ein Beitrag von Tom Siegfried und Maret Becker

Die Radstation vor (bzw. hinter) dem Einkaufszentrum am Bahnhof ist endlich fertig. Juhuuu! Vor nun schon über zwei Wochen wurde sie feierlichst durch Stefan Fassbinder, den Greifswalder Oberbürgermeister, eingeweiht. Auch moritz. hat sich bei der Eröffnung eingeschlichen und war für euch live mit dabei. In diesem Artikel kommt ihr an alle überlebensnotwendigen Informationen, falls ihr die wunderschöne Box bisher übersehen haben solltet.

Die Anleitung für die Heia-Routine für fürsorgliche Fahrrad-Eltern.

Bereits seit 2014 war die Fahrradbox in Planung. Die Mühlen der Bürokratie mahlen also langsam, aber eben auch stetig, sodass wir auf dieses Schmuckstück nun nicht mehr länger warten müssen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich dabei auf rund eine halbe Million Euro. Ein echtes Schnäppchen, für die Verhältnisse europäischer Mobilitätsprojekte, wenn man beispielsweise einmal an das ungarische Schmalspurbahnprojekt denkt. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen: Ein großer Block aus Gittern mit roten Akzenten lädt unsere liebsten Schätze (die Fahrräder) zu einer gemeinsamen Nacht ein, während wir das Leben an Gleis 1-4, bzw. in vollen Zügen genießen. In einem freundlichen FlixBus-Grün lächelt uns der Automat vor dem Container an. Hier können wir online zunächst einen Stellplatz buchen und dann den, via E-Mail erhaltenen, Code dort eingeben. So kommt unser Drahtesel in seine Unterkunft und wir danach auch wieder an unser Rad. Das haben wir allerdings noch nicht für euch getestet. Tja, wie heißt es so schön: Probieren geht über Studieren!

Der Automat, der Platz 1 in einem FlixBus-Automaten-Lookalike-Contest gewinnen würde, an dem man dennoch KEINE Tickets für den FlixBus erwerben kann.

Im Gegensatz zu den etwa 100 Geldbeutel-schonenden, klassischen Fahrradständern in ihrem direkten Umkreis, bietet die kostenpflichtige Fahrradbox mit 150 Stellplätzen eine sichere Alternative gegen Diebe und Witterung. Mächtig Gegenwind für die Fahrradmafia Greifswalds – und wer mag auf dem Rad schon Gegenwind?

Die Preise und auch eine Gebrauchsanweisung findet ihr, wenn ihr den QR-Code an den Automaten einscannt. Zum Glück sind die Kosten für längere Aufenthalte im Fahrrad-Hotel übrigens günstiger, als man vielleicht vermuten würde. Damit ihr nicht extra zur Box fahren müsst um die Preise zu sehen, sind sie hier einmal zusammengefasst: Pro Tag kostet das Einschließen für ein Fahrrad 1 Euro. Für einen Stellplatz mit Ladestation für eure E-Fahrräder zahlt ihr 2 Euro am Tag. Im Monat sind die Preise dann geringer: 15 Euro für einen normalen und 30 Euro für einen Stellplatz mit Ladestation. Interessant am Konzept der Fahrradbox ist nämlich, dass ihr Ziel nicht in der Gewinnmaximierung, sondern in einer Erleichterung des Umstiegs vom Fahrrad auf Bus und Bahn (oder umgekehrt) besteht. Wer also mit leichtem Gepäck einen Wochenendausflug unternehmen möchte, kann nun getrost das Rad für wenig Geld sicher und trotzdem gut erreichbar unterbringen.

Hier könnte dein Fahrrad stehen!

Nach unserem subjektiven ersten Eindruck, hat sich das Projekt alles in allem wohl gelohnt: Wenn wir zum Einkaufen laufen, können wir dort bereits ein (by the way: sehr teuer aussehendes) Fahrrad durch die Gitterstäbe betrachten. Wenigstens dieses eine Rad hat es sich also bereits gemütlich gemacht im neuen Fahrrad-Hotel der Stadt.
Besucher sind hier für einen kleinen Preis immer herzlichen willkommen. Sorry, nicht ihr – eure Fahrräder sind gemeint!

Beitragsbilder: Tom Siegfried und Maret Becker