenden Funktionen wie Aufnahme, Vertonung, Filter oder Schnittfunktionen verfügbar.

Jedoch ergeben sich auch bereits die ersten Unterschiede. Es fehlen bislang Möglichkeiten, auf Beiträge von anderen „Creators“ in Kollaborationen oder Reaktionen Bezug zunehmen. Damit ist eine für TikTok sehr wichtige Funktion noch nicht verfügbar. Dort ist es möglich TikToks von anderen Nutzer*innen auszuwählen und dann darauf zu reagieren, was zur Folge hat, dass beide Videos dann parallel anschaubar sind. Das hatte der chinesischen Plattform besonders in der Anfangsphase viel Aufmerksamkeit verschafft, da die Videos eine interaktive Dynamik erreichen konnten. Songs mit einem großen Wiedererkennungswert, wie aktuell das See Shanty Lied „Wellerman“ bieten sich dazu besonders an. YouTube stellt daher selbst fest, dass sich „Shorts“ noch in den Kinderschuhen befinde. So soll aktiv daran gearbeitet werden, dass die Nutzer*innen sich in ihren Videos direkt auf andere YouTube-Videos beziehen können. Einen großen Erfolg kann „Shorts“ jedoch bereits im Bereich von Musik und Audio verzeichnen. Die Plattform hält Lizenzen von hunderten Musiklabels, darunter auch Warner Music, Sony Music und Universal Music.

via GIPHY

Bei der YouTube „Shorts“-Funktion, die für alle in der App verfügbar ist, kann außerdem leicht festgestellt werden, dass die Videos ebenfalls personalisiert und automatisiert ausgewählt sind. Das ist sehr ähnlich zu der klassischen Startseite, bei der man eine Mischung präsentiert bekommt, die sich aus Abonnements, häufig geschauten und allgemein beliebten Videos zusammenstellt. YouTube hat hierbei gegenüber neuen Plattformen den Vorteil, dass es die bereits über einen längeren Zeitraum gesammelten individuellen Nutzungsdaten auch in „Shorts“ verwenden kann. Nach ein paar Tests ist jedoch zu merken, dass sich der Algorithmus der Startseite von dem der „Shorts“ Funktion unterscheidet. Denn nachdem ich für eine Weile nur „Shorts“ mit dem Themenbereich Schach angeschaut habe, ergab sich, dass in dem „Feed“ zum größten Teil Schachvideos vorgeschlagen wurden. Die Vorschläge der Startseite änderten sich jedoch nicht. Außerdem ist festzustellen, dass die Kurzvideos in keinem Fall eine so prominente Rolle einnehmen, wie es bei TikTok und der „For you“ Funktion der Fall ist. Das Gleiche wird auch bei Instagram und den „Reels“ deutlich, da es nur eine Funktion von vielen ist neben den regulären Beiträgen, „IGTV“ oder den „Storys“.

Schnell!! Rauf da auf den Markt!!

Warum kopieren Instagram oder YouTube dann überhaupt TikTok, wenn die App durch Algorithmen so optimiert ist? YouTube stellt als Grund den leichteren Einstieg für neue Benutzer*innen in den Vordergrund. Das hat den Grund, dass neue Videos einfach in der App aufgenommen, geschnitten und mit Effekten versehen werden können. Ein wohl noch ausschlaggebenderer Faktor kann aber am Beta-Testing der neuen Funktion erkannt werden. YouTube „Shorts“ wurde bereits im letzten Jahr mehrere Monate in Indien getestet. Dass diese Tests speziell in Indien gemacht wurden, hatte wohl einen ganz konkreten Grund: TikTok wurde im Sommer 2020 in Indien, wie auch andere chinesische Apps, aufgrund politischer Uneinigkeiten gesperrt. Dadurch war auf dem indischen Markt für „Shorts“ plötzlich ein großes Vakuum entstanden. Das wiederum machte Indien nun sehr attraktiv für andere Plattformen. Ein ähnliches Szenario könnte sich auch in den USA ergeben: Über die Sperrung von TikTok wird dort aktuell noch verhandelt. Es deutet sich aber an, dass die chinesische Firma einen gleichnamigen amerikanischen Ableger gründen wird, der dann auch in Zukunft in den USA bereitstehen soll. 
Doch auch die Sperrung einzelner Anbieter macht die Konkurrenz nicht unbedingt einzigartiger. Durch das Kopieren des Prinzips von TikTok ergab sich für Instagram „Reels“ ein Problem, welches vermutlich auch bei „Shorts“ auftreten wird: Die Benutzer*innen kopieren ihre Inhalte und verwerten sie so auf allen Plattformen gleichzeitig. Das führt dazu, dass sich die Seiten noch mehr ähneln. YouTube hat bereits angekündigt, durch die Unterstützung von „Creators“, die Kurzvideos exklusiv und speziell für ihre Plattform produzieren, dagegen steuern zu wollen.

Schlussendlich ist zu bemerken, dass es doch Gründe gibt, warum der Markt der Kurzvideos trotz der Vormachtstellung von TikTok immer noch umkämpft ist. Besonders politische Unstimmigkeiten und die daraus resultierenden Sperrungen von Apps wirbeln ihn immer wieder auf. Trotzdem sollten konkurrierende Plattformen versuchen, sich Alleinstellungsmerkmale zu suchen, wie es YouTube „Shorts“ mit verschiedenen, noch im Aufbau steckenden, Funktionen, wie der Reaktionsmöglichkeit auf YouTube Videos probiert. Am Ende bleibt nur die Devise, die auch Limp Bizkit schon (fast) besungen haben: Keep Scrollin‘, Scrollin‘, Scrollin‘, Scrollin‘ (yeah).

Beitragsbild: Hello I’m Nik auf unsplash.com

Lasst es sprießen – In Omas Garten

Lasst es sprießen – In Omas Garten

Die Vögel zwitschern Rolf Zuckowskis „Vogelhochzeit“, die Krokusse strahlen in den Vorgärten – es ist Frühling! Mit dem Aufkommen des Frühlings erwachen in vielen von uns auch die Hobbygärtner*innen. In unserer Reihe In Omas Garten erfahrt ihr, welche Pflanzen ihr auf eurem Balkon, im Schrebergarten oder auf dem Fenstersims anziehen und anbauen könnt und wie euch das am besten gelingt. In den nächsten Wochen lernt ihr hier außerdem alles Wichtige zum Einpflanzen, Pflegen und Ernten von Obst und Gemüse.

Anzucht

Mit den immer wärmer werdenden Temperaturen, sollte man so langsam auch mit der Anzucht von bestimmten Gemüsesorten beginnen. Wir steigen vorerst mit Gemüse ein, das relativ wenig Aufwand erfordert:
Jetzt im April könnt ihr anfangen, Möhren, Radieschen und Tomaten anzuziehen.

Dafür benötigt ihr:

  • Anzuchterde (für Tomaten)
  • Normale Hochbeeterde
  • Pflanzensamen 
  • Plastikschalen (können zum Beispiel von Salat oder abgepacktem Fleisch recycelt werden)
  • Plastiktüte 

Und so geht es:

Alles an Erde und Samen könnt ihr wieder ganz normal in Baumärkten kaufen, je nach Bundesland auch ohne „Shoppingtermin“. Wenn ihr euch dennoch unwohl fühlen solltet, irgendwo einkaufen zu gehen, dann gibt es auch diverse Onlineshops, bei welchen ihr Samen und Erde bestellen könnt, die euch nach Hause geliefert werden. 

Beim Anziehen eurer Pflanzen ist der erste Schritt immer, die Anzuchterde vorzubereiten. Bei manchen Sorten von Online-Vertrieben ist es notwendig, die Erde vorquellen zu lassen. Das macht ihr am besten über Nacht, bevor ihr anfangt auszusäen. 

In jedem Fall solltet ihr die Samen nur in befeuchtete Erde geben. Auch die Samen könnt ihr über Nacht vorquellen lassen, das ist besonders bei Tomaten ratsam. Eure Anzuchterde solltet ihr nun in die Plastikschalen geben, sodass die Schale ungefähr zur Hälfte gefüllt ist. Drückt sie etwas fest. Die gequollenen Samen streut ihr jetzt mit Abstand zueinander auf die Anzuchterde. Darüber könnt ihr jetzt noch ein wenig Erde krümeln. 

Zieht nun die Plastiktüte über die Schalen und verschließt sie mit einem Gummi oder einem Tütenverschluss. Stellt eure Schalen in der Tüte jetzt an einen möglichst warmen Ort. Sei es auf dem Fensterbrett oder draußen auf dem Balkon. Wichtig ist, dass möglichst viel Licht auf das „Mini-Gewächshaus“ einfällt und in der Tüte ca. 20 Grad herrschen. 

Jetzt müsst ihr nur noch warten und nach einigen Tagen werdet ihr schon die ersten Sprösslinge sehen können. 

Schaut in den kommenden Tagen und Wochen regelmäßig unter die Tüte, um zu sehen, ob es in ihr warm genug und die Erde noch leicht feucht ist. Sollte sie zu trocken werden, könnt ihr sie mit einer Sprühflasche wieder anfeuchten. Ihr solltet dabei jedoch aufpassen, dass ihr nicht zu viel gießt und die Samen nicht anfangen zu schwimmen. 

Nach circa zwei Wochen, wenn alles gut läuft, werdet ihr beobachten können, wie auch die ersten Laubblätter wachsen. Sobald die Sprösslinge um die 5 cm hoch sind, solltet ihr damit beginnen, ihnen mithilfe von Zahnstochern und Schaschlikspießen Stabilität zu bieten, damit die zarten Pflänzchen nicht umknicken. Steckt diese einfach neben die Pflanzen in die Erde und bindet sie mit einem Stück Faden locker zusammen. 

Spezialtipp für alle Osterhasen im wohlverdienten Urlaub nach den Feiertagen:
Bei Möhren und Radieschen reicht es aus, die Samen ungefähr einen Zentimeter tief in normaler Erde zu versenken. Auch diese sollten in ihrer Schale oder Topf mit einer Plastiktüte überzogen werden. Der Vorteil an ihnen ist, dass man bis auf das Gießen nichts weiter tun muss. Ab jetzt macht das Radieschen alles von allein. 

Für alle, die sich vor dem Anziehen scheuen wird es in den kommenden Wochen auch Artikel geben, bei denen es keine weitere Rolle spielen wird, ob die Pflanzen selbstgezogen sind oder fertig gekauft wurden. 

Wenn ihr noch weitere Wünsche habt, was für Themen und Gemüsesorten hier gezeigt werden sollen, könnt ihr uns das gerne in der Kommentarfunktion oder über Instagram mitteilen. 

Bilder: Elisa Schwertner

web.woche 12.-18. April

web.woche 12.-18. April

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Infos und Neuigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport.

Kultur & Sport

VERANSTALTUNGEN

NEUIGKEITEN

Im PKBKunstLADEN (Feldstr. 20) habt ihr ab Samstag, den 17.04.2021, um 15 Uhr die Möglichkeit, die Ausstellung „Vier vom Verein zu den regulären Öffnungszeiten (Freitag und Samstag, 11 bis 16 Uhr) zu besichtigen.

ALTIGKEITEN

  • Bei einem Spaziergang zum Kiosk am Mühlentor, könnt ihr die Installation „I only see darkness“ von Pauline Stopp bewundern.
  • Unter dem Titel „artist@homeoffice“ zeigen 14 Künstler*innen ihre Stimmungen und Arbeitsweisen mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Videoprojektionen können im Kunstkubus CUBIC auf dem Karl-Marx-Platz und im Fenster des St. Spiritus angesehen werden.
  • Derzeit könnt ihr im Kunstkubus CUBIC am Karl Marx Platz die Schaufensterausstellung GRÜNE FAKTEN TO GO bestaunen.
  • Die STRAZE bietet von Montag bis Freitag (12 Uhr bis 14 Uhr) einen Mittagstisch an, bei dem ihr nicht nur herzhafte Gerichte, sondern auch Kuchen erwerben könnt. Die aktuelle Wochenkarte findet ihr hier.
  • Auch das Café Küstenkind bietet immer von Donnerstag bis Sonntag (13 Uhr bis 17 Uhr) einen Abholservice an. Hier könnt ihr heißgeliebten Kaffee und hausgebackene Kuchen erwerben.

Uni & Wissenschaft

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Ordentliche AStA-Sitzung
  • Wann? Montag, 12.04.2021, 20:15 Uhr
  • Wo? BBB im Moodle-Kurs
  • Was wird besprochen? Unter anderem der Markt der Möglichkeiten sowie Corona und Studierende mit Kind
  • Was? Sitzung der SKL (Ständige Kommission Lehramt)
  • Wann? Mittwoch, 14.04.2021, 18:15 Uhr
  • Wo? BBB im Moodle-Kurs
  • Was wird besprochen? Unter anderem das Zeitfenstermodell im Lehramtsstudium und die digitale Lehre im Sommersemester
  • Was? Vortrag „Jewish Gender Trouble. Zur Intersektion von Jewishness und Queerness in (audio-)visuellen Medien“ von Dr. Véronique Sina
  • Wann? Donnerstag, 15.04.2021, 18:15 Uhr
  • Wo? BBB im Moodle-Kurs

Was? medien.café der moritz.medien
Wann?
Samstag, 17.04.2021, 14:30 Uhr
Wo? BBB in unserem Moodle-Kurs
Was ist das? Beim medien.café könnt ihr unsere 3 Redaktionen in gemütlicher Runde kennenlernen! Wir stellen uns vor, beantworten eure Fragen und freuen uns über jedes neue Gesicht, um ein bisschen zu quatschen (ihr könnt aber natürlich auch nur lauschen).

ALTIGKEITEN

  • Der erweiterte Corona-Krisenstab beschloss am 01.04.2021 ein digitales Sommersemester. Ausgenommen sind Präsenzveranstaltungen für Studierende der Medizinischen Fakultät sowie Lehrveranstaltungen, die spezielle Labor- bzw. Arbeitsräume an den Hochschulen zwingend erfordern.
  • Am 31.03.2021 fand die feierliche Amtseinführung unserer neuen Rektorin Frau Prof. Dr. Riedel statt. Die Schwerpunkte von ihr und den drei bisher gewählten Prorektor*innen für die nun begonnene Amtszeit könnt ihr in dieser Medieninformation nachlesen. Unter den Aspekten der Partizipation, Transparenz und Kooperation sei beispielsweise unter anderem ein Rektoratsforum geplant.

Region & Politik

VERANSTALTUNGEN

  • Was? Drei Tage Landtagssitzung
  • Wann? Mittwoch bis Freitag, 14.04.-16.04.2021
  • Wo? Hier kommt ihr zur Tagesordnung.

NEUIGKEITEN

  • Ein neues Schnelltestzentrum wurde am Fischmarkt eröffnet. Es hat von Montag bis Freitag, von 14:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. Hier könnt ihr euch sogar ohne einen Termin testen lassen.
  • Und ab Dienstag, den 13. April, wird sogar ein weiteres Testzentrum in Greifswald eröffnet. In der Heinrich-Hertz-Straße 20 b – dem Firmensitz der SoPHi Greifwald GmbH – können sich alle Bürger*innen kostenfrei durch einen Antigen-Schnelltest testen lassen. Von montags bis freitags, von 11:00-19:00 Uhr, und samstags, von 10:00-14:00 Uhr, stehen die Mitarbeiter*innen der SoPHi für die Tests bereit. Es ist keine Voranmeldung nötig.
  • Der Lockdown wurde für die ganze Bundesrepublik bis zum 18. April verlängertHier findet ihr nähere Informationen zu den Regeln, die weiterhin für den Lockdown in Mecklenburg-Vorpommern gelten. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Vorpommern-Greifswald zur Zeit bei 159,2 (Stand: 10.04.2021).

ALTIGKEITEN

  • In Mecklenburg-Vorpommern wird auch in den ärztlichen Praxen geimpft. Die Praxen sollen zuerst das eigene Personal schützen. Übrig gebliebene Dosen können bereits für die Impfung chronisch Kranker eingesetzt werden.
  • Das Antigen-Schnelltestzentrum in Greifswald wurde eröffnet. Es befindet sich in der Alten Mensa. Hier erhaltet ihr mehr Informationen dazu. Es hat bereits moritz.tv darüber berichtet.
  • Es wurde außerdem eine Übersichtskarte vom Landkreis erstellt, die euch anzeigt, wo Schnelltests zur Verfügung gestellt werden. Diese wird dann regelmäßig aktualisiert. Zum Verzeichnis kommt ihr hier.
  • Weiterhin werden Wahlhelfer*innen für die Bundes-und Landtagswahl am 26.09.2021 gesuchtHier könnt ihr euch online anmelden. Es gibt übrigens eine Entlohnung von 40€.

Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

Beitragsbild: Julia Schlichtkrull

Unterm Dach 11: Der Nightline unters Dach geschaut

Unterm Dach 11: Der Nightline unters Dach geschaut

Hier kommt ihr zur elften Folge

Die letzten Monate haben wir damit verbracht, einen neuen Podcast für euch auf die Beine zu stellen. In einer Kooperation mit radio 98eins hat das Projekt jetzt endlich Gestalt angenommen. Jeden zweiten Donnerstag um 21 Uhr live im Radio und wenige Tage später als Podcast bei uns auf dem webmoritz. werdet ihr ab jetzt ein regelmäßiges Update zu HoPo, Uni-Strukturen, Uni-Organisationen und co. bekommen. Gemeinsam mit Gästen aus allen Bereichen unserer Universität wollen wir euch näher bringen, was unter dem Dach unserer Uni so geschieht.

In dieser Folge steigen Svenja und Tom unter das Dach der Nightline. Dafür reden sie mit Anna, die selbst als Studierende den nächtlichen Telefondienst übernimmt. Gemeinsam gehen sie den Fragen nach, was die Nightline überhaupt ist und wer sie nutzen kann, wie man sie erreicht und mit welchen Problemen — oder vielleicht auch mal unbändiger Freude — man einen Anruf wagen sollte. Im kurzen StuPa-Talk geht es anschließend um kurze StuPa-Sitzungen, neue Wahlleitungen, bestätigte Haushaltspläne und das große Problem der HoPo-Attraktivität.

Die Nightline erreicht ihr jeden Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag zwischen 21 und 1 Uhr unter der Nummer 03834/863016.

Ihr habt Fragen oder Anregungen? Dann schreibt uns einfach einen Kommentar (hier oder bei radio 98eins) oder eine Mail an: web-podcast@moritz-medien.de.

Beitragsbild: Lilli Lipka