Ein Skål auf Schwedisch-Pommern!

Ein Skål auf Schwedisch-Pommern!

knäckebröd-Titelbild

„Helan Går – das Ganze geht“ singt der Schwede traditionell zum Schnaps. „Wer kein Ganzes trinkt, bekommt auch kein Halbes“, heißt es da weiter. Ganz oder gar nicht, das scheint für das Trinkverhalten hier im Norden symptomatisch zu sein.

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Im Namen des Herren

Im Namen des Herren

Eine Glosse von Marco Wagner und Martin Hackbarth

Herrentag. Der einzige Tag im Jahr des Mannes, an dem der Mann Mann sein kann! Während der vorpommersche Mann vom Lande um acht Uhr im Garten mit seiner Flasche Korn sitzt, beginnt der etwas zähe städtische Genosse erst um zehn Uhr mit einem Bier aus der Bio-Brauerei. Doch egal, ob aus der Stadt oder dem vorpommerschen Land, die Herren der göttlichen Schöpfung rotten sich an diesem Tag immer wieder zu bis zum Teil gigantischen Herden zusammen, die meinen, dass selbst Mauern und Laternen ihnen nichts anhaben können. (mehr …)

Dem Rausch zum Trotz

Kann man heutzutage überhaupt noch ohne den wöchentlichen Rausch leben? Der tägliche „Push“ durch Kaffee, Alkohol oder Zigaretten lauert überall. Im Folgenden zeigen sich Perspektiven einer drogenfreien Kultur: dem Straight Edge.

Das schwarze „X“ auf dem Handrücken ist das Symbol der Straight-Edge-Bewegung

Wir sind jung und wir sind frei. Doch viele von uns können mit dieser Freiheit nicht sehr vorbildlich umgehen. Abends mal ein Glas Wein, vielleicht noch ein Bier und genüsslich eine schmöken – das kann der Anfang allen Übels sein, wenn man die Zügel nicht mehr in der Hand hält. Kaum ist der Anfang in die verlockende Welt der Rauschmittel geebnet, klettern wir munter die Leiter hinauf. Immer ein bisschen mehr, ein bisschen doller, ein bisschen härter.

Schnell hat man auf der Party bei Freunden oder im Club den kleinen grünen Freund, den Joint, in der Hand. Nach dem ersten Zug folgt der zweite und schon hat man die nächste Stufe der Drogenhierarchie erklommen. Besonders verbreitet sind diese sogenannten Einstiegsdrogen unter Studenten und Studentinnen, sie sind gewissermaßen die Zielgruppe, denn sie sind neugierig, feierwütig und gehen gerne mal über Grenzen.
Delikte im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) treten auch in Greifswald in den letzten Jahren immer häufiger auf, so beträgt die Anzahl erfasster Fälle in Verbindung zu Rauschgiftdelikten seit 2008 insgesamt 587.

Weiterhin berichtet die Polizeidirektion Anklam, dass es in den letzten drei Jahren unter den 18 – 21 Jährigen der Hansestadt 158 allgemeine Verstöße gegen § 29 des BtMG und bei den über 21 Jährigen sogar 310 dieser Verstöße gebe. Die Vorfälle häufen sich in den letzten Jahren stetig, somit ist ein klarer Anstieg, besonders in der Altersgruppe der Studierenden, zu verzeichnen. (mehr …)

TITEL „Wir haben in Deutschland eine Wet-Drinking-Culture“ – Studentische Alkoholprobleme

Der Suchtforscher Dr. Chistian Meyer vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin in Greifswald über die Trinkexzesse von Studenten und den sozialen Druck, nicht damit aufzuhören.

moritz Herr Dr. Meyer, ich habe neun Wochen versucht, ohne einen Tropfen Alkohol auszukommen. Was glauben Sie, wie ist es ausgegangen?
Meyer Ich traue Ihnen durchaus zu, es geschafft zu haben. Aber ich glaube, Sie werden dabei deutlichen sozialen Druck gespürt haben, wieder mit dem Trinken anzufangen.

moritz-print-mm79-22-Ch.Meyer-interview-alexandermüllermoritz Nach fünf Wochen habe ich aufgegeben. Verwundert Sie das?
Meyer Das ist eine ganz individuelle Sache, wie jemand auf eine solche Drucksituation reagiert. Einflussfaktoren sind beispielsweise das soziale Umfeld, das Geschlecht oder der Bildungsgrad. Dabei ist gerade das Wissen um die Gefährlichkeit von Alkohol bei den meisten Menschen sehr gering. Ganz im Gegensatz zum Tabak, bei dem jeder weiß, dass er einem schadet, lässt die Alkoholindustrie die Leute glauben, dass ein gewisses Maß an Alkohol der Gesundheit sogar zuträglich ist. Eltern leben ihren Kindern den Konsum von Alkohol als etwas völlig alltägliches vor. So ist in Deutschland eine so genannte „Wet-Drinking-Culture“ entstanden.

moritz Aus dem Jahrbuch Sucht 2009, an dem Sie mitgearbeitet haben, geht hervor, dass der Alkoholverbrauch Deutschlands einer der höchsten in der Europäischen Union ist.
Meyer Deutschland ist sogar einer der größten Alkohol-pro-Kopf Verbraucher weltweit. Der Durchschnittsdeutsche trinkt zehn Liter reinen Alkohol pro Jahr, Greise und Babys mit eingerechnet. Ein Positivbeispiel dagegen wäre Schweden, mit nur knapp sechs Litern Jahresverbrauch. Dort sind die kulturellen Faktoren ganz andere. Die Grenze, was als normal angesehen wird, ist dort wesentlich niedriger als bei uns. (mehr …)